„One Billion Rising“ ist ein weltweiter Aktionstag für ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen sowie für weltweite Solidarität und gegen
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Weltweiter Aktionstag gegen Gewalt an Frauen
„One Billion Rising“ 2025 in Bamberg
„One Billion Rising“ ist ein weltweiter Aktionstag für ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen sowie für weltweite Solidarität und gegen Unterdrückung und Ausbeutung. Am 14. Februar um 14.25 Uhr tanzen auch in Bamberg wieder Frauen, Jugendliche und solidarische Männer auf dem Maxplatz für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben von Frauen und Mädchen überall auf der Erde.
Die Zahlen sind immer wieder aufrüttelnd und erschreckend: Jede dritte Frau wird im Laufe ihres Lebens vergewaltigt oder geschlagen, und dies meist in ihrem nahen Umfeld, oft in der Partnerschaft oder Familie. Jede dritte Frau. Das sind bei einer Weltbevölkerung von derzeit über sieben Milliarden Menschen, von der etwa die Hälfte Frauen sind, über eine Milliarde Frauen, auf Englisch „one billion“.
Am Valentinstag 2012 wurde die Kampagne „One Billion Rising“ von Eve Enssler ins Leben gerufen und am 14. Februar 2013 fand „One Billion Rising“ zum ersten Mal weltweit statt. In diesem Rahmen erheben sich mindestens ebenso viele Frauen, Mädchen und auch unterstützende Männer, in vielen Ländern der Erde, um ein Zeichen zu setzen gegen diese Gewalt. Ihre gemeinsamen Ziele sind, ein Bewusstsein zu schaffen für die schmerzvolle Realität vieler Frauen und Mädchen, ein weltweites Netz der Solidarität zu knüpfen und Veränderungen der jetzigen Zustände zu bewirken.
Die Tänzerinnen und Tänzer drücken gleichzeitig ihren Protest aus und bringen ihre Kraft, Energie und Lebendigkeit zum Ausdruck. Alle Interessierten sind eingeladen, am 14. Februar 2025 um 14.25 Uhr auf dem Maxplatz mitzutanzen.
„One Billion Rising“ Bamberg wird unterstützt von den Gleichstellungsstellen der Stadt, des Landkreises und der Uni Bamberg, dem Känguruh e.V. und dem Christopher Street Day Bamberg e.V.
Im Vorfeld der Aktion „One Billion Rising“ in Bamberg werden Übungstermine für den Tanz kostenfrei angeboten:
- 23. Januar 2025, 19 Uhr, Distel, Kunigundenruhstraße 8
- 26. Januar 2025, 14 Uhr, Blaue Frieda – Zentrum für interkulturelle Begegnung, Schützenstraße 2a
- 28. Januar 2025, 19 Uhr, Balthasar, Balthasargässchen 1
- 1. Februar 2025, 14.30 Uhr, Body & Soul, Kronacher Straße 61
- 3. Februar 2025, 15.30 Uhr, Kufa, Ohmstraße 3
- 12. Februar 2025, 18 Uhr, Jugendzentrum Bamberg, Margaretendamm 12a
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Festakt zum Abschluss von „Kommunal? Digital!“
Bamberg begeistert mit smartem Projekt
Sie sind Vorreiter in Sachen Digitalisierung: Zehn bayerische Kommunen erhielten als Preisträger des Ideenwettbewerbs „Kommunal? Digital! – Nachhaltige Digitalprojekte für smarte bayerische Kommunen“ eine Förderung für ihre innovativen Smart City-Projekte. Bamberg stellte das Erfolgsprojekt BaKIM vor. Die Stadt Bamberg kooperiert in diesem mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Auf der großen Abschlussveranstaltung in München wurde mit rund 200 interessierten Besucherinnen und Besuchern Bilanz gezogen. Bamberg konnte mit seinem Projekt BaKIM begeistern. „Die Gewinner des Ideenwettbewerbs ‚Kommunal? Digital!‘ weisen den Weg in die digitale Zukunft des modernen Staates“, so Staatsminister Dr. Fabian Mehring anlässlich der Abschlussveranstaltung seines Ministeriums. „Digitale Transformation und Nachhaltigkeit sind die beiden Megathemen unserer Zeit. Wir dürfen sie nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen sie gemeinsam denken. Genau dieser Brückenschlag ist uns mit unserem Erfolgsprogramm ‚Kommunal? Digital!‘ gelungen. Nun sollen Kommunen in ganz Bayern von diesen Lösungen profitieren.“
Im Bamberger Projekt BaKIM hilft eine Künstliche Intelligenz (KI) dabei, Drohnenbilder von Bamberger Wäldern auszuwerten. So kann die Gesundheit der Bäume analysiert werden, um die Baumpflegerinnen und Baumpflegern bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen. Johannes Hölzel, Projektleiter von BaKIM und Leiter der städtischen Forstverwaltung, betont: „Durch BaKIM erlangen wir Wissen über unsere Baumbestände, das normalerweise in mühsamer Kleinstarbeit von Baumpflegerinnen und Baumpflegern erarbeitet werden muss. So können wir schneller und zielgerichteter agieren und unsere Baumbestände besser pflegen.“
Auch Dr. Stefan Goller, Referent für Wirtschaft und Digitalisierung, bestätigt: „Das Projekt BaKIM ist ein Vorbildprojekt, was Digitalisierung in der Stadtverwaltung angeht. Zusätzlich hilft es uns, aktuellen Klimaherausforderungen mit digitalen Mitteln und Künstlicher Intelligenz zu begegnen. Deswegen führen wir das Projekt auch im Rahmen des Förderprogramms Smart City Bamberg weiter. Denn es gibt noch viel zu tun!“
Digitale Technologien helfen
Gemeinsam ist den bayerischen Leuchtturmprojekten eines: Die Kommunen nutzen modernste digitale Technologien, um mit ihnen aktuelle Herausforderungen rund um die Megathemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu bewältigen – im Sinne ihrer Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Dafür erhielten die Gewinner des Ideenwettbewerbs jeweils bis zu 500.000 Euro. Digitalminister Mehring bestätigt: „Das Fördervolumen von rund vier Millionen Euro wurde bestens in die Zukunft Bayerns investiert.“
Parallel zur Abschlussveranstaltung von „Kommunal? Digital!“ wurden Steckbriefe zu den einzelnen Projekten veröffentlicht, die einen Transfer der Modellprojekte in andere Kommunen unterstützen sollen. „Digitale Innovationen zeigen die größte Wirkung, wenn sie vor Ort und mit Blick auf ganz praktische Herausforderungen entwickelt werden – so wie bei den zehn Gewinnerprojekten von ‚Kommunal? Digital!‘“, sagt Mehring. „Das Beste ist: Ab heute muss nicht jede bayerische Kommune das Rad neu erfinden. Stattdessen sorgen wir mit unseren Projektsteckbriefen dafür, dass ab sofort alle bayerischen Kommunen von den zehn prämierten Leuchtturmprojekten profitieren und deren Mehrwert überall in Bayern ausrollen können – so geht kluge Digitalisierung im engen Schulterschluss zwischen Freistaat und kommunaler Familie.“
Weitere Informationen zum Ideenwettbewerb und den zehn Leuchtturmprojekten sind hier zu finden.
Datengetriebene Besuchslenkung als Ziel
Smarte Sensoren an vollen Plätzen in Bamberg
Um Aufschluss darüber zu bekommen, wie voll es in Bamberg an manchen Plätzen wirklich ist und wie die Bambergerinnen und Bamberger eine Datenerfassung durch Sensoren wahrnehmen, wurde das Projekt „Crowdanym“ gestartet. Es soll eine Vorstudie zu einer anonymen Datenerfassung als Grundlage einer datengetriebenen Besuchslenkung in der Bamberger Altstadt sein, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
Bamberg wird als Weltkulturerbestadt oft und gerne von Touristinnen und Touristen besucht. Nicht selten befinden sich dabei sehr viele Menschen gleichzeitig an bestimmten Orten, wie beispielsweise im Dom oder am Gabelmo und so entsteht eine ungleichmäßige Nutzung von touristischen oder gastronomischen Angeboten. Um eine Datengrundlage für diese Wahrnehmungen in Bamberg zu liefern, wurde das Projekt „Crowdanym“ gestartet – eine Vorstudie zu einer anonymen Datenerfassung als Grundlage einer datengetriebenen Besuchslenkung in der Bamberger Altstadt. Nun wurden erste Sensoren in der Domstadt angebracht, um zu untersuchen, ob und wie man an touristisch belebten Orten messen kann, wie viele Menschen sich dort aufhalten – und wie sich Besucherinnen und Besucher durch die Stadt bewegen.
Anonymisierte Messungen geben Informationen
Das Projekt werde über die Innovationsinitiative „mFUND“ des BMDV (Bundesministerium für Digitales und Verkehr) gefördert und ist in Bamberg ein Kooperationsprojekt der Otto-Friedrich-Universität und des Förderprogramms Smart City Bamberg. „Crowdanym“ wolle Lösungen unterstützen, die Besucherinnen und Besucher intelligent lenken und große Ansammlungen von Menschen vermeiden könnten. Eingesetzt würden dazu Sensoren, die bestimmte Handysignale aufnehmen und anonym an eine Auswertungsstelle weiterleiten. Dass sich hier keinerlei Sorgen um private Daten gemacht werden müsse, bekräftigt Prof. Dr. Daniela Nicklas, Lehrstuhlinhaberin für Informatik, insb. Mobile Softwaresysteme/Mobilität an der Uni Bamberg: „Durch die unmittelbare Anonymisierung werden keine personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert. Es wird also nur angezeigt, wie viele und nicht welche Personen sich derzeit zum Beispiel am Tourismus- und Kongressservice aufhalten. Das kommt zum einen den Anwohnerinnen und Anwohnern Bambergs zu Gute sowie künftig auch den Touristinnen und Touristen.“
Gemessen wird via Sensoren derzeit an der Oberen Brücke, auf dem Domplatz, am T&K‑Service, in der Sandstraße, am Maxplatz, am Grünen Markt und an der Konzerthalle. An allen Stellen befinden sich entsprechende Aushänge der Universität Bamberg, die Aufschluss über die Messung geben und darauf hinweisen, dass auch eine aktive Nicht-Teilnahme an der Messung möglich ist.
Vorprojekt zu einem künftigen Besuchsleitsystem
Mit den Informationen kann in Bamberg künftig ein Besuchsleitsystem aufgebaut werden, das nicht nur Touristinnen und Touristen helfen kann Großansammlungen zu umgehen, sondern auch bei Veranstaltungen wie der Sandkerwa oder Festen auf dem Maxplatz vor Überfüllung schützen könnte.
Wie stehen die Bambergerinnen und Bamberger zu den Sensoren?
„Uns ist es ein besonderes Anliegen aufzuklären und zu untersuchen, wie die Bambergerinnen und Bamberger eine solche Sensoren-Messung wahrnehmen. Deshalb werden wir aktiv Fragen stellen um herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Bürgerschaft die Sensoren akzeptiert“, betont die Psychologin Prof. Dr. Astrid Schütz, die den Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik innehat.
Eine solche Befragung zur Akzeptanz von Sensoren habe bereits Anfang August an verschiedenen zentralen Stellen in der Bamberger Innenstadt stattgefunden.
Mehr Infos bei Smart City Research Lab-Projektmesse
Die Ergebnisse der Umfrage und mehr zu dem Projekt „Crowdanym“ sowie anderen Smart City-Projekten gebe es am Freitag, den 25. August bei der Projektmesse im neuen Digitalen Gründerzentrum, in der Nathan‑R.-Preston-Straße 1, zu erfahren, so die Stadt in der Meldung. Von 10 bis 13 Uhr würden an diesem Tag Projekte, die im Rahmen des Smart City Research Labs untersucht werden, von Studierenden präsentiert. Themen wie Mobilität, Klima und Digitale Gesundheitsdienste würden vertreten sein. Alle Interessierten seien herzlich eingeladen, sich zu informieren und Fragen zu den Projekten zu stellen. Eine Anmeldung sei nicht notwendig.
Stellungnahme der Bamberger Universitätsleitung
Solidarität mit der Ukraine
Die Leitung der Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat sich in einer Stellungnahme zur Invasion der Ukraine durch Truppen der Russischen Föderation zu Wort gemeldet und diese verurteilt. Sie sei sich der Verwundbarkeit von Universitäten insgesamt, aber auch einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr bewusst. Die Universität werde versuchen, betroffene Studierende praktisch zu unterstützen.
„Wir lehnen völkerrechtswidrige Angriffe auf das Territorium eines Staates als Mittel der Politik ab und schließen uns den Forderungen der Bayerischen Staatsregierung nach einem sofortigen Ende der Invasion der Ukraine an.
Gewalt, die Missachtung nationalen und internationalen Rechts, insbesondere die Missachtung der Menschenrechte, der bürgerlichen Freiheiten und der Wissenschaftsfreiheit, stellten für das Wissenschaftssystem eine schwere Bedrohung dar, wie es weiter heißt. Wissenschaftlicher Fortschritt brauche Frieden, Rechtssicherheit und die Freiheit zum ungehinderten Austausch – ohne Ansehen askriptiver Merkmale wissenschaftlich Arbeitender und über staatliche Grenzen hinweg.
Universitäten müssen auch in schweren Zeiten ein Ort respektvollen Diskurses bleiben
„Als Leitung einer deutschen Universität sind wir uns der Verwundbarkeit von Universitäten insgesamt, aber auch einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr bewusst. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine. Sie sind aber auch bei den Studierenden und Mitarbeitenden aus der Ukraine an unserer Universität. Sie alle sind uns in diesen schweren Zeiten besonders nahe.“
Die Verantwortlichkeit für den Angriff auf die Ukraine liege bei der Regierung Russlands. Die Leitung solidarisiere sich mit dem offenen Brief von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Russland, die sich mutig und trotz eines zunehmend repressiven Staatsapparats gegen den Krieg aussprechen.
Weiter heißt es von Seite der Universitätsleitung, man trete jedem Versuch entgegen, Universitätsangehörige allein aufgrund ihrer russischen Herkunft anzufeinden. Universitäten müssten auch in schweren Zeiten ein Ort respektvollen Diskurses bleiben.
Die Universität Bamberg werde versuchen, betroffene Studierende praktisch zu unterstützen. „Nehmen Sie bei Problemen Kontakt zu den Mitarbeitenden des Akademischen Auslandsamts auf. Denken Sie an alle Beratungsmöglichkeiten der Universität und in der Stadt Bamberg. Dies schließt für Mitarbeitende die psychosoziale Beratungsstelle der Universität und für Studierende die psychotherapeutische Beratung des Studentenwerks sowie die Hochschulseelsorge ein. Sprechen Sie bitte auch mit Dozierenden Ihres Vertrauens, insbesondere wenn Ihre Studienleistungen zu leiden beginnen.“
Die Universität ist Mitglied von Scholars at Risk. Sie werde überregionale Initiativen zur Unterstützung ukrainischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genau verfolgen. Sie werde sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in relevante Maßnahmen einbringen. „Wenn möglich werden wir auch versuchen, bestehende Kooperationen mit ukrainischen Universitäten und Forschungseinrichtungen aufrechtzuerhalten und die Fakultäten und Institute der Universität auffordern, ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf bestehende Möglichkeiten für Gastdozenturen aufmerksam zu machen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität sind auch aufgefordert, Initiativen der jeweiligen Fachgesellschaften in der Universität bekannt zu machen und Möglichkeiten zur Beteiligung zu diskutieren.“
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Studie
Digital kompetenter Unterricht – mangelhafte IT-Infrastruktur
Eine heute veröffentlichte deutschlandweite Studie unter Beteiligung der Universität Bamberg zeigt Stärken und Herausforderungen beim digitalen Unterrichten in der beruflichen Bildung auf. Dieser zufolge sind berufliche Lehrkräfte digital kompetent, allerdings mangelt es in Beruflichen Schulen häufig an einer stabilen IT-Infrastruktur.
Berufliche Lehrkräfte sind digital kompetent, arbeiten souverän mit digitalen Endgeräten und fühlen sich durch das digitale Unterrichten nicht außergewöhnlich gestresst. Ihre größte Herausforderung während der Pandemie: Häufig mangelt es in Beruflichen Schulen an einer stabilen IT-Infrastruktur, zum Beispiel einer guten WLAN-Verbindung. Zu diesen Erkenntnissen gelangt ein Forschungsteam in einer deutschlandweiten Studie, die am 21. Februar 2022 vom Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) veröffentlicht wurde. Für die Studie kooperierte ein Verbund mit Forschenden der Universitäten Bamberg, Hannover und Osnabrück sowie der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch-Gmünd.
Erste bundesweite Erhebung in Beruflichen Schulen
„Bei der Studie handelt es sich um die erste bundesweite Erhebung unter Lehrerinnen und Lehrern an Beruflichen Schulen zum Thema digitale Transformation“, betont der Sprecher des Forschungsteams Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz. Er hat die Professur für Wirtschaftspädagogik an der Universität Bamberg inne und ging mit seiner Kollegin Prof. Dr. Julia Gillen sowie den Kollegen Prof. Dr. Uwe Fasshauer und Prof. Dr. Thomas Bals in einer Umfrage insbesondere den Fragen nach: Wie kamen berufliche Lehrkräfte durch die Pandemie? Welche Potentiale sehen sie im digitalen Unterrichten und Organisieren? Und wie steht es um die digitale Kompetenz von beruflichen Lehrkräften? Für die Studie „Erfahrungen und Perspektiven des digitalen Unterrichtens und Entwickelns an beruflichen Schulen“ (Digi-BS) wurden 3.074 berufliche Lehrkräfte in Deutschland zwischen Dezember 2020 und März 2021 befragt.
„Die technische Infrastruktur ist ein Schlüsselfaktor, um die digitale Kompetenz von Lehrkräften weiter zu stärken und das subjektive Stresserleben zu reduzieren“, stellt Karl-Heinz Gerholz als zentrales Ergebnis der Studie heraus. Die Digi-BS-Studie zeigt, dass eine stabile und nachhaltige IT-Infrastruktur an den Schulen noch nicht in der Breite vorhanden ist, wie sie eigentlich benötigt wird. Insbesondere WLAN-Verfügbarkeit und ‑stabilität sowie Support und passgenaue Weiterbildungsangebote fehlen.
Pandemie hat digitale Ausstattung enorm beschleunigt
Davon abgesehen zeichnet die Studie ein eher positives Bild der digitalen Veränderung an Beruflichen Schulen: Die Pandemie hat die digitale Ausstattung, etwa mit Tablets und Laptops, enorm beschleunigt. Berufliche Lehrkräfte haben die Phasen des Distanzunterrichts und hybriden Unterrichtens erfolgreich gemeistert. Sie verfügen unter anderem über eine ausgeprägte digitale Kompetenz, sind neugierig hinsichtlich digitaler Technologien und können digitalen Unterricht insbesondere auch im Austausch mit dem Kollegium gut umsetzen. Unterstützung wird also wesentlich vor Ort in den Beruflichen Schulen erlebt, die der Bildungsverwaltung wird als eher begrenzt wahrgenommen. Diese positiven Erfahrungen im Umgang mit den Herausforderungen der Pandemie, so der Mitautor Thomas Bals, „bestätigen erneut die Notwendigkeit einer umfassenden Autonomie der Beruflichen Schulen bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrages.“
Arbeit und Freizeit überschneiden sich zunehmend, was die befragten Lehrkräfte nicht als besonders belastend erleben. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass das Stresserleben normal ist. Es ist davon auszugehen, dass das digitale Arbeiten zwar manchmal mit Stressempfinden einhergeht, dieses allerdings nicht wesentlich negativer und belastender als üblich wahrgenommen wird. Dieses Ergebnis ist für die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überraschend vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Diskussion um digitales Lernen und der damit zusammenhängenden Herausforderungen. „Berufliche Lehrkräfte haben die Herausforderungen in der Pandemie erstaunlich gut bewältigt und können somit als ‚Hidden Champions der Pandemie‘ beschrieben werden“, sagt Karl-Heinz Gerholz.
Die Studie macht in diesem Zusammenhang jedoch auch folgenden Zusammenhang deutlich: War die technische Ausstattung gut und haben Lehrkräfte eine digitale Selbstwirksamkeit, war ihr Stressempfinden gering. Schlechte technische Ausstattung führte dagegen zu sehr hohem Stressempfinden und persönlicher Überlastung.
Neue Arbeitsmodelle in der digitalen Transformation
Zudem leiten die Forschenden aus ihrer Studie ab, dass im Zuge der digitalen Transformation auch die Arbeitsmodelle von Lehrkräften in den Blick genommen werden müssen. „Wenn Unterricht und schulische Arbeit zunehmend in hybriden Räumen stattfinden, ist das Präsenzstundenmodell an der Schule nicht mehr zeitgemäß“, sagt Karl-Heinz Gerholz. „Die sich verändernden Verantwortungsbereiche von Lehrkräften müssen in den Arbeitsmodellen stärker berücksichtigt werden.“ Dies zu beforschen, ist das nächste Ziel der Forschungsgruppe Digi-BS. Die vollständige Studie ist hier zu finden.