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Steigerwald-Zentrum - Page 2

Beginn in den Pfingstferien

Stei­ger­wald-Zen­trum: Ver­an­stal­tun­gen im Juni und Juli

Im Stei­ger­wald-Zen­trum steht in den kom­men­den Wochen ein viel­tei­li­ges Ver­an­stal­tungs­pro­gramm an. Los geht es bereits in den Pfingstferien.

Das Stei­ger­wald-Zen­trum möch­te sei­nem Publi­kum den Wald und sei­ne Bewoh­ner näher­brin­gen, der Ein­tritt dazu ist frei. Neben einer Foto­aus­stel­lung hat das Team des Zen­trums für die kom­men­den Wochen ein viel­tei­li­ges Ver­an­stal­tungs­pro­gramm orga­ni­siert. Vie­le davon fin­den direkt im Wald und der Natur statt, eine Anmel­dung ist für jede der Ver­an­stal­tun­gen nötig.

Los geht es bereits in den Pfingst­fe­ri­en am 1. Juni um 14 Uhr mit Baum­klet­tern für Kin­der. Gesi­chert an einem Seil bewe­gen sich die Teil­neh­men­den in einer Baumkrone.

Am 4. Juni (10:30 Uhr) steht „Natur­Art für Kin­der“ auf dem Pro­gramm. Jun­ge Künst­le­rIn­nen kön­nen dafür in der Natur unter­wegs sein und ihr Erle­ben mit ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en aus­drü­cken. Zum Abschluss fin­det die ers­te Natur­kunst-Aus­stel­lung im Stei­ger­wald statt.

Am 18. Juni (14 Uhr) gibt es einen „bären­star­ken Nach­mit­tag für Fami­li­en“. Dar­in erzählt Mär­chen­er­zäh­le­rin Ange­li­ka Bön­nin­ger die Geschich­te von drei klei­nen Bären­kin­dern, die gemein­sam durch den Wald lau­fen und ihre Kräf­te messen.

Der 25. Juni gehört ab 14 Uhr den Som­mer­kräu­tern und einem Kräu­ter­spa­zier­gang. Die Kräu­ter­frau des Zen­trums lädt zu einem Rund­gang um das Zen­trum ein und infor­miert über ver­schie­de­ne Pflanzen.

Fle­der­mäu­se besie­deln meist uner­kannt die Kul­tur­land­schaft. Doch mit tech­ni­scher Hil­fe und dem rich­ti­gen Zeit­punkt kann das geheim­nis­vol­le Leben der Fle­der­mäu­se erfahr­bar gemacht wer­den. Am 7. Juli beginnt um 20:30 Uhr eine Fledermausentdeckungs-Exkursion.

Der 16. Juli (14 Uhr) steht im Stei­ger­wald-Zen­trum ganz im Zei­chen des Sal­beis. Er ist die Arz­nei­pflan­ze des Jah­res 2023 und wird schon seit dem Mit­tel­al­ter the­ra­peu­tisch ein­ge­setzt. Bei der Ver­an­stal­tung kann man Zube­rei­tungs- und Ver­wen­dungs­ar­ten des Sal­beis kennenlernen.

Bau­holz, Brenn­holz, Totholz

Wald­tag 2023 im Steigerwald-Zentrum

Am 7. Mai öff­net das Stei­ger­wald-Zen­trum, am west­li­chen Rand des gleich­na­mi­gen Wal­des gele­gen, wie­der sei­ne Tore zum jähr­li­chen Wald­tag. Durch Infor­ma­ti­ons­stän­de, Aktio­nen oder Aus­stel­lun­gen möch­te das Zen­trum sei­nem Publi­kum den Wald und sei­ne Bewoh­ner näher­brin­gen. The­ma­ti­scher Schwer­punkt ist 2023 die Viel­fäl­tig­keit des Roh­stof­fes Holz. Mit Lou­is Kalik­stein, forst­li­cher Lei­ter im Stei­ger­wald-Zen­trum, haben wir über den Wald­tag, den Zustand des Stei­ger­wal­des und die Res­sour­ce Holz gesprochen.
Herr Kalik­stein, war­um legen Sie beim Wald­tag 2023 den the­ma­ti­schen Fokus auf Holz?

Lou­is Kalik­stein: Mit unse­ren Wald­ta­gen möch­ten wir die Mul­ti­funk­tio­na­li­tät unse­rer Wäl­der anschau­lich und für ein brei­tes Publi­kum begreif­bar machen. Dabei ist uns wich­tig, sowohl die öko­lo­gi­sche, die wirt­schaft­li­che als auch die sozia­le Bedeu­tung der Wäl­der aus­ge­wo­gen zu beleuch­ten. Die The­men der letz­ten Wald­ta­ge waren Insek­ten, „Wald ist gesund und macht Spaß“ und „Tie­re im Wald“.

Wel­che wirt­schaft­li­che Rol­le spielt Holz im und für den Stei­ger­wald? Wie vie­le Bäu­me wer­den jähr­lich gefällt?

Lou­is Kalik­stein: Ins­be­son­de­re für die vie­len klein- und mit­tel­stän­di­schen, fami­li­en­ge­führ­ten Säge­werks­be­trie­be und Forst­un­ter­neh­mer im Stei­ger­wald und der nähe­ren Umge­bung hat der Roh­stoff Holz eine wich­ti­ge Bedeu­tung. Die nach­hal­ti­ge Bewirt­schaf­tung der Wäl­der und die kur­zen Trans­port­we­ge machen das Holz aus dem Stei­ger­wald zu einer beson­ders nach­hal­ti­gen Res­sour­ce. Wie vie­le Bäu­me genau gefällt wer­den, wird nicht erho­ben, aber anhand von Forstin­ven­tu­ren, die wir im Zehn-Jah­res-Inter­vall unter­neh­men, kön­nen wir den jähr­li­chen Holz­zu­wachs sehr genau ermit­teln. Auf­bau­end auf die­sem Zuwachs wird der soge­nann­te Hiebs­satz, also die maxi­mal zu ern­ten­de Holz­men­ge fest­ge­legt. Eine nach­hal­ti­ge Forst­wirt­schaft kenn­zeich­net sich grund­sätz­lich dadurch, dass der Hiebs­satz den Zuwachs nicht überschreitet.

Sie zei­gen am Wald­tag eine Aus­stel­lung zu die­ser nach­hal­ti­gen Forst­wirt­schaft – wie wird sie im Stei­ger­wald betrieben?

Lou­is Kalik­stein: Die Wald­wirt­schaft, die wir im Stei­ger­wald prak­ti­zie­ren, erfolgt grund­sätz­lich nach wald­recht­li­chen Vor­schrif­ten, die im inter­na­tio­na­len Ver­gleich sehr streng sind. Dem­ge­mäß füh­ren wir im Stei­ger­wald kei­ne Kahl­schlä­ge durch, son­dern begut­ach­ten ern­te­rei­fe Bäu­me ein­zeln, ern­ten sie in Abhän­gig­keit von Vita­li­tät und Holz­qua­li­tät oder belas­sen sie als Bio­top­bäu­me im Wald. Im ver­gan­ge­nen Herbst hat­ten wir eine Grup­pe fran­zö­si­scher Förs­ter zu Gast, die sehr erstaunt waren über die­se zeit­auf­wän­di­ge, aber auch prä­zi­se Art der Wald­be­wirt­schaf­tung. Dar­über hin­aus ver­folgt die Wald­wirt­schaft in Bay­ern einen mul­ti­funk­tio­na­len Ansatz. Die­ser beinhal­tet die Sicher­stel­lung aller Wald­funk­tio­nen auf glei­cher Flä­che: Der Wald soll als intak­ter und arten­rei­cher Lebens­raum, als vita­ler Lie­fe­rant von Holz und als gesun­der Erho­lungs­ort für die Bevöl­ke­rung erhal­ten bleiben. 

Aber, der Wald hat auch Schutz­funk­tio­nen, denn er ist bei­spiels­wei­se in der Lage, Hoch­was­ser abzu­mil­dern und hoch­qua­li­ta­ti­ves Trink­was­ser zu spen­den, Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen aus­zu­glei­chen, Staub und Gase aus der Luft zu fil­tern und Koh­len­stoff aus der Atmo­sphä­re im Holz auf­zu­neh­men. Die­se Viel­zahl an Funk­tio­nen gilt es lang­fris­tig zu sichern. Das Holz aus dem Stei­ger­wald bleibt zum gro­ßen Teil in der Regi­on und wird zu Schnitt­holz, Par­kett und Möbeln ver­ar­bei­tet. Aus Holz, das nicht im Säge­werk bear­bei­tet wer­den kann, wer­den Papier, Span­plat­ten und Cel­lu­lo­se­fa­sern gemacht oder die ört­li­che Bevöl­ke­rung nutzt es als Brennholz.

Spielt Holz auch eine gesell­schaft­li­che Rolle?

Lou­is Kalik­stein: Die meis­ten Men­schen ver­wen­den ger­ne Holz und schät­zen es im All­tag als natür­li­chen und anspre­chen­den Roh­stoff. Sie schla­fen lie­ber in einem Bett aus Holz als in einem mit küh­lem Metall­ge­stell. Anstatt an einem Kunst­stoff­tisch zu sit­zen, macht man es sich lie­ber an einem Uni­kat aus Holz gemüt­lich. Auch Tex­ti­li­en aus Holz­fa­sern sind eine gute Alter­na­ti­ve zu Baum­woll­pro­duk­ten, für deren Her­stel­lung viel Was­ser und Pflan­zen­schutz­mit­tel not­wen­dig sind. Des­halb gewinnt Wald­be­wirt­schaf­tung als unmit­tel­ba­rer Lie­fe­rant die­ses nach­wach­sen­den und auch wie­der ver­rot­ten­den Roh­stof­fes immer mehr an Bedeu­tung. Genau wie im Bau­ge­wer­be. Dort gewinnt es bei der Kon­struk­ti­on von Gebäu­den – auch von mehr­ge­schos­si­gen – immer mehr an Rele­vanz. Denn im Bau kann Holz ener­gie­auf­wän­di­ge Mate­ria­li­en wie Stahl­be­ton, Zie­gel und Kunst­stoff erset­zen. Und: Holz hat ein enor­mes Poten­zi­al, kli­ma­schäd­li­che Emis­sio­nen ein­zu­spa­ren – ein Poten­zi­al, das heu­te noch in gro­ßen Tei­len unge­nutzt ist.

Wo wird Holz ver­wen­det, ohne, dass man dar­auf kom­men würde?

Lou­is Kalik­stein: Mitt­ler­wei­le lässt sich Holz durch moder­ne Tech­nik ver­flüs­si­gen und, ganz ähn­lich wie wir es von Kunst­stoff­pro­duk­ten ken­nen, zu Folie oder Spritz­guss ver­ar­bei­ten. Damit kön­nen auch was­ser­ab­wei­sen­de Pro­duk­te wie Zahn­putz­be­cher und Sei­fen­scha­len her­ge­stellt wer­den. Neu­es­te For­schun­gen befas­sen sich außer­dem mit der Ver­wen­dungs­mög­lich­keit von Holz als Strom­spei­cher. Die wenigs­ten ver­mu­ten Holz außer­dem in wei­chen Mate­ria­li­en wie Klo­pa­pier oder Klei­dung. Eichen­fäs­ser ver­lei­hen dem Wein ein ein­zig­ar­ti­ges Aro­ma. Selbst in der Pflan­zen­heil­kun­de oder als Räu­cher­gut fin­det Holz Verwendung.

Was hat es mit Holz als Strom­spei­cher genau auf sich?

Lou­is Kalik­stein: Die Tech­no­lo­gie sieht vor, Akkus auf Basis von Lignin zu nut­zen. Lignin ist ein Bestand­teil von Holz und fällt bei­spiels­wei­se bei der Papier­pro­duk­ti­on als Neben­pro­dukt an. Der gro­ße Vor­teil von die­sen Lignin-Akkus ist, dass man damit Stof­fe wie Blei oder Lithi­um erset­zen kann, deren Gewin­nung nicht unbe­dingt posi­tiv für unse­re Natur ist, und dass die Brand­ge­fahr deut­lich nied­ri­ger ist als bei Lithium-Akkus.

Kann es sein, dass das Bas­tel-/Bau-/Mo­tor­sä­gen-Pro­gramm des Wald­ta­ges alles in allem den Fokus auf die Ver­wend­bar­keit von Holz legt, also das Fäl­len von Bäu­men, und nicht so sehr auf ihren Schutz?

Lou­is Kalik­stein: In die­sem Jahr liegt der Fokus unse­res Wald­ta­ges auf dem wert­vol­len Roh­stoff Holz, sei­nen viel­fäl­ti­gen Ver­wen­dungs­mög­lich­kei­ten und auf sei­ner zen­tra­len Bedeu­tung für den Kli­ma­schutz. Denn eine intel­li­gen­te Nut­zung von Holz ersetzt ande­re ener­gie­in­ten­si­ve und kli­ma­schäd­li­che Roh­stof­fe wie Kunst­stoff, Stahl oder Beton. Die Nut­zung von Holz setzt aber immer auch den Schutz des Wal­des vor­aus. Nur ein intak­tes Öko­sys­tem Wald kann lang­fris­tig sei­ne Funk­tio­nen, wie Was­ser­rück­halt, Sau­er­stoff­be­reit­stel­lung, CO2-Spei­che­rung, Holz­pro­duk­ti­on, sowie sei­ne Rol­le als Erho­lungs­ort und Lebens­raum erfül­len. All dies möch­ten wir an unse­rem Wald­tag vor­stel­len. Vor allem für Fami­li­en mit Kin­dern wird es eine Men­ge zum Aus­pro­bie­ren und Hand­wer­ken geben.

In wel­chem Zustand befin­den sich die Bäu­me des Stei­ger­walds? Wie hat er sich seit dem letz­ten Wald­tag geändert?

Lou­is Kalik­stein: Der nörd­li­che Stei­ger­wald ist haupt­säch­lich durch Rot­bu­chen geprägt. Die­se Baum­art wür­de auch von Natur aus auf dem Groß­teil der Flä­che domi­nie­ren. Durch den Kli­ma­wan­del fin­den die Bäu­me aber mitt­ler­wei­le viel tro­cke­ne­re und hei­ße­re Bedin­gun­gen vor, als sie gewöhnt sind. Wir beob­ach­ten, dass infol­ge­des­sen auch Buchen abster­ben. Wir müs­sen davon aus­ge­hen, dass sich die­ser Trend mit dem Fort­schrei­ten der Erd­er­wär­mung auch künf­tig fort­setzt. Der öst­li­che Stei­ger­wald ist hin­ge­gen von Kie­fern geprägt. Auch die­se Baum­art lei­det stark unter der Hit­ze und Tro­cken­heit der ver­gan­ge­nen Jah­re. Auf­ga­be der Förster*Innen ist es, die Wäl­der mit Baum­ar­ten anzu­rei­chern, die an das sich ändern­de Kli­ma bes­ser ange­passt sind, zum Bei­spiel mit Eichen, Els­bee­ren oder Feldahornen.

Gibt es bereits irrepa­ra­ble Schäden?

Lou­is Kalik­stein: Wir beob­ach­ten, dass vie­le, auch hei­mi­sche Baum­ar­ten, wie eben die Rot­bu­che, durch den Kli­ma­wan­del an die Gren­zen ihrer Wider­stands­fä­hig­keit sto­ßen. Noch besteht die Hoff­nung, dass sich künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen die­ser Baum­ar­ten durch Selek­ti­on noch an die ver­än­der­ten Umwelt­be­din­gun­gen anpas­sen. Um aber auch den rest­li­chen Wald für die Zukunft zu erhal­ten, ist es wich­tig, sich nicht nur auf die­se oder weni­ge Baum­ar­ten zu ver­las­sen. Vie­ler­orts ist hier­für die Hil­fe der Förster*innen gefragt. Indem wir die Baum­ar­ten­zu­sam­men­set­zung um kli­ma­re­si­li­en­te Arten ergän­zen, erhöht sich die Vielfalt. 

Gleich­zei­tig sinkt damit das Risi­ko für flä­chi­ge Abster­be-Erschei­nun­gen durch Tro­cken­heit, Stür­me und Mas­sen­ver­meh­run­gen von Insek­ten, die durch den Kli­ma­wan­del immer häu­fi­ger wer­den. Ver­stärkt wer­den hei­mi­sche Baum­ar­ten mit höhe­rer Tole­ranz gegen­über Hit­ze und Tro­cken­heit, zum Bei­spiel Eichen­ar­ten oder Edel­laub­höl­zer wie Els­bee­re, Spei­er­ling und Feld­ahorn, ange­pflanzt. Klein­flä­chig wird der Anbau von Baum­ar­ten aus kon­ti­nen­ta­le­ren Gebie­ten erforscht, wel­che an unser künf­ti­ges Kli­ma mit mehr Extre­men ange­passt sind. Bei­spie­le hier­für sind die Baum­ha­sel oder auch die Ori­ent-Buche aus dem Bal­kan, als Schwes­ter­art unse­rer hei­mi­schen Rotbuche.

Letz­tes Jahr ging es wie erwähnt beim Wald­tag um Insek­ten. Wie hat sich deren Popu­la­ti­on seit­her entwickelt?

Lou­is Kalik­stein: Grund­sätz­lich schwan­ken Insek­ten­po­pu­la­tio­nen in Abhän­gig­keit von Wit­te­rung, Nah­rungs- und Habi­tat­an­ge­bot. Im Wald liegt der Fokus beson­ders auf Insek­ten­ar­ten, wel­che abge­stor­be­nes Holz als Lebens­raum nut­zen. Das Baye­ri­sche Ver­trags­na­tur­schutz­pro­gramm för­dert in den Kom­mu­nal- und Pri­vat­wäl­dern des Stei­ger­walds Maß­nah­men, die dem Arten­schutz zugu­te kom­men sol­len. Das sind etwa der Erhalt von lie­gen­dem oder ste­hen­dem Tot­holz, oder von Bäu­men, die für Insek­ten und Vögel wich­ti­ge Struk­tu­ren auf­wei­sen. Wir beob­ach­ten, dass die Inan­spruch­nah­me die­ser För­der­leis­tun­gen ste­tig zunimmt. Auch in den Staats­wäl­dern des nörd­li­chen Stei­ger­walds hat das Tot­holz­auf­kom­men und die dar­an ange­pass­te Insek­ten­fau­na seit 2010 stark zuge­nom­men. Damit hat sich natür­lich auch der Lebens­raum für vie­le Arten ver­grö­ßert. Leit­ar­ten wie der Zun­der­schwamm, der ästi­ge Sta­chel­bart oder der an den Zun­der­schwamm gebun­de­ne Schwarz­kä­fer leben mitt­ler­wei­le über­all im Staatswald.

Sie prä­sen­tie­ren außer­dem For­schungs­er­geb­nis­se zur Arten­viel­falt an Tot­holz. Was hat es damit auf sich?

Lou­is Kalik­stein: Wir möch­ten am Wald­tag auch ver­an­schau­li­chen, dass abge­stor­be­nes Holz eine wich­ti­ge Rol­le für vie­le Wald­be­woh­ner als Zuhau­se und Spei­se­kam­mer spielt. Die öko­lo­gi­sche For­schungs­sta­ti­on der Uni­ver­si­tät Würz­burg wird dazu an einem Stand aktu­el­le For­schungs­er­geb­nis­se prä­sen­tie­ren, auf die wir schon sehr gespannt sind. Denn totes Holz ist über­ra­schen­der­wei­se sehr leben­dig. In Mit­tel­eu­ro­pa sind mehr als als 2.000 ver­schie­de­ne Pilz- und 1.350 Käfer­ar­ten bekannt, die in und von Tot­holz leben. Vie­le Fol­ge­kon­su­men­ten wie Vögel, vor allem auch Spech­te, sind wie­der­um auf die­se Arten angewiesen. 

Viel totes Holz begüns­tigt zum Bei­spiel auch das Vor­kom­men des Mit­tel­spech­tes – ein cha­rak­te­ris­ti­scher und ein­zig­ar­ti­ger Bewoh­ner der Stei­ger­walds. Sei­ne Anwe­sen­heit ist ein ein­deu­ti­ges Indiz für Tot­holz­reich­tum und lässt dadurch auch auf das Vor­kom­men ande­rer Tot­holz-lie­ben­der Arten schlie­ßen. Das Über­le­ben des Mit­tel­spechts sichert somit das Über­le­ben der gan­zen Arten­ge­mein­schaft. Und: Neben der hohen Bio­di­ver­si­tät bie­tet Tot­holz dem Wald auch Schutz vor Aus­trock­nung, denn das lie­gen­de Mate­ri­al schützt das Boden­was­ser vor Ver­duns­tung und spei­chert selbst Was­ser, ähn­lich wie ein Schwamm.

Sie erwar­ten 2.000 Besu­che­rIn­nen zum Wald­tag. Ist es gut für den Wald und sei­ne Flo­ra und Fau­na, wenn 2.000 Leu­te an einem Tag durch ihn hin­durch lau­fen oder trampeln?

Lou­is Kalik­stein: Der Wald­tag fin­det haupt­säch­lich im Umfeld des Stei­ger­wald-Zen­trums statt. Mit geziel­ter Besu­cher­len­kung stel­len wir sicher, dass sich die Leu­te an den Stän­den und Sta­tio­nen ent­lang von befes­tig­ten Wegen auf­hal­ten. Der Wald, sei­ne Tie­re und Pflan­zen wer­den dadurch kei­nen Scha­den neh­men. Wir sind im Gegen­teil sogar davon über­zeugt, dass die Men­schen durch sol­che Ver­an­stal­tun­gen bewuss­ter und wert­schät­zen­der mit dem Wald und sei­nen wert­vol­len Res­sour­cen umgehen.

Ein wei­te­res The­ma des Tages heißt „Wald­apo­the­ke – wel­che Heil­kräf­te hat der Wald“. Sind die­se Heil­kräf­te wis­sen­schaft­lich bewiesen?

Lou­is Kalik­stein: Fol­gen­de posi­ti­ve Wir­kun­gen auf die Gesund­heit sind bereits wis­sen­schaft­lich belegt: Die höhe­re Luft­feuch­tig­keit und ‑rein­heit im Wald ent­las­tet Atem­we­ge und Haut und hilft, Atem­wegs­er­kran­kun­gen zu behan­deln. Der Kon­takt mit Mikro­bi­om des Wald­bo­dens über die Haut und Atem­we­ge stärkt das Immun­sys­tem und trägt bei Kin­dern zur Ent­wick­lung des Immun­sys­tems bei. Außer­dem kann ein Wald­be­such den Blut­druck regu­lie­ren, die Puls­fre­quenz sen­ken, Stress redu­zie­ren, ADHS-Sym­pto­me mini­mie­ren, Selbst­ak­zep­tanz posi­tiv beein­flus­sen und chro­ni­sche Schmer­zen lin­dern. Ins­be­son­de­re in Japan beschäf­tigt sich die For­schung außer­dem schon lan­ge mit der Heil­wir­kung des Wal­des. „Wald­ba­den“, in Euro­pa ein jün­ge­rer Trend, hat dort eine sehr lan­ge Tradition.

Auch eine Ral­lye zum The­ma Spech­te bie­ten Sie an. Besteht dabei die Chan­ce, Spech­te zu sehen zu bekommen?

Lou­is Kalik­stein: Die Ral­lye fin­det im Gebäu­de statt, weil dort aktu­ell eine Aus­stel­lung zum The­ma Spech­te auf­ge­baut ist. Leben­di­ge Spech­te kann man aber häu­fig rund um das Zen­trum flie­gen sehen und vor allem jetzt im Früh­ling auch trom­meln und rufen hören. Gan­ze sechs der in Deutsch­land vor­kom­men­den zehn Specht­ar­ten kom­men regel­mä­ßig im Stei­ger­wald vor: Der Bunt‑, Mittel‑, Grau‑, Grün- und Schwarz­specht sowie der Wendehals.

Waldtag
Schwarz­spech­te im Stei­ger­wald, Foto: Hubert Bosch

Gesich­ter einer Region

Foto­aus­stel­lung von Cel­la Seven im Steigerwald-Zentrum

Der Schlüs­sel­fel­der Foto­graf Cel­la Seven macht Por­trät­auf­nah­men von Men­schen der ober­frän­ki­schen Regi­on. Das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal zeigt nun eine Aus­wahl der Cha­rak­t­er­por­träts des Chronisten.

Die Schwarz-weiß-Foto­gra­fien von Cel­la Seven zei­gen fest im dörf­li­chen Leben ver­wur­zel­te Urge­stei­ne und Cha­rak­ter­köp­fe. Ent­ge­gen dem digi­ta­len Zeit­geist gelän­ge es Seven, so eine Mit­tei­lung des Stei­ger­wald-Zen­trums, Bil­der zu machen, bei denen das Publi­kum den Ein­druck habe, die Zeit sei stehengeblieben.

„Die­se Bil­der leben wei­ter, auch wenn die Men­schen nicht mehr sind“, sagt der Foto­graf selbst. „Por­trät­fo­to­gra­fie ist für mich, wenn sich Wür­de und Per­sön­lich­keit eines Men­schen widerspiegeln.“

Cel­la Sevens zeig­te sei­ne Auf­nah­men bereits in ver­schie­de­nen Aus­stel­lun­gen, teil­wei­se in Koope­ra­ti­on mit ande­ren Künst­lern. 2011 erschien sein ers­ter Bild­band „Frän­ki­sche Ansich­ten“. Gemein­sam mit dem Lyri­ker Nev­fel Cum­art ent­stand 2023 zudem der Bild­band „Der Stei­ger­wald und sei­ne Gesich­ter – Men­schen im Por­trät“. Cum­art selbst zählt zu den pro­duk­tivs­ten Lyri­kern der jun­gen Gene­ra­ti­on und gewann bereits meh­re­re Literaturpreise.

„Wir sind sehr froh dar­über, dass wir Cel­la Seven für eine Aus­stel­lung in unse­rem Zen­trum gewin­nen konn­ten“, sagt Danie­la Mah­roug, Geschäfts­lei­te­rin des Trä­ger­ver­eins Stei­ger­wald-Zen­trum. „Sei­ne Bil­der fan­gen Momen­te auf ein­drucks­vol­le Wei­se ein. Die Kunst von Herrn Seven liegt dar­in, dass der Betrach­ter hin­ter jedem die­ser mehr als 20 Wer­ke eine Geschich­te spürt. Die­se Aus­stel­lung ist etwas ganz Beson­de­res, die den Besu­cher per­sön­lich anrührt, ganz spe­zi­ell auch in der Ver­bin­dung mit der umge­ben­den Natur.“

Am 15. April, um 16 Uhr, wird die Foto­aus­stel­lung „Der Stei­ger­wald und sei­ne Gesich­ter – Men­schen im Por­trät“ im Stei­ger­wald-Zen­trum eröff­net. Sie läuft bis 28. Juli.

Son­der­aus­stel­lung

„Spech­te – Hör mal, wer da klopft!“ im Steigerwald-Zentrum

Das Stei­ger­wald-Zen­trum eröff­net am 17. März die Son­der­aus­stel­lung „Spech­te – Hör mal, wer da klopft!“. Die Schau möch­te einen Blick in das Leben der Vogel­art werfen.

Wie weni­ge ande­re Vogel­fa­mi­li­en ste­hen Spech­te für den Lebens­raum Wald. Sie bau­en Höh­len in Bäu­men und erschlie­ßen Nah­rungs­quel­len für zahl­rei­che ande­re Tier­ar­ten. Gera­de des­halb sind sie, so das Stei­ger­wald-Zen­trum in einer Mit­tei­lung, ein Para­de­bei­spiel für öko­lo­gi­sche Zusam­men­hän­ge und tra­gen zur Arten­viel­falt im Wald bei.

Auch sei die Vogel­art zu geis­ti­gen Hoch­leis­tun­gen fähig und sehr gut an ihr Leben am Baum ange­passt. Im Stei­ger­wald kommt neben den bekann­te­ren Specht­ar­ten wie Bunt‑, Grün- oder Schwarz­specht auch der sel­te­ne­re Mit­tel­specht vor. Da Spech­te eine Schlüs­sel­rol­le im Öko­sys­tem Wald spie­len, sind alle ein­hei­mi­schen Spech­te beson­ders geschützt. Schwarz‑, Grau- und Mit­tel­specht gel­ten sogar als streng geschützt.

Die Son­der­aus­stel­lung „Spech­te – Hör mal, wer da klopft!“ im Stei­ger­wald-Zen­trum möch­te ihrem Publi­kum mit unge­wöhn­li­chen Bil­dern und Tex­ten das Leben der Spech­te näher­brin­gen. Sie soll die viel­fäl­ti­gen Zusam­men­hän­ge zwi­schen Wäl­dern und Spech­ten beleuch­ten u gibt Ein­bli­cke in die Über­le­bens­stra­te­gien die­ser Vögel geben.

Die Aus­stel­lung wur­de von Dr. Nor­bert Wim­mer, Förs­ter, Natur­fo­to­graf und Buch­au­tor, gemein­sam mit dem Natur­kun­de-Muse­um Coburg kon­zi­piert. Sie läuft vom 17. März bis 9. Oktober.

Das Stei­ger­wald-Zen­trum, gele­gen am west­li­chen Rand des Stei­ger­walds, möch­te Nach­hal­tig­keit am Bei­spiel von Wald­be­wirt­schaf­tung und Holz­ver­wen­dung erleb­bar machen. Auf etwa 600 Qua­drat­me­tern Aus­stel­lungs­flä­che zeigt das Zen­trum jeweils eine Dau­er­aus­stel­lung und Wechselausstellungen.

Bis 26. Februar

Stei­ger­wald-Zen­trum: Son­der­aus­stel­lung über baye­ri­sche Naturparke

Was ist ein Natur­park? Was macht eine Land­schaft zum Natur­park? Wie prägt ein Natur­park die Regi­on? Noch bis 26. Febru­ar zeigt das Stei­ger­wald-Zen­trum die Wan­der­aus­stel­lung „Natur­par­ke in Bayern“.

Etwa ein Drit­tel der baye­ri­schen Lan­des­flä­che machen soge­nann­te Natur­par­ke aus. Die­se Gebie­te bil­den die gesam­te Viel­falt der baye­ri­schen Kul­tur­land­schaf­ten ab. Mit groß­for­ma­ti­gen Foto­gra­fien und Schau­ta­feln stellt die Wan­der­aus­stel­lung „Natur­par­ke in Bay­ern“ im Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal die 19 baye­ri­schen Par­ke und ihre Beson­der­hei­ten vor.

Die Land­schaf­ten der Gebie­te und ihre Ent­ste­hungs­ge­schich­te, ihre Pflan­zen und Tie­re, die Geo­lo­gie und die Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Mensch und Natur, die die­se Land­schaf­ten zu Kul­tur­land­schaf­ten mach­ten, ste­hen im Fokus der Schau. Auch soll dem Publi­kum gezeigt wer­den, wie die Park­ver­wal­tun­gen ihre Gebie­te erhal­ten, ent­wi­ckeln und erleb­bar machen.

Bis zum 26. Febru­ar 2023 hat die Aus­stel­lung „Natur­par­ke in Bay­ern“ geöff­net. Die Öff­nungs­zei­ten der Stei­ger­wald-Zen­trums sind don­ners­tags bis sonn­tags, jeweils zwi­schen 11 und 16 Uhr. Der Ein­tritt ist frei.

„Wald­päd­ago­gik extrem wichtig“

Forst­mi­nis­te­rin Kani­ber besucht Steigerwald-Zentrum

Michae­la Kani­ber (CSU), baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­rin für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten, hat am Mon­tag das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal besucht. Ziel ihres Besuchs war, sich über das wald­päd­ago­gi­sche Ange­bot des Zen­trums zu infor­mie­ren und sich ein Bild von den Tro­cken­schä­den im Stei­ger­wald zu machen.

Am 12. Sep­tem­ber besuch­te eine Dele­ga­ti­on um Staats­mi­nis­te­rin Michae­la Kani­ber das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal, wie die wald­päd­ago­gi­sche Ein­rich­tung mit­teil­te. „Das Stei­ger­wald-Zen­trum ist ein her­vor­ra­gen­des Bei­spiel für ange­wand­ten Kli­ma­schutz“, wird die Minis­te­rin zitiert. „Jeder Fest­me­ter Holz bin­det dau­er­haft eine Ton­ne Koh­len­stoff und ersetzt gleich­zei­tig kli­ma­schäd­li­che Bau­stof­fe wie Beton oder Stahl.“

Lou­is Kalik­stein, forst­li­cher Lei­ter Zen­trums, führ­te die Dele­ga­ti­on und infor­mier­te über die Archi­tek­tur des Zen­trums und das Kon­zept der Aus­stel­lun­gen. Danach ging es wei­ter zur Wald­kli­ma­sta­ti­on im Umfeld des Steigerwald-Zentrums. 

Ste­phan Thier­fel­der, Bereichs­lei­ter am Amt für Land­wirt­schaft, Ernäh­rung und Fors­ten (AELF) in Schwein­furt, ver­deut­lich­te, wel­che dra­ma­ti­schen Schä­den der Kli­ma­wan­del am Stei­ger­wald ver­ur­sacht. Der hei­ße und tro­cke­ne Som­mer habe über­all in Fran­ken Wald­bö­den aus­ge­trock­net. Vor allem Fich­ten und Rot­bu­chen wür­den unter dem Was­ser­man­gel lei­den. „Fünf der letz­ten acht Jah­re seit Eröff­nung des Stei­ger­wald-Zen­trums“, sag­te Thier­fel­der, „waren kli­ma­tisch gese­hen Aus­nah­me­jah­re. Die Nie­der­schlags­men­ge liegt aktu­ell 39 Pro­zent unter dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel. Der August war vier Grad wär­mer als im lang­jäh­ri­gen Mit­tel.“ Die all­ge­mei­ne Situa­ti­on spit­ze sich zudem deut­lich frü­her zu als bis­her angenommen.

„Für die Bewusst­seins­bil­dung der Bevöl­ke­rung und ins­be­son­de­re für unse­re Kin­der ist Wald­päd­ago­gik extrem wich­tig“, sag­te Kani­ber. „Mir ist es ein beson­de­res Anlie­gen, dass schon unse­re Klei­nen im Kin­der­gar­ten­al­ter ver­ste­hen, wie wich­tig eine nach­hal­ti­ge und akti­ve Bewirt­schaf­tung der Wäl­der ist.“

Das Stei­ger­wald-Zen­trum folgt dem Anspruch der nach­hal­ti­gen Umwelt­bil­dung. Seit sei­ner Eröff­nung vor acht Jah­ren haben bereits mehr als 230.000 Per­so­nen das Zen­trum besucht. Im Rah­men ver­schie­dens­ter Ver­an­stal­tun­gen ver­sucht die Ein­rich­tung ihrem Publi­kum, Wald-The­men und Nach­hal­tig­keit zu machen.

Lou­is Kalik­stein über­nimmt Forst­li­che Leitung 

Stab­über­ga­be am Steigerwald-Zentrum

Der lang­jäh­ri­ge forst­li­che Lei­ter des Stei­ger­wald-Zen­trums, Forst­o­ber­rat Andre­as Ley­rer, wur­de im Juli offi­zi­ell ver­ab­schie­det. Er hat­te das Zen­trum vor über acht Jah­ren mit auf­ge­baut und die­ses seit­her erfolg­reich als eine fes­te Insti­tu­ti­on in der Regi­on ver­an­kert. Sein Nach­fol­ger, Forst­rat Lou­is Kalik­stein, wur­de nun von Land­rat Flo­ri­an Töp­per will­kom­men geheißen.

Mit Andre­as Ley­rer ver­lässt eine zen­tra­le Figur das Stei­ger­wald-Zen­trum. Land­rat und ers­ter Vor­sit­zen­der des Trä­ger­ver­eins „Stei­ger­wald Zen­trum – Nach­hal­tig­keit erle­ben e. V.“ Flo­ri­an Töp­per wür­dig­te Ley­rer als einen umtrie­bi­gen, fach­lich sehr ver­sier­ten und krea­ti­ven Kopf, der das Zen­trum von Beginn an beglei­tet und für immer neue Ideen und Impul­se gesorgt hat. „Andre­as Ley­rer bleibt auf Dau­er eine der prä­gen­den Per­sön­lich­kei­ten für unser Stei­ger­wald-Zen­trum und sei­ne hohen fach­li­chen wie päd­ago­gi­schen Ansprü­che“, so der Land­rat. Dem Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten Schwein­furt wird Ley­rer treu blei­ben. Er über­nimmt nun die Lei­tung der Abtei­lung F2 und ist damit künf­tig zustän­dig für den Land­kreis Haßberge.

Gleich­zei­tig freu­te sich der Land­rat, Lou­is Kalik­stein als neu­en Lei­ter des Stei­ger­wald-Zen­trums will­kom­men zu hei­ßen. „Mit Herrn Kalik­stein haben wir einen bes­tens geeig­ne­ten neu­en Lei­ter gewin­nen kön­nen“, beton­te auch Ste­phan Thier­fel­der, Bereichs­lei­ter Fors­ten am AELF Schwein­furt. „Herr Kalik­stein bringt nicht nur das forst­li­che Fach­wis­sen mit, son­dern als ech­ter Stei­ger­wäl­der auch die not­wen­di­ge Begeis­te­rung, die es braucht, um den Men­schen den Wald und sei­ne viel­fäl­ti­gen Funk­tio­nen näher­zu­brin­gen.“ Herrn Kalik­stein erwar­tet am Stei­ger­wald-Zen­trum ein viel­fäl­ti­ges Auf­ga­ben­feld. „Mir ist es wich­tig unse­ren Besu­chern zu ver­an­schau­li­chen, dass der Stei­ger­wald ein ech­ter Schatz der Natur ist. Gera­de im Kli­ma­wan­del sind die Funk­tio­nen des Wal­des für uns wich­ti­ger denn je. Unse­re Auf­ga­be ist es, den Men­schen zu zei­gen, wie der Wald funk­tio­niert und wel­chen Nut­zen er den Men­schen bie­tet“, so Kalikstein.

Auch im Trä­ger­ver­ein des Stei­ger­wald-Zen­trums gab es einen Per­so­nal­wech­sel. Die Geschäfts­lei­te­rin Con­stan­ze Stern ver­ab­schie­det sich in die Eltern­zeit und wird in den kom­men­den zwei Jah­ren durch Danie­la Mah­roug ver­tre­ten. „Frau Mah­roug ist stu­dier­te Betriebs­wir­tin und Kul­tur­ma­na­ge­rin. Für die Auf­ga­be der Geschäfts­lei­tung bringt sie daher bes­te Vor­aus­set­zun­gen mit“, erklär­te Land­rat Töpper.

Die ver­bor­ge­ne Welt der Insekten

Wald­tag 2022

All­jähr­lich ver­an­stal­tet das Stei­ger­wald-Zen­trum, nahe Schwein­furt gele­gen, den Wald­tag. Durch kind­ge­rech­te Aktio­nen, Dar­bie­tun­gen und Aus­stel­lun­gen bringt das Team aus Trä­ger­ver­ein und Forst­ver­wal­tung sei­nem Publi­kum an die­sem Tag gemein­sam den Stei­ger­wald, sei­ne tie­ri­schen und pflanz­li­chen Bewoh­ner, und auch den viel­fäl­ti­gen Werk­stoff Holz näher. 2022 steht the­ma­tisch die oft ver­bor­ge­ne Welt der Insek­ten im Vor­der­grund. Eine Welt, die bedroht ist.

„Klei­ne Wesen ganz groß“ lau­tet das Mot­to, wenn das Stei­ger­wald­zen­trum am 15. Mai um 11 Uhr dem Publi­kum sei­ne Tore zum Wald­tag öff­net. Gemeint sind damit zum einen Insek­ten und zum ande­ren Boden­le­be­we­sen, also Tie­re, die im Boden leben, wie Mil­ben, Asseln oder Regenwürmer.

Waldtag
Sarah Kol­me­der, die sin­gen­de Förs­te­rin, Foto: Con­stan­ze Stern

Als Buchen­wald­ge­biet beher­bergt der Stei­ger­wald vie­le Insek­ten, die an die Buche als Nah­rungs­quel­le oder Lebens­stät­te ange­passt sind. Eine beson­de­re Art, mit der der Stei­ger­wald auf­war­ten kann, ist der Schwarz­kä­fer. Die­se Käfer­art lebt vom Zun­der­schwamm, einem Pilz, der abster­ben­de Buchen besiedelt.

Für nicht weni­ge Men­schen sind Insek­ten aller­dings eher unan­ge­neh­me Ver­tre­ter des Tier­reichs, aber „die meis­ten haben sich nur noch nicht getraut, näher hin­zu­se­hen, um die eigen­tüm­li­che Schön­heit der Insek­ten zu ent­de­cken. Vie­le Men­schen wis­sen auch nicht, wie bedeu­tend sie sind“, sagt Sarah Kol­me­der, Förs­te­rin und Wald­päd­ago­gin im Stei­ger­wald-Zen­trum. „So erklärt sich auch das Mot­to näher. Insek­ten mögen sehr klein sein, ihre Wich­tig­keit für uns und auch für den Wald ist aber enorm.“ Das zu ver­an­schau­li­chen und spie­le­risch Begeis­te­rung für die­se Tie­re zu wecken, ist das Ziel des Wald­tags 2022. Genau wie Schutz­maß­nah­men auf­zu­zei­gen, die jeder ergrei­fen kann.

Der Schwarz­kä­fer, Foto: Ste­phan Thierfelder
„Das gan­ze Öko­sys­tem wür­de insta­bi­ler werden“

Die­se Wich­tig­keit hat meh­re­re Aspek­te. Insek­ten und Boden­le­be­we­sen sor­gen sozu­sa­gen für das Recy­cling im Wald. Stirbt ein Baum oder ein Tier, zer­set­zen oder ver­til­gen sie, zusam­men mit Pil­zen oder Mikro­or­ga­nis­men wie Bak­te­ri­en, die abge­stor­be­ne Mate­rie. Ohne die­sen Ein­satz wür­de sich tote Sub­stanz meter­hoch im Wald aufschichten.

„Das ist außer­dem der ers­te Schritt in der Nah­rungs­ket­te“, sagt Sarah Kol­me­der, „um Nähr­stof­fe für die ers­ten Fol­ge­kon­su­men­ten, zum Bei­spiel hung­ri­ge Pflan­zen, ver­füg­bar zu machen. Außer­dem sind Boden­tie­re und Insek­ten selbst die Nah­rung für ande­re Lebe­we­sen. Insek­ten spie­len dar­über hin­aus eine sehr gro­ße Rol­le für die Bestäu­bung von Pflanzen.“

Und damit auch für den Men­schen. Von 109 der ver­brei­tets­ten Kul­tur­pflan­zen sind 87 auf die Bestäu­bung durch Insek­ten wie Bie­nen oder Schmet­ter­lin­ge ange­wie­sen. Hin­zu kommt, dass man­che Pflan­zen der­art spe­zia­li­siert sind, dass sie nur von einer ein­zi­gen Insek­ten­art bestäubt wer­den kön­nen. Das heißt, je weni­ger Insek­ten­viel­falt, des­to weni­ger Pflan­zen­viel­falt. Und anders herum.

Ein Rück­gang der Insek­ten­po­pu­la­ti­on könn­te ent­spre­chend gra­vie­ren­de Kon­se­quen­zen für das Öko­sys­tem Wald und auch für die Ernäh­rung der Mensch­heit haben. „Pflan­zen­viel­falt in unse­rem Spei­se­plan ist die Grund­la­ge für ein gesun­des Leben. Die Böden, auch im Wald, könn­ten außer­dem Tie­ren und Pflan­zen nicht mehr im nöti­gen Umfang Nähr­stof­fe lie­fern, weil die Zer­set­zung nicht mehr rich­tig funk­tio­nie­ren wür­de. Das gan­ze Öko­sys­tem wür­de insta­bil wer­den. Dar­über hin­aus gehen Popu­la­tio­nen von Fol­ge­kon­su­men­ten zurück – bei bei­spiels­wei­se Vögel­be­stän­den mer­ken wir das schon. Eine deut­sche Stu­die, die es sogar in die New York Times geschafft hat, konn­te den dra­ma­ti­schen Rück­gang der Insek­ten schon bele­gen: Die Bio­mas­se flug­ak­ti­ver Insek­ten hat deutsch­land­weit in den letz­ten 27 Jah­ren um mehr als 75 Pro­zent abgenommen.“

Die Haupt­ur­sa­che dafür sei der Ver­lust von Lebens­raum. „Die prä­gends­te Land­nut­zungs­form in Deutsch­land ist die Land­wirt­schaft. Sie hat mehr als die Hälf­te der Flä­che des Lan­des inne. Größ­ten­teils wird sie mit Mono­kul­tu­ren betrie­ben, stark gedüngt und mit Pes­ti­zi­den besprüht. Das sind Din­ge, die Insek­ten krank machen – und übri­gens auch Men­schen. Der Zusam­men­hang zwi­schen Pes­ti­zi­den und ver­schie­de­nen Krebs­ar­ten ist bereits erforscht. Nach der Land­wirt­schaft kommt flä­chen­mä­ßig der Wald mit rund 30 Pro­zent. Auch wir Förster*innen müs­sen also Ver­ant­wor­tung für den Insek­ten­schutz über­neh­men und ihnen durch Blüh­strei­fen, natür­li­che Wald­rän­der, Alt- und Tot­holz Lebens­raum schaf­fen. Knapp 15 Pro­zent der Land­nut­zung machen Sied­lun­gen aus – auch jeder natur­na­he Gar­ten ist also ist ein Schatz.“

Baum­ster­ben im Steigerwald

Der Kli­ma­wan­del tut sein Übri­ges. Grund­sätz­lich sind Insek­ten sehr wär­me­lie­bend, man­che Arten pro­fi­tie­ren inso­fern von höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren. Hier­zu­lan­de aber lei­der oft die fal­schen. „Bor­ken­kä­fer oder Schwamm­spin­ner, wel­che die Nähr­stoff­leit­bah­nen unter der Fich­ten­rin­de bezie­hungs­wei­se Eichen­blät­ter fres­sen, sind Bei­spie­le sol­cher Arten. Sie kön­nen sich bei stei­gen­den Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren öfter mas­sen­haft ver­meh­ren und Bäu­me zum Abster­ben brin­gen. Ande­re Insek­ten sind durch den Kli­ma­wan­del aber in ihrer Ent­wick­lung gestört. Es gibt Schmet­ter­lin­ge, die im Herbst im Pup­pen­sta­di­um in den Boden ein­ge­gra­ben über­win­tern und im Früh­ling schlüp­fen. Damit ihre Meta­mor­pho­se hin zum Schlüp­fen aber rich­tig ablau­fen kann, brau­chen sie Frost­tem­pe­ra­tu­ren. Ist es zu warm, blei­ben die Frös­te aus und die Schmet­ter­lin­ge ster­ben durch die unvoll­stän­di­ge Entwicklung.“

Der Stei­ger­wald hat seit Jah­ren mit die­sen Ent­wick­lun­gen, vor allem mit dem Baum­ster­ben zu kämp­fen. Kli­ma­tisch in einer ohne­hin wär­me­ren und nie­der­schlags­ar­men Gegend gele­gen, ver­schärft sich sei­ne Situa­ti­on durch den Kli­ma­wan­del noch. „Nadel­baum­be­stän­de sind dadurch stark zurück­ge­drängt wor­den“, sagt Sarah Kol­me­der. „Da sie hier nicht stand­ort­hei­misch und eigent­lich an käl­te­re, feuch­te­re Kli­ma­te ange­passt sind, wei­chen sie als ers­te. Doch sogar vie­le Buchen, die sich hier in ihrer Hei­mat befin­den, ster­ben zuneh­mend durch Tro­cken­heit ab.“

Noch kann dem aber gegen­ge­steu­ert wer­den. Von Regie­run­gen und jeder und jedem Ein­zel­nen. „Es ist drin­gend not­wen­dig, ein men­schen- und insek­ten­freund­li­ches Kli­ma zu erhal­ten. In Bezug auf das Insek­ten­ster­ben ist es außer­dem ele­men­tar wich­tig, dass wie­der Lebens­raum für sie geschaf­fen wird. Durch den Kon­sum von Bio-Pro­duk­ten kön­nen wir die öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft för­dern, die auf Pes­ti­zi­de ver­zich­tet. Im eige­nen Gar­ten kann man Insek­ten klei­ne Inseln schaf­fen, indem man zum Bei­spiel hei­mi­sche Nah­rungs­pflan­zen, wie Kräu­ter oder Obst­bäu­me, für sie pflanzt. Eine Wie­se ein­fach wach­sen las­sen, sie ledig­lich zwei­mal im Jahr mähen, im Juni und August, und das Mäh­gut ent­fer­nen, geht auch. Auch über Tot­holz und Sand­häuf­chen freu­en sich vie­le Insek­ten. Außer­dem kann man Arten­schutz­ver­ei­ne unterstützen.“

Die sin­gen­de Försterin

Der Wald­tag am 15. Mai hat also durch­aus sei­ne Hin­ter­ge­dan­ken. Im Vor­der­grund soll jedoch ste­hen, die ver­bor­ge­ne Welt der Insek­ten zu erkun­den. Je nach Wet­ter­la­ge stellt sich das Stei­ger­wald-Zen­trum auf bis zu 2.000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher ein.

„Es gibt für alle etwas, um Fas­zi­na­ti­on an Insek­ten zu ent­de­cken! Wir wer­den eine Thea­ter­auf­füh­rung zum The­ma „Regen­wurm“ und zu den „wil­den Bie­nen“ haben – rich­tig cool“, sagt Sarah Kol­me­der. „Außer­dem gibt es Bas­tel­stän­de, Kin­der­schmin­ken, Baum­klet­tern, einen Stand zur Insek­ten­for­schung, eine Ket­ten­sä­gen­künst­le­rin, einen Fach­vor­trag über Honig­bie­nen und natür­lich Speis und Trank.“

In den Räum­lich­kei­ten des Zen­trums selbst kann das Publi­kum eine zwei­tei­li­ge Aus­stel­lung besu­chen. The­ma: „Fun­keln im Dun­keln“. Es geht um Boden­tie­re und Nacht­fal­ter und ihre fins­te­re, geheim­nis­vol­le Welt. In zwei Dun­kel­zel­ten – „ein biss­chen geis­ter­bahn­mä­ßig“ – zeigt das Stei­ger­wald­zen­trum über­le­bens­gro­ße, min­des­tens zehn­fach ver­grö­ßer­te Papp­ma­ché-Insek­ten­mo­del­le und ver­mit­telt Infor­ma­tio­nen dazu. Der zwei­te Teil beleuch­tet die Rol­le der Wald­amei­sen mit ihren Wech­sel­be­zie­hun­gen zu unzäh­li­gen Tier- und Pflan­zen­ar­ten und ihrem fein gespon­ne­nen Netz von Abhän­gig­kei­ten in ihrem Lebensraum.

Sarah Kol­me­der kann in Sachen Infor­ma­ti­ons­über­mitt­lung unter­des­sen einen ganz eige­nen Ansatz bei­tra­gen. Sie ist bekannt als die sin­gen­de Förs­te­rin. „In mei­ner Frei­zeit mache ich Musik, die ich manch­mal mit mei­nen wald­päd­ago­gi­schen Füh­run­gen ver­bin­de. Dann habe ich mei­ne Uku­le­le dabei und sin­ge Schul­klas­sen selbst­ge­schrie­be­ne Lie­der über Wald und Natur vor. Ich habe die Erfah­rung gemacht, dass auf die­sem Wege mehr hän­gen bleibt. Viel­leicht wer­de ich auch auf dem Wald­tag spielen.“

Waldtag
Das Stei­ger­wald-Zen­trum, Foto: Rapha­el Geuppert

E‑Bike-Lade­sta­ti­on

Neu­es Ser­vice­an­ge­bot für Rad­ler am Steigerwald-Zentrum

Für Fahr­rad­fah­rer, die mit elek­tri­scher Unter­stüt­zung unter­wegs sind, bie­tet das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal jetzt einen neu­en Ser­vice in Form einer E‑Bike-Lade­sta­ti­on an.

Vie­le Rad­fah­rer, die zwi­schen Gerolz­ho­fen und Ebrach unter­wegs sind, nut­zen das Stei­ger­wald-Zen­trum in Hand­thal für eine klei­ne Ver­schnauf­pau­se: Kein Wun­der, befin­det sich das Wald­in­for­ma­ti­ons­zen­trum doch an der steils­ten und längs­ten Stei­gung des belieb­ten Zwei-Fran­ken-Rad­wegs, der Würz­burg und Bam­berg ver­bin­det. Weil immer mehr von ihnen des­halb mit elek­tri­scher Unter­stüt­zung unter­wegs sind, bie­tet das Zen­trum den Frei­zeit­rad­lern mit einer E‑Bike-Lade­sta­ti­on nun einen neu­en Ser­vice an.


Klei­ne Repa­ra­tur­sta­ti­on für Fahr­rä­der inklusive


„Radl­fah­rer kön­nen die Lade­pau­se ganz ent­spannt nut­zen, um durch unse­re Aus­stel­lun­gen zu bum­meln oder einen Cap­puc­ci­no auf der Ter­ras­se zu genie­ßen“, freut sich Andre­as Ley­rer, der forst­li­che Lei­ter des Zen­trums. „Um den Akku ihres Fahr­ra­des kos­ten­frei mit neu­er Ener­gie zu ver­sor­gen, müs­sen sie ledig­lich ihr eige­nes Lade­ge­rät dabei­ha­ben.“ Und gleich­zei­tig kön­nen sie in ver­schließ­ba­ren Fächern über ver­schie­de­ne Adap­ter auch ihr Smart­phone laden. Die Forst­ver­wal­tung hat den Trä­ger­ver­ein des Stei­ger­wald-Zen­trums im Rah­men einer Pro­jekt­för­de­rung bei der Finan­zie­rung der Lade­säu­le unterstützt.

Gleich neben der E‑Ladestation fin­det man eine klei­ne Repa­ra­tur­sta­ti­on für Fahr­rä­der, die die Markt­ge­mein­de Ober­schwarz­ach bei­gesteu­ert hat: Mit inte­grier­ter Luft­pum­pe und den gän­gigs­ten Werk­zeu­gen aus­ge­stat­tet, eig­net sie sich ide­al für klei­ne Prü­fun­gen oder Nach­ar­bei­ten am Fahr­rad. Bür­ger­meis­ter Man­fred Schötz weist auf die zahl­rei­chen Rad­we­ge in der Regi­on hin: „Zusätz­lich zur Lade­sta­ti­on wol­len wir damit allen Frei­zeit­rad­lern auch klei­ne Repa­ra­tu­ren für einen beque­men und siche­ren Fahr­kom­fort ermöglichen.“

Con­stan­ze Stern, die Geschäfts­lei­te­rin des Trä­ger­ver­eins, dank­te Bür­ger­meis­ter Schötz für die Unter­stüt­zung durch die Markt­ge­mein­de: „Durch die bei­den Sta­tio­nen kön­nen wir den Gäs­ten des Stei­ger­wald-Zen­trums, Nah­erho­lungs­su­chen­den, Sport­lern und Tou­ris­ten nun einen zusätz­li­chen Ser­vice anbie­ten. Und“, fügt sie hin­zu, „selbst­ver­ständ­lich kann die­ser Ser­vice auch außer­halb der Öff­nungs­zei­ten des Zen­trums genutzt werden.“

Sinn­li­ches Erle­ben soll im Vor­der­grund stehen 

Neu­es Bie­nen­er­leb­nis­haus am Steigerwald-Zentrum

Ein begeh­ba­rer Bie­nen­stock ent­stand an der Bie­nen­ste­le des im ver­gan­ge­nen Jahr eröff­ne­ten Fran­zis­kus­we­ges in der Nähe des Stei­ger­wald-Zen­trums in Handthal.

Das klei­ne bun­te Holz­häus­chen mit dem begrün­ten Dach und den bun­ten sechs­ecki­gen Fens­tern grüßt schon seit eini­gen Wochen von der Blüh­wie­se hin­ter dem Stei­ger­wald-Zen­trum. Jetzt hat es sich mit Leben gefüllt: Zahl­rei­che flei­ßi­ge Bie­nen tra­gen – durch eine Ple­xi­glas­röh­re gut sicht­bar – unab­läs­sig Nek­tar und Pol­len in den eben­falls trans­pa­ren­ten Kas­ten im Zen­trum des begeh­ba­ren Bie­nen­stocks. Das von den Bie­nen frei gebau­te Nest ist so schon zu einer ansehn­li­chen Grö­ße gewach­sen. Wenn man die Vor­hän­ge etwas lupft, die die Bie­nen vor sonst irri­tie­ren­dem Licht­ein­fall schüt­zen, kann man gut beob­ach­ten, wie die Arbei­te­rin­nen ihre Brut füt­tern und Honig­wa­ben mit Win­ter­vor­rä­ten füllen.

„Her­aus­for­dern­de, aber sehr lehr­rei­che Aufgabe“

Die Idee zu die­sem begeh­ba­ren Bie­nen­stock an der Bie­nen­ste­le des Fran­zis­kus­we­ges rund um den Handt­hal­grund hat­te Marc Güns­ter vom Team des Stei­ger­wald-Zen­trums. Der Forst­wirt­schafts­meis­ter gestal­te­te ihn als ergän­zen­des Ele­ment zu dem spi­ri­tu­el­len Wan­der­weg, der ver­schie­de­ne Tier­le­gen­den des Franz von Assi­si auf­greift und im letz­ten Som­mer eröff­net wur­de. „Das sinn­li­che Erle­ben, das Sum­men des Bie­nen­vol­kes und der Duft nach Honig, Wachs und Holz sol­len hier im Vor­der­grund ste­hen“, so Günster.

Maib­ritt Hoe­ve­ler, Lorenz Belz und Eva Hoff­mann, die ein Frei­wil­li­ges Öko­lo­gi­sches Jahr am Stei­ger­wald-Zen­trum ableis­ten, haben den Forst­wirt­schafts­meis­ter beim Bau des Häus­chens unter­stützt. „Die­ses hand­werk­li­che Pro­jekt war für uns eine her­aus­for­dern­de, aber sehr lehr­rei­che Auf­ga­be in der Zeit des Coro­na-Lock­downs“, so Maib­ritt Hoe­ve­ler. „Wir haben gelernt, was man alles aus Holz machen kann, aber auch viel erfah­ren über Imke­rei und die span­nen­de inne­re Orga­ni­sa­ti­on eines Bie­nen­vol­kes.“ Die Frei­wil­li­gen Maren Schü­mer und Anne­ma­rie Böh­ner haben dazu die über­di­men­sio­na­len Bie­nen­mo­del­le gefer­tigt, die im Inne­ren des begeh­ba­ren Bie­nen­stocks zu bewun­dern sind.

Die Bie­nen­fach­be­ra­ter für Unter- und Mit­tel­fran­ken, Dr. Ronald Jäger und Ger­hard Mül­ler-Eng­ler, die das Bie­nen­er­leb­nis­haus in Augen­schein nah­men, waren beein­druckt von der Aus­ge­stal­tung mit so viel Lie­be zum Detail. Sie brach­ten – sozu­sa­gen als Aner­ken­nung und Impuls für die wei­te­re erleb­nis­päd­ago­gi­sche Arbeit mit den Bie­nen­völ­kern – eine „Beu­te­waa­ge“ mit: Ein­ge­glie­dert in ein bun­des­wei­tes Erfas­sungs­sys­tem wird damit lau­fend gramm­ge­nau der Ern­te­ein­trag und die Ent­wick­lung der Bie­nen­völ­ker beob­ach­tet, um damit Rück­schlüs­se auf die Qua­li­tät der jewei­li­gen Lebens­räu­me füh­ren zu können.

Bei der Finan­zie­rung des erleb­ba­ren Bie­nen­stocks wur­de der Trä­ger­ver­ein des Stei­ger­wald-Zen­trums durch eine groß­zü­gi­ge Spen­de der Schaeff­ler AG, Her­zo­gen­au­rach, und eine Pro­jekt­för­de­rung des Forst­mi­nis­te­ri­ums unterstützt.