Bekannt geworden durch die Show „The Voice of Germany“ 2012, hat sich Max Giesinger aus Baden-Württemberg seitdem fest in der deutschen Pop-Landschaft
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Veranstaltungstipp
Max Giesinger
von Frank Keil
Bekannt geworden durch die Show „The Voice of Germany“ 2012, hat sich Max Giesinger aus Baden-Württemberg seitdem fest in der deutschen Pop-Landschaft etabliert und zahlreiche Auszeichnungen gewonnen. Am 20. Mai veröffentlichte er sein neues Album „Vier Einhalb“, aus dem mit „Taxi“ bereits eine Single ausgekoppelt wurde. Im Rahmen seiner Sommer Open Air Tour kommt er auch nach Franken und spielt am 26. Juli auf Schloss Eyrichshof. Wir haben ihn interviewt.
Herr Giesinger, was würden Sie rückblickend als den Startschuss Ihrer Musikkarriere bezeichnen, die erste Band, Auftritte als Straßenmusiker in Australien und Neuseeland nach dem Abitur oder die Teilnahme an „The Voice of Germany“?
Max Giesinger: Das Zusammenspiel all dieser Erfahrungen gab den Startschuss. In Australien wurde mit klar, dass es nie einen anderen Weg geben konnte, wie den der Musik. „The voice“ hatte mir dann den ersten ordentlichen Push gegeben und mich über die Grenzen von Baden Württemberg hinaus bekannter gemacht und es mir ermöglicht, zwei Jahre später mein erstes Album mit Hilfe meiner Fans zu finanzieren. Meine Mutter war auch nicht ganz unschuldig daran, als sie mich im Alter von zehn zu meiner ersten Gitarrenstunde gefahren hat.
Wie wichtig waren die EP „Unser Sommer“ (2013) und das Debüt „Laufen lernen“ (2014) für Ihre weitere Karriere als Songwriter, Sänger und Produzent?
Max Giesinger: Das waren wichtige Orientierungspunkte in meiner Karriere. Ich musste erst mal für mich checken, was ich überhaupt musikalisch machen will. Die EP und das darauffolgende Album waren quasi meine ersten Gehversuche. Obwohl das Album nicht meinen Durchbruch einleitete, war ich von seinem Erfolg überrascht. Nachdem mir viele Labels zuvor abgesagt hatten, dachte ich mir dann, dass es gar nicht so mies sein kann, was ich da fabriziere. Es kamen mehr und mehr Leute zu den Konzerten. Das war wichtig für mein musikalisches Selbstbewusstsein.
Inwieweit verändert eine erfolgreiche Single wie „80 Millionen“ (Platz 2 der deutschen Charts 2016) das eigene Ich und baut Druck auf, weiterhin erfolgreich zu sein?
Max Giesinger: Erstmal fliegst du auf einem unfassbaren Hoch. Mein großer Traum ging mit 27 endlich in Erfüllung und ich konnte mein Glück kaum fassen. Es gab davor schon ein paar Momente, wo ich gezweifelt habe und mir dachte, dass das nichts mehr wird mit dem großen Wurf. Die Zeit nach „80 Millionen“ war dann super intensiv. Ich war nur noch unterwegs. „Wenn sie tanzt“ wurde kurz danach auch noch zum Hit. Danach wusste ich, dass ich keine musikalische Eintagsfliege sein werde. Das tat gut. Man möchte nach den Erfolgen dieses Gefühl aber immer wieder haben und das hat mich dann schon manchmal gestresst. Irgendwann checkt man dann aber, dass man dieses Erfolgsniveau nicht dauerhaft halten kann. Mal läuft ein Song besser, mal schlechter. Ich wurde da mit den Jahren glücklicherweise etwas entspannter und bin stolz auf alles, was bisher passiert ist.
Was bedeutet Ihnen die Teilnahme in Sendungen wie „The Voice Kids“, „The Masked Singer“ oder „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ als Coach, Jurymitglied oder Künstler?
Max Giesinger: Das waren alles coole Erfahrungen, die mich definitiv haben reifen lassen. Ich habe schon ganz schön Bammel vor TV-Shows und bin da immer super aufgeregt. Es hat sich aber immer wieder gelohnt, dort in den Ring zu steigen. Auch da wird man mit jeder Erfahrung entspannter. Ich freue mich, dass ich mit meiner Musik eine Relevanz aufbauen konnte und nun für solche tollen Formate angefragt werde.
„Vier Einhalb“ ist Ihr aktuelles und fünftes Studioalbum, eine Deluxe-Version von „Vier“ aus dem November 2021. Wie unterscheiden sich die beiden Alben?
Max Giesinger: Der rote Faden ergibt sich automatisch durch die Themen, die ich mir bei „Vier“ von der Seele geschrieben hab. Es geht da viel um Selbstreflexion, die eigenen Zweifel und mit sich selbst immer besser klar zu kommen. Mit 32 hast du andere Themen auf der Agenda als mit 25. Ich habe mir dabei die Frage gestellt, was mich wirklich glücklich macht und auf welche Dinge ich in Zukunft verzichten kann. Auf „Vier Einhalb“ sind sieben neue Songs, die mir alle sehr wichtig sind und das Album so zu etwas Eigenständigem und Besonderem machen. Das Ankommen im Leben bleibt das große Thema für mich. Und ich habe das Gefühl, dass ich dem immer näher komme.
Haben Sie Lieblingstitel auf den beiden Alben?
Max Giesinger: „Irgendwo da draußen“ mag ich unfassbar gerne. Der hat einen geilen Drive und einen Vibe, den ich so bisher in keinem Deutschpop-Song gehört habe. „Pulverfass“ vom neuen Album ist mir ebenfalls sehr wichtig, dann die treibende Single „Taxi“, das elektronisch angehauchte „Nichts mehr zu sagen“ und der mediterrane Popsong „Was morgen ist“.
Sie sind 33 Jahre alt. Wird es da langsam Zeit über die Gründung einer eigenen Familie nachzudenken? Sind Ihre Eltern, die sich während Ihrer frühen Kindheit getrennt haben, heute noch Ratgeber für Sie?
Max Giesinger: Mit meinen Eltern habe ich andere Themen. Meine privaten Entscheidungen treffe ich da gerne selbst. Für mich fühlt es sich grade noch nicht nach Family Time an. Ich bin gerne unabhängig und möchte diese Zeit auch gerne noch etwas genießen. Ich stell’ mich mir selbst grade so als Papa mit 40 vor. Das fände ich cool. Kann aber natürlich immer ganz anders kommen. So was kannst du einfach nicht planen.