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Knie

Beweg­lich bis ins hohe Alter

Was hilft gegen Arthrose?

Infol­ge gestie­ge­ner Lebens­er­war­tung erkran­ken mit zuneh­men­dem Alter immer mehr Men­schen an Arthro­se. Ab dem 60. Lebens­jahr sind fast alle vom Gelenk­ver­schleiß betrof­fen. Man schätzt, dass bereits jeder zwei­te 35-Jäh­ri­ge ers­te Abnut­zungs­er­schei­nun­gen aufweist.

Pro Jahr wer­den über 10.000 künst­li­che Hüft- und etwa 40.000 Knie-Gelen­ke ein­ge­setzt. Aber so weit muss es nicht kommen.

Arthro­se betrifft meist Knie, Hüf­te, Hän­de oder Zehen, außer­dem Hals- und Len­den­wir­bel­säu­le. Die geschä­dig­ten Gelen­ke schmer­zen mal mehr und mal weni­ger stark – meist beim Anlau­fen oder nach län­ge­rer Ruhe. Mit der Zeit wer­den die Gelen­ke immer unbe­weg­li­cher. Ist die Knor­pel­schicht zer­stört und rei­ben die blan­ken Kno­chen­en­den auf­ein­an­der, kann ein knis­tern­des Geräusch zu hören sein. Schwel­lun­gen und Rötun­gen als Zei­chen einer aku­ten Ent­zün­dung kom­men gele­gent­lich dazu.

Vor­zei­ti­ger Ver­schleiß ist häu­fig Fol­ge moder­ner Lebens­wei­se mit Bewe­gungs­ar­mut und schlech­ter Ernäh­rung. Ein Unfall oder fal­sche Belas­tun­gen durch eine ange­bo­re­ne Fehl­stel­lung kön­nen die über­mä­ßi­ge Knor­pel­ab­nut­zung för­dern. Bedeu­tends­ter Risi­ko­fak­tor ist aber Über­ge­wicht – jedes zusätz­li­che Kilo belas­tet die tra­gen­den Gelen­ke. Das über­mä­ßi­ge Bauch­fett befeu­ert zudem eine sys­te­mi­sche Ent­zün­dung, die die Knor­pel­zer­stö­rung begünstigt.

Fast allen Gelenks­er­kran­kun­gen liegt eine chro­ni­sche Ent­zün­dung zugrun­de. Die­se Ent­zün­dun­gen sind Aus­druck eines feh­ler­haf­ten Stoff­wech­sels und einer Fehl­re­gu­la­ti­on des Immun­sys­tems. Zen­tral­or­gan ist hier der Darm, der an allen Stoff­wech­sel­pro­zes­sen betei­ligt ist und 70 Pro­zent des Immun­sys­tems beher­bergt. Ein­sei­ti­ge Ernäh­rung mit zu vie­len Koh­len­hy­dra­ten und zu wenig Bal­last­stof­fen bringt das Gleich­ge­wicht der Darm­bak­te­ri­en durch­ein­an­der und kann das Ent­zün­dungs­ge­sche­hen verschlimmern.


Fleisch­ver­zicht lässt Arthro­se-Schmer­zen schwinden


Auf den Spei­se­plan gehö­ren viel Gemü­se und gesun­de Pflan­zen­öle. Unbe­dingt ein­schrän­ken soll­ten Sie den Fleisch­kon­sum, denn ins­be­son­de­re rotes Fleisch und Wurst ent­hal­ten vie­le ent­zün­dungs­för­dern­de Stof­fe, beson­ders die Arach­idon­säu­re. Auch zu viel Zucker för­dert Ent­zün­dun­gen. Daher mei­den Sie den Kon­sum von Knab­ber­ar­ti­keln, Süßem, Gebäck und Weißmehl.

Die beson­ders in Lein­öl (nicht erhit­zen!) ent­hal­te­ne Ome­ga-3-Fett­säu­ren unter­stüt­zen den Orga­nis­mus dabei, die Ent­zün­dung zu bekämp­fen. Ome­ga-3-Fett­säu­ren fin­den sich auch in fett­rei­chem Fisch, wie Lachs, Hering, Heil­butt und Makre­le. Ent­zün­dungs­hem­men­de sekun­dä­re Pflan­zen­stof­fe sind in vie­len Obst- und Gemü­se­sor­ten und Kräu­tern ent­hal­ten. Lin­de­rung ver­spre­chen Nah­rungs­mit­tel wie Brok­ko­li, Meer­ret­tich, Knob­lauch, Blaubeeren.

Bei Koh­len­hy­dra­ten soll­ten Sie zu Voll­korn­brot, Hafer­flo­cken, Müs­li ohne Zucker, Voll­korn­nu­deln, Voll­korn­reis und Pell­kar­tof­feln grei­fen. Als Eiweiß­trä­ger sind zwei­mal wöchent­lich Fleisch, vor­wie­gend Pute, Huhn – sel­ten Rind­fleisch – emp­feh­lens­wert. Auf Schwei­ne­fleisch und Wurst­wa­ren soll­ten Sie verzichten.

Fleisch­ver­zicht lässt Arthro­se-Schmer­zen schwin­den. Zwei Fisch­mahl­zei­ten oder zwei bis drei Eier pro Woche zu essen, ist in Ord­nung. Sämt­li­che Milch­pro­duk­te (Quark, Joghurt, kör­ni­ger Frisch­kä­se, Har­zer) soll­ten aller­dings eher sel­ten geges­sen wer­den. Als Eiweiß­quel­le kön­nen auch Nüs­se und Hül­sen­früch­te dienen.

Alko­hol ist erlaubt – gegen ein Glas Wein am Abend ist nichts ein­zu­wen­den. Grö­ße­re Men­gen ver­schlech­tern die Durch­blu­tung, was sich nach­tei­lig auf den Nähr­stoff­trans­port ins Gewe­be aus­wirkt. Ein hoher Kaf­fee­kon­sum stei­gert das Risi­ko für Gelenks­ent­zün­dun­gen, dar­um: höchs­tens zwei Tas­sen Kaf­fee täg­lich. Stel­len Sie das Rau­chen ein – jede gerauch­te Ziga­ret­te stei­gert das Risi­ko, an einer chro­ni­schen Gelenks­ent­zün­dung zu erkranken!

Regel­mä­ßi­ge Bewe­gung schmiert sozu­sa­gen den Gelenk­knor­pel und schützt vor Osteo­po­ro­se, dem Kno­chen­schwund. Die dem Gelenk Halt geben­den Mus­keln, Bän­der und Seh­nen wer­den durch Bewe­gung gestärkt und außer­dem der noch vor­han­de­ne Knor­pel mit Nähr­stof­fen ver­sorgt, das ver­lang­samt den Abbau.

Auch wenn es schmerz­haft ist, sich mit Arthro­se zu bewe­gen, soll­ten Sie es unbe­dingt tun. Geeig­net sind Sport­ar­ten wie Nor­dic Wal­king, Aqua­fit­ness oder Rad­fah­ren. Auch spe­zi­el­le Übun­gen, die man bei jedem Wet­ter in den eige­nen vier Wän­den durch­füh­ren kann, kön­nen helfen.

Was kann man neben Medi­ka­men­tie­rung noch tun? Rege­ne­ra­ti­on und Hei­lung mit natür­li­chen Knor­pel­bau­stei­nen ist eine Mög­lich­keit. Eine pflanz­li­che Alter­na­ti­ve zu Schmerz­mit­teln ist der Hage­but­ten­ex­trakt. Stu­di­en zeig­ten, dass Hage­but­ten­ex­trakt Ent­zün­dun­gen und Schmer­zen bekämpft und die Beweg­lich­keit der betrof­fe­nen Gelen­ke ver­bes­sern kann. Inter­es­sant ist, dass der Effekt des Pul­vers eine lang anhal­ten­de Wir­kung zeigt – die Beschwer­den wer­den nicht nur wäh­rend der Ein­nah­me ver­bes­sert, son­dern auch dar­über hin­aus. Emp­feh­lens­wert ist eine Anwen­dungs­dau­er von vier bis sechs Monaten.

Bei älte­ren Men­schen besteht oft Eiweiß­man­gel. Hier­durch wird Mus­kel­mas­se abge­baut, was wie­der­um die Gelen­ke belas­tet. Der gelenk­schüt­zen­de und ‑stüt­zen­de Weich­teil­man­tel fehlt. Schwe­fel­hal­ti­ge Ami­no­säu­ren gel­ten als knorpelschützend.

Kör­per­ei­ge­ne Mit­tel kön­nen auch gegen Knor­pel­schwund hel­fen. Glucosamin(salz), Chon­droi­t­in­sul­fat und Hyalu­ron­säu­re zäh­len zu den soge­nann­ten Knor­pel­auf­bau- oder Knor­pel­schutz­prä­pa­ra­ten. Da sie von ihrer Struk­tur her den kör­per­ei­ge­nen Knor­pel­stof­fen sehr ähn­lich sind, wer­den die­se Auf­bau­stof­fe nicht als kör­per­fremd abge­sto­ßen, son­dern in das vor­han­de­ne Knor­pel­ge­we­be ein­ge­baut – wich­tig ist aller­dings eine aus­rei­chend hohe Dosierung.

Erwar­ten Sie aber kei­ne Wun­der. Gera­de wenn Schmer­zen und Ent­zün­dun­gen chro­nisch sind, stellt sich die schmerz­dämp­fen­de Wir­kung nicht über Nacht ein. Und: War­ten Sie nicht bis zum Spät­sta­di­um. Je frü­her Sie etwas gegen den dro­hen­den Knor­pel­scha­den unter­neh­men, des­to grö­ßer ist die Aus­sicht auf Bes­se­rung bezie­hungs­wei­se Heilung.