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Michael Waasner

Blitz­um­fra­ge der IHK 

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft erheb­lich unter Druck

Alles blickt gebannt auf die Gas­lie­fe­run­gen aus Russ­land. Aber wel­che Aus­wir­kun­gen haben eigent­lich Coro­na, Lie­fer­eng­päs­se und dras­ti­sche Preis­stei­ge­run­gen auf die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft? Enor­me, wie eine aktu­el­le Blitz­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zeigt.

„Aktu­ell hat man in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung den Ein­druck, dass Coro­na ein The­ma ist, das nur neben­her läuft”, so Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Tat­säch­lich ist Coro­na aber mit­ten unter uns, wie die meis­ten Unter­neh­men an den Per­so­nal­aus­fäl­len spür­bar mer­ken.” Bei nicht weni­ger als 74 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men sei­en aktu­ell die Betriebs­ab­läu­fe von coro­nabe­ding­ten Per­so­nal­aus­fäl­len beein­träch­tigt. Bei der Indus­trie lie­ge, wie die IHK für Ober­fran­ken mit­teil­te, der Anteil sogar bei 80 Pro­zent, gefolgt vom Bereich Handel/​Tourismus (72 Pro­zent) und den Dienst­leis­tun­gen (69 Prozent).

Teil­wei­se erheb­li­che coro­nabe­ding­te Aus­fäl­le in Unternehmen

Die Aus­wir­kun­gen von Coro­na rei­chen so weit, dass ein Vier­tel aller Unter­neh­men aktu­ell gezwun­gen sei, sogar orga­ni­sa­to­ri­sche Ein­hei­ten still­zu­le­gen. Hier sind Dienst­leis­tungs­be­trie­be leicht über­pro­por­tio­nal betrof­fen. „Die­se Aus­fäl­le machen unse­ren Unter­neh­men schwer zu schaf­fen”, betont der IHK-Prä­si­dent. „Pro­duk­te, die nicht her­ge­stellt wer­den, Filia­len oder inha­ber­ge­führ­te Geschäf­te und Dienst­leis­tungs­be­trie­be, die geschlos­sen blei­ben, Lkw und Bus­se, die auf dem Hof ste­hen blei­ben, sind die Konsequenz.”

Gera­de ein­mal 13 Pro­zent der Befrag­ten ver­zeich­ne­ten nach Ermitt­lung der Kam­mer kei­ne nen­nens­wer­ten coro­nabe­ding­ten Aus­fäl­le. 20 Pro­zent der Unter­neh­men bekla­gen eine Aus­fall­quo­te von bis zu 5 Pro­zent, wei­te­re 46 Pro­zent eine Aus­fall­quo­te von bis zu 15 Pro­zent. Bei 16 Pro­zent der Befrag­ten lie­ge die Aus­fall­quo­te sogar zwi­schen 15 und 25 Pro­zent, bei wei­te­ren fünf Pro­zent der Unter­neh­men fal­le aktu­ell mehr als ein Vier­tel der Beschäf­tig­ten aus.

„Für den kom­men­den Herbst erwar­ten wir wie­der stär­ke­re Ein­schrän­kun­gen durch Maß­nah­men der Poli­tik”, so Dr. Waas­ner. „Die­se soll­ten aber nicht nach dem inzwi­schen bekann­ten Sche­ma erfol­gen, dass diens­tags Ver­ord­nun­gen ange­kün­digt, in der Nacht von Frei­tag auf Sams­tag in Kraft tre­ten und bereits Mon­tag­früh von den Unter­neh­men umzu­set­zen sind.”

Vie­le Unter­neh­men bekla­gen unter­bro­che­ne Lieferketten

Immer mehr Unter­neh­men sind erheb­lich von unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten oder Roh­stoff­man­gel betrof­fen. Dies betrifft längst prak­tisch alle Bran­chen, vor allem die Indus­trie, aber auch Han­del und Tou­ris­mus. Dr. Waas­ner: „Immer häu­fi­ger ste­hen des­we­gen Bän­der still, blei­ben Rega­le leer oder ist die Spei­se­kar­te ausgedünnt.”

In sehr vie­len Fäl­len muss für Roh­stof­fe und Vor­pro­duk­te auch mehr bezahlt wer­den. Dr. Waas­ner: „Oft sogar spür­bar mehr. Für Volu­men­ar­ti­kel im Stahl­be­reich das Zwei- bis Drei­fa­che, für Halb­lei­ter­chips auch mal weit dar­über.” 62 Pro­zent aller Unter­neh­men sei­en von Preis­stei­ge­run­gen erheb­lich betrof­fen, wei­te­re 31 Pro­zent zumin­dest teil­wei­se. Beson­ders in der Indus­trie, aber auch im Han­del und Tou­ris­mus, haben Unter­neh­men mit Preis­stei­ge­run­gen erheb­lich zu kämp­fen, hier lie­ge der Anteil bei 78 und 70 Prozent.

Nicht über­ra­schend, dass sich vier von fünf Unter­neh­men nach Alter­na­ti­ven bei Lie­fer­ket­ten und Bezugs­quel­len umschau­en. Aller­dings sehe die Hälf­te davon kei­ne rea­lis­ti­sche Mög­lich­keit, kurz­fris­tig neue Lie­fer­ket­ten aufzubauen.

Gas­knapp­heit: Aus­wir­kun­gen auf Geschäfts­tä­tig­keit befürchtet

Zu coro­nabe­ding­ten Aus­fäl­len, unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten und dras­tisch stei­gen­den Prei­sen kom­me noch eine dro­hen­de Gas­knapp­heit dazu. 67 Pro­zent der Unter­neh­men rech­ne­ten hier mit Beein­träch­ti­gun­gen, dar­un­ter 27 Pro­zent mit erheb­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen. Wei­te­re sie­ben Pro­zent befürch­te­ten sogar, ihre Geschäfts­tä­tig­keit in den kom­men­den Mona­ten kom­plett ein­stel­len zu müs­sen. In der Indus­trie lie­ge der Anteil der Unter­neh­men, die mit erheb­li­chen Ein­schnit­ten rech­net, sogar bei 40 Pro­zent. Hier sei­en es außer­dem sie­ben Pro­zent, die einen voll­stän­di­gen Pro­duk­ti­ons­stopp nicht ausschließen.

Vie­le Unter­neh­men arbei­ten an Absi­che­rungs­stra­te­gien für den Fall einer Gas­knapp­heit, etwa einem “fuel switch”, also der Nut­zung von Koh­le oder Öl als Gas­er­satz, und prü­fen Ener­gie­ein­spa­run­gen oder ande­re Maß­nah­men. 40 Pro­zent der Befrag­ten erar­bei­ten bereits Absi­che­rungs­stra­te­gien. Wei­te­re 35 Pro­zent haben nach Anga­ben der IHK ihre Optio­nen geprüft, sehen aber kei­ne rea­lis­ti­schen Umsetzungsmöglichkeiten.

Hier sei die Poli­tik gefor­dert, alle Mög­lich­kei­ten zu nut­zen, um die Ener­gie­spei­cher zu fül­len sowie Gas zur Strom­pro­duk­ti­on bis auf wei­te­res durch Koh­le oder Atom­kraft zu erset­zen. „Wenn Unter­neh­men in die­ser Kri­sen­si­tua­ti­on Gas kurz­fris­tig durch Öl oder Koh­le erset­zen wol­len, dür­fen ihnen außer­dem kei­ne Stei­ne in den Weg gelegt wer­den. Bei Ertei­lung nöti­ger immis­si­ons­schutz­recht­li­cher Geneh­mi­gun­gen muss die aktu­el­le Not­la­ge berück­sich­tigt wer­den. Wir ver­tei­di­gen uns in einem Wirt­schafts­krieg.” for­dert Dr. Waasner.

Aktu­ell gebe es extrem vie­le Her­aus­for­de­run­gen für die Unter­neh­men. „Las­sen Sie uns die­se lösen, indem wir unse­re Chan­cen unbü­ro­kra­tisch nut­zen” appel­liert Dr. Waas­ner an Poli­tik und Verwaltung.

Sin­ken­de Erwar­tun­gen, aber Optimismus 

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft behaup­tet sich

In einer aktu­el­len Umfra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth bewer­ten die Mit­glieds­un­ter­neh­men die aktu­el­le Geschäfts­la­ge posi­tiv. Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft ver­zeich­net aller­dings einen abrei­ßen­den Auf­wärts­trend bei den Erwar­tun­gen, der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex ver­liert des­we­gen sie­ben Punk­te und liegt aktu­ell bei 105 Zählern.

„Der Angriff Russ­lands auf die Ukrai­ne hat die Hoff­nung auf eine spür­ba­re Erho­lung der Wirt­schaft zunächst zunich­te gemacht”, so Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Unse­re hei­mi­schen Unter­neh­men schla­gen sich aber bes­ser als erwar­tet. Aller­dings ist die Unsi­cher­heit über die wei­te­re Ent­wick­lung sehr hoch.” 

Im Sal­do bewer­ten nach Anga­ben der Kam­mer deren die Mit­glieds­un­ter­neh­men die aktu­el­le Geschäfts­la­ge posi­tiv. Der seit Mai 2020 zu beob­ach­ten­de Auf­wärts­trend bei den Erwar­tun­gen reißt dage­gen ab und führt dazu, dass der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex sie­ben Punk­te ver­liert auf aktu­ell 105 Zähler.

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft kann schwie­ri­gen Rah­men­be­din­gun­gen noch trotzen

„Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft muss sich der­zeit in einem äußerst schwie­ri­gen Umfeld behaup­ten. Dass dies ver­gleichs­wei­se gut gelingt, zeigt die Stär­ke unse­rer hei­mi­schen Unter­neh­men”, so Dr. Waas­ner in einer ers­ten Bewer­tung. „Die Welt­wirt­schaft ist ins Stot­tern gera­ten, was auch Ober­fran­ken immer mehr zu spü­ren bekommt.” Stei­gen­de Ener­gie­prei­se – nicht zuletzt auf­grund des Krie­ges in der Ukrai­ne – set­zen vie­le Unter­neh­men erheb­lich unter Druck. Hin­zu kom­men Preis­stei­ge­run­gen für Roh­stof­fe und Waren, denen durch die sto­cken­den Lie­fer­ket­ten deut­lich Vor­schub geleis­tet wird. Zugleich rutscht die Kon­sum­lau­ne der ober­frän­ki­schen Ver­brau­cher wegen der hohen Infla­ti­on und des Ukrai­ne­kriegs auf ein Rekord­tief. “Was mit unter­bro­che­nen Lie­fer­ket­ten auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie begann, hat sich längst zu einem dau­er­haf­ten Stress­test für Wirt­schaft und Gesell­schaft ent­wi­ckelt”, macht Gabrie­le Hohen­ner deut­lich, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bayreuth.

Aktu­el­le Geschäfts­la­ge unverändert

Die gegen­wär­ti­ge Geschäfts­la­ge der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft bleibt im Sal­do posi­tiv, trotz der vie­len Hemm­nis­se und Her­aus­for­de­run­gen. 36 Pro­zent der Befrag­ten sind mit ihrer aktu­el­len Geschäfts­la­ge zufrie­den, 19 Pro­zent unzu­frie­den. Damit blei­ben die Rela­tio­nen von posi­ti­ven und nega­ti­ven Bewer­tun­gen sta­bil auf dem Niveau der IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge zur Jahreswende.

Wäh­rend sich die Ein­schät­zun­gen zur aktu­el­len Geschäfts­la­ge im Tou­ris­mus­sek­tor spür­bar gebes­sert haben, in der Sum­me aber wei­ter­hin nega­tiv sind, beur­tei­len alle ande­ren Wirt­schafts­grup­pen die Geschäfts­la­ge posi­tiv, wenn auch meist mit nach­las­sen­dem Sal­do, vor allem im Dienstleistungssektor.

Aus­lands- und Inlands­nach­fra­ge sind glei­cher­ma­ßen leicht ange­stie­gen. Im Aus­lands­ge­schäft kön­nen dabei Zuwäch­se im Euro­raum und vor allen im Nord­ame­ri­ka-Geschäft ver­bucht wer­den. Eine sin­ken­de Nach­fra­ge mel­den die Unter­neh­men hin­ge­gen aus Chi­na und natür­lich im Russlandgeschäft.

Prei­se und Ver­füg­bar­keit – die gro­ßen Brems­klöt­ze der Wirtschaft

Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft sieht sich mit immer mehr Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Dr. Waas­ner: „Der Krieg in der Ukrai­ne hat deut­li­che Spu­ren in der Welt­wirt­schaft hin­ter­las­sen. Ins­be­son­de­re die extrem gestie­ge­nen Ener­gie- und Roh­stoff­prei­se machen unse­ren Unter­neh­men dabei zu schaf­fen.” Die größ­ten Risi­ken sehen die Unter­neh­men näm­lich in der Ent­wick­lung der Roh­stoff­prei­se (86 Pro­zent aller Befrag­ten) und der Ener­gie­kos­ten (84 Pro­zent). 75 Pro­zent der Betrie­be ste­hen durch die Roh­stoff- und Mate­ri­al­knapp­heit unter Druck, mehr als die Hälf­te der Unter­neh­men außer­dem durch insta­bi­le Lie­fer­ket­ten und die Aus­wir­kun­gen des Ukrai­ne-Krie­ges. „Somit sind die Preis­ent­wick­lung und die Ver­füg­bar­keit von Roh­stof­fen, Waren und Dienst­leis­tun­gen direkt oder indi­rekt die fünf meist­ge­nann­ten Hemm­nis­se für die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft”, macht Dr. Waas­ner deutlich.

Eine Nor­ma­li­sie­rung der Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on scheint für vie­le der befrag­ten Unter­neh­men jedoch vor­erst nicht in Sicht zu sein. Gera­de ein­mal 13 Pro­zent rech­nen mit einer Ver­bes­se­rung ihrer Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on noch in die­sem Jahr. Die rest­li­chen 87 Pro­zent erwar­ten eine Ver­bes­se­rung zu einem spä­te­ren Zeit­punkt (32 Pro­zent), kei­ne Erho­lung der Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on (12 Pro­zent) oder kön­nen auf­grund der unsi­che­ren Märk­te hier­zu kei­ne Ein­schät­zung abge­ben (43 Pro­zent). „Die Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on ist in vie­len Bran­chen schwie­rig und ange­spannt. Die­se Pro­ble­ma­tik wird uns auch in der Zukunft noch beschäf­tig­ten”, so der Präsident.

Erwar­tun­gen geben nach

Die Kon­junk­tur­aus­sich­ten für die kom­men­den 12 Mona­te geben spür­bar nach. „Mit dem Krieg in der Ukrai­ne bleibt die Wirt­schaft nach zwei Jah­ren Coro­na-Pan­de­mie im Kri­sen­mo­dus”, so Dr. Waas­ner. Ins­ge­samt rech­nen 28 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men mir einer Ver­schlech­te­rung der Geschäfts­la­ge und nur noch 23 Pro­zent mit einer Verbesserung.

Ein­zig der Tou­ris­mus­sek­tor ist mehr­heit­lich posi­tiv gestimmt. Beson­ders pes­si­mis­tisch und rück­läu­fig sind dage­gen die Pro­gno­sen im Bau­ge­wer­be, im Groß- und im Ein­zel­han­del. Die erhoff­te Trend­wen­de bei der Kon­sum­lau­ne bleibt aus. Hohen­ner: „Viel­mehr rutscht die Kauf­nei­gung der ober­frän­ki­schen Ver­brau­cher auf­grund des Ukrai­ne-Krie­ges und der stei­gen­den Infla­ti­on auf einen neu­en Tiefstand.”

In der Indus­trie berei­tet vor allem das Aus­lands­ge­schäft Sor­gen. Neben dem weg­bre­chen­den Russ­land­ge­schäft erwar­ten die export­ori­en­tier­ten Unter­neh­men auch eine schwä­cheln­de Nach­fra­ge vor allem in Chi­na, aber auch in Euro­pa. Hohen­ner: „Die Lage bleibt ange­spannt, auch bei den Unter­neh­men mit vol­len Auftragsbüchern.”

Inves­ti­ti­ons- und Beschäf­tig­ten­pla­nun­gen blei­ben optimistisch

Trotz der unsi­che­ren Rah­men­be­din­gun­gen wol­len die Unter­neh­men im Sal­do 2022 mehr inves­tie­ren. Nur im Tou­ris­mus­sek­tor und im Bau­ge­wer­be lässt die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft nach. Inves­ti­tio­nen sind dabei vor allem in Ersatz­be­schaf­fun­gen geplant, aber auch in den Umweltschutz.

Noch mehr Unter­neh­men als in der Umfra­ge zur Jah­res­wen­de wol­len ihren Per­so­nal­be­stand auf­sto­cken, vor allem im Tourismus‑, aber auch im Dienst­leis­tungs­sek­tor. „Es zeigt sich, dass die beruf­li­che Bil­dung und die Fach­kräf­te­si­che­rung auch in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten zen­tra­ler Bau­stein für den Erfolg der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft sind”, so Hohenner.

„Auch wenn die aku­ten Her­aus­for­de­run­gen der­zeit an ganz ande­rer Stel­le lie­gen, darf die Poli­tik die Fach­kräf­te­pro­ble­ma­tik nicht aus den Augen ver­lie­ren”, warnt Dr. Waas­ner. „So muss etwa das erst 2019 ver­ab­schie­de­te Fach­kräf­te­ein­wan­de­rungs­ge­setz mit sei­nen oft sehr büro­kra­ti­schen und in Tei­len pra­xis­fer­nen Lösun­gen drin­gend über­ar­bei­tet werden.”

Erst­mals ein IHK-Prä­si­dent aus dem Forch­hei­mer Raum

Dr. Micha­el Waas­ner ist neu­er IHK-Präsident

Der Forch­hei­mer Unter­neh­mer Dr. Micha­el Waas­ner wur­de von der IHK-Voll­ver­samm­lung zum neu­en Prä­si­den­ten der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth gewählt. Er tritt damit die Nach­fol­ge der Bam­ber­ger Unter­neh­me­rin Son­ja Weig­and an, die seit 2017 IHK-Prä­si­den­tin war. Der Vor­sit­zen­de des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg, Her­bert Grim­mer, wur­de zu einem der Vize­prä­si­den­ten gewählt.

Alle fünf Jah­re ist es wie­der so weit: Nach der Wahl der 270 Mit­glie­der in den acht regio­na­len IHK-Gre­mi­en und deren Vor­stän­den sowie der Wahl der 85 Mit­glie­der der Voll­ver­samm­lung steht – qua­si als Fina­le im IHK-Wahl­ma­ra­thon – die Wahl des IHK-Prä­si­di­ums mit dem Prä­si­den­ten oder der Prä­si­den­tin an. Für die­se Ämter kön­nen alle 85 Voll­ver­samm­lungs­mit­glie­der kan­di­die­ren. Es han­delt sich bei allen Ämtern um ein ech­tes Ehren­amt, es gibt also kei­ne Aufwandsentschädigungen.

Dr. Micha­el Waas­ner seit 2012 IHK-Vizepräsident

Dr. Waas­ner wur­de ein­stim­mig zum neu­en IHK-Prä­si­den­ten gewählt. Er ist der 19. Prä­si­dent seit Grün­dung der IHK 1843 und der ers­te aus dem Raum Forch­heim. Seit 2012 ist er Mit­glied im dor­ti­gen IHK-Gre­mi­um, Mit­glied der IHK-Voll­ver­samm­lung, Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums sowie IHK-Vizepräsident.

Dr. Waas­ner lei­tet seit 2008 das mit­tel­stän­di­sche Fami­li­en­un­ter­neh­men Gebr. Waas­ner Elek­tro­tech­ni­sche Fabrik GmbH. 1946 durch die Brü­der Kurt und Bru­no Waas­ner als elek­tro­me­cha­ni­sche Werk­stät­ten gegrün­det, sie­del­te das Unter­neh­men sechs Jah­re spä­ter nach Forch­heim um. Das Unter­neh­men ent­wi­ckelt und pro­du­ziert in Forch­heim mit rund 400 Mit­ar­bei­ten­den Kern­ble­che und Kern­pa­ke­te aus Elek­tro­blech. Kun­den sind nam­haf­te Unter­neh­men der Elek­tro­in­dus­trie sowie Auto­mo­bil­her­stel­ler und ‑zulie­fe­rer. Seit über einem Jahr­zehnt ist Waas­ner eta­blier­ter Zulie­fe­rer im rasch wach­sen­den Markt der Elektromobilität.

Dr. Waas­ner und IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohen­ner bedank­ten sich bei der schei­den­den IHK-Prä­si­den­tin Son­ja Weig­and für ihren enga­gier­ten Ein­satz als IHK-Prä­si­den­tin in einer schwie­ri­gen Zeit. Hohen­ner beschei­nig­te ihr eine sehr hohe Repu­ta­ti­on auch auf Bun­des­ebe­ne; beim DIHK in Ber­lin wer­de ihr Sach­ver­stand eben­falls sehr geschätzt.

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft vor vie­len Herausforderungen

Dr. Waas­ner ist sich der Her­aus­for­de­run­gen bewusst: „Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft steht seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie erheb­lich unter Druck. Der Ukrai­ne-Krieg ver­schärft die Pro­ble­me erheb­lich. Lie­fer­eng­päs­se, unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­ten und explo­die­ren­de Roh­stoff- und Ener­gie­prei­se machen immer mehr Unter­neh­men maß­geb­lich zu schaffen.”

Die Lis­te der Her­aus­for­de­run­gen an die IHK und das neu gewähl­te Ehren­amt ist lang. „Wir wer­den die The­men adres­sie­ren, die uns als Wirt­schafts­ver­tre­ter bewe­gen und die­se in die Ent­schei­dungs­pro­zes­se von Poli­tik und Ver­wal­tung ein­brin­gen”, macht Dr. Waas­ner deut­lich. „Die IHK ist eine wich­ti­ge Stim­me für die Wirt­schaft. Als Per­so­nen im Ehren­amt machen wir Wirt­schaft sicht­bar. Wir infor­mie­ren und berich­ten aus ers­ter Hand, erklä­ren und begrün­den unse­re Anlie­gen.” Wirt­schaft­li­cher Erfolg als Basis mate­ri­el­ler Sicher­heit für vie­le kom­me nicht von selbst. Die poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Ent­schei­dun­gen dazu müss­ten klug und weit­sich­tig getrof­fen werden.

„Im rich­ti­gen Umfeld kön­nen wir den gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen Dekar­bo­ni­sie­rung, Digi­ta­li­sie­rung und demo­gra­fi­schem Wan­del erfolg­reich begeg­nen. Gera­de bei aktu­el­len Kri­sen zeigt sich das wie im Zeit­raf­fer. Zusam­men mit dem Haupt­amt der IHK, das über rei­che Res­sour­cen an Wis­sen, Kön­nen und Erfah­rung ver­fügt, wol­len wir die Unter­neh­men schnel­ler und stär­ker machen. Und wir knüp­fen ein Netz­werk zwi­schen den viel­fäl­ti­gen Unter­neh­men der Regi­on und Akteu­ren aus der Gesell­schaft. Zum Woh­le der Regi­on”, betont der neu gewähl­te Präsident.

Her­bert Grim­mer zum IHK-Vize­prä­si­den­ten gewählt

Die Voll­ver­samm­lung hat nicht nur Dr. Micha­el Waas­ner zum neu­en IHK-Prä­si­den­ten gewählt, son­dern auch den Vor­sit­zen­den des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg, Her­bert Grim­mer, zu einem der sie­ben IHK-Vizepräsidenten.

Der Geschäfts­füh­rer der Grim­mer GmbH in Lis­berg ist seit 2007 Mit­glied im IHK-Gre­mi­um Bam­berg, seit 2017 des­sen stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der und seit 2015 Mit­glied der IHK-Voll­ver­samm­lung. Bei der IHK-Wahl 2022 wur­de er am 14. Febru­ar zum Vor­sit­zen­den des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg gewählt und nun auch zum IHK-Vizepräsidenten. 

Zu wei­te­ren Vize­prä­si­den­ten wur­den Jörg Lich­ten­eg­ger (Bay­reuth), Micha­el Bit­zin­ger (Hof), Hans Reb­han (Kro­nach), Har­ry Weiß (Kulm­bach), Wil­helm Was­i­kow­ski (Lich­ten­fels) und Dr. Roman Pausch (Marktredwitz/​Selb) gewählt. Das IHK-Gre­mi­um Forch­heim wird durch den Prä­si­den­ten Dr. Waas­ner vertreten.