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Lichtspielkino

26. August bis 7. September

Kino unter frei­em Him­mel: Som­mer­ki­no im Aufseesianum

Im Innen­hof des Auf­see­sianums fin­det auch die­ses Jahr wie­der die Film­rei­he „Som­mer­ki­no“ statt. Auf dem Pro­gramm ste­hen Kin­der­fil­me, Komö­di­en und Oscargewinner.

Auf einer 40 Qua­drat­me­ter gro­ßen im Innen­hof des Inter­nats Auf­see­sia­num zeigt das Licht­spiel­ki­no zwi­schen 26. August und 7. Sep­tem­ber 13 Fil­me beim dies­jäh­ri­gen Som­mer­ki­no. Alle Vor­füh­run­gen fin­den unter frei­em Him­mel statt. Soll­te das Wet­ter jedoch nicht mit­spie­len, ste­hen auch 80 über­dach­te Plät­ze zur Ver­fü­gung, wie das Kino mitteilt.

Los geht es beim Som­mer­ki­no am 26. August mit dem Bild­vor­trag „Eine Zeit­rei­se in Foto­gra­fien – Bam­berg 1885 bis 1985“ von Chris­ti­an Schmidt. Die Foto­gra­fien aus Schmidts Samm­lung erstre­cken sich über viel­fäl­ti­ge The­men­be­rei­che, wobei der Schwer­punkt Bam­berg-Ansich­ten sind, die heu­te so nicht mehr zu sehen sind.

Am 27. August steht der Trash-Mär­chen-Film „Chan­tal im Mär­chen­land“ auf dem Pro­gramm. Chan­tal, bekannt aus der Rei­he „Fack ju Göh­te“, gerät durch einen Zau­ber­spie­gel in eine Mär­chen­welt. Mit so einer Prin­zes­sin haben die dor­ti­gen Prin­zen aller­dings nicht gerechnet.

Wei­ter geht es am 28. August mit „Oh, là, là – wer ahnt denn sowas“. Nach „Mon­sieur Clau­de“ insze­niert Chris­ti­an Cla­vier erneut einen Film über Fami­lie Bou­vier-Sau­va­ge. Dies­mal möch­te die Toch­ter einen Auto­händ­ler heiraten.

„Per­fect Days“, das ein­fühl­sa­me Por­trät eines Toi­let­ten­rei­ni­gers, von Wim Wen­ders hat im letz­ten Jahr welt­weit Film­prei­se gewon­nen. Beim Som­mer­ki­no läuft der Film am 29. August.

Eine Wohl­fühl­ko­mö­die steht am 30. August mit „Es sind die klei­nen Din­ge“ auf dem Pro­gramm. Dar­in setzt sich ein Dorf in der Bre­ta­gne zur Wehr, um das Dorf­le­ben zu retten.

Auch „Ana­to­mie eines Falls“ konn­te jüngst welt­weit Prei­se gewin­nen. Das Jus­tiz­dra­ma mit San­dra Hül­ler gewann unter ande­rem den Oscar für das bes­te Dreh­buch. Das Som­mer­ki­no zeigt den Film am 31. August.

Som­mer­ki­no im September

Der Sep­tem­ber beginnt beim Som­mer­ki­no mit der Auf­füh­rung von „Mor­gen ist auch noch ein Tag“. Der Film erzählt die Geschich­te der ita­lie­ni­schen Kran­ken­schwes­ter Delia und ihres Wider­stands gegen das Patri­ar­chat im Rom der 1940er-Jahre.

Am 2. Sep­tem­ber läuft „Eine Mil­li­on Minu­ten“. Die Aus­stei­ger­ge­schich­te han­delt von einem Eltern­duo, das ver­sucht, mehr Frei­zeit und Frei­heit im Leben zu haben.

„Lie­bes­brie­fe aus Niz­za“ zeigt das Som­mer­ki­no am 3. Sep­tem­ber. Die Som­mer­ko­mö­die zeigt, dass kein Alter vor Ver­liebt­heit und spä­ter Rache schützt. Denn als Fran­çois alte Lie­bes­brie­fe fin­det, fällt der pen­sio­nier­te Offi­zier aus allen Wolken.

„Poor Things“ war der gro­ße Gewin­ner bei den dies­jäh­ri­gen Oscars. In der bizar­ren Komö­die wird Bel­la vom unor­tho­do­xen Wis­sen­schaft­ler Bax­ter zurück ins Leben geholt. Vol­ler Hun­ger auf die Welt bricht sie zu einer aben­teu­er­li­chen Rei­se über die Kon­ti­nen­te auf. Der Film läuft am 4. September.

„Back to Black“ ist das Bio­pic über die 2011 ver­stor­be­ne Sän­ge­rin Amy Wine­house. Sie ist eine der größ­ten Künst­le­rin­nen der jün­ge­ren Pop-Geschich­te und hat mehr als 30 Mil­lio­nen Plat­ten ver­kauft. Der Film läuft am 5. September.

Leich­te­re Kost gibt es am 6. Sep­tem­ber, wenn das Som­mer­ki­no den Ani­ma­ti­ons­film „Alles steht Kopf 2“ zeigt. Im Kopf des frisch geba­cke­nen Teen­agers Riley wird plötz­lich die Kom­man­do­zen­tra­le umge­baut, um Platz für etwas völ­lig Uner­war­te­tes zu schaf­fen: neue Emotionen.

Den Abschluss des Som­mer­ki­nos macht am 7. Sep­tem­ber „Zwei zu eins“. Drei Freun­de aus Sach­sen-Anhalt ent­de­cken dar­in im Som­mer 1990 einen Bun­ker vol­ler Ost-Mark, die noch drei Tage lang in D‑Mark umge­tauscht wer­den kön­nen, bevor sie ihren Wert ver­lie­ren. Die von rea­len Bege­ben­hei­ten inspi­rier­te Komö­die ist nach dem dama­li­gen Wech­sel­kurs benannt.

Char­lie Chap­lin und Co.

Licht­spiel­ki­no: Stumm­fil­me mit Livemusik

Nächs­tes Wochen­en­de zeigt das Licht­spiel­ki­no vier Stumm­fil­me. Auf dem Pro­gramm ste­hen vier Ver­tre­ter des Gen­res aus den ers­ten Jahr­zehn­ten des 20. Jahr­hun­derts. Zusätz­lich wird Tobi­as Rank die Fil­me vor Ort musi­ka­lisch am Kla­vier untermalen.

Vier Stumm­fil­me hat das Licht­spiel­ki­no für einen Gen­re­abend am 11. Mai aus­ge­wählt. Los geht es mit „Das Affen­ge­schäft“ von 1926. Dabei han­delt es sich um eine Epi­so­de der Kurz­film­se­rie „Die klei­nen Strol­che“. Danach läuft mit „In der Tie­fe“ aus Frank­reich (1907) ein Kurz­film aus den Anfangs­jah­ren des Stummfilm-Genres.

Char­lie Chap­lin dreh­te 1917 „Der Aben­teu­rer“ über einen Sträf­ling, der aus dem Gefäng­nis aus­bricht. Die­sen Film zeigt das Kino als drit­tes. Den Abschluss der Stumm­film-Rei­he macht „Nur mit Lach­gas“ aus dem Jahr 1928 von Stan Lau­rel und Oli­ver Har­dy, auch bekannt als „Dick und Doof“.

Am Kla­vier beglei­ten und musi­ka­lisch unter­le­gen wird die­se Klas­si­ker­aus­wahl Tobi­as Rank. Für sein Wan­der­ki­no, ein mobi­les Kino, das Stumm­fil­me mit Live­mu­sik prä­sen­tiert, wur­de Rank mit dem deut­schen Stumm­film­preis 2023 aus­ge­zeich­net. Die­ser geht an leben­di­ge und publi­kums­na­he Stummfilmkultur.

In der Tra­di­ti­on der his­to­ri­schen Wan­der­ki­nos des 20. Jahr­hun­derts tourt Rank schon seit 1999 durch Deutsch­land und die gan­ze Welt. Das Kino­e­quip­ment ist in einem auf­fäl­li­gen roten Old­ti­mer-Feu­er­wehr­au­to unter­ge­bracht, das gleich­zei­tig auch als deko­ra­ti­ver Hin­ter­grund für die Kino­lein­wand dient.

Tobi­as Rank stu­dier­te an der Leip­zi­ger Musik­hoch­schu­le. Prä­gend für sei­ne musi­ka­li­sche Ent­wick­lung waren laut einer Mit­tei­lung des Licht­spiel­ki­nos sei­ne Tätig­kei­ten als Büh­nen­mu­sik­kom­po­nist und Büh­nen­mu­si­ker an ver­schie­de­nen Sprech­thea­tern sowie die Beschäf­ti­gung mit Chan­sons, Stumm­film­mu­sik, Welt­mu­sik und Lite­ra­tur. Die meis­ten sei­ner Kom­po­si­tio­nen sind Ver­to­nun­gen roman­ti­scher oder zeit­ge­nös­si­scher Lyrik.

Star der inter­na­tio­na­len Kunstszene

Film­vor­füh­rung: „Dani­el Rich­ter“ im Lichtspiel

Um den Kino­start sei­nes Films „Dani­el Rich­ter“ zu bewer­ben, kommt der Regis­seur Pepe Dan­quart zu einer Vor­füh­rung nach Bamberg.

Am 2. Febru­ar star­tet Pepe Dan­quarts „Dani­el Rich­ter“. In die­sem Doku­men­tar­film ver­sucht der oscar­prä­mier­te Regis­seur, Werk, Wer­de­gang, aktu­el­les Schaf­fen des bil­den­den Künst­lers und den Men­schen Rich­ter dar­zu­stel­len. Zur Bewer­bung des Fil­mes begibt sich Pepe Dan­quart auf eine Tour durch ver­schie­de­ne Kinos im Land. Am 30. Janu­ar zeigt Dan­quart den Film um 18:30 Uhr im Licht­spiel in Bam­berg.

Dani­el Rich­ter, ehe­ma­li­ger Punk aus der Haus­be­set­zer-Sze­ne Ham­burgs, gilt heu­te als Star der inter­na­tio­na­len Kunst­sze­ne. Sei­ne Bil­der wer­den auf der gan­zen Welt gekauft. Außer­dem ist er ein zutiefst poli­ti­scher Mensch.

Pepe Dan­quart ist Rich­ter drei Jah­ren lang gefolgt und hat sei­ne künst­le­ri­sche Ent­wick­lung fest­ge­hal­ten. Rich­ters Aus­stel­lun­gen in New York und Paris kom­men im Film genau­so vor wie Auf­nah­men aus dem Ate­lier des Künst­lers. Dan­quarts Doku­men­tar­film über den Gegen­warts­künst­ler ver­sucht, der Fra­ge nach­zu­ge­hen, wie poli­tisch ein Maler im Umfeld des Kunst­markts sein kann.

Bis zu 50 Pro­zent Auslastung

Locke­run­gen für die Kultur

Posi­ti­ve Nach­rich­ten für Thea­ter und Kinos: Ab heu­te dür­fen Kul­tur­ein­rich­tun­gen in Bay­ern wie­der mehr Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er ein­las­sen als bis­her. Wir haben in der Bam­ber­ger Sze­ne nach­ge­fragt, wie die Locke­run­gen dort ankommen.

An kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tun­gen in Innen­räu­men kön­nen ab heu­te wie­der mehr Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er teil­neh­men als bis­her. Dafür hat sich das Baye­ri­sche Kabi­nett am Diens­tag, 25.1., ent­schie­den. Das heißt: Kinos, Thea­ter oder Kon­zert­hal­len kön­nen ihre Publi­kums­räu­me wie­der bis zu 50 Pro­zent aus­las­ten, wei­ter­hin unter Ein­hal­tung der 2G plus Regel. Bis­her erlaub­ten die Beschlüs­se aus Mün­chen nur 25 Prozent.

Kunst­mi­nis­ter Bernd Sibler und Digi­tal­mi­nis­te­rin Judith Ger­lach, zustän­dig für Kinos in Bay­ern, sehen die vom Baye­ri­schen Kabi­nett beschlos­se­ne Anhe­bung der Aus­las­tungs­gren­ze für den Kul­tur­be­reich auf 50 Pro­zent und die Mög­lich­keit, das Publi­kum mit redu­zier­tem Abstand etwa nach dem Schach­brett­mus­ter zu plat­zie­ren, als „einen wich­ti­gen Schritt, der in die rich­ti­ge Rich­tung weist.“

„Wir kön­nen Kunst und Kul­tur“, sag­te Bernd Sibler, „im wört­li­chen wie im über­tra­ge­nen Sinn wie­der mehr Raum geben. Die neue Aus­las­tungs­ka­pa­zi­tät ermög­licht mehr Publi­kum und damit auch mehr Per­spek­ti­ve für unse­re Kunst- und Kul­tur­ein­rich­tun­gen in Bay­ern, ins­be­son­de­re für die klei­ne­ren Büh­nen. Künst­le­rin­nen und Künst­ler brau­chen die Büh­ne. Mit den neu­en Rege­lun­gen sor­gen wir für mehr Auf­tritts­mög­lich­kei­ten und für ein grö­ße­res kul­tu­rel­les Ange­bot. Ich freue mich dar­auf, dass ein kul­tu­rel­les Erleb­nis mit mehr Men­schen im Saal mög­lich ist.“

Wir haben bei Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Bam­ber­ger Ver­an­stal­tungs-Kul­tur nach­ge­fragt, was sie von den Locke­run­gen hal­ten. Die Reak­tio­nen dar­auf fal­len gemischt aus.

Reak­tio­nen von ETA und Wildwuchstheater

Sibyl­le Broll-Pape, Inten­dan­tin der ETA Hoff­man Thea­ters, freut sich über die Locke­run­gen. „End­lich kön­nen wir der gro­ßen Nach­fra­ge für unse­re Ver­an­stal­tun­gen bes­ser nach­kom­men. Die 2G plus Rege­lung, FFP2-Mas­ken­pflicht und Abstän­de bie­ten gleich­zei­tig unse­rem Publi­kum den größt­mög­li­chen Schutz. Des­we­gen hal­te ich die 50 Pro­zent-Regel für einen guten Kom­pro­miss in die­ser wei­ter­hin her­aus­for­dern­den Zeit.“

Fre­de­ric Hei­sig vom Wild­wuchs­thea­ter sieht die Locke­run­gen hin­ge­gen nicht ganz so posi­tiv. Er befürch­tet sogar, dass grund­le­gen­de Schä­den ent­stan­den sind, die sich auch durch höhe­re Aus­las­tung nicht so schnell behe­ben lassen.

„Aus viro­lo­gisch-epi­de­mio­lo­gi­scher Sicht kann ich die Locke­rung nicht beur­tei­len, aber für das Thea­ter sind sie erst­mal eine Ver­bes­se­rung. Auch wenn die Finan­zie­rung von Insze­nie­run­gen auch bei 50 Pro­zent schwer ist. Grund­le­gend muss ich aller­dings sagen, dass es mir ein biss­chen komisch vor­kommt, wenn man im Thea­ter sitzt, Abstand hält und Mas­ke trägt, nur um dann auf dem Heim­weg oder so viel­leicht an einem Restau­rant vor­bei­zu­kom­men und zu sehen, was dort mög­lich ist. Voll­be­le­gung und kei­ne Mas­ken. Da passt für mich nicht zusam­men, da fin­det eine Wer­tung statt, bei der Kul­tur ganz klar den Kür­ze­ren zieht. Das kann ich nicht verstehen.

Ich habe ohne­hin mehr und mehr das Gefühl, dass die Kul­tur zwar schon robus­ter ist als vie­le am Anfang der Pan­de­mie gedacht haben. Aber so lang­sam, nach über zwei Jah­ren, beob­ach­te ich, dass die Pra­xis, Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen wahr­zu­neh­men, ange­schla­gen ist. Selbst im Som­mer, als noch mehr ging, und man dach­te, die Leu­te rei­ßen einem die Kar­ten aus der Hand, egal für was, war vie­les nicht aus­ver­kauft. Viel­leicht wird die Bran­che gera­de nach­hal­tig beschä­digt, indem sie mehr beschränkt wird als ande­re Bereiche.“

Die Mei­nung von Licht­spiel und Symphonikern

Ger­rit Zach­rich vom Licht­spiel­ki­no ist froh über die Ent­schei­dung, bemän­gelt aber sei­ner­seits die Ungleich­be­hand­lung von Kul­tur und Gastronomie.

„Die Mög­lich­keit, 50 Pro­zent Aus­las­tung zu haben, ist ein ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Damit kann man ein biss­chen bes­ser und kos­ten­de­cken­der arbei­ten. Gera­de für die Kurz­film­ta­ge ist uns das sehr wich­tig und wir freu­en uns. Aber eigent­lich hat­ten wir gehofft, dass die Locke­run­gen noch einen Schritt wei­ter gehen. Wir hat­ten gehofft, dass die­se him­mel­schrei­en­de Unge­rech­tig­keit zwi­schen 2Gplus in der Kul­tur und 2G in der Gas­tro­no­mie been­det wird und es auch für uns mit 2G geht. Bei 2Gplus ist es schwer, die Leu­te dazu zu bewe­gen, spon­tan ins Kino zu gehen. Das ist ein Ungleich­ge­wicht, das uns nie­mand, auch nicht die Staats­kanz­lei erklä­ren kann.“

Die Reak­ti­on der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern auf die Locke­run­gen geht wie­der­um in die glei­che Rich­tung wie beim ETA Hoff­mann Thea­ter. Inten­dant Mar­cus Rudolf Axt sag­te auf Webecho-Anfrage:

„Wir sind sehr glück­lich über die­sen Schritt der Staats­re­gie­rung. Er beweist gera­de in die­sen Wochen, dass Thea­ter und Kon­zert­häu­ser auch bei einer etwas höhe­ren Aus­las­tung sicher sind. Ein gutes Signal für unser treu­es Publi­kum, das uns und vie­le ande­re Kul­tur­ver­an­stal­ter in den letz­ten Mona­ten sehr unter­stützt hat.“

Licht­spiel und Odeon

„Wir mer­ken, dass es im Augen­blick bes­ser wäre, die Kinos wie­der zu schließen“

Seit 18. Juni haben Licht­spiel und Ode­on – die bei­den Bam­ber­ger Pro­gramm­ki­nos – wie­der geöff­net. Aber Geschäfts­füh­re­rin Dia­na Linz und Geschäfts­füh­rer Ger­rit Zach­rich hadern ein wenig mit dem auf­er­leg­ten Hygie­ne­kon­zept, nach dem die Bele­gung der Kino­sä­le ein Fünf­tel der Plät­ze nicht über­schrei­ten darf, und vor allem mit der dar­aus resul­tie­ren­den Ein­schrän­kung der Wirt­schaft­lich­keit. Aus­wir­kun­gen auf ihre Begeis­te­rung fürs Kino hat Coro­na aber nicht. Wir haben die bei­den zum Inter­view getroffen.
Diana Linz und Gerrit Zachrich, Foto: Sebastian Quenzer
Dia­na Linz und Ger­rit Zach­rich, Foto: Sebas­ti­an Quenzer

In wel­chem Zustand befin­den sich die bei­den Kinos Licht­spiel und Ode­on nach mehr­mo­na­ti­gem Stillstand?

Dia­na Linz: In zwei ver­schie­de­nen Zustän­den. Einer­seits haben wir, weil wir ja Zeit hat­ten, ein biss­chen reno­viert, gestri­chen, die Stüh­le wie­der fest­ge­schraubt und die Sitz­be­zü­ge aus­ge­tauscht. Der eine Zustand hat sich also ver­bes­sert. Der ande­re Zustand ist: Wir leben und es geht uns auch pri­vat gut, aber es herrscht Unsi­cher­heit. Wir haben seit 18. Juni wie­der geöff­net, aber wir mer­ken, dass es an sich finan­zi­ell bes­ser wäre, die Kinos wie­der zu schlie­ßen. Noch sind wir zwar zuver­sicht­lich, denn unglaub­lich vie­le Leu­te haben Kino­gut­schei­ne gekauft, es gab eine Spen­den­ak­ti­on von den Licht­spiel­freun­den und wir kön­nen die Mie­te zah­len. Wie es im rest­li­chen Jahr wei­ter­ge­hen wird, macht uns aber schon ein biss­chen Angst. Aber wir machen auf jeden Fall erst­mal wei­ter, solan­ge wie es geht, denn wir lie­ben Kino. Man kann ja sowie­so nur von Woche zu Woche denken.

Bestand die Sor­ge, in Ver­ges­sen­heit zu geraten?

Dia­na Linz: Immer. Wobei Ger­rit und ich sind ein biss­chen wie Ying und Yang. Er ist immer der posi­ti­ve Part und ich den­ke immer „Hil­fe!“. So war es auch in der ers­ten Woche der Beschrän­kun­gen. Ich hat­te Alb­träu­me und er hat gesagt „das wird schon“. Und ich hat­te das Gefühl, dass wir in der Zwi­schen­zeit etwas tun müs­sen, um am Ball zu blei­ben und damit die Leu­te mer­ken, dass das Kino lebt und immer noch da ist, wenn Coro­na weg ist.

Kön­nen Sie ein­schät­zen, was im Publi­kum in den Mona­ten der Schlie­ßung vor­ging? Wur­de unge­dul­dig auf die Wie­der­eröff­nung gewar­tet oder herrsch­ten Beden­ken, nach den Locke­run­gen wie­der ins Kino zu gehen?

Dia­na Linz: Der ers­te Tag der Wie­der­eröff­nung war umwer­fend! Das Licht­spiel war näm­lich gleich aus­ver­kauft, also in die­sem Fall mit 23 Gäs­ten von sonst 110. Jetzt nimmt der Andrang aber schon wie­der ab. Ich weiß aller­dings nicht, ob das an der Pan­de­mie liegt oder dar­an, dass die ers­ten neu­en Fil­me erst am 2. Juli star­ten. Ande­rer­seits ist es im Som­mer sowie­so immer eher ruhig.

Ger­rit Zach­rich: Wir mer­ken, dass die, die schon mit den Füßen gescharrt hat­ten, die Cine­as­ten, die, die die­sen Ort brau­chen, um zu über­le­ben, schon alle da waren. Teil­wei­se schon mehr­fach. Das brei­te Publi­kum ist bis­her noch nicht wiedergekommen.

Auf der Home­page schrei­ben Sie, dass Sie die Kinos am 18. Juni mit einem lachen­den und einem wei­nen­den Auge wie­der­ge­öff­net haben – warum?

Dia­na Linz: Wir freu­en uns rie­sig, unser Publi­kum wie­der zu sehen. Wir waren zu Trä­nen gerührt von all der Lie­be, die wir in Brie­fen, Post­kar­ten und Mails wäh­rend der Schlie­ßung erhal­ten haben und sind es, weil die Stamm­gäs­te uns treu geblie­ben sind. Aber auf der ande­ren Sei­te: Mit die­sen Auf­la­gen lohnt es sich nicht. Es wäre für uns finan­zi­ell eigent­lich bes­ser, die Kinos geschlos­sen zu lassen.

Ger­rit Zach­rich: Wir hof­fen drin­gend, dass die Rege­lun­gen geän­dert wer­den und sie viel­leicht wie in Frank­reich oder der Schweiz aus­se­hen, wo eine Sitz­brei­te Abstand reicht. Dann kön­nen wir die Kinos zumin­dest wie­der mit 50 Pro­zent betrei­ben und sind in einem Bereich, in dem es zumin­dest halb­wegs wie­der funk­tio­niert. Die ein­zi­ge Chan­ce, die wir zur­zeit sehen, sind Open-Air-Ver­an­stal­tun­gen. Da darf man 100 Leu­te rein­las­sen. Mit­te Juli legen wir mit einem Ver­suchs­bal­lon los – Silent Kino in der Kul­tur­gärt­ne­rei und im August unser gro­ßes Open-Air im Auf­see­sia­num. Beim Silent Kino bekom­men die Gäs­te an der Kas­se des­in­fi­zier­te Kopf­hö­rer. Dadurch geht der Film­ton direkt auf die Kopf­hö­rer. Anwoh­ner wer­den so nicht gestört – man kann ja meist erst wegen der Licht­ver­hält­nis­se spät anfan­gen – und wir kön­nen an ver­schie­dens­ten Orten Open-Air-Kino machen.

Könn­te ein Punkt erreicht wer­den, an dem Sie sich ent­schei­den, doch wie­der zu schließen?

Dia­na Linz: Erst­mal nicht. Wir hal­ten jetzt bis August durch und arbei­ten auf die Open-Air-Kinos zu und dann schau­en wir wei­ter. Wir pla­nen mit Monats­pro­gram­men, aber wir hal­ten uns schon die Mög­lich­keit offen, wie­der zuzumachen.

Wer­den die Bedürf­nis­se von Kinos in den poli­ti­schen Pla­nun­gen zur Unter­stüt­zung der Kul­tur genug gewürdigt?

Dia­na Linz: Im Ver­gleich zu ande­ren Kul­tur­schaf­fen­den hat­ten wir, glau­be ich, noch Glück. Wir hat­ten die Sofort­hil­fe bean­tragt, auch wenn wir sie zuerst nicht woll­ten, weil wir dach­ten, sie nicht zu brau­chen. Dann kam noch dazu, dass Moni­ka Grüt­ters, die Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en, net­ter­wei­se und zu unse­rer Erleich­te­rung, aus­ge­zeich­ne­ten Pro­gramm­ki­nos 10.000 Euro pro Saal zukom­men ließ.

Ger­rit Zach­rich: Dann hat Bay­ern nach­ge­zo­gen mit einem Fond und auch noch­mal 5.000 Euro gege­ben. Wir sind eigent­lich schon pri­vi­le­giert, inso­fern als dass die Kul­tur­ent­schei­der auf Bun­des- und Län­der­ebe­ne ent­schie­den haben, gute aus­ge­zeich­ne­te Kinos unbe­dingt zu hal­ten, wes­we­gen die­se eine Son­der­zah­lung erhalten.

Zum Schluss: Wel­cher ist der bes­te Virusfilm?

Ger­rit Zach­rich: Wir haben die­se Fra­ge schon dis­ku­tiert und über­legt, eine Virus­rei­he zu zei­gen, sind dann aber zu dem Schluss gekom­men, es blei­ben zu las­sen. Wer sich sol­che Fil­me anschau­en möch­te, wird das zuhau­se tun, aber nicht dafür ins Kino gehen.

Und aus per­sön­li­cher Sicht?

Dia­na Linz: Ob es der bes­te ist, weiß ich nicht, aber „Die Far­be aus dem All“ passt sehr gut zur Thematik.

Ger­rit Zach­rich: Ich fin­de „12 Mon­keys“ gut, der ist sehr visionär.

Vie­len Dank für das Gespräch!

Dia­na Linz: Ich möch­te noch sagen: Die größ­te und schöns­te Unter­stüt­zung ist, wenn die Leu­te ins Kino gehen, und unse­re klei­nen Film­thea­ter davon leben kön­nen! Unse­re Bit­te: Auf ins Kino!

Wei­te­re Informationen:

www.lichtspielkino.de