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Nora-Eugenie Gomringer

Direk­to­rin Nora-Euge­nie Gom­rin­ger im Interview

Neu­er Sti­pen­dia­ten­jahr­gang in der Vil­la Concordia

Mit­te Mai wur­de der neue Sti­pen­dia­ten­jahr­gang des inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia vor­ge­stellt. Wir hat­ten die Mög­lich­keit, Nora-Euge­nie Gom­rin­ger, die Direk­to­rin des inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses, zu interviewen.
Frau Gom­rin­ger, Sie sind jetzt im 15. Jahr die Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia und 13 neue Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten sind gera­de wie­der ange­kom­men. Wel­che Erin­ne­run­gen haben Sie an Ihr ers­tes Jahr und ist es immer noch auf­re­gend, wenn ein neu­er Jahr­gang kommt?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Im ers­ten Jahr habe ich vor allem viel von den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern des Hau­ses gelernt. Alle Pro­fis in ihren Auf­ga­ben­fel­dern. Ich hat­te bis dato kei­ne Erfah­rung dar­in, einen Verwaltungs‑, Ver­an­stal­tungs- und einen Wohn­be­trieb zu lei­ten. Und der Pro­zess des Ankom­mens der neu­en Jahr­gangs­preis­tä­ger ist fei­er­lich und kurz vor­her ziem­lich inten­siv für Haus­tech­nik, Ver­wal­tung und Pres­se. Alle 12 Woh­nun­gen, die 8 Ate­liers, die Werk­stät­ten, der Gar­ten und die drei Häu­ser müs­sen wie­der tip­top sein. An der gro­ßen Betrieb­sam­keit, am freund­li­chen Mit­ein­an­der und an der ech­ten Vor­freu­de auf jeden Jahr­gang hat sich – Gott­sei­dank – nie etwas geändert.

Für einen Auf­ent­halt in Bam­berg kann man sich nicht bewer­ben, son­dern wird ein­ge­la­den. Ein Kura­to­ri­um wählt geeig­ne­te Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus und schlägt sie dem Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft und Kunst als Preis­trä­ger vor. Neben deut­schen Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten sind dies­mal auch tür­ki­sche zu Gast. Wie gefällt Ihnen die aktu­el­le Auswahl?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Ich sage vol­ler Bewun­de­rung dem Kura­to­ri­um Dank und rufe den Damen und Her­ren ein Bra­vo zu, denn es ist nicht leicht, eine exzel­len­te Rie­ge zusam­men­zu­stel­len. Wie­der ist’s aber gelun­gen. Was nun wäh­rend des Auf­ent­halts geschieht, wie sich Dyna­mi­ken ver­än­dern und so wei­ter, das wird die Zeit wei­sen. Da bin ich ent­spannt. Eigent­lich ist das Künst­ler­haus in Tei­len das Che­mie­la­bor geblie­ben, das die Vil­la Con­cor­dia vie­le Jah­re behei­ma­te­te. Das Wis­sen­schaft­ler-Paar Nod­dack forsch­te damals im gan­zen Haus und heu­te ist es immer noch so: Die Che­mie im Haus, zwi­schen den Jahr­gangs­gäs­ten muss stim­men, dann wird’s ein tol­les Jahr. Das Publi­kum kann sich davon über­zeu­gen bei unse­ren Veranstaltungen!

Wel­cher Jahr­gang ist Ihnen rück­bli­ckend bis­her am meis­ten in Erin­ne­rung geblie­ben und warum?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Sehr unge­wöhn­lich war tat­säch­lich der iri­sche Jahr­gang 2024/​/​25. So viel spon­ta­ne Herz­lich­keit von allen für alle und ein so inten­si­ves, inter­es­sier­tes Mit­ein­an­der gibt es sel­ten. Die Jahr­gangs­gäs­te haben sich sogar jetzt schon in Dub­lin wie­der­ge­trof­fen und uns Grü­ße aus­ge­rich­tet. Das ist sehr schön und das sich rasche Ver­lie­ben in die gan­ze Stadt Bam­berg, vor allem wäh­rend der Som­mer­mo­na­te, hilft sehr. Und tap­fer und nicht unter­zu­krie­gen war der fin­ni­sche Jahr­gang wäh­rend der Coro­na­jah­re 2021. Über die haben wir unse­re Mini­se­rie „Die Sen­dung mit der Kunst!“ gedreht. Die kann man in unse­rem You­tube Kanal ent­de­cken. So man­chem gefällt die, weil man da in die Woh­nun­gen mal hin­ein­sieht. Hier und da spielt Poli­ti­sches eine gro­ße Rol­le bei uns. Als 2014 rus­si­sche Sti­pen­dia­ten bei uns waren, pro­tes­tier­ten die­se damals gegen Putins Anne­xi­on der Krim. Und im ukrai­ni­schen Jahr­gang 202324 haben wir die vol­len Aus­wir­kun­gen des rus­si­schen Angriffs tag­täg­lich mit unse­ren Gäs­ten gespürt, in Gesprä­chen beglei­tet. Mut, Soli­da­ri­tät und kri­ti­sche Hal­tung erle­be ich bei Künst­le­rin­nen und Künst­lern oft in glei­chem Maße ausgeprägt.

Wor­auf freu­en Sie sich beson­ders, jetzt in der neu­en Sai­son und wel­che Aktio­nen erwar­ten die Besu­che­rin­nen und Besucher?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Wer zu einer Ver­an­stal­tung zu uns kommt, erlebt, was Künst­le­rin­nen und Künst­ler gera­de beschäf­tigt. Wo sie den Schwer­punkt ihrer Arbeit set­zen, was sie geprägt hat und wohin die Rei­se geht. Wir sind froh, unser Ver­an­stal­tungs­an­ge­bot ohne Ein­tritt zu ermög­li­chen. So kann jeder auch ein­fach neu­gie­rig mal schnup­pern kom­men. Unse­re Jahr­gangs­gäs­te gestal­ten das Pro­gramm, das also nach und nach erst anwächst bzw besteht das Pro­gramm aus ihren Vor­stel­lungs­aben­den und aus Aben­den, an denen wir ehe­ma­li­ge Sti­pen­dia­ten zurück­ho­len. Der­zeit im Künst­ler­haus zu sehen: Die Aus­stel­lung „Xenia im Schnee“ mit Bil­dern die die iri­sche Male­rin Mai­read o’hEocha wäh­rend ihres Auf­ent­hal­tes bei uns geschaf­fen hat. Wäh­rend unse­rer Öff­nungs­zei­ten oder Sams­tag, Sonn­tag zwi­schen 11 und 16 Uhr anschau­en kom­men. Dafür ein­fach klingeln!

Eini­ge der Künst­le­rin­nen und Künst­ler woh­nen für die Zeit ihres Auf­ent­hal­tes in der Vil­la. Ent­steht da so etwas wie eine WG mit gemein­sa­men Aus­flü­gen und Erkun­dungs­tou­ren in und um Bamberg?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Ja, dar­auf set­zen wir inten­siv. Ende Mai zB fah­ren wir nach Heil­bronn, wo eine unse­rer Sti­pen­dia­tin­nen gera­de eine gro­ße Muscial-Pro­duk­ti­on am Lau­fen hat. 

Und Tref­fen in den Ate­liers unter­ein­an­der orga­ni­sie­ren sich die Sti­pen­dia­ten selbst. Der Ver­ein der Freun­din­nen und Freun­de des Künst­ler­hau­ses bie­tet genau sol­che Zusam­men­künf­te an, damit sich Jahr­gangs­gäs­te unter­ein­an­der gut ken­nen­ler­nen, aber eben auch Kon­takt zu Bam­berg und Bam­ber­gern fin­den. Stadt­füh­rung und lan­ge Spa­zier­gän­ge sind ein Muss im schö­nen Bamberg.

Direk­to­rin Nora-Euge­nie Gom­rin­ger, Foto: Maria Svidryk
Sie haben das Künst­ler­haus damals als jun­ge Direk­to­rin über­nom­men. Wie sehr hat Sie die­se Tätig­keit geprägt, auch gefordert?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Ich habe das Künst­ler­haus als Künst­le­rin über­nom­men, Direk­to­rin wur­de ich mit der Zeit. Das ist immer noch ein Wach­sen und Wer­den. Ich weiß, das sagen weni­ge Leu­te in füh­ren­den Posi­tio­nen, aber jeder weiß doch, dass alles nur so gut zusam­men­hält wie man es selbst zu hal­ten ver­mag. Das durch­aus for­dern­de Zusam­men­spiel zwi­schen Minis­te­ri­um, Bau­amt, Sti­pen­dia­ten­jahr­gang, Mit­ar­bei­tern, Ver­ein und natür­lich zahl­rei­chen Hand­wer­kern, Nach­barn, Tages- und Über­nach­tungs­gäs­ten vor Ort ist für mich immer noch berei­chernd. Als Künst­le­rin hat mich das Amt ver­än­dert, hat mich zurück­hal­ten­der, bedach­ter wer­den las­sen. Und berei­chert. Nur weni­ge Künst­ler kom­men auch in die Posi­ti­on ande­re Künst­ler zu för­dern und sie auf dem Weg unter­stüt­zen zu kön­nen, ihre Plä­ne zu realisieren.


Neben der Lei­tung des Künst­ler­hau­ses, dem bekann­ter­ma­ßen kleins­ten, aber schöns­ten Amt im Frei­staat, sind Sie auch selbst als Künst­le­rin natio­nal und inter­na­tio­nal viel unter­wegs und dabei sehr erfolg­reich als Lyri­ke­rin, Dich­te­rin, Poe­tin, Autorin, Sän­ge­rin und Song­schrei­be­rin oder in Pod­casts. Was emp­fin­den Sie, wenn Sie in Ihre Dienst­woh­nung in der Vil­la an der Reg­nitz zurückkehren?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Da ich seit dem Tod mei­ner Mut­ter mit der Zeit auch die vol­le Ver­ant­wor­tung für die Ver­sor­gung mei­nes hoch­be­tag­ten Vaters über­nom­men habe, ist mei­ne Woh­nung ziem­lich voll. Vol­ler Akten, vol­ler Nach­lass, vol­ler Bücher und Din­ge, bei denen ich nicht weiß, wohin. Ich glau­be, von Dienst­woh­nun­gen haben Men­schen oft fal­sche Vor­stel­lun­gen. In ihnen spielt sich das Leben genau­so wie bei allen ande­ren ab, nur dass in mei­nem Fall, die Decke höher ist und alle Stuck-Engel­chen oben nackt, weil die Wär­me stets nach oben zieht. So scher­ze ich immer, weils unten im Win­ter echt kalt ist. Aber das ist Jam­mern auf hohem Niveau. Tat­säch­lich bin ich erstaunt, dass mei­ne Putz­frau noch gewillt ist, um die Land­schaft der Din­ge in mei­ner Woh­nung her­um­zu­we­deln. Ich emp­fin­de also Dankbarkeit.


Wor­an arbei­ten Sie gera­de in Ihrer eige­nen künst­le­ri­schen Tätig­keit und ergibt sich auch mit den Künst­le­rin­nen und Künst­lern, etwa im aktu­el­len Jahr­gang, eine Zusam­men­ar­beit an wei­te­ren Projekten?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Zusam­men­ar­bei­ten mit Sti­pen­dia­ten stre­be ich nie an. Das wäre ver­mes­sen. Die Künst­le­rin­nen und Künst­ler fin­den nicht immer her­aus, dass ich auch selbst Künst­ler bin. So soll das sein. Sie sol­len sich bei freund­li­chen Gast­ge­bern ihren eige­nen Pro­jek­ten wid­men kön­nen, unbe­las­tet von zu viel per­sön­li­chem Bal­last. Manch­mal aber ent­steht ein Zusam­men­klang zwi­schen dem ein oder ande­ren und mei­ner Arbeit. So wur­den mei­ne Gedich­te ver­tont, auch über­setzt oder ich habe ein Buch mit einer Künst­le­rin gemacht. Ver­schie­de­nes. Das aber ja auch schon lan­ge bevor ich Direk­to­rin wurde.


Gibt es etwas, das Sie ger­ne als Direk­to­rin und Künst­le­rin glei­cher­ma­ßen ver­wirk­li­chen möch­ten und wenn ja, was – ver­ra­ten Sie es uns?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Als klei­ne Beson­der­heit leis­ten wir uns gera­de eine Rei­he von fünf Gra­phic Novels. Im März ist die ers­te erschie­nen und exklu­siv nur über uns zu bezie­hen. Sie schil­dert, wie die Sti­pen­dia­ten des iri­schen Jahr­gangs uns vor dro­hen­der Schlie­ßung bewah­ren mit der Zuhil­fe­nah­me eines lite­ra­ri­schen Eli­xiers. Klingt kom­pli­ziert, ist aber ulkig und war auch die ers­te Gra­phic Novel der Car­too­nis­tin Bet­ti­na Schip­ping. Der Text kam vom ehe­ma­li­gen Sti­pen­dia­ten Hei­ko Micha­el Hart­mann. Wer ein Exem­plar möch­te, kann sich ein­fach im Künst­ler­haus mel­den. Solan­ge der Vor­rat reicht, geben wir sie kos­ten­los ab. Die­se Rei­he set­zen wir fort. Gera­de haben Thi­lo Krapp und der ehe­ma­li­ge Sti­pen­di­at Jan Kon­eff­ke zuge­sagt. Sol­che Publi­ka­tio­nen, die krea­ti­ve Kräf­te bün­deln und neu­es Publi­kum anlo­cken, sind mei­ne Vor­lie­be. Ich den­ke viel dar­über nach, wie wir die Hoch­herr­schaft­lich­keit des Gebäu­des auf das inter­es­san­te Innen­le­ben ablen­ken kön­nen. Nach dem Mot­to: Viel­leicht woh­nen im Elfen­bein­turm ja auch ein­fach nur Leu­te mit inter­es­san­ten Jobs, die hier und da die Welt ein biss­chen vor­an bewegen.


Wie sehen Ihre Zukunfts­plä­ne für das Künst­ler­haus in der Vil­la aus?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Mei­ne Plä­ne sind stark abhän­gig von der Rich­tung, die das Minis­te­ri­um vor­gibt. Der Frei­staat ist sei­ner Künst­ler­för­de­rung treu, was für die Küns­te ein wert­vol­les Signal ist. Wir gehen im Künst­ler­haus das Tem­po unse­rer Sti­pen­dia­ten mit. Im nächs­ten Jahr wer­den wir geor­gi­sche und deut­sche Gäs­te begrü­ßen dür­fen, das bringt auch immer wie­der neue Publi­kums­grup­pen und inter­es­sier­te Men­schen zu uns. Inso­fern: Plä­ne gibt es so vie­le, wie Men­schen sie erdenken können.

Kul­tur­preis der Stadt Bamberg

E.T.A.-Hoffmann-Preis für Nora Euge­nie Gomringer

Nora Euge­nie Gom­rin­ger erhält in die­sem Jahr den E.T.A.-Hoffmann-Preis. Die hohe städ­ti­sche Aus­zeich­nung bekommt sie für ihre lyri­sche Arbeit und ihr Enga­ge­ment als Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Concordia.

In sei­ner Sit­zung am 24. Juli hat der Bam­ber­ger Stadt­rat beschlos­sen, und damit laut einer Mit­tei­lung des Rat­hau­ses die ein­stim­mi­ge Ent­schei­dung der Jury bestä­tigt, wer den dies­jäh­ri­gen E.T.A.-Hoffmann-Preis bekommt. Die Wahl fiel auf Nora Euge­nie Gomringer.

In ihrer Begrün­dung schreibt die Jury: „Gom­rin­ger wur­de zur Bot­schaf­te­rin der deutsch­spra­chi­gen Gegen­warts­li­te­ra­tur und indi­rekt auch zur Bot­schaf­te­rin ihrer erklär­ten Wahl­hei­mat Bam­berg, in der sie sich seit Jah­ren enga­giert für kul­tu­rel­le Belan­ge ein­setzt.“ Die Lyri­ke­rin gehö­re außer­dem zu den renom­mier­tes­ten und krea­tivs­ten ihrer Zeit, weit über die Gren­zen der Regi­on hin­aus. Nora Euge­nie Gom­rin­ger sei durch zahl­rei­che Lesun­gen, zum Bei­spiel welt­wei­te Ver­an­stal­tungs­rei­hen des Goe­the-Insti­tuts und von Pro Hel­ve­tia, auch inter­na­tio­nal bekannt.

Begin­nend in der Spo­ken Word- und Poet­ry-Slam-Bewe­gung – der sie auch heu­te noch ver­bun­den ist – hat sich Gom­rin­ger als Lyri­ke­rin stets neue Berei­che erschlos­sen. Neun Lyrik­bän­de, zwei Essay­samm­lun­gen und zahl­rei­che ein­zel­ne Publi­ka­tio­nen lie­gen mitt­ler­wei­le von ihr vor. Ihre Gedich­te sind Bestand­teil von Schul­bü­chern und Lyri­kan­tho­lo­gien. Die Autorin ist bes­tens ver­netzt, kura­tiert Lite­ra­tur-Fes­ti­vals und arbei­tet inten­siv mit Künstler:innen der Spar­ten Musik, Film und Bil­den­de Kunst zusammen.

Nora Euge­nie Gom­rin­ger erhielt nam­haf­te Aus­zeich­nun­gen, zum Bei­spiel den Jacob-Grimm-Preis Deut­sche Spra­che oder den Inge­borg Bach­mann Preis. Zudem kann sie unter ande­rem auf eine Poe­tik­do­zen­tur in Kiel und eine Max-Kade-Gast­pro­fes­sur am Ober­lin Col­lege in Ohio vor­wei­sen sowie zuletzt die Poe­tik­do­zen­tur der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg. In der Wür­di­gung der Jury heißt es wei­ter: „Auf einer Lis­te der dis­kurs­prä­gends­ten, pro­mi­nen­tes­ten und wich­tigs­ten deutsch­spra­chi­gen Lyriker:innen unse­rer Gegen­wart stün­de zwei­fel­los ihr Name.“ Eine gro­ße Wucht ent­wi­ckeln die Tex­te laut Jury zusätz­lich durch die „beein­dru­cken­den Per­for­man­ces“ von Gom­rin­ger selbst, die als aus­ge­bil­de­te Sprecherin/​Sängerin und erfah­re­ne Poet­ry Slame­rin jedes ein­zel­ne Wort im Vor­trag zum Leben erweckt.

Ver­bin­dung zu Bamberg

Zu Bam­berg hat die Künst­le­rin eine enge Ver­bin­dung. Sie stu­dier­te an der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Ame­ri­ka­nis­tik, Ger­ma­nis­tik und Kunst­ge­schich­te, nach­dem ihr Vater Prof. Eugen Gom­rin­ger dort die ers­te Poe­tik­do­zen­tur inne­hat­te (1986). Außer­dem lei­tet sie seit 2010 das Inter­na­tio­na­le Künst­ler­haus Vil­la Con­cor­dia als Direktorin.

Die Stadt ist für die hier leben­de Autorin mehr als ein zufäl­li­ger Arbeits- und Auf­ent­halts­ort, viel­mehr wirkt sie seit vie­len Jah­ren in der ört­li­chen Lite­ra­tur- und Poet­ry-Slam-Sze­ne mit. Zudem ver­an­stal­tet Gom­rin­ger mit hie­si­gen Insti­tu­tio­nen kul­tu­rel­le Ange­bo­te, etwa die „Vil­la Wild“ und setzt sich, nicht nur in ihren Tex­ten, für benach­tei­lig­te Men­schen ein. Damit zei­ge sie ganz kon­kret vor Ort im Bam­ber­ger All­tag „jenes hohe gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein, das auch ihre lite­ra­ri­schen Tex­te und künst­le­ri­sche Arbeit auszeichnet“.

Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar dankt der Kul­tur­preis­ju­ry für die „wun­der­ba­re Ent­schei­dung“. Für Sie­ben­haar ist die Aus­zeich­nung eine beson­de­re Freu­de: „Nora Gom­rin­ger ist eine her­aus­ra­gen­de Wort-Künst­le­rin und ein tief beein­dru­cken­der Mensch. Zudem dürf­te sie eine der am wei­tes­ten gereis­ten Bot­schaf­te­rin­nen Bam­bergs sein und trägt so nicht nur zu ihrem Ruhm in der gan­zen Welt bei, son­dern auch zu dem Bambergs.“

Der Kul­tur­preis der Stadt Bamberg

Der Kul­tur­preis der Stadt Bam­berg wird im jähr­li­chen Wech­sel als E.T.A.-Hoffmann-Preis oder als Kul­tur-För­der­preis ver­lie­hen. Bei­de Wür­di­gun­gen sind mit einem Preis­geld von 6.000 Euro dotiert. Nach der Ehrung der Tän­ze­rin und Tanz­päd­ago­gin Johan­na Kne­fel­kamp durch den Kul­tur-För­der­preis 2023 wur­de in die­sem Jahr der E.T.A.-Hoffmann-Preis vergeben.

Er wird an natür­li­che und juris­ti­sche Per­so­nen oder Grup­pen ver­lie­hen, die durch ihre inno­va­ti­ven Akti­vi­tä­ten das kul­tu­rel­le Ange­bot in und für Bam­berg berei­chert haben oder för­de­rungs­wür­di­ge Leis­tun­gen auf dem Gebiet von Kunst und Kul­tur erbracht haben, durch ihr Leben und ihre Arbeit mit Bam­berg ver­bun­den sind und wei­te­re posi­ti­ve Ent­wick­lun­gen erken­nen las­sen.
Über die Ver­lei­hung der Kul­tur­prei­se ent­schei­det eine Jury, die aus Ulri­ke Sie­ben­haar als Vor­sit­zen­de sowie den Sach­ver­stän­di­gen Andrea Bartl, Rosa Brun­ner, Fre­de­ric Hei­sig, Jonas Ochs, Petra Schwarz, Caro­la Streib und Ingrid Kas­per besteht. Die Ent­schei­dung der Jury bedarf der Zustim­mung des Stadtrates.

Inter­na­tio­na­les Künst­ler­haus Vil­la Concordia

Art Bus Stop

Sicht­bar­keit ist in der Kunst (fast) alles. In den zurück­lie­gen­den Mona­ten war es damit jedoch schwer – Kon­zer­te, Auf­füh­run­gen oder Aus­stel­lun­gen konn­ten kaum statt­fin­den. Um dem ein wenig ent­ge­gen­zu­wir­ken, hat das Inter­na­tio­na­le Künst­ler­haus Vil­la Con­cor­dia für sei­ne Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten die noch bis Dezem­ber lau­fen­de Akti­on „Art Bus Stop“ ins Leben gerufen.
Unter dem Mot­to „Sicht­bar auch aus der Distanz“ sind die Künst­le­rin­nen und Künst­ler in Zusam­men­ar­beit mit einem Gra­fik­bü­ro ein­ge­la­den wor­den, groß­flä­chi­ge Pla­ka­te zu gestal­ten, auf denen sie sich und ihre Arbeit mal mehr, mal weni­ger abs­trakt und inter­pre­ta­ti­ons­of­fen prä­sen­tie­ren. Jedes Pla­kat hängt jeweils zehn Tage lang an den bei­den Bam­ber­ger Bus­hal­te­stel­len „Lud­wig­stra­ße Hbf“ und „Rodel­bahn“. Nora-Euge­nie Gom­rin­ger, die Direk­to­rin des Künst­ler­hau­ses, hat uns Aus­kunft über die Akti­on “Art Bus Stop” gegeben. 

Wie geht es dem Inter­na­tio­na­len Künst­ler­haus nach meh­re­ren Mona­ten kul­tu­rel­len Stillstands?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Nach­dem wir für die Vil­la Con­cor­dia ein Hygie­ne- und Sicher­heits­kon­zept zusam­men­ge­stellt haben, freu­en wir uns sehr, mit die­sem Coro­na-Auf­la­gen-Pro­gramm über­haupt Ver­an­stal­tun­gen und Sti­pen­dia­ten­be­trieb auf­neh­men und jetzt erpro­ben zu können. 

Art Bus Stop: Nora-Eugenie Gomringer, Direktorin des Künstlerhauses Villa Concordia
Nora-Euge­nie Gom­rin­ger, Direk­to­rin des Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia, Foto: Privat

Stand die Ent­schei­dung, 2020 Sti­pen­dia­ten auf­zu­neh­men, jemals auf der Kippe?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Tat sie. In den ers­ten drei Mona­ten der Pan­de­mie war es wack­lig und nicht ganz klar, ob wir Sti­pen­dia­ten auf­neh­men wer­den. So ein Künst­ler­haus lebt ja davon, dass sich die Künst­ler auch mal begeg­nen und mit­ein­an­der ins Gespräch kom­men. Das muss­ten wir aber per Wei­sung unter­bin­den. Aller­dings war der Som­mer sehr hilf­reich und hat sehr vie­le schö­ne
Mög­lich­kei­ten im Frei­en eröffnet.

Hat der Frei­staat Bay­ern, der das Künst­ler­haus finan­ziert, finan­zi­el­le Strei­chun­gen unter­nom­men, die die Vil­la Con­cor­dia betreffen?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Bis­her über­haupt nicht, das wäre auch äußerst unüb­lich, weil das den lau­fen­den Haus­halt betref­fen wür­de. In einem der ers­ten Tele­fo­na­te, die mich aus dem Minis­te­ri­um erreich­ten als die Lock­down-Pha­se begann, wur­de mir gera­ten, bloß nicht bereits ver­ge­be­ne Auf­trä­ge an Hand­wer­ker abzu­sa­gen. Die Hand­wer­ker müs­sen wei­ter­hin bezahlt wer­den. Inso­fern mer­ken wir noch nichts von irgend­wel­chen Ein­schrän­kun­gen. Aber für das
nächs­te Haus­halts­jahr erwar­te ich das. All­ge­mei­ner gespro­chen glau­be ich, dass
wir dem Ster­ben eini­ger frei­er kul­tu­rel­ler Ein­rich­tun­gen entgegensehen.

Errei­chen Sie Hil­fe­ru­fe um finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus der frei­en kul­tu­rel­len Szene?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Eher Berich­te aus der Sze­ne, weni­ger Hil­fe­ru­fe. Den Leu­ten ist schon klar, dass wir sie finan­zi­ell nicht unter­stüt­zen kön­nen, weil wir damit die Tür öff­nen wür­den zur Hil­fe des Frei­staats Bay­ern. Ich habe einen ganz kla­ren Auf­trag, was ich mit den Gel­dern tun soll, wes­we­gen der Spiel­raum nicht groß ist.

Eine Pla­kat-Akti­on wie „Art Bus Stop“ zur Unter­stüt­zung der frei­en Sze­ne wäre also nicht möglich?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: No way. Wir kön­nen nur unse­re Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten, die der Frei­staat mit dem Sti­pen­di­um ja auch aus­ge­zeich­net hat, unter­stüt­zen, nach außen zei­gen und bekannt machen.

In wel­cher Stim­mung befin­den sich die Stipendiaten?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Ich war gera­de mit einer Sti­pen­dia­tin essen und sie sag­te, sie sei total über­rascht von der hohen Kol­le­gia­li­tät und dem gedul­di­gen Umgang mit­ein­an­der, weil die Sti­pen­dia­ten zur­zeit dazu auf­ge­for­dert sind, zum Bei­spiel Ver­hand­lun­gen um Besuchs­zei­ten von Ver­wand­ten mit­ein­an­der zu füh­ren. Hin­zu kommt der Bam­ber­ger Som­mer, der immer so barock
und glück­lich machend daher­kommt und eini­ges zur Stim­mung bei­getra­gen hat, dass die Auf­ent­halts­zeit einen ent­spann­ten Start hatte.

Kann man sagen, dass es unab­hän­gig von feh­len­den Auf­tritts- oder Aus­stel­lungs­mög­lich­kei­ten, eigent­lich kaum eine bes­se­re Zeit für ein Sti­pen­di­um gibt als die­se? Das Geld fließt und man kann in Ruhe arbeiten.

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Eigent­lich ja. Ich habe mit ehe­ma­li­gen Sti­pen­dia­ten gespro­chen, die sagen, dass sich an ihrem Leben eigent­lich gar nichts geän­dert hat. Sie woh­nen irgend­wo auf dem Land, schrei­ben zum Bei­spiel und bekom­men es gar nicht mit, was mit der Welt pas­siert. Aber man
merkt es natür­lich spä­tes­tens dann trotz­dem, wenn es kei­ne Auf­tritts- oder Aus­stel­lungs­mög­lich­kei­ten gibt. Es ist ein schö­ner Gedan­ke, dass die­se Zeit eine gute Zeit für ein Sti­pen­di­um ist. Ich stel­le aller­dings fest, dass sich die Künst­ler bei uns im Haus der­zeit weni­ger auf ihre Arbeit kon­zen­trie­ren kön­nen, weil sie über­mä­ßig Fami­li­en­an­ge­le­gen­hei­ten orga­ni­sie­ren und auf­fan­gen müssen.

Was pas­siert mit Kura­to­ri­ums­mit­glied Chris­ti­an Lan­ge, nach­dem er ange­kün­digt hat, sich aus der Poli­tik zurückzuziehen?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Er ist bereits aus dem Kura­to­ri­um aus­ge­schie­den und wer jetzt qua Amt von der Stadt Bam­berg drin ist, ist Ulri­ke Siebenhaar.

Wie sind Sie auf die Pla­kat-Akti­on „Art Bus Stop“ gekommen?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Teil­wei­se habe ich es mir gewünscht, teil­wei­se hat­te ich mir die Akti­on, Künst­le­rin­nen und Künst­lern die Mög­lich­keit zu schen­ken, an gro­ßen Pla­kat­wän­den sicht­bar zu wer­den, von der frei­en Nürn­ber­ger Sze­ne abge­schaut. Dann woll­te ich aber etwas machen, was an sich schon Kunst ist. In Nürn­berg war die Akti­on eher visi­ten­kar­ten­mä­ßig ange­legt und gab
Aus­kunft dar­über, wer was bie­tet. Ich woll­te, dass die Pla­ka­te durch ihre Gestal­tung immer auch ein biss­chen ein Rät­sel blei­ben, so dass man viel­leicht Lust bekommt, dem Rät­sel auf die Spur zu kom­men. Im Moment sind Wer­be­flä­chen außer­dem güns­tig, und wir konn­ten von Mit­te August bis Ende Dezem­ber zwei Wän­de an Bus­hal­te­stel­len mie­ten. Nor­ma­ler­wei­se erscheint ein­mal im Jahr unser Concordi.A.-Magazin, aber die­ses Jahr war ich auf der Suche nach einer ande­ren Mög­lich­keit des Nach-außen-Wirkens.

Hät­te die Akti­on also auch ohne die Beschrän­kun­gen der Coro­na-Ein­däm­mung
statt­ge­fun­den?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Nein, wahr­schein­lich wäre ich an der Idee nicht so dran­ge­blie­ben. Es geht ja auch dar­um, ver­ant­wor­tungs­voll mit unse­ren Gel­dern umzu­ge­hen. Zu sehen, dass alle ande­ren um einen her­um strug­geln, erzeugt einen gewis­sen Druck, Wer­be­maß­nah­men nicht zu prot­zig, aber trotz­dem effekt­voll zu machen. Wir leis­ten uns die Akti­on nur des­we­gen, weil Wer­be­flä­chen in die­sem Jahr bil­li­ger als sonst sind.

Wie haben die Künst­le­rin­nen und Künst­ler die Akti­on “Art Bus Stop” aufgefasst?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Sie sind begeis­tert. Es ist nicht so, dass ihnen schon oft so gro­ße Flä­chen für eine Selbst-Image-Kam­pa­gne zur Ver­fü­gung gestellt wur­den. Alle haben sich der Her­aus­for­de­rung gestellt und etwas designt.

War­um haben Sie Bus­hal­te­stel­len für die Akti­on ausgewählt?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Ich gebe zu, das ist eine rein per­sön­li­che Aus­wahl, denn ich emp­fin­de die­se Bus­hal­te­stel­len als klei­ne Vil­la Con­cor­di­as. Es geht aber auch um gute Foto­gra­fier­bar­keit. Gera­de die Hal­te­stel­le Rodel­bahn ist so eine typi­sche Bus­hal­te­stel­le – zwei Sit­ze, Über­da­chung. Und wenn man aus ein biss­chen Distanz dar­auf schaut, sieht man das Pla­kat mit­ten in der Land­schaft. Das hat eine sehr schö­ne schrä­ge Wir­kung. Die Hal­te­stel­le am Bahn­hof aus­zu­wäh­len, ist außer­dem einer urba­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on geschul­det. Dort ist viel los und es wird am wenigs­ten auf Pla­ka­te geach­tet. Wenn an die­sem Ort ein Pla­kat funk­tio­niert, also ange­schaut wird, hat es eine Chance.

Aber machen Sie sich kei­ne Sor­gen, dass Pas­san­ten, die ja bereits wis­sen, wo ihnen Wer­bung begeg­nen wird, zum Bei­spiel an einer Bus­hal­te­stel­le am Bahn­hof, die Pla­ka­te kei­nes zwei­ten oder viel­leicht nicht ein­mal eines ers­ten Bli­ckes wür­di­gen werden?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Abso­lut, aber Wer­bung als Kom­mu­ni­ka­ti­on ist ein sehr her­aus­for­dern­des Feld, eben weil der Markt so über­schwemmt ist und Wer­bung meis­tens nur en pas­sant kon­su­miert wird.

War­um haben Sie die am Stadt­rand lie­gen­de und nur von einer Bus­li­nie fre­quen­tier­te Hal­te­stel­le Rodel­bahn aus­ge­wählt? Hier scheint die Gefahr, dass nie­mand die Hal­te­stel­le sieht, eben­falls groß.

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Nein, von dort bekom­men wir die meis­ten Rück­mel­dun­gen, Fotos der Hal­te­stel­le, zuge­schickt. Und sie ist mei­ne abso­lu­te Lieb­lings­hal­te­stel­le und hat viel mit mei­nem Ver­ständ­nis von Wir­kung zwi­schen Kunst und dem Ort, an dem sie sich befin­det, zu tun.

Wann ist die Akti­on ein Erfolg?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Wenn einer­seits die Gestal­ter, also die Sti­pen­dia­ten und Gra­fi­ker, glück­lich sind. Und ande­rer­seits, wenn die Rück­mel­dun­gen inter­es­sant sind. Aber gera­de in die­sen Zei­ten sind sol­che Aktio­nen ja ergebnisoffen.

Ist „Art Bus Stop“ eher eine Kunst- oder eine Werbeaktion?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Was alle Sti­pen­dia­ten akzep­tie­ren muss­ten, ist, dass es auf jedem Pla­kat einen Hin­weis auf die Vil­la Con­cor­dia gibt und eine Bezeich­nung des jewei­li­gen künst­le­ri­schen Gen­res. Alles ande­re ist frei. Man­che nut­zen es als Wer­bung, man­che nicht.

Art Bus Stop: Vito Zurajs Plakat an der Haltestelle "Rodelbahn"
Vito Zura­js Pla­kat an der Hal­te­stel­le “Rodel­bahn”

Noch bis 7. Sep­tem­ber sind die Pla­ka­te von Kom­po­nist Vito Zuraj zu sehen. Dar­auf ist er vor einer sei­ner Par­ti­tu­ren und im Hin­ter­grund ein­ge­füg­ten Begrif­fen und Sym­bo­len aus der Gas­tro­no­mie abge­bil­det. Was hat es mit die­ser Gestal­tung auf sich?

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Vito Zuraj hat ein Stück namens „Hors d’oeuvre“ für einen Ster­ne­koch geschrie­ben. Die Gestal­tung des Pla­kats ist eine Hom­mage oder ein Anzi­tie­ren die­ser Komposition.

Wur­den bei der Gestal­tung der Pla­ka­te mög­li­che Wech­sel­wir­kun­gen mit umlie­gen­den Wer­be­flä­chen berück­sich­tigt? Denn Vito Zura­js Pla­kat am Bahn­hof, auf dem er in sei­nem roten Polo­hemd ein wenig an einen Bau­markt­mit­ar­bei­ter erin­nert, hängt direkt neben einem Pla­kat vom toom-Baumarkt.

Nora-Euge­nie Gom­rin­ger: Das sind die schö­nen Zufäl­le, auf die die Wer­bung trifft. Manch­mal erge­ben sich neue Nar­ra­ti­ve oder Kon­tex­te, die aber will­kom­men sind. Ich war­te auf den ers­ten Spray­er, der sich auf einem der Pla­ka­te ver­ewigt. Aber in Bam­berg sind ja alle sehr brav.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu “Art Bus Stop” und Inter­views mit den Künst­le­rin­nen und Künst­lern unter: 

www.villa-concordia.de