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Kunigundentag

Pre­digt zum Kunigundentag

Weih­bi­schof Gössl: „Wer nicht ver­ge­ben kann, bleibt Gefan­ge­ner des Unrechts“

Mit einem Fest­got­tes­dienst im Dom hat das Erz­bis­tum Bam­berg am gest­ri­gen Sams­tag den Kuni­gun­den­tag als Diö­ze­san­tag der Frau­en gefei­ert. Er stand in die­sem Jahr unter dem Mot­to „Was Frau­en tragen“.

Weih­bi­schof Her­wig Gössl griff in sei­ner Pre­digt das Mot­to auf und stell­te einen Bezug zum Apos­tel Pau­lus her, der geschrie­ben hat: „Beklei­det euch mit auf­rich­ti­gem Erbar­men, mit Güte, Demut, Mil­de, Geduld.“ Wer im bild­li­chen Sin­ne die­se Klei­dung tra­ge und ent­spre­chend inne­re Hal­tung zei­ge, sei ein ange­neh­mer Zeit­ge­nos­se, sag­te Gössl und beton­te: „Wie drin­gend bräuch­ten wir heu­te mehr Men­schen, die der Här­te und Käl­te unse­rer Zeit etwas ent­ge­gen­set­zen, die in aller Gna­den­lo­sig­keit und Unbarm­her­zig­keit ande­re Signa­le set­zen.“ Es wäre so wich­tig, dass mehr auf­rich­ti­ges Erbar­men, mehr Güte, Demut und Mil­de das Zusam­men­le­ben prä­gen. „Die­se Hal­tung müss­ten wir anzie­hen wie ein Gewand, damit wir die Welt zum Bes­se­ren ver­än­dern“, sag­te der ernann­te Erz­bi­schof. „Oft sind es Frau­en, die genau die­se Hal­tun­gen an den Tag legen, und die dadurch ihren Mit­men­schen Licht­bli­cke schenken.“

Die hei­li­ge Kai­se­rin Kuni­gun­de sei eine sol­che Frau gewe­sen. „Sie trug nicht nur die Kro­ne und sicher auch eine Men­ge kost­ba­rer Gewän­der, son­dern sie trug vor allem den Habi­tus der Güte, der Demut, der Geduld. Sie war in der Lage zu ver­zei­hen, auch als sie unge­recht beschul­digt wur­de, und auf die­se Wei­se Frie­den zu ver­mit­teln“, sag­te Gössl. „Wer nicht ver­ge­ben kann, der bleibt immer Gefan­ge­ner des Unrechts, das ihn getrof­fen hat, der wird miss­trau­isch gegen­über ande­ren Men­schen und miss­mu­tig gegen­über sich selbst.“ Lie­be dage­gen ver­zei­he und hei­le. „Sie führt zusam­men und nicht aus­ein­an­der; sie setzt einen star­ken Impuls gegen die selbst­be­zo­ge­nen und spal­te­ri­schen Ten­den­zen, die wir gera­de heu­te so deut­lich wahr­neh­men. So kann Frie­de wach­sen und bewahrt bleiben.“

Kuni­gun­de und alles, was sie in ihrem Leben getra­gen und ertra­gen habe, kön­ne heu­te als Vor­bild die­nen, das Mut mache und Ori­en­tie­rung gebe. „An ihr kön­nen wir dank­bar able­sen, was Frau­en tra­gen, die im Glau­ben fest ver­wur­zelt sind“, schloss Bischof Gössl sei­ne Predigt.

Nach dem Got­tes­dienst und dem gemein­sa­men Mit­tag­essen im Ste­phans­hof stand ein Fest­nach­mit­tag mit Musik und Gesprä­chen auf dem Pro­gramm. Den Abschluss bil­de­te ein öku­me­ni­scher Wort­got­tes­dienst. Der Kuni­gun­den­tag wur­de vor­be­rei­tet vom „Öku­me­ni­schen Team Kuni­gun­de“, in dem sich zahl­rei­che Akti­ve der öku­me­ni­schen Frau­en­ar­beit engagieren.

Pre­digt zum Kunigundentag 

„Von Kuni­gun­de zum Frie­den inspi­rie­ren lassen“

Erz­bi­schof Lud­wig Schick ruft dazu auf, sich von der hei­li­gen Kuni­gun­de als Frie­dens­stif­te­rin inspi­rie­ren zu las­sen. Sie inspi­rie­re auch zur Hoff­nung, dass das Gebet um den Frie­den und das Wir­ken für den Frie­den Frucht bringt, auch wenn es manch­mal aus­sichts­los und sinn­los erscheine.

„Kuni­gun­de lieb­te den Frie­den und such­te ihn zu bewah­ren oder wie­der­her­zu­stel­len“, sag­te Schick am Sams­tag in sei­ner Pre­digt zum Kuni­gun­den­tag im Bam­ber­ger Dom. Ihr Ehe­mann Kai­ser Hein­rich habe auch Krieg geführt, wor­un­ter sie sehr gelit­ten habe. „Sie wuss­te, dass die Frie­dens- und Ver­söh­nungs­bot­schaft Jesu Frie­den bringt und Krieg ver­hin­dert“, beton­te der Erz­bi­schof. „Las­sen wir uns von der hei­li­gen Kuni­gun­de inspi­rie­ren und zu Werk­zeu­gen des Frie­dens machen.“

Tugen­den wie Gerech­tig­keit und Barm­her­zig­keit auch künf­tig nötig

Erz­bi­schof Schick zeig­te sich auch ange­tan und gerührt von der Hilfs­be­reit­schaft, die sich in Bam­berg und der gesam­ten Diö­ze­se für die Not­lei­den­den in der Ukrai­ne und die, die auf der Flucht sind, ent­wi­ckelt hat.

Die hei­li­ge Bis­tums­pa­tro­nin inspi­rie­re auch zur Hoff­nung, dass das Gebet um den Frie­den und das Wir­ken für den Frie­den Frucht bringt, auch wenn es manch­mal aus­sichts­los und sinn­los erschei­ne. „Kuni­gun­de war eine Frau der Hoff­nung, aus der sie Kraft schöpf­te für ihren Ein­satz.“ Sie habe sich auch durch Gerech­tig­keit und Barm­her­zig­keit aus­ge­zeich­net. Die­se Tugen­den wür­den in nächs­ter Zukunft gebraucht, wenn ukrai­ni­sche Flücht­lin­ge ankom­men. „Sie sol­len wohl­wol­lend auf­ge­nom­men wer­den. Es soll alles mög­lich gemacht wer­den, was ihnen hilft zu leben und zu überleben.“

Das Mot­to des öku­me­ni­schen Frau­en­fests lau­tet in die­sem Jahr „Han­na bete­te: Mei­ne Macht ist erhöht durch Gott“. Für den Fest­vor­trag wur­de die Direk­to­rin des Katho­li­schen Bibel­werks, Kat­rin Brockm­öl­ler, eingeladen.