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Klausurtagung

Land­kreis Bamberg

Land­rat und Bürgermeister:innen tref­fen sich zur Klausurtagung

Für den Land­kreis Bam­berg und die Gemein­den ste­hen weit­rei­chen­de Ent­schei­dun­gen an. Über die­se tausch­ten sich in einer Klau­sur­ta­gung nun der Land­rat und Bürgermeister:innen aus den Kom­mu­nen aus.

„Wir ste­hen vor wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen und Ent­wick­lun­gen: neu­es Gym­na­si­um, Kata­stro­phen­schutz­zen­trum, Erwei­te­rung des Land­rats­am­tes, Kran­ken­haus­re­form, Ein­wei­hung unse­res Inno­va­ti­ons­zen­trums im Cle­an­tech Inno­va­ti­on Park in Hall­stadt und her­aus­for­dernd stei­gen­de Aus­ga­ben“, so lei­te­te Land­rat Johann Kalb eine zwei­tä­gi­ge Klau­sur­ta­gung mit den Bürgermeister:innen des Land­krei­ses Bam­berg ein. Dies teilt das Land­rats­amt aktu­ell mit. Die Abstim­mung inner­halb der kom­mu­na­len Fami­lie sei für Land­rat Kalb ent­schei­dend dafür, dass sich das Bam­ber­ger Land im Inter­es­se der Men­schen in der Regi­on auch künf­tig erfolg­reich ent­wi­ckeln könne.

Auf der Tages­ord­nung der Klau­sur­ta­gung am letz­ten Wochen­en­de in Neu­en­det­tels­au stan­den The­men von A wie Asyl und ärzt­li­che Ver­sor­gung, G wie Gesund­heits­re­gi­on über K wie Kli­ma­schutz bis M wie Mobi­li­tät und W wie Wind­kraft. Über alle The­men hin­weg sei deut­lich gewor­den, dass die Finanz­si­tua­ti­on zur drän­gends­ten Her­aus­for­de­rung der Kom­mu­nen wer­den wür­de. Die Aus­ga­ben für Gesund­heit und Sozia­les sowie der Finanz­be­darf für geplan­te Pro­jek­te stei­ge deut­lich stär­ker an als – bei sta­gnie­ren­der Wirt­schaft – die Ein­nah­men stei­gen würden.

Her­aus­for­de­run­gen in den Kommunen

Jür­gen Lud­wig, Land­rat des gast­ge­ben­den Land­krei­ses Ans­bach, zeig­te auf, dass sei­ne Regi­on vor ähn­li­chen Her­aus­for­de­run­gen wie sei­ne Gäs­te steht. „Wir bau­en eine neue Ret­tungs­leit­stel­le, beschäf­ti­gen uns mit der Was­ser­stoff­er­zeu­gung und arbei­ten bei der Kran­ken­haus­re­form des Bun­des zunächst inten­siv dar­an, die Not­fall­ver­sor­gung in unse­rer Regi­on zu sichern.“ Vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen sieht er sei­nen Land­kreis im ÖPNV gestellt, weil sich zuneh­mend Ver­kehrs­un­ter­neh­men zurückziehen.

„Die Not­fall­ver­sor­gung braucht hohe Stan­dards und sau­be­re Struk­tu­ren.“ Das ist ein The­ma, mit dem sich der Geschäfts­füh­rer der gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft (GKG), Udo Kunz­mann, im Zuge der Kran­ken­haus­re­form befasst. Infla­ti­ons­be­ding­te Kos­ten­stei­ge­run­gen für Per­so­nal und Ener­gie könn­ten von den Kli­ni­ken der­zeit nicht aus­ge­gli­chen wer­den. In der sta­tio­nä­ren Pfle­ge sor­ge feh­len­des Per­so­nal außer­dem dafür, dass Plät­ze nicht belegt wer­den können.

Wei­te­re The­men der Klau­sur­ta­gung waren unter ande­rem die ärzt­li­che Ver­sor­gung, Pro­jek­te und Maß­nah­men des Kli­ma­an­pas­sungs­ma­nage­ments im Land­kreis, Tou­ris­mus als wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor – durch­schnitt­lich rund 2.800 Men­schen leben im Land­kreis davon –, Mobi­li­tät mit Rad­we­ge­netz, ein Kin­der­fest, die inter­na­tio­na­len Wochen, Ganz­ta­ges­be­treu­ung und Kita-Plät­ze, Pla­nungs­hil­fen für PV-Frei­flä­chen, Wind­ener­gie­an­la­gen und Inklusivität.

Gemein­sa­mer Gestaltungswille

Bür­ger­meis­ter und lei­ten­de Mit­ar­bei­ter des Land­rats­am­tes dis­ku­tie­ren Zukunftsthemen

Die Gemein­den und der Land­kreis Bam­berg sind fest ent­schlos­sen, das Bam­ber­ger Land auch in Zukunft in enger Abstim­mung zu gestal­ten. Das wur­de bei der Klau­sur­ta­gung deut­lich, zu der Land­rat Johann Kalb und der Kreis­vor­sit­zen­de des Baye­ri­schen Gemein­de­ta­ges Wolf­gang Desel die Bür­ger­meis­ter und lei­ten­de Mit­ar­bei­ter des Land­rats­am­tes ein­ge­la­den hatten.

Das The­men­spek­trum reich­te von Kli­ma­schutz, Mobi­li­tät und Coro­na über den Kata­stro­phen­schutz bis zum Baurecht.

„Wir müs­sen den Kata­stro­phen­schutz auch für das Bam­ber­ger Land neu den­ken“, kün­dig­te Land­rat Johann Kalb für ein Schwer­punkt­the­ma an, dass die Erkennt­nis­se aus der Pan­de­mie und aus Groß­scha­dens­er­eig­nis­sen in ein Kon­zept ein­flie­ßen wer­den, wie der Kata­stro­phen­schutz künf­tig auf­ge­stellt wer­den muss. Im Feu­er­wehr­we­sen sind mit den Pla­nun­gen für ein neu­es Atem­schutz­zen­trum bereits ers­te wich­ti­ge Wei­chen gestellt. Glei­ches gilt für den Ret­tungs­zweck­ver­band Bam­berg-Forch­heim, der in die Pla­nun­gen für eine neue Ret­tungs­leit­stel­le in But­ten­heim ein­ge­stie­gen ist.

Wie wich­tig die Zusam­men­ar­beit des Land­krei­ses mit den Gemein­den im Kata­stro­phen­fall ist, hat nach dem Wor­ten von Land­rat Kalb die Coro­na-Pan­de­mie gezeigt. „Ihr habt zum Bei­spiel unbü­ro­kra­tisch kom­mu­na­le Test­zen­tren aus dem Boden gestampft, bis heu­te mehr als 100.000 Schnell­tests gemacht und mehr als eine Mil­li­on Stück Mate­ria­li­en – Mas­ken, Tests et cete­ra – an Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, Ärz­te, Logo­pä­den oder Pfle­ge­diens­te verteilt.“


Ers­te Mobil­sta­tio­nen für vier Gemeinden


Gemein­sa­me Anstren­gun­gen sind auch beim Kli­ma­schutz not­wen­dig. Kon­se­quent wol­len der Land­kreis und die Kom­mu­nen das Kli­ma­an­pas­sungs-kon­zept umset­zen. Die Spann­brei­te reicht dabei von einem digi­ta­len Solar­flä­chen­ka­tas­ter über ein kom­mu­na­les Ener­gie­ma­nage­ment, einen neu­en Kli­ma­an­pas­sungs­ma­na­ger oder einer geziel­ten Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung bis zum Wer­ben für einen res­sour­cen­scho­nen­den Lebensstil.

Der­zeit macht die Mobi­li­tät rund ein Fünf­tel des Koh­len­di­oxid­aus­sto­ßes in Deutsch­land aus. Ers­te sicht­ba­re Zei­chen der Mobi­li­täts­wen­de wer­den die ers­ten Mobil­sta­tio­nen für vier Gemein­den wer­den. Die Bestand­tei­le wer­den noch in die­sem Jahr gelie­fert. Im ers­ten Quar­tal sol­len die Mobil­sta­tio­nen in Betrieb gehen. Das inter­mo­da­le Mobi­li­täts­kon­zept sieht vor, dass ein Weg mit ver­schie­de­nen Ver­kehrs­mit­teln zurück­ge­legt wird. Die Mobil­sta­tio­nen bil­den die Kno­ten dafür. Wesent­li­cher Bestand­teil einer mög­lichst emis­si­ons-frei­en Mobi­li­tät ist ein leis­tungs­fä­hi­ger ÖPNV.

Eine über­wie­gen­de Mehr­heit der Bür­ger­meis­ter emp­fahl den zustän­di­gen Kreis­gre­mi­en, bei der im kom­men­den Jahr anste­hen­den Aus­schrei­bung an den Gel­ben Säcken für die Wert­stoff­samm­lung fest­zu­hal­ten. Mit einer Neue­rung: ab 2023, so die Emp­feh­lung, sol­len auch Metall-Dosen in die Gel­ben Säcke. Dies wür­de die zen­tra­len Sam­mel­stel­len, die häu­fig ver­schmutz sind, über­flüs­sig machen.

„Wir wol­len die Anzie­hungs­kraft der Regi­on stär­ken! Wir wol­len die Regi­on und hier zum Bei­spiel die 150 hid­den cham­pi­ons sicht­bar machen“, warb Geschäfts­füh­re­rin Dr. Chris­ta Stan­de­cker für die Euro­päi­sche Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg. Wich­ti­ge Schwer­punk­te sind auch der Mobi­li­täts­wan­del und der Kli­ma­schutz, „85 Teil­neh­mer betei­li­gen sich am Pakt zur nach­hal­ti­gen Beschaf­fung in den Kom­mu­nen der Metro­pol­re­gi­on.“ Weil die EMN einen der höchs­ten Antei­le land­wirt­schaft­lich genutz­ter Flä­chen in Deutsch­land und eine sehr hohe Dich­te der regio­nal pro­du­zier­ten Pro­duk­te aus­weist, strebt die Metro­pol­re­gi­on nach dem Titel Weltagrarkulturerbe.

Die Teil­neh­mer der Klau­sur­ta­gung erhiel­ten vie­le wei­te­re Infor­ma­tio­nen wie zum Beispiel,

  • wie der Fach­be­reich Gesund­heits­we­sen die Pan­de­mie bewäl­tigt hat und in die­ser Pha­se von 40 auf nahe­zu zeit­wei­se 120 Mit­ar­bei­ter ange­wach­sen ist,
  • dass mit vor­aus­sicht­lich 1.200 Bau­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren 2021 ein neu­er Höchst­stand erreicht wird,
  • dass die Bau­vor­ha­ben 2021 Inves­ti­tio­nen von rund 310 Mil­lio­nen Euro aus­lö­sen werden,
  • dass die Volks­hoch­schu­le 280 Kur­se anbietet,
  • dass der Land­kreis die größ­te Musik­schu­le in Ober­fran­ken betreibt,
  • dass das Lite­ra­tur­fes­ti­val oder inter­na­tio­na­le Wochen sehr gut ange­nom­men werden,
  • dass die zwölf Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf Gebäu­den des Land­krei­ses mehr als 200.000 Kilo­watt­stun­den Strom pro Jahr erzeugen,
  • dass sich der Koh­len­di­oxid-Aus­stoß der Lie­gen­schaf­ten des Land-krei­ses in einem Jahr­zehnt um mehr als 75 Pro­zent ver­rin­gert hat.