Drei Schülerinnen der Offenen Ganztagsschule (OGTS) des Kinderhauses Stegaurach erlebten einen besonderen Moment: Sie vertraten ihre Mitschüler:innen bei einer digitalen Sitzung der
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Kindern eine Stimme geben
Kinderkommission des Bayerischen Landtags
Drei Schülerinnen der Offenen Ganztagsschule (OGTS) des Kinderhauses Stegaurach erlebten einen besonderen Moment: Sie vertraten ihre Mitschüler:innen bei einer digitalen Sitzung der Kinderkommission des Bayerischen Landtags.
Die Kinderkommission des Bayerischen Landtags, die seit 15 Jahren besteht, setzt sich unter der Leitung von MdL Melanie Huml für die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen ein. Ziel ist es, die Lebens- und Lernbedingungen junger Menschen in Bayern aktiv zu verbessern – ein Anliegen, das bei der dritten Sitzung der aktuellen Legislaturperiode erneut im Mittelpunkt stand. Zum Hintergrund der Einladung sagte die Vorsitzende der Kinderkommission Melanie Huml: „Kindern eine gut hörbare Stimme geben, nicht nur über sie, sondern mit ihnen zu reden. Das ist mir ein Herzensanliegen und ich freue mich sehr, dass sich die drei Schülerinnen aus Stegaurach so engagiert eingebracht haben.“
Die drei Viertklässlerinnen gaben spannende Einblicke in ihren Alltag und präsentierten ihre An-liegen sowie ein selbstgedrehtes Video. Ein zentraler Aspekt der Diskussion war die Bedeutung von Räumlichkeiten für die Ganztagsbetreuung. Die Schülerinnen betonten: „Es ist uns wichtig, dass wir nicht direkt in den Klassenzimmern sind. Wenn wir spielen wollen, stören wir sonst die anderen Kinder, die noch Unterricht haben. Außerdem tut es gut, nicht den Gong zu hören.“ In Stegaurach befindet sich die offene Ganztagsschule in direktem Anschluss auf dem Gelände der Schule, jedoch in einem separaten Gebäude. Besonders positiv hoben die Schülerinnen hervor, dass sie die großen Fenster ihrer Einrichtung selbst dekorieren dürfen, die gemütliche „Chillecke“ sowie das frisch gekochte Essen, das auch viele vegetarische Gerichte umfasst. „Es ist toll, dass wir bekocht werden und Olli für uns kocht“, berichteten die jungen Teilnehmerinnen begeistert.
Wünsche der Kinder: Bewegungs- und Ruheräume
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war die Ausstattung der Ganztagseinrichtungen. Die Kin-derkommission zeigte großes Interesse an den Vorschlägen der Schülerinnen, die sich mehr Be-wegungsräume, eine Rutsche, einzelne Schaukeln und sogar einen Pool wünschten. Zugleich be-tonten sie die Bedeutung von Rückzugsräumen, die für Entspannung und Ruhe genutzt werden können.
MdL Melanie Huml unterstrich die Wichtigkeit dieser Perspektiven: „Es geht darum, dass es den Kindern in den Ganztagseinrichtungen gut geht und sie sich wohlfühlen.“ Die hohe Akzeptanz der OGTS in Stegaurach wurde ebenfalls hervorgehoben: Von den 22 Schüler:innen der Klasse 4c nehmen zum Beispiel 15 regelmäßig das Ganztagsangebot wahr.
Die Sitzung bot nicht nur Raum für die Wünsche der Schülerinnen, sondern ermöglichte es ihnen auch, Fragen an die Politiker:innen zu stellen. So erfuhren sie, dass die Kinderkommission seit ihrer Gründung vor 15 Jahren konsequent die Interessen von Kindern und Jugendlichen vertritt.
Zum Abschluss der Sitzung fasste eine der Schülerinnen ihre Begeisterung zusammen: „Ich finde es eine Ehre, mich heute mit Ihnen unterhalten zu dürfen. Dafür mache ich gerne mal keine Hausaufgaben!“
Das Gespräch zeigte deutlich, wie wichtig es ist, Kinder aktiv in Entscheidungsprozesse einzube-ziehen. Es bot den jungen Vertreterinnen eine einzigartige Gelegenheit, ihre Perspektiven einzu-bringen, und lieferte den Politiker:innen wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der Ganz-tagsbetreuung in Bayern.
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Motto: Integration – Frauen im Fokus
Bewerbungsphase für den Bayerischen Integrationspreis 2024 hat begonnen
Bayerns Landtag, Innenministerium und Integrationsbeauftragter vergeben auch dieses Jahr einen Integrationspreis. Damit soll 2024 der Einsatz für die Integration von Frauen gewürdigt werden.
Der Bayerische Landtag, das Bayerische Innenministerium und der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung vergeben auch 2024 wieder den Bayerischen Integrationspreis. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Integration – Frauen im Fokus“, wie der Landtag in Mitteilung bekanntgab. Bis zum 19. Februar können sich Vereine, Institutionen und Einzelpersonen beteiligen, die sich in besonderer Weise um die Integration von Frauen verdient gemacht haben. Die Auszeichnung soll voraussichtlich am 13. Mai im Landtag verliehen werden.
Besonders wichtig für die Integration von Frauen ist, so die Mitteilung weiter, die Teilnahme am Berufsleben, denn Ausbildung und Erwerbstätigkeit sichern eigenes Einkommen, sorgen für Begegnung und Austausch und steigern die eigene Handlungsfähigkeit.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte: „Das Motto der diesjährigen Ausschreibung zum Bayerischen Integrationspreis liegt mir sehr am Herzen. Denn Integration von Familien kann nur mit und über die Frauen gelingen. Gerade Mütter üben großen Einfluss auf ihre Kinder aus und geben ihre Erfahrungen und Werte an diese weiter. Dabei haben es zugewanderte Frauen in vieler Hinsicht schwerer: Oft übernehmen sie einen Großteil der Haushalts- und Kinderbetreuungspflichten und haben weniger Möglichkeiten, sich über die Arbeit zu integrieren – gleichzeitig müssen sie in einem Umfeld mit meist fremder Sprache, anderer Kultur und einem neuen Bildungs- und Erziehungssystem zurechtkommen.“
Der Bayerische Integrationspreis
Der Bayerische Integrationspreis 2024 ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert. Dabei kann das Preisgeld auch in Teilsummen auf mehrere Preisträger:innen aufgeteilt werden. Das Preisgeld soll für Projekte und Initiativen im Bereich der Integration von Frauen mit Migrationsgeschichte eingesetzt werden. Die Entscheidung über die Preisträger:innen trifft eine unabhängige Jury des Bayerischen Integrationsrates.
2023 lautete das Motto „Integration in der Freizeit – gemeinsame Hobbys verbinden“. Dabei belegte das Projekt „Mia san fit!“ des Sozialdienstes muslimischer Frauen aus Kempten den ersten Platz. Platz zwei ging an den multilingualen Chor „Chor der Vielfalt“ aus Nürnberg, Platz drei an das Projekt „Integration mit Augenmaß”, aus dem Landkreis Dachau.
Jahrestag des russischen Angriffs
Ilse Aigner: Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen
Heute jährt sich Russlands Angriff auf die Ukraine zum ersten Mal. Zu diesem Anlass dankte Landtagspräsidentin Ilse Aigner den Bürgerinnen und Bürgern Bayerns für ihren Einsatz für Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten. Auch betonte sie mit deutlichen Worten, dass der Angriff auf die Ukraine zugleich ein Angriff auf Freiheit und Demokratie sei – darum müsse die Ukraine diesen Krieg gewinnen.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner sagte zum Jahrestag des russischen Angriffskrieges, dass dieser eine historische Erschütterung markiere. Eine Mitteilung aus dem Landtag zitiert eine Videobotschaft Aigners mit den Worten: „Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg will eine Großmacht auf unserem Kontinent wieder Grenzen gewaltsam verschieben. Putins Angriff auf die freie, souveräne Ukraine ist ein Verbrechen.“ Der Diktator opfere für seinen Größenwahn abertausende Menschen: „Soldaten, Zivilisten – Männer, Frauen, Kinder – werden ermordet, gefoltert, vergewaltigt, deportiert. Städte liegen in Schutt und Asche.“
Die Menschen in der Ukraine, so Aigner weiter, würden an vorderster Front ums Überleben kämpfen. „Um ihr Land, ihre Heimat, ihre Freiheit, ihre Demokratie, um ein Zuhause in der europäischen Familie, in der freien Welt.“
Außerdem gebe es noch eine zweite Front. „Wir erkennen den Angriff auf unsere errungene Freiheit, auf die Demokratie, auf Europa, auf uns. Täuschen wir uns nicht: Die Ukraine zu unterstützen, ist nicht allein ein Akt der Solidarität. Es geht auch um unsere Interessen!“
Appell zum Schluss
Aigner zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger Bayerns für Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten. „Ich danke den Menschen in Bayern für ihren warmherzigen Einsatz.“ Dann schränkte die Landtagspräsidentin in ihrer Videobotschaft aber ein und sagte: „Zugleich sehe ich die Nöte, die drohende Überforderung in den Landkreisen und Gemeinden. Weil die Kapazitäten begrenzt sind. Deswegen können wir nicht Heimat für alle Welt sein. Darüber müssen wir noch mehr reden. Aber Menschen auf der Flucht vor Krieg und Vertreibung zu helfen, in der härtesten Zeit ihres Lebens – das wird für uns oberste demokratische und humanitäre Verpflichtung bleiben. Daran ist nicht zu rütteln.“
Zum Schluss ihrer Botschaft appellierte Aigner an die Menschen in Bayern: „Wir müssen bewahren, was uns ausmacht: Freiheit, Demokratie, Menschenrechte“, und gab dann deutlich zu erkennen: „Putin darf diesen Krieg nicht gewinnen, weil wir sonst alle verlieren. Deshalb gilt: Die Ukraine muss diesen Krieg um Freiheit und Demokratie gewinnen!“
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Geplantes Lidl-Logistik- und Kühlzentrum
Erste „Stadelhofener Gespräche“ mit Ludwig Hartmann
Vergangene Woche war der Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayrischen Landtag, Ludwig Hartmann, auf Einladung der Bürgerinitiative Juraschützer in Stadelhofen zu Gast. Er informierte sich vor Ort über das geplante Logistik- und Kühlzentrum der Firma Lidl, für welches wertvolle Naturfläche weichen soll.
Hartmann selbst setzt sich seit Jahren gegen übermäßigen Verbrauch von Flächen in Bayern ein. Im Anschluss an eine Ortsbegehung, führte Bernd Fricke, Fraktionsvorsitzender der Grünen Kreistagsfraktion, als Moderator durch eine Podiumsdiskussion als Auftaktveranstaltung der Reihe „Stadelhofener Gespräche“ mit Vertretern der Bürgerinitiative und Ludwig Hartmann.
Die Diskussionsteilnehmer beleuchteten dabei verschiedene Gesichtspunkte und die Auswirkungen des geplanten Kühlzentrums auf den Ort Stadelhofen und die umgebende Landschaft.
„Fast nur Jobs in prekären Bedingungen“
Begleitet wurde Ludwig Hartmann vom Bundestagsdirektkandidaten Dr. Martin Pfeiffer, der den Menschen vor Ort den Rücken stärken will: „Das Lidl-Kühllager ist ein Logistikmonster, doppelt so groß wie der ganze Ort. Es hat keinen Platz in Stadelhofen. Es bringt 24 Stunden am Tag LKW-Verkehr in eine bisher unbelastete Gegend, liefert im Gegensatz aber für die Gemeinde kaum Gewerbesteuer und nur eine Handvoll Arbeitsplätze.”
Diese Analyse teilt auch Dr. Hanno Thiele von der Bürgerinitiative Juraschützer e.V.: „Wenn man die Situation um Arbeitsplätze bei uns im Ort betrachtet, brauchen wir ganz sicher kein großes Kühlzentrum, wie das geplante, in dem fast nur Jobs in prekären Bedingungen geschaffen werden. Was für uns im Dorf förderlich wäre, wäre eher die Ansiedlung von kleinen Handwerksbetrieben, die ausbilden und die unser Dorf tatsächlich für alle attraktiver machen.“
Biolandwirt und Grünen-Kreisrat Otto Weiß merkte an: „Wir beschweren uns, dass auf der ganzen Welt Wälder abgeholzt werden. Aber was machen wir mit unseren wertvollen Flächen vor Ort? Wir sollen sie zubetonieren!“
Ludwig Hartmann lobte in seinen Ausführungen ausdrücklich das Engagement der Bürger*innen vor Ort und kritisierte die mangelnden Beteiligungsmöglichkeiten im Vorhinein massiv. „Es gibt Beispiele in Bayern“, so Hartmann, „da wurde – bevor ein solches Projekt geplant wurde – zuerst das Interesse in der Gemeinde bei den Bürger*innen abgefragt, dann wurde in die Planung eingestiegen und nach der Planung wurden die Bürger*innen erneut dazu befragt. So sieht Beteiligung aus!“
Hartmann betonte abschließend, dass Demokratie zwar nicht immer einfach sei, aber es ohne diese nicht gehe. Dazu gehöre eben auch, dass geredet werde, „bevor die Bagger kommen“.