Kürzlich fand eine Sitzung des Beirats des Trägervereins Steigerwald-Zentrum in neuer Besetzung statt. Elf Mitglieder des Beirats trafen sich, um Ideen und
... weiter
Beginn in den Pfingstferien
Steigerwald-Zentrum: Veranstaltungen im Juni und Juli
Im Steigerwald-Zentrum steht in den kommenden Wochen ein vielteiliges Veranstaltungsprogramm an. Los geht es bereits in den Pfingstferien.
Das Steigerwald-Zentrum möchte seinem Publikum den Wald und seine Bewohner näherbringen, der Eintritt dazu ist frei. Neben einer Fotoausstellung hat das Team des Zentrums für die kommenden Wochen ein vielteiliges Veranstaltungsprogramm organisiert. Viele davon finden direkt im Wald und der Natur statt, eine Anmeldung ist für jede der Veranstaltungen nötig.
Los geht es bereits in den Pfingstferien am 1. Juni um 14 Uhr mit Baumklettern für Kinder. Gesichert an einem Seil bewegen sich die Teilnehmenden in einer Baumkrone.
Am 4. Juni (10:30 Uhr) steht „NaturArt für Kinder“ auf dem Programm. Junge KünstlerInnen können dafür in der Natur unterwegs sein und ihr Erleben mit verschiedenen Materialien ausdrücken. Zum Abschluss findet die erste Naturkunst-Ausstellung im Steigerwald statt.
Am 18. Juni (14 Uhr) gibt es einen „bärenstarken Nachmittag für Familien“. Darin erzählt Märchenerzählerin Angelika Bönninger die Geschichte von drei kleinen Bärenkindern, die gemeinsam durch den Wald laufen und ihre Kräfte messen.
Der 25. Juni gehört ab 14 Uhr den Sommerkräutern und einem Kräuterspaziergang. Die Kräuterfrau des Zentrums lädt zu einem Rundgang um das Zentrum ein und informiert über verschiedene Pflanzen.
Fledermäuse besiedeln meist unerkannt die Kulturlandschaft. Doch mit technischer Hilfe und dem richtigen Zeitpunkt kann das geheimnisvolle Leben der Fledermäuse erfahrbar gemacht werden. Am 7. Juli beginnt um 20:30 Uhr eine Fledermausentdeckungs-Exkursion.
Der 16. Juli (14 Uhr) steht im Steigerwald-Zentrum ganz im Zeichen des Salbeis. Er ist die Arzneipflanze des Jahres 2023 und wird schon seit dem Mittelalter therapeutisch eingesetzt. Bei der Veranstaltung kann man Zubereitungs- und Verwendungsarten des Salbeis kennenlernen.
Das könnte Sie auch interessieren...
Bauholz, Brennholz, Totholz
Waldtag 2023 im Steigerwald-Zentrum
Am 7. Mai öffnet das Steigerwald-Zentrum, am westlichen Rand des gleichnamigen Waldes gelegen, wieder seine Tore zum jährlichen Waldtag. Durch Informationsstände, Aktionen oder Ausstellungen möchte das Zentrum seinem Publikum den Wald und seine Bewohner näherbringen. Thematischer Schwerpunkt ist 2023 die Vielfältigkeit des Rohstoffes Holz. Mit Louis Kalikstein, forstlicher Leiter im Steigerwald-Zentrum, haben wir über den Waldtag, den Zustand des Steigerwaldes und die Ressource Holz gesprochen.
Herr Kalikstein, warum legen Sie beim Waldtag 2023 den thematischen Fokus auf Holz?
Louis Kalikstein: Mit unseren Waldtagen möchten wir die Multifunktionalität unserer Wälder anschaulich und für ein breites Publikum begreifbar machen. Dabei ist uns wichtig, sowohl die ökologische, die wirtschaftliche als auch die soziale Bedeutung der Wälder ausgewogen zu beleuchten. Die Themen der letzten Waldtage waren Insekten, „Wald ist gesund und macht Spaß“ und „Tiere im Wald“.
Welche wirtschaftliche Rolle spielt Holz im und für den Steigerwald? Wie viele Bäume werden jährlich gefällt?
Louis Kalikstein: Insbesondere für die vielen klein- und mittelständischen, familiengeführten Sägewerksbetriebe und Forstunternehmer im Steigerwald und der näheren Umgebung hat der Rohstoff Holz eine wichtige Bedeutung. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die kurzen Transportwege machen das Holz aus dem Steigerwald zu einer besonders nachhaltigen Ressource. Wie viele Bäume genau gefällt werden, wird nicht erhoben, aber anhand von Forstinventuren, die wir im Zehn-Jahres-Intervall unternehmen, können wir den jährlichen Holzzuwachs sehr genau ermitteln. Aufbauend auf diesem Zuwachs wird der sogenannte Hiebssatz, also die maximal zu erntende Holzmenge festgelegt. Eine nachhaltige Forstwirtschaft kennzeichnet sich grundsätzlich dadurch, dass der Hiebssatz den Zuwachs nicht überschreitet.
Sie zeigen am Waldtag eine Ausstellung zu dieser nachhaltigen Forstwirtschaft – wie wird sie im Steigerwald betrieben?
Louis Kalikstein: Die Waldwirtschaft, die wir im Steigerwald praktizieren, erfolgt grundsätzlich nach waldrechtlichen Vorschriften, die im internationalen Vergleich sehr streng sind. Demgemäß führen wir im Steigerwald keine Kahlschläge durch, sondern begutachten erntereife Bäume einzeln, ernten sie in Abhängigkeit von Vitalität und Holzqualität oder belassen sie als Biotopbäume im Wald. Im vergangenen Herbst hatten wir eine Gruppe französischer Förster zu Gast, die sehr erstaunt waren über diese zeitaufwändige, aber auch präzise Art der Waldbewirtschaftung. Darüber hinaus verfolgt die Waldwirtschaft in Bayern einen multifunktionalen Ansatz. Dieser beinhaltet die Sicherstellung aller Waldfunktionen auf gleicher Fläche: Der Wald soll als intakter und artenreicher Lebensraum, als vitaler Lieferant von Holz und als gesunder Erholungsort für die Bevölkerung erhalten bleiben.
Aber, der Wald hat auch Schutzfunktionen, denn er ist beispielsweise in der Lage, Hochwasser abzumildern und hochqualitatives Trinkwasser zu spenden, Temperaturschwankungen auszugleichen, Staub und Gase aus der Luft zu filtern und Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Holz aufzunehmen. Diese Vielzahl an Funktionen gilt es langfristig zu sichern. Das Holz aus dem Steigerwald bleibt zum großen Teil in der Region und wird zu Schnittholz, Parkett und Möbeln verarbeitet. Aus Holz, das nicht im Sägewerk bearbeitet werden kann, werden Papier, Spanplatten und Cellulosefasern gemacht oder die örtliche Bevölkerung nutzt es als Brennholz.
Spielt Holz auch eine gesellschaftliche Rolle?
Louis Kalikstein: Die meisten Menschen verwenden gerne Holz und schätzen es im Alltag als natürlichen und ansprechenden Rohstoff. Sie schlafen lieber in einem Bett aus Holz als in einem mit kühlem Metallgestell. Anstatt an einem Kunststofftisch zu sitzen, macht man es sich lieber an einem Unikat aus Holz gemütlich. Auch Textilien aus Holzfasern sind eine gute Alternative zu Baumwollprodukten, für deren Herstellung viel Wasser und Pflanzenschutzmittel notwendig sind. Deshalb gewinnt Waldbewirtschaftung als unmittelbarer Lieferant dieses nachwachsenden und auch wieder verrottenden Rohstoffes immer mehr an Bedeutung. Genau wie im Baugewerbe. Dort gewinnt es bei der Konstruktion von Gebäuden – auch von mehrgeschossigen – immer mehr an Relevanz. Denn im Bau kann Holz energieaufwändige Materialien wie Stahlbeton, Ziegel und Kunststoff ersetzen. Und: Holz hat ein enormes Potenzial, klimaschädliche Emissionen einzusparen – ein Potenzial, das heute noch in großen Teilen ungenutzt ist.
Wo wird Holz verwendet, ohne, dass man darauf kommen würde?
Louis Kalikstein: Mittlerweile lässt sich Holz durch moderne Technik verflüssigen und, ganz ähnlich wie wir es von Kunststoffprodukten kennen, zu Folie oder Spritzguss verarbeiten. Damit können auch wasserabweisende Produkte wie Zahnputzbecher und Seifenschalen hergestellt werden. Neueste Forschungen befassen sich außerdem mit der Verwendungsmöglichkeit von Holz als Stromspeicher. Die wenigsten vermuten Holz außerdem in weichen Materialien wie Klopapier oder Kleidung. Eichenfässer verleihen dem Wein ein einzigartiges Aroma. Selbst in der Pflanzenheilkunde oder als Räuchergut findet Holz Verwendung.
Was hat es mit Holz als Stromspeicher genau auf sich?
Louis Kalikstein: Die Technologie sieht vor, Akkus auf Basis von Lignin zu nutzen. Lignin ist ein Bestandteil von Holz und fällt beispielsweise bei der Papierproduktion als Nebenprodukt an. Der große Vorteil von diesen Lignin-Akkus ist, dass man damit Stoffe wie Blei oder Lithium ersetzen kann, deren Gewinnung nicht unbedingt positiv für unsere Natur ist, und dass die Brandgefahr deutlich niedriger ist als bei Lithium-Akkus.
Kann es sein, dass das Bastel-/Bau-/Motorsägen-Programm des Waldtages alles in allem den Fokus auf die Verwendbarkeit von Holz legt, also das Fällen von Bäumen, und nicht so sehr auf ihren Schutz?
Louis Kalikstein: In diesem Jahr liegt der Fokus unseres Waldtages auf dem wertvollen Rohstoff Holz, seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und auf seiner zentralen Bedeutung für den Klimaschutz. Denn eine intelligente Nutzung von Holz ersetzt andere energieintensive und klimaschädliche Rohstoffe wie Kunststoff, Stahl oder Beton. Die Nutzung von Holz setzt aber immer auch den Schutz des Waldes voraus. Nur ein intaktes Ökosystem Wald kann langfristig seine Funktionen, wie Wasserrückhalt, Sauerstoffbereitstellung, CO2-Speicherung, Holzproduktion, sowie seine Rolle als Erholungsort und Lebensraum erfüllen. All dies möchten wir an unserem Waldtag vorstellen. Vor allem für Familien mit Kindern wird es eine Menge zum Ausprobieren und Handwerken geben.
In welchem Zustand befinden sich die Bäume des Steigerwalds? Wie hat er sich seit dem letzten Waldtag geändert?
Louis Kalikstein: Der nördliche Steigerwald ist hauptsächlich durch Rotbuchen geprägt. Diese Baumart würde auch von Natur aus auf dem Großteil der Fläche dominieren. Durch den Klimawandel finden die Bäume aber mittlerweile viel trockenere und heißere Bedingungen vor, als sie gewöhnt sind. Wir beobachten, dass infolgedessen auch Buchen absterben. Wir müssen davon ausgehen, dass sich dieser Trend mit dem Fortschreiten der Erderwärmung auch künftig fortsetzt. Der östliche Steigerwald ist hingegen von Kiefern geprägt. Auch diese Baumart leidet stark unter der Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre. Aufgabe der Förster*Innen ist es, die Wälder mit Baumarten anzureichern, die an das sich ändernde Klima besser angepasst sind, zum Beispiel mit Eichen, Elsbeeren oder Feldahornen.
Gibt es bereits irreparable Schäden?
Louis Kalikstein: Wir beobachten, dass viele, auch heimische Baumarten, wie eben die Rotbuche, durch den Klimawandel an die Grenzen ihrer Widerstandsfähigkeit stoßen. Noch besteht die Hoffnung, dass sich künftige Generationen dieser Baumarten durch Selektion noch an die veränderten Umweltbedingungen anpassen. Um aber auch den restlichen Wald für die Zukunft zu erhalten, ist es wichtig, sich nicht nur auf diese oder wenige Baumarten zu verlassen. Vielerorts ist hierfür die Hilfe der Förster*innen gefragt. Indem wir die Baumartenzusammensetzung um klimaresiliente Arten ergänzen, erhöht sich die Vielfalt.
Gleichzeitig sinkt damit das Risiko für flächige Absterbe-Erscheinungen durch Trockenheit, Stürme und Massenvermehrungen von Insekten, die durch den Klimawandel immer häufiger werden. Verstärkt werden heimische Baumarten mit höherer Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit, zum Beispiel Eichenarten oder Edellaubhölzer wie Elsbeere, Speierling und Feldahorn, angepflanzt. Kleinflächig wird der Anbau von Baumarten aus kontinentaleren Gebieten erforscht, welche an unser künftiges Klima mit mehr Extremen angepasst sind. Beispiele hierfür sind die Baumhasel oder auch die Orient-Buche aus dem Balkan, als Schwesterart unserer heimischen Rotbuche.
Letztes Jahr ging es wie erwähnt beim Waldtag um Insekten. Wie hat sich deren Population seither entwickelt?
Louis Kalikstein: Grundsätzlich schwanken Insektenpopulationen in Abhängigkeit von Witterung, Nahrungs- und Habitatangebot. Im Wald liegt der Fokus besonders auf Insektenarten, welche abgestorbenes Holz als Lebensraum nutzen. Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm fördert in den Kommunal- und Privatwäldern des Steigerwalds Maßnahmen, die dem Artenschutz zugute kommen sollen. Das sind etwa der Erhalt von liegendem oder stehendem Totholz, oder von Bäumen, die für Insekten und Vögel wichtige Strukturen aufweisen. Wir beobachten, dass die Inanspruchnahme dieser Förderleistungen stetig zunimmt. Auch in den Staatswäldern des nördlichen Steigerwalds hat das Totholzaufkommen und die daran angepasste Insektenfauna seit 2010 stark zugenommen. Damit hat sich natürlich auch der Lebensraum für viele Arten vergrößert. Leitarten wie der Zunderschwamm, der ästige Stachelbart oder der an den Zunderschwamm gebundene Schwarzkäfer leben mittlerweile überall im Staatswald.
Sie präsentieren außerdem Forschungsergebnisse zur Artenvielfalt an Totholz. Was hat es damit auf sich?
Louis Kalikstein: Wir möchten am Waldtag auch veranschaulichen, dass abgestorbenes Holz eine wichtige Rolle für viele Waldbewohner als Zuhause und Speisekammer spielt. Die ökologische Forschungsstation der Universität Würzburg wird dazu an einem Stand aktuelle Forschungsergebnisse präsentieren, auf die wir schon sehr gespannt sind. Denn totes Holz ist überraschenderweise sehr lebendig. In Mitteleuropa sind mehr als als 2.000 verschiedene Pilz- und 1.350 Käferarten bekannt, die in und von Totholz leben. Viele Folgekonsumenten wie Vögel, vor allem auch Spechte, sind wiederum auf diese Arten angewiesen.
Viel totes Holz begünstigt zum Beispiel auch das Vorkommen des Mittelspechtes – ein charakteristischer und einzigartiger Bewohner der Steigerwalds. Seine Anwesenheit ist ein eindeutiges Indiz für Totholzreichtum und lässt dadurch auch auf das Vorkommen anderer Totholz-liebender Arten schließen. Das Überleben des Mittelspechts sichert somit das Überleben der ganzen Artengemeinschaft. Und: Neben der hohen Biodiversität bietet Totholz dem Wald auch Schutz vor Austrocknung, denn das liegende Material schützt das Bodenwasser vor Verdunstung und speichert selbst Wasser, ähnlich wie ein Schwamm.
Sie erwarten 2.000 BesucherInnen zum Waldtag. Ist es gut für den Wald und seine Flora und Fauna, wenn 2.000 Leute an einem Tag durch ihn hindurch laufen oder trampeln?
Louis Kalikstein: Der Waldtag findet hauptsächlich im Umfeld des Steigerwald-Zentrums statt. Mit gezielter Besucherlenkung stellen wir sicher, dass sich die Leute an den Ständen und Stationen entlang von befestigten Wegen aufhalten. Der Wald, seine Tiere und Pflanzen werden dadurch keinen Schaden nehmen. Wir sind im Gegenteil sogar davon überzeugt, dass die Menschen durch solche Veranstaltungen bewusster und wertschätzender mit dem Wald und seinen wertvollen Ressourcen umgehen.
Ein weiteres Thema des Tages heißt „Waldapotheke – welche Heilkräfte hat der Wald“. Sind diese Heilkräfte wissenschaftlich bewiesen?
Louis Kalikstein: Folgende positive Wirkungen auf die Gesundheit sind bereits wissenschaftlich belegt: Die höhere Luftfeuchtigkeit und ‑reinheit im Wald entlastet Atemwege und Haut und hilft, Atemwegserkrankungen zu behandeln. Der Kontakt mit Mikrobiom des Waldbodens über die Haut und Atemwege stärkt das Immunsystem und trägt bei Kindern zur Entwicklung des Immunsystems bei. Außerdem kann ein Waldbesuch den Blutdruck regulieren, die Pulsfrequenz senken, Stress reduzieren, ADHS-Symptome minimieren, Selbstakzeptanz positiv beeinflussen und chronische Schmerzen lindern. Insbesondere in Japan beschäftigt sich die Forschung außerdem schon lange mit der Heilwirkung des Waldes. „Waldbaden“, in Europa ein jüngerer Trend, hat dort eine sehr lange Tradition.
Auch eine Rallye zum Thema Spechte bieten Sie an. Besteht dabei die Chance, Spechte zu sehen zu bekommen?
Louis Kalikstein: Die Rallye findet im Gebäude statt, weil dort aktuell eine Ausstellung zum Thema Spechte aufgebaut ist. Lebendige Spechte kann man aber häufig rund um das Zentrum fliegen sehen und vor allem jetzt im Frühling auch trommeln und rufen hören. Ganze sechs der in Deutschland vorkommenden zehn Spechtarten kommen regelmäßig im Steigerwald vor: Der Bunt‑, Mittel‑, Grau‑, Grün- und Schwarzspecht sowie der Wendehals.

Das könnte Sie auch interessieren...
Gesichter einer Region
Fotoausstellung von Cella Seven im Steigerwald-Zentrum
Der Schlüsselfelder Fotograf Cella Seven macht Porträtaufnahmen von Menschen der oberfränkischen Region. Das Steigerwald-Zentrum in Handthal zeigt nun eine Auswahl der Charakterporträts des Chronisten.
Die Schwarz-weiß-Fotografien von Cella Seven zeigen fest im dörflichen Leben verwurzelte Urgesteine und Charakterköpfe. Entgegen dem digitalen Zeitgeist gelänge es Seven, so eine Mitteilung des Steigerwald-Zentrums, Bilder zu machen, bei denen das Publikum den Eindruck habe, die Zeit sei stehengeblieben.
„Diese Bilder leben weiter, auch wenn die Menschen nicht mehr sind“, sagt der Fotograf selbst. „Porträtfotografie ist für mich, wenn sich Würde und Persönlichkeit eines Menschen widerspiegeln.“
Cella Sevens zeigte seine Aufnahmen bereits in verschiedenen Ausstellungen, teilweise in Kooperation mit anderen Künstlern. 2011 erschien sein erster Bildband „Fränkische Ansichten“. Gemeinsam mit dem Lyriker Nevfel Cumart entstand 2023 zudem der Bildband „Der Steigerwald und seine Gesichter – Menschen im Porträt“. Cumart selbst zählt zu den produktivsten Lyrikern der jungen Generation und gewann bereits mehrere Literaturpreise.
„Wir sind sehr froh darüber, dass wir Cella Seven für eine Ausstellung in unserem Zentrum gewinnen konnten“, sagt Daniela Mahroug, Geschäftsleiterin des Trägervereins Steigerwald-Zentrum. „Seine Bilder fangen Momente auf eindrucksvolle Weise ein. Die Kunst von Herrn Seven liegt darin, dass der Betrachter hinter jedem dieser mehr als 20 Werke eine Geschichte spürt. Diese Ausstellung ist etwas ganz Besonderes, die den Besucher persönlich anrührt, ganz speziell auch in der Verbindung mit der umgebenden Natur.“
Am 15. April, um 16 Uhr, wird die Fotoausstellung „Der Steigerwald und seine Gesichter – Menschen im Porträt“ im Steigerwald-Zentrum eröffnet. Sie läuft bis 28. Juli.
Das könnte Sie auch interessieren...
Sonderausstellung
„Spechte – Hör mal, wer da klopft!“ im Steigerwald-Zentrum
Das Steigerwald-Zentrum eröffnet am 17. März die Sonderausstellung „Spechte – Hör mal, wer da klopft!“. Die Schau möchte einen Blick in das Leben der Vogelart werfen.
Wie wenige andere Vogelfamilien stehen Spechte für den Lebensraum Wald. Sie bauen Höhlen in Bäumen und erschließen Nahrungsquellen für zahlreiche andere Tierarten. Gerade deshalb sind sie, so das Steigerwald-Zentrum in einer Mitteilung, ein Paradebeispiel für ökologische Zusammenhänge und tragen zur Artenvielfalt im Wald bei.
Auch sei die Vogelart zu geistigen Hochleistungen fähig und sehr gut an ihr Leben am Baum angepasst. Im Steigerwald kommt neben den bekannteren Spechtarten wie Bunt‑, Grün- oder Schwarzspecht auch der seltenere Mittelspecht vor. Da Spechte eine Schlüsselrolle im Ökosystem Wald spielen, sind alle einheimischen Spechte besonders geschützt. Schwarz‑, Grau- und Mittelspecht gelten sogar als streng geschützt.
Die Sonderausstellung „Spechte – Hör mal, wer da klopft!“ im Steigerwald-Zentrum möchte ihrem Publikum mit ungewöhnlichen Bildern und Texten das Leben der Spechte näherbringen. Sie soll die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Wäldern und Spechten beleuchten u gibt Einblicke in die Überlebensstrategien dieser Vögel geben.
Die Ausstellung wurde von Dr. Norbert Wimmer, Förster, Naturfotograf und Buchautor, gemeinsam mit dem Naturkunde-Museum Coburg konzipiert. Sie läuft vom 17. März bis 9. Oktober.
Das Steigerwald-Zentrum, gelegen am westlichen Rand des Steigerwalds, möchte Nachhaltigkeit am Beispiel von Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar machen. Auf etwa 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt das Zentrum jeweils eine Dauerausstellung und Wechselausstellungen.
Das könnte Sie auch interessieren...
Bis 26. Februar
Steigerwald-Zentrum: Sonderausstellung über bayerische Naturparke
Was ist ein Naturpark? Was macht eine Landschaft zum Naturpark? Wie prägt ein Naturpark die Region? Noch bis 26. Februar zeigt das Steigerwald-Zentrum die Wanderausstellung „Naturparke in Bayern“.
Etwa ein Drittel der bayerischen Landesfläche machen sogenannte Naturparke aus. Diese Gebiete bilden die gesamte Vielfalt der bayerischen Kulturlandschaften ab. Mit großformatigen Fotografien und Schautafeln stellt die Wanderausstellung „Naturparke in Bayern“ im Steigerwald-Zentrum in Handthal die 19 bayerischen Parke und ihre Besonderheiten vor.
Die Landschaften der Gebiete und ihre Entstehungsgeschichte, ihre Pflanzen und Tiere, die Geologie und die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur, die diese Landschaften zu Kulturlandschaften machten, stehen im Fokus der Schau. Auch soll dem Publikum gezeigt werden, wie die Parkverwaltungen ihre Gebiete erhalten, entwickeln und erlebbar machen.
Bis zum 26. Februar 2023 hat die Ausstellung „Naturparke in Bayern“ geöffnet. Die Öffnungszeiten der Steigerwald-Zentrums sind donnerstags bis sonntags, jeweils zwischen 11 und 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das könnte Sie auch interessieren...
„Waldpädagogik extrem wichtig“
Forstministerin Kaniber besucht Steigerwald-Zentrum
Michaela Kaniber (CSU), bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, hat am Montag das Steigerwald-Zentrum in Handthal besucht. Ziel ihres Besuchs war, sich über das waldpädagogische Angebot des Zentrums zu informieren und sich ein Bild von den Trockenschäden im Steigerwald zu machen.
Am 12. September besuchte eine Delegation um Staatsministerin Michaela Kaniber das Steigerwald-Zentrum in Handthal, wie die waldpädagogische Einrichtung mitteilte. „Das Steigerwald-Zentrum ist ein hervorragendes Beispiel für angewandten Klimaschutz“, wird die Ministerin zitiert. „Jeder Festmeter Holz bindet dauerhaft eine Tonne Kohlenstoff und ersetzt gleichzeitig klimaschädliche Baustoffe wie Beton oder Stahl.“
Louis Kalikstein, forstlicher Leiter Zentrums, führte die Delegation und informierte über die Architektur des Zentrums und das Konzept der Ausstellungen. Danach ging es weiter zur Waldklimastation im Umfeld des Steigerwald-Zentrums.
Stephan Thierfelder, Bereichsleiter am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF) in Schweinfurt, verdeutlichte, welche dramatischen Schäden der Klimawandel am Steigerwald verursacht. Der heiße und trockene Sommer habe überall in Franken Waldböden ausgetrocknet. Vor allem Fichten und Rotbuchen würden unter dem Wassermangel leiden. „Fünf der letzten acht Jahre seit Eröffnung des Steigerwald-Zentrums“, sagte Thierfelder, „waren klimatisch gesehen Ausnahmejahre. Die Niederschlagsmenge liegt aktuell 39 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Der August war vier Grad wärmer als im langjährigen Mittel.“ Die allgemeine Situation spitze sich zudem deutlich früher zu als bisher angenommen.
„Für die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung und insbesondere für unsere Kinder ist Waldpädagogik extrem wichtig“, sagte Kaniber. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass schon unsere Kleinen im Kindergartenalter verstehen, wie wichtig eine nachhaltige und aktive Bewirtschaftung der Wälder ist.“
Das Steigerwald-Zentrum folgt dem Anspruch der nachhaltigen Umweltbildung. Seit seiner Eröffnung vor acht Jahren haben bereits mehr als 230.000 Personen das Zentrum besucht. Im Rahmen verschiedenster Veranstaltungen versucht die Einrichtung ihrem Publikum, Wald-Themen und Nachhaltigkeit zu machen.
Das könnte Sie auch interessieren...
Louis Kalikstein übernimmt Forstliche Leitung
Stabübergabe am Steigerwald-Zentrum
Der langjährige forstliche Leiter des Steigerwald-Zentrums, Forstoberrat Andreas Leyrer, wurde im Juli offiziell verabschiedet. Er hatte das Zentrum vor über acht Jahren mit aufgebaut und dieses seither erfolgreich als eine feste Institution in der Region verankert. Sein Nachfolger, Forstrat Louis Kalikstein, wurde nun von Landrat Florian Töpper willkommen geheißen.
Mit Andreas Leyrer verlässt eine zentrale Figur das Steigerwald-Zentrum. Landrat und erster Vorsitzender des Trägervereins „Steigerwald Zentrum – Nachhaltigkeit erleben e. V.“ Florian Töpper würdigte Leyrer als einen umtriebigen, fachlich sehr versierten und kreativen Kopf, der das Zentrum von Beginn an begleitet und für immer neue Ideen und Impulse gesorgt hat. „Andreas Leyrer bleibt auf Dauer eine der prägenden Persönlichkeiten für unser Steigerwald-Zentrum und seine hohen fachlichen wie pädagogischen Ansprüche“, so der Landrat. Dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt wird Leyrer treu bleiben. Er übernimmt nun die Leitung der Abteilung F2 und ist damit künftig zuständig für den Landkreis Haßberge.
Gleichzeitig freute sich der Landrat, Louis Kalikstein als neuen Leiter des Steigerwald-Zentrums willkommen zu heißen. „Mit Herrn Kalikstein haben wir einen bestens geeigneten neuen Leiter gewinnen können“, betonte auch Stephan Thierfelder, Bereichsleiter Forsten am AELF Schweinfurt. „Herr Kalikstein bringt nicht nur das forstliche Fachwissen mit, sondern als echter Steigerwälder auch die notwendige Begeisterung, die es braucht, um den Menschen den Wald und seine vielfältigen Funktionen näherzubringen.“ Herrn Kalikstein erwartet am Steigerwald-Zentrum ein vielfältiges Aufgabenfeld. „Mir ist es wichtig unseren Besuchern zu veranschaulichen, dass der Steigerwald ein echter Schatz der Natur ist. Gerade im Klimawandel sind die Funktionen des Waldes für uns wichtiger denn je. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu zeigen, wie der Wald funktioniert und welchen Nutzen er den Menschen bietet“, so Kalikstein.
Auch im Trägerverein des Steigerwald-Zentrums gab es einen Personalwechsel. Die Geschäftsleiterin Constanze Stern verabschiedet sich in die Elternzeit und wird in den kommenden zwei Jahren durch Daniela Mahroug vertreten. „Frau Mahroug ist studierte Betriebswirtin und Kulturmanagerin. Für die Aufgabe der Geschäftsleitung bringt sie daher beste Voraussetzungen mit“, erklärte Landrat Töpper.
Das könnte Sie auch interessieren...
Die verborgene Welt der Insekten
Waldtag 2022
Alljährlich veranstaltet das Steigerwald-Zentrum, nahe Schweinfurt gelegen, den Waldtag. Durch kindgerechte Aktionen, Darbietungen und Ausstellungen bringt das Team aus Trägerverein und Forstverwaltung seinem Publikum an diesem Tag gemeinsam den Steigerwald, seine tierischen und pflanzlichen Bewohner, und auch den vielfältigen Werkstoff Holz näher. 2022 steht thematisch die oft verborgene Welt der Insekten im Vordergrund. Eine Welt, die bedroht ist.
„Kleine Wesen ganz groß“ lautet das Motto, wenn das Steigerwaldzentrum am 15. Mai um 11 Uhr dem Publikum seine Tore zum Waldtag öffnet. Gemeint sind damit zum einen Insekten und zum anderen Bodenlebewesen, also Tiere, die im Boden leben, wie Milben, Asseln oder Regenwürmer.

Als Buchenwaldgebiet beherbergt der Steigerwald viele Insekten, die an die Buche als Nahrungsquelle oder Lebensstätte angepasst sind. Eine besondere Art, mit der der Steigerwald aufwarten kann, ist der Schwarzkäfer. Diese Käferart lebt vom Zunderschwamm, einem Pilz, der absterbende Buchen besiedelt.
Für nicht wenige Menschen sind Insekten allerdings eher unangenehme Vertreter des Tierreichs, aber „die meisten haben sich nur noch nicht getraut, näher hinzusehen, um die eigentümliche Schönheit der Insekten zu entdecken. Viele Menschen wissen auch nicht, wie bedeutend sie sind“, sagt Sarah Kolmeder, Försterin und Waldpädagogin im Steigerwald-Zentrum. „So erklärt sich auch das Motto näher. Insekten mögen sehr klein sein, ihre Wichtigkeit für uns und auch für den Wald ist aber enorm.“ Das zu veranschaulichen und spielerisch Begeisterung für diese Tiere zu wecken, ist das Ziel des Waldtags 2022. Genau wie Schutzmaßnahmen aufzuzeigen, die jeder ergreifen kann.

„Das ganze Ökosystem würde instabiler werden“
Diese Wichtigkeit hat mehrere Aspekte. Insekten und Bodenlebewesen sorgen sozusagen für das Recycling im Wald. Stirbt ein Baum oder ein Tier, zersetzen oder vertilgen sie, zusammen mit Pilzen oder Mikroorganismen wie Bakterien, die abgestorbene Materie. Ohne diesen Einsatz würde sich tote Substanz meterhoch im Wald aufschichten.
„Das ist außerdem der erste Schritt in der Nahrungskette“, sagt Sarah Kolmeder, „um Nährstoffe für die ersten Folgekonsumenten, zum Beispiel hungrige Pflanzen, verfügbar zu machen. Außerdem sind Bodentiere und Insekten selbst die Nahrung für andere Lebewesen. Insekten spielen darüber hinaus eine sehr große Rolle für die Bestäubung von Pflanzen.“
Und damit auch für den Menschen. Von 109 der verbreitetsten Kulturpflanzen sind 87 auf die Bestäubung durch Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge angewiesen. Hinzu kommt, dass manche Pflanzen derart spezialisiert sind, dass sie nur von einer einzigen Insektenart bestäubt werden können. Das heißt, je weniger Insektenvielfalt, desto weniger Pflanzenvielfalt. Und anders herum.
Ein Rückgang der Insektenpopulation könnte entsprechend gravierende Konsequenzen für das Ökosystem Wald und auch für die Ernährung der Menschheit haben. „Pflanzenvielfalt in unserem Speiseplan ist die Grundlage für ein gesundes Leben. Die Böden, auch im Wald, könnten außerdem Tieren und Pflanzen nicht mehr im nötigen Umfang Nährstoffe liefern, weil die Zersetzung nicht mehr richtig funktionieren würde. Das ganze Ökosystem würde instabil werden. Darüber hinaus gehen Populationen von Folgekonsumenten zurück – bei beispielsweise Vögelbeständen merken wir das schon. Eine deutsche Studie, die es sogar in die New York Times geschafft hat, konnte den dramatischen Rückgang der Insekten schon belegen: Die Biomasse flugaktiver Insekten hat deutschlandweit in den letzten 27 Jahren um mehr als 75 Prozent abgenommen.“
Die Hauptursache dafür sei der Verlust von Lebensraum. „Die prägendste Landnutzungsform in Deutschland ist die Landwirtschaft. Sie hat mehr als die Hälfte der Fläche des Landes inne. Größtenteils wird sie mit Monokulturen betrieben, stark gedüngt und mit Pestiziden besprüht. Das sind Dinge, die Insekten krank machen – und übrigens auch Menschen. Der Zusammenhang zwischen Pestiziden und verschiedenen Krebsarten ist bereits erforscht. Nach der Landwirtschaft kommt flächenmäßig der Wald mit rund 30 Prozent. Auch wir Förster*innen müssen also Verantwortung für den Insektenschutz übernehmen und ihnen durch Blühstreifen, natürliche Waldränder, Alt- und Totholz Lebensraum schaffen. Knapp 15 Prozent der Landnutzung machen Siedlungen aus – auch jeder naturnahe Garten ist also ist ein Schatz.“
Baumsterben im Steigerwald
Der Klimawandel tut sein Übriges. Grundsätzlich sind Insekten sehr wärmeliebend, manche Arten profitieren insofern von höheren Temperaturen. Hierzulande aber leider oft die falschen. „Borkenkäfer oder Schwammspinner, welche die Nährstoffleitbahnen unter der Fichtenrinde beziehungsweise Eichenblätter fressen, sind Beispiele solcher Arten. Sie können sich bei steigenden Durchschnittstemperaturen öfter massenhaft vermehren und Bäume zum Absterben bringen. Andere Insekten sind durch den Klimawandel aber in ihrer Entwicklung gestört. Es gibt Schmetterlinge, die im Herbst im Puppenstadium in den Boden eingegraben überwintern und im Frühling schlüpfen. Damit ihre Metamorphose hin zum Schlüpfen aber richtig ablaufen kann, brauchen sie Frosttemperaturen. Ist es zu warm, bleiben die Fröste aus und die Schmetterlinge sterben durch die unvollständige Entwicklung.“
Der Steigerwald hat seit Jahren mit diesen Entwicklungen, vor allem mit dem Baumsterben zu kämpfen. Klimatisch in einer ohnehin wärmeren und niederschlagsarmen Gegend gelegen, verschärft sich seine Situation durch den Klimawandel noch. „Nadelbaumbestände sind dadurch stark zurückgedrängt worden“, sagt Sarah Kolmeder. „Da sie hier nicht standortheimisch und eigentlich an kältere, feuchtere Klimate angepasst sind, weichen sie als erste. Doch sogar viele Buchen, die sich hier in ihrer Heimat befinden, sterben zunehmend durch Trockenheit ab.“
Noch kann dem aber gegengesteuert werden. Von Regierungen und jeder und jedem Einzelnen. „Es ist dringend notwendig, ein menschen- und insektenfreundliches Klima zu erhalten. In Bezug auf das Insektensterben ist es außerdem elementar wichtig, dass wieder Lebensraum für sie geschaffen wird. Durch den Konsum von Bio-Produkten können wir die ökologische Landwirtschaft fördern, die auf Pestizide verzichtet. Im eigenen Garten kann man Insekten kleine Inseln schaffen, indem man zum Beispiel heimische Nahrungspflanzen, wie Kräuter oder Obstbäume, für sie pflanzt. Eine Wiese einfach wachsen lassen, sie lediglich zweimal im Jahr mähen, im Juni und August, und das Mähgut entfernen, geht auch. Auch über Totholz und Sandhäufchen freuen sich viele Insekten. Außerdem kann man Artenschutzvereine unterstützen.“
Die singende Försterin
Der Waldtag am 15. Mai hat also durchaus seine Hintergedanken. Im Vordergrund soll jedoch stehen, die verborgene Welt der Insekten zu erkunden. Je nach Wetterlage stellt sich das Steigerwald-Zentrum auf bis zu 2.000 Besucherinnen und Besucher ein.
„Es gibt für alle etwas, um Faszination an Insekten zu entdecken! Wir werden eine Theateraufführung zum Thema „Regenwurm“ und zu den „wilden Bienen“ haben – richtig cool“, sagt Sarah Kolmeder. „Außerdem gibt es Bastelstände, Kinderschminken, Baumklettern, einen Stand zur Insektenforschung, eine Kettensägenkünstlerin, einen Fachvortrag über Honigbienen und natürlich Speis und Trank.“
In den Räumlichkeiten des Zentrums selbst kann das Publikum eine zweiteilige Ausstellung besuchen. Thema: „Funkeln im Dunkeln“. Es geht um Bodentiere und Nachtfalter und ihre finstere, geheimnisvolle Welt. In zwei Dunkelzelten – „ein bisschen geisterbahnmäßig“ – zeigt das Steigerwaldzentrum überlebensgroße, mindestens zehnfach vergrößerte Pappmaché-Insektenmodelle und vermittelt Informationen dazu. Der zweite Teil beleuchtet die Rolle der Waldameisen mit ihren Wechselbeziehungen zu unzähligen Tier- und Pflanzenarten und ihrem fein gesponnenen Netz von Abhängigkeiten in ihrem Lebensraum.
Sarah Kolmeder kann in Sachen Informationsübermittlung unterdessen einen ganz eigenen Ansatz beitragen. Sie ist bekannt als die singende Försterin. „In meiner Freizeit mache ich Musik, die ich manchmal mit meinen waldpädagogischen Führungen verbinde. Dann habe ich meine Ukulele dabei und singe Schulklassen selbstgeschriebene Lieder über Wald und Natur vor. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auf diesem Wege mehr hängen bleibt. Vielleicht werde ich auch auf dem Waldtag spielen.“

Das könnte Sie auch interessieren...
E‑Bike-Ladestation
Neues Serviceangebot für Radler am Steigerwald-Zentrum
Für Fahrradfahrer, die mit elektrischer Unterstützung unterwegs sind, bietet das Steigerwald-Zentrum in Handthal jetzt einen neuen Service in Form einer E‑Bike-Ladestation an.
Viele Radfahrer, die zwischen Gerolzhofen und Ebrach unterwegs sind, nutzen das Steigerwald-Zentrum in Handthal für eine kleine Verschnaufpause: Kein Wunder, befindet sich das Waldinformationszentrum doch an der steilsten und längsten Steigung des beliebten Zwei-Franken-Radwegs, der Würzburg und Bamberg verbindet. Weil immer mehr von ihnen deshalb mit elektrischer Unterstützung unterwegs sind, bietet das Zentrum den Freizeitradlern mit einer E‑Bike-Ladestation nun einen neuen Service an.
Kleine Reparaturstation für Fahrräder inklusive
„Radlfahrer können die Ladepause ganz entspannt nutzen, um durch unsere Ausstellungen zu bummeln oder einen Cappuccino auf der Terrasse zu genießen“, freut sich Andreas Leyrer, der forstliche Leiter des Zentrums. „Um den Akku ihres Fahrrades kostenfrei mit neuer Energie zu versorgen, müssen sie lediglich ihr eigenes Ladegerät dabeihaben.“ Und gleichzeitig können sie in verschließbaren Fächern über verschiedene Adapter auch ihr Smartphone laden. Die Forstverwaltung hat den Trägerverein des Steigerwald-Zentrums im Rahmen einer Projektförderung bei der Finanzierung der Ladesäule unterstützt.
Gleich neben der E‑Ladestation findet man eine kleine Reparaturstation für Fahrräder, die die Marktgemeinde Oberschwarzach beigesteuert hat: Mit integrierter Luftpumpe und den gängigsten Werkzeugen ausgestattet, eignet sie sich ideal für kleine Prüfungen oder Nacharbeiten am Fahrrad. Bürgermeister Manfred Schötz weist auf die zahlreichen Radwege in der Region hin: „Zusätzlich zur Ladestation wollen wir damit allen Freizeitradlern auch kleine Reparaturen für einen bequemen und sicheren Fahrkomfort ermöglichen.“
Constanze Stern, die Geschäftsleiterin des Trägervereins, dankte Bürgermeister Schötz für die Unterstützung durch die Marktgemeinde: „Durch die beiden Stationen können wir den Gästen des Steigerwald-Zentrums, Naherholungssuchenden, Sportlern und Touristen nun einen zusätzlichen Service anbieten. Und“, fügt sie hinzu, „selbstverständlich kann dieser Service auch außerhalb der Öffnungszeiten des Zentrums genutzt werden.“
Das könnte Sie auch interessieren...
Sinnliches Erleben soll im Vordergrund stehen
Neues Bienenerlebnishaus am Steigerwald-Zentrum
Ein begehbarer Bienenstock entstand an der Bienenstele des im vergangenen Jahr eröffneten Franziskusweges in der Nähe des Steigerwald-Zentrums in Handthal.
Das kleine bunte Holzhäuschen mit dem begrünten Dach und den bunten sechseckigen Fenstern grüßt schon seit einigen Wochen von der Blühwiese hinter dem Steigerwald-Zentrum. Jetzt hat es sich mit Leben gefüllt: Zahlreiche fleißige Bienen tragen – durch eine Plexiglasröhre gut sichtbar – unablässig Nektar und Pollen in den ebenfalls transparenten Kasten im Zentrum des begehbaren Bienenstocks. Das von den Bienen frei gebaute Nest ist so schon zu einer ansehnlichen Größe gewachsen. Wenn man die Vorhänge etwas lupft, die die Bienen vor sonst irritierendem Lichteinfall schützen, kann man gut beobachten, wie die Arbeiterinnen ihre Brut füttern und Honigwaben mit Wintervorräten füllen.
„Herausfordernde, aber sehr lehrreiche Aufgabe“
Die Idee zu diesem begehbaren Bienenstock an der Bienenstele des Franziskusweges rund um den Handthalgrund hatte Marc Günster vom Team des Steigerwald-Zentrums. Der Forstwirtschaftsmeister gestaltete ihn als ergänzendes Element zu dem spirituellen Wanderweg, der verschiedene Tierlegenden des Franz von Assisi aufgreift und im letzten Sommer eröffnet wurde. „Das sinnliche Erleben, das Summen des Bienenvolkes und der Duft nach Honig, Wachs und Holz sollen hier im Vordergrund stehen“, so Günster.
Maibritt Hoeveler, Lorenz Belz und Eva Hoffmann, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr am Steigerwald-Zentrum ableisten, haben den Forstwirtschaftsmeister beim Bau des Häuschens unterstützt. „Dieses handwerkliche Projekt war für uns eine herausfordernde, aber sehr lehrreiche Aufgabe in der Zeit des Corona-Lockdowns“, so Maibritt Hoeveler. „Wir haben gelernt, was man alles aus Holz machen kann, aber auch viel erfahren über Imkerei und die spannende innere Organisation eines Bienenvolkes.“ Die Freiwilligen Maren Schümer und Annemarie Böhner haben dazu die überdimensionalen Bienenmodelle gefertigt, die im Inneren des begehbaren Bienenstocks zu bewundern sind.
Die Bienenfachberater für Unter- und Mittelfranken, Dr. Ronald Jäger und Gerhard Müller-Engler, die das Bienenerlebnishaus in Augenschein nahmen, waren beeindruckt von der Ausgestaltung mit so viel Liebe zum Detail. Sie brachten – sozusagen als Anerkennung und Impuls für die weitere erlebnispädagogische Arbeit mit den Bienenvölkern – eine „Beutewaage“ mit: Eingegliedert in ein bundesweites Erfassungssystem wird damit laufend grammgenau der Ernteeintrag und die Entwicklung der Bienenvölker beobachtet, um damit Rückschlüsse auf die Qualität der jeweiligen Lebensräume führen zu können.
Bei der Finanzierung des erlebbaren Bienenstocks wurde der Trägerverein des Steigerwald-Zentrums durch eine großzügige Spende der Schaeffler AG, Herzogenaurach, und eine Projektförderung des Forstministeriums unterstützt.