„Die Phantasie wird siegen” hieß das Album, mit dem der 1989 in Berlin geborene Max Prosa und seine Band 2012 in die
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Wann könnt ihr endlich friedlich sein?
Max Prosa auf Tournee
von Frank Keil
„Die Phantasie wird siegen” hieß das Album, mit dem der 1989 in Berlin geborene Max Prosa und seine Band 2012 in die Top 20 der deutschen Albumcharts starteten. Zehn Jahre nach seinem Durchbruch fanden sich Max Prosa und Band wieder zusammen, um gemeinsam ein neues Album aufzunehmen. „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ heißt die Platte, welche Mitte September erschien. Mit ihr im Gepäck sind Max Prosa und Band wieder live unterwegs und kommen am 3. Oktober nach Hallstadt.
Nach dem Abitur hast du studiert, zwei Studiengänge aber abgebrochen und dich komplett der Musik gewidmet. Hast du diese Entscheidung jemals bereut?
Max Prosa: Mit der Musik hatte ich zunächst keinen klaren Lebensweg gesehen und daher Physik und Philosophie studiert, da 2007 meine Bewerbung an der Mannheimer Popakademie nicht erfolgreich war. Aber die Musik kam immer wieder, hielt mich vom Studium ab, brachte mich an andere Orte und Ende 2008 war klar, dass ich diesen Übergang final vollziehen will. Bestätigt hat mich dabei ein früherer Aufenthalt als 17-jähriger Backpacker in Irland, wo ich immer wieder auf der Straße Bob Dylan, Johnny Cash und The Rolling Stones gespielt habe, um mir die Reise zu finanzieren.
2010 hast du dann doch an einem Projekt an der Popakademie teilgenommen und im Anschluss engagierte dich das Management des Sängers Clueso für das Vorprogramm seiner damaligen Tournee.
Max Prosa: Genau, das waren die ersten Schritte auf dem Weg zum Durchbruch als deutschsprachiger Songwriter und Sänger.
Seit deinem Debüt „Die Phantasie wird siegen“ verbindet dich eine Freundschaft mit der Liedermacherin Dota. Wie kam es dazu?
Max Prosa: Sie war damals Gastsängerin bei dem Stück „Bis nach Haus“. Es war der Beginn einer langen Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft, die bis heute anhält. Ähnlich ist es übrigens auch mit der Musikerin Alin Coen.
Es folgten die Alben „Rangoon“ (2013), „Keiner kämpft für mehr“ (2017), „Heimkehr“ (2018), „Mit anderen Augen“ (2019) und „Grüße aus der Flut“ (2020). Gibt es darunter einen Favoriten für dich?
Max Prosa: Die Charts haben mich nie interessiert, ich habe immer beständig weitergearbeitet und unterschiedliche Wege ausprobiert. Ich schreibe generell viele Stücke, bringe sie dann in die Form eines Albums und spiele eigentlich immer noch Stücke von jedem dieser Alben live. Es kommt dabei auch darauf an, ob ich alleine, als Duo, Trio oder mit einer Band auftrete.
Was ist Geschichte hinter „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“
Max Prosa: Die Idee war, meine alte Band vom Debüt „Die Phantasie wird siegen“ wieder zusammenzubringen. Die Besetzung ging 2013 auseinander, es gab Unstimmigkeiten und wir waren jung, hatten viel vor und ich hatte mich im Vorfeld der Aufnahmen gefragt, was die einzelnen Musiker heute wohl so machen. Ich fand sie tatsächlich alle wieder, wir begannen zu proben und aus einem geplanten Konzert wurde zunächst zwar nur ein Stream, dann aber das Album – vor allem dank der Fans, die den Stream mit der Band und mir so gelobt hatten. Die zehn Stücke zwischen „Aschetanz“ und „Leere“ sind dann Mitte September auf meinem eigenen Label erschienen.
Wird es Singleauskopplungen geben?
Max Prosa: Die erste Single „Aschetanz“ erschien bereits Anfang September, ob weitere folgen, werden wir sehen. Und jetzt, so kurz nach Fertigstellung der Produktion steht mir das komplette Album sehr nah. Ich kam nur mit Ideen und Texten in das Studio und überließ der Band die Arrangements. Diese Offenheit für verschiedene Richtungen kam dann auch den Musikern zugute.
Mit Titeln wie „Hinunter in die Miene“ oder „Wann könnt ihr endlich friedlich sein?“ triffst du zudem gesellschaftliche Aussagen.
Max Prosa: Das stimmt wohl, aber überzeugend wirkt die Leichtigkeit und Fröhlichkeit der Stücke, die für meine Verhältnisse schon ungewohnt ist.
Wie sieht das Bühnen-Programm aus, da du ja auf Material von acht Alben zurückgreifen kannst?
Max Prosa: Es wird Stücke aus alten Alben geben, da hat die Band fleißig geprobt, die frühen Sachen kannten sie ja sowieso noch. Und natürlich aktuelle Titel wie „Liebelei“ oder „Meisterstück“.
Der Bundestag hat vor Kurzem ein neues Covid-19-Schutzgesetz für den Herbst und Winter veröffentlicht, vieles bleibt aber unbestimmt. Mit welchen Erwartungen und Befürchtungen gehst du als Künstler in diese Jahreszeiten?
Max Prosa: Ich habe mir vorgenommen, die Situation entspannt anzugehen und kurzfristig zu entscheiden. Ich bin froh, dass wir unterwegs sein können und viele treue Fans haben, die trotz aller Widrigkeiten zu den Konzerten kommen und sich auf die Band und mich freuen.
Du bist 1989 geboren und jetzt 33 Jahre alt. Gab es in der Pandemiezeit der letzten beiden Jahre die Überlegung, eine Familie zu gründen und die eigene Lebensplanung anzupassen?
Max Prosa: Ich bin bereits vor einigen Jahren zweifacher Vater geworden. Das hat in gewisser Weise meine Zielstrebigkeit verändert.