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Philipp Höhne

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Phil­ipp Höh­ne antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Phil­ipp Höh­ne die Fra­gen beant­wor­tet. Er ist Geschäfts­füh­rer der Bam­ber­ger Bas­ket­ball GmbH.
Herr Höh­ne, was braucht eine gute Basketballmannschaft?

Wenn jeder Spie­ler sei­ne Rol­le kennt und es ver­steht, die­se per­fekt aus­zu­fül­len. Wenn dabei ein Flow ent­steht, der die Fans begeis­tert zuse­hen lässt, hat Bas­ket­ball eine Leichtigkeit.

Was müs­sen die Bam­berg Bas­kets in der nächs­ten Sai­son bes­ser machen als in der zurückliegenden?

Wir waren in der ver­gan­ge­nen Sai­son recht ordent­lich unter­wegs. Aller­dings haben wir gera­de in der Hin­run­de gegen zu vie­le Teams ver­lo­ren, die hin­ter uns oder in unse­rer Tabel­len­re­gi­on stan­den. Die Bas­ket­ball-Bun­des­li­ga ist sehr eng, da schmerzt es in der End­ab­rech­nung, wenn man den einen oder ande­ren Sieg nicht geholt hat. Inso­fern müs­sen wir uns als Team schnell fin­den und Erfolgs­er­leb­nis­se einholen.

Wel­chen Tabel­len­platz erwar­ten Sie vom neu­en Trai­ner Anton Gavel?

Wir wol­len uns als Orga­ni­sa­ti­on immer wei­ter­ent­wi­ckeln. Das heißt, man blickt immer nach oben. Ich hab hier jedoch kei­ne Erwar­tungs­hal­tung mit einem kon­kre­ten Tabel­len­platz ver­bun­den, hier­für muss man stets auch die Rah­men­be­din­gun­gen betrachten.

Was wären Sie gewor­den, wenn Sie nicht Geschäfts­füh­rer der Bam­ber­ger Bas­ket­ball GmbH gewor­den wären?

Als mich Herr Sto­schek gebe­ten hat, die­sen Pos­ten kurz­fris­tig anzu­tre­ten, war ich in der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on bei der Fir­ma Bro­se aktiv. Ich gehe also davon aus, dass ich das auch noch heu­te machen würde.

Was ist Ihre aller­ers­te Erin­ne­rung im Zusam­men­hang mit Basketball?

Als Kin­der haben mein Bru­der (Chi­ca­go Bulls) und ich (Char­lot­te Hor­nets) Base­caps zu Ostern bekommen.

Was war Ihr schöns­ter Basketballmoment?

Da gibt es wirk­lich sehr vie­le und es fällt mir schwer, hier einen ein­zel­nen her­aus­zu­grei­fen. Aber als Bas­ket­ball-Fan steht der Gewinn der Welt­meis­ter­schaft der deut­schen Natio­nal­mann­schaft natür­lich ganz oben.

Wel­cher der schlechteste?

Jede sport­li­che Nie­der­la­ge tut irgend­wo weh, die eine mehr, die ande­re weni­ger. Die Ent­las­sung von Oren Amiel war eine gro­ße per­sön­li­che Nie­der­la­ge, ins­be­son­de­re nach­dem wir es geschafft haben, mit der kom­plet­ten Mann­schaft ohne Nach­ver­pflich­tun­gen durch die Sai­son zu kommen.

Was mögen Sie am Bas­ket­ball beson­ders? Was nicht?

Bas­ket­ball ist ein sehr kurz­wei­li­ger Sport, der extrem unter­hal­tend ist. Es pas­siert stän­dig etwas, gepaart mit spek­ta­ku­lä­ren Aktio­nen, dazu hat es einen gewis­sen Life­style. Aber auch wenn wir Teil die­ses Sys­tems sind und damit auch in der Lage sind, es zu ändern, stö­ren mich vor allem im euro­päi­schen Bas­ket­ball die kur­zen Ver­trags­lauf­zei­ten, die es sehr schwer machen, Mann­schaf­ten lang­fris­tig auf­zu­bau­en und eine hohe Iden­ti­fi­ka­ti­on zu schaffen.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Natür­lich, gera­de weil das gera­de viel zu kurz kommt.

Zah­len Sie ger­ne Rundfunkgebühren?

Ich wür­de für sie mehr Ver­ständ­nis haben, wenn es abge­se­hen von Olym­pia nicht nur mehr Sport­über­tra­gun­gen geben wür­de, son­dern die­se auch nicht nur Fuß­ball und Win­ter­sport abbilden.

Töten Sie Insekten?

Nur wenn es not­wen­dig ist, was meis­tens bedeu­tet, dass mei­ne Frau kei­ne Alter­na­ti­ve zulässt.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Auf kei­nen Fall. Ich hab noch nie geraucht.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Ich glau­be kaum, dass sich mein Leben hier­für eignet.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Ver­hält­nis­mä­ßig weni­ge, viel­leicht um die 50. Am häu­figs­ten nut­ze ich dabei die Kommunikationsapps.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Dass die AfD trotz ihrer nach­weis­lich extrem rech­ten und teil­wei­se men­schen­ver­ach­ten­den Gesin­nung bei der Euro­pa­wahl den­noch ordent­lich Stim­men geholt hat und sich lei­der ein­mal mehr eine Ost-West-Tren­nung erkenn­bar machte.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Gesund­heit und Wohl­be­fin­den für mei­ne Fami­lie und Freunde.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Aus­schla­fen, ein ent­spann­tes, län­ge­res Früh­stück, Qua­li­ty Time mit der Fami­lie haben und abends mit mei­ner Frau essen gehen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Als heu­te Mor­gen die Lade­säu­le für mein E‑Auto nicht woll­te. Das pas­siert zum Glück aber prak­tisch nie und hat mich auch nicht vor Pro­ble­me gestellt.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Wenn mei­ne ein­jäh­ri­ge Toch­ter vol­ler Begeis­te­rung das Wort „Gur­ke“ sagt.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Ich hab eine Immo­bi­lie gebaut, das muss man im Nach­hin­ein tat­säch­lich als Luxus bezeichnen.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Ärger nicht direkt, weil ich Poli­zis­ten stets mit Anstand und Respekt begeg­ne. Jedoch wur­de ich vor einem Monat von einer Zivil­strei­fe wegen über­höh­ter Geschwin­dig­keit gestoppt. Die Über­schrei­tung war jedoch eher mar­gi­nal und ohne grö­ße­re Konsequenzen.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Ich kann mich tat­säch­lich nicht an mei­ne Träu­me erin­nern, dem­entspre­chend zum Glück auch nicht an Albträume.

Wovor haben Sie Angst?

In eine Situa­ti­on zu kom­men, in der man kei­ner­lei Kon­trol­le mehr hat.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Ich bin hier nicht fest­ge­legt, ver­mei­de es, wenn mög­lich, zu schimp­fen. Ich lie­be es aber, frän­ki­sche und baye­ri­sche Schimpf­wör­ter bezie­hungs­wei­se Sprü­che zu hören.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie ger­ne dabei gewesen?

Gewinn der Basketball-Weltmeisterschaft.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Unge­duld.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Wenn Feh­ler auf­grund von Unwis­sen­heit gemacht wurden.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Begeis­te­rungs­fä­hig­keit.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Ver­bind­lich­keit.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Unge­duld.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Teleportation/​Beamen.

Was lesen Sie gerade?

Ich lese eigent­lich sehr viel und sehr ger­ne. Aktu­ell schaf­fe ich es jedoch nicht ein­mal, wöchent­lich Die ZEIT durchzubekommen.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

„Aus dem Wind­schat­ten“ von André Grei­pel. Ein her­aus­ra­gen­der Sport­ler, der es nicht ver­dient hat, dass ich das Buch noch nicht zu Ende gele­sen habe.

Was ist Ihr Lieblingsfilm?

For­rest Gump.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Jede Musik­rich­tung hat irgend­wo ihre Daseinsberechtigung.

Mit wel­chem Lied beginnt die per­fek­te Playlist?

„L’amour tou­jours“ von Gigi D’Agostino und das wird auch trotz eini­ger Idio­ten immer an die­ser Stel­le stehen.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Wenn ich heut­zu­ta­ge die Kids (aber auch Bas­ket­bal­ler) mit wei­ßen Socken und Bade­schlap­pen in der Stadt sehe, war ich wohl eher sün­den­frei unterwegs.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

95 Pro­zent mei­ner Small­talks dre­hen sich um Bas­ket­ball. Auch wenn das nicht unbe­dingt mein liebs­tes The­ma ist.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Den Com­patsch auf der Sei­ser Alm, wo ich ver­gan­ge­nes Wochen­en­de auf einer Hüt­ten­tour war.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit mei­ner Frau. Das letz­te Mal ist viel zu lan­ge her.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Schaf­kopf.

Was fin­den Sie langweilig?

Talk­shows.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Sobald sich in einer Bar die Musik in der Vor­der­grund schiebt, ist es gene­rell höchs­te Zeit zu gehen.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Im Dun­keln mit nack­ten Füßen auf einen Lego­stein zu tre­ten und das immer wie­der zu müssen.

Wie glau­ben Sie, wür­de der Phil­ipp Höh­ne von vor zehn Jah­ren auf den Phil­ipp Höh­ne von heu­te reagieren?

Scho­ckiert über mei­ne sport­li­che Leistungsfähigkeit.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Bei jedem Gang in die Natur stellt sich die­ses Gefühl ein.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Ins OMNIA auf Bali.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Ich habe mich bewusst von sozia­len Medi­en abge­mel­det, damit ich nicht mit der einen oder ande­ren Behaup­tung im weit­ge­hend anony­men Raum kon­fron­tiert werde.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Fäss­la Zwergla.

Phil­ipp Höh­ne, Juni 2024.

Geschäfts­füh­rer Bam­berg Baskets

Phil­ipp Höhne: „Die Kon­kur­renz schläft nicht und der Wett­kampf ist brutal“

Die Bam­berg Bas­kets, ehe­mals Bro­se Bam­berg, haben eine denkwürdige Sai­son hin­ter sich. Zum ers­ten Mal seit 22 Jah­ren gelang es nicht, die Liga-Play­offs zu errei­chen, und inter­na­tio­nal und im Pokal blieb der Ver­ein eben­falls erfolg­los. Genau wie wich­ti­ge Spie­ler ver­ab­schie­de­te sich zudem der Haupt­ge­sell­schaf­ter ehe ein neu­er ein­stieg. Und dann war da noch die Sache mit dem neu­en Namen, der bei vie­len Fans auf Ableh­nung stieß. Zum Start der Bas­ket­ball-Bun­des­li­ga-Sai­son 2023 /​/​2024 haben wir mit Geschäftsführer Phil­ipp Höhne zurück und nach vor­ne geblickt.
Herr Höhne, wel­che Sai­son­zie­le haben die Bam­berg Baskets?

Phil­ipp Höhne: Eine kon­kre­te Plat­zie­rung möchte ich nicht nen­nen, aber wir wol­len bes­ser abschnei­den als letz­te Sai­son, also wie­der die Play­offs errei­chen. Wenn wir nicht um die Play­offs mit­spie­len wol­len – was wäre dann unser Ziel? Ein­fach nur die Liga zu hal­ten, ist zu wenig für unse­re Orga­ni­sa­ti­on und nicht son­der­lich ambitioniert.

Was sind die gehei­men Zie­le, wovon träumt man?

Phil­ipp Höhne: Wir träumen nicht. Ich den­ke, die Mann­schaft ist vol­ler Poten­zi­al. An die­sem Poten­zi­al krat­zen wir zur­zeit, um das bes­te raus­zu­ho­len. Gleich­zei­tig ist das Team aber auch sehr jung und uner­fah­ren und damit auch ein biss­chen Wundertüte. Das ist nicht nega­tiv gemeint, aber die Nach­tei­le einer sol­chen Mann­schaft muss man sehen. Wir erle­ben das in der jet­zi­gen Vor­be­rei­tungs-Pha­se. Die jun­gen Spie­ler wis­sen in den Test­spie­len teil­wei­se gar nicht, wie ihnen geschieht und können zum Bei­spiel noch nicht mit der Phy­sis in der BBL umge­hen. Ich bin aber überzeugt, dass sie sich alle­samt noch stei­gern können.

Wir spre­chen Anfang Sep­tem­ber: Wie lau­fen die Vor­be­rei­tun­gen bisher?

Phil­ipp Höhne: Wir müssen uns eigent­lich noch an allen Ecken ver­bes­sern. Wir sind mitt­ler­wei­le auf unte­rem BBL-Niveau ange­kom­men, so viel lässt sich sagen. Die Ein­stel­lung der Spie­ler ist sehr gut, aber an den Fun­da­men­tals, also den grund­sätz­li­chen Spiel- und Bewegungsabläufen, muss noch mas­siv gear­bei­tet wer­den. Hin­zu kommt der Umgang mit der in der BBL gän­gi­gen Phy­sis der Geg­ner, die für vie­le Spie­ler noch sehr unge­wohnt ist. Dem Team ste­hen also jetzt noch ein paar inten­si­ve Vor­be­rei­tungs­wo­chen bevor.

Sie haben die Mann­schaft sehr verjüngt. Befin­den sich die Bas­kets in einer Umbruchs-Phase?

Phil­ipp Höhne: Umbruch würde ich es nicht nen­nen, aber wir haben tatsächlich viel verändert – was für uns nichts Neu­es ist. Wir hätten uns im Kader aber viel­leicht tatsächlich etwas mehr Kontinuität gewünscht, auf der man auf­bau­en kann.

Wie steht es um Änderungen in der Selbst­wahr­neh­mung eines Ver­eins, der bis vor eini­gen Jah­ren noch jede Sai­son um den Titel mit­spiel­te, sich nun aber mit Tabel­len­platz zehn zufrie­den­ge­ben musste?

Phil­ipp Höhne: In der letz­ten Deka­de hat sich Bro­se Bam­berg als Cham­pi­ons-Mar­ke posi­tio­niert. Das heißt, die eige­nen Wer­te und die Iden­ti­tät waren auf Sie­ge und Titel aus­ge­rich­tet, was auch eini­ge Jah­re ein­drucks­voll gelun­gen ist. Durch die mas­si­ve Ver­än­de­rung der wirt­schaft­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ist es aber nicht mehr mög­lich, an die­sen Wer­ten wei­ter­hin fest­zu­hal­ten. Wir müs­sen uns also neu aus­rich­ten. Dabei hilft eine so rei­che His­to­rie wie wir sie hier im Bam­ber­ger Bas­ket­ball haben und man kann sich am Beginn der 2000er Jah­re ori­en­tie­ren. Damals hat­te der Ver­ein drei mittelmäßige Spiel­zei­ten hin­ter sich, ehe er sich erst wie­der für die Play­offs qua­li­fi­zier­te und 2003 dann sogar wie­der in die Final­se­rie einzog.

Das lang­fris­ti­ge Ziel ist also wie­der der Meistertitel?

Phil­ipp Höhne: Es wünschen sich natürlich alle Mann­schaf­ten, abge­se­hen von Mün­chen und Ber­lin, so eine Cin­de­r­el­la-Sto­ry wie sie jetzt der Überraschungsmeister aus Ulm erlebt hat, also dass ein Team mehr oder weni­ger aus dem Nichts her­aus den Titel holt. Wir müssen aber schau­en, dass wir uns erst ein­mal lang­fris­tig und nach­hal­tig in der ers­ten Liga eta­blie­ren. Das ist das Wich­tigs­te – die Kon­kur­renz schläft nicht und der Wett­kampf ist bru­tal. Aber gleich­zei­tig möchten wir, wie gesagt, in der obe­ren Hälfte mit­spie­len. Und wir möchten eine Identität auf­bau­en, die es ver­kraf­ten kann, wenn sich wie­der eine Durst­stre­cke ein­stel­len sollte.

Wie konn­ten der FC Bay­ern oder Alba Ber­lin die Bam­ber­ger abhängen? Liegt es nur am höheren Budget?

Phil­ipp Höhne: Geld ist auf jeden Fall eine maß­geb­li­che Kom­po­nen­te. Aber es kommt auch auf ein biss­chen Glück in den rich­ti­gen Momen­ten an und dass es gelingt, einen Lauf zu ent­wi­ckeln. Auf der ande­ren Sei­te muss man alles dafür tun, so wenig wie möglich auf Glück ange­wie­sen zu sein. Und da hilft wie­der­um auch Geld. Was sich zudem natür­lich aus­zahlt ist Kon­ti­nui­tät, auch wenn das leich­ter gesagt als getan ist.

Sie haben für die neue Sai­son bereits acht neue Spie­ler ver­pflich­tet, zuletzt Adri­an Nel­son und Zach Cope­land. Sind wei­te­re Neuzugänge geplant?

Phil­ipp Höhne: Nein, ich hof­fe nicht. Denn wir würden bezie­hungs­wei­se müssten nur dann noch jeman­den holen, wenn ein Spie­ler ver­letzt ausfällt. Wir haben also alle Spie­ler für die kom­men­de Sai­son an Bord.

Mit Spen­cer Rea­ves und Chris­ti­an Seng­fel­der haben Sie zwei Leistungsträger abge­ge­ben. Was waren die Gründe?

Phil­ipp Höhne: Spen­cer woll­te eine größere Rol­le, die wir ihm aber nicht geben konn­ten. Jetzt spielt er in Vech­ta. Aber ich den­ke, mit Lukas Her­zog haben wir einen top­mo­ti­vier­ten jun­gen Spie­ler gefun­den, um die Lücke sehr gut zu schlie­ßen – auch wenn er ande­re Anla­gen mitbringt.

Wie den­ken Sie wer­den die Bam­ber­ger Fans auf Rea­ves reagie­ren, wenn Bam­berg gegen Ras­ta Vech­ta aufläuft?

Phil­ipp Höhne: Ich den­ke nicht, dass Spen­cer in Bam­berg unbe­liebt war – die Reak­ti­on soll­te also freund­lich sein. Sport­lich müssen wir aller­dings auf ihn auf­pas­sen, weil er einer Mann­schaft einen Drei­er nach dem ande­ren um die Ohren schmei­ßen kann.

Was war der Grund bei Seng­fel­der, der jetzt für die Bas­kets Bonn spielt?

Phil­ipp Höhne: Wenn man ein Vor­bild wie Chris in sei­nen Rei­hen hat, den man bewusst auch als das Gesicht einer Orga­ni­sa­ti­on auf­ge­baut hat, dann ist es extrem schwer, ihn gehen las­sen zu müssen. Aber es war nicht anders möglich, das sind die­se Ent­schei­dun­gen im Sport, die man nie­mals tref­fen möch­te. Aber man muss eben ver­schie­de­ne Fak­to­ren berücksichtigen – unter ande­rem die wirt­schaft­li­che Leistungsfähigkeit.

Trotz einer Nie­der­la­gen­se­rie in der letz­ten Sai­son, dem Aus­schei­den im Pokal und in der Cham­pi­ons League-Qua­li­fi­ka­ti­on und den ver­pass­ten Play­offs haben Sie die für den Pro­fi­sport unübliche Ent­schei­dung getrof­fen, am Trai­ner, Oren Amiel, fest­zu­hal­ten, anstatt ihn zu ent­las­sen. Was waren die Gründe hierfür?

Phil­ipp Höhne: Ich will nichts beschönigen, aber man muss sich den jewei­li­gen Kon­text anschau­en. Gut, als wir im Sep­tem­ber letz­ten Jah­res im Cham­pi­ons League-Qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nier gegen Lis­sa­bon ver­lo­ren und damit die Haupt­run­de ver­passt haben – das war blöd. Aber Lis­sa­bon war, wie sie im wei­te­ren BCL-Ver­lauf gezeigt haben, ein­fach ein sehr gutes Team. Qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nie­re wäh­rend der Pre-Sea­son, vor allem wenn einem Natio­nal­spie­ler nicht zur Ver­fü­gung gestan­den haben, soll­ten wir also wenn mög­lich zukünf­tig ver­mei­den. Im Pokal gegen den spä­te­ren Pokal­sie­ger Bay­ern München aus­zu­schei­den, kann auch uns mal pas­sie­ren. Die anschlie­ßen­de Nie­der­la­gen­se­rie in der BBL ist natür­lich auf die ver­korks­te Sai­son­vor­be­rei­tung wie gera­de erwähnt und einen rela­tiv har­ten Spiel­plan zurück­zu­füh­ren. Dann stand das Team erst­mal mit dem Rücken an der Wand.

Wird die Geduld mit dem Trai­ner bei sol­chen Ent­wick­lun­gen in der neu­en Sai­son auch wie­der so groß sein?

Phil­ipp Höhne: Das kommt natür­lich auf die Rah­men­be­din­gun­gen an.

Wel­che Feh­ler muss die Mann­schaft in nächster Sai­son vermeiden?

Phil­ipp Höhne: Nicht mit fünf Nie­der­la­gen in die Sai­son zu star­ten, wäre ein guter Anfang. Wir müssen dies­mal so sta­bil ste­hen, dass wir auch die Spie­le gegen die ver­meint­lich leich­ten Geg­ner gewin­nen und die Punk­te mit­neh­men. Da wir in die­ser Sai­son nicht inter­na­tio­nal und nur in der BBL spie­len, können wir im Wochen­rhyth­mus den Fokus ganz auf die Liga legen. Das heißt aber auch, dass man kei­ne Aus­re­de mehr hat.

Die Mann­schaft hat im Ver­lauf der letz­ten Sai­son immer wie­der Führungen aus der Hand gege­ben und Sie­ge so ver­schenkt. Gab es ein Ereig­nis, das die Mann­schaft aus der Spur gebracht hat, oder zog die­se Unsi­cher­heit nach und nach ein?

Phil­ipp Höhne: Das waren ver­schie­de­ne Din­ge. Zwar haben wir eine über­ra­gen­de Offen­siv­leis­tung gezeigt, aber gleich­zei­tig auch ein äußerst schwa­ches Defen­siv­ver­hal­ten. Vor allem die schwe­re Ver­let­zung von Amir Bell, unse­rem Defen­siv-Spe­zia­lis­ten, hat uns hier enorm getrof­fen. Zudem haben wir immer wie­der ent­schei­den­de Pha­sen im Spiel ver­pennt, was uns einen enor­men Rück­stand beschert hat, dem dann hin­ter­her­ge­lau­fen wer­den muss­te. Viel­leicht hat uns dabei auch ein ent­schei­den­der Lea­der auf dem Feld gefehlt.

Nach­dem sich Bro­se als Haupt­ge­sell­schaf­ter zurückgezogen hat­te, präsentierten Sie Ende Juni den neu­en Ver­eins-Namen Bam­berg Bas­kets, für den sich Micha­el Sto­schek ent­schie­den hat­te. Die Fan­clubs waren enttäuscht und unzu­frie­den. Wel­che Stim­mung herrscht heu­te zwi­schen Ver­ein und den Fanclubs?

Phil­ipp Höhne: Wir haben mit den Vor­sit­zen­den der Fan­clubs einen sehr offe­nen Umgang und dem­entspre­chend auch ein gutes Ver­hält­nis. Den Bei­trag, den die Fan­clubs für die Atmo­sphä­re in der Bro­se Are­na lie­fern, kann man gar nicht hoch genug hän­gen, dafür bin ich sehr dank­bar und immer wie­der begeis­tert. Man wird nie­mals eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Zufrie­den­heit mit einem Ver­eins­na­men oder ‑logo errei­chen, zumal mich auch sehr posi­ti­ve Zuschrif­ten hier­zu erreicht haben. Es ist nun wie es ist und wir gehen alle posi­tiv voran.

Eine der Neu­ver­pflich­tun­gen ist Rückkehrer Kars­ten Tad­da. Hat bei sei­ner Anstel­lung auch ein wenig Nost­al­gie mit­ge­spielt, mit der die auf­ge­brach­ten Fans beru­higt wer­den sollten?

Phil­ipp Höhne: Nein, wir haben mit ihm kein Mas­kott­chen ein­ge­kauft. Wir haben mit Fre­aky bereits ein sehr gutes! Noch muss er zwar inte­griert wer­den, aber Kars­ten, und auch Patrick Heck­mann, soll ein Lea­der sein. Und dass das funk­tio­niert, haben wir bereits in den Vor­be­rei­tungs­spie­len gemerkt. Bei­de haben zwar noch nicht mit­ge­spielt, aber trotz­dem geben sie schon Impul­se von außen. Aber natürlich wird es noch wich­ti­ger wer­den, das dann auch auf dem Spiel­feld zu haben.

Micha­el Sto­schek hat noch so lan­ge das Vor­recht auf die Namens­ge­bung bis sich ein ande­res Unter­neh­men die Namens­rech­te sichert. Gibt es dabei schon Anfragen?

Phil­ipp Höhne: Nein, aber wir suchen einen neu­en Namenssponsor.

Neu­er Gesell­schaf­ter nach dem Rückzug von Bro­se ist Schra­ner aus Erlan­gen. Sind Sie froh, dass das Unter­neh­men kein Inter­es­se ange­mel­det hat, Namens­ge­ber zu sein? Schra­ner Bas­kets oder ähnliches wäre nicht beson­ders sexy.

Phil­ipp Höhne: Ich bin jetzt erst ein­mal froh, dass wir die Schra­ner Group als Gesell­schaf­ter haben und sich das Unter­neh­men sehr inten­siv um die Geschäftsentwicklung bemüht. Ansons­ten sind wir erst­mal für alles offen, was uns hilft.

Inwie­weit glau­ben Sie, dass der Erfolg der deut­schen Mann­schaft bei der WM dem deut­schen Bas­ket­ball in der gesell­schaft­li­chen Brei­te mehr Auf­merk­sam­keit beschert? Oder steht zu befürch­ten, dass die der­zei­ti­ge zusätz­li­che Auf­merk­sam­keit bald wie­der zurückgeht?

Phil­ipp Höhne: Natür­lich bedingt eine Welt­meis­ter­schaft immer nur eine punk­tu­el­le Auf­merk­sam­keit – wobei man hier erfreu­li­cher­wei­se fest­hal­ten muss, dass das Fina­le im ZDF immer­hin eine deut­lich bes­se­re Quo­te als das Fuß­ball-Län­der­spiel am Tag zuvor erreicht hat, Bas­ket­ball also durch­aus auch am TV begeis­tern kann. Ich glau­be jedoch nicht, dass jetzt bei den anste­hen­den BBL-Spie­len noch mehr Zuschau­er vor den Hal­len ste­hen oder die Kids unse­re Trai­nings­hal­len flu­ten. Gleich­wohl hof­fe ich aber, dass jeder, der ein Inter­es­se am Bas­ket­ball zeigt, jetzt vol­ler Stolz für die­se über­ra­gen­de Mann­schafts­sport­art wirbt und damit nach­hal­tig die Sport­art weiterentwickelt.

Mit Mao­do Lô, Andre­as Obst, Dani­el Theis und Johan­nes Thie­mann stan­den vier Spie­ler im Kader, die einst in Bam­berg gespielt haben. Inwie­weit lässt sich das nut­zen, um Nach­wuchs für die Bas­kets anzuziehen?

Phil­ipp Höhne: Vor­bil­der sind für jedes Kind wich­tig und die­se deut­sche Natio­nal­mann­schaft in ihrer Geschlos­sen­heit eig­net sich her­vor­ra­gend als Zug­pferd und Idol. Erst jüngst hat­ten wir eini­ge Nach­wuchs­spie­ler bei unse­rem Test­spiel gegen Crails­heim im Trai­nings­zen­trum Strul­len­dorf, die über­ra­gend mit­ge­fie­bert haben. Genau mit die­ser Nähe wol­len und müs­sen wir punk­ten, denn es ist voll­kom­men klar, dass nur so die Talen­te von über­mor­gen her­an­ge­zo­gen wer­den können.

Auf wel­che Spie­le in der kom­men­den Sai­son freu­en Sie sich beson­ders, oder anders gesagt: Wo sind Rech­nun­gen offen?

Phil­ipp Höhne: Haha, persönliche Befind­lich­kei­ten las­se ich bes­ser auch weg! Ich freue mich grundsätzlich auf die Heim­spie­le mit gro­ßer Kulis­se. Selbst letz­tes Jahr, wo es ja teil­wei­se mise­ra­bel lief, haben uns die Fans sehr unterstützt. Und im Beson­de­ren freue ich mich auf das ers­te Heim­spiel am 27. Okto­ber gegen die Bas­kets Olden­burg – ein guter Ver­ein, da muss und wird die Hütte voll sein.