Seit Jahren wachsen weltweite wirtschaftliche Risiken für Unternehmen. Sie haben sich inzwischen auf einem besorgniserregenden Niveau eingependelt. Eine vom Institut der deutschen
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Studie der Universitäten Darmstadt, Bamberg und Frankfurt
Forschende entlarven mangelhafte Datenschutz-Einstellungen auf ein paar tausend Webseiten
Eine interdisziplinäre Studie von Forschenden der Technischen Universität Darmstadt, der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Goethe-Universität Frankfurt zeigt, wie Webseitenbetreibende am wirkungsvollsten über mangelhafte Datenschutz-Konfigurationen informiert werden können.
So können Behörden und Sicherheitsforschende zukünftig möglichst effektiv Anbietende von Webseiten dazu bewegen, Mängel zu erkennen und zu beheben. Das Forschungsteam stellt dazu auch das Werkzeug „Check Google Analytics“ zur Verfügung, mit dem die korrekte Aktivierung der IP-Anonymisierung bei der Einbindung von Google Analytics überprüft werden kann.
Fehlerhafte Datenschutzeinstellungen auf Webseiten
Fast alle Webseiten und Onlineshops verwenden Analysewerkzeuge wie Google Analytics, um mehr über die Seitenbesucherinnen und ‑besucher und deren Nutzungsverhalten zu erfahren. Doch nicht alle dieser Tools sind datenschutzkonform nach der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eingerichtet. Durch falsche Einstellungen können Webseitenverantwortliche Gegenstand von Abmahnungen, Schadensersatz oder Bußgeldern werden.
Forschende aus den Fachbereichen Informatik (Professor Matthias Hollick und Max Maaß, TU Darmstadt; Professor Dominik Herrmann und Henning Pridöhl, Universität Bamberg), Psychologie (Alina Stöver, TU Darmstadt) und Rechtswissenschaften (Dr. Sebastian Bretthauer und Professorin Indra Spiecker genannt Döhmann, Goethe-Universität Frankfurt) gingen in einer Studie der Frage nach, wie Webseitenbetreibende über fehlerhafte Datenschutzeinstellungen dieser Analysedienste so informiert werden können, dass sie ihre Internet-Angebote möglichst effektiv zur rechtmäßigen Einstellung hin ändern.
Informiert wurden fast 4000 Betreiberinnen und Betreiber
Innerhalb der interdisziplinären Studie wurden 3954 Betreiberinnen und Betreiber von insgesamt 4096 deutschen Webseiten über eine fehlende oder fehlerhafte Konfiguration der IP-Anonymisierung beim populären Analysedienst Google Analytics informiert. Dies bedeutete einen Verstoß gegen Datenschutzanforderungen. Für das Benachrichtigungsexperiment wurden erstens die Formulierung der Nachricht (Hinweis mit Information über Folgen für Nutzerschutz/Hinweis mit Information über mögliche Rechtsfolgen), zweitens das Kontaktmedium (E‑Mail oder Brief) und drittens der Absender (Informatikstudierende als Privatperson; Informatiklehrstuhl; datenschutzrechtlicher Lehrstuhl und Forschungsinstitut) variiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Mängel am ehesten behoben werden, wenn die Benachrichtigung einen Hinweis auf rechtliche Folgen enthält. Außerdem wurden die Einstellungen bei Information per Brief häufiger korrigiert als bei Hinweisen per E‑Mail. Die Identität des Absenders beeinflusst die Bereitschaft, Änderungen vorzunehmen, ebenfalls: So führten Schreiben des datenschutzrechtlichen Lehrstuhls und Forschungsinstituts häufiger zum Erfolg als Informationen von Forschenden aus der Informatik.
Mehr als die Hälfte der Benachrichtigten behob das Problem
Überraschend effektiv zeigte sich die Information durch Privatpersonen mit fachlichem Hintergrund (Informatikstudierende). Insgesamt wurde das Problem von mehr als der Hälfte (56,6 Prozent) der Informierten als Reaktion auf das Benachrichtigungsexperiment behoben, während in der uninformierten Kontrollgruppe nur 9,2 Prozent von sich aus, zum Beispiel auf der Basis von Medienberichten, agierte.
Die Ergebnisse einer anschließenden Umfrage, die im Rahmen der Studie mit den Webseitenbetreibenden durchgeführt wurde, zeigte weiterführende Erkenntnisse zum Wissen der Webseitenverantwortlichen im Hinblick auf die von ihnen benutzten Analysetools. Fast 20 Prozent der Teilnehmenden waren sich nicht bewusst, das Analysewerkzeug Google Analytics auf ihrer Webseite zu verwenden. Zudem gaben 12,7 Prozent an, von der widerrechtlichen Einstellung gewusst und sie dennoch nicht behoben zu haben. Zusammen mit der Reaktionsrate sind somit Rückschlüsse auf datenschutzkonformes Verhalten und die Effektivität von Hinweisen auf datenschutzwidriges Verhalten möglich.
Für alle zugänglich: das Werkzeug “Check Google Analytics”
Basis der Analyse war das von den Autorinnen und Autoren entwickelte Werkzeug „Check Google Analytics“: https://checkgoogleanalytics.psi.uni-bamberg.de . Damit können die Einstellungen der eigenen Webseite im Hinblick auf den datenschutzkonformen Einsatz der Anonymisierungsfunktion von Google Analytics schnell und kostenlos geprüft werden. Im Rahmen der Untersuchungen wurden mit Hilfe des Tools fast 40.000 Scans von über 14.000 Webseiten durchgeführt.
Die Studie „Effective Notification Campaigns on the Web: A Matter of Trust, Framing, and Support” wurde am 12. August 2021 auf der renommierten Konferenz USENIX Security Symposium vorgestellt. Praxis-Tipps für die Durchführung einer solchen Benachrichtigungsstudie werden während des International Workshops on Information Security Methodology and Replication Studies (IWSMR 2021, 17. bis 20. August) vorgestellt. Eine Vorabversion der Ergebnisse kann auf dem Dokumentenserver arXiv eingesehen werden: https://arxiv.org/abs/2106.08029
Nach Auffassung der Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder vom 12.05.2020 reicht die IP-Anonymisierung inzwischen nicht mehr aus, um Google Analytics rechtskonform zu betreiben; inzwischen wird unter anderem eine vorherige Einwilligung der Seitenbesucherinnen und ‑besucher gefordert. Ob Google Analytics in Europa nach dem „Schrems II“-Urteil überhaupt noch betrieben werden darf, wird derzeit in mehreren Beschwerdeverfahren von den Datenschutzaufsichtsbehörden untersucht.
Die Forschungsarbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Graduiertenkollegs 2050 „Privacy and Trust for Mobile Users“ sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) im Rahmen der gemeinsamen Förderung des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE unterstützt.
Die Publikation ist online zu finden unter https://www.usenix.org/conference/usenixsecurity21/presentation/maass
Inklusionsstudie INSIDE
Kinder mit Förderbedarf konnten im Lockdown schlechter lernen
Inklusiv beschulte Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarfen haben während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 ungünstigere Lernbedingungen erlebt als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ohne solche besonderen Bedarfe, wie aus einer der Auswertung einer Befragung von fast 2.000 Kindern der Klassenstufen 7 und 8 hervorgeht.
Die Befragung wurde als Teil der schulbezogenen Inklusionsstudie INSIDE durchgeführt, die unter anderem am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) beheimatet ist. Es zeigte sich, dass gleichzeitig die Kinder, unabhängig von Förderbedarfen, die Zeit der Schulschließung sehr unterschiedlich wahrgenommen haben.
Die Bedingungen für das Lernen zuhause während der ersten Schulschließung waren für Schülerinnen und Schüler von ganz unterschiedlichen Voraussetzungen geprägt. Inzwischen herrscht Einigkeit darüber, dass sich bestehende Benachteiligungen durch die Schulschließungen weiter verschärft haben. Eine Gruppe ist dabei besonders betroffen, jedoch weitgehend aus dem Blickfeld geraten: Zur Situation von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarfen liegen bislang nur wenig empirische Befunde vor. Diese Lücke will das Projekt INSIDE (Inklusion in und nach der Sekundarstufe) verringern. Die Forscherinnen Dr. Cornelia Gresch von der Humboldt-Universität zu Berlin und Dr. Monja Schmitt vom LIfBi in Bamberg gehen in einer aktuellen Auswertung der Frage nach, welche Unterschiede es während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 beim Lernen und Wohlbefinden zwischen Schulkindern mit und ohne Förderbedarfe gab. Die Daten dafür liefern Selbsteinschätzungen von 1.939 Kindern, die im Rahmen der regulären Erhebungen der Langzeitstudie INSIDE im Herbst 2020 erfragt wurden. 13 Prozent dieser Kinder hatten sonderpädagogische Förderbedarfe.
Präsenzunterricht ermöglicht Teilhabe
Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen weisen zu Hause häufig eher ungünstige Lernvoraussetzungen auf. Für sie ist das Fehlen von Präsenzunterricht besonders folgenreich, denn die Teilhabe an Bildungsangeboten wird ihnen dadurch erschwert. Dazu kommt, dass das Lernen zuhause sich stark von den individualisierten Unterrichtsformaten unterscheidet, die diese Gruppe gewohnt ist: Sie benötigt mehr Motivation, mehr Begleitung und Aufmerksamkeit durch die Lehrkraft und umso mehr das Gefühl, in einer Gemeinschaft zu lernen – Faktoren, die beim Lernen zuhause im Frühjahr 2020 weitgehend weggefallen sind.
Kinder mit Förderbedarf lernten weniger
Wie auch aus anderen Befragungen zum Lernen zuhause während der Schulschließung (–> NEPS Corona & Bildung No. 1) hervorging, war die Zeitspanne, die Schülerinnen und Schüler mit schulischen Lerninhalten verbrachten, sehr unterschiedlich. Dieses Bild zeigt sich auch in der INSIDE-Befragung. Es gibt sowohl Kinder, die berichteten, in dieser Zeit deutlich weniger für die Schule gearbeitet zu haben, als auch solche, die einen viel größeren Zeitaufwand als zu normalen Schulzeiten angaben. Beim Vergleich der Gruppen mit und ohne Förderbedarfe zeigen sich statistisch bedeutsame Unterschiede. 18 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarfen gaben an, viel weniger gearbeitet zu haben. Bei den Mitschülerinnen und Mitschülern ohne Förderbedarfe machten diese Aussage nur 11 Prozent. Noch deutlicher wird dieser Unterschied bei der Frage, in welchem Umfang die Aufgaben bearbeitet wurden, die von der Schule zur Verfügung gestellt wurden. 17 Prozent der Kinder mit Förderbedarfen gaben hier „keine“ oder „wenig“ an (im Vergleich zu 8 Prozent bei der Gruppe ohne Förderbedarfe). Bei der Arbeitsumgebung ist auffällig, dass Kinder mit Förderbedarfen weniger oft einen Zugang zu Druckern hatte, aber häufiger von Personen berichteten, die auf die Erledigung der Aufgaben achteten.
Schulschließung beeinflusst auch Wohlbefinden
Die Forschenden fragten die Kinder auch, wie es ihnen während der ersten Schulschließung insgesamt gegangen ist. Die Antworten ergeben ein heterogenes Bild. Auffällig ist, dass Kinder mit Förderbedarfen signifikant häufiger extreme Empfindungen („überhaupt nicht gut“ oder „sehr gut“) angaben.
Insgesamt sehen die Forscherinnen Gresch und Schmitt Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen beim Lernen zuhause benachteiligt. „Sie hatten zusätzlich zu den bestehenden Herausforderungen teilweise ungünstigere Lernbedingungen und verbrachten auch weniger Zeit mit Lernen. Wir sehen hier die Befunde anderer Studien bestätigt, dass Ungleichheit durch fehlenden Präsenzunterricht weiter verstärkt wird“, so Cornelia Gresch.
Der vollständige Bericht ist auf https://www.lifbi.de/Transferberichte zu finden.
Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung.
Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. Weitere Großprojekte, an denen das LIfBi beteiligt oder führend ist, sind die Geflüchtetenstudien ReGES und BildungswegeFlucht oder das Inklusionsprojekt INSIDE. Grundlage dafür sind die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, insbesondere die fundierte Instrumenten- und Methodenentwicklung für längsschnittliche Bildungsstudien, von der auch andere Infrastruktureinrichtungen und ‑projekte profitieren.
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Wie geht es Führungskräften?
Bamberger Psychologie sucht Führungskräfte für Studie
Wie wirken sich die Aufgaben und Anforderungen auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Führungskräften aus? Um darauf Antworten zu finden, sucht die Bamberger Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie Studienteilnehmende, um das Wohlbefinden von Vorgesetzten zu erforschen.
Führungskräfte müssen strategisch handeln, dabei visionär und vorbildlich sein sowie Personalentwicklungen und Gesundheitsmanagement im Blick behalten. Damit haben sie weitreichenden Einfluss auf den Erfolg von Organisationen sowie auf das Engagement, die Zufriedenheit und die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Doch wie wirken sich die Aufgaben und Anforderungen auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Führungskräften selbst aus? Ein aktuelles Forschungsprojekt an der Bamberger Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie möchte Antworten finden. Dazu werden noch bis Ende September 2021 disziplinarische wie fachliche Führungskräfte aller Branchen und Organisationen gesucht, die im Rahmen mehrerer kurzer Online-Befragungen Auskunft über ihr Wohlergehen im Arbeits- und Führungsalltag geben.
Die Studienteilnehmenden erwartet eine 15-minütige Vor-Befragung sowie insgesamt drei Fragebögen, deren Bearbeitung jeweils zehn Minuten in Anspruch nimmt und die über einen selbst festgelegten Zeitraum von drei Wochen bearbeitet werden. Auch Mitarbeitende spielen im Führungsalltag eine wichtige Rolle, weshalb deren Perspektive für die Studie ebenfalls von Belang ist: Daher erhalten die Interviewten am Ende jedes Fragebogens einen Link zu einer ähnlich aufgebauten Befragung, die an mindestens drei Mitarbeitende weitergeleitet werden soll.
Die Führungskräfte, die an der Studie mitwirken, erhalten auf Wunsch eine individuelle Rückmeldung zu den Befragungsergebnissen sowie Anregungen, Tipps und Empfehlungen, wie diese Ergebnisse interpretiert und genutzt werden können. Auf diese Weise können sie von zugeschnittenen und wissenschaftlich fundierten Empfehlungen für die Leistungsfähigkeit und Gesundheit ihres Teams profitieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an einer Verlosung von Thalia-Gutscheinen im Wert von insgesamt 100 Euro teilzunehmen.
Detaillierte Informationen zur Studie und Anmeldung sind zu finden unter https://www.uni-bamberg.de/auopsych/forschung/studienteilnahme/fit-und-gesund-im-fuehrungsalltag
Studie
Lebenszufriedenheit durch Corona-Auswirkungen deutlich gesunken
Mithilfe von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) konnte erstmals differenziert nach Altersgruppen die Lebenssituation von Erwachsenen während des ersten Lockdowns in Deutschland untersucht werden, wobei insbesondere die Zufriedenheit und die Zukunftserwartungen von über 65-Jährigen betrachtet wurden.
Es zeigt sich: Ältere teilen dieselben Sorgen, insbesondere darüber, dass die Kluft zwischen Arm und Reich weiter wächst. Ernsthafte Geldprobleme bei sich oder Nahestehenden erwarten ältere dagegen deutlich seltener als jüngere Jahrgänge.
Für die Auswertung wurden die Antworten von 2.273 Erwachsenen zwischen 33 und 76 Jahren herangezogen, die regelmäßig im Rahmen des Nationalen Bildungspanels befragt werden und im Mai 2020 an einer Corona-Zusatzerhebung teilgenommen haben. Bei der Analyse wurde die Lebenssituation der Befragten im Alter von über 65 Jahren mit der von jüngeren Befragten verglichen – zum einen im Hinblick auf die aktuelle Lebenszufriedenheit, zum anderen bezüglich ihrer Erwartungen an die Zukunft.
Ältere nicht stärker belastet
Erwartungsgemäß hat die Corona-Pandemie in Verbindung mit dem ersten Lockdown die Lebenszufriedenheit der Menschen verringert – um knapp einen Punkt auf einer Skala von 0 (ganz und gar unzufrieden) bis 10 (ganz und gar zufrieden). Dieser Befund zeigt sich in allen Altersgruppen gleichermaßen. Befragte über 65 Jahre waren also vom Lockdown mit all seinen sozialen Folgen nicht stärker betroffen als jüngere Erwachsene. Zu den individuellen Gründen für den Zufriedenheitsrückgang in den verschiedenen Altersgruppen lässt die Befragung jedoch keine Rückschlüsse zu.
„Dass der Rückgang der Zufriedenheit bei allen Altersgruppen etwa gleich stark war, hat uns überrascht“, so Dr. Philipp Handschuh, Hauptautor der Auswertung. „Wir hatten vermutet, dass die Zufriedenheit der Älteren durch Reduktion der sozialen Kontakte besonders leidet. Allerdings muss man einschränkend sagen, dass wir bei unserer Online-Umfrage natürlich vor allem die Älteren mit Zugang zu digitalen Technologien erreicht haben, durch die fehlende persönliche Sozialkontakte zum Teil ja auch kompensiert werden konnten.“
Ältere und Jüngere teilen dieselben Sorgen
Bei der Frage nach ihren Sorgen zeigte sich, dass alle untersuchten Altersgruppen in ähnlichem Ausmaß eine Überlastung des Gesundheitssystems oder eine längere schwere Wirtschaftskrise fürchten. Am stärksten war dabei die Sorge darüber ausgeprägt, dass die finanzielle Kluft zwischen Arm und Reich durch die Pandemie weiter wachsen werde.
In Bezug auf ihre Erwartungen für die Zukunft zeigten sich wiederrum Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Befragte über 65 Jahre hielten eigene Geldprobleme, eine Einschränkung ihres Lebensstandards oder mögliche finanzielle Notlagen ihrer Angehörigen für deutlich weniger wahrscheinlich als jüngere Befragte. Auch die Erkrankung von Angehörigen an Corona hielten die Älteren für unwahrscheinlicher. Lediglich wenn es um die eigene Gesundheit geht, rechneten alle Altersgruppen etwa gleich stark mit Einschränkungen.
Alle Ergebnisse der Auswertung finden sich im vollständigen Bericht „Ältere Erwachsene in der Corona-Krise“ der auf https://www.lifbi.de/Corona mit weiteren Hintergrundinformationen zum Download bereit steht.
Über das NEPS und die Zusatzbefragung
Das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg beheimatet ist, besteht aus sechs großen Teilstudien, den sogenannten Startkohorten. Diese umfassen insgesamt mehr als 60.000 getestete und befragte Personen von der Geburt über Ausbildungs- und Erwerbsphase bis hinein in die Nacherwerbsphase sowie 40.000 zusätzlich befragte Personen aus deren Umfeld, etwa Eltern und pädagogisches Fachpersonal. Die Stichproben der Startkohorten wurden repräsentativ für ganz Deutschland gezogen. Die so erhobenen Daten werden anonymisiert und Bildungsforschenden weltweit zugänglich gemacht.
Das NEPS wird getragen von einem interdisziplinär zusammengesetzten, deutschlandweiten Exzellenznetzwerk, in dem zwölf renommierte Forschungsinstitute zusammenarbeiten. Geleitet wird das NEPS von Prof. Dr. Cordula Artelt vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg.
Durch die Zusatzbefragung im Mai und Juni 2020 wurden die aktuellen Erlebnisse und Eindrücke der NEPS-Teilnehmenden in der Zeit zwischen dem Beginn der Beschränkungen und den ersten Lockerungen während der Corona-Krise ermittelt und so gemeinsam mit den anderen Längsschnittsdaten des NEPS für die Bildungsforschung nutzbar gemacht. Die Daten wurden gewichtet und poststratifiziert, um Verzerrungen in der Stichprobe auszugleichen.
Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung.
Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. Weitere Großprojekte, an denen das LIfBi beteiligt oder führend ist, sind die Geflüchtetenstudien ReGES und BildungswegeFlucht oder das Inklusionsprojekt INSIDE. Grundlage dafür sind die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, insbesondere die fundierte Instrumenten- und Methodenentwicklung für längsschnittliche Bildungsstudien, von der auch andere Infrastruktureinrichtungen und ‑projekte profitieren.
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30 Jahre nach dem Mauerfall
Einstellung zu Müttererwerbstätigkeit spaltet Ost und West, Jung und Alt
Sollten Mütter kleiner Kinder beruflich kürzer treten? Frauen sich lieber um die Familie als um die Karriere kümmern? Männer sich aus der Hausarbeit heraushalten? Eine Studie am Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat untersucht, inwiefern sich Ost- und Westdeutsche auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung in ihren Rollenbildern aktuell noch unterscheiden.
Dr. Gundula Zoch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe, hat mithilfe von Längsschnittdaten untersucht, inwiefern sich Ost- und Westdeutsche in ihren Rollenbildern aktuell noch unterscheiden. Für ihre Analyse verwendete sie Daten des Beziehungs- und Familienpanels pairfam (Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics). Die ursprünglich etwa 12.000 Teilnehmenden werden seit 2008 einmal pro Jahr zu Themen wie Partnerschaft, Einstellungen und Familienleben befragt. Für die Untersuchung vergleicht Zoch drei Geburtskohorten von Ost- und Westdeutschen, die Anfang der 1970-er, 1980-er und 1990-er Jahre geboren wurden und damit unter ganz unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen sind.
Müttererwerbstätigkeit spaltet Ost und West, Jung und Alt
Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung unterscheiden sich die Rollenbilder in Ost und West immer noch deutlich: Ostdeutsche befürworten im Durchschnitt etwas modernere Rollenbilder als Westdeutsche. Zwar liegen die Einstellungen, dass sich Männer ebenso wie Frauen an der Hausarbeit beteiligen sollten, in Ost- und Westdeutschland recht nahe beieinander, der größte Unterschied zeigt sich aber in der Bewertung der Erwerbstätigkeit von Frauen mit kleinen Kindern. Während sich im Westen die Haltung dazu im Laufe der Jahre immer weiter modernisiert und sich damit den egalitäreren Einstellungen des Osten angeglichen hat, förderte die Auswertung überraschende Ergebnisse für die jüngste befragte Altersgruppe zutage: Sowohl in West als auch in Ost zeigt die Gruppe der zwischen 1990 und 1993 Geborenen deutlich traditionellere Einstellung zur Müttererwerbstätigkeit als ältere Befragte. Für die traditionelleren Einstellungen jüngerer Ostdeutsche dürften vor allem die gestiegene Teilzeitarbeit von Müttern und der Abbau von Betreuungsplätzen in der Nachwendezeit relevant sein.
Zustimmung zu Müttererwerbstätigkeit vor allem bei Jüngeren stark gestiegen
Aufgrund der jährlichen Befragung konnte erstmals auch untersucht werden, inwieweit sich die Rollenbilder individueller Personen in den vergangenen 10 Jahren verändert haben. Hier zeigt sich: gerade jüngere Befragte verändern ihre Einstellungen vor dem Hintergrund neuer Erfahrungen und Lebensereignisse stärker als ältere Befragte. Die jüngste Generation in Ost und West unterscheidet sich inzwischen in ihren Einstellungen am wenigsten voneinander.
Lebensverhältnisse wichtiger als Herkunft
Ein großer Teil der beobachteten Einstellungsunterschiede zwischen Ost und West geht auf unterschiedliche Lebensverhältnisse zurück. Beispielsweise arbeiten im Westen Deutschlands noch immer mehr Frauen in Teilzeit, es gibt dort mehr Menschen mit Migrationshintergrund und mehr religiös geprägte Menschen als im Osten. All diese Eigenschaften beeinflussen die generelle Einstellung zu traditionellen Rollenbildern stark. Aber auch wenn diese Unterschiede berücksichtigt werden, unterscheiden sich vor allem ältere Ost- und Westdeutsche in ihren Einstellungen zur Müttererwerbstätigkeit.
„Die Ost-West-Unterschiede haben sich in einem nur sehr kurzen Zeitfenster von knapp 10 Jahren sichtbar reduziert. Vor allem in Westdeutschland lassen sich deutliche Veränderungen in den vormals eher traditionellen Rollenbildern beobachten. Diese Einstellungsveränderungen, insbesondere im Hinblick auf die Berufstätigkeit von Frauen, hängen sicherlich auch mit dem starken Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren in Westdeutschland zusammen“, so Gundula Zoch.
Der vollständige Bericht zur Studie ist hier zu finden: https://www.lifbi.de/Portals/13/Transferberichte/LIfBi-Forschung-kompakt_01_Rollenbilder-Ost-West.pdf
Wer profitiert vom Digitalisierungsschub?
Wie Corona zu einer neuen digitalen Spaltung in der Arbeitswelt beiträgt
Aktuelle Auswertungen einer Corona-Zusatzbefragung im Nationalen Bildungspanel (NEPS) geben Aufschluss darüber, welche Berufs- und Bildungsgruppen digitale Technologien im ersten Lockdown häufiger als vor der Pandemie genutzt haben, zeigen aber auch, dass der Digitalisierungsschub zu einer neuen digitalen Spaltung der Erwerbsbevölkerung beiträgt. Hier gilt es, jetzt Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen, fordern die Autorinnen und Autoren des Berichts.
Videomeetings, Teamarbeitsplattformen und virtuelle Konferenzen sind spätestens seit dem Frühjahr 2020 aus dem pandemischen Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Die Nutzung dieser vernetzten digitalen Technologien ist für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer inzwischen selbstverständlicher Teil ihres Arbeitsalltags. Aktuelle Auswertungen der Corona-Zusatzbefragung im Nationalen Bildungspanel (NEPS) geben nun Aufschluss darüber, welche Berufs- und Bildungsgruppen digitale Technologien im ersten Lockdown häufiger als vor der Pandemie genutzt haben. Die Daten zeigen aber auch, dass der pandemiebedingte Digitalisierungsschub nicht alle Beschäftigten erreicht hat und sogar zu einer neuen digitalen Spaltung der Erwerbsbevölkerung beiträgt, die lange über die Pandemie hinaus Bestand haben könnte. Hier gilt es, jetzt Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen, fordern die Autorinnen und Autoren des Berichts.
Corona hat der Digitalisierung in Deutschland einen Schub beschert. Die Hälfte der fast 1.800 in der NEPS-Zusatzerhebung befragten Erwerbstätigen gab an, in den ersten zwei Monaten der Pandemie vernetzte digitale Technologien beruflich häufiger als zuvor genutzt zu haben. Welche Beschäftigtengruppen konkret einen Digitalisierungsschub erlebt haben und welche Rolle das Bildungsniveau und Tätigkeitsprofile dabei spielen, wurde mit den NEPS-Daten nun detailliert untersucht.
Die Tätigkeit ist entscheidend
Mehr als die Hälfte der Befragten mit Hochschulabschluss berichtete, dass sie digitale Technologien mit Beginn der Pandemie stärker genutzt hat. Wichtiger als der formale Bildungsgrad sind jedoch die Tätigkeiten der Beschäftigten. Hier zeigt sich, dass die Schere weiter auseinandergeht: Menschen mit stark analytischen Tätigkeiten im Job, für die Schreiben, Lesen, Rechnen und IT-Kenntnisse hoch relevant sind, sowie Menschen mit stark interaktiven Tätigkeiten im Job und hohem Kundenkontakt erfuhren einen deutlichen Digitalisierungsschub am Arbeitsplatz. Sie berichteten zu 70 beziehungsweise 63 Prozent, digitale Technologien stärker als zuvor zu nutzen. Wer hingegen vor allem manuellen Tätigkeiten nachgeht, erlebte seltener eine Verstärkung und manchmal sogar einen Rückgang der Technologienutzung.
Wer zuhause arbeitet und hochqualifiziert ist, wird digitaler
Den gravierendsten Unterschied fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Zusammenhang mit der Verlagerung des Arbeitsortes ins Homeoffice. Während 73 Prozent der im Homeoffice Tätigen von einer Zunahme berichteten, liegt der Anteil unter denjenigen, die ihren Arbeitsplatz nicht in die eigenen vier Wände verlagern konnten, bei nur 38 Prozent. Aus einer früheren Auswertung ist bekannt, dass es vor allem hochqualifizierte Arbeitnehmende sind, die ins Homeoffice wechseln. Und diese Gruppe profitiert vom pandemischen Digitalisierungsschub auch am stärksten.
Digitalisierungsschub muss alle erreichen
„Diese neue digitale Spaltung der Erwerbsbevölkerung dürfte sich seit dem Frühjahr 2020 noch weiter verschärft haben“, so Prof. Dr. Corinna Kleinert, eine der Autorinnen des Berichts.
Sie forscht am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) und ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt längsschnittliche Bildungsforschung an der Universität Bamberg.
„Vernetzte Technologien werden zunehmend auch für die berufliche Weiterbildung genutzt. Wir gehen davon aus, dass der kompetente Umgang mit diesen neuen Arbeitswerkzeugen künftig eine wachsende Bedeutung hat und bestimmte Beschäftigtengruppen ins Hintertreffen geraten. Der durch die Corona-Krise ausgelöste Digitalisierungsschub muss so gesteuert werden, dass möglichst viele Beschäftigte davon profitieren – eine größere Ausschöpfung der Homeoffice-Potentiale könnte zu einer Verringerung der digitalen Spaltung beitragen“, so Kleinert weiter.
Alle Ergebnisse der Auswertung finden sich im vollständigen Bericht „Für wen brachte Corona einen Digitalisierungsschub?“, der mit weiteren Hintergrundinformationen zum Download bereit steht auf https://www.lifbi.de/Corona
Studie der Universität Bamberg
Ostbayerische Unternehmen: mehr Homeoffice, weniger tschechische Arbeitskräfte?
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten sind die Grenzen zu Tschechien geschlossen worden, um die Corona-Pandemie besser kontrollieren zu können. Ein Forschungsprojekt der Universität Bamberg beschäftigt sich mit den Grenzschließungen zum Nachbarland Tschechien.
„Es zeichnet sich eine Transformation der Wirtschaft in der Grenzregion ab, und zentrale Errungenschaften der vergangenen 30 Jahre sind durch die Grenzschließungen in Gefahr“, meint Patrick Reitinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Historische Geographie der Universität Bamberg. Er leitet ein Forschungsprojekt, das seit Juli 2020 die Auswirkungen der ersten Grenzschließung auf die Wirtschaft in der bayerisch-tschechischen Grenzregion am Beispiel des Landkreises Wunsiedel untersucht. Nun soll auch die zweite Grenzschließung Teil der Forschung werden. Bei der Untersuchung nehmen Reitinger und sein Projektpartner Dr. Lukáš Novotný, Politikwissenschaftler an der Universität in Aussig in Nordböhmen, vor allem zwei Zielgruppen in den Blick: Unternehmen und die Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftsförderung.
Die Grenzschließungen haben Auswirkungen auf zukünftige Unternehmensstrategien
Die Unternehmen auf deutscher Seite, die viele Pendlerinnen und Pendler aus Tschechien beschäftigen, sind besonders von den Grenzschließungen betroffen. „Es zeichnen sich zwei Richtungen ab, in die sich die Unternehmen nun entwickeln, um mit aktuellen und möglicherweise zukünftigen Grenzschließungen umzugehen“, meint Patrick Reitinger. Einige Unternehmen seien dazu in der Lage, sich die Digitalisierung zunutze zu machen und alternative Formen des Arbeitens, wie etwa Homeoffice, einzusetzen.
„Andere Unternehmen, die auf die Anwesenheit ihrer Mitarbeitenden angewiesen sind, überlegen den Anteil tschechischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf lange Sicht zu reduzieren und sich somit von Pendlerinnen und Pendlern aus Tschechien unabhängiger zu machen“, so Reitinger. Oftmals sei es aber nicht möglich, die Arbeitsplätze mit Personal aus der Region zu besetzen.
Wirtschaftsförderung als Kommunikatorin in der Pandemie
Die Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftsförderung im Landkreis Wunsiedel sehen sich mit einem anderen Problem konfrontiert. „Gerade während der ersten Grenzschließung im März und April 2020, die von tschechischer Seite aus veranlasst wurde, lief die Kommunikation auf Regierungsebene zwischen Prag und München nicht optimal und die betroffenen Unternehmen wurden unzureichend informiert“, erklärt Reitinger. Und das, obwohl sich gerade in den vergangenen zehn Jahren ein guter Draht zwischen den beiden Regierungen entwickelt habe. „Der Wirtschaftsförderung im Landkreis Wunsiedel kommt jetzt eine Kommunikationsfunktion zu“, meint Reitinger. „Seit der Pandemie übernimmt sie eine Art Covid-19-Beratung, bei der sie Informationen für die Unternehmen bündelt und versucht, Prozesse zu organisieren.”
Offene Grenzen sind für Bayern und Tschechien eigentlich selbstverständlich
Seit dem Ende des Kalten Krieges und verstärkt noch seit dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union im Jahr 2004 ist die bayerisch-tschechische Grenzregion offene Grenzen gewohnt und hat sich diesen Umstand in den vergangenen 30 Jahren immer stärker zunutze gemacht. „Beide Grenzregionen werden als wirtschaftliche Peripherie wahrgenommen. Durch Kooperationen über die Grenze hinweg, konnten sowohl Westböhmen als auch Ostbayern wirtschaftlich enorm aufholen“, sagt Patrick Reitinger. „Die Corona-Pandemie ist mit den Grenzschließungen ein harter Schlag für die Unternehmen, die auf offene Grenzen, wie sie in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten selbstverständlich waren, angewiesen sind.“
Befragung von rund 2.000 Unternehmen ist der nächste Schritt des Projekts
Das Projekt „Transnationale Resilienzstrategien – Tschechische Arbeitsmigration und regionale Wirtschaftsförderung in Ostbayern nach Covid 19“ wurde ursprünglich mit 9.000 Euro von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat gefördert und ordnet die pandemiebedingten Entwicklungen in der Grenzregion in einen größeren historisch-geographischen Zusammenhang ein. Im Rahmen der Sonderausschreibung des Programms „Bayerisch-tschechische akademische Projekte 2020 zur Covid-19-Pandemie und deren Folgen“ war der Abschluss des Forschungsprojektes eigentlich für Oktober 2020 vorgesehen. Weil die Pandemie jedoch noch immer aktuell ist, wird das Projekt fortgesetzt und auch die zweite Grenzschließung untersucht. Die Fortsetzung der Studie ist durch die Einbettung in das größere Projekt „Management of Crossborder Rurality | Bavaria Bohemia 1990 2020“, in dem untersucht wird, wie die Region in den letzten 30 Jahren grenzüberschreitend mit den Chancen und Herausforderungen ländlicher Entwicklungsprozesse umgegangen ist, finanziell gewährleistet. Der nächste Schritt ist jetzt die quantitative Befragung von rund 2.000 Unternehmen aus dem Landkreis Wunsiedel. „Die Publikation erster Ergebnisse ist für den Frühsommer 2021 geplant“, sagt Reitinger.
Lernen im Lockdown
Wer gut liest, lernt auch zuhause besser
Was hilft Schülerinnen und Schülern, das Lernen im Lockdown zu meistern? Mit dieser Frage beschäftigt sich die fünfte Auswertung der Corona-Zusatzbefragung im Rahmen des Nationalen Bildungspanels.
Befragungen von 1.452 Eltern während des Lockdowns im Frühjahr 2020 und Kompetenztests und Befragungen aus dem Jahr 2018 liefern Daten, anhand derer der Stellenwert von Lesekompetenz, dem Interesse an den Lerninhalten und der Bereitschaft, sich beim Lernen anzustrengen, analysiert wurde. Die Auswertungen der Elternbefragungen zeigen, dass die Kinder mit hoher Lesekompetenz und hoher Anstrengungsbereitschaft besser mit dem Lernen zuhause zurechtkamen – das Interesse an den Lerninhalten spielt dagegen eine geringere Rolle für die Motivation zum Lernen während der Schulschließungen. Der Distanzunterricht kann aber auch eine Chance bieten, das selbstregulierte Lernen zu fördern. Dazu müssen Lehrende verstärkt Methoden nutzen, die individuelle Rückmeldungen erlauben, sagt Prof. Dr. Cordula Artelt, Leiterin des Nationalen Bildungspanels.
Das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg beheimatet ist, besteht aus sechs großen Teilstudien. Diese umfassen insgesamt mehr als 60.000 getestete und befragte Personen von der Geburt über Ausbildungs- und Erwerbsphase bis hinein in die Nacherwerbsphase sowie 40.000 zusätzlich befragte Personen aus deren Umfeld, etwa Eltern und pädagogisches Fachpersonal. Die Stichproben wurden repräsentativ für ganz Deutschland gezogen. Die so erhobenen Daten werden anonymisiert und Bildungsforschenden weltweit zugänglich gemacht.
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung. Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel, das die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint.
Schriftliche Arbeitsanweisungen als Motivationsbremse
Zwei Drittel der Eltern (67 %) hatten Probleme, ihre Kinder beim Distanzunterricht zum Lernen zu motivieren, etwa die Hälfte davon (35 %) fand dies sogar eher oder sehr schwer. Ein deutlicher Unterschied besteht dabei zwischen den Geschlechtern: Eltern gaben für Jungen deutlich häufiger an, dass sie schwieriger zum Lernen zuhause zu motivieren waren als für Mädchen. Das berichten die Eltern von 14-jährigen Schülerinnen und Schülern der achten Klasse während der ersten Phase des Homeschoolings im Frühjahr 2020. Kombiniert man diese Einschätzung der Eltern mit den Ergebnissen von Kompetenztests, die dieselben Schülerinnen und Schüler anderthalb Jahre zuvor im Rahmen des Nationalen Bildungspanels erbracht haben, zeigt sich: Wer gut liest, lässt sich leichter zum Lernen zuhause motivieren und kam mit der ungewohnten Lernsituation besser zurecht.
Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass das Lesen von Texten in Schulbüchern, aber auch von Anleitungen und Arbeitsanweisungen beim Lernen zuhause besonders wichtig ist, folgern die Autorinnen des Berichts. Anders als im regulären Präsenzunterricht können Lehrkräfte den Lernstoff und die Aufgaben in vielen Fällen nicht mündlich erklären. Die Fähigkeit schriftliche Texte zu verstehen, wird damit zur zentralen Kompetenz für alle Schulfächer – nicht nur für den Deutschunterricht. Das hat Folgen. Hauptautorin Dr. Kathrin Lockl, Leiterin des Arbeitsbereichs „Kompetenzen“ am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe: „Wir vermuten, dass Schülerinnen und Schüler mit geringeren Lesekompetenzen häufiger Verständnisschwierigkeiten haben und manche Aufgabenstellungen weniger gut nachvollziehen können. Solche eher entmutigenden Erfahrungen könnten dann dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler weniger motiviert sind, ihre Aufgaben zu erledigen.“
Welche Chancen im Distanzunterricht liegen
Doch Distanzunterricht kann Kindern auch helfen, ihre Kompetenzen zu entwickeln. Prof. Dr. Cordula Artelt, Leiterin des Nationalen Bildungspanels und Direktorin des LIfBi: „Damit Kinder motiviert sind, brauchen sie realistische Ziele und Rückmeldungen. Sie müssen sich als kompetent und autonom erleben. Eigentlich eignet sich das Lernen auf Distanz wunderbar dazu, selbstreguliertes Lernen zu fördern, aber es muss eine gute Mischung aus selbstständigen und angeleiteten Phasen geben.“
Wird Distanzunterricht nur als die Übermittlung von Aufgaben verstanden, besteht die Gefahr, dass Kinder zu wenig Rückmeldung erhalten und gerade diejenigen, die ohnehin Motivationsschwierigkeiten haben, abgehängt werden. Die bisherigen Auswertungen der Zusatzbefragung des Nationalen Bildungspanels legen nahe, dass dies im ersten Lockdown oft der Fall war. Bildungsforscherin Artelt empfiehlt Lehrerinnen und Lehrern deshalb unbedingt, individuelle Elemente zukünftig in den Distanzunterricht einzubauen, zum Beispiel durch persönliche Sprechstunden, Videokonferenzen oder interaktive Aufgaben. Klar sei auch: Eltern können diese didaktisch-pädagogische Begleitung nicht ersetzen. Was Eltern hingegen von den Schulen brauchen, ist neben Planbarkeit des Homeschoolings auch Transparenz, was im Fernunterricht erwartet wird und was die Kinder in dieser Zeit leisten sollen. Alle Ergebnisse der Auswertung finden sich im vollständigen Bericht „Lernen im Lockdown: Welche Voraussetzungen helfen Schülerinnen und Schülern während der Schulschließungen?“ auf https://www.lifbi.de/corona
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Rückkehr zum digitalen Lernen
Was Schulen und Eltern jetzt beachten sollten
Bei einer Corona-Zusatzbefragung im Rahmen des Nationalen Bildungspanels berichteten Eltern von Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse, wie sie die Zeit des Homeschooling im Frühjahr erlebt haben. Die Auswertungen der Studie sind aktuell beispielsweise vor dem Hintergrund des Wechselunterrichts von Interesse, der in Bayern ab heute wieder eingeführt wurde.
Durch die temporären Schließungen von Schulen im Frühjahr dieses Jahres kam es deutschlandweit dazu, dass Eltern das Homeschooling ihrer Kinder betreuen mussten. Bei einer Corona-Zusatzbefragung im Rahmen des Nationalen Bildungspanels, der größten Langzeit-Bildungsstudie in Deutschland, haben 1.452 Eltern von Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse berichtet, wie sie diese Zeit erlebt haben.
Die Auswertungen zeigen, welche Auswirkungen des Homeschoolings beachtet werden müssen – beispielsweise im Modell des Wechselunterrichts, der in Bayern ab heute wieder eingeführt wird oder angesichts der Schulschließungen in Sachsen ab kommenden Montag.
Das Nationale Bildungspanel, das am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg beheimatet ist, besteht aus sechs großen Teilstudien. Diese umfassen insgesamt mehr als 60.000 getestete und befragte Personen von der Geburt über Ausbildungs- und Erwerbsphase bis hinein in die Nacherwerbsphase sowie 40.000 zusätzlich befragte Personen aus deren Umfeld, etwa Eltern und pädagogisches Fachpersonal. Die Stichproben wurden repräsentativ für ganz Deutschland gezogen. Die so erhobenen Daten werden anonymisiert und Bildungsforschenden weltweit zugänglich gemacht.
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung. Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel, das die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint.
Weniger Lernzeit
Im Frühjahr war, unabhängig von der Schulform, überall derselbe Effekt zu beobachten: Ohne die standardisierten Lernbedingungen und die Stundentafeln der Schule investierten Schülerinnen und Schüler deutlich weniger Zeit in schulische Lernaktivitäten. So berichteten die im Rahmen des NEPS befragten Eltern, dass ihre Kinder durchschnittlich 16 Stunden pro Woche zu Hause gelernt hätten. Ein Fünftel der Kinder kam gerade einmal auf acht Stunden Lernzeit in der Woche. Die in jedem Fall deutlich geringere Lernzeit sollten Eltern und Lehrende einkalkulieren.
Wenn Klassen jetzt wieder in den Fernunterricht wechseln, kommt es darauf an, genau hinzuschauen: Wie unterscheiden sich die Voraussetzungen zu Hause, und welchen Einfluss haben diese auf die realen Lernzeiten, wenn die Kinder und Jugendlichen eigenständig lernen sollen?
Prof. Dr. Cordula Artelt, die Direktorin des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe, fordert deshalb: “Um für die Verbindung von Präsenz- und Distanzlernen gerüstet zu sein, müssen verstärkt Elemente der Lernförderung – Feedback, altersgerechte Motivierung und Unterstützung – in die schulischen Angebote für den virtuellen Unterricht und das häusliche Lernen einfließen. Gerade die Förderung von leistungsschwachen Kindern sollte hier oberste Priorität haben.”
Die Eltern nicht vergessen
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler in der Zeit des Distanzlernens sind die Eltern. Sind sie zufrieden mit der Unterstützung durch die Schule, schätzen Sie den Lernerfolg ihrer Kinder besser ein. Die NEPS-Auswertungen zeigen: Eltern erlebten die Belastungen und Herausforderungen im Frühjahr als besser bewältigbar, wenn sie sich selbst dazu in der Lage sahen, ihre Kinder beim Lernen zu Hause gut unterstützen zu können. Allerdings schätzte ungefähr ein Viertel der Eltern ihre Fähigkeiten zur inhaltlichen Unterstützung ihrer Kinder als (eher) unzureichend ein. Hier können und sollten die Schulen mit zusätzlichen Hilfsangeboten für die Eltern ansetzen. Ein weiterer wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist für die Eltern die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Hier zeigen die NEPS-Auswertungen, dass von der Flexibilisierung der Arbeitsorte und Arbeitszeiten vor allem Hochgebildete profitieren. Die vollständigen Auswertungen zu den Themen Schule und Arbeit sind zu finden unter www.lifbi.de/corona
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Covid-Studie
Universität Bamberg: Wenn alle an sich denken, hilft das auch
Eine psychologische Studie der Universtität Bamberg zeigt, dass sich die Befragten an Corona-Maßnahmen halten, von denen sie sich Schutz versprechen.
Die Corona-Pandemie offenbart: Menschen kümmern sich zunächst um die eigene Sicherheit, bevor sie andere schützen. So lautet das zentrale Studienergebnis einer Studie im Institut für Psychologie der Universität Bamberg. Untersucht wurde, welche Schutzmaßnahmen die Befragten umsetzen. Und: Wie beeinflussen die wahrgenommene Schutzwirkung für sich selbst und für andere, der Aufwand und der Konflikt zwischen Selbst- und Fremdschutz diese Umsetzung?
Die Ergebnisse wurden am 5. November 2020 in der psychologischen Fachzeitschrift „Comprehensive Results in Social Psychology“ veröffentlicht. „Überraschend für uns war, dass sogar für prosoziale Menschen der Schutz anderer Personen zweitrangig ist“, sagt Erstautor Dr. Johannes Leder, der die Studie mit Dr. Alexander Pastukhov und Prof. Dr. Astrid Schütz unternahm.
Sie führten zwei Online-Befragungen durch und werteten diese aus. Die erste Befragung mit 419 Personen fand im März während des Lockdowns statt, die zweite mit 253 Personen nach dem Lockdown im Mai und Juni 2020. In den Umfragen bewerteten die Teilnehmenden 17 verschiedene Schutzmaßnahmen, unter anderem: eine Gesichtsmaske zu tragen, Abstand zu halten und Corona-Partys zu vermeiden. Die Forschenden wollten wissen, wie die Befragten diese Schutzmaßnahmen wahrnehmen und nutzen. Außerdem erhoben sie die soziale Wertorientierung, die widerspiegelt, wie kooperativ Personen sind und wie stark sie sich an ihrem eigenen Vorteil orientieren. 92 Prozent der Stichprobe erwiesen sich als prosozial. „Prosoziale Menschen kooperieren mit anderen und versuchen, eine faire Lösung zu finden“, erklärt Johannes Leder. „Das Gegenteil sind selbstorientierte Menschen, die egoistisch handeln.“
Im Lockdown haben die Befragten die Schutzmaßnahmen meist genutzt
Insgesamt beobachtete das Forschungsteam der Universität Bamberg, dass die Teilnehmenden die Schutzmaßnahmen zu Beginn des Lockdowns häufig als wirksam wahrnahmen und meist nutzten. „Dagegen zeigte sich nach der Aufhebung des Lockdowns ein sehr differenziertes Bild“, fährt Johannes Leder fort. „Die Nutzung und auch die angenommene Wirksamkeit von fast allen Maßnahmen nahm ab.“ Nur die Gesichtsmasken nutzten die Befragten nach dem Lockdown mehr, weil sie verfügbar waren und als wirksam wahrgenommen wurden.
Vor allem eine Beobachtung bereitet Johannes Leder Sorgen: „Im März haben viele Personen das Abstandhalten noch für wirksam gehalten, im Mai waren es hingegen deutlich weniger. Diese Einstellung ist problematisch: Die steigenden Infektionszahlen zeigen, wie wichtig es ist, Abstand zu halten.“ Er ergänzt: „Die Erfahrung, dass die Pandemie im Mai so glimpflich verlaufen ist, hat offensichtlich nicht zu der Einsicht geführt, dass Social Distancing wirksam ist. Viele nehmen irrtümlich an, dass Covid-19 nicht so gefährlich ist.“
Der Schutz anderer Personen ist zweitrangig
In einem Punkt waren die Ergebnisse der Studie vor und nach dem Lockdown identisch: „Menschen sind motiviert, Maßnahmen umzusetzen, die vor allem sie selbst schützen und wenig aufwendig sind, zum Beispiel, Hände zu waschen“, fasst Johannes Leder zusammen. Aus diesem Ergebnis leitet er ab: „Personen, die in der Politik, der Forschung und im Gesundheitswesen tätig sind, sollten in Interviews mit Medien den Selbstschutz-Aspekt stärker betonen. Sie sollten also deutlich machen, dass es langfristig jedem und jeder Einzelnen hilft, wenn man andere schützt und so die Ausbreitung von Covid-19 reduziert.“ Dann würden vermutlich mehr Menschen die Maßnahmen umsetzen.
Die zweite Befragung belegte außerdem, dass persönliche Erfahrungen den Umgang mit der Pandemie stark beeinflussen. „Wer eine Person kannte, die sich von einer Covid-19-Erkrankung erholt hatte, hielt sich seltener an Schutzmaßnahmen“, sagt Johannes Leder. „Wer dagegen eine Person kannte, die an der Krankheit gestorben war, schützte sich und andere häufiger. Insofern ist es in der öffentlichen Kommunikation auch wichtig, über Schicksale von Betroffenen zu informieren.“