Das Steigerwald-Zentrum im unterfränkischen Oberschwarzach hat sein Programm für die nächsten Monate veröffentlicht. Wie immer stehen Natur- und Walderlebnissen sowie die Themen
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Veranstaltungsprogramm
Natur- und Walderlebnisse im Steigerwald-Zentrum
Das Steigerwald-Zentrum im unterfränkischen Oberschwarzach hat sein Programm für die nächsten Monate veröffentlicht. Wie immer stehen Natur- und Walderlebnissen sowie die Themen Wald und Nachhaltigkeit im Fokus.
Das Steigerwald-Zentrum versucht, Nachhaltigkeit am Beispiel naturnaher Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar gemacht. Auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche informieren sich jährlich etwa 25.000 Besucher:innen in einer Dauerausstellung und thematisch abwechslungsreichen Wechselausstellungen. Im Gebäude nahe des unterfränkischen Ortes Handthal ist ein Holzbau wird auch Nachhaltigkeit vermittelt, ein weiteres Ziel besteht darin, die Region Steigerwald mit ihren natürlichen Ressourcen zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Nun hat das Zentrum sein Veranstaltungsprogramm für die kommenden Monate veröffentlicht. Darin enthalten sind Waldführungen, bei denen jeweils ein bestimmter Schwerpunkt gesetzt wird. Zum Beispiel können Familien bei der Führung „Mittelspecht & Co.“ die Vogelart näher kennenlernen. Ein Förster beleuchtet zudem die Frage „Der Steigerwald – Holzfabrik oder Naturoase?“ und diskutiert die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald bei einem Waldbegang.
Die Führung „Frühlingswunder im Naturwald Böhlgrund“ erkundet ein Waldschutzgebiet und „Wald mal anders“ erlaubt ungewohnte persönliche Walderfahrungen. Für Fahrradfahrer:innen bietet Förster Tobias Hahner zwei geführte Radtouren durch die Wälder an.
Kinder können auf Kosten kommen, wenn sie die Märchenerzählerin des Steigerwald-Zentrums im Wald unterwegs sind. Bereits am Ostermontag (1. April) kann man sich der Märchenfrau auf einem Spaziergang durch den Wald anschließen. Weitere Aktionen wie Baumklettern und Waldrätsel stehen zudem für Kinder auf dem Programm.
In jedem Monat vermitteln Kräuterseminare und ‑führungen außerdem Wissen rund um die Verwendung von heimischen Kräutern und Früchten als Heil‑, Pflege- und Genussmittel. Den Anfang macht „Der Waldmeister“ im April.
Das vollständige Programm hat das Zentrum auf seiner Homepage veröffentlicht.
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Holzbearbeitung, Kräuter und Tiere schnitzen
Steigerwald-Zentrum: Veranstaltungen im Februar
Das Steigerwald-Zentrum bietet im Februar einige Veranstaltungen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung eines Sägewerks und ein Jahreskreisfest.
Das Steigerwald-Zentrum bei Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt möchte Nachhaltigkeit am Beispiel naturnaher Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar machen. Dazu bietet es regelmäßig Veranstaltungen oder auch Ausstellungen an.
Seine aktuelle Sonderausstellung „Holz macht Sachen! Holz, Baum, Wald und Du?“ richtet sich an Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Viele der mehr als 60 Stationen sind spielerisch aufgebaut, sodass man Holz in all seinen Formen erkunden kann.
Am 2. Februar findet zudem die Informationsveranstaltung „Vom Baum zum Parkett – Holzernte und Holzverwendung“ statt. Dabei soll die Verarbeitung von Baumholz verdeutlicht werden. Ein Förster informiert über Waldbewirtschaftung und Holzernte und im Anschluss steht der Besuch einer Parkettmanufaktur mit Sägewerk in Geiselwind an. Dort kann das Publikum sehen, wie Holz eingeschnitten wird und Produkten weiterverarbeitet werden.
Am 18. Februar heißt es „Sich mit der Natur verbinden – die Natur im Jahreskreis“. Dabei gibt die Kräuterfrau des Steigerwald-Zentrums, Gerlinde Rößner, Auskunft zu den Bräuchen des Jahreskreisfestes. Außerdem kann man sich eine eigene Räuchermischung herstellen.
„Kreativ in der Waldwerkstatt – Tiere schnitzen“ lautet der Name der Familien-Veranstaltung, die das Zentrum am 25. Februar bietet. In der hauseigenen Waldwerkstatt kann sich das Publikum kreativ betätigen und zum Beispiel Tiere aus Holz schnitzen und bemalen.
Weitere Informationen wie etwa zu Teilnahmebedingungen finden sich auf der Homepage des Steigerwald-Zentrums.
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Steigerwald-Zentrum
Ausstellung „Mahlzeit for Future“: Tipps für eine Zukunft auf dem Teller
Wie kann der Speiseplan der Zukunft aussehen, wie lässt sich Ernährung klimaschonend und zukunftsfähig gestalten? Um derartige Fragen geht es in der Sonderausstellung „Mahlzeit for Future“ im Steigerwald-Zentrum in Handthal.
Bio, regional, saisonal und nachhaltig: So oder so ähnlich sollte Ernährung heute aussehen. Aber das Lebensmittelangebot in Supermärkten ist riesig. Unabhängig von den Jahreszeiten finden sich dort das ganze Jahr lang Obst und Gemüse in den Regalen. Oft hinterfragt man dabei nicht, welche Lieferwege die Waren bereits zurückgelegt haben. Wie könnte also ganz konkret ein Speiseplan gestalten werden, damit er klimaschonend und zukunftsfähig ist?
Um solchen aktuellen Fragen nachzugehen, zeigt das Steigerwald-Zentrum in Handthal noch bis 29. Oktober die Sonderausstellung „Mahlzeit for Future“. Die Stationen und Informationstafeln der Ausstellung hat die Verbraucherzentrale Bayern zusammengestellt. Sie sollen über Auswirkungen von Ernährungsgewohnheiten auf Umwelt und Klima aufklären. Ohne belehrend zu sein, wie das Steigerwald-Zentrum mitteilt, möchte die Schau den BesucherInnen Tipps für eine nachhaltige Ernährung im Alltag geben.
Das Steigerwald-Zentrum präsentiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt (AELF). Zusätzlich gibt es zwei Informations-Veranstaltungen. Am 16. November findet ein Vortrag mit dem Titel „Nachhaltigkeit auf dem Teller – wie kann klimaverträgliche Ernährung gelingen?“ statt. Am 23. November bietet das Steigerwald-Zentrum einen Kurs für junge Familien namens „Nachhaltig ernährt von Anfang an: Von klein auf essen für die Zukunft“. Diese Veranstaltungen sind kostenfrei, anmelden kann man sich beim AELF telefonisch.
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Gemälde, Skulpturen, Holzarbeiten und Naturbilder
Ausstellung von Klaus Schneider im Steigerwald-Zentrum
Ab September stellt das das Steigerwald-Zentrum Werke des regionalen Künstlers Klaus Schneider aus. Bis 30. November zeigt der Wiesentheider Gemälde und Skulpturen, Holzarbeiten und Naturbilder.
Um die Möglichkeiten des eigenen künstlerischen Ausdrucks immer wieder neu zu entdecken, experimentiert der Maler und Bildhauer Klaus Schneider mit unterschiedlichen Materialien, wie das Steigerwald-Zentrum in Handthal mitteilte. Seinen Kunstwerken wolle er Bewegung, Gesicht und Ausdruckskraft verleihen. Schneider lade außerdem zum Nachdenken über menschliches Selbstverständnis und Beziehungen ein. Dies tue er unter seiner Devise „Kunst gestalten, heißt auch in die Natur schauen“, aus welcher der Titel der Ausstellung entstand: „Kunst und Natur“.
Die Ausstellung wird am 3. September um 15 Uhr offiziell eröffnet. Gemeinsam mit Klaus Schneider wird der Künstler Pater Meinrad Dufner aus der Abtei Münsterschwarzach eine Einführung in die Ausstellung geben. Musikalische Umrahmung liefert die Violinistin Christine Gumann.
Die Ausstellung läuft bis 30. November und hat Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr und ab November Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
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Veranstaltungen im August und September
Steigerwald-Zentrum: Grillen, Radtour, Rätsel- und Pilzraten in den Sommerferien
Wer für die Sommerferien auf der Suche nach Freizeitaktivitäten ist und mehr über den Lebensraum Wald erfahren möchte, kann sich an das Steigerwald-Zentrum wenden. Dort gibt es im August und September mehrere Veranstaltungen.
Unter dem Motto „Wir lieben den Wald“ bietet das Steigerwald-Zentrum Wissenswertes über den Wald und naturnahe Waldbewirtschaftung. Wie das Zentrum mitteilt, stehen dabei Ausprobieren, Entdecken und Informieren im Vordergrund. Zusätzlich zu einer Dauerausstellung bietet die Einrichtung immer wieder Veranstaltungen an – so auch den derzeitigen Sommerferien.
Los geht es am 5. August ab 14 Uhr mit „From Forest to Fork – Wild(es) Grillen“. In diesem Seminar lernen die Teilnehmenden fachgerecht und Schritt für Schritt unter professioneller Anleitung, wie man Wild zubereitet. Anschließend wird das Fleisch eingelegt, gewürzt und gegrillt.
Der 13. August ist ab 10 Uhr einer „Tour de Forst“ gewidmet. Auf dieser etwa 20 Kilometer langen Radtour durch den Wald kann das Publikum von einem Förster mehr über den nördlichen Steigerwald erfahren. Die Stollburg, das Magdalenenkloster und das Steinerne Kreuz liegen außerdem auf dem Weg.
„Der Wald gibt Rätsel auf“ heißt es am 27. August. Um 10 Uhr beginnt ein Waldspaziergang mit Märchenerzählerin und Försterin Angelika Bönninger. Unterwegs stellt sie dem Publikum Rätselaufgaben.
Pilze gehören zu den unbekannteren Lebewesen im Wald. Darum veranstaltet das Steigerwald-Zentrum am 6. September (9 Uhr) „Pilzkunde für Anfänger“. Nach einem Theorieteil mit einem grundlegenden Einblick in die Welt der Pilze geht es mit Bestimmungsbüchern im Gepäck zu einer Exkursion in den Wald. Kursleiter Otmar Diez ist es wichtig, dass sein Publikum lernt, angstfrei Pilze sammeln können.
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Beginn in den Pfingstferien
Steigerwald-Zentrum: Veranstaltungen im Juni und Juli
Im Steigerwald-Zentrum steht in den kommenden Wochen ein vielteiliges Veranstaltungsprogramm an. Los geht es bereits in den Pfingstferien.
Das Steigerwald-Zentrum möchte seinem Publikum den Wald und seine Bewohner näherbringen, der Eintritt dazu ist frei. Neben einer Fotoausstellung hat das Team des Zentrums für die kommenden Wochen ein vielteiliges Veranstaltungsprogramm organisiert. Viele davon finden direkt im Wald und der Natur statt, eine Anmeldung ist für jede der Veranstaltungen nötig.
Los geht es bereits in den Pfingstferien am 1. Juni um 14 Uhr mit Baumklettern für Kinder. Gesichert an einem Seil bewegen sich die Teilnehmenden in einer Baumkrone.
Am 4. Juni (10:30 Uhr) steht „NaturArt für Kinder“ auf dem Programm. Junge KünstlerInnen können dafür in der Natur unterwegs sein und ihr Erleben mit verschiedenen Materialien ausdrücken. Zum Abschluss findet die erste Naturkunst-Ausstellung im Steigerwald statt.
Am 18. Juni (14 Uhr) gibt es einen „bärenstarken Nachmittag für Familien“. Darin erzählt Märchenerzählerin Angelika Bönninger die Geschichte von drei kleinen Bärenkindern, die gemeinsam durch den Wald laufen und ihre Kräfte messen.
Der 25. Juni gehört ab 14 Uhr den Sommerkräutern und einem Kräuterspaziergang. Die Kräuterfrau des Zentrums lädt zu einem Rundgang um das Zentrum ein und informiert über verschiedene Pflanzen.
Fledermäuse besiedeln meist unerkannt die Kulturlandschaft. Doch mit technischer Hilfe und dem richtigen Zeitpunkt kann das geheimnisvolle Leben der Fledermäuse erfahrbar gemacht werden. Am 7. Juli beginnt um 20:30 Uhr eine Fledermausentdeckungs-Exkursion.
Der 16. Juli (14 Uhr) steht im Steigerwald-Zentrum ganz im Zeichen des Salbeis. Er ist die Arzneipflanze des Jahres 2023 und wird schon seit dem Mittelalter therapeutisch eingesetzt. Bei der Veranstaltung kann man Zubereitungs- und Verwendungsarten des Salbeis kennenlernen.
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Bauholz, Brennholz, Totholz
Waldtag 2023 im Steigerwald-Zentrum
Am 7. Mai öffnet das Steigerwald-Zentrum, am westlichen Rand des gleichnamigen Waldes gelegen, wieder seine Tore zum jährlichen Waldtag. Durch Informationsstände, Aktionen oder Ausstellungen möchte das Zentrum seinem Publikum den Wald und seine Bewohner näherbringen. Thematischer Schwerpunkt ist 2023 die Vielfältigkeit des Rohstoffes Holz. Mit Louis Kalikstein, forstlicher Leiter im Steigerwald-Zentrum, haben wir über den Waldtag, den Zustand des Steigerwaldes und die Ressource Holz gesprochen.
Herr Kalikstein, warum legen Sie beim Waldtag 2023 den thematischen Fokus auf Holz?
Louis Kalikstein: Mit unseren Waldtagen möchten wir die Multifunktionalität unserer Wälder anschaulich und für ein breites Publikum begreifbar machen. Dabei ist uns wichtig, sowohl die ökologische, die wirtschaftliche als auch die soziale Bedeutung der Wälder ausgewogen zu beleuchten. Die Themen der letzten Waldtage waren Insekten, „Wald ist gesund und macht Spaß“ und „Tiere im Wald“.
Welche wirtschaftliche Rolle spielt Holz im und für den Steigerwald? Wie viele Bäume werden jährlich gefällt?
Louis Kalikstein: Insbesondere für die vielen klein- und mittelständischen, familiengeführten Sägewerksbetriebe und Forstunternehmer im Steigerwald und der näheren Umgebung hat der Rohstoff Holz eine wichtige Bedeutung. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die kurzen Transportwege machen das Holz aus dem Steigerwald zu einer besonders nachhaltigen Ressource. Wie viele Bäume genau gefällt werden, wird nicht erhoben, aber anhand von Forstinventuren, die wir im Zehn-Jahres-Intervall unternehmen, können wir den jährlichen Holzzuwachs sehr genau ermitteln. Aufbauend auf diesem Zuwachs wird der sogenannte Hiebssatz, also die maximal zu erntende Holzmenge festgelegt. Eine nachhaltige Forstwirtschaft kennzeichnet sich grundsätzlich dadurch, dass der Hiebssatz den Zuwachs nicht überschreitet.
Sie zeigen am Waldtag eine Ausstellung zu dieser nachhaltigen Forstwirtschaft – wie wird sie im Steigerwald betrieben?
Louis Kalikstein: Die Waldwirtschaft, die wir im Steigerwald praktizieren, erfolgt grundsätzlich nach waldrechtlichen Vorschriften, die im internationalen Vergleich sehr streng sind. Demgemäß führen wir im Steigerwald keine Kahlschläge durch, sondern begutachten erntereife Bäume einzeln, ernten sie in Abhängigkeit von Vitalität und Holzqualität oder belassen sie als Biotopbäume im Wald. Im vergangenen Herbst hatten wir eine Gruppe französischer Förster zu Gast, die sehr erstaunt waren über diese zeitaufwändige, aber auch präzise Art der Waldbewirtschaftung. Darüber hinaus verfolgt die Waldwirtschaft in Bayern einen multifunktionalen Ansatz. Dieser beinhaltet die Sicherstellung aller Waldfunktionen auf gleicher Fläche: Der Wald soll als intakter und artenreicher Lebensraum, als vitaler Lieferant von Holz und als gesunder Erholungsort für die Bevölkerung erhalten bleiben.
Aber, der Wald hat auch Schutzfunktionen, denn er ist beispielsweise in der Lage, Hochwasser abzumildern und hochqualitatives Trinkwasser zu spenden, Temperaturschwankungen auszugleichen, Staub und Gase aus der Luft zu filtern und Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Holz aufzunehmen. Diese Vielzahl an Funktionen gilt es langfristig zu sichern. Das Holz aus dem Steigerwald bleibt zum großen Teil in der Region und wird zu Schnittholz, Parkett und Möbeln verarbeitet. Aus Holz, das nicht im Sägewerk bearbeitet werden kann, werden Papier, Spanplatten und Cellulosefasern gemacht oder die örtliche Bevölkerung nutzt es als Brennholz.
Spielt Holz auch eine gesellschaftliche Rolle?
Louis Kalikstein: Die meisten Menschen verwenden gerne Holz und schätzen es im Alltag als natürlichen und ansprechenden Rohstoff. Sie schlafen lieber in einem Bett aus Holz als in einem mit kühlem Metallgestell. Anstatt an einem Kunststofftisch zu sitzen, macht man es sich lieber an einem Unikat aus Holz gemütlich. Auch Textilien aus Holzfasern sind eine gute Alternative zu Baumwollprodukten, für deren Herstellung viel Wasser und Pflanzenschutzmittel notwendig sind. Deshalb gewinnt Waldbewirtschaftung als unmittelbarer Lieferant dieses nachwachsenden und auch wieder verrottenden Rohstoffes immer mehr an Bedeutung. Genau wie im Baugewerbe. Dort gewinnt es bei der Konstruktion von Gebäuden – auch von mehrgeschossigen – immer mehr an Relevanz. Denn im Bau kann Holz energieaufwändige Materialien wie Stahlbeton, Ziegel und Kunststoff ersetzen. Und: Holz hat ein enormes Potenzial, klimaschädliche Emissionen einzusparen – ein Potenzial, das heute noch in großen Teilen ungenutzt ist.
Wo wird Holz verwendet, ohne, dass man darauf kommen würde?
Louis Kalikstein: Mittlerweile lässt sich Holz durch moderne Technik verflüssigen und, ganz ähnlich wie wir es von Kunststoffprodukten kennen, zu Folie oder Spritzguss verarbeiten. Damit können auch wasserabweisende Produkte wie Zahnputzbecher und Seifenschalen hergestellt werden. Neueste Forschungen befassen sich außerdem mit der Verwendungsmöglichkeit von Holz als Stromspeicher. Die wenigsten vermuten Holz außerdem in weichen Materialien wie Klopapier oder Kleidung. Eichenfässer verleihen dem Wein ein einzigartiges Aroma. Selbst in der Pflanzenheilkunde oder als Räuchergut findet Holz Verwendung.
Was hat es mit Holz als Stromspeicher genau auf sich?
Louis Kalikstein: Die Technologie sieht vor, Akkus auf Basis von Lignin zu nutzen. Lignin ist ein Bestandteil von Holz und fällt beispielsweise bei der Papierproduktion als Nebenprodukt an. Der große Vorteil von diesen Lignin-Akkus ist, dass man damit Stoffe wie Blei oder Lithium ersetzen kann, deren Gewinnung nicht unbedingt positiv für unsere Natur ist, und dass die Brandgefahr deutlich niedriger ist als bei Lithium-Akkus.
Kann es sein, dass das Bastel-/Bau-/Motorsägen-Programm des Waldtages alles in allem den Fokus auf die Verwendbarkeit von Holz legt, also das Fällen von Bäumen, und nicht so sehr auf ihren Schutz?
Louis Kalikstein: In diesem Jahr liegt der Fokus unseres Waldtages auf dem wertvollen Rohstoff Holz, seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und auf seiner zentralen Bedeutung für den Klimaschutz. Denn eine intelligente Nutzung von Holz ersetzt andere energieintensive und klimaschädliche Rohstoffe wie Kunststoff, Stahl oder Beton. Die Nutzung von Holz setzt aber immer auch den Schutz des Waldes voraus. Nur ein intaktes Ökosystem Wald kann langfristig seine Funktionen, wie Wasserrückhalt, Sauerstoffbereitstellung, CO2-Speicherung, Holzproduktion, sowie seine Rolle als Erholungsort und Lebensraum erfüllen. All dies möchten wir an unserem Waldtag vorstellen. Vor allem für Familien mit Kindern wird es eine Menge zum Ausprobieren und Handwerken geben.
In welchem Zustand befinden sich die Bäume des Steigerwalds? Wie hat er sich seit dem letzten Waldtag geändert?
Louis Kalikstein: Der nördliche Steigerwald ist hauptsächlich durch Rotbuchen geprägt. Diese Baumart würde auch von Natur aus auf dem Großteil der Fläche dominieren. Durch den Klimawandel finden die Bäume aber mittlerweile viel trockenere und heißere Bedingungen vor, als sie gewöhnt sind. Wir beobachten, dass infolgedessen auch Buchen absterben. Wir müssen davon ausgehen, dass sich dieser Trend mit dem Fortschreiten der Erderwärmung auch künftig fortsetzt. Der östliche Steigerwald ist hingegen von Kiefern geprägt. Auch diese Baumart leidet stark unter der Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre. Aufgabe der Förster*Innen ist es, die Wälder mit Baumarten anzureichern, die an das sich ändernde Klima besser angepasst sind, zum Beispiel mit Eichen, Elsbeeren oder Feldahornen.
Gibt es bereits irreparable Schäden?
Louis Kalikstein: Wir beobachten, dass viele, auch heimische Baumarten, wie eben die Rotbuche, durch den Klimawandel an die Grenzen ihrer Widerstandsfähigkeit stoßen. Noch besteht die Hoffnung, dass sich künftige Generationen dieser Baumarten durch Selektion noch an die veränderten Umweltbedingungen anpassen. Um aber auch den restlichen Wald für die Zukunft zu erhalten, ist es wichtig, sich nicht nur auf diese oder wenige Baumarten zu verlassen. Vielerorts ist hierfür die Hilfe der Förster*innen gefragt. Indem wir die Baumartenzusammensetzung um klimaresiliente Arten ergänzen, erhöht sich die Vielfalt.
Gleichzeitig sinkt damit das Risiko für flächige Absterbe-Erscheinungen durch Trockenheit, Stürme und Massenvermehrungen von Insekten, die durch den Klimawandel immer häufiger werden. Verstärkt werden heimische Baumarten mit höherer Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit, zum Beispiel Eichenarten oder Edellaubhölzer wie Elsbeere, Speierling und Feldahorn, angepflanzt. Kleinflächig wird der Anbau von Baumarten aus kontinentaleren Gebieten erforscht, welche an unser künftiges Klima mit mehr Extremen angepasst sind. Beispiele hierfür sind die Baumhasel oder auch die Orient-Buche aus dem Balkan, als Schwesterart unserer heimischen Rotbuche.
Letztes Jahr ging es wie erwähnt beim Waldtag um Insekten. Wie hat sich deren Population seither entwickelt?
Louis Kalikstein: Grundsätzlich schwanken Insektenpopulationen in Abhängigkeit von Witterung, Nahrungs- und Habitatangebot. Im Wald liegt der Fokus besonders auf Insektenarten, welche abgestorbenes Holz als Lebensraum nutzen. Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm fördert in den Kommunal- und Privatwäldern des Steigerwalds Maßnahmen, die dem Artenschutz zugute kommen sollen. Das sind etwa der Erhalt von liegendem oder stehendem Totholz, oder von Bäumen, die für Insekten und Vögel wichtige Strukturen aufweisen. Wir beobachten, dass die Inanspruchnahme dieser Förderleistungen stetig zunimmt. Auch in den Staatswäldern des nördlichen Steigerwalds hat das Totholzaufkommen und die daran angepasste Insektenfauna seit 2010 stark zugenommen. Damit hat sich natürlich auch der Lebensraum für viele Arten vergrößert. Leitarten wie der Zunderschwamm, der ästige Stachelbart oder der an den Zunderschwamm gebundene Schwarzkäfer leben mittlerweile überall im Staatswald.
Sie präsentieren außerdem Forschungsergebnisse zur Artenvielfalt an Totholz. Was hat es damit auf sich?
Louis Kalikstein: Wir möchten am Waldtag auch veranschaulichen, dass abgestorbenes Holz eine wichtige Rolle für viele Waldbewohner als Zuhause und Speisekammer spielt. Die ökologische Forschungsstation der Universität Würzburg wird dazu an einem Stand aktuelle Forschungsergebnisse präsentieren, auf die wir schon sehr gespannt sind. Denn totes Holz ist überraschenderweise sehr lebendig. In Mitteleuropa sind mehr als als 2.000 verschiedene Pilz- und 1.350 Käferarten bekannt, die in und von Totholz leben. Viele Folgekonsumenten wie Vögel, vor allem auch Spechte, sind wiederum auf diese Arten angewiesen.
Viel totes Holz begünstigt zum Beispiel auch das Vorkommen des Mittelspechtes – ein charakteristischer und einzigartiger Bewohner der Steigerwalds. Seine Anwesenheit ist ein eindeutiges Indiz für Totholzreichtum und lässt dadurch auch auf das Vorkommen anderer Totholz-liebender Arten schließen. Das Überleben des Mittelspechts sichert somit das Überleben der ganzen Artengemeinschaft. Und: Neben der hohen Biodiversität bietet Totholz dem Wald auch Schutz vor Austrocknung, denn das liegende Material schützt das Bodenwasser vor Verdunstung und speichert selbst Wasser, ähnlich wie ein Schwamm.
Sie erwarten 2.000 BesucherInnen zum Waldtag. Ist es gut für den Wald und seine Flora und Fauna, wenn 2.000 Leute an einem Tag durch ihn hindurch laufen oder trampeln?
Louis Kalikstein: Der Waldtag findet hauptsächlich im Umfeld des Steigerwald-Zentrums statt. Mit gezielter Besucherlenkung stellen wir sicher, dass sich die Leute an den Ständen und Stationen entlang von befestigten Wegen aufhalten. Der Wald, seine Tiere und Pflanzen werden dadurch keinen Schaden nehmen. Wir sind im Gegenteil sogar davon überzeugt, dass die Menschen durch solche Veranstaltungen bewusster und wertschätzender mit dem Wald und seinen wertvollen Ressourcen umgehen.
Ein weiteres Thema des Tages heißt „Waldapotheke – welche Heilkräfte hat der Wald“. Sind diese Heilkräfte wissenschaftlich bewiesen?
Louis Kalikstein: Folgende positive Wirkungen auf die Gesundheit sind bereits wissenschaftlich belegt: Die höhere Luftfeuchtigkeit und ‑reinheit im Wald entlastet Atemwege und Haut und hilft, Atemwegserkrankungen zu behandeln. Der Kontakt mit Mikrobiom des Waldbodens über die Haut und Atemwege stärkt das Immunsystem und trägt bei Kindern zur Entwicklung des Immunsystems bei. Außerdem kann ein Waldbesuch den Blutdruck regulieren, die Pulsfrequenz senken, Stress reduzieren, ADHS-Symptome minimieren, Selbstakzeptanz positiv beeinflussen und chronische Schmerzen lindern. Insbesondere in Japan beschäftigt sich die Forschung außerdem schon lange mit der Heilwirkung des Waldes. „Waldbaden“, in Europa ein jüngerer Trend, hat dort eine sehr lange Tradition.
Auch eine Rallye zum Thema Spechte bieten Sie an. Besteht dabei die Chance, Spechte zu sehen zu bekommen?
Louis Kalikstein: Die Rallye findet im Gebäude statt, weil dort aktuell eine Ausstellung zum Thema Spechte aufgebaut ist. Lebendige Spechte kann man aber häufig rund um das Zentrum fliegen sehen und vor allem jetzt im Frühling auch trommeln und rufen hören. Ganze sechs der in Deutschland vorkommenden zehn Spechtarten kommen regelmäßig im Steigerwald vor: Der Bunt‑, Mittel‑, Grau‑, Grün- und Schwarzspecht sowie der Wendehals.
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Gesichter einer Region
Fotoausstellung von Cella Seven im Steigerwald-Zentrum
Der Schlüsselfelder Fotograf Cella Seven macht Porträtaufnahmen von Menschen der oberfränkischen Region. Das Steigerwald-Zentrum in Handthal zeigt nun eine Auswahl der Charakterporträts des Chronisten.
Die Schwarz-weiß-Fotografien von Cella Seven zeigen fest im dörflichen Leben verwurzelte Urgesteine und Charakterköpfe. Entgegen dem digitalen Zeitgeist gelänge es Seven, so eine Mitteilung des Steigerwald-Zentrums, Bilder zu machen, bei denen das Publikum den Eindruck habe, die Zeit sei stehengeblieben.
„Diese Bilder leben weiter, auch wenn die Menschen nicht mehr sind“, sagt der Fotograf selbst. „Porträtfotografie ist für mich, wenn sich Würde und Persönlichkeit eines Menschen widerspiegeln.“
Cella Sevens zeigte seine Aufnahmen bereits in verschiedenen Ausstellungen, teilweise in Kooperation mit anderen Künstlern. 2011 erschien sein erster Bildband „Fränkische Ansichten“. Gemeinsam mit dem Lyriker Nevfel Cumart entstand 2023 zudem der Bildband „Der Steigerwald und seine Gesichter – Menschen im Porträt“. Cumart selbst zählt zu den produktivsten Lyrikern der jungen Generation und gewann bereits mehrere Literaturpreise.
„Wir sind sehr froh darüber, dass wir Cella Seven für eine Ausstellung in unserem Zentrum gewinnen konnten“, sagt Daniela Mahroug, Geschäftsleiterin des Trägervereins Steigerwald-Zentrum. „Seine Bilder fangen Momente auf eindrucksvolle Weise ein. Die Kunst von Herrn Seven liegt darin, dass der Betrachter hinter jedem dieser mehr als 20 Werke eine Geschichte spürt. Diese Ausstellung ist etwas ganz Besonderes, die den Besucher persönlich anrührt, ganz speziell auch in der Verbindung mit der umgebenden Natur.“
Am 15. April, um 16 Uhr, wird die Fotoausstellung „Der Steigerwald und seine Gesichter – Menschen im Porträt“ im Steigerwald-Zentrum eröffnet. Sie läuft bis 28. Juli.
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Sonderausstellung
„Spechte – Hör mal, wer da klopft!“ im Steigerwald-Zentrum
Das Steigerwald-Zentrum eröffnet am 17. März die Sonderausstellung „Spechte – Hör mal, wer da klopft!“. Die Schau möchte einen Blick in das Leben der Vogelart werfen.
Wie wenige andere Vogelfamilien stehen Spechte für den Lebensraum Wald. Sie bauen Höhlen in Bäumen und erschließen Nahrungsquellen für zahlreiche andere Tierarten. Gerade deshalb sind sie, so das Steigerwald-Zentrum in einer Mitteilung, ein Paradebeispiel für ökologische Zusammenhänge und tragen zur Artenvielfalt im Wald bei.
Auch sei die Vogelart zu geistigen Hochleistungen fähig und sehr gut an ihr Leben am Baum angepasst. Im Steigerwald kommt neben den bekannteren Spechtarten wie Bunt‑, Grün- oder Schwarzspecht auch der seltenere Mittelspecht vor. Da Spechte eine Schlüsselrolle im Ökosystem Wald spielen, sind alle einheimischen Spechte besonders geschützt. Schwarz‑, Grau- und Mittelspecht gelten sogar als streng geschützt.
Die Sonderausstellung „Spechte – Hör mal, wer da klopft!“ im Steigerwald-Zentrum möchte ihrem Publikum mit ungewöhnlichen Bildern und Texten das Leben der Spechte näherbringen. Sie soll die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Wäldern und Spechten beleuchten u gibt Einblicke in die Überlebensstrategien dieser Vögel geben.
Die Ausstellung wurde von Dr. Norbert Wimmer, Förster, Naturfotograf und Buchautor, gemeinsam mit dem Naturkunde-Museum Coburg konzipiert. Sie läuft vom 17. März bis 9. Oktober.
Das Steigerwald-Zentrum, gelegen am westlichen Rand des Steigerwalds, möchte Nachhaltigkeit am Beispiel von Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar machen. Auf etwa 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt das Zentrum jeweils eine Dauerausstellung und Wechselausstellungen.
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Bis 26. Februar
Steigerwald-Zentrum: Sonderausstellung über bayerische Naturparke
Was ist ein Naturpark? Was macht eine Landschaft zum Naturpark? Wie prägt ein Naturpark die Region? Noch bis 26. Februar zeigt das Steigerwald-Zentrum die Wanderausstellung „Naturparke in Bayern“.
Etwa ein Drittel der bayerischen Landesfläche machen sogenannte Naturparke aus. Diese Gebiete bilden die gesamte Vielfalt der bayerischen Kulturlandschaften ab. Mit großformatigen Fotografien und Schautafeln stellt die Wanderausstellung „Naturparke in Bayern“ im Steigerwald-Zentrum in Handthal die 19 bayerischen Parke und ihre Besonderheiten vor.
Die Landschaften der Gebiete und ihre Entstehungsgeschichte, ihre Pflanzen und Tiere, die Geologie und die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur, die diese Landschaften zu Kulturlandschaften machten, stehen im Fokus der Schau. Auch soll dem Publikum gezeigt werden, wie die Parkverwaltungen ihre Gebiete erhalten, entwickeln und erlebbar machen.
Bis zum 26. Februar 2023 hat die Ausstellung „Naturparke in Bayern“ geöffnet. Die Öffnungszeiten der Steigerwald-Zentrums sind donnerstags bis sonntags, jeweils zwischen 11 und 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.