Bamberg ist in erster Linie für Schäuferla und Bier bekannt. Dass die hiesige kulinarische Szene aber noch viel mehr zu bieten hat,
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Ein neues kulinarisches Portal für Bamberg
Tasty Bamberg
Bamberg ist in erster Linie für Schäuferla und Bier bekannt. Dass die hiesige kulinarische Szene aber noch viel mehr zu bieten hat, möchte Maren Jensen Touristen und interessierten Einheimischen durch ihren Food-Blog „Tasty Bamberg“ und bei ihren kulinarischen Stadtführungen näherbringen.
„Ich esse, reise und probiere gerne neue Sachen aus“, sagt Maren Jensen, Betreiberin des Blogs „Tasty Bamberg, „und wenn ich in einer fremden Stadt unterwegs bin, versuche ich herauszufinden, was es dort kulinarisch abseits des touristischen Mainstreams gibt.“
Ein entsprechendes Informationsangebot war der Kunsthistorikerin und Social Media-Expertin in Bamberg aber lange nicht umfangreich und nicht konzentriert genug. Unter den Stichworten #bambergschmeckt und #leckeresbamberg hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, kulinarischen Besonderheiten aus Bamberg mehr Aufmerksamkeit zu verleihen.
Als sie vor sieben Jahren in Potsdam über einen Zufall mit „Eat the World“ in Kontakt kam, einem Unternehmen, das deutschlandweit kulinarische Stadtführungen anbietet, entschied sich Maren Jensen, eine solche Tour für diesen Anbieter auch in Bamberg zu entwickeln.
Nachdem das Unternehmen vor einigen Jahren an einen Medienkonzern verkauft wurde, änderten sich die Umstände und ihr Franchise-Vertrag wurde nicht verlängert. So gründete Sie zu Beginn des Jahres ihre eigene Firma „Tasty Bamberg“ und begann, ihr Konzept der Genusstouren auf die bewährte Weise, mit persönlichem Engagement fortzusetzen, ergänzt um einen Food-Blog.
Großes kulinarisches Angebot
„Tasty Bamberg“ ist ein Online-Portal, auf dem man sich zum Thema „Kulinarik in Bamberg“ informieren kann. „Die Idee ist, alles zu sammeln, was es an kulinarischen Besonderheiten in Bamberg gibt“, sagt Maren Jensen. Welche traditionellen Gerichte gibt es und welche regionalen Gemüsesorten, worin bestehen kulinarische Gepflogenheiten, wo kann man gut essen und trinken und wo Spezialitäten kaufen gehen? Auf diese Fragen soll der Food-Blog mit zahlreichen Insider-Tipps und kulinarischen Geschichten Antworten geben.
„Meine Idee war, Bamberg auch mal anders und zeitgemäß darzustellen, nicht nur wie bisher als Inbegriff der Biergemütlichkeit und Wirtshausromantik, auch wenn diese selbstverständlich zur Stadt dazugehört. Durch die vielen Studenten kommen neue kulinarische Impulse nach Bamberg und es hat sich eine moderne Food-Szene entwickelt. Teilweise sind selbst Einheimische bei meinen Genusstouren überrascht, was es alles noch so gibt.“
Welche neuen Food-Trends lassen sich demgemäß in Bamberg ausmachen? „Seit einigen Jahren ist ein positiver Trend hin zu mehr Regionalität zu erkennen, viele Gastronomen schätzen zum Beispiel das regionale Gemüseangebot. Aber auch Fisch, Fleisch und Käse aus dem Bamberger Umland findet man immer häufiger auf den Tellern. Gerne wird die fränkische Küche neu interpretiert und in kleinen Portionen, im Stil von fränkischen Tapas, angeboten.
Natürlich findet man auch in Bamberg inzwischen zahlreiche Läden, in denen „Bowls“ angeboten werden oder Kaffeeröstereien mit eigenem Sortiment. Auch im alkoholischen Bereich, gibt es viele tolle neue Konzepte, von Cocktailbars bis hin zu Spezialitätenläden für Whisky, Gin oder Wein. Auch die Anzahl der Brauereien ist in den letzten Jahren wieder deutlich angewachsen.“
Genussregion
Man kann in Bamberg rustikal essen oder fein, international oder regional. Und nicht nur aus diesem Grund müsse Bamberg den kulinarischen Vergleich mit anderen Städten derselben Größe nicht scheuen. „Mit „Tasty Bamberg“ möchte ich auch darauf hinzuweisen, dass es in der Stadt noch inhabergeführte gastronomische Handwerksbetriebe gibt, wie zum Beispiel Metzgereien oder Bäckereien. Andere Städte haben so ein Angebot oft gar nicht mehr, viele Innenstädte sind gastronomisch anonym und austauschbar geworden.“
Ist der Name, den die Bamberger Region trägt, der der Genussregion, also gerechtfertigt? „Ja, ich finde schon. Allein der Biervielfalt und der vielen Handwerksbetriebe wegen. Was ich auch für besonders wichtig halte, ist, was die Gärtnerstadt dazu beiträgt. Was woanders Urban Gardening heißt, wird in Bamberg schon seit hunderten Jahren gemacht – Gemüseanbau mitten in der Stadt, ununterbrochen seit dem Mittelalter.“
Vorsicht, Fettnäpfchen
So abwechslungsreich die Bamberg Küche sein kann, so rätselhaft kommt sie zuweilen daher. Denn nicht einmal erraten könnte man als Ortsfremder, um was es sich bei Mussärol oder Blauen Zipfeln handelt. Maren Jensens Blog „Tasty Bamberg“ klärt auch hier auf. Ein Privileg, in dessen Genuss die Bloggerin bei ihrem ersten Kontakt mit örtlichen Spezialitäten selbst allerdings nicht kam. „Ich lebe seit 1991 in Bamberg. Als ich das erste Mal auf einem Keller war, habe ich Zwetschgenbaames bestellt und mich gewundert, dass ich keinen Zwetschgenkuchen, sondern Rinderschinken bekam.“
Wer solche Feinheiten nicht kennt, steuert schnell auf kulinarische Überraschungen zu. So versteckt sich zum Beispiel hinter dem Begriff „Bamberger Hörnla“ eine zweifache Bedeutung, wie man in Bamberg weiß. Und der harmlos daherkommende Name „Rauchbier“ hat schon den einen oder anderen Neuankömmling erst arglos einen Schluck des Getränks nehmen und dann seine Gesichtszüge entgleisen lassen. Aber nach dem dritten Glas, heißt es, soll der Geschmack besser werden.
„Auch sollte man als Bamberg-Tourist wissen, dass man auf keinen Fall „Schäufelchen“ oder „Schlenkerchen“ sagt und den „Schnitt“ nicht als erstes bestellt. Vielen ist es auch nicht klar, dass man sich auf einem Keller sein Bier meist selbst holen muss, oder mancherorts sogar seine Brotzeit mitbringen kann.“ Wäre es ebenfalls ein Fehler, auf dem Keller freundlichen Service zu erwarten? „Na ja, die Bedienungen sind aber auch immer im Stress“, sagt Maren Jensen, die nicht erst seit der Corona-Krise von den Sorgen und Nöten der Gastronomen weiß.
Auf jeden Fall möchte Maren Jensen mit „Tasty Bamberg“ ein anderes als das gängige Bild Bambergs zeigen, zum Beispiel durch Erweiterung der kulinarischen Ansichten. Zumal sie ohnehin festgestellt habe, dass immer mehr Reisende auf der Suche nach authentischen Erlebnissen abseits regulärer Stadtführung sind. Eines sollte allerdings vor der Bambergreise genau wie die Bewandtnis von Zwetschgenbaames und Rauchbier klar sein: Um eine Diät zu machen, braucht man nicht herkommen.