Haus Marteau lädt zum Kammermusikkonzert. Am kommenden Wochenende werden 18 junge Künstlerinnen und Künstler die Ergebnisse ihrer Kammermusikwoche in zwei Konzerten präsentieren.
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Kammermusik in Haus Marteau
Werke von Grieg, Dukas und Ewald
Haus Marteau lädt zum Kammermusikkonzert. Am kommenden Wochenende werden 18 junge Künstlerinnen und Künstler die Ergebnisse ihrer Kammermusikwoche in zwei Konzerten präsentieren. Das Programm reicht von Werken der Romantik bis hin zum Jazz.
So manche Planung musste durch die Pandemie geändert werden. Auch das Jugendsymphonieorchester Oberfranken konnte seine traditionelle Oster-Arbeitsphase nicht durchführen. Stattdessen organisierte die Internationale Musikbegegnungsstätte zusammen mit Dirigent Till Fabian Weser eine Kammermusikwoche für junge Musikerinnen und Musiker aus Oberfranken, die mit dem Konzert am Freitag und einem Zusatzkonzert am Samstag, dem 6. November, um 11 Uhr ihren krönenden Abschluss findet.
„Schön, dass wir statt des Jugendsymphonieorchesters Oberfranken wenigstens einen kleinen Workshop für Streicherinnen und Streicher sowie Blechbläserinnen und Blechbläser in den Herbstferien in Haus Marteau veranstalten können. So können wir wenigstens einen Teil der jungen Musikerinnen und Musiker ein kleines Ferienprogramm mit einem öffentlichen Auftritt ermöglichen“, sagt Bezirkstagspräsident Henry Schramm.
Holberg-Suite von Edvard Grieg
Die 18 jungen Instrumentalistinnen und Instrumentalisten freuen sich darauf, ihr etwa eineinhalbstündiges Konzertprogramm in dem neuen, spektakulären Unterrichts- und Konzertsaal präsentieren zu dürfen. „Nachdem wir zum Beginn der Pandemie dieses beeindruckende Corona-Video zu Musik von Edvard Griegs ´In der Halle des Bergkönigs´ aufnehmen konnten, ist es den jungen Teilnehmenden und mir eine riesige Freude, dass der Bezirk Oberfranken nun diesen Kammermusikworkshop ermöglicht hat“, sagt Dirigent Till Fabian Weser. „Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, mit den Streicherinnen und Streichern die Holberg-Suite – ebenfalls von Edvard Grieg – zu erarbeiten. Die Ergänzung dieses Workshops um ein Blechbläserquintett verspricht zudem ein spannendes und kontrastreiches Programm.“
Neben dem Stück „Aus Holbergs Zeit – Suite im alten Stil op. 40“, spielen die jungen Orchestermitglieder die Fanfare „La Péri“ für Blechbläser von Paul Dukas und das Quintett Nr. 3 für Blechbläser von Victor Ewald. Der zweite Konzertteil überrascht mit einem Bouquet von Werken, die einzelne Solisten des Quintetts gemeinsam mit dem Streichorchester vorstellt, bis hin zu Ausflügen in die Welt des Jazz. Dabei dürfen Anlehnungen an die West Side Story auch nicht fehlen.
Abschlusskonzert und Matinee des Kammermusik-Workshops mit Till Fabian Weser
Freitag, 5. November, 19 Uhr
Konzertsaal von Haus Marteau, Lichtenberg
Samstag, 6. November, 11 Uhr
Konzertsaal von Haus Marteau, Lichtenberg
Eintritt: 8 Euro
Telefonische Kartenreservierung unter 0921 604‑1608 ist erforderlich; es besteht Maskenpflicht.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://www.haus-marteau.de/
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Meisterschüler in Haus Marteau
Faszination des Klaviers
Am kommenden Donnerstag, dem 7. Oktober, ist in Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks in Lichtenberg, das Abschlusskonzert des Meisterkurses für Klavier von Prof. Wolfgang Manz zu hören.
Prof. Wolfgang Manz zählt als Preisträger der Pianistenwettbewerbe Leeds (1981) und Brüssel (1983) zu den international erfolgreichsten deutschen Pianisten. Der Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Nürnberg kommt im 14. Jahr in die Künstlervilla nach Lichtenberg, um sein Wissen und Können mit jungen Pianistinnen und Pianisten aus aller Welt zu teilen. Die Erfolge dieses Prozesses im Meisterkurs für Klavier in Haus Marteau können Konzertbesucherinnen und ‑besucher am Donnerstag, den 7. Oktober um 19 Uhr im neuen Konzertsaal erleben.
„Ein Künstler wie Prof. Manz, der in großen Konzertsälen auf der ganzen Welt gastiert und etliche CDs produziert hat, kann jungen Künstlerinnen und Künstlern wertvolle Tipps für ihre Karriere geben. Haus Marteau als Eliteschmiede schätzt sich glücklich, Musiker dieses Formats in der Dozentenschaft zu haben“, sagt Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Wir freuen uns auch, dass wir den Künstlerinnen und Künstlern mit unserem neuen unterirdischen Saal seit einigen Wochen eine wunderbare Kulisse mit einer hervorragenden Akustik bieten können.“
Der Klavierprofessor Prof. Wolfgang Manz schätzt die Rahmenbedingungen der Internationalen Musikbegegnungsstätte: „Hier können sich junge Künstlerinnen und Künstler ganz auf ihre künstlerische Arbeit konzentrieren, sich gegenseitig kennenlernen und vergleichen. Die für Musikerinnen und Musiker ideale Infrastruktur und zugleich wohnliche Atmosphäre des ehemaligen Domizils von Henri Marteau schafft ideale Bedingungen für effektives und inspirierendes Unterrichten und Üben.“ Im Mittelpunkt seines Meisterkurses steht die Vorbereitung zu Konzerten, Prüfungen, Wettbewerben: „Meine Arbeit geht sehr vom Handwerklichen aus und von der Vermittlung technischen Know-Hows, mit dem man die Übezeit reflektierend und effektiv nutzen lernt“, beschreibt Wolfgang Manz seinen Schwerpunkt.
Sein eigenes Repertoire umfasst etwa 50 Klavierkonzerte und ein umfassendes Solo-und Kammermusikprogramm von Bach bis zur Moderne. Mit seinem Kollegen Rolf Plagge – ebenfalls Preisträger beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel und ebenfalls Dozent in Haus Marteau – gründete Wolfgang Manz 1988 das Klavierduo „Reine Elisabeth“. Zusammen blicken sie auf eine rege Konzerttätigkeit und etliche CD-Produktionen zurück.
Abschlusskonzert des Meisterkurses für Klavier von Prof. Wolfgang Manz
Donnerstag, 7. Oktober, 19 Uhr
Konzertsaal von Haus Marteau, Lichtenberg
Eintritt: 8 Euro.
Telefonische Kartenreservierung unter 0921 604‑1608 ist erforderlich; es besteht Maskenpflicht.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://www.haus-marteau.de/
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Eröffnungskonzert in Haus Marteau
Der warme Klang der Stradivari
Am kommenden Sonntag, dem 3. Oktober, beginnt der Bayerische Kammermusiker Prof. Markus Wolf seinen Meisterkurs in Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks in Lichtenberg, mit einem Eröffnungskonzert auf seiner Stradivari.
Für Prof. Markus Wolf ist es eine Tradition, den Schülerinnen und Schülern seines Meisterkurses zu zeigen, worauf es ihm beim Violinspiel ankommt. Deshalb beginnt er seinen Meisterkurs am Sonntag mit einem Eröffnungskonzert, Beginn ist um 19 Uhr im neuen Konzertsaal von Haus Marteau.
Am Ende des Kurses werden dann seine Meisterschülerinnen und Meisterschüler am Freitag, dem 8. Oktober, bei ihrem Konzert das Erlernte der Kurswoche präsentieren. Dieses Abschlusskonzert ist bereits ausverkauft, für das Eröffnungskonzert gibt es noch Restkarten.
„Zum elften Mal kommt der gebürtige Wiener Markus Wolf nach Lichtenberg, um der kommenden Generation der Geigenkünstlerinnen und Geigenkünstler in seinem Meisterkurs den letzten Schliff zu geben“, stellt Bezirkstagspräsident Henry Schramm fest. „Dass uns so viele Dozenten in Haus Marteau sehr lang die Treue halten, ist für uns ein echter Qualitätsbeweis“, so Schramm weiter.
Wolf schloss sein Studium an der Wiener Musikhochschule bei Günter Pichler 1983 mit Auszeichnung ab und vervollkommnete seine Ausbildung bei Max Rostal, Nathan Milstein und Oscar Shumsky. Von 1971 bis 1982 musizierte er als Bratschist mit seinen Brüdern im Wolf-Trio, 1981 gründete er das Beethoven Trio Wien. Seit 1989 ist Prof. Wolf Erster Konzertmeister an der Bayerischen Staatsoper. Zuvor hatte er die gleiche Position bei den Wiener Symphonikern inne. 1997 bis 2002 übte Wolf eine intensive Gastkonzertmeistertätigkeit beim London Symphony Orchestra aus. Von 2000 bis 2008 unterrichtete er am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium und seit 2005 als Nachfolger von Denes Zsigmondy zusätzlich an der Musikhochschule Augsburg. Seit 2008 leitet er eine Violinklasse an der Hochschule für Musik und Theater München.
Für seine Verdienste um die Bayerische Staatsoper wurde ihm 2000 der Titel des Bayerischen Kammervirtuosen verliehen. 2012 erhielt er einen „Echo-Klassik-Preis“ für die CD-Einspielung des Horntrios von Brahms, Ligeti und Köchlin. Wolf spielt auf der “Vollrath-Stradivarius” von 1722.
In diesem Jahr kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seines Meisterkurses aus Deutschland, Russland, den USA, Japan, Taiwan, der Ukraine und Slowenien.
Eröffnungskonzert des Meisterkurses für Violine
Sonntag, 3. Oktober, 19 Uhr
Konzertsaal von Haus Marteau, Lichtenberg
Eintrittskarten gibt es zum Preis von 8 Euro.
Telefonische Kartenreservierung unter 0921 604‑1608 ist erforderlich; es besteht Maskenpflicht.
Weitere Informationen sind zu finden unter https://www.haus-marteau.de/
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Neuer Konzertsaal in Haus Marteau
Grandiose Kunst im ländlichen Raum
„Mitten im Frankenwald darf man sich auf Konzertaufführungen auf Weltklasseniveau freuen. Architektonisch ist der neue Konzertsaal (…) eine echte Attraktion.“ Bei der feierlichen Eröffnung des Unterrichts- und Konzertsaals in Haus Marteau in Lichtenberg zeigte sich der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler gestern begeistert von dem neuen unterirdischen Saal.
„Dank des leidenschaftlichen Einsatzes vieler ist Haus Marteau ein Aushängeschild unseres bayerischen Kulturstaates“, betonte der Minister. Der bis zu 100 Besucher fassende Raum besticht durch seine spektakuläre Gestaltung und seine herausragende Akustik. Dort werden künftig Unterrichtsstunden der Meisterkurse und deren Abschlusskonzerte sowie der Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau stattfinden. „Unsere Meisterkurse für die Künstlergeneration von morgen erhalten damit einen gebührenden, exzellenten Rahmen. In den letzten Jahren war es dem Bezirk als Träger dieser einzigartigen Einrichtung ein Anliegen, das Haus zu öffnen, ohne die intensive künstlerische Arbeit zu beeinträchtigen“, sagte Bezirkstagspräsident Henry Schramm in seiner Begrüßung. Gerne hätte man den Konzertsaal als „volles Haus“ eröffnet, bedauerte der Bezirkstagspräsident die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie, die nur eine kleinere Gästezahl zuließ.
Der Bezirk Oberfranken veranstaltet in der denkmalgeschützten Künstlervilla des einstigen Violinvirtuosen Henri Marteau (1874–1934) jährlich rund 40 Meisterkurse mit renommierten Dozenten für herausragende Nachwuchsmusiker aus aller Welt. In vierjähriger Bauzeit entstanden neue Räumlichkeiten in der bestehenden Villa sowie ein spektakulärer „Bergwerks-Konzertsaal“ neben dem Altbau.
330 Granitplatten zu 33 Granitkörpern verbaut
Wände und Decken des 122 Quadratmeter großen Raums sind mit imposanten Granitspitzen versehen – eine Weltneuheit. Deren gebrochene Oberfläche generiert eine optimale Streuung des Schalls und eine akkurate Akustik und schafft gleichzeitig einen eindrucksvollen Raum. Die bis zu 13 Meter langen, ineinanderlaufenden Granitspitzen an Wänden und Decke fächern den Raum auf und beeindrucken Besucherinnen und Besucher mit dem imposanten Spiel von Licht und Schatten. Die schwerste Granitspitze wiegt knapp sieben Tonnen. 330 Granitplatten wurden im Werk der Firma Kusser in Aicha vorm Wald mit Stahl zu 33 Granitkörpern verbaut.
Der seitlich unterhalb der Künstlervilla gelegene Unterrichts- und Konzertsaal misst 13 mal 13 Meter. Die rund 66 Quadratmeter große Bühnenfläche befindet sich etwa viereinhalb Meter unter der Geländeoberfläche.
Mit der von der Oberfrankenstiftung und dem Bayerischen Kulturfonds unterstützten Doppel-Baumaßnahme wurde im Herbst 2017 begonnen. Die Kosten für den Umbau des Gartengeschosses, den Bau des Unterrichts- und Konzertsaals sowie die barrierefreie Erschließung des Hauses liegen bei 5,2 Millionen Euro. Der Kulturfonds Bayern bewilligte eine Förderung 852.600 Euro, die Oberfrankenstiftung bezuschusste den Bau mit 668.000 Euro.
„Wichtiges soziales Vorhaben“
Die bergbauliche Geschichte Lichtenbergs inspirierte Architekt Peter Haimerl, die Stimmung in einem Bergwerk einzufangen. Haimerl blickte in seiner Rede auf Geschichte und Gegenwart von Haus Marteau: „Wir wären nicht hier, wenn nicht Marteaus Frau Blanche bis zu ihrem Tod die Erinnerung an Henri Marteau wachgehalten hätte, indem sie das Haus in unverändertem Zustand ließ und über 50 Jahre lang so gut es ging am Leben hielt. Alles wäre mit ihrem Tod vorbei gewesen. Wir wären nicht hier, (…) wenn nicht zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts der Bezirk Oberfranken die Villa übernommen hätte, um sie als Musikbegegnungsstätte im Sinne Henri Marteaus weiterzuführen.
Wir wären nicht hier, wenn nicht der Bezirk Oberfranken erkannt hätte, dass es sich hier um ein wichtiges soziales Vorhaben handelt, dass Gemeinsinn auch bedeutet, Kulturgüter zu schützen und breiten Schichten der Gesellschaft zugänglich zu machen“, sagte Haimerl mit Blick auf die Internationale Musikbegegnungsstätte.
Die Eröffnungsfeier wurde musikalisch hochkarätig umrahmt von dem international erfolgreichen Pianisten Prof. Bernd Glemser, der Haus Marteau seit vielen Jahren als Dozent für Klavier verbunden ist. An seiner Seite als Geigensolist brillierte der junge Tassilo Probst, der bereits mehrmals als Meisterschüler bei Kursen in Haus Marteau war.
„Dieser Saal macht dankbar und er macht Mut, mit Freude Menschen miteinander zu verbinden durch Musik“, so der Künstlerische Leiter des Hauses, Prof. Christoph Adt, in seiner Ansprache. Neben dem atemberaubenden Unterrichts- und Konzertsaal sei vor allem die Erneuerung des kompletten Untergeschosses ein großer Gewinn für den Kursbetrieb: „Durch Absenken des Fundamentes ist quasi ein ganz neues Gartengeschoss mit hohen und hellen Räumen entstanden; das sind ideale Arbeitsräume. Dass unser Betrieb barrierefrei geschieht, bedarf eigentlich gar nicht der Erwähnung, obwohl uns dies bei Planung und Durchführung der Baumaßnahme unbedingt wichtig war“, ergänzte Adt.
Haus Marteau wurde von Marteaus Witwe Blanche bis zu ihrem Tod 1977 gehütet. Sie war ebenso wie ihre älteste Tochter Mona Linsmayer-Marteau darauf bedacht, das Anwesen im Sinne des großen Geigers zu erhalten und weiterzuentwickeln, erinnerte Lichtenbergs Bürgermeister Kristan von Waldenfels mit dem Ausschnitt einer Radiosendung an die Familie Marteau.
Er freue sich sehr über die Weiterentwicklung von Haus Marteau: „Wir, die Lichtenberger Bürgerschaft, sowie natürlich die gesamte Musikwelt, sind hier dem Bezirk Oberfranken zu großem Dank verpflichtet. Ohne ihn wäre dieses Kleinod, das weltweit einzigartig ist, nicht verwirklicht worden.“
Im Rahmen der Eröffnungsfeier haben sich der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler und Bezirkstagspräsident Henry Schramm in das Goldene Buch der Stadt Lichtenberg eingetragen.
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Haus Marteau
Weltklasse-Akustik für die Künstlervilla
Atemberaubend und sagenhaft erstrahlt der neue Unterrichts- und Konzertsaal von Haus Marteau, der Internationalen Musikbegegnungsstätten des Bezirks Oberfranken, in Lichtenberg.
Mächtige Granitkeile lenken den Blick an die Decke. Die Gesteinskörper fächern einen Raum auf, der magisch wirkt und außergewöhnliche Konzerterlebnisse verspricht. Jetzt gab der verantwortliche Akustiker, Dr. Eckard Mommertz vom Ingenieurbüro Müller-BBM, letzte Anweisungen für den klanglichen Feinschliff.
Geheimnisvoll wirkt der Raum durch die gewaltigen, ineinander geschichteten Granitspitzen, die mit bis zu 13 Meter Länge und bis zu vier Meter Breite gewaltige Ausmaße haben.
„Der erste Raumeindruck war überwältigend. Zunächst beeindruckt die Architektur, dann die Stille im Raum. Und die ersten musikalischen Klänge waren sehr überzeugend“, schildert Mommertz seine erste Wahrnehmung des Unterrichts- und Konzertsaals. „Ziel unserer Arbeit ist es, die Architektur so zu beeinflussen, dass ein Raum für die vorgesehenen Nutzungen die richtige Akustik hat. Für den Proben- und Konzertsaal im Haus Marteau standen dabei beste Bedingungen für anspruchsvolle Proben und Konzerte im Vordergrund. Jetzt geht es nur noch um kleine bauliche Details.“ Das Besondere an diesem Saal sei für ihn neben der spektakulären Innenarchitektur auch die Materialwahl. „Ein Proben- und Konzertsaal aus Granit ist schon etwas Besonderes.“
Architekt Peter Haimerl wurde von der bergbaulichen Geschichte Lichtenbergs inspiriert, die Stimmung eines Bergwerksstollens einzufangen. Damit und durch imposante Lichteffekte hat er die spektakuläre Komposition geschaffen, die den neuen Saal einzigartig macht.
„Die Anlehnung an Lichtenbergs Bergbautradition verbindet den Saal thematisch mit dem Ritterstädtchen, an dessen Rand sich der Geigenvirtuose Henri Marteau 1912//13 ein repräsentatives Sommerhaus erbauen ließ“, so Oberfrankens Bezirkstagspräsident Henry Schramm. „Wir sind glücklich, dass wir diese in Europa einzigartige musikalische Bildungsstätte um diesen großartigen Saal erweitern konnten.“
Großartige Akustik, fantastische Raumwirkung
Durch die imposanten Granitspitzen wird der Raum nicht nur optisch, sondern auch akustisch geprägt, so der Akustikplaner Mommertz: „Diese wurden in Zusammenarbeit von Architekt und Akustiker geometrisch so entwickelt, dass klanglich der Fokus auf die Bühne gerichtet ist. Raumproportionen und ‑geometrie und das Zusammenwirken der Materialitäten spielen dabei eine entscheidende Rolle.“ Die Granitsplitter reflektieren und streuen den Schall gleichermaßen und tragen so zu einem ausgewogenen Klangbild bei.
In den vier Sitzreihen zu beiden Seiten der Bühne sei das Publikum räumlich und klanglich sehr nah am musikalischen Geschehen; ein hohes Maß an klanglicher Transparenz werde so begünstigt. Die akustische Balance zu den Granitkörpern und den Betonwänden stellen das Podium und die Zuschauertribünen in Holz sowie die gepolsterte Bestuhlung her. Das kritische Hören und die Interaktion mit dem Publikum stehe durch diese Raumgestaltung im Mittelpunkt, erläutert der Ingenieur, dessen Firma weltweit für die bau- und raumakustische Beratung großer Opernhäuser, Theater und Konzerthäuser tätig ist – unter anderem für das Wiener Konzerthaus, das Konzerthaus am Gendarmenmarkt oder für das Sydney Opera House.
Hinter der beeindruckenden ingenieurtechnischen Planung und Konstruktion sowie Transport und Einbau der Elemente aus Granit stehen die Granitwerke Kusser aus dem niederbayerischen Aicha vorm Wald. „Die schwerste Granitspitze wiegt knapp sieben Tonnen“, erläutert Projektleiterin Stephanie Schreiter. 330 Granitplatten wurden im Werk mit Stahl zu 32 Granitkörpern verbaut.
Der Entwurf des renommierten Architekten Peter Haimerl berücksichtige in besonderer Weise auch eine Nutzung des Saals als Unterrichtsraum bei den Meisterkursen, sagt der Verwaltungsleiter von Haus Marteau, Dr. Ulrich Wirz.
Haimerl plante den Raum so, dass er zur Diskussion anregt: „Deshalb sind beidseitig der Bühne Sitzplätze in einer dialogischen Situation angeordnet. Diese Konstellation erfordert eine besondere Gestaltung des Raumes. Die splitterartigen Granitelemente definieren die räumliche Wirkung. Gleichzeitig nehmen die kristallinen Formen des Konzertsaals Bezug zu den Materialien, die hier abgebaut wurden“, beschreibt der Architekt seine Grundgedanken.
Die Inszenierung der Architektur ziele darauf ab, dass der Raum den Besucher überrascht. Neben der räumlichen Wirkung in dem 13×13 Meter großen Unterrichts- und Konzertsaal solle das Material spürbar sein und einen direkten körperlichen Bezug zu den Musikern und Besuchern herstellen, so Haimerl. „Durch die lebendige Oberfläche und die vielfältigen Perspektiven wie auch die zahlreichen Details sollen die Zuhörerinnen und Zuhörer während eines Konzertes die Gelegenheit bekommen, eigene Bilder zur Musik zu komponieren, im Dialog der Richtungen neue Gedanken zu fassen, Vertrautes zu verlassen und sich der Raummagie hinzugeben.“
Neue Übungsräume und barrierefreier Zugang
In der Villa selbst wurden im Gartengeschoss drei zusätzliche Übungsräume geschaffen, um zwei Meisterkurse parallel veranstalten zu können und den Meisterschülern zeitgemäße Unterrichtsbedingungen zu bieten. Dafür wurde das Untergeschoss in einem aufwändigen Verfahren um 60 Zentimeter tiefer gelegt. Zudem wurden Villa und Saal durch den Einbau eines Aufzugs barrierefrei.
Mit der von der Oberfrankenstiftung und dem Bayerischen Kulturfonds unterstützen Maßnahme wurde im Herbst 2017 begonnen; die Bauarbeiten an Haus Marteau mit der Fertigstellung des Unterrichts- und Konzertsaals sind nahezu abgeschlossen.
Der Bezirk Oberfranken veranstaltet in der denkmalgeschützten Künstlervilla des einstigen Violinvirtuosen Henri Marteau (1874–1934) jährlich rund 40 Meisterkurse mit renommierten Dozenten für herausragende Nachwuchsmusiker aus aller Welt.
Neben den Meisterkursen findet dort in dreijährigem Turnus auch der Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau statt. Der neue Unterrichts- und Konzertsaal ist der neue, spektakuläre Anziehungspunkt der renommierten Internationalen Musikbegegnungsstätte.