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KUFA

Lan­des­büh­ne Oberfranken

Frän­ki­scher Thea­ter­som­mer in der Bam­ber­ger KUFA

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Beim „Frän­ki­schen Thea­ter­som­mer“ kön­nen Som­mer­thea­ter­ge­nie­ßer auch in die­sem Jahr wie­der voll und ganz auf ihre Kos­ten kom­men. In rund 160 Ver­an­stal­tun­gen spielt das Ensem­ble in der Regi­on und kommt an acht Aben­den mit ver­schie­de­nen Stü­cken auch nach Bam­berg in die Kul­tur­fa­brik KUFA.

„Der Kon­zep­ti­on unse­res Som­mer­thea­ter­an­ge­bots sind wir treu geblie­ben“, sagt Jan Burd­in­ski, Inten­dant der Lan­des­büh­ne Ober­fran­ken mit Sitz in Holl­feld, die den Frän­ki­schen Thea­ter­som­mer jedes Jahr aufs Neue aus­rich­tet. „Es gibt ein breit gefä­cher­tes Ange­bot mit ins­ge­samt zehn Neu­pro­duk­tio­nen und auch Wie­der­auf­nah­men bereits gespiel­ter Stü­cke. Nach den Coro­na-Jah­ren und vie­len welt­po­li­ti­schen Kri­sen geht die Ten­denz ein­deu­tig dahin, dass die Leu­te wie­der ger­ne lachen möch­ten. Daher set­zen wir uns humor­voll und kri­tisch mit aktu­el­len The­men aus­ein­an­der. Etwa in einer Schau­spiel-Sati­re zum Klimawandel.“

Die „Bam­berg-Rei­he“ des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers beginnt am 31. Juli mit dem Stück „Bevor der Storch kommt – Kaba­rett im Bett“. Dabei kann sich das Publi­kum auf ein Stück über einen der wich­tigs­ten Orte im mensch­li­chen Leben ein­stel­len: Das Bett. Ob Essen, Seri­en-Strea­ming, Han­dy­check und Social-Media oder auch Home­of­fice – Sil­via Ferstl und Chris­toph Acker­mann las­sen die Zuschau­er an einem Blick unter ihre Decke teil­ha­ben. Zusam­men gucken sie dabei auch durchs Schlüs­sel­loch der Schlaf­zim­mer von ges­tern und heu­te, in die frem­der Kul­tu­ren oder der Nach­barn von neben­an. Gespielt wer­den auch Träu­me, Sehn­süch­te und Musik. „Die­ses Stück ver­dankt sei­ne Ent­ste­hung der Eigen­in­itia­ti­ve der bei­den Dar­stel­ler“, erzählt Burd­in­ski und lacht, „das The­ma bie­tet ja Stoff in Hül­le und Fülle!“

Gleich tags dar­auf, am 1. August, spie­len, tan­zen und sin­gen Lor­raine Beran und Franz Zwos­ta in ihrer Eigen­pro­duk­ti­on „In der Bar zum Gram­mo­phon“. „Da wir uns momen­tan in den Zwan­zi­ger­jah­ren befin­den, liegt es nahe, einen Blick in die Gol­de­nen Zwan­zi­ger Jah­re des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts zu wer­fen“, meint Burdinski.

In eine Zeit also, in der das Radio erst­mals auf Sen­dung ging, der Zep­pe­lin am Him­mel zu sehen war oder neue Behand­lungs­me­tho­den die Medi­zin revo­lu­tio­nier­ten. Auch die Jugend begeis­ter­te sich mehr und mehr für die tech­ni­schen Errun­gen­schaf­ten, und die unver­hei­ra­te­te Frau begann sich in die­ser Zeit zu eman­zi­pie­ren, indem sie aus­ging und rauch­te, beim Sport anzu­tref­fen war oder am Steu­er eines schnit­ti­gen Autos gesich­tet wur­de. Der neue Lebens­stil schien aber nicht nur weg­wei­send, son­dern auch kost­spie­lig zu sein. Ob die Zei­ten wirk­lich so gol­den waren, wird in wit­zi­gen Dia­lo­gen und mit­hil­fe lite­ra­ri­scher Schnip­sel und alter Zei­tungs­ar­ti­kel ana­ly­siert. „Dazu gibt es vie­le schwung­vol­le Schla­ger und Songs zu hören. Zudem sor­gen die Tanz­kunst von Lor­raine Beran und das Musi­zie­ren auf Kla­vier, Akkor­de­on und Posau­ne von Franz Zwos­ta dafür, die Atmo­sphä­re jener Zeit zum Leuch­ten zu bringen.“

Theatersommer
Lor­raine Beran und Franz Zwos­ta in „In der Bar zum Gram­mo­phon“ und, von links, Bea­te Roux und Rebek­ka Herl in „So oder so“ über Hil­de­gard Knef, Fotos: Frän­ki­scher Theatersommer
Musik­thea­ter über Hil­de­gard Knef

Auf Grund­la­ge ihrer Bücher, Lie­der und Inter­views zeigt die Frän­ki­sche Lan­des­büh­ne am 2. August in der KUFA das Stück „So oder so: Eine Annä­he­rung an Hil­de­gard Knef“. Die „wil­de Hil­de“ wag­te sich in der Nach­kriegs­zeit vom Thea­ter zum Film und schließ­lich sogar nach Hol­ly­wood vor und erleb­te dabei Höhen und Tie­fen. „Hil­de­gard Knef war eine klu­ge Frau, die im Film­ge­schäft Federn las­sen muss­te, vor allem nach dem Skan­dal­film ‚Die Sün­de­rin‘, in dem sie sich weni­ge Sekun­den lang nackt gezeigt hat­te, was im Nach­kriegs­deutsch­land für viel Furo­re sorg­te“, sagt Jan Burdinski.

Bea­te Roux und Rebek­ka Herl neh­men die Zuschau­er mit, ein­mal hin­ter die Kulis­sen des Show­ge­schäfts zu bli­cken und dazu noch etwas mehr über die Geschich­te die­ser Zeit und einer gan­zen Nati­on zu erfah­ren. „Ein­fühl­sam dar­ge­stellt wird die Knef von Rebek­ka Herl, die die­ses bio­gra­fi­sche Stück von der Autorin Gil­la Cremer in unse­ren Spiel­plan ein­ge­bracht hat“, erklärt der Inten­dant und ergänzt: „Bea­te Roux über­nimmt die musi­ka­li­sche Beglei­tung am Pia­no und ver­kör­pert unter­schied­li­che Schau­spiel-Rol­len, wel­che das Musik­thea­ter über das Leben der Knef abrunden.“

Bei „Rohr­muf­fen und Nagel­lack“ von Rai­ner Dohlus erwar­tet die Zuschau­er am 3. August eine Neu­auf­la­ge der Komö­die, die bereits in der letz­ten Spiel­zeit beim Publi­kum des­halb so beliebt war, weil die Fran­ken sehr gut über sich selbst lachen kön­nen. Sie, die groß­städ­ti­sche Jas­min, trifft in einem Vor­stel­lungs­ge­spräch auf den frän­ki­schen Stur­kopf Schwarz­mann. Der Hei­zungs­bau­er ist wegen Per­so­nal­man­gels in Not gera­ten und nun ange­wie­sen auf die Büro­kraft Jas­min, die nicht gera­de mit guten Noten glänzt, dafür aber mit mani­kür­ten Fin­ger­nä­geln. „Vega­ne Brot­zei­ten und gen­der­ge­rech­te Umgangs­for­men wer­den nun von Jas­min ein­ge­for­dert, was ihr Gegen­über zur Weiß­glut bringt. Dum­mer­wei­se ver­liebt er sich aber in sie.“

Wei­ter geht es am 4. August mit „Aus dem Leben eines Tau­ge­nichts“ nach der Novel­le von Josef von Eichen­dorff. Das Stück, das von dem armen Mül­ler­bur­schen erzählt, der in die Fer­ne schweift, um sein Glück zu suchen, lädt zum Träu­men und Nach­den­ken ein. Fern­weh und Heim­weh, Frei­heit, Lie­be, Indi­vi­dua­lis­mus und Lebens­kunst bil­den hier einen Gegen­ent­wurf zum boden­stän­di­gen bür­ger­li­chen, aber auch begrenz­ten Leben. Es spie­len Jan Burd­in­ski, Lor­raine Beran und Bog­dan Lewan­dow­ski (Gei­ge).

Haupt­stück mit Appell zur Toleranz

Am 8. August tre­ten die Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler der Lan­des­büh­ne Ober­fran­ken mit „Nathan der Wei­se“ von Gott­hold Ephra­im Les­sing in der KUFA auf. Das berühm­te Auf­klä­rungs­dra­ma ruft zur reli­giö­sen Tole­ranz auf und for­dert zum inter­kul­tu­rel­len Dia­log zwi­schen Chris­ten­tum, Islam und Juden­tum her­aus. „Das Zeit­al­ter der Auf­klä­rung pro­pa­gier­te den Gedan­ken, die Mensch­heit als eine gro­ße Fami­lie zu betrach­ten. Die­sem Bild folgt Les­sing und kon­stru­iert in sei­nem ‚Nathan‘ dar­um eine Art ‚Fami­li­en­zu­sam­men­füh­rung‘, wel­che natio­na­le und reli­giö­se Gren­zen mit leich­ter Hand weg­zu­wi­schen ver­mag. Dabei ver­harm­lost er kei­nes­wegs die größ­ten Hin­der­nis­se auf die­sem Weg: Into­le­ranz, Fana­tis­mus und Hass, wel­che zwangs­läu­fig in Gewalt und krie­ge­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen mün­den“, erklärt der Intendant.

In der „Dra­mö­die“ „Eine hei­ße Geschich­te“ zeigt die Lan­des­büh­ne Ober­fran­ken am 9. August eine Schau­spiel-Sati­re zum Kli­ma­wan­del. Vier Dorf­be­woh­ner wol­len eine neue Par­tei grün­den, die „GLP – Gut Leben in Preuschlitz“. Für ihr Grün­dungs­vor­ha­ben, das sich auch gegen den neu­en Grill­platz rich­tet, den die Nach­bar­ge­mein­de an der Orts­gren­ze errich­ten will, tref­fen sie sich im Sit­zungs­raum des ört­li­chen Fuß­ball­ver­eins. Als es im Ver­lauf der Sit­zung im Raum immer wär­mer wird, ver­zet­teln sie sich in Dis­kus­sio­nen und gegen­sei­ti­gen Schuld­zu­wei­sun­gen, anstatt ein­fa­che, not­wen­di­ge Maß­nah­men zu ergrei­fen. In der Dar­stel­lung die­ser Kli­ma­ka­ta­stro­phe spie­len Erwin Schraud­ner, Mar­tin Rosen­berg, Cor­ne­lia Lurtz und Micha­el Kaiser.

Am 11. August kommt Flo­ri­an Kap­lick mit sei­nem Stück „Ich wollt‘, ich wär (k)ein Huhn“ in die KUFA. Auf ver­gnüg­li­che und nach­denk­li­che Wei­se stellt er sich dabei die Fra­ge: „Was hat das Huhn mit uns zu tun?“ – und geht der Bezie­hung von Mensch und Huhn somit auf den Grund. Dabei scharrt er mit­hil­fe von Lite­ra­tur und Musik im Boden­satz der Kul­tur­ge­schich­te und der Hüh­ner­for­schung, wobei er sich auf dem Kla­vier selbst beglei­tet. „Flo­ri­an Kap­lick ist Psych­ia­ter in Schott­land und bie­tet hier bei uns eine geist­rei­che und gewitz­te Dar­stel­lung rund um das Huhn. Was dabei her­aus­kommt, da las­sen wir uns mal über­ra­schen“, sagt Jan Burdinski.

Kin­der­thea­ter und Theatersommerfest

Wer ger­ne das Kin­der­thea­ter­stück „Pip­po und Pelina – zwei Clowns auf Welt­rei­se“ besu­chen möch­te, kann das tun am 20. Juli im Schloss­park Unter­lein­lei­ter, am 2. August im Schloss­hof in Her­zo­gen­au­rach und am 24. August im Grei­fen­hof in Hausen.

Ein­mal im Jahr an einem Mitt­woch kommt das gesam­te Ensem­ble zudem zusam­men, um sich sei­nem Publi­kum und sei­nen Fans vor­zu­stel­len. Beim gro­ßen Thea­ter­som­mer­fest, heu­er am 17. Juli auf Schloss Ober­auf­seß in Auf­seß, zei­gen die Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler Aus­schnit­te aus ihren Pro­gram­men und bie­ten anschlie­ßend die Gele­gen­heit zu einem „Meet & Greet“ in locke­rer Atmo­sphä­re. „Zu die­sem Event, bei dem sich unse­re Lan­des­büh­ne als ein Thea­ter zum Anfas­sen prä­sen­tiert, erwar­ten wir wie­der etwa 150 Gäs­te“, so der Intendant.

Bau­ar­bei­ten für neue Heim­spiel­stät­te beginnen

Auch sonst gibt es Neu­ig­kei­ten rund um die Lan­des­büh­ne Ober­fran­ken. So sol­len die Bau­ar­bei­ten für die neue Heim­spiel­stät­te auf Gut Kut­zen­berg in Ebens­feld aktu­ell im Juli begin­nen und der Umbau bis Ende 2026 fer­tig­ge­stellt sein. „Inzwi­schen sind alle Vor­un­ter­su­chun­gen getä­tigt“, sagt Jan Burd­in­ski. „Ich war selbst über­rascht, wie viel Auf­merk­sam­keit, Beglei­tung und Ener­gie das Umbau­pro­jekt in Anspruch nimmt. Aber wir wer­den her­nach mit einem ein­zig­ar­ti­gen Thea­ter- und Kul­tur­zen­trum auf dem Lan­de belohnt, bei dem auch inklu­siv gear­bei­tet und mit Kin­dern und Jugend­li­chen die Thea­ter­päd­ago­gik aus­ge­baut wer­den soll.“

Lei­ter Offe­ne Behin­der­ten­ar­beit Bamberg

Micha­el Hemm geht nach 36 Jah­ren in Ruhestand

Micha­el Hemm, Lei­ter und Grün­der der Offe­nen Behin­der­ten­ar­beit Bam­berg, geht in Ren­te. Am Wochen­en­de wur­de er mit einem gro­ßen Fest ver­ab­schie­det. Sei­ne Nach­fol­ge steht bereits fest.

36 Jah­re hat Micha­el Hemm (hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen) die Offe­ne Behin­der­ten­ar­beit Bam­berg (OBA) gelei­tet. Ziel sei­ner Arbeit sei es immer gewe­sen, so eine Mit­tei­lung des Trä­gers der Lebens­hil­fe, Men­schen mit Behin­de­rung die Mög­lich­keit zu geben, selbst­be­stimmt und gleich­be­rech­tigt zu leben. Immer wie­der habe er dazu zum Bei­spiel Aus­flü­ge und Frei­zei­ten orga­ni­siert. Auch ent­stand unter sei­ner Füh­rung der Fami­li­en­ent­las­ten­de Dienst und die Kul­tur­fa­brik „KUFA“. Dort gab es am Wochen­en­de ein Abschieds­fest zu sei­nen Ehren.

In sei­ner Abschieds­re­de ging Klaus Gal­lenz, Vor­sit­zen­der der Lebens­hil­fe Bam­berg, auf die Anfän­ge der OBA ein. Die­se hat­te Micha­el Hemm zusam­men mit sei­ner Frau Rena­te Rüh­le-Hemm 1987 gegrün­det. „Micha­el Hemm steht für Herz­blut, Enga­ge­ment und Mög­lich­ma­chen“, sag­te Gal­lenz. Auch die Abschieds­re­den der Vor­sit­zen­den der ARGE und des Behin­der­ten­bei­rats der Stadt Bam­berg gin­gen auf die Ver­diens­te Hemms für Men­schen mit Behin­de­rung ein.

Micha­el Hemm bedank­te sich bei sei­nem Team, der Geschäfts­füh­rung und dem Vor­stand, für den Rück­halt, den er immer wie­der bei sei­nen Ideen habe erfah­ren dür­fen. Auch den mehr als 440 aktu­el­len Ehren­amt­li­chen der OBA, ohne die das gro­ße Ange­bot der Ein­rich­tung nicht mög­lich sei, ver­si­cher­te er sei­ne Dankbarkeit.

Am Abend gin­gen die Fei­er­lich­kei­ten mit 120 gela­de­nen Gäs­ten in der „KUFA“ wei­ter. Men­schen mit Behin­de­rung, Zivil­dienst­leis­ten­de, Prak­ti­kan­tIn­nen und vie­le aktu­el­le und ehe­ma­li­ge Ehren­amt­li­che kamen, um sich von Micha­el Hemm zu verabschieden.

In einer Preis­ver­lei­hung mode­riert von Harald Rink und Klaus Kat­scher muss­te der ange­hen­de Rent­ner dann ver­schie­de­ne Auf­ga­ben bewäl­ti­gen, Fra­gen beant­wor­ten, als Ana­kon­da einen Hasen ver­schlin­gen, Yoga-Übun­gen vor­füh­ren und bekam anschlie­ßend einen Pokal für sein Lebens­werk ver­lie­hen (sie­he Foto). Ram­ba Zam­ba, die inklu­si­ve Band der Lebens­hil­fe, trug Musik bei und erkor Hemm zum Ehren-Mit­glied. Jeder­zeit kann er nun ein­sprin­gen und in der Band mitspielen.

Die Lei­tung der OBA über­neh­men ab sofort San­dra Rott­mann und Ron­ny Ströh­lein – bei­de lang­jäh­ri­ge Ange­stell­te der OBA.

Mit Ras­sis­ten und Faschis­ten sprechen

Mo Asumang liest in der KUFA

Zeit­le­bens erfuhr Mo Asumang ras­sis­ti­sche Dis­kri­mi­nie­run­gen und Bedro­hun­gen. Als Reak­ti­on dar­auf hat sie begon­nen, mit Ras­sis­ten und Faschis­ten zu reden. Mor­gen Abend liest sie aus ihrem Buch „Mo und die Ari­er. Allein unter Ras­sis­ten und Neonazis“.

In „Mo und die Ari­er. Allein unter Ras­sis­ten und Neo­na­zis“ beschreibt die afro­deut­sche TV-Mode­ra­to­rin Mo Asumang, wie sie sich als Reak­ti­on auf Dis­kri­mi­nie­rung und Ras­sis­mus ent­schloss, in Kon­takt mit Ras­sis­ten zu tre­ten. Dazu mel­de­te sie sich bei einem rechts­ra­di­ka­len Dating-Por­tal an, ging zu NPD-Demos und traf in den USA einen der bekann­tes­ten Rechts­ra­di­ka­len. „Mo und die Ari­er“ gibt einen bestür­zen­den Ein­blick in die rech­te Sze­ne. Mit ihrem Werk möch­te die Autorin aber auch Mut machen, die eige­ne Angst zu über­win­den und sich zur Wehr zu setzen.

Mo Asumang wur­de 1996 Deutsch­lands ers­te afro­deut­sche TV-Mode­ra­to­rin. Seit­her arbei­tet sie außer­dem als Schau­spie­le­rin, Dozen­tin, Regis­seu­rin und Pro­du­zen­tin. 2019 erhielt sie für ihr Enga­ge­ment gegen Rechts­extre­mis­mus und Frem­den­feind­lich­keit das Bundesverdienstkreuz.

Die Uni­ver­si­tät Bam­berg lädt am Abend des mor­gi­gen Mitt­woch zu einer Lesung mit Mo Asumang in die Kul­tur­fa­brik KUFA ein. Die Ver­an­stal­tung beginnt um 19:30 und nach der Lesung besteht die Mög­lich­keit, mit der Autorin ins Gespräch zu kom­men. Der Ein­tritt ist frei, die Ver­an­stal­ter bit­ten aber um eine Anmel­dung unter info@demokratie-leben-bamberg.de.

Spen­den­über­ga­be

Unter­stüt­zung der KUFA durch die GKG

In der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg ist es zur Tra­di­ti­on gewor­den, in der Vor­weih­nachts­zeit eine Spen­de an eine regio­na­le gemein­nüt­zi­ge Insti­tu­ti­on zu über­ge­ben. In die­sem Jahr wur­de der För­der­ver­ein „KUFA – Inklu­si­on durch Kul­tur“ unterstützt.

Wie sehr die Kul­tur­sze­ne durch die Pan­de­mie gelit­ten hat und immer noch lei­det, ist allen bekannt. Wie sehr jedoch Men­schen mit Han­di­cap dar­un­ter lei­den, kei­ne oder nur begrenz­te kul­tu­rel­le Ange­bo­te zu erhal­ten, lässt sich für die meis­ten nur erah­nen. Umso wich­ti­ger ist die Unter­stüt­zung kul­tu­rel­ler Ver­ei­ne und Grup­pen, damit nicht zusätz­lich Exis­tenz­sor­gen drücken.

Dies war auch in die­sem Jahr der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft (GKG) des Land­krei­ses Bam­berg wie­der ein Anlie­gen. Seit meh­re­ren Jah­ren ist es in der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft zur Tra­di­ti­on gewor­den, anstel­le Geschen­ke an Part­ner zu ver­tei­len, in der Vor­weih­nachts­zeit eine Spen­de an eine regio­na­le gemein­nüt­zi­ge Insti­tu­ti­on zu über­ge­ben. In die­sem Jahr wur­den 1.500 Euro für den För­der­ver­ein „KUFA – Inklu­si­on durch Kul­tur“ von der GKG Bam­berg gespen­det. Zur offi­zi­el­len Scheck­über­ga­be durch Geschäfts­füh­rer Udo Kunz­mann waren Land­rat Johann Kalb, Dr. Gün­ther Denz­ler, Vor­sit­zen­der des För­der­ver­eins, und Frau Chris­tia­ne Hart­leit­ner, Schatz­meis­te­rin der KUFA, anwesend.

Eine wei­te­re Tra­di­ti­on ist die Weih­nachts­vi­si­te in den bei­den Kli­ni­ken der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft, in der Jura­kli­nik Scheß­litz und in der Stei­ger­wald­kli­nik Bur­ge­brach. In Zei­ten der Pan­de­mie wer­den jedoch die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, die die Advents­zeit in der Kli­nik ver­brin­gen, nicht per­sön­lich von Land­rat Johann Kalb, dem Geschäfts­füh­rer nebst Chef­ärz­ten besucht. Jeder Kran­ke erhält jedoch in die­ser Zeit eine klei­ne Auf­merk­sam­keit mit den bes­ten Genesungswünschen.

Die Kran­ken­haus­ge­sell­schaft möch­te durch die klei­nen Geschen­ke ein biss­chen weih­nacht­li­che Stim­mung auf den Sta­tio­nen ver­brei­ten.
Und auch was die Spen­de angeht, wür­den sich der­art wich­ti­ge Ein­rich­tun­gen wie die KUFA freu­en, wenn sich Nach­ah­mer fin­den, die eben­falls spenden.

Ein Gefühl von all­um­fas­sen­der Glückseligkeit

Ver­lei­hung des Kul­tur-För­der­prei­ses 2021 an „KUFA – Kul­tur für alle“

Im voll­be­setz­ten Hegel­saal der Kon­zert- und Kon­gress­hal­le fand Ende Okto­ber die offi­zi­el­le Ver­lei­hung des Kul­tur-För­der­prei­ses der Stadt Bam­berg statt. Der mit 6.000 Euro dotier­te Kul­tur­preis ging in die­sem Jahr an die „KUFA – Kul­tur für alle“.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke sprach der Lebens­hil­fe Bam­berg und den Lei­tern der KUFA Micha­el Hemm und Harald Rink sei­nen beson­de­ren Dank für das Enga­ge­ment aus. Nur durch deren uner­müd­li­chen Ein­satz war und sei „ein sol­ches Pro­jekt von der Idee bis zur Ver­wirk­li­chung mög­lich und vor allem auch die täg­li­che Kul­tur­ar­beit, bei der sich Men­schen mit all ihren Beson­der­hei­ten frei und unge­zwun­gen begeg­nen, aus­tau­schen und künst­le­risch ein­brin­gen können.“

In sei­ner bei­na­he hym­ni­schen Lau­da­tio beschrieb Jan Burd­in­ski im Anschluss ein­fühl­sam die inklu­si­ve Kul­tur­ar­beit der KUFA und schil­der­te hoch emo­tio­nal, wie berei­chernd das gemein­sa­me künst­le­ri­sche Wir­ken für alle Betei­lig­ten ist. Burd­in­ski sprach in die­sem Zusam­men­hang von „Eudai­mo­nie“, ein Begriff aus der anti­ken Phi­lo­so­phie, der ein Gefühl von all­um­fas­sen­der Glück­se­lig­keit beschreibt. Vor allem das „Ate­lier Lebens­kunst“ zei­ge die Unbe­küm­mert­heit der Kunst­schaf­fen­den, die im Ver­gleich zu Nicht­be­hin­der­ten oft viel bes­ser das Glück des Moments aus­kos­ten und so auch zur Berei­che­rung für die Kunst­päd­ago­gen wer­den, so Burdinski.


Kur­zer Trai­ler über die viel­fäl­ti­gen Aktivitäten

Das noch jun­ge inklu­si­ve Kunst- und Kul­tur­zen­trum in der Ohm­stra­ße in Bam­berg wur­de 2019 von der Lebens­hil­fe gegrün­det. Das ehe­ma­li­ge Betriebs­ge­bäu­de wur­de zu einem Haus der künst­le­ri­schen Viel­falt umge­baut und bie­tet nun als „Kul­tur­fa­brik“ nicht nur Raum für Auf­füh­run­gen, son­dern dient den Künst­ler­grup­pen der Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt auch als pro­fes­sio­nel­le Pro­ben­stät­te und Ate­lier. So haben in der KUFA krea­ti­ve Men­schen mit und ohne Behin­de­rung die Mög­lich­keit, künst­le­risch tätig zu sein und ihr krea­ti­ves Poten­zi­al in den Berei­chen Bil­den­de Kunst, Thea­ter, Tanz und Musik gemein­sam zu ent­fal­ten. Der Stadt­rat hat­te der Ent­schei­dung der Jury, bestehend aus den Sach­ver­stän­di­gen Nina Lorenz, Sabi­ne Eitel, Mar­tin Köhl, Prof. Dr. Hubert Sowa, Dr. Rolf-Bern­hard Essig, Andre­as Klenk und unter dem Vor­sitz von Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar, ein­stim­mig zuge­stimmt, die­ses bun­des­weit ein­ma­li­ge Pro­jekt 2021 mit dem Kul­tur-För­der­preis auszuzeichnen.

Nach der offi­zi­el­len Preis­ver­lei­hung und dem Ein­trag ins Gol­de­ne Buch der Stadt Bam­berg beleuch­te­te ein kur­zer Trai­ler die viel­fäl­ti­gen Akti­vi­tä­ten der Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt, bevor der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Lebens­hil­fe, Klaus Gal­lenz, und Harald Rink, künst­le­ri­scher Lei­ter der KUFA, sich im Namen der Preis­trä­ge­rin bedank­ten. Frank Licht, Künst­ler mit Behin­de­rung, erzähl­te von sei­nen beson­de­ren Erfah­run­gen und Erleb­nis­sen bei sei­ner künst­le­ri­schen Arbeit und sei­nen Begeg­nun­gen in der KUFA und trug ein selbst­ver­fass­tes Gedicht vor.

Wie erfolg­reich die Kul­tur­ar­beit in der KUFA ist, zeig­te auch die „KUFA-Band“ Slee­ping Ann, die die Fei­er musi­ka­lisch umrahm­te. Die begeis­ter­ten Gäs­te erklatsch­ten sich eine Zuga­be, das selbst kom­po­nier­te „Bus­fah­rer-Lied“.

Frän­ki­scher Theatersommer

„Sind wir wich­tig? – Wir sind es“

Leicht haben es Pan­de­mie und staat­li­ches Des­in­ter­es­se der Kul­tur­sze­ne nicht gemacht, aber die ober­frän­ki­sche Lan­des­büh­ne des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers – kom­men­des Wochen­en­de noch mit zwei Stü­cken in der KUFA in Bam­berg zu Gast – hat sich im zurück­lie­gen­den Jahr nicht unter­krie­gen las­sen. Mit Jan Burd­in­ski, Dar­stel­ler und Inten­dant des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers, haben wir über Sys­tem­re­le­vanz, Hei­ter­keit in unhei­te­ren Zei­ten und die Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät gesprochen.

Am 30. Mai haben Sie in Bay­reuth die Sai­son mit dem Stück „Emmas Glück“ eröff­net. Wie sahen die Rück­mel­dun­gen aus?

Jan Burd­in­ski: Wir waren über­rascht. Obwohl der Ter­min nur sehr kurz­fris­tig vor­her bekannt gege­ben wer­den konn­te, waren 80 Zuschau­er da. Die Zuschau­er reagier­ten auf die groß­ar­ti­ge schau­spie­le­ri­sche Leis­tung der Dar­stel­le­rin mit viel Applaus und Begeis­te­rung. Wunderbar!


Hät­te es, wenn die Inzi­denz­wer­te die Auf­füh­rung nicht zuge­las­sen hät­ten, eine Alter­na­ti­ve gegeben?

Jan Burd­in­ski: Wir hät­ten die Auf­füh­rung auf einen spä­te­ren Ter­min ver­le­gen müs­sen, wie wir es zuvor schon mit der Pre­mie­re, die eigent­lich in Alten­kunst­adt Mit­te Mai vor­ge­se­hen war, prak­ti­zie­ren mussten.


Für die Pre­mie­re haben Sie das Solo­stück „Emmas Glück“, eine Komö­die über die ver­schul­de­te Bäue­rin Emma, aus­ge­wählt. Warum?

Jan Burd­in­ski: Das war der Wunsch der Dar­stel­le­rin der Emma – Rebek­ka Herl. Immer wenn eine neue schau­spie­le­ri­sche Kraft Teil des Ensem­bles des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers wer­den möch­te, soll­te sie ein Solo eige­ner Wahl spie­len. Das hat zwei Vor­tei­le. Ers­tens kann ich so die Per­sön­lich­keit der Schau­spie­le­rin oder des Schau­spie­lers inten­si­ver ken­nen­ler­nen. Und zwei­tens stärkt die Her­aus­for­de­rung eines Solo-Stücks die künst­le­ri­sche Per­sön­lich­keit. Das ist eine Schwerst­auf­ga­be, die Frau Herl glän­zend bestan­den hat.


Steckt in der Tat­sa­che, die Schau­spie­le­rin zum ers­ten Mal mit so einer gro­ßen Her­aus­for­de­rung, anstatt in einer klei­ne­ren wie einer Neben­rol­le, vor Publi­kum spie­len zu las­sen, nicht ein gro­ßes
Risi­ko?

Jan Burd­in­ski: Ja, das ist ein Risi­ko. Aber man hat ja schon wäh­rend der Pro­ben Zeit, ein Stück gründ­lich zu erar­bei­ten und vor­zu­be­rei­ten. Natür­lich haben alle Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler vor so einer Pre­mie­re Selbst­zwei­fel, aber die wische ich aus den Köp­fen. Und es hat funk­tio­niert – das Publi­kum war sprachlos.

Gut Kut­zen­berg, die Heim­stät­te des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers in Ebensfeld.

Wie kam die Koope­ra­ti­on mit der KUFA, der Kul­tur­ein­rich­tung der Lebens­hil­fe Bam­berg, zustande?

Jan Burd­in­ski: Wer wen ange­spro­chen hat, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall fin­den wir die Inklu­si­ons­aus­rich­tung der KUFA groß­ar­tig. Die Lebens­hil­fe konn­te dort einen inclu­si­ven Kunst- und Thea­ter­be­trieb ein­rich­ten, der sei­nes­glei­chen sucht. Bei unse­ren Gast­spie­len wer­den wir sogar beim Cate­ring von der KUFA unter­stützt. Wir ver­fol­gen im thea­ter­päd­ago­gi­schen Ange­bot des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mer sel­ber einen inklu­si­ven Ansatz.


Der Frän­ki­sche Thea­ter­som­mer hat, wie fast alle kul­tu­rel­len Insti­tu­tio­nen, ein Jahr vol­ler Ent­beh­run­gen hin­ter sich. Hat sich die­se Zeit auf sei­ne Denk­wei­se aus­ge­wirkt? Sind Sie vor­sich­ti­ger geworden?

Jan Burd­in­ski: Wir haben uns den Schneid nicht abkau­fen las­sen. Zwi­schen ers­tem und zwei­tem Lock­down hat­ten wir über 80 Auf­füh­run­gen, obwohl das nur die Hälf­te des ursprüng­lich geplan­ten Pro­gram­mes war. Außer­dem muss­ten wir beson­ders teu­re Pro­duk­tio­nen, wie „Der Som­mer­nachts­traum“ oder „Der flie­hen­de Hol­laen­der“ in die jet­zi­ge Spiel­zeit ver­schie­ben. Das Ensem­ble bekam dadurch aber die beru­hi­gen­de Gewiss­heit, dass wir uns nicht unter­krie­gen las­sen. Wir haben unse­re Zeit nicht damit ver­bracht, per­ma­nent angst­er­füllt an Coro­na zu den­ken. Wir hat­ten immer die nächs­te Spiel­zeit im Blick.


Kul­tur, das ist im zurück­lie­gen­den Jahr deut­lich gewor­den, scheint doch nicht den sys­tem­re­le­van­ten Stand zu genie­ßen, der ihr zuge­schrie­ben wird. Inwie­weit gibt das kul­tu­rel­len Insti­tu­tio­nen zu den­ken? Stel­len sich Ernüch­te­rung und Zwei­fel über die Berufs­wahl ein?

Jan Burd­in­ski: Fast das Gegen­teil. Unser Beruf, Thea­ter in einem rei­chen kul­tu­rel­len Umfeld machen zu kön­nen, ist schon ein Luxus und Pri­vi­leg. Zwei­fel an der Rele­vanz gab es des­halb eher vor Coro­na. Sind wir wirk­lich so wich­tig? Die Pan­de­mie hat uns gezeigt: Ja, wir sind wich­tig! Und die Reak­tio­nen des Publi­kums haben uns gezeigt, wie sehr die Leu­te Kul­tur brau­chen – wie sehr sie Kul­tur ver­bin­den mit Zusam­men­kom­men, Atmen­kön­nen und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Auch wenn die­se Tat­sa­che unser Selbst­ver­trau­en gestärkt hat, kei­ne Sor­ge: Wir wer­den des­halb nicht überheblich.


Auf dem Spiel­plan der Sai­son 2021/​/​2022 ste­hen Komö­di­en, Musi­cals, Kaba­rett und Chan­sons. Wer­den Sie sich insze­na­to­risch dar­in auch der Pan­de­mie annehmen?

Jan Burd­in­ski: Vor ein paar Mona­ten hät­te ich das noch ver­neint und gesagt, dass Coro­na uns der­ma­ßen im Griff hat, dass ich nicht auch noch ein Stück dar­über insze­nie­ren möch­te. Aber jetzt muss ich sagen, dass es in der einen oder ande­ren Insze­nie­rung durch­aus zu klei­nen Exkur­sen zur Pan­de­mie kom­men wird – inklu­si­ve einer Tanz­ein­la­ge mit FFP‑2 Masken.


Auch nach den Schwie­rig­kei­ten und Unsi­cher­hei­ten des letz­ten Jah­res bedie­nen Sie eher die leich­te Muse. Kön­nen Sie das immer noch in vol­ler Über­zeu­gung tun oder ist in Ihnen der Wunsch erwach­sen, in den Insze­nie­run­gen oder in der Stü­cke­aus­wahl der Här­te der Rea­li­tät etwas mehr Rech­nung zu tragen?

Jan Burd­in­ski: Hei­ter­keit wird bei uns schon sehr groß geschrie­ben. Aber so man­ches Stück bewegt sich durch­aus auf dem schma­len Grat zwi­schen Tra­gö­die und Komö­die. Was die Ver­wer­tung der Rea­li­tät angeht, kommt es immer auf die Per­spek­ti­ve an. Selbst die här­tes­te Rea­li­tät kann aus einem hei­te­ren Blick­win­kel betrach­tet wer­den. Ich lie­be es, auch Schreck­li­ches eher aus einem sol­chen Blick­win­kel anzu­ge­hen. Ich glau­be, man begibt sich zu stark ins Mis­sio­na­ri­sche, wenn man zu sehr das Schreck­li­che anpran­gern will. Da wird man ganz schnell zum Bes­ser­wis­ser. Ich möch­te kein Bes­ser­weis­ser sein, son­dern es dem Publi­kum über­las­sen, hin­ter dem Hei­te­ren das Tra­gi­sche zu ent­de­cken und zu erken­nen. Das ist nicht selbst­ver­ständ­lich. Unter einer poli­ti­schen Dik­ta­tur – ich den­ke aktu­ell an die Ent­wick­lun­gen in Bela­rus – kann die­se künst­le­ri­sche Frei­heit, die wir hier genie­ßen kön­nen, sehr schnell ver­lo­ren gehen.


Tra­gi­sches hei­ter zu prä­sen­tie­ren, um es so viel­leicht erträg­li­cher zu machen, ist ein sati­ri­scher Ansatz. Ist der Frän­ki­sche Thea­ter­som­mer eigent­lich ein sati­ri­sches Projekt?

Jan Burd­in­ski: Auch, aber nicht in Gän­ze. Die Antriebs­fe­der von Miguel Cer­van­tes, als er „Don Qui­jo­te“ schrieb, ein Stück des aktu­el­len Spiel­plans, war Sati­re. Er woll­te sich lus­tig machen über die schlech­te Roman­li­te­ra­tur sei­ner Zeit des 16. Jahr­hun­derts. Ein sol­ches Werk, das im Geist der Sati­re ent­stand, auf die Büh­ne zu brin­gen, lockt mich. Die Sati­re hat den Vor­zug, die Wider­sprüch­lich­keit der Welt lachend dar­zu­stel­len. Sol­cher­lei Per­spek­tiv­wech­sel hält unse­ren Geist fit. Die­se Art von Opti­mis­mus möch­te ich durch­aus von der Büh­ne senden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter

http://www.theatersommer.de

Kul­tur­preis der Stadt Bam­berg 2021

Der Kul­tur-För­der­preis geht in die­sem Jahr an die Kul­tur­fa­brik „KUFA – Kul­tur für alle“

Der Kul­tur-För­der­preis der Stadt Bam­berg wird 2021 an die Kul­tur­fa­brik „KUFA – Kul­tur für alle“ ver­lie­hen. Dies hat der Bam­ber­ger Stadt­rat in sei­ner Sit­zung am 28. Juli 2021 beschlos­sen und damit die ein­stim­mi­ge Ent­schei­dung der Jury bestätigt.

Die KUFA, im Novem­ber 2019 von der Lebens­hil­fe Bam­berg e.V. ins Lebens geru­fen, ist ein bun­des­weit ein­ma­li­ges Pro­jekt und ver­steht sich als ein Kunst- und Kul­tur­zen­trum für inklu­si­ve kul­tu­rel­le Bil­dung und Kul­tur­ar­beit, in dem sich Men­schen mit all ihren Beson­der­hei­ten frei und unge­zwun­gen begeg­nen, aus­tau­schen und künst­le­risch ein­brin­gen kön­nen. In ihrem eige­nen Haus in der Ohm­stra­ße bie­tet die KUFA nicht nur Raum für Auf­füh­run­gen, son­dern dient den Künstler:innengruppen der „Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt“ als pro­fes­sio­nel­le Pro­be­stät­te. So haben dort krea­ti­ve Men­schen mit und ohne Behin­de­rung die Mög­lich­keit, unter pro­fes­sio­nel­ler Anlei­tung ihre künst­le­ri­schen Fähig­kei­ten in den Berei­chen Bil­den­de Kunst, Thea­ter, Musik und Tanz zu ent­de­cken und aus­zu­bil­den. Der­zeit arbei­ten dort das „Ate­lier Lebens­kunst“ – Talent­för­de­rung im Bereich Bil­den­de Kunst, die Per­cus­siongrup­pe „Hör­sturz“, die Sam­ba­grup­pe „Ram­ba Zam­ba“, die Rock- und Pop­band „Slee­ping Ann“, das Tanz­ensem­ble „Wackel­kon­takt“, das Thea­ter­kol­lek­tiv „Tobak“ und der Chor „Auf­takt“.

Durch Netz­werk­ar­beit und Koope­ra­ti­on mit Schu­len, der offe­nen Kin­der- und Jugend­ar­beit, der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät und den Ein­rich­tun­gen der Bam­ber­ger Kunst- und Kul­tur­sze­ne will die KUFA inklu­si­ve Pro­zes­se im Kunst- und Kul­tur­be­reich initi­ie­ren und nach­hal­tig umset­zen. Eben­so sieht sich die KUFA als Akteur in der frei­en Bam­ber­ger Kunst- und Kul­tur­sze­ne und stellt der frei­en Sze­ne nicht nur Pro­be- und Auf­tritts­mög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung, son­dern star­te­te in der Coro­na-Zeit das Unter­stüt­zungs­pro­jekt „100 Pro­zent für die Kul­tur“. Loka­len Künstler:innen wer­den noch bis Ende des Jah­res Räum­lich­kei­ten mit allen tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen miet­frei zur Ver­fü­gung gestellt, inklu­si­ve Wer­bung, anfal­len­der Kos­ten für GEMA und KSK. Ein­tritts­ein­nah­men erhal­ten in vol­ler Höhe die Kulturschaffenden.

Mit der Ver­lei­hung des Kul­tur-För­der­prei­ses wird die Arbeit der KUFA im Bereich inklu­si­ve Kunst und Kul­tur gewür­digt und die viel­ver­spre­chen­de, außer­ge­wöhn­li­che und facet­ten­rei­che künst­le­ri­sche Arbeit unter dem Mot­to „Kul­tur bringt Men­schen zusam­men. Kul­tur macht das Leben schö­ner. Jeder soll Kul­tur selbst machen kön­nen“ ins Bewusst­sein der Bür­ger­schaft gerückt.

„Das ist geleb­te Inklu­si­on – also wirk­lich Kul­tur für alle”

Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar freut sich mit den Preisträger:innen über die Ent­schei­dung: „Kul­tu­rel­le Bil­dung und künst­le­risch-kul­tu­rel­le Akti­vi­tä­ten für und von Men­schen mit beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen ist nicht erst seit der Rati­fi­zie­rung der Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on eine wich­ti­ge Auf­ga­be für unse­re Gesell­schaft. Die KUFA bie­tet sowohl einen leich­ten Zugang zu Kunst und Kul­tur als auch die Mög­lich­keit zur Ent­fal­tung krea­ti­ver Talen­te und lädt dazu Men­schen mit und ohne Behin­de­rung ein. Das ist geleb­te Inklu­si­on – also wirk­lich „Kul­tur für alle“.”

Der Kul­tur­preis der Stadt Bam­berg wird im jähr­li­chen Wech­sel als E.T.A.-Hoffmann-Preis oder als Kul­tur-För­der­preis ver­lie­hen. Bei­de Wür­di­gun­gen sind mit einem Preis­geld von 6.000 € dotiert. Nach der Ehrung der Musi­ke­rin und Kom­po­nis­tin Vie­ra Janá­rče­ko­vá durch den E.T.A.-Hoffmann-Preis 2020 wur­de in die­sem Jahr der Kul­tur-För­der­preis ver­ge­ben. Er wird an natür­li­che und juris­ti­sche Per­so­nen oder Grup­pen ver­lie­hen, die durch ihre inno­va­ti­ven Akti­vi­tä­ten das kul­tu­rel­le Ange­bot in und für Bam­berg berei­chert haben oder för­de­rungs­wür­di­ge Leis­tun­gen auf dem Gebiet von Kunst und Kul­tur erbracht haben, durch ihr Leben und ihre Arbeit mit Bam­berg ver­bun­den sind und wei­te­re posi­ti­ve Ent­wick­lun­gen erken­nen lassen.

Über die Ver­lei­hung der Kul­tur­prei­se ent­schei­det eine Jury, die aus der Kul­tur­re­fe­ren­tin der Stadt Bam­berg, Ulri­ke Sie­ben­haar, als Vor­sit­zen­de sowie den Sach­ver­stän­di­gen Sabi­ne Eitel, Dr. Rolf-Bern­hard Essig, Felix Fors­bach, Andre­as Klenk, Mar­tin Köhl, Nina Lorenz und Hubert Sowa besteht. Die Ent­schei­dung der Jury bedarf der Zustim­mung des Stadtrates.