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Ukrainekrieg

Katho­li­sche Arbeitnehmer-Bewegung

KAB spen­det für Ukraine

Um den Men­schen in der Ukrai­ne zu hel­fen, hat die Katho­li­sche Arbeit­neh­mer-Bewe­gung Bam­berg (KAB) Spen­den gesam­melt. Ins­ge­samt kamen 8.700 Euro zusam­men. Die Sum­me geht an „Bamberg:UA“

Seit Russ­lands Über­fall auf die Ukrai­ne Ende Febru­ar 2022 hat die gemein­nüt­zi­ge Initia­ti­ve „Bamberg:UA e.V.“ immer wie­der Spen­den aus der Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung und von hie­si­gen Orga­ni­sa­tio­nen erhal­ten. In die Lis­te der Spen­der hat sich nun auch die KAB – Katho­li­sche Arbeit­neh­mer-Bewe­gung Bam­berg ein­ge­reiht. 8.700 Euro hat die KAB in den letz­ten Mona­ten von 62 Spen­de­rin­nen und Spen­dern ein­ge­sam­melt. „Bamberg:UA“ plant, mit der Sum­me vor allem medi­zi­ni­sche Aus­rüs­tung anzuschaffen.

„Wir inves­tie­ren die Spen­den in Trans­por­ter mit medi­zi­ni­scher Aus­stat­tung und schi­cken die­se in die Ukrai­ne“, sag­te Oksa­na Sol­ska von der Ukrai­ne-Initia­ti­ve, bei der Über­ga­be eines sym­bo­li­schen Schecks. „Inzwi­schen sind dank Spen­den­gel­dern schon 24 Kran­ken­wa­gen, ein Feu­er­wehr­au­to, 33 Eva­ku­ie­rungs­au­tos und 17 Eva­ku­ie­rungs­bus­se unter­wegs in die Ukrai­ne. Auch drei neue EEG-Gerä­te für die Neu­ge­bo­re­nen-Kli­ni­ken in Lwiw und Cher­ni­hiv und medi­zi­ni­sche Hilfs­gü­ter wie Kran­ken­bet­ten, Defi­bril­la­to­ren und vie­les mehr konn­ten wir mit Hil­fe der Spen­den­mit­tel schon in die Ukrai­ne liefern.“

Seit ukrai­ni­sche Stu­die­ren­de der Uni­ver­si­tät Bam­berg die Initia­ti­ve 2017 gegrün­det haben, ver­sucht sie, die ukrai­nisch-deut­schen Bezie­hun­gen zu för­dern und der Ukrai­ne zu helfen.

„Die Zie­le von „Bamberg:UA“ pas­sen gut zum Ansin­nen der KAB Bam­berg“, sag­te Ingrid Schu­mann, KAB-Diö­ze­san­ver­bands­vor­sit­zen­de. „Wir sind eine Bewe­gung für sozia­le Gerech­tig­keit, wir ver­ur­tei­len huma­ni­tä­res Unrecht und unter­stüt­zen Men­schen in Not­la­gen. Wir freu­en uns sehr, dass 62 Spen­de­rin­nen und Spen­der unse­rem Auf­ruf gefolgt sind und damit der Ukrai­ne zur Sei­te stehen.“

Zei­chen der Solidarität

Bay­ern schickt Hilfs­kon­voi in die Ukraine

Zum zwei­ten Mal seit Beginn des rus­si­schen Angriffs­krie­ges in der Ukrai­ne schickt der Frei­staat Bay­ern einen Hilfs­kon­voi in das Land. Neben Poli­zei­fahr­zeu­gen soll die­ser auch Win­ter­hil­fe umfassen.

Die Ukrai­ne erlebt seit Beginn des rus­si­schen Angriffs­krie­ges aktu­ell die schwers­ten Angrif­fe auf ihre Ener­gie­infra­struk­tur. Groß­flä­chi­ge und andau­ern­de Strom- und Wär­me­aus­fäl­le bei win­ter­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren sind ent­spre­chend an der Tages­ord­nung. Um Abhil­fe zu schaf­fen, soll ein wei­te­rer baye­ri­scher Hilfs­kon­voi in die Ukrai­ne geschickt wer­den. Dies gab das baye­ri­sche Innen­mi­nis­te­ri­um ab 3. Janu­ar bekannt. Der Kon­voi soll sie­ben Poli­zei­fahr­zeu­ge für die Haupt­stadt Kyiv und Aus­rüs­tungs­gen­stän­de wie Win­ter­stie­fel oder Strom­ge­ne­ra­to­ren umfassen.

Dies gesche­he laut Innen­mi­nis­te­ri­um auch mit Blick auf die engen Bezie­hun­gen zwi­schen Bay­ern und der Ukrai­ne. Wei­te­re Hil­fe sol­le zeit­nah fol­gen. So habe etwa der baye­ri­sche Minis­ter­rat am 20. Dezem­ber beschlos­sen, fünf Mil­lio­nen Euro zur Lin­de­rung der durch die Angrif­fe auf die Ener­gie­infra­struk­tur ent­stan­de­nen Ver­sor­gungs­eng­päs­se zur Ver­fü­gung zu stellen.

Die letz­ten baye­ri­schen Hilfs­maß­nah­men für die Ukrai­ne lie­gen fast ein Jahr zurück. So schick­te der Frei­staat im März 2022 Poli­zei-Schutz­wes­ten und medi­zi­ni­sche Schutz­aus­rüs­tung in die Ukrai­ne. Dar­über hin­aus sei­en im Rah­men des deut­schen Enga­ge­ments im soge­nann­ten EU-Kata­stro­phen­schutz­me­cha­nis­mus auch knapp 100 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten aus der Ukrai­ne in baye­ri­schen Kli­ni­ken behan­delt wor­den, dar­un­ter vie­le schwer­ver­letz­te ukrai­ni­sche Sol­da­ten. Eben­so sei­en baye­ri­sche Feu­er­weh­ren bereits mit Hilfs­trans­por­ten gestar­tet, die der Frei­staat finan­zi­ell unter­stützt hat.

Hilfs-Orga­ni­sa­ti­on für die Ukraine

Pro­jekt „Feld­kü­che“: „Man ist Teil des Krie­ges und der Kämpfe“

Als frei­wil­li­ger huma­ni­tä­rer Hel­fer hat der Bam­ber­ger San­dro Jahn sie­ben­ein­halb Mona­te in den Kampf­ge­bie­ten der Ukrai­ne ver­bracht. Zurück in Bam­berg initi­ier­te er das Hilfs­pro­jekt „Feld­kü­che“. Mit­te Dezem­ber möch­ten er und ein Teil des 20-köp­fi­ges Teams damit erneut in die Ukrai­ne auf­bre­chen, um vor Ort ein mehr auf Nach­hal­tig­keit aus­ge­leg­tes Hil­fe­sys­tem auf­zu­bau­en. Wir haben mit ihm über das Pro­jekt, Lebens­ge­fahr im Kampf­ge­biet und Glück im Unglück bei einer Rei­fen­pan­ne gesprochen.
Herr Jahn, Sie haben bereits 2021 nach der Flut­ka­ta­stro­phe im Ahrtal als frei­wil­li­ger Hel­fer gear­bei­tet. War­um machen Sie ehren­amt­li­che Arbeit?

San­dro Jahn: Ich bin selbst noch dabei, mir die­se Fra­ge zu beant­wor­ten. Ich glau­be, dass man man­che Ent­schei­dun­gen ein­fach trifft, weil man nicht nor­mal leben möch­te. Ich möch­te ein­fach mehr tun. Viel­leicht bin auch der Typ Mensch, der kei­ne Angst davor hat zu hel­fen. Man sieht ein Pro­blem und fängt ein­fach an zu hel­fen, ein­fach weil man es als das Rich­ti­ge empfindet.

Bis vor Kur­zem waren Sie als huma­ni­tä­rer Hel­fer sie­ben­ein­halb Mona­te in der Ukrai­ne. Wel­che Sta­tio­nen hat­ten Sie vor Ort?

San­dro Jahn: Zuerst, im März, war ich als Teil einer Schwei­zer Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on, für die ich auch schon im Ahrtal gear­bei­tet habe, an der pol­nisch-ukrai­ni­schen Gren­ze, um dort aus­zu­hel­fen. Dann sind wir wei­ter nach Lwiw im Wes­ten der Ukrai­ne, von wo aus wir immer wie­der Fahr­ten immer tie­fer in die Ost-Ukrai­ne unter­nom­men haben. Am Ende haben wir in Char­kiw ganz im Osten des Lan­des gewohnt. Die Auf­ga­be der Schwei­zer Orga­ni­sa­ti­on war es vor allem, medi­zi­ni­sche Hil­fe zu leis­ten. Mein Bei­trag dazu bestand vor allem im Bereich Logis­tik und Koor­di­na­ti­on vor Ort. Wir haben Fami­li­en eva­ku­iert oder Pati­en­ten aus Kran­ken­häu­sern. Oder anders­rum haben wir Kran­ken­häu­ser oder Dör­fer an der Front mit medi­zi­ni­schen Gütern beliefert.

Kann man dabei von so etwas wie einem Ablauf spre­chen, der sich Tag für Tag wiederholt?

San­dro Jahn: Nein, eigent­lich nicht. Man ver­sucht immer zu pla­nen, was man am nächs­ten Tag machen könn­te, aber es ist so chao­tisch in dem Land, dass das nicht funk­tio­niert. Man ver­sucht ein­fach jeden Tag zu hel­fen und fährt dabei vie­le tau­send Kilo­me­ter. In den sie­ben­ein­halb Mona­ten waren es bestimmt 40.000.

Gab es Momen­te, in denen die Bedin­gun­gen Ihres Auf­ent­halts so schwer waren, dass Sie kurz davor waren abzureisen?

San­dro Jahn: Ja, zu Beginn gab es so einen Moment, in dem mir alles zu viel war. Ich hat­te schlaf­lo­se Näch­te gehabt oder nur ein, zwei Stun­den Schlaf pro Nacht, die ich bei unglaub­lich tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren von minus 20 Grad im März in einem Zelt ver­brach­te. Irgend­wann war ich ein­fach schlapp. Aber ich habe wei­ter­ge­macht, weil ich mir gesagt habe, dass es bes­ser wird und effi­zi­en­ter – und man kann auch nicht ein­fach gehen.

Wur­de es besser?

San­dro Jahn: Ja. Ich kann mir nicht genau erklä­ren, war­um, aber es wur­de bes­ser. Es setz­te Gewöh­nung ein, viel­leicht bin ich auch ein biss­chen pro­fes­sio­nel­ler gewor­den und stär­ker. Vor allem haben wir aber irgend­wann begon­nen, die Früch­te unse­rer Arbeit zu sehen. Es ist nicht wie in einem Job, in dem man am Ende des Monats sein Gehalt und das Ergeb­nis sei­ner Arbeit in Form eines Lohns sieht. Der Lohn in der Ukrai­ne war das Gute, das wir tun konn­ten. Und im Ange­sicht der vie­len Hil­fe, die gebraucht wird, bekommt man sei­nen Ein­satz jeden Tag zurück. Man geht abends schla­fen, auch wenn es nur zwei Stun­den sein soll­ten, und weiß: Ich habe heu­te etwas Gutes getan.

Wie ist dabei das Pro­jekt „Feld­kü­che“ entstanden?

San­dro Jahn: Das Pro­jekt „Feld­kü­che“ ist das Resul­tat der Erfah­rung, die mei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen von ver­schie­de­nen Hilfs-Orga­ni­sa­tio­nen in den sie­ben­ein­halb Mona­ten in der Ukrai­ne gemacht haben, wo wir Men­schen mit Nah­rungs­mit­teln und Medi­zin ver­sorgt haben und Eva­ku­ie­run­gen mach­ten. Dabei haben wir fest­ge­stellt, dass es ande­re Struk­tu­ren vor Ort braucht, um eine Ver­sor­gung, auch über die Win­ter­mo­na­te hin­weg, gewähr­leis­ten zu kön­nen. In den wirk­lich gefähr­li­chen Gebie­ten kommt oft zu wenig der Hil­fe­leis­tun­gen an. Was wir mit dem Pro­jekt „Feld­kü­che“ also ver­su­chen wol­len, ist nicht nur ein­fach Men­schen zu ver­sor­gen, das machen wir und ande­re Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sowie­so schon die gan­ze Zeit. Wir möch­ten damit einen oder den ers­ten Schritt in Rich­tung nach­hal­ti­ge Hil­fe gehen.

Das heißt?

San­dro Jahn: Das bedeu­tet, dass wir die Feld­kü­che so vor Ort eta­blie­ren wol­len, dass die Leu­te vor Ort sie ohne unse­re Hil­fe betrei­ben kön­nen. Sie soll ein war­mer Ort im Win­ter sein oder zum Bei­spiel Teil eines Post­sys­tems, indem wir einen Brief­kas­ten mon­tie­ren. Auch soll sie Ret­tungs­kräf­te ent­las­ten und als medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­sta­ti­on die­nen, wenn wir sie mit Mate­ri­al aus­stat­ten und die Leu­ten aus­bil­den, zum Bei­spiel einen Druck­ver­band anle­gen zu kön­nen. Dafür haben wir im Pro­jekt unse­re Medi­cal Respon­se Crew. Das ist ein wei­te­rer Hilfs-Ver­ein, ansäs­sig in Ham­burg und frisch­ge­grün­det von Chris­ti­an Michel, mit dem ich schon lan­ge Zeit zusam­men­ar­bei­te. Er über­nimmt vor Ort die Ein­satz­lei­tung im Dezem­ber. Kurz gesagt soll die Feld­kü­che die Leu­te in den betrof­fe­nen Gebie­ten der Ukrai­ne aus ihrer Abhän­gig­keit von Hel­fern lösen und gleich­zei­tig Hilfs­kräf­te ent­las­ten – und das gan­ze lang­fris­tig. Lei­der bie­ten weder die UNESCO noch das Inter­na­tio­na­le Rote Kreuz eine effi­zi­en­te Alter­na­ti­ve an, obwohl es doch manch­mal nur den Wil­len braucht, wirk­lich hel­fen zu wollen.

Wo bekommt eine Feld­kü­che her?

San­dro Jahn: Der ein­fachs­te Weg scheint tat­säch­lich Ebay zu sein. Außer­dem gibt es die Mög­lich­keit, an aus­ge­mus­ter­tes Mate­ri­al des Bun­des ran­zu­kom­men, über die Treu­hand­ge­sell­schaft VEBEC. Am bes­ten wäre es aber natür­lich, wenn wir die Feld­kü­che nicht kau­fen müss­ten, son­dern sie gespen­det bekommen.

Wenn Sie die Küche haben, was pas­siert dann als nächstes?

San­dro Jahn: Wenn wir sie haben, schaf­fen wir sie in die Ost-Ukrai­ne. Dort ist die Front, wo der größ­te Man­gel herrscht, und dort haben wir auch das dich­tes­te Koope­ra­ti­ons-Netz­werk mit ande­ren NGOs oder auch mit den ukrai­ni­schen Behör­den und guten pri­va­ten Kon­tak­ten. Wenn die Feld­kü­che auf­ge­baut ist, wer­den wir sie mit allem aus­stat­ten, was sie braucht, sie eine Zeit­lang betreu­en und betrei­ben, bis sie von den Leu­ten vor Ort selbst betrie­ben wer­den kann. Dann zie­hen wir uns zurück und hof­fen, dass ande­re Orga­ni­sa­tio­nen viel­leicht sehen, dass die­ses Pro­jekt funk­tio­niert und es even­tu­ell nach­ma­chen oder ähn­li­che Pro­jek­te angehen.

Wie rea­lis­tisch ist es, die­se nach­hal­ti­ge Hil­fe umzusetzen?

San­dro Jahn: Sehr rea­lis­tisch, 100 Pro­zent. Wir haben in den Mona­ten in der Ukrai­ne alles auf­ge­baut, was wir an Netz­werk und Erfah­rung vor Ort brau­chen wer­den. Es fehlt nur noch die Feld­kü­che und finan­zi­el­le Unter­stüt­zung. Wenn wir die Küche haben, wer­den wir uns gar nicht mehr mit Fra­gen, wie wir sie eta­blie­ren oder betrei­ben wer­den, beschäf­ti­gen müssen.

Feldküche
San­dro Jahn (Mit­te) auf Ver­sor­gungs­mis­si­on für das Dorf Dmy­triv­ka, etwa 20 Kilo­me­ter vor der rus­si­schen Gren­ze, Foto: Privat
Mit­te Dezem­ber soll es zurück in die Ukrai­ne gehen. Inwie­fern erschwert der immer käl­ter wer­den­den Win­ter die Aufgabe?

San­dro Jahn: Die Käl­te und Tat­sa­che, dass die rus­si­schen Streit­kräf­te immer mehr Ener­gie-Infra­struk­tur in der Ukrai­ne zer­stö­ren, macht alle Schwie­rig­kei­ten noch mal inten­si­ver. Wir wer­den wie­der im Oblast Char­kiw sein, wo es fast täg­lich Rake­ten­be­schuss und Black­outs gibt. Dem­entspre­chend wird es noch wich­ti­ger, dass wir den Men­schen Wär­me, war­me Mahl­zei­ten und medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung brin­gen. Und was die Leu­te auch drin­gend, eigent­lich fast am drin­gends­ten brau­chen, ist Hoffnung.

Prä­si­dent Selen­skyj hat die Ukrai­ne in einer Rede auf einen har­ten Win­ter ein­ge­stimmt. Wie sind die Men­schen, gera­de im umkämpf­ten Osten des Lan­des, eingestellt?

San­dro Jahn: Ich sage es mal so: Selen­skyj hät­te das nicht sagen müs­sen. Die Men­schen sind ein­fach unglaub­lich stark, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich habe Groß­müt­ter in irgend­wel­chen Dör­fern ken­nen­ge­lernt, die den gan­zen Tag in ihrem klei­nen Gemü­se­beet arbei­ten, wäh­rend in unmit­tel­ba­rer Nähe Artil­le­rie-Gra­na­ten ein­schla­gen. Sie gehen nicht weg.

Wie nahe ist man als Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on an den Gefech­ten dran?

San­dro Jahn: Zu nahe. Wenn man wirk­lich hel­fen möch­te, ist man mit­ten drin.

Waren Sie mit­ten drin, wur­den Sie beschossen?

San­dro Jahn: Ja. Wenn zum Bei­spiel Artil­le­rie schießt und man in der Fer­ne zuerst den Knall des Schus­ses, dann das Pfei­fen des flie­gen­den Geschos­ses und dann die Deto­na­ti­on des Ein­schlags hört und spürt, weiß man, das man gezielt beschos­sen wird. Die Rus­sen dif­fe­ren­zie­ren nicht zwi­schen ukrai­ni­scher Armee und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen. Manch­mal ist man aber auch ein­fach zur fal­schen Zeit am fal­schen Ort.

Waren Sie in Lebensgefahr?

San­dro Jahn: Mehr­mals. Wir waren mehr­mals zum Bei­spiel in Dör­fern im Osten der Ukrai­ne unter­wegs und es war ein fried­li­cher Tag, an dem die Vögel zwit­schern und an dem man denkt: Hier ist doch kein Krieg. Aber auf ein­mal ändert sich alles. Auf ein­mal hört man Artil­le­rie­feu­er und hört, dass es immer näher kommt. Wenn man dann nicht rennt, oder sich irgend­wo auf den Boden schmeißt oder einen Bun­ker fin­det, ist man am Arsch.

Hat­ten Sie Ver­wun­de­te im Team?

San­dro Jahn: Nein, zum Glück nicht. Bis auf klei­ne Weh­weh­chen sind wir immer heil davon­ge­kom­men. Ich glau­be, wir hat­ten 20 Schutzengel.

Haben Sie in der Ukrai­ne viel Leid gesehen?

San­dro Jahn: Ja, jeden Tag, alles ist Leid. Die Men­schen sind stark und lächeln, aber man sieht ihre Augen, und ver­steht, dass sie mit dem Lächeln sozu­sa­gen auch ver­su­chen, sich den Glau­ben an eine bes­se­re Zukunft zu bewah­ren und einzureden.

Wie berei­tet man sich auf sol­che Gefah­ren vor?

San­dro Jahn: Man braucht eine Geis­tes­hal­tung, in der man klar ver­steht, dass man, wenn auch unge­wollt, Teil des Krie­ges und der Kämp­fe ist. Und ent­spre­chend wird man beschos­sen. Dar­aus soll­te man ler­nen. Man muss ler­nen, wie man sich ver­hält, wenn einem Kampf­jets über den Kopf weg­don­nern, oder dass man im Kampf­ge­biet nicht sein Funk­ge­rät oder Han­dy anlässt, weil man dann geor­tet wer­den könnte.

Wie gehen zuhau­se Ihre Freun­de und Fami­lie mit den Gefah­ren, in die Sie sich in der Ukrai­ne bege­ben, um?

San­dro Jahn: Die machen sich natür­lich Sor­gen und es wer­den natür­lich Fra­gen nach den Gefah­ren gestellt und das ist in Ord­nung. Aber ich höre auch immer wie­der Din­ge raus wie: Was bringt dir das denn? Was hast du für dei­ne Zukunft davon? Da bin ich es lang­sam leid es zu erklä­ren, wie wich­tig es ist zu hel­fen. Es wird ver­sucht, einen davon zu über­zeu­gen, dass das der fal­sche Weg ist. Aber ich las­se mich nicht davon abbrin­gen. Man hilft ja nicht nur und macht Erfah­run­gen, man kann sie auch weitergeben.

An wen?

San­dro Jahn: An ande­re Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen zum Bei­spiel. Man kann mit ihnen dar­über spre­chen, um sie auf sol­che Extrem­si­tua­tio­nen vor­zu­be­rei­ten. Es gibt vie­le Men­schen, die zwar mit gutem Her­zen in Kri­sen­ge­bie­te gehen und hel­fen wol­len, aber kei­ne Erfah­run­gen damit haben, wie man sich ver­hält, wenn eine Droh­ne am Him­mel fliegt. Ich möch­te an die­ser Stel­le auch sagen, dass es auch dar­um gut wäre, dass sich Leu­te Geschich­ten wie unse­re anhö­ren, weil sie ihnen vor Augen füh­ren kön­nen, wie vie­le frei­wil­li­ge Hel­fer und wie vie­le Arten zu hel­fen es gibt. Und wie groß die­ser Bei­trag im Ver­gleich zu dem der gro­ßen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen auch ist.

Kön­nen Sie auch von einem posi­ti­ven Erleb­nis berichten?

San­dro Jahn: Das Posi­tivs­te, dass ich in der Ukrai­ne erfah­ren habe, und was mich auch immer wie­der moti­viert hat wei­ter­zu­ma­chen, war zu sehen, dass man hilft und die Zustän­de zumin­dest ein biss­chen ver­bes­sert. Und dazu kommt noch die Hilfs­be­reit­schaft der Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner. Ein Bei­spiel: Wir hat­ten eine Rei­fen­pan­ne und stan­den am Stra­ßen­rand. Inner­halb von fünf Minu­ten stan­den fünf wei­te­re Autos mit Leu­ten da, um uns zu hel­fen, weil sie wuss­ten, war­um wir im Land sind und was wir tun. Der eine fängt an, den Rei­fen zu wech­seln oder ruft einen Mecha­ni­ker, und der ande­re, das ist wirk­lich pas­siert, bringt einen Grill dazu und drückt dir ein Bier in die Hand. Die­ses Gefühl von Zusam­men­halt habe ich noch nie so erlebt.

Wie sehen die Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner auf der ande­ren Sei­te die Unter­stüt­zung der deut­schen Poli­tik? Hört man oft Fra­gen, wann zum Bei­spiel end­lich Pan­zer gelie­fert werden?

San­dro Jahn: Tat­säch­lich waren wir immer wie­der in Situa­tio­nen, in denen man mit wich­ti­gen Leu­ten in Kon­takt kommt. Ein­mal unter­hielt ich mich mit einem Stadt­rat von Odes­sa und er frag­te nach der deut­schen Unter­stüt­zung und wann sie erwei­tert wird. Dann fin­det man sich auf ein­mal in der Posi­ti­on wie­der, sein Land poli­tisch ver­tre­ten zu müs­sen. Aber da muss man sich bedeckt hal­ten, wir wol­len nicht poli­tisch werden.

Spen­den­kon­to Pro­jekt „Feld­kü­che“

Kon­to: Living Natu­re
Ver­wen­dungs­zweck: Feldküche Ukrai­ne
IBAN: DE17 7706 2014 0002 0102 91
BIC: GEN0DEF1BGB

Kon­takt für Spen­den­quit­tun­gen: San­dro Jahn
Tele­fon: 0155 /​/​101 535 40

Sor­gen an der Basis, For­de­run­gen an die Politik

Umfra­ge im Ama­teur­fuß­ball zur Energiekrise

Der rus­si­sche Angriffs­krieg in der Ukrai­ne hat zu star­ken Preis­stei­ge­run­gen bei der Ener­gie­ver­sor­gung geführt. Um die zusätz­lich Belas­tung abfan­gen zu kön­nen, wün­schen sich Deutsch­lands Fuß­ball-Ama­teur­ver­ei­ne Unter­stüt­zung durch die Poli­tik. Gleich­zei­tig sehen sie sich beim Ener­gie­spa­ren aber auch selbst in der Ver­ant­wor­tung. Vor allem baye­ri­sche Ver­ei­ne haben bereits Ener­gie­spar­maß­nah­men ergrif­fen. Das hat eine Umfra­ge des Ama­teur­fuß­ball-Baro­me­ters ergeben.

Das Ama­teur­fuß­ball-Baro­me­ter des Deut­schen Fuß­ball-Bun­des ist eine regel­mä­ßig unter­nom­me­ne Umfra­ge in den Fuß­ball-Lan­des­ver­bän­den zu bestimm­ten Fra­ge­stel­lun­gen. Die jüngs­te Erhe­bung des Baro­me­ters bezieht sich auf die Hal­tung von Ver­ei­nen zur der­zei­ti­gen Ener­gie­kri­se, die Russ­lands Krieg gegen die Ukrai­ne ver­ur­sacht. Mehr als 3800 Per­so­nen, dar­un­ter 447 Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter baye­ri­scher Ver­ei­nen, haben sich an der Umfra­ge betei­ligt. Das teil­te der Baye­ri­sche Fuß­ball-Ver­band (BFV) am 18. August mit.

82 Pro­zent (in Bay­ern 78,4 Pro­zent) der befrag­ten Per­so­nen gaben an, dass sie sich ange­sichts der hohen Mehr­kos­ten im Ver­ein Unter­stüt­zung durch die Poli­tik wünsch­ten. 93,8 Pro­zent (Bay­ern: 94,2 Pro­zent) for­dern bei der Umset­zung von ener­gie­spa­ren­den Maß­nah­men Unter­stüt­zung durch öffent­li­che Institutionen.

Dafür wür­den bereits Gespräch zwi­schen Ver­bän­den und Poli­tik lau­fen, wie der BFV bekannt­gab. Zuletzt hat­te sich dazu unter ande­rem BFV-Prä­si­dent Chris­toph Kern mit Bay­erns Sport­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann aus­ge­tauscht. Auch der DFB wer­de in weni­gen Tagen bei einem Ter­min mit dem Bun­des­kanz­ler­amt ent­spre­chen­de Unter­stüt­zung einfordern.

Ener­gie­spar-Maß­nah­men: Baye­ri­sche Klubs bereits aktiv

In Bay­ern befin­den sich über­durch­schnitt­lich vie­le Sport­stät­ten im Besitz eines ein­zel­nen Ver­eins – 54,1 Pro­zent gegen­über dem Bun­des­durch­schnitt von 27 Pro­zent. Dage­gen sind in Bay­ern nur 21,1 Pro­zent in kom­mu­na­ler Hand (bun­des­weit: 43,4 Prozent).

56,4 Pro­zent der Umfra­ge-Teil­neh­mer befürch­ten durch die gestie­ge­nen Ener­gie­kos­ten eine finan­zi­el­le Gefähr­dung ihres Clubs (Bay­ern: 55,5 Pro­zent). Die Umfra­ge im Ama­teur­fuß­ball-Baro­me­ter macht aber auch deut­lich, dass die Ver­ei­ne ein aus­ge­präg­tes Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung besit­zen. 93,5 Pro­zent (in Bay­ern und bun­des­weit) unter­strei­chen in der Umfra­ge ihre Bereit­schaft, ener­gie­spa­ren­de Maß­nah­men umzu­set­zen. 40,8 Pro­zent gaben an, dies bereits getan zu haben. In Bay­ern ist der Anteil mit 51,2 Pro­zent noch etwas höher.

Als häu­figs­te Maß­nah­me zum Ener­gie­spa­ren geben die Ver­ei­ne die Umrüs­tung auf LED-Licht­tech­nik an (68,2 Pro­zent, Bay­ern: 74,3 Pro­zent). Dar­auf folgt die War­tung von Fens­tern und Türen (31,2 Pro­zent, Bay­ern: 35,7 Pro­zent) und die Umrüs­tung auf rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie­trä­ger (25,5 Pro­zent, Bay­ern: 36,7 Prozent).

BFV: Mehr­be­las­tung für Mit­glie­der vermeiden

Bei der Bewäl­ti­gung erhöh­ter Ener­gie­kos­ten ver­su­chen die Ver­ei­ne indes, finan­zi­el­le Mehr­be­las­tun­gen für ihre Mit­glie­der zu ver­mei­den. Nur 26,7 Pro­zent der Befrag­ten kön­nen sich dem­ge­mäß eine Erhö­hung der Mit­glieds­bei­trä­ge vor­stel­len. Baye­ri­sche Ver­eins­ver­ant­wort­li­che sind noch zurück­hal­ten­der (25,8 Pro­zent). 15 Pro­zent der bun­des­weit Befrag­ten den­ken aller­dings auch über eine Son­der­um­la­ge für Mit­glie­der nach (Bay­ern: 12,6 Pro­zent). 12 Pro­zent (Bay­ern: 12,3 Pro­zent) sehen die Mög­lich­keit, die Ein­tritts­prei­se für das Publi­kum zu erhöhen.

Vie­le Ver­ei­ne begeg­nen den Mehr­kos­ten aller­dings mit eige­nen Maß­nah­men für einen gerin­ge­ren Ver­brauch (71,6 Pro­zent, Bay­ern: 72,6). Kurz­fris­ti­ge Umstel­lun­gen sind ein bedarfs­ge­rech­ter Betrieb von Flut­licht­an­la­gen (53,7 Pro­zent, Bay­ern: 46,3 Pro­zent), die Sen­si­bi­li­sie­rung von Mit­glie­dern für redu­zier­ten Ener­gie­ver­brauch, oder das Aus­schal­ten ver­zicht­ba­rer Elek­tro­ge­rä­te (46,4 Pro­zent, Bay­ern: 47,2 Prozent).

Ver­rin­ger­te Gaslieferungen

Stadt rich­tet Arbeits­grup­pe „Ener­gie­kri­se“ ein

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke hat die Arbeits­grup­pe „Ener­gie­kri­se“ ein­ge­rich­tet. Die acht­köp­fi­ge AG soll Mög­lich­kei­ten prü­fen, wie die Stadt im Ange­sicht ver­rin­ger­ter Gas­lie­fe­run­gen aus Russ­land ihren Ener­gie­ver­brauch redu­zie­ren kann. Ers­te Vor­schlä­ge hat die Stadt bereits umgesetzt.

Mit der Arbeits­grup­pe „Ener­gie­kri­se“ ver­sucht die Stadt Bam­berg, sich auf loka­le Aus­wir­kun­gen der aktu­el­len Ener­gie­kri­se ein­zu­stel­len. Das gab sie am 15. Juli in einer Mit­tei­lung bekannt. Kon­kret befas­se sich die Arbeits­grup­pe mit ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en, die ent­ste­hen könn­ten, wenn Russ­land sei­ne Gas­lie­fe­run­gen wei­ter einschränkt.

Die Arbeits­grup­pe „Ener­gie­kri­se“ erhielt vom Ober­bür­ger­meis­ter den Auf­trag, Ant­wor­ten auf Fra­gen zu erar­bei­ten wie: Wie wer­den sich die­se Sze­na­ri­en auf die Stadt Bam­berg und ihre Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus­wir­ken? Auf wel­che Her­aus­for­de­run­gen muss sich in die­sem Zusam­men­hang die Ver­wal­tung ein­stel­len? Wel­che Schrit­te kön­nen bereits prä­ven­tiv ein­ge­lei­tet wer­den, um die Fol­gen abzu­mil­dern? Wel­che Sofort­maß­nah­men müs­sen sein. Ers­te Ergeb­nis­se will die Arbeits­grup­pe in der Voll­sit­zung des Stadt­rats am 27. Juli vorstellen.

Neben Star­ke gehö­ren der rein männ­lich besetz­ten Arbeits­grup­pe auch Bam­bergs zwei­ter Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Ord­nungs­re­fe­rent Chris­ti­an Hin­ter­stein, Finanz­re­fe­rent Bert­ram Felix, Wirt­schafts­re­fe­rent Dr. Ste­fan Gol­ler, Stadt­wer­ke-Geschäfts­füh­rer Dr. Micha­el Fie­del­dey, Stadt­bau-Geschäfts­füh­rer Veit Berg­mann und Andre­as Seh­rig, Lei­ter des Amts für Brand und Kata­stro­phen­schutz, an.

Meh­re­re Gebäu­de blei­ben dunkel

In einer ers­ten Sit­zung am Frei­tag, 15. Juli, iden­ti­fi­zier­te die Arbeits­grup­pe „Ener­gie­kri­se“ bereits die The­men­fel­der, mit denen sich sich in den nächs­ten Wochen und Mona­ten beschäf­ti­gen will.

Redu­zie­ren des Strom- und Gas­ver­brauchs hat vor­ran­gi­ge Prio­ri­tät. Aus die­sem Grund beschloss die Arbeits­grup­pe als ers­tes, die Beleuch­tung an zahl­rei­chen Gebäu­den, Skulp­tu­ren und Brü­cken abzu­schal­ten. Unter ande­rem wer­den somit das Rat­haus Max­platz, das Alte Rat­haus sowie die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le nun nicht mehr beleuch­tet. Außer­dem wer­den die Effekt­lich­ter an der Luit­pold­brü­cke und der Löwen­brü­cke abge­schal­tet, auch die Ket­ten­brü­cke wird nicht mehr angeleuchtet.

Nach Abspra­che mit dem Alten­burg­ver­ein wird auch die Alten­burg nicht mehr ange­strahlt. Die Erz­diö­ze­se Bam­berg betei­ligt sich eben­falls an der Akti­on und lässt Dom und wei­te­re Kir­chen nicht mehr anleuchten.

Dar­über hin­aus prüft die Stadt­ver­wal­tung auch die Stär­kung von Home-Office-Arbeits­plät­zen für ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter und eine Absen­kung der Tem­pe­ra­tur in den Büro­räu­men im Herbst und Winter.

Wei­te­re Maß­nah­men zum Ener­gie­spa­ren für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger will die Arbeits­grup­pe fol­gen lassen.

Bis dahin appel­lier­te Andre­as Star­ke an alle pri­va­ten Haus­hal­te und Unter­neh­men, Ener­gie zu spa­ren: „Jede ein­ge­spar­te Kilo­watt­stun­de ist eine gute, weil sie uns hel­fen kann, bei einer Gas­man­gel­la­ge erfolg­reich über den Win­ter zu kommen.“

Land­kreis Bamberg

Ukrai­ni­sche Geflüch­te­te: Nahe­zu unver­än­der­te Situation

Die Zahl der Men­schen aus der Ukrai­ne, die im Land­kreis Bam­berg Schutz suchen, liegt seit meh­re­ren Wochen unver­än­dert bei rund 1100.

Die­sen Zwi­schen­stand gab das Land­rats­amt Bam­berg am Mitt­woch, 22. Juni, in einer Mit­tei­lung bekannt. Teil­wei­se wür­den Geflüch­te­te wie­der in die Ukrai­ne zurück­keh­ren oder in ande­re Regio­nen umzie­hen. Dafür kämen in etwa im glei­chen Maß neue ukrai­ni­sche Geflüch­te­te in der Regi­on an. Ein­mal mehr sei zudem deut­lich gewor­den, dass die­se Her­aus­for­de­rung auch vor allem dank des Ehren­am­tes gut bewäl­tigt wer­den könnten.

Sta­bil sei auch die Lage an den Schu­len. Knapp 350 ukrai­ni­sche Schü­le­rin­nen und Schü­ler sei­en der­zeit in Will­kom­mens­klas­sen unter­ge­bracht. Ab dem neu­en Schul­jahr sol­len die Kin­der und Jugend­li­chen in Brü­cken­klas­sen vor allem Deutsch lernen.

Rei­bungs­los ver­lau­fen sei außer­dem der soge­nann­te „Rechts­kreis­wech­sel“, der Wech­sel der Zustän­dig­keit für die Unter­stüt­zung der Geflüch­te­ten vom Land­rats­amt zum Job­cen­ter. Die weit über­wie­gen­de Zahl der Anträ­ge sei gestellt und bearbeitet.

„Schock und Angst kön­nen läh­men, aber wir haben sie zu unse­rer Kraft­quel­le umgewandelt“

Ukrai­ni­scher Ver­ein Bamberg:UA e.V.

Auf­grund des Krie­ges in der Ukrai­ne benö­ti­gen zahl­rei­che Men­schen drin­gend Hil­fe – sowohl in den Kriegs­ge­bie­ten als auch in Bam­berg, denn zahl­rei­che Kriegs­flücht­lin­ge sind seit Ende Febru­ar 2022 in die Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg gekom­men. Sol­che Unter­stüt­zung für Hilfs­be­dürf­ti­ge orga­ni­siert der ukrai­ni­sche Ver­ein „Bam­berg:UA e.V.“ – mit tat­kräf­ti­ger Mit­hil­fe aus der Zivilgesellschaft.

Unmit­tel­bar nach dem Angriff Russ­lands auf die Ukrai­ne am 24. Febru­ar orga­ni­sier­te Bamberg:UA eine Soli­da­ri­täts­de­mons­tra­ti­on mit der Ukrai­ne auf dem Max­platz in Bam­berg und sam­mel­te mit­tels der Initia­ti­ve „Bam­berg hilft Ukrai­ne“ die ers­ten huma­ni­tä­ren Hilfs­gü­ter. Die Web­site des Ver­eins „Bamberg:UA e.V.“ wur­de kom­plett über­ar­bei­tet und Hun­der­te Frei­wil­li­ge sag­ten ihre Unter­stüt­zung zu.

Bereits seit 2014 als stu­den­ti­sche Initia­ti­ve aktiv

Jedoch gibt es „Bamberg:UA“ nicht erst seit Kur­zem. Bereits 2014 gab es in Bam­berg jene enga­gier­te Grup­pe ukrai­ni­scher Stu­die­ren­der, die zum Stu­die­ren nach Deutsch­land gekom­men waren und sich der gemein­nüt­zi­gen Tätig­keit für ihr Her­kunfts­land ver­schrie­ben hat­ten. „Aus einer klei­nen stu­den­ti­schen Initia­ti­ve wuchs über die Jah­re hin­weg eine gro­ße Fami­lie von gut­her­zi­gen Men­schen her­an“, sagt Mari­ia Stets­ko, Koor­di­na­to­rin der Arbeits­grup­pe „Betreu­ung von Kommunikationskanälen“.

2017 ist die dama­li­ge Inter­es­sen­ge­mein­schaft offi­zi­ell als „Bamberg:UA e.V.“ in das Ver­eins­re­gis­ter ein­ge­tra­gen wor­den. Zwar war der Bereich der huma­ni­tä­ren Hil­fe bereits vor Kriegs­aus­bruch Bestand­teil der Ver­eins­ar­beit, jedoch gestal­te­te sich das Enga­ge­ment vor­her ins­ge­samt deut­lich vielfältiger.

„Vor dem Krieg konn­ten wir uns auf Kul­tur- und Bil­dungs­pro­jek­te kon­zen­trie­ren. Dar­über hin­aus war es für uns immer wich­tig, ukrai­ni­sche Jugend­li­che sowohl in der Ukrai­ne als auch in Deutsch­land zu unter­stüt­zen. Das Mot­to unse­res Ver­eins lau­te­te „Kin­der und Jugend­li­che sind unse­re Zukunft“, wes­halb mit­un­ter der Aus­tausch von ukrai­ni­schen und deut­schen Jugend­li­chen und Sams­tags­schu­len für Kin­der geför­dert wur­den“, so Stets­ko, die mit Hoff­nung und Zuver­sicht in die Zukunft blickt und fort­führt: „Für uns sind es nicht nur schreck­li­che Bil­der in den Nach­rich­ten. Es geht um unse­re Hei­mat, unse­re Lands­leu­te, Fami­li­en und Freun­de. Schock und Angst kön­nen läh­mend wir­ken, aber wir haben sie zu unse­rer Kraft­quel­le umgewandelt.“

35 Mit­glie­der und mehr als 150 Ehrenamtliche

Offi­zi­ell hat der Ver­ein 35 Mit­glie­der, wobei sich das Kern­team aus etwa 20 Per­so­nen zusam­men­setzt. Eini­ge der Mit­glie­der ver­wei­len auf­grund ihres beruf­li­chen Wer­de­gangs zwar nicht mehr in Bam­berg und leben teil­wei­se sogar in Öster­reich oder (wie­der) in der Ukrai­ne, sind nichts­des­to­trotz aber nach wie vor akti­ve Ver­eins­mit­glie­der. Dies ist sogar för­der­lich für die Gesamt­ver­net­zung. Neue Mit­glie­der sind jedoch der­zeit nicht vor­ge­se­hen. Unter­stützt wird der Ver­ein seit Beginn der Gescheh­nis­se in der Ukrai­ne von mehr als 150 Ehren­amt­li­chen in den ver­schie­de­nen Bereichen.

Einer die­ser äußerst enga­gier­ten Frei­wil­li­gen ist Olek­sii Lon­ski, des­sen Frau Anna eben­falls in der Ver­eins­ar­beit ein­ge­bun­den ist und die Koor­di­na­ti­on der Frei­wil­li­gen im Bereich der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung vor­nimmt. Olek­sii stammt aus der Ukrai­ne und ist 2014 aus dem aktu­ell umkämpf­ten Cher­son als Aus­tausch­stu­dent nach Deutsch­land gekom­men, um sei­nen Mas­ter an der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg im Fach­be­reich der Ger­ma­nis­tik anzugehen.

Mitt­ler­wei­le ist er ein vom Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge lizen­zier­ter Dozent und beschäf­tigt sich sowohl mit berufs­be­zo­ge­nen Kur­sen als auch Inte­gra­ti­ons­kur­sen. Kon­takt zu ande­ren Stu­die­ren­den aus der Ukrai­ne hat er schnell bei sei­nen sonn­täg­li­chen Besu­chen in der ukrai­ni­schen Kir­che gefun­den. Hin­zu kommt, dass der Pfar­rer der ukrai­ni­schen Kir­che in Bam­berg bereits 2014 im umfang­rei­chen Stil per LKW-Ladun­gen Hilfs­gü­ter in die Ukrai­ne für Hilfs­be­dürf­ti­ge geschickt hat­te. Auf die­se Art und Wei­se ent­wi­ckel­te sich zunächst ein eher unre­gel­mä­ßi­ges Enga­ge­ment inner­halb der stu­den­ti­schen Initia­ti­ve ein­schließ­lich der ers­ten Jah­re des spä­ter offi­zi­ell bestehen­den Ver­eins. Bis vor weni­gen Mona­ten, als sich am 24. Febru­ar alles schlag­ar­tig änderte.

Bamberg:UA
Mari­ia Stets­ko und Olek­sii Lon­ski, Fotos: Privat
Viel Soli­da­ri­tät mit Bamberg:UA

„Mei­ne Frau ist wie vie­le ande­re ehren­amt­li­che Hel­fer aktu­ell sehr ein­ge­spannt. Ich unter­stüt­ze sie dabei momen­tan mas­siv“, sagt Olek­sii Lon­ski. „So haben wir seit dem Beginn des Krie­ges in der Ukrai­ne alle Apo­the­ken in Bam­berg kon­tak­tiert und nach­ge­fragt, ob sie uns im Bereich der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung hel­fen könn­ten. Noch­mals: Wir haben tat­säch­lich alle Apo­the­ken in Bam­berg kon­tak­tiert – und ich kann kei­ne Apo­the­ke nen­nen, die uns nicht in irgend­ei­ner Form gehol­fen hat. Die­se Unter­stüt­zung haben die Leu­te in der Ukrai­ne sofort gespürt. Ich bin ehr­lich gesagt sehr begeis­tert, dass so vie­le Men­schen mit­ma­chen. Dar­über hin­aus hat uns die Stadt Bam­berg zwei Lager in der Lag­ar­de Kaser­ne zur Ver­fü­gung gestellt – dort kön­nen wir alle Hilfs­mit­tel sam­meln und bis zum Ver­sand lagern. Das Lager ist zwei­mal pro Woche geöff­net. Wirk­lich sehr vie­le Bam­ber­ger – dar­un­ter auch sehr vie­le Schü­ler von etli­chen Schu­len in und um Bam­berg – betei­li­gen sich an den Spen­den­ak­tio­nen. Mit­ma­chen lohnt sich auf jeden Fall, denn ich könn­te eben­falls nicht ein­fach nur rum­ste­hen und nichts tun, wenn es mei­nem Nach­barn schlecht ginge.“

Olek­sii ist dank­bar und von der Soli­da­ri­tät im Bam­ber­ger Raum schlicht­weg begeis­tert. Jedoch ist er zugleich sehr trau­rig und scho­ckiert über die aktu­el­len Ereig­nis­se: „Ich habe eigent­lich ange­nom­men, dass man aus ver­gan­ge­nen Krie­gen viel­leicht etwas gelernt hat und auf sie ver­zich­tet – dem scheint lei­der nicht so zu sein.“

Mit Zuver­sicht in die Zukunft und hof­fen auf bes­se­re Zeiten

Die Arbeit des ukrai­ni­schen Ver­eins kann sich auf jeden Fall sehen las­sen – selbst­ver­ständ­lich auch Dank der Hel­fer. Man konn­te ein deut­li­ches Zei­chen set­zen und auf Unter­stüt­zung aus der gesam­ten Bevöl­ke­rung zurückgreifen.

„In den ver­gan­ge­nen Wochen haben wir tat­säch­lich 16 Ret­tungs­wa­gen gekauft und in die Ukrai­ne trans­por­tiert! Das hat uns alle sehr gefreut, aber erneut gleich­zei­tig trau­rig gemacht. Ich wer­de nie ver­ste­hen kön­nen, wes­halb man so viel Geld in Waf­fen steckt und damit so viel Leid anrich­tet. Statt­des­sen könn­te man das Geld gezielt in vie­le ande­re Berei­che wie bei­spiels­wei­se in die Ent­wick­lung und For­schung inves­tie­ren“, so Olek­sii Lonski.

Die Stadt Bam­berg unter­stützt die Hil­fe­su­chen­den sehr. Vie­le Hotels wer­den teil­wei­se fast aus­schließ­lich Flücht­lin­gen zur Ver­fü­gung gestellt. Trotz­dem wer­den wei­te­re Schlaf­plät­ze benö­tigt, meint Olek­sii, der bis­her selbst vier Fami­li­en bei sich emp­fan­gen und vor allem auf den ers­ten Metern in Deutsch­land stark unter­stützt hat.

„Geflüch­te­te auf­zu­neh­men, wäre eine gro­ße Hil­fe, denn vie­le Flücht­lin­ge woh­nen wei­ter­hin in Sport­hal­len, obwohl die Stadt bereits sehr viel unter­nimmt.“ Wei­te­re Hel­fe­rin­nen und Hel­fer wer­den drin­gend benö­tigt, um unter ande­rem Arz­nei­mit­tel und der­glei­chen zusam­men mit ande­ren Hilfs­gü­tern zu sor­tie­ren, ver­pa­cken und auf die LKWs auf­zu­la­den. Auch LKW- und Sprin­ter-Fah­rer, die frei­wil­lig die Güter zur Gren­ze oder in die Ukrai­ne brin­gen könn­ten, wären eine enor­me Hil­fe für alle Betei­lig­ten und grund­le­gend wichtig.

Mari­ia Stets­ko fasst zusam­men: „Die deut­sche Gesell­schaft leis­tet eine enor­me Hil­fe für uns und die Ukrai­ne. Auch die Stadt Bam­berg steht uns zur Sei­te. Es ist unglaub­lich, was wir in den letz­ten Mona­ten – weit über die Gren­zen Bam­bergs hin­aus – gemein­sam geleis­tet haben. Das Wich­tigs­te ist jetzt, dass wir nicht in unse­ren Bemü­hun­gen nach­las­sen, denn nie­mand kann vor­her­se­hen, wie lan­ge die­ser Krieg noch anhal­ten wird. Wir dür­fen uns nicht an die neue Rea­li­tät gewöh­nen, son­dern müs­sen mit aller Kraft ver­su­chen, den Frie­den in der Ukrai­ne wiederherzustellen.“

Vil­la Concordia

Son­der­sti­pen­di­um für ukrai­ni­sche Künst­le­rin­nen und Künstler

12 vor dem Krieg nach Deutsch­land geflüch­te­te ukrai­ni­sche Künst­le­rin­nen und Künst­ler erhal­ten ein Son­der­sti­pen­di­um des Frei­staats Bay­ern. Für 1.500 Euro monat­lich kön­nen sie in Bam­bergs Inter­na­tio­na­lem Künst­ler­haus Vil­la Con­cor­dia nun fünf Mona­te lang ihrer Kunst nachgehen.

Der Frei­staat Bay­ern betreibt in Bam­berg das Inter­na­tio­na­le Künst­ler­haus Vil­la Con­cor­dia. Die Con­cor­dia dient der För­de­rung und Pfle­ge der Küns­te und der Ver­tie­fung von kul­tu­rel­len Bezie­hun­gen Bay­erns zu ande­ren Staa­ten. Jähr­lich erhal­ten zwölf Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus Deutsch­land und einem Gast­land (in die­sem Jahr Frank­reich) die Mög­lich­keit, mit einem Sti­pen­di­um in der Vil­la Con­cor­dia zu arbei­ten. Zudem gewährt die Vil­la in die­sem Jahr ein Sonderstipendium.

Denn im Ange­sicht der dra­ma­ti­schen Fol­gen des rus­si­schen Angriffs­krie­ges lote­te Con­cor­dia-Direk­to­rin Nora-Euge­nie Gom­rin­ger zusam­men mit dem Frei­staat Wege für eine schnel­le Unter­stüt­zungs­mög­lich­keit ukrai­ni­scher Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus. Nun erhal­ten 12 Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner ein Son­der­sti­pen­di­um. Für den Zeit­raum von fünf Mona­ten kön­nen sie in der Vil­la Con­cor­dia arbei­ten. Wäh­rend­des­sen erhal­ten sie monat­lich 1.500 Euro zur Siche­rung und Stär­kung ihrer künst­le­ri­schen Exis­tenz. Ob die Künst­le­rin­nen und Künst­ler in den Woh­nun­gen der Con­cor­dia ein­zie­hen wer­den, ist aller­dings noch nicht klar. Alle hal­ten sich der­zeit in Deutsch­land auf und kön­nen das Son­der­sti­pen­di­um auch aus der Fer­ne wahrnehmen.

Die 12 Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten, die Nora-Euge­nie gemein­sam mit dem Künst­ler­haus-Kura­to­ri­um ermit­telt hat, sind: Die Dra­ma­ti­ke­rin­nen Nata­lia Vor­ozhbyt und Ana­sta­si­ia Koso­dii, die Schau­spie­le­rin Mary­na Kli­mo­va, die Gra­phic Nove­lis­tin Dana Kave­li­na, die Kul­tur­ma­na­ge­rin Julia Ovtcha­ren­ko, der Kul­tur­ma­na­ger Bohan Diedush­kin, die Über­set­ze­rin Lyud­mi­la Nor-Pro­chas­ko, die Autorin­nen Katery­na Derys­he­va und Rita Surz­hen­ko, die Bil­den­de Künst­le­rin Lada Nakon­ech­na sowie die Kom­po­nis­ten Valen­tin Sil­vestrov und Olek­sii Nikolaiev.

Ukrai­ne­krieg

Land­kreis nimmt wei­te­re Geflüch­te­te auf

Die Auf­nah­me­ein­rich­tung Ober­fran­ken hat dem Land­kreis Bam­berg eine wei­te­re Grup­pe von rund 50 Schutz­su­chen­den Men­schen aus der Ukrai­ne zugeteilt.

Die Grup­pe wird dem Kreis ab dem mor­gi­gen Don­ners­tag zuge­teilt.
Der Land­kreis will die­se Geflüch­te­ten über die Not­un­ter­kunft in Rat­tels­dorf auf pri­va­ten Wohn­raum ver­tei­len. Das teil­te die Ukrai­ne-Unter­stüt­zungs­grup­pe unter der Lei­tung von Land­rat Johann Kalb am Diens­tag mit.

Die Zahl der aus der Ukrai­ne Geflüch­te­ten im Land­kreis Bam­berg hat Ende ver­gan­ge­ner Woche die 1000-er-Mar­ke über­schrit­ten und liegt aktu­ell bei 1025.

Seit Ende der Oster­fe­ri­en setzt die Regi­on außer­dem die Beschu­lung von geflüch­te­ten Kin­dern und Jugend­li­chen inten­siv fort. Aktu­ell wur­den 16 Will­kom­mens­klas­sen im Land­kreis und zehn in der Stadt Bam­berg gebildet.

Ukrai­ni­sche Geflüchtete

Will­kom­mens­klas­sen in Bamberg

Für 200 Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Stadt und Land­kreis gibt es nun ein Bil­dungs­an­ge­bot in Willkommensklassen.

831 Schutz­su­chen­de aus der Ukrai­ne hat der Land­kreis Bam­berg seit Beginn des Krie­ges regis­triert. Einen der­art geball­ten Zustrom hat­te es selbst wäh­rend der Flücht­lings­be­we­gung 2015 nicht gege­ben. Dar­un­ter befin­den sich auch vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Für etwa 200 von ihnen gibt es bereits ein Ange­bot von Willkommensklassen.

So kön­nen sich die Kin­der und Jugend­li­chen in Will­kom­mens­klas­sen in Schu­len in Stadt und im Land­kreis ein­schu­len las­sen. Dazu gehö­ren die ehe­ma­li­ge Pes­ta­loz­zi­schu­le, die Real­schu­len Scheß­litz, Hirschaid und Ebrach sowie die Berufs­schu­le Bam­berg. Mit­tel­fris­tig sol­len sich auch alle ande­ren Schul­ar­ten in die­ses Ange­bot einbringen.

Mit 280 Plät­zen in Not­un­ter­künf­ten in Ste­gau­rach und Rat­tels­dorf ist das Land­rats­amt auch für Flücht­lings­grup­pen aus der Auf­nah­me­ein­rich­tung für Ober­fran­ken gerüs­tet. Die bis­her über die­se Zwi­schen­sta­ti­on zuge­reis­ten Geflüch­te­ten konn­te das Amt inner­halb weni­ger Tage auf Pri­vat­woh­nun­gen verteilen.

Woh­nungs­su­che, Sozi­al­leis­tun­gen, Auf­ent­halts­be­schei­ni­gun­gen, ärzt­li­che Ver­sor­gung: Um die Flücht­lings­kri­se bewäl­ti­gen zu kön­nen, hat das Land­rats­amt in den zurück­lie­gen­den Wochen zudem die am inten­sivs­ten betrof­fe­nen Berei­che des öffent­li­chen Diens­tes um rund ein Dut­zend Beschäf­tig­te ver­stärkt. Dadurch kann es zu Ver­zö­ge­run­gen in den ande­ren Berei­chen kommen.

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