Zwei weitere Fälle von Affenpocken sind in Bayern bestätigt worden. Ein Patient wird isoliert in München behandelt, einer im Landkreis Ansbach. Das
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Zwei weitere Fälle
Affenpocken in Bayern
Zwei weitere Fälle von Affenpocken sind in Bayern bestätigt worden. Ein Patient wird isoliert in München behandelt, einer im Landkreis Ansbach. Das Infektionsrisiko für die Bevölkerung in Bayern schätzt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit aber derzeit als gering ein.
Gesundheitsämter haben in Bayern einen zweiten und einen dritten Fall von Affenpocken bestätigt. Das teilte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Dienstag mit. Beide Patienten waren kürzlich unabhängig voneinander von einer Auslandsreise nach Bayern zurückgekehrt. Einer davon befindet sich isoliert in der München Klinik Schwabing. Das Gesundheitsreferat München hat bereits Ermittlungen zu Kontaktpersonen eingeleitet. Den anderen Fall meldete der Landkreis Ansbach, wo sich ein zweiter Patient in Isolation befindet. Auch hier ermittelte das zuständige Gesundheitsamt die Kontaktpersonen bereits.
Die München Klinik Schwabing behandelt auch den am vergangenen Freitag bestätigten ersten Fall von Affenpocken in Bayern. Das Gesundheitsreferat München hat außerdem vier enge Kontaktpersonen des aus Brasilien stammenden Mannes unter Quarantäne gestellt. Diese weisen aber bisher keine Symptome auf. Bei dem nun bestätigten zweiten Fall in der München Klinik Schwabing handelt es sich jedoch nicht um eine dieser Kontaktpersonen.
„Die neuen Fälle zeigen, dass wir wachsam bleiben müssen“, sagte Holetschek. „Das bayerische Gesundheitsministerium steht in engem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden. Bereits am vergangenen Freitag haben wir alle Gesundheitsämter in Bayern informiert und Handlungsanweisungen zum Umgang mit Verdachtsfällen gegeben.“
Das allgemeine Infektionsrisiko für die Bevölkerung in Bayern schätzt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit derzeit als gering ein.
Bei allen drei Affenpocken-Patienten zeigen sich typische Hautveränderungen, ein schwerer Krankheitsverlauf ist bislang bei keinem der Fälle gemeldet. Verbindungen untereinander sind ebenso wenig bekannt.
Wer ungewöhnliche Hautveränderung bemerkt, die einer Pockenerkrankung ähneln, sollte seine Kontakte reduzieren und sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Wer in engem Kontakt zu einer Person stand, die möglicherweise mit Affenpocken infiziert ist, sollte Kontakt mit dem zuständigen Gesundheitsamt aufnehmen.
Informationen des Robert Koch Instituts zu Affenpocken finden Sie hier.
Corona-Pandemie
Vorsicht nach den Osterferien
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat zu besonderer Corona-Vorsicht nach den Osterferien aufgerufen. Nächste Woche bleibe es daher bei der bisherigen Testregelung für Schulen und Kitas.
Kurz vor dem Ende der Osterferien sagte Klaus Holetschek heute früh in München: „Bei Reisen und vermehrten Kontakten steigen die Infektionsrisiken. Deshalb sollte zum Beispiel vor der Rückkehr zum Arbeitsplatz nach dem Urlaub verstärkt auf mögliche Symptome geachtet werden. Auch allgemein ist es wichtig, bei Krankheitszeichen, die auf COVID-19 hindeuten könnten, zu Hause zu bleiben. Außerdem sollte man natürlich mit Tests für Klarheit sorgen – im eigenen Interesse, aber auch zum Schutz der Mitmenschen.“
Trotz der Lockerung von Corona-Schutzmaßnahmen sei bislang ein starker Anstieg der Neuinfektionen ausgeblieben. Zugleich sank die Zahl an infizierten Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern. „Aber wir müssen dennoch wachsam und vorsichtig bleiben.“
Konkret lag die 7‑Tage-Inzidenz in Bayern heute bei 780,8. Das bedeutet gegenüber dem gestrigen Donnerstag (774,1) einen geringen Anstieg. Am Freitag vergangener Woche (15. April) lag die 7‑Tage-Inzidenz noch bei 1061,1 und zu Beginn des Monats am bei 1992,6.
Die Belegungszahlen der bayerischen Krankenhäuser mit COVID-19-Patientinnen und ‑Patienten war, sowohl auf den Normalpflegestationen, als auch im intensivmedizinischen Bereich, bis etwa Ende März 2022 sehr stark angestiegen.
Seit rund drei Wochen gehen die Zahlen der SARS-CoV-2-bedingten stationären Belegungen zurück. Die Auslastung der stationären Kapazitäten bewegt sich allerdings nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Holetschek ergänzte: „Wir können uns wieder ein gutes Stück mehr Normalität leisten. Klar ist aber: Gerade in Ferienzeiten und an Feiertagen wie in den Osterferien wird weniger getestet. Teilweise kommt es auch bei den Gesundheitsämtern noch zu Nachmeldungen. Erfahrungsgemäß fallen die Infektionszahlen nach den Ferien insbesondere in den Schulen etwas höher aus. Wir setzen in Bayern in Schulen und Kindertagesstätten daher für die Woche nach den Osterferien weiterhin auf unsere bisherigen Testregelungen. Somit werden insbesondere auch am Montag nach den Osterferien überall Testnachweise erbracht.“
Testpflicht an Schulen endet am 30. April
Schülerinnen und Schüler müssen in der kommenden Woche noch dreimal einen negativen Testnachweis vorlegen oder sich direkt in der Schule negativ testen. In der Grundschulstufe, den Jahrgangsstufen 5 und 6 sowie an bestimmten Förderschulen können weiterhin an die Stelle dreier wöchentlicher Selbsttests nach Entscheidung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zwei wöchentliche PCR-Pooltestungen treten. Ebenfalls gilt weiterhin in der Woche nach den Osterferien: Nach Bekanntwerden eines Infektionsfalls in einer Klasse müssen die Schülerinnen und Schüler dieser Klasse fünf Unterrichtstage lang täglich Testnachweise vorlegen.
Klaus Holetschek sagte: „Bayern lässt die Testpflicht an Schulen und Kindertagesstätten zum 30. April auslaufen. Dann dürfte auch die Erkältungssaison weitgehend zuende sein. Klar ist aber: Wir beobachten die Entwicklung weiterhin genau und passen die Maßnahmen bei Bedarf an. Trotz aller positiver Entwicklungen ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Wir müssen damit rechnen, dass die Infektionen im Herbst wieder ansteigen. Umso wichtiger ist es, dass wir alles daransetzen, für den Herbst gewappnet zu sein. Genau das machen wir – und lassen uns dabei von Experten in regelmäßig tagenden Gesprächsrunden beraten.“
Holetschek dankt Klinikbeschäftigten für Einsatz in der Pandemie
Krankenhäuser haben beispiellose Situationen bewältigt
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat den Beschäftigten bayerischer Krankenhäuser für ihren fortwährenden Einsatz zur Bewältigung der Corona-Pandemie gedankt. Zugleich zog Holetschek eine Zwischenbilanz, wie die staatlichen Maßnahmen zur Entlastung der Kliniken wirkten – zunächst in der Delta- und anschließend in der Omikron-Welle.
Holetschek betonte, das Personal den Kliniken habe sich im vergangenen Herbst und Winter erneut enormen Herausforderungen stellen müssen. „Und diese sind immer noch nicht vorbei – auch wenn das in der öffentlichen Wahrnehmung manchmal zu kurz kommt. Allen Beschäftigten, die sich nach wie vor an vorderster Front für die Pandemiebewältigung, für die Behandlung und Pflege teils schwer erkrankter Menschen einsetzen, möchte ich erneut meinen herzlichen Dank aussprechen!“
Holetschek unterstrich, die Staatsregierung habe die Krankenhäuser und die dort Beschäftigten in diesem Winter und Frühjahr mit einer Vielzahl an zielgerichteten staatlichen Maßnahmen unterstützt und werde dies auch in Zukunft tun, wo immer nötig und möglich. Bayern habe sich beispielsweise erfolgreich beim Bund dafür stark gemacht, dass die Versorgungsaufschläge des Bundes bis zum 30. Juni 2022 verlängert wurden. „Insgesamt haben wir hier bereits Zahlungen in Höhe von rund 213 Millionen Euro an die bayerischen Krankenhäuser leisten können.“ Auch die Ausgleichszahlungen des Bundes für Krankenhäuser, die planbare Aufnahmen, Operationen oder Eingriffe verschieben, um die Verfügbarkeit von Behandlungskapazitäten für COVID-19 Patienten zu erhöhen, sei auf Drängen Bayerns zuletzt bis zum 18. April verlängert worden. Bislang hätten so rund 415 Millionen Euro an die bayerischen Krankenhäuser ausgereicht werden können, um finanzielle Härten abzufedern. Für eine Verlängerung der Ausgleichszahlungen bis zum 30. Juni 2022 mache er sich weiterhin stark und habe sich dazu an Bundesgesundheitsminister Lauterbach gewandt.
„Was hier geleistet wird, ist außergewöhnlich“
„Bei uns in den Kliniken ist die Pandemie noch längst nicht vorbei“, betonte Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, mit Blick auf die finanzielle Lage der Kliniken in Bayern. „Eine Verlängerung der Ausgleichszahlungen des Bundes bis 30. Juni 2022 ist dringend geboten. Außerdem benötigen die Kliniken eine Budgetsicherheit für die Zeit nach der Pandemie bis nächstes Jahr, um die nötigen Weichen zu stellen, das Versorgungsangebot bedarfsgerecht anpassen und die Fachkräfte entlasten zu können.“
Holetschek betonte, der Freistaat unterstütze die Kliniken mit der bayerischen COVID-Sonderzahlung darin, die vielfältigen Mehrbelastungen infolge der hohen Zahl an COVID-19-Erkrankten zu meistern. Die Kliniken müssten dabei mindestens die Hälfte der Sonderzahlung an das mit der Behandlung von COVID-19-Erkrankten besonders belastete Personal weitergeben. Damit wolle die Regierung das große Engagement der Mitarbeiter besonders würdigen und anerkennen. Daneben erhalten Kliniken, die im Winter selbst vor dem Hintergrund massiver Personalausfälle dringend benötigte Intensivkapazitäten teils noch aufgestockt haben, einen bayerischen Intensivpflegebonus, der zu 100 Prozent an das Personal gehe.
„Durch bewährte Organisationsstrukturen – die Bezirkskoordinatoren sowie die Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung – und weitreichende Anordnungsbefugnisse haben wir zudem die bestmögliche Nutzung der Krankenhauskapazitäten ermöglicht“, ergänzte der Minister. Er fügte hinzu, um Krankenhäuser schnell durch geeignetes Personal zu entlasten, können Personal von Reha-Einrichtungen vorübergehend in Krankenhäuser abgeordnet werden. Nicht zuletzt haben weitere Krankenhäuser wie Fachkliniken erfolgreich in die Versorgung von COVID-Patienten eingebunden werden können, die nicht von den Ausgleichszahlungen des Bundes profitieren. Auch für diese Fälle habe der Freistaat finanzielle Unterstützung zugesagt. Anästhesisten aus dem ambulanten Bereich könnten zudem – bei Bedarf – freiwillig in den Krankenhäusern tätig werden – hierfür habe der Freistaat eine entsprechende Vereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung treffen können.
„Mit Hilfe der beschlossenen Maßnahmen konnten wir in diesem Winter kurzfristig die akutstationäre Versorgung stärken, um die Herausforderungen zu bewältigen. Dies war sowohl in der Delta- als auch in der Omikron-Welle von großer Bedeutung. Wir haben die Krankenhäuser – auch zusätzlich zu Leistungen des Bundes – unterstützt, entlastet und auch die persönlichen Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewürdigt“, erklärte der Minister.
Der Minister fügte hinzu, die Krankenhäuser waren und seien – auch durch die verschiedenen Unterstützungen des Freistaates – in der Lage, sich auf das medizinische Behandlungsgeschehen zu konzentrieren und die zuvor so nicht absehbaren Anforderungen durch die verschiedenen Virus-Varianten bestmöglich zu bewältigen.
„Auch mehr als zwei Jahre nach Beginn der Pandemie dürfen wir den Einsatz der Menschen in den Krankenhäusern nicht als etwas Selbstverständliches sehen“, unterstrich Holetschek. „Im Gegenteil: Was hier geleistet wird, ist außergewöhnlich. Deshalb unterstützen wir auch weiterhin, wo wir können.“
Sicher Weihnachten feiern
Rotes Kreuz wiederholt Weihnachts-Testaktion
Um Familienfeiern oder Besuche in Alten- und Pflegeeinrichtungen so sicher wie möglich zu gestalten, wiederholt das Bayerische Rote Kreuz Bamberg seine Weihnachts-Corona-Testaktion.
Trotz langsam, aber sicher steigender Impfquote ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Aus diesem Grund hat sich das Bayerische Rote Kreuz in Bamberg entschlossen, eine bereits im letzten Jahr unternommene Weihnachts-Testaktion zu wiederholen. Dafür erhöht das BRK die Testkapazitäten in den eigenen Testzentren im Bamberger Paradiesweg 1 und in der Halsstädter Mainstraße 28 über die Weihnachtstage.
Dieses Jahr kann das Rote Kreuz auf die Erfahrungen von 2020 zurückgreifen und einige Prozesse optimieren. Das Rote Kreuz weist darauf hin, dass die Aktion aber ausschließlich deswegen möglich ist, weil viele ehrenamtliche Einsatzkräfte bereit sind, an Weihnachten und den Feiertagen ehrenamtlich Dienst zu tun.
Insgesamt ist nun eine Testkapazität von rund 4.100 Tests möglich. „Durch das aufgestockte Testangebot”, sagt Lars Freyer, Leiter der BRK Testzentren, „möchten wir der Bevölkerung die Möglichkeit bieten, schnell und unkompliziert einen Nachweis zu erlangen. Wir möchten damit allen ein sicheres und schönes Weihnachtsfest ermöglichen.“
Testzeiten und ‑bedingungen
Wer sich in den Testzentren testen lassen will, muss sich vorher online unter www.test-bamberg.de oder www.schnelltest-hallstadt.de anmelden und einen gültigen Ausweis mitbringen. Das Testergebnis erhalten die Getesteten nach 15 bis 20 Minuten per E‑Mail oder in der Corona-Warn App.
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Aufbruchstimmung
Marionettentheater Bamberg
Auch im Bamberger Marionettentheater war in den zurückliegenden eineinhalb Jahren ein geregelter Betrieb nicht möglich. Hinzu kamen Querelen zwischen Ensemble und der Theaterleitung und die Suche nach einer neuen Spielstätte. Seit einigen Wochen kann aber wieder regelmäßig gespielt werden, ins Team ist Harmonie zurückgekehrt und mit Schloss Geyerswörth ist auch eine neue Unterkunft gefunden. Wir haben mit Maria Czepl, der 1. Vorständin, und Schriftführerin Judith Aumüller-Kirchschlager über diese ereignisreichen Zeiten im Marionettentheater gesprochen.
Frau Czepl, Frau Aumüller-Kirchschlager, wie waren die zurückliegenden eineinhalb Jahre für das Bamberger Marionettentheater?
Judith Aumüller-Kirchschlager: Das Marionettentheater hat in mehrfacher Hinsicht im vergangenen Jahr eine schwere Zeit hinter sich gebracht. Pandemiebedingt sahen wir uns, wie die Kulturszene insgesamt, mit einem nie zuvor dagewesenen Stillstand konfrontiert. Daraus resultierend hatten wir mit dem Ausfall sämtlicher Veranstaltungen, später mit in der Umsetzung aufwendiger Hygienekonzepte und – für alle Akteure besonders bitter – mit komplett fehlenden Einnahmen zu kämpfen. Interne Unstimmigkeiten im Verein und im Ensemble haben die schwierige Gesamtsituation weiter verschärft.
Waren Sie immer positiv, nach den Beschränkungen weitermachen zu können oder war die Zukunft des Theaters jemals ungewiss?
Maria Czepl: Es gab tatsächlich den Zeitpunkt, an dem wir uns die Frage nach Aufgeben oder Weitermachen stellten. Vom alten Ensemble war uns eine einzige Spielerin geblieben, Therese Frosch. Das Vorstandsteam bestand nur noch aus dem ersten und zweiten Vorstand, aus Manfred Kreidl und mir, der Schatzmeisterin Christine Göhl und der Theaterleitung Maria Sebald. Doch wir fassten noch im Dezember 2020 neuen Mut. Wir erhielten intensive Unterstützung durch externes Coaching von Judith Aumüller-Kirchschlager und konnten in nur sechs Monaten auf Basis eines umfassenden Projektplans nicht nur ein neues Ensemble aufbauen, das sich nun sukzessive alle Stücke aneignet, sondern auch zum Mai 2021 unter strengen Corona-Auflagen die neue Spielzeit eröffnen. Es gelang uns parallel dazu, die Neuinszenierung von „Dorn-Röschen“ mit sämtlichen erforderlichen Komponenten wie Musik, Sprechtexte, Kulissen, Puppenbau und Kostüme zu stemmen und eine ausgesprochen erfolgreiche Premiere Anfang Juli zu realisieren. Unsere gemeinsamen Anstrengungen wurden am 21. Juli in der Jahreshauptversammlung belohnt. Der erste und zweite Vorstand sowie die Schatzmeisterin wurden erneut in ihrem Amt bestätigt. Drei weitere Teammitglieder, die uns halfen, den Neustart des Marionettentheaters zu bewerkstelligen, wurden als Schriftführerin, Judith Aumüller-Kirchschlager, und Beiräte, Andreas Reichert und Dr. Dr. Matthias Scherbaum, gewählt.
Unter einigen ehemaligen Ensemble-Mitgliedern gab es Unmut, es war sogar von einer Meuterei gegen Maria Sebald und ihre Arbeitsweise die Rede. Was war da los?
Maria Czepl: Zwischen Teilen des Vorstandes, dem Ensemble und der Theaterleitung kam es zu Unstimmigkeiten im Hinblick auf die interne Kommunikation und Verzögerungen bezüglich der Neuinszenierung des Stückes „Dorn-Röschen“. Auf der Jahreshauptversammlung konnten einige dieser Kritikpunkte angesprochen werden und am Ende kam es in persönlichen Gesprächen zu versöhnlichen Anklängen.
Der Vorstand hat an Maria Sebald festgehalten. Womit hat sie Sie überzeugt?
Maria Czepl: Maria Sebald überzeugt einerseits als bildende Künstlerin in Verbindung mit dem Studium der Literaturwissenschaften und durch ihre kreativen Fähigkeiten. Ihre Liebe zum Detail und zur Perfektion wie auch ihr Ideenreichtum, beispielsweise in Bezug auf Ausstattung, Musikeinsatz oder Kulissen wirken sich letztlich immens auf die Qualität der Stücke aus. Frau Sebald vertritt das Theater gegenüber der Stadt absolut professionell. Ein weiterer relevanter Aspekt ist, dass die Theaterleitung das Marionettentheater wirklich gut kennt und die Intention des Gründers Loose auf eine Weise verinnerlicht hat, die eine sanfte Modernisierung auf der profunden Basis der Tradition zulässt.
Nun haben Sie ein neues Ensemble. Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie die neuen Mitglieder ausgewählt?
Judith Aumüller-Kirchschlager: Lust auf Marionettentheater, Begeisterung, Spielfreude, Fingerfertigkeit, Feinfühligkeit, Flexibilität, Spaß an der Arbeit im Team und Achtsamkeit innerhalb des Teams.
Ist die Stimmung mit dem neuen Ensemble wieder besser?
Judith Aumüller-Kirchschlager: Die Stimmung ist tatsächlich großartig. Es ist die Stimmung des Aufbruchs. Jetzt Zukunft!
Spielplan und Optik der Inszenierungen sind klassisch-romantisch geprägt. Halten Sie an dieser Herangehensweise fest oder wird es in Zukunft auch modernere Stücke und aktuelle Bezüge geben?
Judith Aumüller-Kirchschlager: Das Bamberger Marionettentheater ist ein Barocktheater, also aus sich selbst heraus dem klassisch-romantischen zugeeignet. Dennoch streben wir zeitnah eine behutsame Erneuerung des Marionettentheaters an und wollen uns künftig auch Stücken mit aktuellen Inhalten und Bezügen widmen.
Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie den Spielplan der aktuellen Spielzeit zusammengestellt?
Maria Czepl: Aktuell spielen wir coronagerechte Stücke, also kürzere Stücke, die ohne Pause auskommen und mit den Hygieneauflagen gut vereinbar sind. Wir bieten daher auch zeitlich sehr flexibel Sondervorstellungen nach Wunsch für kleinere Gruppen an. Über den Sommer wird das Ensemble sein Repertoire sukzessive erweitern. Ab Mitte September gehen wir dann mit erweitertem Spielplan in die Herbst- und Wintersaison.
Welche sind die Highlights des Spielplans?
Judith Aumüller-Kirchschlager: Ein Highlight stellt sicherlich die Neuinszenierung des „Dorn-Röschen“ für den Herbst dar. Außerdem wird die romantische Oper „Die Zauberflöte“ den Spielplan bereichern. Als Weihnachtsmärchen planen wir den „Schweinehirt“.
Werden Sie in den Aufführungen auf die Pandemie eingehen?
Judith Aumüller-Kirchschlager: In den Stücken selbst sicher nicht. Im Marionettentheater ist ein kurzzeitiges Abtauchen in eine andere Welt und Zeit möglich und das versöhnt vielleicht auch manches Mal mit der aktuell doch auch zuweilen ungemütlichen Wirklichkeit. In den Einführungen, die jeder Aufführung vorausgeht, ist das Thema sicherlich auch in der kommenden Spielzeit nach wie vor präsent.
Wie sah in der Corona-Zeit die Zusammenarbeit mit der Stadt aus?
Maria Czepl: Die Stadt Bamberg hat uns grundsätzlich sehr gut unterstützt. Das Kulturamt stand uns immer beratend zur Seite, vor allem in Sachen Fördergelder. Wir fühlten uns nicht allein gelassen.
In etwa zwei Jahren geht die Residenz des Marionettentheaters im Staubschen Haus zu Ende. Nun hat der Kultursenat der Stadt beschlossen, Ihnen als neue Heimstätte Räumlichkeiten in Schloss Geyerswörth zur Verfügung zu stellen. Wie kam diese Entwicklung zustande?
Maria Czepl: Der Barockflügel in Schloß Geyerswörth stand vor einiger Zeit schon einmal zur Diskussion als neue Heimat für das Marionettentheater. Diese Möglichkeit wurde damals verworfen, weil das Raumangebot nicht für das Marionettentheater ausreichte. Nun sind dort aber weitere, ehemals von der Stadt als Büroräume genutzte Räumlichkeiten freigeworden, was dem Theater zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet.
Was macht Geyerswörth für das Marionettentheater besonders attraktiv?
Judith Aumüller-Kirchschlager: Zuallererst die zentrale Lage mitten im Weltkulturerbe. Hohe Lauf-Frequenz von Bambergern, Menschen aus dem Bamberger Umland, Tagesgästen und Urlaubern. Gleich daneben gibt es eine Tiefgarage und der Tourismus & Kongress Service sowie zahlreiche Gastronomieangebote befinden sich in allernächster Nähe. Besser geht es kaum.
Die aktuelle Spielzeit läuft seit 26. Juni. Wie sieht das Publikumsinteresse aus, wie die Reaktionen?
Maria Czepl: Wir sind gut gebucht. Die Neuinszenierung „Dorn-Röschen“ brachte uns zur Premiere hohe Aufmerksamkeit und kommt beim Publikum sehr gut an. Das Märchen „Hänsel und Gretel“ erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Da wir durch das pandemiebedingte Hygienekonzept von den Plätzen her schon eingeschränkt sind, planen wir für den Herbst die Einbindung unseres „Salons“, den wir mittels Streaming als zusätzlichen Theaterraum gewinnen wollen.