Das Soziale Netzwerk Bayern hat die neue bayerische Staatsregierung aufgefordert, soziale Missstände im Bundesland besser zu bekämpfen. Die schwarz-orangene Regierung haben in
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Armut, Bildung, Barrierefreiheit und vieles mehr
Soziales Netz Bayern formuliert Forderungen an bayerische Staatsregierung
Das Soziale Netzwerk Bayern hat die neue bayerische Staatsregierung aufgefordert, soziale Missstände im Bundesland besser zu bekämpfen. Die schwarz-orangene Regierung haben in vielen Bereichen ihre Hausaufgaben nicht gemacht.
Bayern ist ein starkes Bundesland, so der Sozialverband VdK Bayern in einer Mitteilung. Bayern könne jedoch noch mehr. Um die wachsende Armut zu bekämpfen, um Familien mit Kindern, pflegende Angehörige und PatientInnen besser zu unterstützen, um bessere Bildung zu organisieren und um in eine gerecht gestaltete und mitbestimmte sozialökologische Wende zu investieren, fordert das Soziale Netz Bayern in einem gemeinsamen Positionspapier die künftige bayerische Staatsregierung zum Handeln auf.
Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, sieht insbesondere die im reichen Bayern noch vielfältig vorhandenen Armutslagen als Handlungsschwerpunkt. „Die Alltagssorgen beginnen für mittlerweile mehr als 200.000 Menschen in Bayern mit dem Anstellen zur Lebensmittelausgabe der Tafeln. Stark zugenommen hat das Armutsrisiko etwa bei kinderreichen Familien innerhalb von 15 Jahren von 23,6 Prozent auf 28,2 Prozent sowie bei Rentnerinnen und Rentner von 20,5 Prozent auf 26,5 Prozent.“
Doch auch die bis in die Mitte der Gesellschaft reichenden wachsenden Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit und der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung müssen Stiedl zufolge zügig angegangen werden. „Viel zu oft wird derzeit ein Gefühl der Überforderung erzeugt, statt Ängste abzubauen und klare Perspektiven zu eröffnen. Wir erwarten von der neuen Staatsregierung stattdessen eine große gesellschaftliche Investitions- und Innovationsoffensive, flankiert durch einen starken Sozialstaat, der den Menschen Sicherheit, Perspektive und Entwicklungsmöglichkeit bietet.“
Sabine Weingärtner, Präsidentin der Diakonie Bayern, schließt sich dem an und fordert, Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit wieder ganz nach oben auf die Tagesordnung zu setzen. „Wir fordern ein deutliches Bekenntnis der bayerischen Politik zum Recht auf Bildung für alle Menschen im Freistaat – unabhängig von Alter oder Herkunft. Dazu gehört neben einer guten Ausstattung der Schulen mit Lehrkräften und Sachmitteln auch die Finanzierung ergänzender Angebote. Denn Bildung endet nicht an der Klassenzimmertür.“
Bayerns Regierung hat die Hausaufgaben nicht gemacht
Auch der Zugang zur Hochschulausbildung werde zum Teil massiv erschwert – durch die Lage am Wohnungsmarkt. „Nur an einem Hochschulstandort in Bayern können Sie als Student oder Studentin ein WG-Zimmer zum dem Preis finden, der im BAFÖG dafür vorgesehen ist“, sagt Sabine Weingärtner. „Das ist Coburg. In allen anderen Städten liegt die durchschnittliche Miete darüber. In München zahlen Sie im Durchschnitt sogar das Doppelte. Damit wird der Hochschulabschluss indirekt zu einer Frage des Geldbeutels.“
Verena Bentele, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, zieht den Rahmen noch größer und kritisiert, die bisherige schwarz-orangene Regierung von Bayern habe in den Bereichen Pflege und Teilhabe „einen Großteil ihrer Hausaufgaben in den vergangenen fünf Jahren nicht erledigt“.
Bentele fügt hinzu: „Hier muss die künftige Regierung sehr viel nachsitzen und nacharbeiten. Sowohl in der stationären, vor allem aber auch in der häuslichen Pflege liegt im Freistaat noch vieles im Argen. So muss beispielsweise die Tages- und Kurzzeitpflege deutlich ausgebaut werden. Ein weiterer zentraler Punkt, der in der neuen Staatsregierung endlich richtig angepackt werden muss, ist die Herstellung von Barrierefreiheit.“