Am Samstag, 2. März, begehen die Museen der Stadt den Beginn des letzten Monats der Ausstellung „Fake Food“ mit einem Sonderprogramm. Dabei
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Sammlung Ludwig
Abschiedsveranstaltung zur Ausstellung „Fake Food“
Am Samstag, 2. März, begehen die Museen der Stadt den Beginn des letzten Monats der Ausstellung „Fake Food“ mit einem Sonderprogramm. Dabei bietet sich unter anderem die Möglichkeit, sich von den Kuratorinnen durch die Schau führen zu lassen.
Mitte Dezember 2023 meldeten die Museen der Stadt Bamberg, dass die Zahl der Museumsbesuche aus dem Jahre 2022 im Jahr 2023 übertroffen wurde. Ein Publikumsmagnet war dabei die Ausstellung „Fake Food. Essen zwischen Schein und Sein“ in der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus (lesen Sie hier den Webecho-Bericht vom Oktober 2023). Diese haben bisher knapp 23.000 Gäste besucht. Die interaktive Schau beschäftigt sich mit Fragen der Echtheit, der Nachhaltigkeit und der kulturellen Prägung der Ernährung. Gezeigt werden Installationen, Videos und Hörstationen sowie Porzellane und barocke Fayencen aus der Sammlung Ludwig.
Eröffnung feierte „Fake Food“ im Sommer letzten Jahres und sollte eigentlich im November beendet sein. Aufgrund des Zuspruchs der Besucher:innen wurde ihre Laufzeit jedoch bis 7. April 2024 verlängert.
Programm Abschiedsveranstaltung
Um den nun beginnenden letzten Monat von „Fake Food“ zu markieren, bieten die Museen der Stadt am 2. März einen Tag lang ein Sonderprogramm an.
So gibt es um 10:30, 12 und 14:30 Uhr Führungen durch die Schau mit den Kuratorinnen Museumsdirektorin Kristin Knebel und Eva Schurr. Dabei besteht die Möglichkeit, „Fake Food“ aus der Perspektive der Ausstellungsmacherinnen zu betrachten und einen Einblick hinter die Kulissen zu erhalten.
Um 11:30 und 13:30 Uhr kommt Eva Schurr als stellvertretende Direktorin der Museen erneut zum Einsatz. Dann stehen Sofagespräche mit ihr auf dem Programm. Hierbei kann man sich nicht nur Fragen zur Ausstellung beantworten lassen, sondern zum Beispiel auch zur Zukunft des Alten Rathauses und der Museen im Allgemeinen. Denn die „Fake Food“-Ausstellung ist die vorerst letzte Gelegenheit, das Alte Rathaus von innen zu sehen, da das Gebäude saniert werden muss.
Auch Kindern bietet die Abschiedsveranstaltung etwas. Von 10 bis 16 Uhr kann das kleine Publikum mit einem Mitmachheft durch die Ausstellung ziehen und so eigenständig die Ausstellungsräume erkunden. In einer offenen Werkstatt haben Kinder und Jugendliche ab 11 Uhr zudem die Möglichkeit, das, was sie in der Ausstellung gesehen haben, nachzuarbeiten. Zusammen mit der Kulturvermittlung der Museen der Stadt können sie die Schaugerichte nachmalen oder mit Filz und Knete nachbauen.
Um 10 Uhr beginnt zudem die Ausstellungsintervention „Fake Food Sushi“. Dafür haben Schüler:innen der Leopold-Sonnemann-Realschule in Höchberg aus Ton Sushi-Röllchen getöpfert. Diese modernen Schaugerichte zeigen sie im museumspädagogischen Raum der Ausstellung.
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Historisches Museum, Sammlung Ludwig, Villa Dessauer
Positive Bilanz: Kulturelle Bildung bei den Museen der Stadt Bamberg
Die Publikums-Bilanz der Museen der Stadt Bamberg des letzten Jahres ist positiv. Immer mehr Personen besuchen die Ausstellungen im Historischen Museum, in der Sammlung Ludwig und der Villa Dessauer, immer mehr Schulklassen buchen Mitmach-Führungen und Museumswerkstätten.
Anfang Dezember eröffneten die Museen der Stadt Bamberg ihre letzte Ausstellung des Jahres 2023. Noch bis 28. Januar zeigt das Historische Museum die Weihnachtsausstellung „Eine runde Sache? Wie Lauscha die Weihnachtskugel erfand“. Die Schau bildet den Abschluss „eines anspruchsvollen Ausstellungsjahrs“, wie die Museen mitteilten. Unter dem Jahr liefen unter anderem auch „Die magische Nuss Krakatuk“, „Fake Food – Essen zwischen Schein und Sein“, „Instant Paradise – Swaantje Güntzel“ und „Feldforschung“ von Rosa Brunner. „Unsere Bemühung wurden mit sehr guten Besuchszahlen belohnt“, sagt Museumsdirektorin Kristin Knebel. „Schon jetzt ist die Zahl der Museumsbesuche aus dem Jahre 2022 übertroffen worden. Und wir freuen uns, dass wir so viele Menschen, darunter viele Bambergerinnen und Bamberger, und vor allem auch Kinder und Jugendliche erreichen können. Denn letztlich lebt ein Museum ja genau von ihnen, ohne ihr Interesse wäre unsere Arbeit nutzlos.“
Zuspruch auch bei Kultureller Bildung
Die Museen der Stadt Bamberg begreifen bei jeder Ausstellung laut Selbstbeschreibung Bildung und Vermittlung als elementare Aufgabe. Ihre kulturellen Bildungsangebote sollen sich an den unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen, Motivationen und Erwartungen des Publikums orientieren. Auch sollen Besucherinnen und Besucher einbezogen werden, um einen einladenden und anregenden Bildungsort zu schaffen. Mit unterschiedlichen, zielgruppenspezifischen und inklusiven Methoden und Formaten sollen auch Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, kultur- und kunstgeschichtliche Themen spielerisch zu entdecken und zu vertiefen, selbst aktiv zu werden und ihr kritisches Denken zu entwickeln.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung in den Museen, insbesondere was die jungen Besucherinnen und Besucher betrifft“, sagt Eleonora Cagol, wissenschaftliche Volontärin und zuständig für die Kulturelle Bildung der Museen der Stadt Bamberg. „Die neuen Kindergarten- und Schulprogramme, die wir seit September 2022 anbieten, werden von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern mit großer Begeisterung aufgenommen. Vom 10. Dezember 2022 bis zum 10. Dezember 2023 haben wir für mehr als 75 Klassen mit insgesamt mehr als 1.500 Schülerinnen und Schülern Mitmach-Führungen und Museumswerkstätten organisiert. Hinzu kommen die Klassen, die unsere Museen und Ausstellungen selbstständig besucht haben.“
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Is it cake?
Ausstellung „Fake Food: Essen zwischen Schein und Sein“
Essen ist nicht einfach nur Essen. Schon seit hunderten Jahren wird es nicht nur serviert, sondern auch inszeniert. Teilweise geht es ohne eine gewisse Theatralik drumherum kaum. In der Ausstellung „Fake Food“ beleuchtet die Sammlung Ludwig im Alten Rathaus „Essen zwischen Schein und Sein“ mit heutigen Mitteln und Barock-Fayencen.
Ein bekannter Streaming-Anbieter hat eine Quiz-Sendung im Programm, in der die Teilnehmenden unter dem Namen „Is it cake?“ raten müssen, ob ein alltäglicher Gegenstand, der ihnen präsentiert wird, echt oder täuschend echt aus Kuchen gebacken ist. Schreitet der Moderator zur Auflösung und setzt ein Messer an etwas an, das zum Beispiel eine Bowlingkugel oder ein Schuh ist, beziehungsweise ihnen gleicht, ist die Überraschung nicht selten groß, wenn die Klinge durch den Gegenstand fährt und das gebackene Innere eines Kuchens entblößt.
Ähnlichen Ratespielen gab man sich bereits in den barocken Zeiten des 18. Jahrhunderts hin. Damals wurden Tischdekorationen in höhergestellten Häusern zu besonderen Anlässen Keramikgegenstände, sogenannte Fayencen, hinzugefügt. Diese glichen ihrerseits verschiedensten Lebensmitteln täuschend echt. Zwar hatten die Fayencen nicht den Sinn, wie bei der Kuchensendung, angeschnitten zu werden, um ihre (Un-)Echtheit zu prüfen. Damals stand eher eine gewisse der Zeit entsprechende theatralische Inszenierung der Tafel und das Zurschaustellen von Wohlstand im Vordergrund. Zu Diskussionen darüber, ob das Präsentierte nun echt oder nicht ist, kam es gewollterweise aber gleichermaßen.
„Auf barocken Tischtafeln herrschte großer Bedarf nach Fayencen“, sagt Kristin Knebel, Direktorin der Bamberger Museen. „Es war lange Zeit üblich, ganze Landschaften daraus aufzubauen, um damit Gesprächs-Anlässe zu schaffen. Denn oft saßen an solchen Tafeln Fremde beieinander, die miteinander ins Gespräch kommen und auch ein bisschen gefoppt werden sollten.“
Die Sammlung Ludwig hat dutzende solcher Fayencen in ihrem Bestand – allerdings ohne sie jemals alle öffentlich gezeigt zu haben. Mit der Ausstellung „Fake Food: Essen zwischen Schein und Sein“, die noch bis 26. November in der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus zu sehen ist, wurde das nun geändert.
Auf den beiden Stockwerken der Sammlung zeigt die Ausstellung interaktive Multimedia-
installationen, Geruchs- und Geschmackstests und 50 Nahrungsmitteln nachempfundene Keramikstücke.
Dazu gehören alle möglichen Früchte- und Gemüsesorten und verschiedenste Tiere wie Fische, Vögel oder Schildkröten. Manche der Fayencen könnten mit etwas gefüllt werden, etwa um Suppe aus ihnen zu servieren – andere dienten ausschließlich der Augentäuschung. „In der Ausstellung geht es um eine Verbindung der historischen Darstellungen von Essen anhand der Fayencen und der Darstellung von Essen heute. Hier und da stellt sich die Frage, was ist echt und was unecht.“
Das Auge isst mit
Von Streaming-Shows abgesehen – worin besteht der Schein heutigen Essens? „Der Schein am heutigen Essen“, sagt Kristin Knebel, „hat kaum mehr die Absicht, Verwirrung bei Tisch zu schaffen. Heute besteht er eher darin, dass zum Beispiel andere Inhaltsstoffe angegeben werden als drin sind. Oft wird etwa suggeriert, dass spezielle Nahrung besonders gesund sei, was dann aber nicht immer der Fall ist.“
Meterhohe dreidimensionale Pappaufsteller von riesigen Törtchen versinnbildlichen das gleich zu Beginn der Ausstellung. Steht man direkt davor, sieht man den Schein, also ihre Gemacht- und Unechtheit sofort. Aus einiger Entfernung betrachtet könnten die Papptorten – lässt man ihre Größe außer acht – aber auch echt sein.
Wobei ein bisschen Schein beim Essen schon sein muss. Denn was ist das Zubereiten oder Anrichten von Essen anderes, als die Nahrung nicht nur in eine essbare, sondern auch in eine essbar erscheinende Form zu bringen. „Wir kennen den Spruch: das Auge isst mit. Das hat man sich mit opulent gedeckt Tafeln und Fayencen schon im Barock zunutze gemacht. Und auch heute, wenn wir Gäste zum Essen empfangen, richten wir den Tisch besonders schön her. In anderer Atmosphäre nimmt man Essen anders wahr.“
Essen und Identität
Essen ist und war allerdings nie einfach nur Essen. Zu sehr ist es politisch, emotional und kulturell aufgeladen. Aktuelle Diskussionen über Nachhaltigkeit von Lebensmittelherstellung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Auswirkungen auf das Klima, belegen dies. Auch kulturelle Prägung oder Identität haben oft einen kulinarischen Einschlag. Viele Orte halten ihre Küche für bemerkenswert, viele Menschen identifizieren sich zum Beispiel über Veganismus.
Kaum grundlegend anders war es im Barock. „Damals konnte man durch das Essen seine Standeszugehörigkeit zeigen“, sagt Kristin Knebel. „Gerade im Adel gab es prunkvolle Essensgewohnheiten, die durchaus immer zur Schau gestellt wurden. Man wollte sich dabei präsentieren und sich unterscheiden.“
Im Gegensatz zu heutigen Identitätsschlachten kamen solche Zurschaustellungen vor 250 Jahren aber wohl ohne Verbissenheit aus und setzten dafür eher auf eine spielerische Note. Denn, solche Tischdekorationen sollten nicht nur zur Diskussion anregen, sondern auch für ein paar Lacher oder vielleicht sogar ein wenig wohligen Ekel bei Tisch sorgen. „Es kam zum Beispiel vor, dass der Tisch mit Tellern gedeckt wurde, die mit lebensecht aussehenden Insekten oder Ähnlichem bemalt waren. Auch haben wir in unserer Sammlung eine lebensgroße Fayencen-Eidechse, die auf einem Teller sitzt. Beides diente wohl dazu, das Eklige und das Angenehme zu verbinden.“
Mit VR an die barocke Tafel
Im Zentrum von „Fake Food: Essen zwischen Schein und Sein“ steht eine sozusagen begehbare Virtual-Reality-Anwendung. Diese macht den Schein von damals erlebbar. An einem meterlangen Tisch kann man Platz nehmen und per VR-Brille in eine barocke Inszenierung dieses Tisches eintauchen.
Ohne Brille bietet der Tisch dem Publikum einen unspektakulär und karg gedeckten Anblick. Mit Brille sieht man eine aufwändig hergerichtete Tafel vor sich – inklusive der Fayencen der Ausstellung –, die in einem ebenso prächtigen Speisesaal steht. Und man sitzt nicht allein an diesem virtuellen Tisch.
Mit Schauspielerinnen und Schauspielern aufgenommene Gespräche werden in den virtuellen Anblick eingespeißt, die virtuellen Figuren unterhalten sich also miteinander, und per Augenbewegung in der Brille kann man den Fortlauf der Gespräche beeinflussen.
„Diese Anwendung versetzt uns zurück in die barocke Zeit“, sagt Kristin Knebel. „Im Rokkokosaal des Alten Rathauses haben wir die Szenen gedreht mit Schauspielern, die sich über die Inhalte der Ausstellung unterhalten. Die Nutzer erleben dabei alle eine andere Geschichte, weil sie sich wahrscheinlich für andere Verläufe des Tisch-Gesprächs entscheiden. Und hinterher kann man sich, wiederum als Gesprächsanlass, über das virtuell Gesehene unterhalten.“
Wobei die Ausstellung an dieser Stelle nicht vergisst, auch eine heutige Möglichkeit aufzugreifen, Essen zu inszenieren: Nur wenige Themen werden in sozialen Medien so zahlreich und häufig mit Posts bedient, wie Fotos von Essen hochzuladen – dies kann man direkt unter dem Hashtag der Ausstellung tun. Denn oft scheint der Wert einer Mahlzeit nur dann vollständig sein zu können, wenn man ein Foto derselben mit seiner Community geteilt hat. Die Nahrung verspricht nicht nur Nährstoffe, sondern auch Likes. Eines davon ist wichtig, das andere scheint wichtig.
Wie geht es dem Hamburger?
Im Ausstellungsteil im zweiten Stockwerk wird es konkreter, soll heißen, es gibt etwas Reales zu essen. Wiederum unter dem Gesichtspunkt des Scheinbaren serviert das Museum für einen Jellybeans-Geschmackstest dutzende der kleinen Geleebohnen. Diese schmecken aber bekanntlich nicht immer nach dem, was ihre fruchtig-bunten Farben nahelegen.
Auch kann man an verschiedenen kulinarischen Ratespielen teilnehmen. Einmal bietet sich die Möglichkeit, in einem Quiz anhand von Essgeräuschen zu erraten, was gegessen wird, und in einem Schnuppertest ist das Publikum angehalten, verschiedene Gewürze zu erschnüffeln.
Und dann stellt sich noch die Frage: Wie geht es dem Hamburger? Ein solcher wurde zum Beginn der Ausstellung im April fertig gekauft, erhitzt und dann in eine Vitrine platziert. Auf nicht unbedingt appetitfördernde Weise ans Vergängliche mahnend, hatte sich Mitte September eine nicht zu übersehende Schimmelschicht auf dem Burger ausgebreitet. Konservierungsstoffe machen Lebensmittel zwar ziemlich lange haltbar, aber das Alter der mehrere 100 Jahre alten Fayencen wird das Fleischbrötchen wohl nicht mehr erreichen.
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Nach 22 Jahren als Direktorin der Museen der Stadt Bamberg
Dr. Regina Hanemann nimmt Abschied
Am 1. September 1999 trat sie die Stelle an, am 1. Januar 2022 ging sie in den Ruhestand. Als Direktorin der Museen der Stadt Bamberg, namentlich Historisches Museum, Villa Dessauer und Sammlung Ludwig, hat Dr. Regina Hanemann die Geschicke der örtlichen Kulturszene 22 Jahre lang mitbestimmt. Im Interview erzählt die geborene Oberbayerin, warum sie die Stelle anfangs eigentlich nicht wollte, von Macho-Reaktionen aus der Bevölkerung und warum man immer alles anders machen sollte als die Vorgänger.
Frau Dr. Hanemann, 1999 haben Sie die Stelle der Direktorin der Museen der Stadt Bamberg angetreten. Warum hatten Sie sich damals in Bamberg beworben?
Regina Hanemann: Ich hatte in Bamberg studiert und danach eigentlich gedacht, dass ich an einen Ort, in dem ich bereits zum Studium so lange Jahre war, nicht zurückkehren möchte, sondern andere Orte kennenlernen. Eine Freundin schickte mir die damalige Stellenausschreibung zur Leitung der Museen der Stadt Bamberg zu. Mir war damals allerdings bekannt, in was für einem schlechtem Zustand zum Beispiel das Historische Museum war, eine ewige Baustelle. Diesen Augiasstall, dachte ich mir, soll jemand anders ausmisten und wollte mich nicht bewerben. Aber mein Mann, der auch hier studiert hat und großer Bambergfan war und ist, hat mich dann überredet, mich doch zu bewerben. Ich tat es und wie es scheint, gefiel dem Stadtrat meine Bewerbung. Was ihm im Lauf der Jahre aber nicht gefiel, war, dass ich immer direkt darauf hingewiesen habe, was im Museum alles im Argen lag.
Wie wurde dieses Missfallen zum Ausdruck gebracht?
Regina Hanemann: Zuweilen wurde gelacht, wenn ich mit einem neuen Antrag ankam und zum Beispiel neue Vitrinen brauchte. Ich wurde angestellt, um die Museen zu verbessern, aber wenn ich konkrete Vorschläge unterbreitete, war so gut wie nie genug Geld da. Das wird auch meiner Nachfolgerin so gehen. Auch sie soll Berge versetzen, aber ohne Geld. Wie man diesen Widerspruch auflösen kann, weiß ich bis heute nicht. Das heißt, eigentlich wüsste ich es schon, aber dazu bräuchte es auf der politischen Ebene eine klare Linie und eine klare Idee zum Stellenwert des kulturellen Erbes.
Es wurde gelacht? Fühlt man sich da in seiner Arbeit gewürdigt?
Regina Hanemann: Ach, na ja. Man hat schon Respekt vor dem Stadtrat, weil da Volkes Stimme spricht und man es mit 44 verschiedenen Meinungen und 44 Rückmeldungen zu tun hat. Man sieht es ja zurzeit während Corona: Die Kultur steht bei der Budgetplanung nicht an erster Stelle und auch in Museen ist die Arbeit schon sehr mühselig geworden. Ich habe über die Zeit gelernt, dass man nicht immer das Ganze fordern kann. Am Anfang bin ich angetreten und habe Sachen gesagt wie „ich brauche eins-komma-soviel Millionen für all das, was ich machen will“. Aber so geht das natürlich nicht. Da habe ich einfach die Abläufe der Politik nicht so gut verstanden.
Änderte sich das im Lauf der Zeit?
Regina Hanemann: Zusammen mit Werner Hipelius, dem damaligen Bamberger Bürgermeister und Kulturreferent, habe ich es dann so ausgemacht, dass wir die Finanzierung in kleinen Schritten angehen. Die Ausstellungen „Das Jüdische in Bamberg“ und „Die Lebensader Regnitz“ haben wir als Dauerausstellungen deklariert, was die Finanzierung und die Einrichtung der Ausstellungen vereinfacht. Ich muss allerdings sagen, dass diese Anstrengungen und das Fast-Fertigstellen des Historischen Museum den Bambergerinnen und Bambergern in den 22 Jahren meiner Amtszeit kaum aufgefallen sind – im Gegensatz zu den Touristen. Nur zehn Prozent unseres Publikums kommen aus Bamberg.
Carola Schmidt, die neue Direktorin des Diözesanmuseums, hat im Stadtecho-Interview einen ähnlichen Eindruck geschildert. Sie sagte, dass sich die Bambergerinnen und Bamberger nicht besonders bewusst zu sein scheinen, welche kulturellen Schätze die Museen am Domberg beherbergen. Sehen Sie das für die Museen der Stadt auch so?
Regina Hanemann: Ja, aber so etwas ist nicht ungewöhnlich. Das kenne ich als Klage von eigentlich allen Museen und das Thema „Nicht-Besucher“ wird auf vielen Museumstagungen diskutiert. Vielleicht ist das systemimmanent und eine Geisteshaltung heutzutage. Vor 100 Jahren waren die Leute noch stolzer auf ihre Museen. Sie hatten ein Gefühl dafür, dass das ihre eigene Geschichte und ihr eigener Besitz ist, der da vorgezeigt wird. Das scheint verlorengegangen zu sein.
Wenn Sie Ihre 22 Jahre als Direktorin der Museen der Stadt Bamberg mit einigen Adjektiven zusammenfassen müssten, was würden Sie sagen?
Regina Hanemann: Das erste, was mir einfällt, ist jetzt kein Adjektiv, aber ich war immer unter Volldampf. Man rennt immer wie im Galopp auf das nächste Projekt zu. Adjektive wären, auch wenn es ein bisschen platt ist, schön, zufrieden und erfüllend.
Was aus den 22 Jahren bereuen Sie?
Regina Hanemann: Es hat mir immer leid getan, wenn ich einmal sehr streng mit den Mitarbeitern sein musste. Aber so richtig bereuen tue ich nichts. Oder ich habe es vergessen.
Hat die Stelle Sie verändert?
Regina Hanemann: In gewisser Weise. Man arbeitet 22 Jahre im Team mit Menschen, die einem nahe stehen, von denen man aber die Chefin ist. Daran musste ich mich gewöhnen. Und ich habe lernen müssen, Vorwürfe und Kritik zu ertragen. Man kann es nicht allen recht machen, das musste ich auch erstmal begreifen. Obwohl, teilweise gab es wirklich völlig ungerechtfertigte persönliche Kritik – „mit Ihnen wird das nichts“ oder „Sie haben die falschen Klamotten an“ und so weiter.
Können solche Vorwürfe daran gelegen haben, dass Sie die erste Frau im Amt der Direktorin waren?
Regina Hanemann: Das kann gut sein. Das ist schon lange her und ich habe das damals nicht so empfunden, weil ich es mir nicht vorstellen konnte, dass die Vorwürfe daran liegen könnten. Das war vor „metoo“. Aber ich glaube, einem Mann wäre das nicht passiert.
Wofür haben Sie jetzt Zeit, was vorher nicht drin war?
Regina Hanemann: Ich freue mich sehr darauf, jetzt mehr Zeit für andere Museen zu haben. Ich würde zum Beispiel gerne einfach mal zwei Wochen im Ruhrpott rumfahren und mir die ganzen Museen anschauen, die es dort gibt. Und was ich auch wahnsinnig gern tue, ist in Urlaub zu fahren, um zwei Wochen nur zu lesen. Das ist für mich der schönste Urlaub. Aber das erlaubt mein Mann nicht. Er will im Urlaub auch irgendwelche Aktivitäten machen, wie wandern zu gehen.
Sie spielen Bariton-Horn im Posaunenchor der Erlösergemeinde Bamberg und in der Bigband der städtischen Musikschule. Kann man Sie da jetzt öfter hören?
Regina Hanemann: Das konnte man vorher schon. Die Big Band musste in letzter Zeit zwar viele Auftritte ausfallen lassen, aber im Posaunenchor konnte man mich schon viele Sonntage im Gottesdienst mitspielen hören.
Was werden Sie an den drei Museen, Historisches Museum, Villa Dessauer, Sammlung Ludwig, am meisten vermissen?
Regina Hanemann: Ich werde es schon vermissen, jetzt keinen Zugriff mehr zu haben auf die Bestände der Museen. Ich gehe zum Beispiel Inventarlisten durch, die für die eine oder andere Abteilung vielleicht noch lückenhaft sind. Dabei sehe ein ums andere Mal, was wir für tolle Objekte in den Beständen haben und kann gleichzeitig diese Lücken schließen. Toll!
Was werden Sie nicht vermissen?
Regina Hanemann: Ich werde es nicht vermissen, eine Chefin zu sein, also die eine Person, die andere anschieben und ihnen sagen muss „macht dies oder das, so oder so“. Und was ich auch ganz sicher nicht vermissen werde, sind nächtliche Telefonanrufe aus dem Museum, dass es einen Wasserschaden im Depot gibt, wie mehrmals geschehen.
Sie haben es schon angesprochen: Das Historische Museum war 1999 in keinem guten Zustand. Was hieß das genau?
Regina Hanemann: Es war in einem furchtbaren. Mein Vorgänger hat sich in erster Linie mit Ausstellungen beschäftigt und das Museum damit zugegebenermaßen im Ansehen gehoben. Die Pflege des Bestands und des Depots hat er aber zurückfallen lassen. Es gab neun sehr schlechte Depots, in manche hat es reingeregnet und es gab Inventare ohne Standorte der Objekte. Als ich das in meiner ersten Woche gesehen habe, war ich kurz davor, gleich wieder alles hinzuschmeißen. Aber zusammen mit einer tapferen Volontärin, die heute meine Stellvertreterin ist, habe ich einfach angefangen, diesen Saustall aufzuräumen.
In welchem Zustand übergeben Sie das Museum?
Regina Hanemann: In 500 Prozent besserem Zustand als es war.
Haben Sie Tipps für Ihre Nachfolgerin Kristin Knebel?
Regina Hanemann: Sie braucht einen langen Atem. Der lange Atem lohnt sich hier. Ich habe dicke Bretter vorgebohrt in Richtung, was man noch alles bräuchte. Sie muss schauen, dass sie weiter bohrt und darf wahrscheinlich auch nicht gleich zu große Geldsummen zur Finanzierung verlangen.
Frau Knebel hat eine inhaltliche Neuausrichtung der Museen angekündigt. Was halten Sie davon?
Regina Hanemann: So etwas muss man sagen, wenn man neu anfängt. Man muss sagen „ich mache alles anders“. Alle zehn oder 20 Jahre muss sowieso alles umgekrempelt werden. Eine Institution, die so wenige Mitarbeiter hat, wird außerdem ganz stark geprägt von der Person, die die Institution führt. Ich kenne Frau Knebels genaue Pläne nicht, aber ich wünsche ihr alles Gute. Ich habe auch fast alles anders gemacht als alle meine Vorgänger seit 1838.
Aber könnten Sie eine solche Aussage nicht auch insofern auffassen, als dass da jemand vorhat, Ihr Vermächtnis umzuwerfen?
Regina Hanemann: Nein. Es handelt sich ja vor allem nicht um mein persönliches Vermächtnis, sondern ich habe es für die Stadt und das Museum getan. Was ich meiner Nachfolgerin auf keinen Fall antun werde, ist, was mein Vorgänger mir angetan hat, nämlich reinzupfuschen. Mir wurden ja Hindernisse in den Weg gelegt, ich konnte gar nicht so hoch springen.
Auf welche Ausstellung der 22 Jahre sind Sie am stolzesten?
Regina Hanemann: Es gibt das Sprichwort „Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz“. Stolz ist nicht so sehr meins, aber worüber ich doch froh bin, sind die beiden schon genannten Dauerausstellungen, die wir im Museum haben, also „Das Jüdische in Bamberg“ und „Lebensader Regnitz“. Worüber ich mich auch freue, ist die Ausstellung „100 Meisterwerke“, mit der wir den Bambergerinnen und Bambergern in einer kleinen, aber feinen Auswahl zeigen konnten, was sie in und mit diesem Museum haben. Mit dieser Ausstellung haben wir das Historische Museum außerdem sozusagen zu seinem Ursprung zurückführen können. Es wurde 1838 als städtische Kunstsammlung mit eigenen Beständen gegründet.
Was oder wen hätten Sie gerne einmal ausgestellt?
Regina Hanemann: Ich hätte gerne mal eine Ausstellung zu den Treus gemacht, dieser großen Bamberger Maler-Familie aus dem 18. Jahrhundert. Aber deren Gemälde hätten wir uns von anderen Sammlungen ausleihen müssen. Dazu muss ich allerdings generell sagen, dass wir Gemäldeausstellungen nur aus den Beständen des Historischen Museums zusammensetzen können. Unsere Gebäude sind nämlich nach wie vor in einem so bedenklichen Zustand, dass uns andere Museen wegen der klimatischen Voraussetzungen kaum etwas leihen würden. Von daher kann ich mir für Ausstellungen wünschen, was ich will, ich bekomme es nicht.
Wie hat sich die Bamberger Museumslandschaft in Ihrer Zeit verändert?
Regina Hanemann: Es hat sich einiges verändert. Als ich anfing, gab es noch ein Museum für Büromaschinen und eines für Hologramme. Neu ist aber zum Beispiel die Vernetzung der Museen am Domberg, die sogenannte Domberg-Kooperation. Diese finde ich eine tolle Entwicklung. Auch wenn man vielleicht noch ein bisschen mehr Geld und Personal reinstecken könnte, um die Bamberger Akropolis noch mehr ins Licht zu rücken.
Haben Sie Spuren in der Bamberger Kulturszene hinterlassen?
Regina Hanemann: Das möchte ich hoffen. Und wenn sie nur darin liegen, den Leuten verdeutlicht und gezeigt zu haben, was wir in unseren Beständen alles haben.
Gibt es eine Abschiedsausstellung?
Regina Hanemann: Ja, sogar zwei. Das ist einmal die Ausstellung „Geschenkt! Geschenke aus 22 Jahren an die Museen der Stadt Bamberg“. Und seit 19. Dezember die Ausstellung zu Paul Maar.
Welchen Rat haben Sie an all die Studierenden der Kunstgeschichte, ein Fach, dessen karrieremäßige Umsetzung oft nicht von Erfolg gekrönt ist? Es wird nicht allen gelingen, eine Stelle wie die Ihre zu bekommen.
Regina Hanemann: Damals in der Studienberatung wollte man mich mit dem Klischee des taxifahrenden Kunstwissenschaftlers von diesem Studiengang abbringen, aber ich sehe das ganz anders. Vielleicht bekommen tatsächlich nicht alle so eine Stelle wie ich, aber die Kunstgeschichte ist ein Fach, in dem man das Denken in einer Art und Weise lernt, dass es an sehr vielen Stellen sehr gut eingesetzt werden kann. In meiner Studienzeit gab es zu den Geisteswissenschaften den Spruch „mit Kant und Kafka in die Wirtschaft“. Das gilt auch für die Kunstgeschichte. Wer Kunstgeschichte studiert, kann, meiner Meinung nach, fast überall, in sehr vielen Bereichen unterkommen. Wer gripsig genug ist, wird etwas finden.
Wenn Sie zu Ihrem Abschied einen Zapfenstreich inklusive Musikauswahl bekämen, welche Stücke sollten gespielt werden?
Ich würde einen militärischen Zapfenstreich ganz sicher ablehnen, aber über ein Abschiedsfest mit einem Auftritt von Boxgalopp oder der Gruppe Federspiel oder einem Soloauftritt von Dennis Chambers wäre ich höchst erfreut!
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Kultur auch virtuell erleben
Die Bamberger Museen laden zum Museumstag
von Manuel Werner
Am 16. Mai ist Internationaler Museumstag, der dieses Jahr bereits zum 44. Mal begangen wird. So auch in Bamberg. Nachdem die Inzidenz in der Stadt Bamberg unter 100 fiel, sind seit Donnerstag auch die Museen wieder geöffnet. Auch am kommenden Sonntag, sofern das Infektionsgeschehen unter diesem Wert bleibt. Unabhängig von einer möglichen Öffnung wird der Museumstag auf alle Fälle vom ausrichtenden Zusammenschluss der Museen, „Domberg – Museen um den Bamberger Dom“, virtuell begangen.
Ziel des Aktionstages ist es, auf die Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen. Die Leitlinie des Museumstages lautet in diesem Jahr „Museen mit Freude entdecken“.
Da vieles derzeit von der Inzidenz abhängt und bislang noch völlig unklar ist, ob Bambergs Museen an diesem Tag öffnen dürfen, um ihre Schätze zu präsentieren, wurde ein großer Teil der Vorbereitungszeit in digitale Angebote und Entdeckungen investiert.
Virtueller Stick-Workshop und virtuelle Führungen
„Abgesehen davon, dass wir trotz derzeit sinkender Inzidenz nicht mit Sicherheit sagen können, ob die Museen geöffnet werden dürfen, gibt es einige Neuerungen, die sich die Verantwortlichen der Häuser haben einfallen lassen“, so Dombergkoordinatorin Christiane Wendenburg.
Selbstredend sieht das Hygienekonzept vor, dass FFP2-Masken getragen und Abstände eingehalten werden müssen. Desinfektionsspender sind in sämtlichen Museen aufgestellt.
In den Vorjahren war der Andrang bei den Führungen groß, in diesem Jahr können leider keine Führungen angeboten werden.
„Die Besucher werden in Form eines Einbahnstraßensystems durch die Häuser geleitet. Es wird kein großes Gedränge geben bedingt durch die Abstandsregelung. Wir können leider kein klassisches Programm wie in den Vorjahren bieten, weder Bastelworkshops für Kinder noch Führungen für Erwachsene. Doch wird haben uns etwas neues einfallen lassen, so die Dombergkoordinatorin weiter.“
Neu beim diesjährigen Museumstag sind virtuelle Führungen. Nachdem die Corona-Pandemie zum Schließen von Kultureinrichtungen geführt hatte, ließen sich Frau Wendenburg und KollegInnen Alternativen einfallen. „Jost Lohmann von „AGIL –Bamberg erleben“ bietet schon seit Jahren Führungen in unseren Häusern an, unter anderem auch viele Schulprogramme. Im Zuge der Pandemie kam die Idee auf, Führungen auch virtuell durchzuführen. Die „Highlight-Führung“ durch die Dombergmuseen feiert am Museumstag Premiere.“ Während ansonsten Gruppenbuchungen nötig sind, kann sich im Zuge des Museumstages jede Besucherin und jeder Besucher virtuell zuschalten.
Morgens um 9.30 Uhr beginnt Jost Lohmann mit der erwähnten Highlight-Führung, die den Titel „Götzen, Papst und Kaiser“ trägt und am Nachmittag um 14.30 Uhr ein zweites Mal stattfindet. Ausgewählte Kunstobjekte, weltberühmte Exponate und geheimnisvolle Schätze, die eng verknüpft sind mit der Geschichte Bambergs, sind hier im Livestream zu entdecken. „Der Vorteil an den virtuellen Führungen ist, dass man auch als Besucher Details in Bildern entdecken kann, die man so nicht sehen würde.
Dadurch dass im Livestream reingezoomt werden kann, hat man das Gefühl, näher dran zu sein.“ Die BesucherInnen erfahren beispielsweise, welches Kunstwerk im Diözesanmuseum 600 Kilogramm schwer ist und können die „Allegorie des Guten Regiments“ im frisch renovierten Kaisersaal der Neuen Residenz bestaunen.
Im Historischen Museum ist die Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“ aufgebaut. Sie möchte den Gästen die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Bamberg vor Augen führen. Um diese Ausstellung dreht sich auch Herrn Lohmanns zweites Führungsthema, dieser Livestream beginnt um 11.30 Uhr.
Der Eintritt am Museumstag ist in allen Häusern frei, ebenso können dank der finanziellen Unterstützung durch den “Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom” die Livestreams am Museumstag kostenfrei angeboten werden.
Ein Hauch von Kunigundenmantel für Zuhause
Bei der Highlight-Führung wird auch der blaue Kunigundenmantel mit seinen kunstvollen Goldstickereien vorgestellt. Für diejenigen, die selbst sticken möchten, hat sich die neue Leiterin des Diözesanmuseums, Carola Schmidt etwas ganz Besonderes ausgedacht. „Wer gerne sticken möchte wie am Hofe Kaiser Heinrichs“, so Frau Wendenburg, „sollte sich zum Online-Workshop via Zoom im Diözesanmuseum anmelden. Frau Schmidt hat dazu eine Expertin gewinnen können, unter deren fachkundiger Anleitung ein „Sternchen“ vom blauen Kunigundenmantel entsteht – mit vergoldeten Fäden in Anlegetechnik auf Seide, genauso wie im 11. Jahrhundert!“
Die Anmeldung unter dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de sollte frühzeitig erfolgen, damit das kostenlose Materialpaket, das vom Diözesanmuseum zur Verfügung gestellt wird, zeitig zugesendet werden kann.
Die Staatsbibliothek hat leider nicht geöffnet, weil derzeit keine Ausstellungen stattfinden können. „Allerdings ist die StaBi digital hervorragend aufgestellt“, wie Frau Wendenburg betont, „deshalb wird sie einen virtuellen Blick in ihre Schatzkammer ermöglichen.“
Nicht weit vom Domberg entfernt, hat – vorbehaltlich des Infektionsgeschehens – die Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus geöffnet und präsentiert auch am Museumstag in ihrer ständige Schau „Glanz des Barock – Fayence und Porzellan“ ihre prunkvollen Kostbarkeiten, außerdem „Ludwig unter der Lupe – 25 Jahre Sammlung Ludwig in Bamberg“.
In der Villa Dessauer kann endlich auch die brandneue Ausstellung „Papier“ des Bamberger Kunstvereins live und in Farbe besichtigt werden. In dieser Ausstellung zeigen die Künstlerinnen und Künstler, was Papier an gestalterischen Möglichkeiten bietet. Die Ausstellung wird darüberhinaus unabhängig von den Öffnungsperspektiven auch digital begleitet, beispielsweise durch Interviews mit den ausstellenden Künstlern.
Weiterführende Informationen und Links
Livestreams mit „Agil“ am Museumstag
https://www.agil-bamberg.de/museumstagL.php
„Bamberger Schätze“ in der Staatsbibliothek Bamberg
https://www.staatsbibliothek-bamberg.de/digitale-sammlungen/bamberger-schaetze/
Ausstellungen der Staatsbibliothek auf Google Arts & Culture
https://artsandculture.google.com/partner/staatsbibliothek-bamberg?hl=de
Online-Ausstellungen und virtuelle Spaziergänge durch die Prunkräume der Neuen Residenz
https://www.residenz-bamberg.de/deutsch/digital/index.htm
https://schloesserblog.bayern.de/tag/residenz-bamberg
Ausstellung „Papier“ in der Villa Dessauer mit virtuellem Begleitprogramm
https://www.kunstverein-bamberg.de/
Organisatorischer Hinweis der Stadt Bamberg
Liegt der Corona-Inzidenzwert in Bamberg zwischen 50 und 100, ist eine vorherige Anmeldung per Telefon (0951 87–1140 Kasse Historisches Museum, 0951 87–1871 Kasse Sammlung Ludwig, 0951 87–1861 Kasse Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer und Mikwe: 0151–16971088 während der Öffnungszeiten) erforderlich. Zu einer eventuell nötigen Rückverfolgung muss ein Kontakt hinterlegt werden. Die Besucher:innen sind zum Tragen einer FFP2-Maske verpflichtet, der Mindestabstand von 1,5 m zueinander ist einzuhalten. Die Verantwortlichen bitten, die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zu beherzigen. Die Besucherzahl wird begrenzt, so dass die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden können. Die Belüftung mit Frischluft wird in den Ausstellungsräumen erhöht. Ausgeschilderte Rundwege helfen bei der Vermeidung von Kontakten. Es gibt die Möglichkeit zur Desinfektion der Hände.