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Seligsprechung

Selig­spre­chung in Warschau

Erz­bi­schof Schick: „Kar­di­nal Wyszyn­ski hat die Frei­heit des Glau­bens verteidigt“

Am Sonn­tag wird Kar­di­nal Ste­fan Wyszyn­ski in War­schau selig­ge­spro­chen. Als Beauf­trag­ter der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz für die Kon­tak­te zur Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und zur Katho­li­schen Kir­che Polens nimmt auch der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Schick an der Zere­mo­nie teil.

Schick bezeich­ne­te Kar­di­nal Wyszyn­ski als „Wider­stands­kämp­fer gegen Tota­li­ta­ris­mus und Gott­lo­sig­keit.“ Neben dem Kar­di­nal wird auch Schwes­ter Elz­bieta Cza­cka, die 1908 eine fran­zis­ka­ni­sche Ordens­ge­mein­schaft für Blin­de grün­de­te, seliggesprochen.

Kar­di­nal Wyszyn­ski (1901−1981) wer­de in Polen der „Pri­mas des (20.) Jahr­hun­derts“ genannt, so Schick. Er wur­de von den Nazis ver­folgt, konn­te sich aber an ver­schie­de­nen Orten ihrem Zugriff ent­zie­hen. 1946 zum Bischof von Lub­lin geweiht und 1948 zum Erz­bi­schof von Gne­sen und War­schau sowie zum Pri­mas von Polen bestellt, habe er gegen das kom­mu­nis­tisch-athe­is­ti­sche Sowjet­sys­tem gekämpft. Dafür wur­de er meh­re­re Jah­re gefan­gen­ge­setzt. Er habe den christ­li­chen Glau­ben, der zur Iden­ti­tät des pol­ni­schen Vol­kes gehört, mit allen Mög­lich­kei­ten gegen ver­schie­de­ne tota­li­tä­re Sys­te­me ver­tei­digt. Soli Deo – allein Gott war sein Wahl­spruch. Er sei sich bewusst gewe­sen, dass „ohne Gott die Klam­mer fehlt, die das Gan­ze zusam­men­hält und die inne­re Kraft, die das Gan­ze trägt“, sag­te Schick. Die Geschich­te Polens und Euro­pas im 20. Jahr­hun­dert hät­te ihm Recht gegeben.


„Wir ver­ge­ben und bit­ten um Vergebung“


Schick beton­te auch, dass wir Deut­sche ihm zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet sind, weil er zu den pol­ni­schen Bischö­fen des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils gehör­te, die 1965 eine Ver­söh­nungs­in­itia­ti­ve star­te­ten und an die deut­schen Bischö­fe einen Brief schrie­ben mit dem berühm­ten Satz: „Wir ver­ge­ben und bit­ten um Ver­ge­bung.“ Gegen die Angrif­fe der kom­mu­nis­ti­schen Macht­ha­ber und ihrer Ver­bün­de­ten in Polen habe er die­se Initia­ti­ve bei einer Wall­fahrt vor über einer Mil­li­on Men­schen in Jas­na Góra/​Częstochowa verteidigt.

„Er lei­te­te auch die Dele­ga­ti­on der Pol­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz im Jahr 1978, drei Wochen vor der Wahl von Karol Woi­ty­la zum Papst Johan­nes Paul II., in Deutsch­land, die viel zur Ver­söh­nung und Ver­stän­di­gung zwi­schen Deut­schen und Polen bei­getra­gen hat“, sag­te Schick und füg­te hin­zu: „Mit unse­ren pol­ni­schen Nach­barn freu­en wir uns über die Selig­spre­chung von Kar­di­nal Wyszyn­ski und bit­ten, dass er vom Him­mel her die christ­li­chen Wur­zeln und das Evan­ge­li­um der Ver­söh­nung und des Frie­dens in und für Euro­pa stärkt, zusam­men mit dem hei­li­gen Papst Johan­nes Paul II.“

Pre­digt von Erz­bi­schof Schick zum 25. Jah­res­tag der Selig­spre­chung des Märtyrers

Der seli­ge Bern­hard Lich­ten­berg – Zeu­ge des Wider­stands gegen Menschenrechtsverletzungen

Beim Got­tes­dienst zum 25. Jah­res­tag der Selig­spre­chung von Bern­hard Lich­ten­berg hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick in Hof zum Wider­stand gegen Popu­lis­mus und Natio­na­lis­mus auf­ge­ru­fen. Der Ber­li­ner Pfar­rer und Dom­propst sei ein Pries­ter und Seel­sor­ger gewe­sen, der sich der Men­schen annahm und alles für sie gab.

Er habe die Unter­wer­fung unter den Füh­rer Adolf Hit­ler und das Nazi-Regime immer abge­lehnt und vor dem Nazi-Tri­bu­nal bekannt: „Mein Füh­rer ist Chris­tus.“ Er habe Wider­stand gegen den Füh­rer­kult und gegen die Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen an Juden und Men­schen mit Behin­de­run­gen geleis­tet. Dafür habe er den Mär­ty­rer­tod erlitten.

Erz­bi­schof Schick erin­ner­te am Sonn­tag an die Wor­te von Papst Johan­nes Paul II. bei der Selig­spre­chung am 23. Juni 1996 in Ber­lin, wo er für die deut­sche Ein­heit und das Ende der kom­mu­nis­ti­schen Zwangs­herr­schaft dank­te. „Poli­ti­sche Sys­te­me, die die Frei­heit des Men­schen ein­schrän­ken, wie das Nazi­re­gime und der Kom­mu­nis­mus, sind lebens­feind­lich“, so Schick.

1941 wur­de Lich­ten­berg zum ers­ten Mal ver­haf­tet, gefol­tert und zu einer zwei­jäh­ri­gen Haft­stra­fe ver­ur­teilt. 1943 soll­te er in das KZ Dach­au gebracht wer­den. Als der Zug dort­hin in Hof Halt mach­te, wur­de der schwer­kran­ke Lich­ten­berg zuerst in ein Gefäng­nis, spä­ter ins Kran­ken­haus gebracht, wo er zwei Tage spä­ter am 5. Novem­ber starb. Dadurch besteht bis heu­te die beson­de­re Ver­bin­dung zu Hof, wo die katho­li­sche Pfar­rei Bern­hard Lich­ten­berg den Namen des Mär­ty­rers trägt.

Der Jah­res­tag der Selig­spre­chung rufe auf zum Ein­satz für das Leben, für die Men­schen­wür­de, die Men­schen­rech­te, die Soli­da­ri­tät unter­ein­an­der sowie für die Rechts­staat­lich­keit und Demo­kra­tie, für Bil­dung und Sozi­al­sys­te­me. Die Fei­er vom seli­gen Bern­hard Lich­ten­berg for­de­re auf zum Wider­stand gegen Natio­na­lis­mus und Popu­lis­mus, aber auch gegen die eige­nen Schwä­chen und bösen Nei­gun­gen. „Nur wenn wir im eige­nen Leben glaub­wür­dig sind, neh­men uns die Men­schen unse­ren Ein­satz für die Mit­men­schen und die Gesell­schaft ab“, beton­te Erz­bi­schof Schick.