CSU-Sozialministerin Ulrike Scharf ist gegen die geplante Erhöhung des Bürgergelds. Nun hat Verena Bentele, Bayerns VdK-Vorsitzende, auf Scharf reagiert. Die ärmsten Menschen
... weiter
CSU-Populismus
VdK Bayern fordert von Staatsregierung Sachlichkeit in Bürgergeld-Debatte
CSU-Sozialministerin Ulrike Scharf ist gegen die geplante Erhöhung des Bürgergelds. Nun hat Verena Bentele, Bayerns VdK-Vorsitzende, auf Scharf reagiert. Die ärmsten Menschen in Bayern würden durch gleichbleibendes Bürgergeld noch ärmer gespart werden.
Jüngst hatte sich Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU), wie zuvor schon Markus Söder, gegen die von der Bundesregierung geplante Erhöhung des sogenannten Bürgergelds ausgesprochen. Das Argument, dass die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, will sie dabei nicht gelten lassen. Zu gering sei nach einer Erhöhung der Abstand zum Mindestlohn und Arbeit würde sich nicht mehr lohnen. Und zwischen den Zeilen schwingt mit, Bürgergeld-Beziehende als Schmarotzer zu brandmarken.
Nachdem sie bereits Kritik am neuen Koalitionsvertrag der bayerischen Regierung geübt hatte, bezeichnet Verena Bentele, die Vorsitzende des VdK Bayerns, die aktuellen Äußerungen Scharfs zur Bürgergelddebatte als Schlag ins Gesicht für alle armen Menschen, die im Freistaat leben. Bürgergeldbeziehenden werde mit dem größtmöglichen Misstrauen statt mit Hilfsbereitschaft begegnet. „Das steht einer Partei, die sich selbst sozial nennt, sehr schlecht zu Gesicht“, sagte Bentele. Ministerin Scharf schlage den selben Ton an wie Ministerpräsident Söder und der VdK Bayern verurteilt die pauschale Verunglimpfung von 470.000 Menschen in Bayern, über deren verfassungsrechtlich verbriefte Existenzsicherung debattiert werde.
Forderungen des VdK
Darum forderte der Sozialverband die Staatsregierung auf, Fakten über ihren Populismus zu stellen. Solch ein Fakt sei, dass niemand in Bayern mit 5,80 Euro am Tag, so der aktuelle Regelsatz des Bürgergeldes, eine gesunde oder ausreichende Ernährung sicherstellen könne. „Doch das ist genau der Teil des aktuellen Regelsatzes, der für Lebensmittel vorgesehen ist“, sagte Bentele. Ein Fakt sei es zudem, dass wegen der hohen Lebensmittelpreise heute schon der größte Teil des Regelsatzes für den Lebensmitteleinkauf verwendet werden müsse und deshalb lebensnotwendige Posten wie Kleidung, Gesundheit, Mobilität, Bildung und Teilhabe bei den Betroffenen auf der Strecke blieben.
Und ein Fakt sei auch, dass niemand mit Bürgergeld besser lebe als mit dem Einkommen aus einer Erwerbstätigkeit. „Eine solche Behauptung ist einfach Quatsch und wird auch nicht durch stete Wiederholung wahr“, sagte Bentele. „Ein großer Teil der Beziehenden ist nicht zu faul zum Arbeiten, sondern muss ein unzureichendes Gehalt mit Bürgergeld aufstocken.“
Zudem könnten viele Betroffene dem Arbeitsmarkt nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, weil sie eine Weiterbildung absolvieren, selbst krank sind, Kinder erziehen oder Angehörige pflegen. „Nicht vergessen werden sollten außerdem die mehr als 160.000 Kinder im Leistungsbezug, die natürlich ebenfalls nicht arbeiten. Darum fordern wir vom VdK die Staatsregierung auf, eine sachliche Debatte zu führen. Um den Haushalt zu sanieren, gibt es andere Hebel. Zum Beispiel, Steuermehreinnahmen zu generieren, anstatt die Ärmsten noch ärmer zu sparen.“