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Oberfranken - Page 9

Nach­rüst­frist bei Regis­trier­kas­sen läuft ab

Mit­ten in der Coro­na-Kri­se kom­men Nach­rüst­kos­ten für Unter­neh­men zu

Bis spä­tes­tens 30. März müs­sen Unter­neh­men ihre elek­tro­ni­schen Regis­trier­kas­sen mit einer zer­ti­fi­zier­ten tech­ni­schen Sicher­heits­ein­rich­tung nach­ge­rüs­tet haben. Die IHK für Ober­fran­ken for­dert ange­sichts der aktu­el­len Rah­men­be­din­gun­gen eine Ver­län­ge­rung die­ser Frist.

„Vie­le der betrof­fe­nen Unter­neh­men befin­det sich seit Mona­ten im Lock­down und wis­sen nicht, wann sie wie­der öff­nen dür­fen und ob sie die aktu­el­le Kri­sen­si­tua­ti­on über­haupt über­ste­hen”, so Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Vie­le Unter­neh­men kämp­fen aktu­ell um jeden Euro Liqui­di­tät. In die­ser Situa­ti­on eine der­ar­ti­ge Umrüs­tung zu ver­lan­gen, ist abso­lut nicht ver­hält­nis­mä­ßig.” Allei­ne in Ober­fran­ken gebe es nach IHK-Schät­zung 20.000 bis 30.000 elek­tro­ni­sche Kas­sen und Kas­sen­sys­te­me, die in ers­ter Linie bei Ein­zel­händ­lern und Gas­tro­no­men stehen.

Unter­neh­men mit elek­tro­ni­schen Regis­trier­kas­sen soll­ten die­se ursprüng­lich bis Anfang 2020 mit einer zer­ti­fi­zier­ten tech­ni­schen Sicher­heits­ein­rich­tung (TSE) aus­rüs­ten. Da wegen Ver­zö­ge­run­gen bei der zustän­di­gen Bun­des­be­hör­de lan­ge Zeit über­haupt kei­ne zer­ti­fi­zier­ten Sicher­heits­lö­sun­gen am Markt erhält­lich waren, hat­te das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um nach For­de­run­gen der Wirt­schaft eine Nicht­be­an­stan­dungs­frist bis 30. Sep­tem­ber 2020 ein­ge­räumt. „Bay­ern hat­te zusätz­lich, wie fast alle ande­ren Bun­des­län­der, wegen der Belas­tun­gen der Unter­neh­men durch Coro­na-Pan­de­mie und Lock-Downs unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen eine Schon­frist bis Ende März 2021 ein­ge­räumt”, erläu­tert Andre­as Wand­ner, IHK-Refe­rent für Steu­ern, Finan­zen und Handelsregister.


IHK-Emp­feh­lung: Beim Finanz­amt Antrag auf Frist­ver­län­ge­rung stellen

Solan­ge kei­ne wei­te­re, all­ge­mein­gül­ti­ge Frist­ver­län­ge­rung von der Finanz­ver­wal­tung ver­kün­det wird, emp­fiehlt die IHK daher, dass Unter­neh­men, die sich der­zeit in einer Zwangs­la­ge befin­den, bei ihrem Finanz­amt einen Antrag auf Frist­ver­län­ge­rung stel­len. Der Betrieb einer unge­schütz­ten Kas­se wäre ansons­ten ab April nicht recht­mä­ßig und es dro­hen Maß­nah­men wie Schät­zun­gen von Besteue­rungs­grund­la­gen sowie Bußgelder.

„Es besteht auch wei­ter­hin kei­ne all­ge­mei­ne Pflicht zur Nut­zung einer Regis­trier­kas­se”, betont Wand­ner. „Unter­neh­mer, die nach wie vor eine offe­ne Laden­kas­se ver­wen­den, sind nicht zur Anschaf­fung gezwungen.”

Frän­ki­scher Theatersommer

„Den Gefal­len, ein Stück über Coro­na auf die Büh­ne zu brin­gen, wer­de ich dem Virus nicht tun“

Trotz Pan­de­mie blickt die ober­frän­ki­sche Lan­des­büh­ne des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers auf ein künst­le­risch und wirt­schaft­lich zufrie­den­stel­len­des Jahr 2020 zurück. Zwi­schen den Lock­downs spiel­te die Wan­der­büh­ne über 80 Auf­trit­te. Jan Burd­in­ski ist Regis­seur, Dar­stel­ler und Inten­dant des Frän­ki­schen Thea­ter­som­mers. Im Inter­view wirft er einen Blick auf die ver­gan­ge­ne Saison.

Wie war der zurück­lie­gen­de Thea­ter­som­mer? Wie weit war regu­lä­res Arbei­ten möglich?

Jan Burd­in­ski: Die Thea­ter­som­mer-Sai­son 2020 war eine ein­zig­ar­ti­ge Erfah­rung: Die Unge­wiss­heit, ob wir über­haupt wür­den spie­len kön­nen, zehr­te an den Ner­ven des Ensem­bles, doch wir hat­ten alle dar­auf ein­ge­schwo­ren, dass wir nach einem offi­zi­el­len Öff­nungs-Signal sofort mit den vor­be­rei­te­ten Insze­nie­run­gen star­ten wür­den. Das Signal von der Baye­ri­schen Lan­des­re­gie­rung kam am 15. Juni, und am 17. Juni gab es in Adels­dorf mit „Engel auf Erden“, ein Thea­ter­stück zu Mar­le­ne Diet­rich, die ers­te Pre­mie­re, wel­cher inner­halb eines Monats sie­ben wei­te­re Pre­mie­ren folg­ten: Drei Solo-Stü­cke, „Roll on Beet­ho­ven“, „Der Geräusch­lo­se“, „Ein Nass­horn und ein Tro­cken­horn“, zwei Musik­thea­ter-Dar­bie­tun­gen, dar­un­ter „Aus dem Leben eines Tau­ge­nichts“ und „Das Mör­der­ka­rus­sell“ und die Wie­der­auf­nah­me-Pre­mie­re des Musi­cals „Heis­se Zei­ten“. Ver­zich­ten muss­ten wir auf die per­so­nen­rei­chen Stü­cke „Ein Som­mer­nachts­traum“ und „Der flie­hen­de Hol­laen­der“. Bei­de Stü­cke haben wir auf die jet­zi­ge Sai­son 2021 ver­scho­ben. Und wie­der ste­hen wir damit in den Startlöchern.


Konn­te unter Pan­de­mie­be­din­gun­gen, samt Hygie­ne­kon­zept und Abstands­re­ge­lun­gen, Thea­ter­stim­mung aufkommen?

Jan Burd­in­ski: Das haben wir uns damals auch gefragt. Aber schon die ers­te Auf­füh­rung wisch­te alle Beden­ken bei­sei­te. Die Dank­bar­keit des Publi­kums war über­wäl­ti­gend, die Thea­ter­stim­mung gera­de­zu eupho­risch. Wir hat­ten sehr enga­gier­te Mit­ar­bei­ter, die das erfor­der­li­che Hygie­ne-Kon­zept per­fekt vor­be­rei­tet hat­ten und alle Zuschau­er mit Charme und Mas­ke zu ihren Plät­zen geleiteten.

Jan Burd­in­ski wirft er einen Blick auf die ver­gan­ge­ne Saison

Zwi­schen dem ers­ten und zwei­ten Lock­down konn­ten wir auf die­se Wei­se über acht­zig Auf­füh­run­gen durchführen.


In wel­chem wirt­schaft­li­chen Zustand befin­det sich der Frän­ki­sche Theatersommer?

Jan Burd­in­ski: Es war ein Glück, dass wir beim ers­ten Lock­down die Flin­te nicht gleich ins Korn gewor­fen hat­ten, obgleich es Stim­men und Emp­feh­lun­gen gab, die gan­ze Sai­son abzu­sa­gen. Das haben wir aus unse­rer Spiel­lust her­aus nicht befolgt. Es wäre auch wirt­schaft­lich ein Desas­ter gewor­den. Nun kön­nen wir sagen: Alles rich­tig gemacht. Der Jah­res­ab­schluss konn­te sich sehen lassen.

Wie weit sind Sie in den Pla­nun­gen für die kom­men­de Sai­son? Wie gehen Sie dabei mit der nach wie vor herr­schen­den Unsi­cher­heit, ob Kul­tur­be­trieb statt­fin­det oder nicht, um?

Jan Burd­in­ski: Mit der­sel­ben Hal­tung wie im Vor­jahr: Wir berei­ten uns Schritt für Schritt vor und wol­len star­ten, wenn das Signal auf grün steht.


Wel­che Stü­cke wür­den zu sehen sein, wenn alles klappt?

Jan Burd­in­ski: Wie schon erwähnt „Ein Som­mer­nachts­traum“ und „Der flie­hen­de Hol­laen­der“. Außer­dem moti­vier­te uns der gro­ße Publi­kums­er­folg des Musi­cals „Heis­se Zei­ten“ dazu, die Fort­set­zungs­ge­schich­te vor­zu­neh­men: Das Musi­cal „Höchs­te Zeit“. Dazu kom­men noch meh­re­re solis­ti­sche Neu­in­sze­nie­run­gen wie „Emmas Glück“, bekannt aus dem Kino, „Die Stern­stun­de des Josef Bie­der“, das komö­di­an­ti­sche Solo eines Thea­ter-Requi­si­teurs, und das Musik­thea­ter „Mozart goo­geln“. Und last but not least „Don Qui­jo­te & Sancho Pansa“.


Nach wel­chen Gesichts­punk­ten stel­len Sie den Spiel­plan zusammen?

Jan Burd­in­ski: Ent­schei­dend ist die Ent­wick­lung, wel­che das Schau­spiel-Ensem­ble in den letz­ten Jah­ren genom­men hat, des­sen Wün­sche und Befä­hi­gun­gen. Die Kennt­nis unse­res sehr hete­ro­ge­nen Publi­kums erfor­dert einen viel­ge­stal­ti­gen Spiel­plan, was auch mei­ner eige­nen Vor­lie­be entspricht.


Wer­den Sie sich insze­na­to­risch der Pan­de­mie annehmen?

Jan Burd­in­ski: Den Gefal­len, ein Stück über Coro­na auf die Büh­ne zu brin­gen, wer­de ich dem Virus nicht tun, das wäre zuviel der Ehre. Seit einem Jahr hat die Pan­de­mie all unse­re Sin­ne in Beschlag genom­men. Jetzt habe ich ein Bedürf­nis nach fri­scher Thea­ter­luft und damit ste­he ich nicht allein. Aus grö­ße­rem zeit­li­chen Abstand her­aus wer­de ich viel­leicht mal ein Thea­ter­stück dar­über schrei­ben. Es wird eine Tra­gi­ko­mö­die werden.


Mit Gut Kut­zen­berg bei Lich­ten­fels haben Sie zusätz­lich zum Wan­der­thea­ter eine sta­tio­nä­re Büh­ne gefun­den. Wie weit sind Sie mit die­ser Büh­ne fort­ge­schrit­ten – wird sie 2021 schon zum Ein­satz kommen?

Jan Burd­in­ski: Mit der Sanie­rung der Räum­lich­kei­ten von Gut Kut­zen­berg wer­den wir noch ein paar Jah­re zu tun haben, aber das „Gar­ten­thea­ter“ nut­zen wir schon seit zwei Jah­ren. Es ist eine traum-haf­te Frei­licht­büh­ne – bes­tens geeig­net für den „Som­mer­nachts­traum“ und für „Don Qui­jo­te“.
Die Wie­se vor den bei­den gro­ßen Lin­den­bäu­men sind herr­li­che Spiel­plät­ze für Kin­der­thea­ter und für Musik­thea­ter. Und die bei­den Scheu­nen bespie­len wir mit klei­nen fei­nen Kammertheater-Produktionen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter

http://www.theatersommer.de

IHK warnt vor dro­hen­der Fachkräftelücke

„Dau­men hoch“ für die Ausbildung

Auch in die­sem Jahr erhal­ten alle akti­ven Aus­bil­dungs­be­trie­be der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ihren „Dau­men hoch“-Aufkleber, mit dem sie ihr Aus­bil­dungs­en­ga­ge­ment nach außen sicht­bar machen kön­nen. „Jedes ein­zel­ne Unter­neh­men, das sich für Aus­bil­dung enga­giert, leis­tet einen wich­ti­gen Bei­trag zur Fach­kräf­te­si­che­rung und damit zur Zukunfts­fä­hig­keit unse­res Wirt­schafts­stand­orts“, so die IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohen­ner zur Bedeu­tung der beruf­li­chen Aus­bil­dung. „Auf­grund der Pan­de­mie gab es 2020 einen Ein­bruch bei den Aus­bil­dungs­zah­len. Daher müs­sen wir gera­de jetzt alle Regis­ter für die Aus­bil­dung zie­hen“, so Hohenner.

Seit 2015 erhal­ten alle Aus­bil­dungs­un­ter­neh­men der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth die Aus­zeich­nung „Aus­bil­dungs­be­trieb: die­ses Unter­neh­men sichert Qua­li­tät durch beruf­li­che Aus­bil­dung“ mit Urkun­de und ent­spre­chen­dem Auf­kle­ber. Damit kann die Aus­bil­dungs­leis­tung gegen­über Kun­den, Lie­fe­ran­ten und auch der Öffent­lich­keit sicht­bar gemacht wer­den. An rund 2.300 akti­ve Aus­bil­dungs­be­trie­be wer­den die Auf­kle­ber in die­sen Tagen verschickt.


„Ja zur Ausbildung“

„Noch nie war die beruf­li­che Aus­bil­dung so wich­tig wie jetzt“, erläu­tert Bernd Reh­orz, Lei­ter Beruf­li­che Bil­dung bei der IHK, mit Blick auf die aktu­el­len Aus­bil­dungs­zah­len. 2020 ver­zeich­ne­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth einen Rück­gang von 19,9 Pro­zent bei den neu ein­ge­tra­ge­nen Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­sen. Cir­ca 3.000 Lehr­stel­len waren zum Start des lau­fen­den Aus­bil­dungs­jah­res in Ober­fran­ken noch unbe­setzt. „Dies liegt unter ande­rem an der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung, die wir in Ober­fran­ken schon seit eini­gen Jah­ren spü­ren. Vor allem aber ist dies auf die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie zurück­zu­füh­ren“, so Reh­orz. Bereits jetzt zeich­ne sich lei­der eine Fort­set­zung des Trends für 2021 ab.
„Wird der Rück­gang der Aus­bil­dungs­zah­len nicht gestoppt, wer­den unse­re Unter­neh­men in eini­gen Jah­ren mit enor­mem Fach­kräf­te­man­gel zu kämp­fen haben“, warnt Hohen­ner. Für die Unter­neh­men, die heu­te noch nicht abschät­zen kön­nen, wel­che lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen die Pan­de­mie haben wird, wäre dies eine zusätz­li­che Belas­tung. „Soweit darf es nicht kom­men. Wir müs­sen jetzt in Aus­bil­dung inves­tie­ren, bevor die Fach­kräf­te­lü­cke zu groß wird und durch Coro­na ange­schla­ge­ne Unter­neh­men in die Knie zwingt“, so die IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin. „Aus­bil­dung ist eine Inves­ti­ti­on in die nahe Zukunft.“


Auch die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth ver­stärkt ihr Enga­ge­ment rund um die beruf­li­che Bil­dung ange­sichts der aktu­el­len Ent­wick­lung. „Ja zur Aus­bil­dung“ ist das Mot­to, mit dem die IHK ihre Maß­nah­men rund um die Aus­bil­dung bün­deln und somit deren Schlag­kraft erhö­hen will. „Wir appel­lie­ren an die Betrie­be, ihr Aus­bil­dungs­en­ga­ge­ment wei­ter hoch zu hal­ten. Zugleich möch­ten wir auch Jugend­li­che über­zeu­gen, sich für eine Aus­bil­dung und die damit ver­bun­de­nen Vor­tei­le, wie z.B. den hohen Pra­xis­be­zug sowie die zahl­rei­chen Wei­ter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten nach dem Abschluss, zu ent­schei­den“, so Reh­orz. „Aus­bil­dung hat bei der IHK obers­te Prio­ri­tät. Für die Zukunft unse­rer Unter­neh­men, den Wirt­schafts­stand­ort und damit unse­rer gesam­ten Region.“


„Zeigt uns Eure Daumen“

Auch die „Dau­men hoch“-Aktion möch­te die IHK in die­sem Jahr noch sicht­ba­rer machen. Unter dem Mot­to „Zeigt uns Eure Dau­men“ ruft die IHK daher alle Aus­bil­dungs­be­trie­be auf, Fotos ihrer Aus­zu­bil­den­den oder Aus­bil­der mit ihrem „Dau­men hoch“ Auf­kle­ber auf der Face­book Sei­te der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zu tei­len. „Jedes ein­zel­ne Aus­bil­dungs­un­ter­neh­men leis­tet Gro­ßes für Ober­fran­ken. Das darf auch gezeigt wer­den“, so Rehorz.

Hilfs­an­ge­bot

Kri­sen­dienst Ober­fran­ken berät und zeigt Wege auf

Hoff­nungs­lo­sig­keit, Exis­tenz­ängs­te, Über­for­de­rung, Ein­sam­keit, Angst, Panik, Rat­lo­sig­keit, Wut, Trau­er – eine Kri­se kann sich unter­schied­lich äußern. Um einen ers­ten Aus­weg zu fin­den, hilft oft­mals ein bera­ten­des Gespräch. Eine anony­me und pro­fes­sio­nel­le Sofort­hil­fe bie­tet der Kri­sen­dienst Ober­fran­ken ab 1. März an.

Die­se Hil­fe steht ab kom­men­der Wochen von Mon­tag bis Mitt­woch, jeweils von 9 bis 17 Uhr, don­ners­tags und frei­tags von 9 bis 21 Uhr und sams­tags, sonn­tags und an Fei­er­ta­gen von 9 bis 17 Uhr erreich­bar. An die kos­ten­freie Tele­fon­num­mer 0800 655 3000 kann sich jede Per­son wen­den, die sich in einer see­li­schen Not­si­tua­ti­on befin­det. Auch Mit­be­trof­fe­ne, Ange­hö­ri­ge und Bezugs­per­so­nen kön­nen das psy­cho­so­zia­le Bera­tungs­an­ge­bot wahrnehmen.

Der Bezirk Ober­fran­ken schafft durch die Ein­füh­rung des Kri­sen­diens­tes samt Abend-Wochen­end-Fei­er­tag-Diens­te ein Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­an­ge­bot über die übli­chen Büro­zei­ten hin­aus. „Situa­tio­nen, in denen man nicht mehr wei­ter­weiß, gehö­ren zum Leben und kön­nen jeden Men­schen in jeder Lebens­pha­se tref­fen. Der Kri­sen­dienst Ober­fran­ken bie­tet Erwach­se­nen eine kom­pe­ten­te Anlauf­stel­le. Gemein­sam wer­den Lösun­gen erar­bei­tet, die den Weg aus der Kri­se erleich­tern“, erläu­tert Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm.


Tele­fo­ni­sche Bera­tung, Ver­mitt­lung und mobi­le Ein­sät­ze vor Ort

Der Kri­sen­dienst Ober­fran­ken umfasst eine Leit­stel­le mit Sitz in Bay­reuth. Hier berät ein mul­ti­pro­fes­sio­nel­les Team aus geschul­ten Fach­kräf­ten die Anru­fen­den. Die sozi­al­päd­ago­gisch, psy­cho­lo­gisch und the­ra­peu­tisch aus­ge­bil­de­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter klä­ren die jewei­li­ge Situa­ti­on und bie­ten eine ers­te Ent­las­tung und Orientierung.

Wenn aus dem Tele­fo­nat her­vor­geht, dass eine län­ger­fris­ti­ge psy­cho­so­zia­le Beglei­tung oder eine ärzt­li­che Behand­lung not­wen­dig ist, emp­fiehlt der Kri­sen­dienst geeig­ne­te Fach­stel­len und ver­mit­telt falls nötig kurz­fris­tig einen Ter­min. Dank der engen Zusam­men­ar­beit mit einem brei­ten Netz­werk regio­na­ler Part­ner wie Ein­rich­tun­gen, Bera­tungs­stel­len, Arzt­pra­xen und Kli­ni­ken kann indi­vi­du­el­le und schnel­le Hil­fe geleis­tet wer­den.
Im Bedarfs­fall akti­viert die Leit­stel­le ein mobi­les Team, das „zum Ort der Kri­se“ fährt, um mög­lich­wei­se zu dees­ka­lie­ren oder um eine even­tu­el­le Gefähr­dung ein­zu­schät­zen und not­wen­di­ge Schrit­te ein­zu­lei­ten. Die mobi­len Diens­te sind in vier Pla­nungs­re­gio­nen – Bamberg/​Forchheim, Coburg/​Kronach/​Lichtenfels, Bayreuth/​Kulmbach und Hof/​Wunsiedel – auf­ge­teilt und somit inner­halb einer Stun­de am Kri­sen­ort in Oberfranken.

Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm appel­liert: „Je frü­her Betrof­fe­ne anru­fen, des­to bes­ser, denn durch früh­zei­ti­ge Unter­stüt­zung kann eine Ver­schlech­te­rung oder eine Zwangs­maß­nah­me ver­mie­den werden.“


Nie­der­schwel­li­ger Zugang

Die Kri­sen­diens­te der sie­ben baye­ri­schen Bezir­ke bil­den zusam­men das Netz­werk Kri­sen­diens­te Bay­ern. Die von den Bezir­ken und dem Frei­staat Bay­ern finan­zier­ten zen­tra­len Leit­stel­len sind unter der bay­ern­weit ein­heit­li­chen Ruf­num­mer 0800 655 3000 erreich­bar. Die Bera­tung erfolgt anonym und kos­ten­frei. Es ist kei­ne Ter­min­ver­ein­ba­rung und kein Aus­tausch von For­ma­li­tä­ten not­wen­dig. Alle Hil­fe­su­chen­den, unab­hän­gig davon, ob sie an einer psy­chi­schen Vor­er­kran­kung lei­den oder nicht, kön­nen auf die qua­li­fi­zier­te Hil­fe zurück­grei­fen. „Mit dem Kri­sen­dienst wird die Ver­sor­gung für Men­schen mit psy­chi­schem Hil­fe­be­darf in unse­rer Regi­on wei­ter gestärkt. Er ist ein wich­ti­ger Bei­trag zur wei­te­ren Ent­stig­ma­ti­sie­rung psy­chi­scher Erkran­kun­gen“, erklärt Sozi­al­pla­ner Robert Stief­ler, der beim Bezirk den Auf­bau des Kri­sen­diens­tes Ober­fran­ken organisiert.

Bis zum geplan­ten Rund-um-die-Uhr-Betrieb ab 1. Juli die­sen Jah­res erfolgt die ein­gangs beschrie­be­ne Erreich­bar­keit des Kri­sen­diens­tes Oberfranken.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen zum Kri­sen­dienst sind zu fin­den unter https://www.krisendienste.bayern/ sowie http://www.krisendienst-oberfranken.de.

Die Suche beginnt

Ober­frän­ki­sches Wort des Jah­res 2021

„Mit dei­nem rol­len­den R und dem wei­chen T kommst du doch aus Ober­fran­ken, oder? Und was meinst du eigent­lich mit ´fei´ und ´Amer­la´?“ Die­se Fra­gen ken­nen die Ober­fran­ken nur zu gut. Sie sind stolz auf ihren Dia­lekt, denn er hat Wie­der­erken­nungs­wert und ist alles ande­re als alt­mo­disch. Das zei­gen jähr­lich die Ein­sen­dun­gen für das Ober­frän­ki­sche Wort des Jah­res, wel­ches von der Kul­tur­Ser­vice­Stel­le des Bezirks Ober­fran­ken ab sofort für 2021 gesucht wird. Am 21. Febru­ar, dem Inter­na­tio­na­len Tag der Mut­ter­spra­che, und dar­über hin­aus sind Alle auf­ge­ru­fen, ihre ober­frän­ki­schen Wort-Favo­ri­ten einzusenden.

Der Gedenk­tag „Inter­na­tio­na­ler Tag der Mut­ter­spra­che“ wur­de ins Leben geru­fen, um die sprach­li­che, aber auch die kul­tu­rel­le Viel­falt zu erhal­ten und zu för­dern. Die­se Auf­ga­be hat sich auch der Bezirk Ober­fran­ken auf die Fah­nen geschrie­ben. Durch Aktio­nen wie die jähr­li­che Suche nach einem Dia­lekt­wort möch­te er das ober­frän­ki­sche Kul­tur­gut pfle­gen und vermitteln.


Suche ist seit 2015 eine fes­te Institution

„Das Ober­frän­ki­sche Wort des Jah­res ist bereits zu einer fes­ten Insti­tu­ti­on gewor­den, weil es jedes Jahr aufs Neue die Viel­falt, Ori­gi­na­li­tät und Krea­ti­vi­tät unse­rer Mund­art beweist. Jeder kann bei unse­rer Akti­on mit­ma­chen – egal ob Ein­hei­mi­sche oder Zuge­zo­ge­ne, Alt oder Jung. Ich bin gespannt auf Ihre ideen­rei­chen Ein­sen­dun­gen! “, ruft Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm zum Mit­ma­chen auf.

Seit 2015 sucht der Bezirk Ober­fran­ken zusam­men mit dem Ober­frän­ki­schen Bau­ern­hof­mu­se­um Klein­los­nitz und dem Medi­en­part­ner extra-radio aus Hof ihre Dia­lekt-Lieb­lin­ge. Über 2 000 Ein­sen­dun­gen sind seit­dem beim Bezirk Ober­fran­ken ein­ge­gan­gen. Neben “Freg­ger”, das im Jahr 2020 das Ren­nen mach­te, zei­gen die Sie­ger­wör­ter Stern­laschmei­ßer (2019), der­schwit­zen (2018), urigeln (2017), a weng weng (2016) und Wisch­käst­la (2015) wie facet­ten­reich die ober­frän­ki­sche Mund­art ist.
„Wir suchen nach bekann­ten Wör­tern, aber auch nach Neu­schöp­fun­gen, die das Gemein­te beson­ders prä­zi­se benen­nen und wofür es im Hoch­deut­schen oft­mals gar kei­nen Aus­druck gibt. Der ober­frän­ki­sche Dia­lekt berei­chert unse­ren Sprach­schatz und darf nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten“, unter­streicht Bar­ba­ra Chris­toph, die Lei­te­rin der Kul­tur­Ser­vice­Stel­le des Bezirks.

Nun star­tet die Suche nach einem Nach­fol­ger und Alle kön­nen sich dar­an betei­li­gen. Vor­schlä­ge für das Ober­frän­ki­sche Wort des Jah­res 2021 kön­nen auf der Home­page des Bezirks Ober­fran­ken unter www.bezirk-oberfranken.de/owdj ein­ge­reicht oder per Mail an kulturservicestelle@bezirk-oberfranken.de geschickt wer­den. Im Spät­som­mer kürt eine Jury aus allen Ein­sen­dun­gen den Sieger.

Tag der Muttersprache

Auf Vor­schlag der UNESCO haben die Ver­ein­ten Natio­nen den 21. Febru­ar als Inter­na­tio­na­len Tag der Mut­ter­spra­che aus­ge­ru­fen. Er wird seit dem Jahr 2000 jähr­lich began­gen. Von den rund 6 000 Spra­chen, die heu­te welt­weit gespro­chen wer­den, sind nach Ein­schät­zung der UNESCO die Hälf­te vom Ver­schwin­den bedroht.

Kul­tur­Ser­vice­Stel­le des Bezirks Oberfranken

Die Kul­tur­Ser­vice­Stel­le des Bezirks Ober­fran­ken hat ihren Sitz im Muse­um für bäu­er­li­che Arbeits­ge­rä­te in Bay­reuth. Sie ist zustän­dig für die Bera­tung von Pri­vat­per­so­nen, Ver­ei­nen, Kom­mu­nen und sons­ti­gen Insti­tu­tio­nen in den Berei­chen Muse­ums­ar­beit, Thea­ter und Lite­ra­tur. Die Kul­tur­Ser­vice­Stel­le regt selbst Pro­jek­te an oder führt kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen durch, unter ande­rem den all­jähr­lich statt­fin­den­den Mund­art-Thea­ter-Tag in Zusam­men­ar­beit mit der Regio­nal­ver­tre­tung Ober­fran­ken der Arbeits­ge­mein­schaft Mund­art-Thea­ter Fran­ken e. V.

Stu­die der Uni­ver­si­tät Bamberg

Ost­baye­ri­sche Unter­neh­men: mehr Home­of­fice, weni­ger tsche­chi­sche Arbeitskräfte?

Bereits zum zwei­ten Mal inner­halb von zwölf Mona­ten sind die Gren­zen zu Tsche­chi­en geschlos­sen wor­den, um die Coro­na-Pan­de­mie bes­ser kon­trol­lie­ren zu kön­nen. Ein For­schungs­pro­jekt der Uni­ver­si­tät Bam­berg beschäf­tigt sich mit den Grenz­schlie­ßun­gen zum Nach­bar­land Tschechien.

„Es zeich­net sich eine Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft in der Grenz­re­gi­on ab, und zen­tra­le Errun­gen­schaf­ten der ver­gan­ge­nen 30 Jah­re sind durch die Grenz­schlie­ßun­gen in Gefahr“, meint Patrick Reit­in­ger, wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter an der Pro­fes­sur für His­to­ri­sche Geo­gra­phie der Uni­ver­si­tät Bam­berg. Er lei­tet ein For­schungs­pro­jekt, das seit Juli 2020 die Aus­wir­kun­gen der ers­ten Grenz­schlie­ßung auf die Wirt­schaft in der baye­risch-tsche­chi­schen Grenz­re­gi­on am Bei­spiel des Land­krei­ses Wun­sie­del unter­sucht. Nun soll auch die zwei­te Grenz­schlie­ßung Teil der For­schung wer­den. Bei der Unter­su­chung neh­men Reit­in­ger und sein Pro­jekt­part­ner Dr. Lukáš Novot­ný, Poli­tik­wis­sen­schaft­ler an der Uni­ver­si­tät in Aus­sig in Nord­böh­men, vor allem zwei Ziel­grup­pen in den Blick: Unter­neh­men und die Akteu­rin­nen und Akteu­re der Wirtschaftsförderung.

Die Grenz­schlie­ßun­gen haben Aus­wir­kun­gen auf zukünf­ti­ge Unternehmensstrategien

Die Unter­neh­men auf deut­scher Sei­te, die vie­le Pend­le­rin­nen und Pend­ler aus Tsche­chi­en beschäf­ti­gen, sind beson­ders von den Grenz­schlie­ßun­gen betrof­fen. „Es zeich­nen sich zwei Rich­tun­gen ab, in die sich die Unter­neh­men nun ent­wi­ckeln, um mit aktu­el­len und mög­li­cher­wei­se zukünf­ti­gen Grenz­schlie­ßun­gen umzu­ge­hen“, meint Patrick Reit­in­ger. Eini­ge Unter­neh­men sei­en dazu in der Lage, sich die Digi­ta­li­sie­rung zunut­ze zu machen und alter­na­ti­ve For­men des Arbei­tens, wie etwa Home­of­fice, einzusetzen.

Patrick Reit­in­ger lei­tet das For­schungs­pro­jekt, das die Aus­wir­kun­gen der Grenz­schlie­ßung auf die Wirt­schaft in der baye­risch-tsche­chi­schen Grenz­re­gi­on unter­sucht. Foto: Patrick Reitinger 

„Ande­re Unter­neh­men, die auf die Anwe­sen­heit ihrer Mit­ar­bei­ten­den ange­wie­sen sind, über­le­gen den Anteil tsche­chi­scher Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer auf lan­ge Sicht zu redu­zie­ren und sich somit von Pend­le­rin­nen und Pend­lern aus Tsche­chi­en unab­hän­gi­ger zu machen“, so Reit­in­ger. Oft­mals sei es aber nicht mög­lich, die Arbeits­plät­ze mit Per­so­nal aus der Regi­on zu besetzen.


Wirt­schafts­för­de­rung als Kom­mu­ni­ka­to­rin in der Pandemie

Die Akteu­rin­nen und Akteu­re der Wirt­schafts­för­de­rung im Land­kreis Wun­sie­del sehen sich mit einem ande­ren Pro­blem kon­fron­tiert. „Gera­de wäh­rend der ers­ten Grenz­schlie­ßung im März und April 2020, die von tsche­chi­scher Sei­te aus ver­an­lasst wur­de, lief die Kom­mu­ni­ka­ti­on auf Regie­rungs­ebe­ne zwi­schen Prag und Mün­chen nicht opti­mal und die betrof­fe­nen Unter­neh­men wur­den unzu­rei­chend infor­miert“, erklärt Reit­in­ger. Und das, obwohl sich gera­de in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren ein guter Draht zwi­schen den bei­den Regie­run­gen ent­wi­ckelt habe. „Der Wirt­schafts­för­de­rung im Land­kreis Wun­sie­del kommt jetzt eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­funk­ti­on zu“, meint Reit­in­ger. „Seit der Pan­de­mie über­nimmt sie eine Art Covid-19-Bera­tung, bei der sie Infor­ma­tio­nen für die Unter­neh­men bün­delt und ver­sucht, Pro­zes­se zu organisieren.”


Offe­ne Gren­zen sind für Bay­ern und Tsche­chi­en eigent­lich selbstverständlich

Seit dem Ende des Kal­ten Krie­ges und ver­stärkt noch seit dem Bei­tritt Tsche­chi­ens zur Euro­päi­schen Uni­on im Jahr 2004 ist die baye­risch-tsche­chi­sche Grenz­re­gi­on offe­ne Gren­zen gewohnt und hat sich die­sen Umstand in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren immer stär­ker zunut­ze gemacht. „Bei­de Grenz­re­gio­nen wer­den als wirt­schaft­li­che Peri­phe­rie wahr­ge­nom­men. Durch Koope­ra­tio­nen über die Gren­ze hin­weg, konn­ten sowohl West­böh­men als auch Ost­bay­ern wirt­schaft­lich enorm auf­ho­len“, sagt Patrick Reit­in­ger. „Die Coro­na-Pan­de­mie ist mit den Grenz­schlie­ßun­gen ein har­ter Schlag für die Unter­neh­men, die auf offe­ne Gren­zen, wie sie in den ver­gan­ge­nen ein­ein­halb Jahr­zehn­ten selbst­ver­ständ­lich waren, ange­wie­sen sind.“


Befra­gung von rund 2.000 Unter­neh­men ist der nächs­te Schritt des Projekts

Das Pro­jekt „Trans­na­tio­na­le Resi­li­en­z­stra­te­gien – Tsche­chi­sche Arbeits­mi­gra­ti­on und regio­na­le Wirt­schafts­för­de­rung in Ost­bay­ern nach Covid 19“ wur­de ursprüng­lich mit 9.000 Euro von der Baye­risch-Tsche­chi­schen Hoch­schul­agen­tur aus Mit­teln des Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums der Finan­zen und für Hei­mat geför­dert und ord­net die pan­de­mie­be­ding­ten Ent­wick­lun­gen in der Grenz­re­gi­on in einen grö­ße­ren his­to­risch-geo­gra­phi­schen Zusam­men­hang ein. Im Rah­men der Son­der­aus­schrei­bung des Pro­gramms „Baye­risch-tsche­chi­sche aka­de­mi­sche Pro­jek­te 2020 zur Covid-19-Pan­de­mie und deren Fol­gen“ war der Abschluss des For­schungs­pro­jek­tes eigent­lich für Okto­ber 2020 vor­ge­se­hen. Weil die Pan­de­mie jedoch noch immer aktu­ell ist, wird das Pro­jekt fort­ge­setzt und auch die zwei­te Grenz­schlie­ßung unter­sucht. Die Fort­set­zung der Stu­die ist durch die Ein­bet­tung in das grö­ße­re Pro­jekt „Manage­ment of Cross­bor­der Rura­li­ty | Bava­ria Bohe­mia 1990 2020“, in dem unter­sucht wird, wie die Regi­on in den letz­ten 30 Jah­ren grenz­über­schrei­tend mit den Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen länd­li­cher Ent­wick­lungs­pro­zes­se umge­gan­gen ist, finan­zi­ell gewähr­leis­tet. Der nächs­te Schritt ist jetzt die quan­ti­ta­ti­ve Befra­gung von rund 2.000 Unter­neh­men aus dem Land­kreis Wun­sie­del. „Die Publi­ka­ti­on ers­ter Ergeb­nis­se ist für den Früh­som­mer 2021 geplant“, sagt Reitinger.

Pen­del­ver­kehr nach Oberfranken

Dro­hen Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le und Unter­bre­chung der Lieferketten?

Die erheb­li­chen Ein­schrän­kun­gen für Pend­ler bei der Ein­rei­se von Tsche­chi­en nach Deutsch­land tref­fen vie­le ober­frän­ki­sche Unter­neh­men. Aktu­ell pen­deln 3.600 tsche­chi­sche Fach­kräf­te regel­mä­ßig nach Ober­fran­ken. Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le dro­hen eben­so wie unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­ten, befürch­tet die IHK für Oberfranken.

Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, bedankt sich bei den Land­rats­äm­tern und Stadt­ver­wal­tun­gen, von denen die meis­ten sehr schnell reagiert und bereits am Sonn­tag kom­mu­ni­ziert hat­ten, wie ein Unter­neh­men einen ent­spre­chen­den Antrag zum Nach­weis der Sys­tem­re­le­vanz stel­len kann. Hohen­ner: „Klar ist aber, dass die meis­ten Unter­neh­men gemäß der ent­spre­chen­den EU-Aus­le­gung nicht als sys­tem­re­le­vant gel­ten, die tsche­chi­schen Mit­ar­bei­ter also nicht zum Arbei­ten nach Ober­fran­ken kom­men dür­fen.” Die Zahl der Anfra­gen an die IHK sei bis­her über­schau­bar, so Tho­mas Zapf, der als Kri­sen­ma­na­ger die IHK-Hot­line koor­di­niert. „Offen­bar sind die benö­tig­ten Infor­ma­tio­nen zeit­nah bei den Unter­neh­men angekommen.”


Staus an den Gren­zen: Kon­se­quen­zen für die Produktion?

„Über 3.600 Fach­kräf­te pen­deln regel­mä­ßig über die Gren­ze zu ihrem Arbeits­platz nach Ober­fran­ken”, erläu­tert Sara Fran­ke, Lei­te­rin des Bereichs Inter­na­tio­nal bei der IHK. Drei Vier­tel davon pen­deln in den Raum Hof-Wun­sie­del, wei­te­re 550 in den Raum Bay­reuth, aber auch etli­che etwa in den Raum Bam­berg (gut 200) und den Land­kreis Kulm­bach (gut 150). Ein gro­ßer Teil davon wird bis auf wei­te­res nicht mehr nach Ober­fran­ken zur Arbeit kom­men kön­nen, befürch­tet sie.
„Eine Dros­se­lung der Pro­duk­ti­on oder gar Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le sind nicht aus­zu­schlie­ßen”, befürch­tet Zapf. Beschäf­tig­te im Trans­port­sek­tor müs­sen ihre Ein­rei­se selbst bei Tran­sit-Fahr­ten anmel­den und einen zer­ti­fi­zier­ten Coro­na-Nega­tiv­test vor­wei­sen, was zu Staus an der Gren­ze füh­re. „Das kann letzt­end­lich eine Unter­bre­chung der Lie­fer­ket­ten verursachen.”

Wenn Mit­ar­bei­ter aus Tsche­chi­en wegen geschlos­se­ner Gren­zen nicht mehr zur Arbeit nach Ober­fran­ken kom­men kön­nen, haben sie aktu­ell kei­nen Anspruch auf Lohn, außer sie neh­men Urlaub bezie­hungs­wei­se Zeit­aus­gleich oder der Arbeit­ge­ber bezahlt den Aus­fall frei­wil­lig, damit rich­tet Ursu­la Krauß, bei der IHK Refe­ren­tin für Arbeits- und Wett­be­werbs­recht, den Blick auf einen ganz ande­ren Aspekt der Grenz­kon­trol­len. „Hier müs­sen zeit­nah Lösun­gen gefun­den wer­den, die Mit­ar­bei­ter kön­nen schließ­lich nichts für die­se Situation.”


Imp­fen und testen

Hohen­ner: „Unser gemein­sa­mes Ziel muss es sein, dass mög­lichst bald wie­der so etwas wie Nor­ma­li­tät an der deutsch-tsche­chi­schen Gren­ze ein­kehrt.” Dies gelin­ge aus ihrer Sicht nur mit einer Kom­bi­na­ti­on aus imp­fen und tes­ten. “Beim Tes­ten sind in den ver­gan­ge­nen Wochen leis­tungs­fä­hi­ge Infra­struk­tu­ren auf­ge­baut wor­den, ob in Schirn­ding oder in den Unter­neh­men selbst, so Hohen­ner. „Nun brau­chen wir aber auch zeit­nah Fort­schrit­te beim Imp­fen in Deutsch­land und in Tschechien.”

Coro­na- und demo­gra­fie­be­dingt rück­läu­fi­ge Ausbildungszahlen

2020 kein gutes Jahr für aus­bil­dungs­be­rei­te Unternehmen

Knapp 3.000 Aus­bil­dungs­plät­ze waren zu Beginn des Aus­bil­dungs­jah­res 2020/​2021 noch unbe­setzt, wie die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth mit­teilt. Die Zahl der Neu­ein­tra­gun­gen fiel bei der IHK spür­bar von 4.212 auf 3.375. „2020 war kein gutes Jahr für aus­bil­dungs­be­rei­te Unter­neh­men”, resü­miert deren Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohenner.

„Noch nie gab es einen ähn­li­chen Ein­bruch bei den Aus­bil­dungs­zah­len wie 2020”, so Frau Hohen­ner. Dies lie­ge einer­seits an der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung, ande­rer­seits aber vor allem an den Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie. „Coro­na brach­te nahe­zu alle Maß­nah­men zur Berufs­ori­en­tie­rung zum Erlie­gen. Auch die wich­ti­ge Bewer­bungs­pha­se im Früh­jahr hat­te dar­un­ter gelit­ten. Aus­bil­dungs­mes­sen, Schnup­per­prak­ti­ka und Bewer­bungs­ge­sprä­che konn­ten nicht in gewohn­ter Form statt­fin­den”, erläu­tert Bernd Reh­orz, IHK-Bereichs­lei­ter Beruf­li­che Bildung.


Kaum Unter­schie­de bei den Schulformen

Bei­de appel­lier­ten an die Unter­neh­men, sich von der hohen Zahl der unbe­setz­ten Lehr­stel­len im abge­lau­fe­nen Jahr nicht abschre­cken zu las­sen und auch 2021 wie­der Lehr­stel­len aus­zu­schrei­ben. Hohen­ner: „Aus­bil­dung ist schließ­lich eine Inves­ti­ti­on in die nahe Zukunft, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass die ers­ten der gebur­ten­star­ken Jahr­gän­ge bereits jetzt in den Ruhe­stand gehen.”

Zwi­schen den ver­schie­de­nen Schul­for­men gab es gegen­über 2019 kei­nen gro­ßen Unter­schied: Bei Schü­lern mit mitt­le­rer Rei­fe sowie fach­ge­bun­de­ner und all­ge­mei­ner Hoch­schul­rei­fe betrug der Rück­gang gegen­über 2019 jeweils rund 20 Pro­zent, bei Schü­lern mit einem Mit­tel­schul­ab­schluss rund 16 Prozent.

Grö­ßer fie­len die Unter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen Regio­nen aus. Wäh­rend der Rück­gang bei den Neu­ein­tra­gun­gen im Land­kreis Kulm­bach um 10,8 Pro­zent zurück­ging, ver­zeich­ne­ten die Land­krei­se Lich­ten­fels und Wun­sie­del einen Rück­gang von 25,7 Pro­zent bzw. 24,2 Prozent.

46.708 Aus­zu­bil­den­de sind 2020 in baye­ri­schen Betrie­ben aus Indus­trie, Han­del und Dienst­leis­tun­gen ins Berufs­le­ben gestar­tet, 11.8 Pro­zent weni­ger als im Vor­jahr. Im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth betrug der Rück­gang 19,9 Prozent.


IHK rech­net auch für 2021 mit mehr Aus­bil­dungs­plät­zen als Bewerbern

Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth rech­net für 2021 coro­nabe­dingt mit einem rück­läu­fi­gen Lehr­stel­len­an­ge­bot sei­tens der Unter­neh­men. Die Zahl der ange­bo­te­nen Lehr­stel­len wer­de aber auch 2021 wie­der die Zahl der Lehr­stel­len­su­chen­den über­tref­fen. „Umso wich­ti­ger ist es, in der Berufs­ori­en­tie­rung alle Regis­ter zu zie­hen”, so Hohen­ner. „Krea­ti­ve Ideen müs­sen umge­setzt, neue Wege gegan­gen werden.”

The show must go on

R.I.O.! Rock in Ober­fran­ken sucht Bands

Das R.I.O.! Rock in Ober­fran­ken-Fes­ti­val fin­det statt, wie der Bezirk Ober­fran­ken mit­teilt, aber die­ses Jahr coro­nabe­dingt anders als sonst. Musi­ke­rin­nen und Musi­ker aus den Spar­ten der popu­lä­ren Musik kön­nen sich mit Ton- und/​oder Video­ma­te­ri­al noch bis zum 31. Janu­ar bewerben.

Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm ruft zur Teil­nah­me auf: „Das Band­för­de­rungs­pro­jekt R.I.O.! wur­de im Jahr 2002 vom Bezirk Ober­fran­ken ins Leben geru­fen. Seit­dem bekom­men ober­frän­ki­sche Nach­wuchs­bands die Chan­ce, sich vor einem gro­ßen Publi­kum zu prä­sen­tie­ren und sich zu ver­net­zen. Bewer­ben lohnt sich, denn neben einer umfas­sen­den Betreu­ung, pro­fes­sio­nel­len Work­shops und Pro­mo­ti­on erhal­ten die Final­bands eine Tour­ga­ge in Höhe von 1.000 Euro. Die Sie­ger­band gewinnt zusätz­lich 1.000 Euro Preisgeld.“

Da die Live-Vor­ent­schei­de lei­der aus­fal­len müs­sen, ent­schei­det für jede Regi­on eine jewei­li­ge Jury, wel­che Künst­le­rin­nen und Künst­ler sich auf der Büh­ne prä­sen­tie­ren kön­nen. Sofern es die Coro­na-Pan­de­mie zulässt, fin­det die R.I.O.!-Clubtour 2021 mit den vier Final­bands im Som­mer bei frei­em Ein­tritt statt. Bei den Kon­zer­ten stimmt das Publi­kum für ihre Lieb­lings­band ab und am Ende wird schließ­lich die „Ober­fran­kens Band des Jah­res“ gekürt. Der Tour­zeit­raum der fünf Kon­zer­te in Ober­fran­ken wird noch bekannt gege­ben. Mög­lich­wei­se wird die Club­tour auf ober­frän­ki­sche Frei­licht­büh­nen verlegt.

Bewer­bun­gen bis Ende Janu­ar möglich

„Bands und Künst­ler soll­ten sich von der aktu­el­len Situa­ti­on um Coro­na nicht von der Bewer­bung abhal­ten las­sen. Je nach­dem, wie sich die Pan­de­mie ent­wi­ckelt, könn­te R.I.O.! eine der ers­ten Mög­lich­kei­ten sein, wie­der live auf­zu­tre­ten”, so Samu­el Rauch, Popu­lar­mu­sik­be­auf­trag­ter des Bezirks Oberfranken.

Bewer­bun­gen mit drei Songs, Band­in­for­ma­ti­on, Fotos und Anmel­de­for­mu­lar sind noch bis zum 31. Janu­ar mög­lich. Min­des­tens die Hälf­te der Band­mit­glie­der muss ihren Haupt­wohn­sitz im Regie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken haben. Cover­bands sind nicht zugelassen.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen und das Teil­nah­me­for­mu­lar zum R.I.O.!-Festival fin­den sich auf der Home­page des Bezirks unter https://www.bezirk-oberfranken.de/bildung-und-jugend/rock-in-oberfranken/

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