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Regierungsbezirk Oberfranken

Anstieg der Sozialausgaben

Bezirk dis­ku­tiert Anhe­bung der Bezirksumlage

Ober­fran­ken wird 2024 vor­aus­sicht­lich sei­ne Bezirks­um­la­ge erst­mals seit acht Jah­ren erhö­hen. Als Grund gibt der Bezirk deut­lich stei­gen­de Aus­ga­ben für sozia­le Leis­tun­gen an.

Wenn ein Regie­rungs­be­zirk die Finan­zie­rung sei­nes Haus­halts nicht voll­stän­dig durch staat­li­che Aus­gleichs­zah­lun­gen und eige­ne Ein­nah­men bewäl­ti­gen kann, muss der unge­deck­te Bedarf über die soge­nann­te Bezirks­um­la­ge erbracht werden.

Die Höhe der Bezirks­um­la­ge wird in Pro­zent­sät­zen der Umla­ge­grund­la­gen bemes­sen. Die­se erge­ben sich aus der Finanz­kraft der umla­ge­pflich­ti­gen kreis­frei­en Städ­te und Land­krei­se. Ermit­telt wird die Finanz­kraft vor allem aus den Steu­er­kraft-Zah­len – ein­ge­nom­me­ne Grund­steu­ern, Gewer­be­steu­er, ein Anteil der Umsatz­steu­er und der Ein­kom­men­steu­er – und den Schlüs­sel­zu­wei­sun­gen an die Gemeinden.

Das Gesamt­vo­lu­men des ober­frän­ki­schen Bezirks­haus­hal­tes liegt 2024 mit rund 538 Mil­lio­nen Euro erst­mals bei mehr als einer hal­ben Mil­li­ar­de Euro. 93,7 Pro­zent des Ver­wal­tungs­haus­hal­tes flie­ßen in den sozia­len Bereich.

Für das Jahr 2024 soll Ober­fran­kens Bezirks­um­la­ge erst­mals seit acht Jah­ren erhöht wer­den. Dies gab der Bezirk in einer Mit­tei­lung bekannt. Dazu gäbe es kei­ne Alternative.

Stei­gen­de Aus­ga­ben für sozia­le Leistungen

Als Grund für die Anhe­bung gab der Bezirk deut­lich stei­gen­de Aus­ga­ben für sozia­le Leis­tun­gen an. Die­se Aus­ga­ben, die der Bezirk in der Ein­glie­de­rungs­hil­fe und der Hil­fe zur Pfle­ge erbrin­gen muss, wach­sen auch 2024. Nun müs­se der Bezirk reagie­ren. „Unser Haus­halts­ent­wurf ist ein Kom­pro­miss“, sag­te Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm bei der Vor­stel­lung des Ent­wurfs. „Wir benö­ti­gen eine aus­rei­chen­de Mit­tel­aus­stat­tung, um unse­re Auf­ga­ben ver­läss­lich zu erfül­len und wol­len gleich­zei­tig die Umla­ge­zah­ler nicht über Gebühr belas­ten. Doch um eine Erhö­hung des Hebe­sat­zes kom­men wir in die­sem schwie­ri­gen Jahr nicht herum.“

In Vor­be­spre­chun­gen mit Ver­tre­tern der im Bezirks­tag ver­tre­te­nen Par­tei­en habe man eine mög­li­che Erhö­hung dis­ku­tiert. Die­se führt zu einer Mehr­be­las­tung der Umla­ge­zah­len­den. In Anbe­tracht des Haus­halts­ent­wurfs für 2024, teil­te der Bezirk wei­ter­hin mit, erschei­ne die Erhö­hung der Bezirks­um­la­ge als unum­gäng­lich. Allein im Pos­ten der sozia­len Siche­rung wür­den etwa 38 Mil­lio­nen Euro feh­len. Zusätz­lich sei mit wei­te­ren Aus­ga­ben­stei­ge­run­gen im sons­ti­gen Bezirks­haus­halt zu rech­nen, etwa durch Tarif­stei­ge­run­gen. Die Erhö­hung der Bezirks­um­la­ge sei vor die­sem Hin­ter­grund zwar „schmerz­lich, aber gleich­zei­tig unab­wend­bar und unter Berück­sich­ti­gung aller Aspek­te auch aus­ge­wo­gen“, sag­te Schramm.

Neue­run­gen des Bundesteilhabegesetzes

Mit einem Anstieg der sozia­len Leis­tun­gen sei der Bezirk außer­dem bereits seit Län­ge­rem kon­fron­tiert. Bereits im Jahr 2023 stie­gen die Aus­ga­ben um 13 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr. Das Haus­halts­jahr 2023 wer­de der Bezirk mit einem Fehl­be­trag von 9 Mil­lio­nen Euro abschlie­ßen, der aller­dings noch voll­stän­dig aus den Mit­teln der Rück­la­ge gedeckt wer­den könne.

Für das aktu­el­le Haus­halts­jahr ver­schär­fe sich die­ser Trend jedoch. „Für das lau­fen­de Jahr 2024 rech­nen wir mit einem wei­te­ren Anstieg der Sozi­al­aus­ga­ben um 46,7 Mil­lio­nen Euro“, sag­te Hen­ry Schramm. Dies habe ver­schie­de­nen Grün­de. In der Ein­glie­de­rungs­hil­fe grei­fen die Neue­run­gen des Bun­des­teil­ha­be­ge­set­zes, das eine Stei­ge­rung der Per­so­nal- und Sach­kos­ten sowie höhe­re Stan­dards in der Ein­glie­de­rungs­hil­fe mit sich brin­ge. In der Hil­fe zur Pfle­ge schlü­gen die stei­gen­den Heim­kos­ten, die höhe­ren Lebens­mit­tel- und Ener­gie­prei­se sowie die Erhö­hung der Ver­mö­gens­frei­be­trä­ge für Ange­hö­ri­ge zu Buche. Auf der Ein­nah­me­sei­te kön­ne der Bezirk mit einer erhöh­ten Bezirks­um­la­ge und stei­gen­den staat­li­chen Aus­gleichs­leis­tun­gen zwar eben­falls Stei­ge­run­gen ver­zeich­nen, die­se aber „kön­nen mit der Aus­ga­ben­stei­ge­rung lei­der nicht annä­hernd Schritt hal­ten“, so Schramm.

Die Ver­ab­schie­dung des Bezirks­haus­halts ist für den 31. Janu­ar geplant.

Bam­ber­ger Persönlichkeiten

Ehren­me­dail­le des Regie­rungs­be­zirks: Huml und Maar ausgezeichnet

Zwei Bam­ber­ger Per­sön­lich­kei­ten haben die Ehren­me­dail­le in Sil­ber des Bezirks Ober­fran­ken erhal­ten. Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml und Autor Paul Maar wur­den für ihre Ver­diens­te um den Regie­rungs­be­zirk ausgezeichnet.

Im Roko­ko-Saal des Alten Brü­cken­rat­hau­ses ver­lieh Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm am Mon­tag (17. Juli) die Ehren­me­dail­le des Regie­rungs­be­zirks an Mela­nie Huml und Paul Maar. „Mela­nie Huml steht wie kaum eine zwei­te für die Stär­kung und poli­ti­sche Ver­tre­tung unse­rer Hei­mat auf höchs­ter baye­ri­scher Ebe­ne“, so Schramm in einer Mit­tei­lung des Bezirks.

Die gebür­ti­ge Bam­ber­ge­rin ist seit 2007 Mit­glied des baye­ri­schen Kabi­netts, zunächst als Staats­se­kre­tä­rin, dann ab 2013 als Staats­mi­nis­te­rin für Gesund­heit und Pfle­ge und seit 2021 als Staats­mi­nis­te­rin für Euro­pa­an­ge­le­gen­hei­ten und Internationales.

Neben der Poli­tik enga­giert sich Mela­nie Huml auch in ehren­amt­li­chen Funk­tio­nen, unter ande­rem als lang­jäh­ri­ge Vor­sit­zen­de der PR-Agen­tur des Bezirks, „Ober­fran­ken Offen­siv e.V.“, sowie als Vor­sit­zen­de des Kura­to­ri­ums der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg.

Paul Maar hin­ge­gen zählt zu den bekann­tes­ten deutsch­spra­chi­gen Autoren für Kin­der­bü­cher und Kin­der­thea­ter. Sei­ne Wer­ke wie die „Sams“-Reihe, „Der täto­wier­te Hund“ oder „Kike­ri­kis­te“ und deren Ver­fil­mun­gen haben seit Jahr­zehn­ten Publi­kum in aller Welt.
Der gebür­ti­ge Unter­fran­ke Maar hat bereits vor vie­len Jah­ren Bam­berg zu sei­ner Wahl­hei­mat erko­ren und ist auch im Alter von bald 86 Jah­ren lite­ra­risch aktiv.

„Mit Ihren Kin­der­bü­chern haben Sie die deutsch­spra­chi­ge Lite­ra­tur rei­cher gemacht“, sag­te Schramm in sei­ner Lau­da­tio. In sei­nem lite­ra­ri­schen Schaf­fen und sei­ner ein­neh­men­den Per­sön­lich­keit sei Paul Maar zudem ein wun­der­ba­rer Bot­schaf­ter sei­ner Wahl­hei­mat Oberfranken.

Mit der Ehren­me­dail­le in Sil­ber ehrt der Bezirk Ober­fran­ken Per­sön­lich­kei­ten, die sich in beson­de­rer Wei­se um Ober­fran­ken ver­dient gemacht haben. Hier­zu zählt beson­de­res Wir­ken im poli­ti­schen, wirt­schaft­li­chen, sozia­len und kul­tu­rel­len Bereich, von dem Ober­fran­ken als Regi­on pro­fi­tiert hat.

Impul­se für kom­mu­na­le Energiewende

Neue För­der­run­de für „Kom­mu­na­les Energiecoaching“

Der Regie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken bie­tet sei­nen Land­krei­sen seit 2012 ein Ener­gie­coa­ching. Um die Ener­gie­wen­de auf kom­mu­na­ler Ebe­ne vor­an­zu­trei­ben, soll das Pro­jekt Gemein­den ent­spre­chen­des Wis­sen und Res­sour­cen bereit­stel­len. In einer neu­en För­der­run­de wird das Pro­jekt nun in 15 aus­ge­wähl­ten Land­krei­sen fortgesetzt.

Kom­mu­nen spie­len, so eine Mit­tei­lung der ober­frän­ki­schen Regie­rung, eine zen­tra­le Rol­le bei der Umset­zung von Kli­ma­schutz und Ener­gie­wen­de vor Ort. Aber vor allem klei­ne­re Gemein­den hät­ten oft nicht das dazu nöti­ge Know-how und die per­so­nel­len Res­sour­cen. Mit dem För­der­pro­jekt „Kom­mu­na­les Ener­gie­coa­ching“ möch­te die Regie­rung von Ober­fran­ken dar­um ins­be­son­de­re klei­ne und mitt­le­re Städ­te, Märk­te und Gemein­den im Regie­rungs­be­zirk mit Fach­be­ra­tung unter­stüt­zen. Die Kos­ten des Pro­jekts über­nimmt das baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Lan­des­ent­wick­lung und Energie.

Da die För­de­rung bis­her auf gro­ßes Inter­es­se gesto­ßen sei, wer­de sie nun fort­ge­setzt. Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz sag­te: „Das Ener­gie­coa­ching setzt rich­tungs­wei­sen­de Impul­se für eige­ne Ener­gie­pro­jek­te der Kom­mu­nen. Es ist daher sehr zu begrü­ßen, dass das För­der­pro­jekt in Ober­fran­ken fort­ge­setzt wer­den kann.“

In 15 aus­ge­wähl­ten Kom­mu­nen geht das Ener­gie­coa­ching nun in die nächs­te Run­de. Dabei han­delt es sich um den Markt Hirschaid und die Gemein­de Wals­dorf im Land­kreis Bam­berg, die Gemein­den Fich­tel­berg und Mehl­mei­sel (LK Bay­reuth), die Gemein­den Mee­der und Weit­rams­dorf (LK Coburg), die Stadt Eber­mann­stadt, die Märk­te Eggols­heim und Göß­wein­stein (LK Forch­heim), die Gemein­de Leu­polds­grün und die Stadt Münch­berg (LK Hof), der Markt Mark­tro­dach (LK Kro­nach), die Gemein­de Köd­nitz und die Stadt Kup­fer­berg (LK Kulm­bach) und die Gemein­de Hoch­stadt am Main im Land­kreis Lichtenfels.

Bei­spie­le aus den Landkreisen

Kürz­lich hat­te zum Bei­spiel die Gemein­de Hoch­stadt am Main am Ener­gie­coa­ching teil­ge­nom­men und sich nun für die Fort­set­zung des Pro­jekts bewor­ben. Bür­ger­meis­ter Max Zeul­ner sag­te: „Das Ener­gie­coa­ching hat uns den Hand­lungs­be­darf, aber auch die kon­kre­ten Ansät­ze auf­ge­zeigt, um Ener­gie ein­zu­spa­ren und wel­che Mög­lich­kei­ten wir zur Selbst­ver­sor­gung haben, zum Bei­spiel durch Pho­to­vol­ta­ik. Im nächs­ten Schritt möch­ten wir nun unter­su­chen, ob eine Nah­wär­me­ver­sor­gung für die kom­mu­na­len Ein­rich­tun­gen im Orts­kern umsetz­bar ist.“

Auch die Gemein­de War­men­stein­ach (Land­kreis Bay­reuth) hat­te das Pro­jekt in Anspruch genom­men. Bür­ger­meis­ter Axel Herr­mann: „Durch das Coa­ching haben wir einen sehr gro­ßen Nut­zen erfah­ren, da wir nun aus­führ­li­che Daten für unse­re Lie­gen­schaf­ten vor­lie­gen haben.“ So habe sich im Fall der War­men­steinacher Sport- und Fest­hal­le gezeigt, dass der Ersatz­neu­bau wirt­schaft­li­cher als eine Sanie­rung sei.

Auch die Umset­zung von Pro­jek­ten zu erneu­er­ba­ren Pro­jek­ten unter­stützt die nächs­te För­der­run­de des Coa­chings. Wei­ßen­brunns Bür­ger­meis­ter Jörg Neu­bau­er berich­tet aus sei­ner Gemein­de: „Durch das Ener­gie­coa­ching wur­den und wer­den vie­le Ideen zu Ener­gie­ef­fi­zi­enz und erneu­er­ba­ren Ener­gien in die Tat umge­setzt. Ein Bei­spiel ist die Errich­tung einer PV-Anla­ge zur Nut­zung des selbst­er­zeug­ten Stroms für den Betrieb der Klär­an­la­ge. Dadurch konn­ten wir auch bezüg­lich der Wirt­schaft­lich­keit von erneu­er­ba­ren Ener­gien über­zeugt wer­den, trotz auf den ers­ten Blick höhe­rer Kosten.“