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Tauchclub Bamberg

50-jäh­ri­ges Bestehen

Tauch­club Bam­berg: „Wir sind unter euch”

Unter dem Ver­eins­mot­to „Wir sind unter euch“ fei­er­te der Tauch­club Bam­berg 2023 sein 50-jäh­ri­ges Bestehen. Mit sei­nen ins­ge­samt 12 Deut­schen Meis­ter­schaf­ten im Unter­was­ser­rug­by zählt der Ver­ein zu den titel­träch­tigs­ten Bam­bergs. Wir haben bei den Ver­ant­wort­li­chen nach­ge­fragt und uns über den aktu­el­len Zustand des Clubs informiert.

Till Grüb­ler, der Vor­sit­zen­de des Tauch­clubs Bam­berg, und Mat­thi­as Kauf­mann, ver­ant­wort­lich für die Öffent­lich­keits­ar­beit, bli­cken posi­tiv auf die bis­he­ri­ge Ver­eins­ge­schich­te zurück. „Erfreu­lich ist auf jeden Fall“, sagt Kauf­mann, „dass sich der Tauch­club Bam­berg bis heu­te durch­weg posi­tiv ent­wi­ckelt hat. Der Tauch­club bie­tet ein sehr akti­ves Ver­eins­le­ben, das von den Mit­glie­dern gut ange­nom­men wird. Das sport­li­che Ange­bot ist breit­ge­fä­chert, sodass für jeden etwas dabei ist. Orga­ni­sier­te Tauch­fahr­ten oder gemein­sa­me Tauch­ur­lau­be run­den das Ver­eins­le­ben ab. Hin­zu kom­men Ver­an­stal­tun­gen und Ver­eins­aben­de mit inter­es­san­ten Vor­trä­gen, Kur­sen und Aktivitäten.“

Zahl­rei­che sport­li­che Aus­zeich­nun­gen gab es bereits zusätz­lich. Erfol­ge im Apnoe­tau­chen (Tau­chen mit eige­ner Luft) bei den vom Ver­ein orga­ni­sier­ten jähr­li­chen Baye­ri­schen Meis­ter­schaf­ten, dar­un­ter ein Meis­ter­ti­tel, kann der Ver­ein genau­so vor­wei­sen wie Erfol­ge der Unter­was­ser­rug­by-Mann­schaft. Die­se hat zwölf Deut­sche Meis­ter­ti­tel und einen Vize­welt­meis­ter-Titel gewonnen.

Ent­spre­chend ist der Tauch­club in meh­re­re Berei­che auf­ge­teilt, begin­nend beim Gerä­te­tau­chen, über Apnoe­tau­chen bis hin zum Unter­was­ser­rug­by. Der­zeit zählt der Ver­ein knapp 250 Mit­glie­der und trai­niert im Bam­ber­ger Bambados.

Wei­te­re Erfolgs­kri­te­ri­en macht Till Grüb­ler, neben einer sta­bi­len Mit­glie­der­zahl, etwa in der Jugend­ar­beit aus. „Es ist uns wich­tig, den Nach­wuchs zu för­dern und Kin­der an den Tauch­sport her­an­zu­füh­ren. Im Bereich des Gerä­te­tau­chens bie­ten wir hier­für zum Bei­spiel ver­güns­tig­te Tauch­schei­ne und im ers­ten Jahr eine kos­ten­lo­se Mit­glied­schaft an. Außer­dem ver­su­chen wir, unkom­pli­ziert für Neu­ein­stei­ger zu sein. Es kann jeder­zeit mit einem Kurs begon­nen wer­den, auch wenn das für uns einen erhöh­ten Auf­wand bedeu­tet. Zum Glück haben wir eine aus­rei­chen­de Anzahl an Aus­bil­dern, sodass wir die­ses Ange­bot schaf­fen kön­nen. Die Aus­bil­dung erfolgt dabei sehr gründ­lich. Nach Abschluss des Kur­ses kön­nen wir die frisch­ge­ba­cke­nen Tau­cher dann mit einem guten Gefühl in den ers­ten Tauch­ur­laub entlassen.“

Die­ses umfang­rei­che Ange­bot machen, wie bei so vie­len ande­ren Ver­ei­nen auch, vor­nehm­lich ehren­amt­lich Enga­gier­te mög­lich. „Das ist ein ganz wich­ti­ger und zen­tra­ler Punkt“, sagt Mat­thi­as Kauf­mann. „Natür­lich wird der Ver­ein durch das Ehren­amt getra­gen. Dadurch, dass wir einen spür­ba­ren Zusam­men­halt im Club erle­ben und jeder ein­ge­la­den ist, sich aktiv zu betei­li­gen und mit­zu­ge­stal­ten, gibt es außer­dem bis­lang wenig Schwie­rig­kei­ten mit ehren­amt­li­chen Ver­ant­wort­li­chen und Helfern.“

Gleich­zei­tig macht Grüb­ler jedoch auf ste­tig wach­sen­de Anfor­de­run­gen an das Ehren­amt auf­merk­sam. „Teil­wei­se wird es jedoch auch im Ver­ein immer schwie­ri­ger, enga­gier­te Nach­wuchs­kräf­te zu fin­den. Letzt­end­lich ruht die Ver­eins­ar­beit auf eini­gen weni­gen Schul­tern. Gleich­zei­tig stei­gen die Anfor­de­run­gen immer wei­ter. Da wären zum Bei­spiel die regel­mä­ßi­gen Über­prü­fun­gen des erwei­ter­ten poli­zei­li­chen Füh­rungs­zeug­nis­ses durch das Jugend­amt für unse­re Tauch-Aus­bil­der, die steu­er­li­che Prü­fung zum Erhalt der Gemein­nüt­zig­keit, Anträ­ge für Zuschüs­se und der­glei­chen. Es wer­den hier Anfor­de­run­gen an einen Vor­stand gestellt, der die­sen nur mit viel Mühe zeit­lich neben dem Beruf nach­kom­men kann.“

Zusam­men­ar­beit mit der Stadt

Ent­spre­chend wich­tig ist die Zusam­men­ar­beit und Kom­mu­ni­ka­ti­on mit städ­ti­schen Trä­gern und Ein­rich­tun­gen sowie wei­te­ren Mul­ti­pli­ka­to­ren in Schlüs­sel­po­si­tio­nen. „Unser Tauch­club hat sich nach einem schwie­ri­gen Start in den ers­ten Jah­ren seit sei­ner Grün­dung zu einem aner­kann­ten Ver­ein im Stadt­bild von Bam­berg ent­wi­ckelt und ist bes­tens eta­bliert“, sagt Mat­thi­as Kauf­mann. „Die Zusam­men­ar­beit mit der Stadt und die gegen­sei­ti­ge Wert­schät­zung ist auf jeden Fall vor­han­den und wird von den Mit­glie­dern bis hin zum Vor­stand dan­kend wahrgenommen.“

Und Till Grüb­ler fügt an: „Auch finan­zi­ell wer­den wir von der Stadt gut unter­stützt. Die Zusam­men­ar­beit mit den Stadt­wer­ken ist eben­falls gut und wir bekom­men heu­te ohne Pro­ble­me sowohl die Zei­ten als auch die Flä­che im Hal­len­bad, die wir als Ver­ein benötigen.“

Doch gibt es auch Opti­mie­rungs­po­ten­tia­le zu ver­zeich­nen. „Schwie­rig ist zum Bei­spiel die Büro­kra­tie. Vie­les davon hat zwar einen vali­den Hin­ter­grund, erzeugt nichts­des­to­trotz aber viel Arbeit. Sehr weh getan hat zudem die Umwand­lung des Gelän­des hin­ter unse­rem Club­heim in der Sie­chen­stra­ße von einer frei­en Park­flä­che in einen gebüh­ren­pflich­ti­gen Park­platz. Das hat die Besu­cher­zah­len unse­rer Club­aben­de dra­ma­tisch ein­bre­chen las­sen. Frü­her war auch das Ein­la­den von Aus­rüs­tung vor dem Club­heim ein­fa­cher. Durch den Umbau stellt sich die Situa­ti­on heu­te schwie­ri­ger dar, wenn schwe­res Tau­ch­e­quip­ment ein- und aus­zu­la­den ist. Die Stadt plant wohl eine wei­te­re Redu­zie­rung der Park­plät­ze in der Sie­chen­stra­ße, was die Situa­ti­on für uns wei­ter ver­schlech­tern würde.“

Nischen­sport Unterwasserrugby

Stich­wort „Unter­was­ser­rug­by“. Spür­bar hat der Bekannt­heits­grad die­ser Sport­art laut Tauch­club in den letz­ten Jah­ren zuge­nom­men, aber: „Unter­was­ser­rug­by ist nach wie vor ein Nischen­sport“, sagt Mat­thi­as Kauf­mann, „wenn­gleich der Bekannt­heits­grad steigt.“

Um im Unter­was­ser­rug­by erfolg­reich zu sein, ist neben einem zeit­auf­wän­di­gen Trai­ning unter­des­sen auch die Akqui­se von neu­en und enga­gier­ten Sport­lern wich­tig. „Hier­bei sind wir beson­ders im Bereich der Jugend­ar­beit sehr aktiv und füh­ren regel­mä­ßig Ver­an­stal­tun­gen an Schu­len durch, um auch jun­ge Men­schen dafür zu gewin­nen. Beson­ders wäh­rend der Coro­na­zeit bra­chen uns eini­ge Mit­glie­der der Jugend­mann­schaft weg.“

„Auf­grund eines gesperr­ten Bades konn­ten wir für zwei Jah­re kein Trai­ning anbie­ten“, fügt Till Grüb­ler an, „so lan­ge war­tet kein Jugend­li­cher. Die Jugend­ar­beit im Unter­was­ser­rug­by ist also aktu­ell die größ­te Bau­stel­le, da hier akti­ve Ehren­amt­li­che feh­len. Jedoch ist dabei eine erfolg­rei­che Jugend­ar­beit nötig, um an die zwölf Deut­schen Meis­ter­schaf­ten anknüp­fen zu kön­nen. Wir haben die Hoff­nung, dass sich das zukünf­tig bes­sern wird, da aktu­ell zwei Mit­glie­der eine Trai­ner­aus­bil­dung begon­nen haben und auch in die­sem Bereich aktiv wer­den wollen.“

Die Anfor­de­run­gen an die kör­per­li­che Fit­ness sind aller­dings hoch. Aus­dau­er­trai­ning in Ver­bin­dung mit guten Apn­oe­fä­hig­kei­ten sind Grund­vor­aus­set­zung. Ansons­ten zäh­len Team­geist, Koor­di­na­ti­on und Über­sicht unter Wasser.

Viel­leicht schafft es der Sport des Unter­was­ser­rug­bys aber trotz­dem eines Tages, sich etwas mehr zu kom­mer­zia­li­sie­ren. Ähn­li­che Bei­spie­le die­ser Art gab es bereits in abge­schwäch­ter Form beim Dart. Doch wäre dies wün­schens­wert für das Unterwasserrugby?

Herr Kauf­mann beant­wor­tet die­se Fra­ge noch mit einem „Nein“. „Der Ver­gleich hinkt viel­leicht etwas, da es beim Dart eher Ein­zel­sport­ler sind, die im Rah­men eines Ver­ban­des antre­ten. So ste­hen wir einer Kom­mer­zia­li­sie­rung eher kri­tisch gegen­über, da der Auf­wand für die Ver­wal­tung deut­lich steigt, beson­ders bezüg­lich der steu­er­li­chen Bewer­tung. Aus steu­er­li­chen Grün­den ver­mei­den wir aktu­ell auch das Sponsoring.“

Wie könn­te die Zukunft des Tauch­clubs in die­sem Sin­ne also aus­se­hen? „Wir for­cie­ren eine Stei­ge­rung der Mit­glie­der­zahl“, sagt Till Grüb­ler, „die auch die wei­ter­füh­ren­den Tauch­kur­se abschlie­ßen. Wir möch­ten wei­ter­hin ein brei­tes Aus­bil­dungs­an­ge­bot im Bereich Gerä­te- und Apnoe­tau­chen anbie­ten kön­nen. Dar­über hin­aus soll für die Mit­glie­der ein inter­es­san­tes Fahr­ten­pro­gramm auf­ge­stellt wer­den – vie­le Mit­glie­der sol­len an den Ver­eins­fahr­ten teil­neh­men kön­nen und ein schö­nes Gemein­schafts­er­leb­nis haben. Außer­dem steht die Sta­bi­li­sie­rung bezie­hungs­wei­se ein Aus­bau des Jugend­an­teils, der auch län­ger­fris­tig dem Ver­ein ver­bun­den bleibt, im Mit­tel­punkt unse­rer Bemühungen.“

Ein ers­ter Schritt in die­se Rich­tung ist ein Neu­jahrs­an­ge­bot, das der Tauch­club mög­li­chen Neu­mit­glie­dern macht. Die­ses Ange­bot beinhal­tet einen Tauch­kurs und der Club über­nimmt die Aufnahmegebühr.

Tauchclub Bamberg
Aus dem Trai­ning des Tauch­clubs, Foto: Till Grübler