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Steffen Marx

Immo­bi­li­en bau­en, kau­fen oder sanieren

22. Immo­bi­li­en­mes­se Franken

Am mor­gi­gen Sams­tag, dem 25., und am Sonn­tag, dem 26. Janu­ar, fin­det zum 22. Mal die Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken statt. Wie immer kann man sich über die Immo­bi­li­en­bran­che infor­mie­ren oder sich zu Kauf- und Sanie­rungs­ent­schei­dun­gen bera­ten lassen.

Auf der Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken (IMF) prä­sen­tie­ren die Immobilien‑, Bau‑, Sanie­rungs- und Moder­ni­sie­rungs­bran­chen jedes Jahr ihre Pro­duk­te und Diens­te. Die Mes­se rich­tet sich ent­spre­chend an all die­je­ni­gen, die Immo­bi­li­en bau­en, kau­fen oder auf den neus­ten bau­li­chen Stand brin­gen wol­len.
Neben Fach­leu­ten zur Reno­vie­rung, Sanie­rung und Moder­ni­sie­rung ste­hen dem Publi­kum auch Archi­tek­tur- und Mak­ler­bü­ros, Bau­trä­ger, Fer­tig­haus­her­stel­ler oder Bau­fi­nan­zie­rer mit ihren Ange­bo­ten und Dienst­leis­tun­gen zur Ver­fü­gung. Dar­über hin­aus kann man sich in Vor­trä­gen zu Son­der­the­men wie Ener­gie­aus­stat­tung, Ein­bruchs­schutz oder alter­na­ti­ve Wohn­for­men informieren.

Die Zei­ten, um Wohn­raum zu bau­en oder zu kau­fen, könn­ten in der wirt­schaft­lich der­zeit ange­spann­ten Lage aller­dings bes­ser sein. Wir haben mit Stef­fen Marx, Geschäfts­füh­rer des Mes­se­teams Bam­berg, das die IMF aus­rich­tet, über die Ver­an­stal­tung und den Zustand der Bran­che gesprochen.


Herr Marx, wie geht es der Immobilienbranche?

Stef­fen Marx: Sehr gemischt. Es gibt Berei­che, die ganz gut funk­tio­nie­ren, und es gibt Berei­che, die sehr stark gebremst sind oder sich gar im Still­stand befin­den. Bei­spie­le wären Tei­le des Ener­gie­be­reichs. Die Leu­te sind etwas ver­un­si­chert, wel­ches Heiz­sys­tem sie sich ein­bau­en sol­len. Auch der Neu­bau­sek­tor ist im Moment ver­hal­ten. Und hin­ten dran hän­gen ja immer auch Fer­tig­haus­her­stel­ler, Bau­trä­ger und Bau­stoff­han­del – die sind zur­zeit eben­falls alle etwas gebremst. Bes­ser läuft es hin­ge­gen bei bestimm­ten Gewer­ken wie Solar- oder Pho­to­vol­ta­ik-Her­stel­lern oder Moder­ni­sie­rungs- oder Sanie­rungs­an­bie­tern. Auch der Immo­bi­li­en­markt erlebt der­zeit leich­te Ver­bes­se­run­gen. Dort hofft man, dass sich die Zins­ent­wick­lung verbessert.


Wie stellt sich die För­der­la­ge durch Ban­ken aktu­ell dar?

Stef­fen Marx: Hier gibt es bis zu 70 Pro­zent weni­ger Bau­fi­nan­zie­run­gen und ent­spre­chend weni­ger Bau­an­trä­ge. Die Ban­ken machen also schär­fe­re Vor­ga­ben. Und was man auch immer wie­der hört, ist, dass sich die Bear­bei­tungs­zei­ten bei Finan­zie­rungs­an­fra­gen ver­län­gert haben. Zusätz­lich wird im Moment stär­ker gefor­dert, einen Eigen­ka­pi­tal­an­teil bei Bau­pro­jek­ten ein­zu­brin­gen. Das macht das Bau­en nicht leich­ter, weil die Prei­se ins­ge­samt noch weit oben sind.


Ist es eine gute oder ris­kan­te Zeit, um zu bau­en oder zu kaufen?

Stef­fen Marx: Um zu bau­en oder zu kau­fen muss man der­zeit mehr Eigen­ka­pi­tal inves­tie­ren. Das muss man wol­len und kön­nen. Alter­na­tiv kann man ver­su­chen, Anbie­ter zu fin­den, die klei­ne­re Prei­se ver­lan­gen. Es gibt Bau­trä­ger, die die gän­gi­ge Grö­ße eines Hau­ses von 140 Qua­drat­me­tern auf 100 Qua­drat­me­ter redu­ziert haben. So kann man sei­tens der Kund­schaft auto­ma­tisch mit einem klei­ne­ren Grund­stück und weni­ger Geld zurecht­kom­men. Die Anbie­ter ver­su­chen also durch­aus, sich an die aktu­el­le Situa­ti­on anzu­pas­sen. Es muss bezahl­bar sein und man muss es sich zutrau­en. Als Bei­spiel: Wenn jemand für ein 140-Qua­drat­me­ter-Haus kei­ne 500.000 Euro zah­len kann, geht es viel­leicht mit 350.000 für 100 Quadratmeter.


Wie hat sich seit letz­tem Jahr der Per­so­nal­man­gel entwickelt?

Stef­fen Marx: Ich höre immer noch von vie­len Fir­men, dass sie Mit­ar­bei­ter suchen. Von allem im Hand­werk scheint Per­so­nal­man­gel zu herrschen.


Wie ist trotz alle­dem die Kund­schaft drauf? Abwar­tend oder kauf- und bauwillig?

Stef­fen Marx: Die Leu­te wol­len – die Immo­bi­lie ist des Deut­schen liebs­tes Kind. Sie ist eine Kapi­tal­an­la­ge, sie ist der Ort, wo man ger­ne sein möch­te. Aber man muss es sich zur­zeit leis­ten können.


Müss­te es gesetz­li­che Ände­run­gen geben?

Stef­fen Marx: Ja, man könn­te vor allem im Ener­gie­be­reich Anrei­ze und Sicher­heit schaf­fen und ich glau­be, wor­an es im Moment vie­len Leu­ten man­gelt, ist eine klar ein­zu­schät­zen­de Per­spek­ti­ve. Ein­mal heißt es, man sol­le die­ses Heiz­sys­tem ein­bau­en, dann heißt es, man sol­le jenes ein­bau­en. Dann wird das geför­dert, dann nicht mehr. Es fehlt eine kla­re Aussage.


Sie spre­chen von der Wär­me­pum­pe. Wie schlägt sich die Ver­un­si­che­rung, die mona­te­lan­ge Kam­pa­gnen der Uni­ons­par­tei­en und der fos­si­len Lob­by gegen die Wär­me­pum­pe erzeugt haben, bei den Her­stel­lern die­ser Sys­te­me nieder?

Stef­fen Marx: Vor eini­ger Zeit gab es einen Run auf Wär­me­pum­pen. Dann wur­de die Nach­fra­ge wegen der öffent­li­chen Dar­stel­lung der Pum­pe ruhi­ger. Wie es im Moment aus­sieht, kann ich nicht genau sagen, aber ich habe schon von vie­len Her­stel­lern gehört, dass sie hohe Lager­be­stän­de haben und nur wenig Käu­fer für ihre Pro­duk­te finden.


Wie groß ist die Bereit­schaft der Aus­stel­ler, sich auf der Mes­se zu prä­sen­tie­ren, sprich man­geln­des Per­so­nal abzustellen?

Stef­fen Marx: Wir haben Stand Anfang Novem­ber eine schon sehr gut aus­ge­las­te­te Mes­se vor­be­rei­tet und von den etwa 150 zur Ver­fü­gung ste­hen­den Aus­stel­ler­plät­zen sind nur noch etwa zehn nicht belegt. Natür­lich gibt es ein paar Fir­men, die die­ses Jahr nicht kom­men, es gab ein paar Insol­ven­zen und sozu­sa­gen Berei­ni­gun­gen auf dem Markt, aber dafür prä­sen­tie­ren ande­re. Die Fir­men wol­len auf die Mes­se, weil sie wis­sen, dass sie dort Geschäf­te machen kön­nen. Denn wenn die 4000 oder 5000 Besu­cher kom­men, mit denen wir rech­nen, sind das meis­tens Leu­te, die irgend­wel­che Pla­nun­gen zum Bau oder zum Moder­ni­sie­ren haben. Wer sich sei­tens der Fir­men da nicht auf der Mes­se prä­sen­tiert, wird bei die­sen Besu­chern weni­ger berücksichtigt.


Sowohl im Aus­stel­lungs- als auch im Vor­trags­be­reich haben Sie den The­men­schwer­punkt „Ener­gie“ gewählt. Warum?

Stef­fen Marx: Ja, da sind wir ganz stark und haben Her­stel­ler von Ener­gie­spar­häu­sern, Solar­tech­nik, Pho­to­vol­ta­ik oder Wär­me­pum­pen. Auch bei der Ent­wick­lung aktu­el­ler Fens­ter- oder Bau­ma­te­ri­al­tech­nik pas­siert eini­ges. Da kann man zum Bei­spiel den Wär­me­ver­lust ver­klei­nern. All das sind aber auch The­men des Zeit­geis­tes. Wir haben in vie­len Berei­chen hohe Ener­gie­kos­ten und es wird pro­gnos­ti­ziert, dass die­se auch in Zukunft eine wesent­li­che Rol­le spie­len und noch wei­ter stei­gen wer­den. Dem­entspre­chend schau­en die Unter­neh­men, die in der Moder­ni­sie­rung tätig sind, der­zeit sehr genau, wel­che ener­ge­ti­schen Ver­än­de­run­gen sie bei zum Bei­spiel einem Moder­ni­sie­rungs­pro­jekt für am sinn­volls­ten hal­ten. Und die weni­gen, die im Moment bau­en, schau­en auch, dass sie eine Tech­no­lo­gie ver­wen­den, die für die Zukunft hält, was sie in Sachen Ener­gie­ge­win­nung ver­spricht und dass sie güns­ti­ger ist als ande­re Tech­no­lo­gien. Nicht umsonst wer­den die Ener­gie­kos­ten der­zeit als zwei­te Mie­te bezeichnet.


Ein wei­te­res Son­der­the­ma ist „Innen­ein­rich­tung und Gar­ten“. Ist das auch der Ver­hal­ten­heit im Neu­bau geschuldet?

Stef­fen Marx: Sanie­rung, also innen und außen, ist das, was zur­zeit gut geht. Fir­men, die das anbie­ten, kom­men gut zurecht. Ent­spre­chend sind nicht nur Fir­men aus dem Sanie­rungs­be­reich auf der Mes­se anwe­send, son­dern auch aus dem Gar­ten- und Land­schafts­bau und dem Innen­ein­rich­tungs­be­reich. Auch stel­len Möbel­schrei­ner aus, die Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de pro­du­zie­ren oder Carports.


Was ver­birgt sich hin­ter dem The­ma „alter­na­ti­ve Wohnformen“?

Stef­fen Marx: Auch das ist ein Trend des Zeit­geis­tes – die­ser hängt mit dem demo­gra­fi­schen Wan­del zusam­men. Dabei geht es um soge­nann­tes Ser­vice-Woh­nen für Senio­ren oder Pfle­ge­be­dürf­ti­ge. Man kauft oder mie­tet eine Woh­nung und kann dann auf inbe­grif­fe­ne Dienst­leis­tun­gen zugrei­fen. In Brei­ten­güß­bach wur­den jüngst sol­che Objek­te gebaut. Und je nach­dem, was man an Ser­vice möch­te oder je nach Pfle­ge­grad braucht, kann man zum Bei­spiel einen Ein­kaufs­dienst oder Haus­halts­un­ter­stüt­zung dazu buchen. Zum The­ma der alter­na­ti­ven Wohn­for­men gehö­ren auch Anbie­ter, die bar­rie­re­frei und behin­der­ten­ge­recht bau­en. Das sind Eigen­schaf­ten, die außer­dem über den zukünf­ti­gen Wert von Immo­bi­li­en ent­schei­den. Wenn man eine Woh­nung im elf­ten Stock hat, ohne Auf­zug, wird man die­se auf Dau­er nicht mehr so gewinn­brin­gend ver­mie­ten kön­nen wie eine bar­rie­re­freie Woh­nung. Die Kun­den for­dern sol­che Aus­stat­tung mitt­ler­wei­le ent­spre­chend immer öfter.


Stel­len Sie sich bei der Mes­se also eher auf ein gesetz­te­res Publi­kum ein?

Stef­fen Marx: Nein, wir wer­den auch die­ses Jahr ein gemisch­tes Publi­kum haben. Zumal älte­re Kund­schaft oft ja schon aus­ge­stat­tet ist mit Immo­bi­li­en. Jun­ge Fami­li­en sind die, die auf der Suche sind.


Wel­che Neu­ig­kei­ten wird es auf der Mes­se geben?

Stef­fen Marx: Im Außen­be­reich haben wir ein Schwimm­bad ste­hen von einem Pool-Her­stel­ler, auch wenn man im Janu­ar natür­lich nicht schwim­men kann. Auch wird neu sein: Wir zei­gen soge­nann­te Eco­flows. Das sind mobi­le Ener­gie­sta­tio­nen oder Solar­ge­na­ra­to­ren, die aus dem Cam­ping­be­reich stam­men. Die­se kann man als Bal­kon­kraft­werk benut­zen oder um unter­wegs mit auf­klapp­ba­ren Solar­mo­du­len Strom zu erzeu­gen. Man kann Ener­gie also mit in den Urlaub neh­men. Ansons­ten gibt es in vie­len Berei­chen Neue­run­gen. So gut wie alle Her­stel­ler arbei­ten auf mehr Ener­gie­ef­fi­zi­enz hin und es fin­den per­ma­nen­te Ver­bes­se­run­gen der Pro­duk­te statt. Außer­dem haben wir zwei Vor­trags­räu­me in die­sem Jahr, weil wir viel Wis­sens­wer­tes zu trans­por­tie­ren haben.


Wann ist die Mes­se ein Erfolg?

Stef­fen Marx: Die Mes­se wird dann ein Erfolg, wenn es uns gelingt, die rich­ti­gen Leu­te anzu­lo­cken. Damit mei­ne ich nicht nur mög­lichst vie­le Besu­cher, son­dern mög­lichst vie­le an einem Geschäft inter­es­sier­te Besu­cher. Die Sei­te der Ver­an­stal­tung, die wir vom Mes­se­team beein­flus­sen kön­nen, also die Sei­te, dass wir vie­le gute, leis­tungs­fä­hi­ge Aus­stel­ler prä­sen­tie­ren, haben wir, glau­be ich, bereits gut zusammengestellt.

27. bis 28. Januar

21. Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken: Umwelt­ver­träg­lich bau­en, kau­fen und sanieren

Am letz­ten Janu­ar-Wochen­en­de fin­det in der Bro­se Are­na zum 21. Mal die Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken statt. Mehr als 130 Aus­stel­ler zei­gen auch dies­mal ihre Ange­bo­te, Dienst­leis­tun­gen und Waren rund um die The­men des kli­ma­ge­rech­ten Neu­baus, Kaufs oder der Sanie­rung von Immo­bi­li­en – zusätz­lich infor­miert ein Vor­trags­pro­gramm. Das Spe­zi­al­the­ma ist die­ses Jahr „Wege zur Autarkie“.

Ende Janu­ar heißt es zwei Tage lang the­ma­tisch „Ener­gie, In- und Out­door Living, alters­ge­recht Bau­en und Sanie­ren, Sicher­heit und Ein­bruch­schutz“, wenn die 21. Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken am 27. und 28. Janu­ar in der Bro­se Are­na vonstattengeht.

Den Schwer­punkt der Ange­bo­te der mehr als 130 Aus­stel­ler und des Vor­trags­pro­gramms berei­ten die­ses Jahr vor allem Bran­chen der Umwelt­ver­träg­lich­keit wie Solar­tech­nik oder Pho­to­vol­ta­ik, Wär­me­pum­pen und ande­rer Heiz­sys­te­me. Aber auch etli­che Haus­an­bie­ter, Bau­trä­ger und Fer­tig­haus­her­stel­ler zei­gen ihre Ange­bo­te. Ein wei­te­res Spe­zi­al­the­ma die­ses Jahr heißt „Wege zur Autarkie“.

Stef­fen Marx ist Geschäfts­füh­rer des Bam­ber­ger Mes­se­teams, das die Ver­an­stal­tung aus­rich­tet. Wir haben mit ihm über die Immo­bi­li­en­mes­se und ihre The­men gesprochen.

Herr Marx, wie geht es der Immo­bi­li­en­bran­che in Zei­ten von Teue­run­gen und Preissteigerungen?

Stef­fen Marx: Wie in fast allen ande­ren Bran­chen auch, gibt es vie­le Fir­men, die unter Per­so­nal­man­gel lei­den. Wie es der Immo­bi­li­en­bran­che aber im All­ge­mei­nen geht, lässt sich nur schwer pau­schal sagen – dafür ist sie zu groß. Wenn wir sie aber in grund­le­gen­de Tei­le wie Neu­bau- und Sanie­rungs­sek­tor ein­tei­len, kön­nen wir sagen, dass Sanie­run­gen der­zeit stär­ker gefragt sind. Die­je­ni­gen, die schon etwas haben, pfle­gen oder moder­ni­sie­ren es. Immo­bi­li­en neu zu bau­en, ist hin­ge­gen ein wenig schwie­ri­ger gewor­den, weil Ban­ken und Bau­trä­ger wegen der aktu­el­len Teue­run­gen vor­sich­ti­ger sind. Die Zahl der Bau­ge­neh­mi­gun­gen ist ent­spre­chend rückläufig.

Wie pas­sen sich Bau­trä­ger an?

Stef­fen Marx: Ein Teil der Prei­se im Bau­be­reich ist durch­aus nied­ri­ger gewor­den, ein Teil ist aber hoch geblie­ben. Die Bau­trä­ger ver­su­chen, poten­zi­el­ler Kund­schaft ver­nünf­ti­ge Prei­sen zu machen, denn sie wis­sen, dass die Leu­te nur dann bau­en wer­den, wenn man ihnen einen sol­chen, akzep­ta­blen Preis anbie­tet. Und auch Ban­ken wer­den nur dann finan­zie­ren, wenn das jewei­li­ge Bau­pro­jekt in sich schlüs­sig ist. Ande­rer­seits lässt sich aber zum Bei­spiel auch beob­ach­ten: Wenn man lan­ge Zeit stei­gen­de Immo­bi­li­en­prei­se hat­te, sich ein sol­cher Trend dann aber zu ändern beginnt und die Prei­se anfan­gen zu sin­ken, sit­zen die Ver­käu­fer oft immer noch der Vor­stel­lung auf, vor­he­ri­ge, höhe­re Prei­se ver­lan­gen und bekom­men zu kön­nen. Die poten­zi­el­len Käu­fer sind dann aber nicht mehr bereit, die­se Prei­se zu bezah­len. Dann mer­ken die Ver­käu­fer, dass sie mit ihren Prei­sen nicht mehr zurecht­kom­men und ein neu­er Markt ent­steht, mit einem neu­en Markt­gleich­ge­wicht. In solch einer Pha­se, in der sich Ange­bot und Nach­fra­ge wie­der anzu­glei­chen begin­nen, befin­den wir uns ver­mut­lich derzeit.

Soll­te man bei Bedarf zur Zeit also bes­ser Immo­bi­li­en kau­fen, anstatt zu bauen?

Stef­fen Marx: In eini­gen Berei­chen haben sich die Prei­se für Immo­bi­li­en wie­der ver­min­dert, nach­dem sie zuletzt gestie­gen waren. Ob das aller­dings schon das Ende der Preis­ent­wick­lung ist, kann ich aber nicht sagen. Es hängt auch immer von Immo­bi­li­en in der Stadt oder auf dem Land ab. In vie­len Berei­chen herrscht wegen aktu­el­ler hoher Zin­sen oder neu­er Gesetz­ge­bun­gen aber noch Ver­un­si­che­rung und man weiß nicht in allen Berei­chen genau, was man tun muss, um für die Zukunft das Rich­ti­ge zu tun. Es pas­siert zur Zeit ein gewis­ser Umbruch.

Bie­tet die Immo­bi­li­en­mes­se Vor­trä­ge zu Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten und Gesetzgebung?

Stef­fen Marx: Ja, wir haben Finan­zie­rungs­the­men und Vor­trä­ge zu den Mög­lich­kei­ten, För­der­mit­tel zu bean­tra­gen. Zum Bei­spiel Fami­li­en, die bau­en wol­len, kön­nen aktu­ell För­de­run­gen beantragen.

Wie groß ist die Bereit­schaft der Aus­stel­ler, sich auf der Mes­se zu prä­sen­tie­ren, sprich man­geln­des Per­so­nal abzustellen?

Stef­fen Marx: Für die kom­men­de Mes­se sind wir fast schon voll aus­ge­bucht und haben eine sehr gute Aus­las­tung. Mes­sen lau­fen ohne­hin all­ge­mein gut, was man so hört. Aber das Per­so­nal­the­ma, bezie­hungs­wei­se der Per­so­nal­man­gel, spie­len, wie gesagt, über­all eine Rol­le. Aber zum Bei­spiel Fer­tig­haus­her­stel­ler oder ande­re gro­ße Fir­men, die das Geschäft ja auch brau­chen, schaf­fen es schon, jeman­den abzustellen.

Wie­viel Publi­kum erwar­ten Sie?

Stef­fen Marx: Ich gehe davon aus, dass wir wie­der an die Zah­len von vor der Pan­de­mie anknüp­fen kön­nen, und neh­me an, dass etwa 5.000 plus Leu­te kom­men wer­den. Wäh­rend Coro­na gin­gen die Zah­len auf 2.500 run­ter, letz­tes Mal stie­gen sie wie­der auf 4.000. Wobei die­se Zah­len nicht so wich­tig sind wie die Zah­len derer, die sich aktu­ell zutrau­en zu bau­en, zu kau­fen oder zu moder­ni­sie­ren. Mit denen wer­den und wol­len wir arbeiten.

Ein Son­der­the­ma der dies­jäh­ri­gen Immo­bi­li­en­mes­se ist „Ener­gie“. Warum?

Stef­fen Marx: In die­sen Berei­chen ist zur Zeit sehr viel Bewe­gung und sie machen gera­de den größ­ten Markt aus – Stich­wort Wär­me­pum­pen bezie­hungs­wei­se Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz. Auf der Mes­se hat man die Chan­ce, sich mit den Her­stel­lern direkt über die­se Din­ge zu unter­hal­ten, um dann Preis- oder Ange­bots­ver­glei­che anstel­len zu kön­nen. Ent­spre­chend haben wir sehr vie­le Anbie­ter und Her­stel­ler von Wär­me­pum­pen und Pho­to­vol­ta­ik und Solar. Hin­zu kommt Energiespeichertechnik.

Ein ande­res Schwer­punkt­the­ma ist „Kli­ma“.

Stef­fen Marx: Die Kli­mathe­men gehen zum Bei­spiel in die Rich­tung, das eige­ne Heim kli­ma­fest zu machen oder aus Holz zu bau­en. Hier­zu gehört auch das Wohn­kli­ma unter Gesichts­punk­ten wie Kli­ma­ti­sie­rung der Wohn­luft. Dabei kommt es auf die rich­ti­ge Däm­mung aber auch auf rich­ti­ge Lüf­tungs­mög­lich­kei­ten an.

Ent­wi­ckelt sich die Bran­che frei­wil­lig und aus Ein­sicht in eine umwelt­ver­träg­li­che­re Rich­tung oder wegen Zwang durch poli­ti­sche Vor­ga­ben wie das Gebäudeenergiegesetz?

Stef­fen Marx: Sowohl als auch. Es gab immer die­je­ni­gen, die gesagt haben, in dem Moment, in dem die Tech­nik soweit fort­ge­schrit­ten ist, dass man sich Solar­an­la­gen aufs Dach bau­en und damit auch Ener­gie spei­chern kann, genau das zu tun. Die­se Leu­te han­deln aus Ver­nunft­grün­den. Was die­se Ent­wick­lung nun aber deut­lich beschleu­nigt, sind tat­säch­lich die neu­en Geset­zes­vor­ga­ben wie das GEG. Da beob­ach­ten wir zur Zeit einen mas­si­ven Run.

Um was geht es beim The­ma „In- und Out­door­li­ving“ genau?

Stef­fen Marx: Bei Indoor­li­ving geht es um Ein­rich­tung des Wohn­be­reichs. Wir haben Aus­stel­ler zu Küchen­de­sign oder Böden und Möbel. Es geht hier um Geschmack und Wohl­füh­len. Out­door­li­ving bezieht sich mehr auf Land­schafts­bau, Gar­ten­pfle­ge, Car­ports mit Solar­an­la­ge auf dem Dach oder Außen­sauna, Whirl­pool und Hochbeete.

Heißt das, Sie bie­ten Stil­be­ra­tung für die Ein­rich­tung an?

Stef­fen Marx: Stil­be­ra­tung wür­de ich nicht sagen, da haben alle ja ihre eige­nen Vor­stel­lun­gen. Aber in ande­ren Berei­chen wie Gar­ten­pla­nung wer­den wir ein ähn­li­ches Ange­bot haben.

Zum ers­ten Mal stellt die Mes­se auch zum The­ma „Wege zur Aut­ar­kie“ aus. Ist das ein Ange­bot für Aussteiger?

Stef­fen Marx: Nein, nein, das nicht. Aber was wur­de uns letz­tes Jahr poli­tisch und medi­al nicht alles dar­über gesagt, dass es über den Win­ter kei­nen Strom gibt und so wei­ter? Da haben Leu­te ange­fan­gen, sich Mög­lich­kei­ten zu suchen, wie man zum Bei­spiel mit Feu­er­holz, also Kami­nen hei­zen kann. Frü­her haben die Leu­te außer­dem noch gewusst, wie man gewis­se Din­ge anpflanzt. Heu­te könn­te man das auch machen, zum Bei­spiel mit einem Hoch­beet im Gar­ten oder auf dem Bal­kon. Hier spielt auch das so genann­te Bal­kon­kraft­werk – am Gelän­der ange­brach­te Solar­pa­nele – eine Rol­le. Damit kann man dann etwa sei­nen Kühl­schrank betrei­ben, unab­hän­gig von ande­ren Ener­gie­quel­len. Mobi­le Spei­cher­tech­nik von Ener­gie, das kommt aus dem Cam­ping­be­reich, wird auch immer belieb­ter. Sol­che Din­ge ermög­li­chen ein Stück weit Autarkie.

Han­delt es sich bei die­sem The­ma um eine eige­ne Idee oder haben Sie es wegen star­ker Nach­fra­ge im Ange­bot der Mes­se untergebracht?

Stef­fen Marx: Das war eine eige­ne Idee. Ich den­ke näm­lich schon, dass es wich­tig ist, den Leu­ten sol­che Din­ge wie­der ein biss­chen bei­zu­brin­gen. Es ist kein Pro­blem, auf dem Bal­kon ein paar Kräu­ter zu ziehen.

Wann ist die Mes­se ein Erfolg?

Stef­fen Marx: Wenn genug Besu­che­rin­nen und Besu­cher kom­men, also genug im Sin­ne von, genug an den Ange­bo­ten Inter­es­sier­te. Und das wer­den wir auch errei­chen. Das kann ich an der Mischung der Aus­stel­ler erken­nen. Es wer­den genug Leu­te kom­men und die Aus­stel­ler wer­den ihre Geschäf­te machen. Die Mischung des Ange­bots und der The­men passt ein­fach. Es ist für alle, die bau­en, kau­fen oder sanie­ren möch­ten, etwas dabei.