Seit 2014 informiert das Steigerwald-Zentrum über den Wald, seinen Zustand und seine Erhaltung. Eine unter den Auswirkungen des Klimawandels nicht immer aussichtsreiche
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Handthal am Steigerwald
10 Jahre Steigerwald-Zentrum: „Waldwirtschaft ist Klimaschutz“
Seit 2014 informiert das Steigerwald-Zentrum über den Wald, seinen Zustand und seine Erhaltung. Eine unter den Auswirkungen des Klimawandels nicht immer aussichtsreiche Aufgabe. Trotzdem blickt man positiv in die Zukunft.
Im Jahr 2012 war Spatenstich für die Umweltbildungseinrichtung Steigerwald-Zentrum, gelegen nahe dem unterfränkischen Handthal am westlichen Rand des Steigerwaldes. Nach zwei Jahren Bauzeit und etwa drei Millionen Euro Baukosten konnte 2014 Eröffnung gefeiert werden.
Seitdem hat das Zentrum etwa 280.000 Besucher:innen empfangen. Allen davon versuchte es mit seinem Veranstaltungs- und Informationsprogramm, Einsichten in das Ökosystem Wald, seine Bewirtschaftung und Erhaltung näherzubringen. Dies aber immer wieder unter inhaltlichen Anpassungen, denn der Steigerwald ist nicht mehr derselbe wie vor zehn Jahren.
Daniela Mahroug ist Mitglied der Geschäftsleitung des Trägervereins, der sich aus Gemeinden und Landkreisen des Steigerwaldes, der Bayerischen Forstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten zusammensetzt. Louis Kalikstein ist forstlicher Leiter des Zentrums. Mit den beiden haben wir über das Zehnjährige des Zentrums, den Zustand des Steigerwaldes, Waldwirtschaft und positive Zukunftsperspektiven gesprochen.
Warum wurde das Steigerwald-Zentrum gegründet?
Daniela Mahroug: 2011 war das internationale Jahr zum Schutz der Wälder. Zu diesem Anlass gab es einen Ministerrats-Beschluss in Bayern, ein Bildungs- und Informationszentrum aufzubauen – daraus wurde letztlich das Steigerwald-Zentrum. Ein weiterer Grund bestand darin, den Wald sozusagen einmal aufmachen zu wollen, die Tür zu ihm zu öffnen und den Leuten zu zeigen, wie nachhaltige Waldwirtschaft und Forstwirtschaft im Allgemeinen funktionieren und was man mit dem Rohstoff Holz alles machen kann. Deswegen entschied man sich auch für ein Holzgebäude.
Worauf wurde beim Bau architektonisch geachtet? Das Zentrum ist eckig und kantig – nicht unbedingt natürliche Formen.
Daniela Mahroug: Man hat sich damals sehr intensiv mit der Form befasst und dabei versucht, das Zentrum so zu gestalten, dass der Bau in diesem schönen Landstrich nicht dominiert. Viele Leute, die zu uns kommen, sind entsprechend beeindruckt, wie groß das Gebäude im Innern ist, weil es von außen nicht so groß wirkt. Vom Parkplatz aus sieht man es sogar kaum. Insofern haben die Architekten sehr gute Arbeit geleistet: Die Dachneigung ist auch genau dem Gelände angepasst und das Gebäude selbst fügt sich in den Hang ein.
Warum wurde der Ort in Handthal für das Zentrum ausgewählt?
Daniela Mahroug: Ein Expertengremium schaute verschiedene potenzielle Standorte an und dann fiel die Wahl auf Handthal. Ich denke, ausschlaggebend war die Lage des hervorragend geeigneten Standortes. Wir haben hier sehr schöne und vielfältige Wälder ringsum und konnten das Gebäude direkt an den Waldrand bauen. Eine Eigenschaft, die für ein Waldzentrum essentiell ist. Außerdem konnte Handthal bereits vor zehn Jahren Erfahrungen mit Tourismus aufweisen.
In welchem Zustand befand sich der Steigerwald 2014?
Louis Kalikstein: Was seine Zusammensetzung angeht, hat sich in den letzten zehn Jahren nichts Gravierendes geändert. Gerade der nördliche Steigerwald ist nach wie vor geprägt von großen Buchenwald-Beständen. Was wir in den letzten Jahren aber natürlich sehr stark merken, sind die Auswirkungen des Klimawandels. Dabei hat sich der Zustand des Steigerwaldes hinsichtlich der Waldvitalität insgesamt eher verschlechtert. Auch das stellen wir gerade an den Buchen fest. Diese Bäume leiden besonders unter den trockenen und heißen Sommern der letzten zehn Jahre. Eine positive Veränderung, gerade auch für die Artenvielfalt, ist die Zunahme an Biotopbäumen und Totholzstrukturen im Wald.
Machte sich der Klimawandel auch schon vor zehn Jahren bemerkbar?
Louis Kalikstein: Sicherlich, aber nicht so drastisch wie heute. Seit 2018 merken wir den Klimawandel deutlich. Das war ein besonders trockenes und heißes Jahr. Diese Zustände haben sich dann 2019 fortgesetzt und wir hatten seitdem mehr Extremjahre als normale. Von meinem Büro aus sehe ich einen Südhang und kann von Jahr zu Jahr zuschauen, wie die Bäume absterben.
Wie bekannt waren vor zehn Jahren die Themen Naturschutz und Klimawandel?
Louis Kalikstein: Im Forst sind diese Themen seit viel längerer Zeit aktuell. Ich denke jedoch, dass diese Themen gesellschaftlich erst vor einigen Jahren wichtiger geworden sind, heute stehen sie aber auf jeden Fall im öffentlichen Fokus. Gesellschaftliche Initiativen wie das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ von 2018 haben weitere Bewegung reingebracht.
Das Publikum des Steigerwald-Zentrums ist wahrscheinlich Publikum, das sich sowieso schon für diese Themen interessiert. Wie erreicht man die, die sich nicht dafür interessieren?
Louis Kalikstein: Unser Publikum ist zwar sehr breit gefächert, trotzdem kommen viele Leute tatsächlich aus dem Grund, dass sie sich bereits über die Materie informiert haben. Dennoch haben wir auch immer wieder Besucher, die vielleicht einfach einen Ausflug in den Steigerwald machen und noch keine allzu großen Vorerfahrungen mitbringen. Diese versuchen wir ganz besonders in unseren Veranstaltungen und Ausstellungen zu erreichen.
Daniela Mahroug: Wir machen zum Beispiel viele Führungen für Schulklassen, um ihnen den Wald, aber auch Natur- und Umweltschutz näherzubringen. Denn die Schüler kommen teilweise aus Familien, in denen Nachhaltigkeits-Themen noch nicht besonders verankert sind. Ähnlich wie bei einem Schulbesuch im Theater oder im Museum möchten wir so Kontakt mit dem Wald herstellen.
Auf Ihrer Homepage schreiben Sie: „Das Konzept des Steigerwald-Zentrums ist es, Nachhaltigkeit am Beispiel der Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar zu machen.“ Inwiefern gehören Waldbewirtschaftung und Erhaltung zusammen, inwiefern stehen sie im Widerspruch?
Louis Kalikstein: Ich würde sagen, Waldwirtschaft ist angewandter Klimaschutz. Der Wald leidet unter dem Klimawandel, aber er ist auch eine Antwort auf ihn. Denn wenn wir etwa Holzprodukte nutzen und dadurch energie- und CO2-intensive Produkte ersetzen, schützen wir das Klima. Man hilft dem Wald und unterstützt seinen Erhalt also durch seine Bewirtschaftung. Ein weiterer Punkt ist: Wenn wir sehen, wie die Bäume unter dem Klimawandel leiden, dann stellen gerade wir Förster fest, dass wir aktiv etwas tun müssen, um den Wald umzubauen und ihn zu stabilisieren.
Wenn man den Wald also vollständig in Ruhe ließe, ginge es ihm schlechter?
Louis Kalikstein: Davon gehen wir aus. Grundsätzlich informieren wir sehr breit zu verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten, im persönlichen Bereich zum Beispiel über Ernährung, aber eben auch zu nachhaltiger Waldwirtschaft. Dabei bemerken wir, dass viele Leute glauben, dass Waldbewirtschaftung dazu führt, dass der Wald kleiner wird oder das Holz weniger. Man muss aber erklären, dass wir den Wald natürlich bewirtschaften, es ihm deswegen aber nicht schlechter geht oder es weniger Waldfläche gibt. Wir pflanzen ja auch immer wieder Bäume nach, beziehungsweise schaffen Voraussetzung für Naturverjüngung. Entsprechend nimmt die Waldfläche im ganzen Land, wenn auch im geringen Umfang, stetig zu.
Das Steigerwald-Zentrum ist auch Walderlebniszentrum. Was bedeutet das?
Daniela Mahroug: Jeder Mensch erlebt den Wald, wenn er in ihn hineingeht. Was wir machen möchten, ist Impulse geben, wie man den Wald zusätzlich aus einer anderen Perspektive sehen kann. Das versuchen wir mit Waldführungen für Kinder verschiedener Altersstufen, Oberstufenklassen und Fachgruppen. Dabei möchten wir den Leuten zielgruppengerechte Einsichten bieten, die sie sonst vielleicht nicht sehen.
Was sind das für Einsichten?
Louis Kalikstein: Normalerweise geht man vielleicht im Wald spazieren und schaut sich ein bisschen die Bäume an. Wir blicken aber auch mal unter die Oberfläche des Bodens oder nach oben in die Baumkronen oder mit dem Mikroskop auf Blatt- oder Holzstrukturen Auch verfügen wir über Spezialbrillen, die einen Eindruck vermitteln, wie ein Insekt den Wald sieht. Außerdem bieten wir immer wieder Elemente wie das bewusste Wahrnehmen der Gerüche oder Geräusche des Waldes. Das sind Dinge, sie schon viel bewirken können, was die Sicht auf den Wald angeht. Und eine Veranstaltung, die eine sehr ungewöhnliche Perspektive auf den Wald liefert, ist das Baumklettern. Das ist vor allem bei Kindern sehr beliebt.
Nach welchen Gesichtspunkten stellen Sie das Veranstaltungsprogramm zusammen?
Daniela Mahroug: Wir schauen, dass wir es ausgewogen zwischen Information und Unterhaltung gestalten, wobei jede Unterhaltungs-Veranstaltung auch die Absicht hat, über den Wald zu informieren und den Blick auf ihn zu schärfen. So ist unser Wildgrillen nicht nur eine Grill-Aktion, sondern soll den Leuten auch klar machen, was für ein nachhaltiges Produkt Wildfleisch ist. Ansonsten stehen bei der Veranstaltungs-Gestaltung natürlich Familien mit Kindern als Zielgruppe sehr im Fokus. Da wir aber für alle etwas bieten wollen, haben wir ebenfalls zum Beispiel Radtouren mit dem Förster, Führungen der Kräuterfrau oder einmal im Jahr unseren großen Waldtag.
Die Politik tut zu wenig für den Klimaschutz. Welche Schwierigkeiten bereitet es dem Steigerwald-Zentrum, als Träger unter anderem die Bayerischen Staatsforsten und Landkreise im Steigerwald und damit den bayerischen Staat zu haben?
Louis Kalikstein: Wir sind als Forstteam des Steigerwald-Zentrums dem Forstministerium unterstellt und dieses Ministerium ist sich, schon sehr lange bewusst, dass uns der Klimawandel vor große Herausforderungen stellt. Deshalb hat das Ministerium auch schon seit längerem darauf reagiert. So gibt es etwa ein Förderprogramm für private Waldbesitzer, das im bundesweiten Vergleich die höchsten Fördersätze hat. Dieses Förderprogramm unterstützt die Waldbesitzer bei der wichtigen Aufgabe des Waldumbaus. Auch existiert seit Kurzem ein neues Holzbauföderprogramm. So werden Waldumbau und die langfristige Verwendung dieses nachhaltigen Rohstoffes gezielt vorangetrieben.
Wird sich das Steigerwald-Zentrum irgendwann eines düsteren oder drastischeren Tones bedienen müssen, um auf den drastischer werden Klimawandel hinzuweisen?
Louis Kalikstein: Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg wäre. Vielleicht merke ich das in meiner Forst-Bubble nur besonders stark, aber eigentlich habe ich den Eindruck, dass bereits von allen Seiten gewarnt wird. Da könnte es passieren, dass die Leute dieses Warnens irgendwann überdrüssig oder noch überdrüssiger werden. Nächstes Jahr zeigen wir darum eine Ausstellung, die den Ansatz verfolgt, das Thema vom Positiven her anzugehen und nicht immer vom Düsteren. Dabei werden wir zeigen, was schon erreicht wurde und wie man daraus vielleicht Hoffnung und Motivation schöpfen kann.
Was wollen oder müssen Sie im Zentrum außerdem noch erreichen?
Daniela Mahroug: Ich denke, wir haben uns als Zentrum in der Region sehr gut etabliert, das sehen wir zum Beispiel an der Vielzahl der Anfragen aus Schulen, beim großen Besucherandrang beim Waldtag oder den in der Regel ausgebuchten Wochenendveranstaltungen. Diesen Zuspruch wollen wir in einem ersten Schritt halten und fortführen. Künftig wird es aber durchaus auch Themen geben, die wir stärker in den Fokus nehmen müssen, wie zum Beispiel Holzbau. Der Klimawandel fordert uns auf, mehr Holz im Bauwesen zu verwenden. Auch entsteht gegenüber von unserem Zentrum auf einer bisher verwachsenen Fläche eine Streuobstwiese, auf der wir noch einen kleinen Weg und verschiedene Stationen anlegen möchten. Eine Ausstellung „Schatzkammer Streuobstwiese“ zeigen wir bereits in diesem Jahr.
Wie könnte sich der Zustand des Steigerwaldes in den nächsten zehn Jahren verändern?
Louis Kalikstein: Ich glaube, auch hier muss man die Sache positiv sehen. Der Staatswald, der einen großen Teil des Steigerwaldes ausmacht, wird vorbildlich bewirtschaftet. Auch sind die Bayerischen Staatsforsten intensiv dabei, den Wald umzubauen und auf den Klimawandel vorzubereiten – und das schon seit eigentlich 30 Jahren. Wichtig wird es nur werden, auch die Privatwaldbesitzer mitzunehmen, sie aufzuklären und zu motivieren, ihren Wald zukunftsfest aufzustellen. Ihnen sollte man nicht die Zukunft schwarzmalen und sagen, dass in 20 Jahren sowieso alles vorbei ist. Es gibt eine Chance, den Wald zu retten und daran arbeiten wir.
Im September gibt es im Zentrum ein Fest zum zehnjährigen Bestehen. Was wird an diesem Tag geboten?
Daniela Mahroug: Nach einem Festakt für geladene Gäste haben wir ab 13 Uhr ein buntes Programm für alle auf die Beine gestellt. Es wird verschiedene Themenführungen unserer Waldpädagogik geben, Vorträge rund um Wald, Holz und Klima sowie viele Mitmachstationen wie Naturbasteleien, Brenngravur oder Textildruck. Außerdem kann man sich unsere Jubiläumsausstellungen ansehen und eine eigene „Jubiläums-Waldwundertüte“ erwerben. Gemäß dem Motto unseres gesamten Jubiläumsjahres „10 bunte Jahre“ wollen wir an diesem Tag vor allem zeigen, welche Angebotsvielfalt das Haus bietet.
Zehn jähriges Bestehen und Obstwiesen
Neue Wechselausstellungen im Steigerwald-Zentrum
Das Steigerwald-Zentrum im unterfränkischen Handthal zeigt derzeit zwei neue Wechselausstellungen. Vor dem Hintergrund des zehnjährigen Bestehens des Zentrums im Jahr 2024 stehen diese Ausstellungen in besonderer Verbindung zur Ausrichtung und Historie des Hauses.
Die erste Ausstellung „10 bunte Jahre – Eine Reise durch die Vielfalt unserer Ausstellungen“ präsentiert eine unterhaltsame Rückschau auf eine Auswahl der mehr als 50 Sonderschauen, die das Steigerwald-Zentrum seit seiner Eröffnung vor zehn Jahren den Besucherinnen und Besuchern zeigen konnte: Eine Vielfalt von Kunst und regionalen Themen über die Tierwelt bis hin zum Klimawandel. In der aktuellen Zusammenstellung können nun ausgewählte Exponate, Mitmachstationen, Bilder und Plakate von neunzehn vergangenen Ausstellungen neu ausprobiert werden.
Die Ausstellung „Schatzkammer Streuobstwiese“ beleuchtet zudem die Bedeutung alter Obstwiesen. Diese bieten nicht nur gesunde und schmackhafte Früchte. Durch ihre vielfältigen Strukturen sind die Wiesen ein wichtiger Lebensraum für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten und daher für den Naturschutz von großem Wert.
Nicht nur Wissen, sondern auch praktische Vorschläge, wie man aktiv werden und das Obst nutzen kann, werden vermittelt. „Schatzkammer Streuobstwiese“ ist in gewisser Weise ein Blick in die nahe Zukunft des Steigerwald-Zentrums. Denn aktuell wird die brach liegende alte Obstwiese gegenüber dem Gebäude zum „Erlebnisraum Obstwiese“ aufbereitet. Dort soll ein neuer Bildungsbereich entstehen, der den wichtigen Lebens- und Kulturraum Obstwiese näher beleuchtet und künftig in unterschiedliche pädagogische Aktivitäten des Zentrums einbezogen werden wird.
Die beiden Ausstellungen laufen noch bis 22. September. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Sonntag und an allen Feiertagen von 10 bis 18 Uhr.
Steigerwald-Zentrum
Waldtag 2024: Auftakt des Veranstaltungs-Sommers
Der Waldtag 2024 im Steigerwald-Zentrum stand unter dem Motto „Der Wald und wir“. Einen Tag lang konnte sich das Publikum über die gesellschaftliche Bedeutung des Waldes informieren.
Trotz widrigem Wetter haben mehr als 2.500 Besucher:innen am Waldtag 2024 im Steigerwald-Zentrum teilgenommen, wie die Einrichtung mitteilte. Die alljährliche Veranstaltung am ersten Mai-Sonntag markiert den Beginn der Sommersaison im Walderlebnis- und Waldinformationszentrum in Handthal.
Das diesjährige Motto „Der Wald und wir“ bot eine breite Palette an Themen, bei denen sich das Publikum über das Leben im und mit dem Wald informieren konnte. 25 Stationen hatten die Veranstalter im Vorfeld gestaltet.
So ging es etwa mit einem Jäger auf eine spielerische Pirsch mit Tiersuche im Wald, eine Kräuterfrau stellte Essbares wie Waldmeister, Bärlauchblüten-Pfeffer und frisches Fichtengrün aus dem Wald vor und die „Aktion Grundwasserschutz“ machte darauf aufmerksam, welche gesellschaftliche Bedeutung der Wald als Wasserspeicher hat. Dass der Wald gleichsam Arbeits- und Erholungsort sein kann, konnte das Publikum zusätzlich an Ständen von Försterinnen und Forstwirten, in einem Ernte-Simulator und beim QiGong im Wald erfahren.
„Es war ein durch und durch gelungener Waldtag, und wir waren vom Besucheransturm wirklich positiv überrascht,“ sagte Louis Kalikstein (hier im Stadtecho-Interview), forstlicher Leiter im Steigerwald-Zentrum am Ende des Waldtages. Mit Aktionen wie Märchen im Wald, Baumklettern, Holzbasteleien, Bogenschießen oder Stockbrot backen habe man außerdem bewiesen, dass Umweltbildung nicht unbedingt trockene Theorie sein muss.
Steigerwald-Zentrum
Waldtag 2024: Der Wald und wir
Alljährlich lädt das Steigerwald-Zentrum in Handthal zum Waldtag, um dem Publikum „die Pforte zum Wald aufschließen“, wie Louis Kalikstein, Forstlicher Leiter des Zentrums, sagt. Unter dem Motto „Der Wald und wir“ soll den Besucher:innen am 5. Mai durch Informationsveranstaltungen, Mitmach-Aktionen wie Baumklettern oder das immer beliebtere Waldbaden, der Wald, sein Zustand und seine gesellschaftliche Bedeutung nähergebracht werden. Wir haben mit Louis Kalikstein über den Tag gesprochen.
Herr Kalikstein, wäre in einer idealen Welt nicht jeden Tag Waldtag?
Louis Kalikstein: Es ist im Grunde genommen jeden Tag Waldtag. Es gibt in Deutschland das sogenannte freie Betretungsrecht, das heißt, jeder darf jederzeit in den Wald hineingehen. Auch haben wir eigentlich sehr viele Waldtage im Steigerwald-Zentrum, weil wir regelmäßig Schulklassen oder andere Gruppen durch den Wald führen und an den Wochenenden viele Veranstaltungen auch im Wald anbieten. Das könnte man als kleine Waldtage bezeichnen, bloß unser großer Waldtag findet tatsächlich nur einmal im Jahr statt.
Was hat es mit dem diesjährigen Motto „Der Wald und wir“ auf sich?
Louis Kalikstein: Wir überlegen uns jedes Jahr ein anderes Motto, weil wir den Wald, der wahnsinnig facettenreich ist, immer von einem anderen Blickwinkel aus betrachten wollen. Dieses Jahr wurde es „Der Wald und wir“, weil wir damit die Beziehung von Mensch und Wald genauer beleuchten wollen. Man spricht ja immer davon, dass die Deutschen so eine Waldnation seien mit einem besonderen Verhältnis zum Wald.
Es gibt Länder, wie zum Beispiel Island, die überhaupt keinen Wald haben. Deutschland hat hingegen relativ viel davon. Wie kann sich so eine Landschaft in einer Mentalität niederschlagen?
Louis Kalikstein: Sehr stark. Geht man in der Geschichte zurück, sieht man, dass die Menschen in Mitteleuropa immer schon von und mit dem Wald lebten, in einer sehr engen und abhängigen Beziehung. Das Vieh wurde zum Weiden in den Wald getrieben, man hat Eichenrinde zum Gerben verwendet, es wurden Pflanzen, Beeren, Pilze und Kräuter gesammelt und man hat natürlich Holz in rauhen Mengen benötigt. Der Ötzi ist ein gutes Beispiel dafür, wie gut sich die Menschen mit dem Naturstoff Holz auskannten. Er hatte in seinem Werkzeug und seiner Ausrüstung 17 verschiedene Holzarten bei sich, wie Untersuchungen ergaben. Der Griff seines Messers war aus Eschenholz, sein Tragegestell aus Haselnuss, sein Bogen aus Eibe und die Pfeile aus Schneeball, einem Strauchgewächs. Bereits vor gut 5000 Jahren, etwa die Zeit als Ötzi lebte, kannten die Menschen den Wald also sehr gut und wussten ziemlich genau, welches Holz sie wofür verwenden konnten. Diese Verbindung zum Wald hat sich natürlich auch in der Kultur niedergeschlagen, zum Beispiel sind viele Redewendungen heute Zeugnis davon, wie „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“, „sich wie die Axt im Wald benehmen“ oder „ich glaub, ich steh‘ im Wald“.
Lässt sich sagen, wie es im Steigerwald vor 5000 Jahren zuging?
Louis Kalikstein: Was man sicher weiß ist, dass es deutlich mehr Wald gab und dass der Wald hauptsächlich ein Buchenwald war – genau wie heute. Die Menschen waren zunächst noch nicht sesshaft, sie zogen als Jäger mit Hütten und Zelten umher. Bevorzugt haben sie ihre Quartiere an Wasserläufen errichtet, was Fundstellen entlang der Ebrach belegen. Dort hat man man zum Beispiel Steinklingen und Bohrer gefunden. Mit dem Übergang zum, Neolithikum, also zur Jungsteinzeit vor etwa 5000 Jahren, wurden die Menschen dann mehr und mehr zu sesshaften oder zu teilweise sesshaften Ackerbauern und Viehzüchtern. Auch dies ist durch Keramikfunde im Steigerwald belegt.
Wie steht es um den gesellschaftlichen Bezug zum Wald heute? Ist man sich seiner Wichtigkeit als Rohstoff- oder Nahrungslieferant bewusst oder nimmt man ihn zur Kenntnis und nichts weiter?
Louis Kalikstein: Ich glaube, beides. Früher war der Wald natürlich viel stärker im Fokus, was seine Nutzung anging. In den Jahrtausenden bevor es Plastik gab war Holz der Rohstoff schlechthin: zum Heizen, Bauen, für Werkzeuge, Karren, Waffen oder Schiffe. Das hat sich erst in der Zeit geändert, als Metalle und dann später Plastik aufkamen und das Holz immer weiter ablösten. Entsprechend hat sich auch das Bild, das eine Gesellschaft vom Wald hat, gewandelt. Heute spielt er, neben durchaus auch weiterhin bestehenden wirtschaftlichen Aspekten, zum Beispiel eine wichtige touristische Rolle. Die Leute gegen in ihm spazieren, wandern, Fahrradfahren oder Geocachen. Das ist eine Art Schnitzeljagd anhand von GPS-Daten.
Im Steigerwald und am Waldtag kann man zudem Waldbaden, also im Wald Entspannungsübungen machen, bei denen man versucht, die Natur bewusst und mit allen Sinnen zu erleben. Welche Rückmeldungen bekommen Sie dabei?
Louis Kalikstein: Das Waldbaden stammt traditionell aus Japan und schwappt immer mehr nach Europa über. Die Leute fühlen sich dabei entspannt, was auch wissenschaftlich belegbar ist. Der Puls verlangsamt sich, wenn wir uns im Wald aufhalten. Es ist die kühlere Luft, das Vogelzwitschern, das Knarren der Bäume und das Rauschen der Blätter. Er wirkt auf uns, ohne dass wir es merken, beruhigend.
Wie erklären Sie sich das?
Louis Kalikstein: Der Kontakt mit der Natur scheint etwas anzusprechen, das von jeher in uns steckt. Der Mensch ist ja eigentlich erst seit Kurzem von der Natur entfremdet, wie man sagt. So ein Büroarbeitsplatz ist eine relativ neue Erfindung, vorher haben wir jahrtausendelang in engem Einklang mit der Natur gelebt. Aufgrund der geschichtlichen Verbindung mit dem Wald befriedigt uns die Arbeit oder der Aufenthalt in ihm irgendwie immer noch. Genau wie Gemüse im eigenen Garten anzubauen. Auch scheint es eine generelle gesellschaftliche Sehnsucht nach Natur und Wald zu geben. Man schaue sich nur einmal erfolgreiche Youtube-Formate wie
„7 vs. Wild“ an oder den Erfolg von „Landlust“ und anderen Zeitschriften.
Es steht zu lesen, dass es in südlichen Urlaubsländern immer heißer und ein Urlaub dort entsprechend immer weniger attraktiv wird. Darum bereisen die Leute eher nördlichere Regionen wie die hiesige. Ist Ihnen ein solcher Zuwachs an Tourismus recht?
Louis Kalikstein: Absolut. Was mich jedoch beunruhigt ist, dass es dem Wald wegen des Klimawandels und steigenden Durchschnittstemperaturen nicht so gut geht. Der Wald tickt sozusagen in langen Zeiträumen. Jetzt haben wir aber einen Klimawandel, der sehr rasch voranschreitet und die Bäume tun sich schwer, mit dieser Geschwindigkeit mitzukommen. Sie leiden darunter, deutschlandweit. Gerade bei der Buche merken wir das hier im Steigerwald deutlich. Zusätzlich beunruhigend finde ich, dass diese Entwicklung kaum gesellschaftlich wahrgenommen wird. Ich freue mich also über alle, die in den Wald gehen und ihn und seine Probleme wahrnehmen.
In welchem Zustand ist der Steigerwald?
Louis Kalikstein: Der Steigerwald ist auf großer Fläche in einem noch guten und noch vitalen Zustand. Aber Schwierigkeiten durch Trockenheit und Baumsterben hat auch er.
Kann es den Bäumen letztlich gelingen, sich an den Klimawandel anzupassen, sofern dieser nicht noch schlimmer wird?
Louis Kalikstein: Mit Sicherheit. Die Natur hat kein Ziel und wird sich irgendwie anpassen. Die Frage ist nur, welches Ziel eine Gesellschaft hat? Wenn wir den Wald erhalten und ihn durch diese schwierige Zeit bringen wollen, müssen wir ihm auf jeden Fall helfen.
Wo geraten Sie damit an Ihre Grenzen? Da wo die Politik nicht mitzieht?
Louis Kalikstein: Nein, eher durch die Geschwindigkeit der klimatischen Veränderungen und die unvorhersehbaren Folgen etwa, dass wir uns auf für den Wald schädliche Insekten einstellen werden müssen, die wir heute noch gar nicht kennen. Abgesehen von den Schutzgebieten wird der Steigerwald überall bewirtschaftet. Diese Schutzgebiete sind auch für die Forschung wichtige Referenzen. Der größte Waldbesitzer im Steigerwald ist der Freistaat, der den Wald auf etwa 17.000 Hektar bewirtschaftet. Hinzu kommen kommunale und Privatwälder. Und gerade der Staats- und Kommunalwald wird vorbildlich bewirtschaftet und für den Klimawandel fit gemacht.
Ist Waldwirtschaft alternativlos nötig oder könnte man Substitutions-Stoffe für zum Beispiel Holz finden?
Louis Kalikstein: Im Gegenteil. Ich denke, Holz ist ein hervorragendes Substitutions-Produkt für Materialien, die viel CO2- und energieaufwändiger in der Herstellung sind. Holz hat zudem die tolle Eigenschaft, CO2 zu speichern.
Wie hat sich der Zustand des Steigerwaldes seit dem letzten Waldtag verändert? Oder ist der Zeitraum zu kurz für eine solche Angabe?
Louis Kalikstein: Der Zeitraum ist tatsächlich ein bisschen kurz. Aber besser ist der Zustand definitiv nicht geworden.
In der Ankündigung des Waldtages schreiben Sie, der Steigerwald sei vor 300 Jahren stark übernutzt gewesen, mit Holzknappheit und Bodenschäden. Sind diese Schäden heute noch bemerkbar?
Louis Kalikstein: Wahrscheinlich. Es ist jedoch so, dass uns dabei Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Wir wissen nicht, wie der Wald heute aussehen würde, wenn er damals nicht für so lange Zeit so intensiv bewirtschaftet worden wäre. Die Böden, denke ich, wären heute zum Beispiel aber sicherlich nährstoffreicher.
In welchem Zustand befindet sich die Tierwelt?
Louis Kalikstein: Es gab schon einmal mehr Tierarten im Steigerwald. Gerade große Beutegreifer, wie Wolf, Bär und Luchs, sind ausgerottet. Was aber die jüngere Entwicklung angeht, bemerken wir durch die Zunahme von Totholz im Wald eine Zunahme der Lebewesen, die auf solches Holz angewiesen sind. Das gilt insbesondere für die Insektenwelt.
Böte der Steigerwald zum Beispiel einem Wolfsrudel genug Platz?
Louis Kalikstein: Ich denke, ja. Wir haben im Steigerwald sehr große und weitläufige Waldgebiete. Was also die Flächengröße angeht, wäre nach den wissenschaftlichen Aussagen zur Größe von Wolfsterritorien der Platz gegeben. Aber das Thema Wolf wird gesellschaftlich kontrovers diskutiert.
Zurück zum Motto des Waldtages. Welche kulturelle Ausstrahlung hat der Wald? Denn was wären zum Beispiel die Märchen der Grimms ohne ihn?
Louis Kalikstein: Er hat auf jeden Fall etwas mystisches. Schon wenn man in den Wald reingeht, merkt man, dass es ein bisschen dunkler und die Luft kühler und feuchter ist. Auch kann man nicht weit sehen und weiß nicht, was sich hinter dem nächsten Baum oder Busch verbirgt. Ich denke, diese Dinge können die Fantasie, zum Beispiel für Märchen, durchaus anregen.
Da möchte man sagen: Je naturbelassener der Wald, umso größer seine mystische Ausstrahlung. Gibt es im Steigerwald Bereiche, die Sie ganz sich selbst überlassen?
Louis Kalikstein: Ja, solche Schutzgebiete gibt es, aber sie sind allerdings relativ jung. Es gibt eigentlich sogar deutschlandweit kaum mehr Urwälder. Fast jeder Quadratmeter Wald wurde in den letzten 1000 Jahren auf irgendeine Art und Weise vom Menschen genutzt und geprägt. Das größte Schutzgebiet im Steigerwald ist der Naturwald „Knetzberge-Böhlgrund“ mit etwa 850 Hektar Fläche, das sind grob gesagt 1000 Fußballfelder. Das ist eine beachtliche Größe und dort soll sich die Natur ohne menschlichen Einfluss entwickeln. Aber im Allgemeinen wollen wir Einfluss nehmen auf den Wald, um ihm an den dem Klimawandel anzupassen.
Hat der Wald dennoch so etwas wie eine besondere Unschuld? Ist dort die Welt noch in Ordnung?
Louis Kalikstein: Das kann ich mir vorstellen. Obwohl der Wald in Deutschland kaum mehr unberührt und insofern fast vollständig ein Zivilisationsprodukt ist, hat er eine sehr natürliche Ausstrahlung. Kaum andere Bereiche aus dem sonst so anthropogen geprägten Umfeld haben eine solche Ausstrahlung. Das beginnt schon bei den rechtwinkligen oder geradlinigen Strukturen, die wir aus dem Alltag gewohnt sind, die aber im Wald nicht vorkommen.
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Veranstaltungsprogramm
Natur- und Walderlebnisse im Steigerwald-Zentrum
Das Steigerwald-Zentrum im unterfränkischen Oberschwarzach hat sein Programm für die nächsten Monate veröffentlicht. Wie immer stehen Natur- und Walderlebnissen sowie die Themen Wald und Nachhaltigkeit im Fokus.
Das Steigerwald-Zentrum versucht, Nachhaltigkeit am Beispiel naturnaher Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar gemacht. Auf 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche informieren sich jährlich etwa 25.000 Besucher:innen in einer Dauerausstellung und thematisch abwechslungsreichen Wechselausstellungen. Im Gebäude nahe des unterfränkischen Ortes Handthal ist ein Holzbau wird auch Nachhaltigkeit vermittelt, ein weiteres Ziel besteht darin, die Region Steigerwald mit ihren natürlichen Ressourcen zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Nun hat das Zentrum sein Veranstaltungsprogramm für die kommenden Monate veröffentlicht. Darin enthalten sind Waldführungen, bei denen jeweils ein bestimmter Schwerpunkt gesetzt wird. Zum Beispiel können Familien bei der Führung „Mittelspecht & Co.“ die Vogelart näher kennenlernen. Ein Förster beleuchtet zudem die Frage „Der Steigerwald – Holzfabrik oder Naturoase?“ und diskutiert die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald bei einem Waldbegang.
Die Führung „Frühlingswunder im Naturwald Böhlgrund“ erkundet ein Waldschutzgebiet und „Wald mal anders“ erlaubt ungewohnte persönliche Walderfahrungen. Für Fahrradfahrer:innen bietet Förster Tobias Hahner zwei geführte Radtouren durch die Wälder an.
Kinder können auf Kosten kommen, wenn sie die Märchenerzählerin des Steigerwald-Zentrums im Wald unterwegs sind. Bereits am Ostermontag (1. April) kann man sich der Märchenfrau auf einem Spaziergang durch den Wald anschließen. Weitere Aktionen wie Baumklettern und Waldrätsel stehen zudem für Kinder auf dem Programm.
In jedem Monat vermitteln Kräuterseminare und ‑führungen außerdem Wissen rund um die Verwendung von heimischen Kräutern und Früchten als Heil‑, Pflege- und Genussmittel. Den Anfang macht „Der Waldmeister“ im April.
Das vollständige Programm hat das Zentrum auf seiner Homepage veröffentlicht.
Holzbearbeitung, Kräuter und Tiere schnitzen
Steigerwald-Zentrum: Veranstaltungen im Februar
Das Steigerwald-Zentrum bietet im Februar einige Veranstaltungen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung eines Sägewerks und ein Jahreskreisfest.
Das Steigerwald-Zentrum bei Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt möchte Nachhaltigkeit am Beispiel naturnaher Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar machen. Dazu bietet es regelmäßig Veranstaltungen oder auch Ausstellungen an.
Seine aktuelle Sonderausstellung „Holz macht Sachen! Holz, Baum, Wald und Du?“ richtet sich an Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Viele der mehr als 60 Stationen sind spielerisch aufgebaut, sodass man Holz in all seinen Formen erkunden kann.
Am 2. Februar findet zudem die Informationsveranstaltung „Vom Baum zum Parkett – Holzernte und Holzverwendung“ statt. Dabei soll die Verarbeitung von Baumholz verdeutlicht werden. Ein Förster informiert über Waldbewirtschaftung und Holzernte und im Anschluss steht der Besuch einer Parkettmanufaktur mit Sägewerk in Geiselwind an. Dort kann das Publikum sehen, wie Holz eingeschnitten wird und Produkten weiterverarbeitet werden.
Am 18. Februar heißt es „Sich mit der Natur verbinden – die Natur im Jahreskreis“. Dabei gibt die Kräuterfrau des Steigerwald-Zentrums, Gerlinde Rößner, Auskunft zu den Bräuchen des Jahreskreisfestes. Außerdem kann man sich eine eigene Räuchermischung herstellen.
„Kreativ in der Waldwerkstatt – Tiere schnitzen“ lautet der Name der Familien-Veranstaltung, die das Zentrum am 25. Februar bietet. In der hauseigenen Waldwerkstatt kann sich das Publikum kreativ betätigen und zum Beispiel Tiere aus Holz schnitzen und bemalen.
Weitere Informationen wie etwa zu Teilnahmebedingungen finden sich auf der Homepage des Steigerwald-Zentrums.
Steigerwald-Zentrum
Ausstellung „Mahlzeit for Future“: Tipps für eine Zukunft auf dem Teller
Wie kann der Speiseplan der Zukunft aussehen, wie lässt sich Ernährung klimaschonend und zukunftsfähig gestalten? Um derartige Fragen geht es in der Sonderausstellung „Mahlzeit for Future“ im Steigerwald-Zentrum in Handthal.
Bio, regional, saisonal und nachhaltig: So oder so ähnlich sollte Ernährung heute aussehen. Aber das Lebensmittelangebot in Supermärkten ist riesig. Unabhängig von den Jahreszeiten finden sich dort das ganze Jahr lang Obst und Gemüse in den Regalen. Oft hinterfragt man dabei nicht, welche Lieferwege die Waren bereits zurückgelegt haben. Wie könnte also ganz konkret ein Speiseplan gestalten werden, damit er klimaschonend und zukunftsfähig ist?
Um solchen aktuellen Fragen nachzugehen, zeigt das Steigerwald-Zentrum in Handthal noch bis 29. Oktober die Sonderausstellung „Mahlzeit for Future“. Die Stationen und Informationstafeln der Ausstellung hat die Verbraucherzentrale Bayern zusammengestellt. Sie sollen über Auswirkungen von Ernährungsgewohnheiten auf Umwelt und Klima aufklären. Ohne belehrend zu sein, wie das Steigerwald-Zentrum mitteilt, möchte die Schau den BesucherInnen Tipps für eine nachhaltige Ernährung im Alltag geben.
Das Steigerwald-Zentrum präsentiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt (AELF). Zusätzlich gibt es zwei Informations-Veranstaltungen. Am 16. November findet ein Vortrag mit dem Titel „Nachhaltigkeit auf dem Teller – wie kann klimaverträgliche Ernährung gelingen?“ statt. Am 23. November bietet das Steigerwald-Zentrum einen Kurs für junge Familien namens „Nachhaltig ernährt von Anfang an: Von klein auf essen für die Zukunft“. Diese Veranstaltungen sind kostenfrei, anmelden kann man sich beim AELF telefonisch.
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Gemälde, Skulpturen, Holzarbeiten und Naturbilder
Ausstellung von Klaus Schneider im Steigerwald-Zentrum
Ab September stellt das das Steigerwald-Zentrum Werke des regionalen Künstlers Klaus Schneider aus. Bis 30. November zeigt der Wiesentheider Gemälde und Skulpturen, Holzarbeiten und Naturbilder.
Um die Möglichkeiten des eigenen künstlerischen Ausdrucks immer wieder neu zu entdecken, experimentiert der Maler und Bildhauer Klaus Schneider mit unterschiedlichen Materialien, wie das Steigerwald-Zentrum in Handthal mitteilte. Seinen Kunstwerken wolle er Bewegung, Gesicht und Ausdruckskraft verleihen. Schneider lade außerdem zum Nachdenken über menschliches Selbstverständnis und Beziehungen ein. Dies tue er unter seiner Devise „Kunst gestalten, heißt auch in die Natur schauen“, aus welcher der Titel der Ausstellung entstand: „Kunst und Natur“.
Die Ausstellung wird am 3. September um 15 Uhr offiziell eröffnet. Gemeinsam mit Klaus Schneider wird der Künstler Pater Meinrad Dufner aus der Abtei Münsterschwarzach eine Einführung in die Ausstellung geben. Musikalische Umrahmung liefert die Violinistin Christine Gumann.
Die Ausstellung läuft bis 30. November und hat Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr und ab November Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Veranstaltungen im August und September
Steigerwald-Zentrum: Grillen, Radtour, Rätsel- und Pilzraten in den Sommerferien
Wer für die Sommerferien auf der Suche nach Freizeitaktivitäten ist und mehr über den Lebensraum Wald erfahren möchte, kann sich an das Steigerwald-Zentrum wenden. Dort gibt es im August und September mehrere Veranstaltungen.
Unter dem Motto „Wir lieben den Wald“ bietet das Steigerwald-Zentrum Wissenswertes über den Wald und naturnahe Waldbewirtschaftung. Wie das Zentrum mitteilt, stehen dabei Ausprobieren, Entdecken und Informieren im Vordergrund. Zusätzlich zu einer Dauerausstellung bietet die Einrichtung immer wieder Veranstaltungen an – so auch den derzeitigen Sommerferien.
Los geht es am 5. August ab 14 Uhr mit „From Forest to Fork – Wild(es) Grillen“. In diesem Seminar lernen die Teilnehmenden fachgerecht und Schritt für Schritt unter professioneller Anleitung, wie man Wild zubereitet. Anschließend wird das Fleisch eingelegt, gewürzt und gegrillt.
Der 13. August ist ab 10 Uhr einer „Tour de Forst“ gewidmet. Auf dieser etwa 20 Kilometer langen Radtour durch den Wald kann das Publikum von einem Förster mehr über den nördlichen Steigerwald erfahren. Die Stollburg, das Magdalenenkloster und das Steinerne Kreuz liegen außerdem auf dem Weg.
„Der Wald gibt Rätsel auf“ heißt es am 27. August. Um 10 Uhr beginnt ein Waldspaziergang mit Märchenerzählerin und Försterin Angelika Bönninger. Unterwegs stellt sie dem Publikum Rätselaufgaben.
Pilze gehören zu den unbekannteren Lebewesen im Wald. Darum veranstaltet das Steigerwald-Zentrum am 6. September (9 Uhr) „Pilzkunde für Anfänger“. Nach einem Theorieteil mit einem grundlegenden Einblick in die Welt der Pilze geht es mit Bestimmungsbüchern im Gepäck zu einer Exkursion in den Wald. Kursleiter Otmar Diez ist es wichtig, dass sein Publikum lernt, angstfrei Pilze sammeln können.
Beginn in den Pfingstferien
Steigerwald-Zentrum: Veranstaltungen im Juni und Juli
Im Steigerwald-Zentrum steht in den kommenden Wochen ein vielteiliges Veranstaltungsprogramm an. Los geht es bereits in den Pfingstferien.
Das Steigerwald-Zentrum möchte seinem Publikum den Wald und seine Bewohner näherbringen, der Eintritt dazu ist frei. Neben einer Fotoausstellung hat das Team des Zentrums für die kommenden Wochen ein vielteiliges Veranstaltungsprogramm organisiert. Viele davon finden direkt im Wald und der Natur statt, eine Anmeldung ist für jede der Veranstaltungen nötig.
Los geht es bereits in den Pfingstferien am 1. Juni um 14 Uhr mit Baumklettern für Kinder. Gesichert an einem Seil bewegen sich die Teilnehmenden in einer Baumkrone.
Am 4. Juni (10:30 Uhr) steht „NaturArt für Kinder“ auf dem Programm. Junge KünstlerInnen können dafür in der Natur unterwegs sein und ihr Erleben mit verschiedenen Materialien ausdrücken. Zum Abschluss findet die erste Naturkunst-Ausstellung im Steigerwald statt.
Am 18. Juni (14 Uhr) gibt es einen „bärenstarken Nachmittag für Familien“. Darin erzählt Märchenerzählerin Angelika Bönninger die Geschichte von drei kleinen Bärenkindern, die gemeinsam durch den Wald laufen und ihre Kräfte messen.
Der 25. Juni gehört ab 14 Uhr den Sommerkräutern und einem Kräuterspaziergang. Die Kräuterfrau des Zentrums lädt zu einem Rundgang um das Zentrum ein und informiert über verschiedene Pflanzen.
Fledermäuse besiedeln meist unerkannt die Kulturlandschaft. Doch mit technischer Hilfe und dem richtigen Zeitpunkt kann das geheimnisvolle Leben der Fledermäuse erfahrbar gemacht werden. Am 7. Juli beginnt um 20:30 Uhr eine Fledermausentdeckungs-Exkursion.
Der 16. Juli (14 Uhr) steht im Steigerwald-Zentrum ganz im Zeichen des Salbeis. Er ist die Arzneipflanze des Jahres 2023 und wird schon seit dem Mittelalter therapeutisch eingesetzt. Bei der Veranstaltung kann man Zubereitungs- und Verwendungsarten des Salbeis kennenlernen.