Um den Menschen in der Ukraine zu helfen, hat die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Bamberg (KAB) Spenden gesammelt. Insgesamt kamen 8.700 Euro zusammen. Die
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Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
KAB spendet für Ukraine
Um den Menschen in der Ukraine zu helfen, hat die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Bamberg (KAB) Spenden gesammelt. Insgesamt kamen 8.700 Euro zusammen. Die Summe geht an „Bamberg:UA“
Seit Russlands Überfall auf die Ukraine Ende Februar 2022 hat die gemeinnützige Initiative „Bamberg:UA e.V.“ immer wieder Spenden aus der Bamberger Bevölkerung und von hiesigen Organisationen erhalten. In die Liste der Spender hat sich nun auch die KAB – Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Bamberg eingereiht. 8.700 Euro hat die KAB in den letzten Monaten von 62 Spenderinnen und Spendern eingesammelt. „Bamberg:UA“ plant, mit der Summe vor allem medizinische Ausrüstung anzuschaffen.
„Wir investieren die Spenden in Transporter mit medizinischer Ausstattung und schicken diese in die Ukraine“, sagte Oksana Solska von der Ukraine-Initiative, bei der Übergabe eines symbolischen Schecks. „Inzwischen sind dank Spendengeldern schon 24 Krankenwagen, ein Feuerwehrauto, 33 Evakuierungsautos und 17 Evakuierungsbusse unterwegs in die Ukraine. Auch drei neue EEG-Geräte für die Neugeborenen-Kliniken in Lwiw und Chernihiv und medizinische Hilfsgüter wie Krankenbetten, Defibrillatoren und vieles mehr konnten wir mit Hilfe der Spendenmittel schon in die Ukraine liefern.“
Seit ukrainische Studierende der Universität Bamberg die Initiative 2017 gegründet haben, versucht sie, die ukrainisch-deutschen Beziehungen zu fördern und der Ukraine zu helfen.
„Die Ziele von „Bamberg:UA“ passen gut zum Ansinnen der KAB Bamberg“, sagte Ingrid Schumann, KAB-Diözesanverbandsvorsitzende. „Wir sind eine Bewegung für soziale Gerechtigkeit, wir verurteilen humanitäres Unrecht und unterstützen Menschen in Notlagen. Wir freuen uns sehr, dass 62 Spenderinnen und Spender unserem Aufruf gefolgt sind und damit der Ukraine zur Seite stehen.“
Zeichen der Solidarität
Bayern schickt Hilfskonvoi in die Ukraine
Zum zweiten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine schickt der Freistaat Bayern einen Hilfskonvoi in das Land. Neben Polizeifahrzeugen soll dieser auch Winterhilfe umfassen.
Die Ukraine erlebt seit Beginn des russischen Angriffskrieges aktuell die schwersten Angriffe auf ihre Energieinfrastruktur. Großflächige und andauernde Strom- und Wärmeausfälle bei winterlichen Temperaturen sind entsprechend an der Tagesordnung. Um Abhilfe zu schaffen, soll ein weiterer bayerischer Hilfskonvoi in die Ukraine geschickt werden. Dies gab das bayerische Innenministerium ab 3. Januar bekannt. Der Konvoi soll sieben Polizeifahrzeuge für die Hauptstadt Kyiv und Ausrüstungsgenstände wie Winterstiefel oder Stromgeneratoren umfassen.
Dies geschehe laut Innenministerium auch mit Blick auf die engen Beziehungen zwischen Bayern und der Ukraine. Weitere Hilfe solle zeitnah folgen. So habe etwa der bayerische Ministerrat am 20. Dezember beschlossen, fünf Millionen Euro zur Linderung der durch die Angriffe auf die Energieinfrastruktur entstandenen Versorgungsengpässe zur Verfügung zu stellen.
Die letzten bayerischen Hilfsmaßnahmen für die Ukraine liegen fast ein Jahr zurück. So schickte der Freistaat im März 2022 Polizei-Schutzwesten und medizinische Schutzausrüstung in die Ukraine. Darüber hinaus seien im Rahmen des deutschen Engagements im sogenannten EU-Katastrophenschutzmechanismus auch knapp 100 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine in bayerischen Kliniken behandelt worden, darunter viele schwerverletzte ukrainische Soldaten. Ebenso seien bayerische Feuerwehren bereits mit Hilfstransporten gestartet, die der Freistaat finanziell unterstützt hat.
Hilfs-Organisation für die Ukraine
Projekt „Feldküche“: „Man ist Teil des Krieges und der Kämpfe“
Als freiwilliger humanitärer Helfer hat der Bamberger Sandro Jahn siebeneinhalb Monate in den Kampfgebieten der Ukraine verbracht. Zurück in Bamberg initiierte er das Hilfsprojekt „Feldküche“. Mitte Dezember möchten er und ein Teil des 20-köpfiges Teams damit erneut in die Ukraine aufbrechen, um vor Ort ein mehr auf Nachhaltigkeit ausgelegtes Hilfesystem aufzubauen. Wir haben mit ihm über das Projekt, Lebensgefahr im Kampfgebiet und Glück im Unglück bei einer Reifenpanne gesprochen.
Herr Jahn, Sie haben bereits 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal als freiwilliger Helfer gearbeitet. Warum machen Sie ehrenamtliche Arbeit?
Sandro Jahn: Ich bin selbst noch dabei, mir diese Frage zu beantworten. Ich glaube, dass man manche Entscheidungen einfach trifft, weil man nicht normal leben möchte. Ich möchte einfach mehr tun. Vielleicht bin auch der Typ Mensch, der keine Angst davor hat zu helfen. Man sieht ein Problem und fängt einfach an zu helfen, einfach weil man es als das Richtige empfindet.
Bis vor Kurzem waren Sie als humanitärer Helfer siebeneinhalb Monate in der Ukraine. Welche Stationen hatten Sie vor Ort?
Sandro Jahn: Zuerst, im März, war ich als Teil einer Schweizer Hilfsorganisation, für die ich auch schon im Ahrtal gearbeitet habe, an der polnisch-ukrainischen Grenze, um dort auszuhelfen. Dann sind wir weiter nach Lwiw im Westen der Ukraine, von wo aus wir immer wieder Fahrten immer tiefer in die Ost-Ukraine unternommen haben. Am Ende haben wir in Charkiw ganz im Osten des Landes gewohnt. Die Aufgabe der Schweizer Organisation war es vor allem, medizinische Hilfe zu leisten. Mein Beitrag dazu bestand vor allem im Bereich Logistik und Koordination vor Ort. Wir haben Familien evakuiert oder Patienten aus Krankenhäusern. Oder andersrum haben wir Krankenhäuser oder Dörfer an der Front mit medizinischen Gütern beliefert.
Kann man dabei von so etwas wie einem Ablauf sprechen, der sich Tag für Tag wiederholt?
Sandro Jahn: Nein, eigentlich nicht. Man versucht immer zu planen, was man am nächsten Tag machen könnte, aber es ist so chaotisch in dem Land, dass das nicht funktioniert. Man versucht einfach jeden Tag zu helfen und fährt dabei viele tausend Kilometer. In den siebeneinhalb Monaten waren es bestimmt 40.000.
Gab es Momente, in denen die Bedingungen Ihres Aufenthalts so schwer waren, dass Sie kurz davor waren abzureisen?
Sandro Jahn: Ja, zu Beginn gab es so einen Moment, in dem mir alles zu viel war. Ich hatte schlaflose Nächte gehabt oder nur ein, zwei Stunden Schlaf pro Nacht, die ich bei unglaublich tiefen Temperaturen von minus 20 Grad im März in einem Zelt verbrachte. Irgendwann war ich einfach schlapp. Aber ich habe weitergemacht, weil ich mir gesagt habe, dass es besser wird und effizienter – und man kann auch nicht einfach gehen.
Wurde es besser?
Sandro Jahn: Ja. Ich kann mir nicht genau erklären, warum, aber es wurde besser. Es setzte Gewöhnung ein, vielleicht bin ich auch ein bisschen professioneller geworden und stärker. Vor allem haben wir aber irgendwann begonnen, die Früchte unserer Arbeit zu sehen. Es ist nicht wie in einem Job, in dem man am Ende des Monats sein Gehalt und das Ergebnis seiner Arbeit in Form eines Lohns sieht. Der Lohn in der Ukraine war das Gute, das wir tun konnten. Und im Angesicht der vielen Hilfe, die gebraucht wird, bekommt man seinen Einsatz jeden Tag zurück. Man geht abends schlafen, auch wenn es nur zwei Stunden sein sollten, und weiß: Ich habe heute etwas Gutes getan.
Wie ist dabei das Projekt „Feldküche“ entstanden?
Sandro Jahn: Das Projekt „Feldküche“ ist das Resultat der Erfahrung, die meine Kolleginnen und Kollegen von verschiedenen Hilfs-Organisationen in den siebeneinhalb Monaten in der Ukraine gemacht haben, wo wir Menschen mit Nahrungsmitteln und Medizin versorgt haben und Evakuierungen machten. Dabei haben wir festgestellt, dass es andere Strukturen vor Ort braucht, um eine Versorgung, auch über die Wintermonate hinweg, gewährleisten zu können. In den wirklich gefährlichen Gebieten kommt oft zu wenig der Hilfeleistungen an. Was wir mit dem Projekt „Feldküche“ also versuchen wollen, ist nicht nur einfach Menschen zu versorgen, das machen wir und andere Hilfsorganisationen sowieso schon die ganze Zeit. Wir möchten damit einen oder den ersten Schritt in Richtung nachhaltige Hilfe gehen.
Das heißt?
Sandro Jahn: Das bedeutet, dass wir die Feldküche so vor Ort etablieren wollen, dass die Leute vor Ort sie ohne unsere Hilfe betreiben können. Sie soll ein warmer Ort im Winter sein oder zum Beispiel Teil eines Postsystems, indem wir einen Briefkasten montieren. Auch soll sie Rettungskräfte entlasten und als medizinische Versorgungsstation dienen, wenn wir sie mit Material ausstatten und die Leuten ausbilden, zum Beispiel einen Druckverband anlegen zu können. Dafür haben wir im Projekt unsere Medical Response Crew. Das ist ein weiterer Hilfs-Verein, ansässig in Hamburg und frischgegründet von Christian Michel, mit dem ich schon lange Zeit zusammenarbeite. Er übernimmt vor Ort die Einsatzleitung im Dezember. Kurz gesagt soll die Feldküche die Leute in den betroffenen Gebieten der Ukraine aus ihrer Abhängigkeit von Helfern lösen und gleichzeitig Hilfskräfte entlasten – und das ganze langfristig. Leider bieten weder die UNESCO noch das Internationale Rote Kreuz eine effiziente Alternative an, obwohl es doch manchmal nur den Willen braucht, wirklich helfen zu wollen.
Wo bekommt eine Feldküche her?
Sandro Jahn: Der einfachste Weg scheint tatsächlich Ebay zu sein. Außerdem gibt es die Möglichkeit, an ausgemustertes Material des Bundes ranzukommen, über die Treuhandgesellschaft VEBEC. Am besten wäre es aber natürlich, wenn wir die Feldküche nicht kaufen müssten, sondern sie gespendet bekommen.
Wenn Sie die Küche haben, was passiert dann als nächstes?
Sandro Jahn: Wenn wir sie haben, schaffen wir sie in die Ost-Ukraine. Dort ist die Front, wo der größte Mangel herrscht, und dort haben wir auch das dichteste Kooperations-Netzwerk mit anderen NGOs oder auch mit den ukrainischen Behörden und guten privaten Kontakten. Wenn die Feldküche aufgebaut ist, werden wir sie mit allem ausstatten, was sie braucht, sie eine Zeitlang betreuen und betreiben, bis sie von den Leuten vor Ort selbst betrieben werden kann. Dann ziehen wir uns zurück und hoffen, dass andere Organisationen vielleicht sehen, dass dieses Projekt funktioniert und es eventuell nachmachen oder ähnliche Projekte angehen.
Wie realistisch ist es, diese nachhaltige Hilfe umzusetzen?
Sandro Jahn: Sehr realistisch, 100 Prozent. Wir haben in den Monaten in der Ukraine alles aufgebaut, was wir an Netzwerk und Erfahrung vor Ort brauchen werden. Es fehlt nur noch die Feldküche und finanzielle Unterstützung. Wenn wir die Küche haben, werden wir uns gar nicht mehr mit Fragen, wie wir sie etablieren oder betreiben werden, beschäftigen müssen.
Mitte Dezember soll es zurück in die Ukraine gehen. Inwiefern erschwert der immer kälter werdenden Winter die Aufgabe?
Sandro Jahn: Die Kälte und Tatsache, dass die russischen Streitkräfte immer mehr Energie-Infrastruktur in der Ukraine zerstören, macht alle Schwierigkeiten noch mal intensiver. Wir werden wieder im Oblast Charkiw sein, wo es fast täglich Raketenbeschuss und Blackouts gibt. Dementsprechend wird es noch wichtiger, dass wir den Menschen Wärme, warme Mahlzeiten und medizinische Versorgung bringen. Und was die Leute auch dringend, eigentlich fast am dringendsten brauchen, ist Hoffnung.
Präsident Selenskyj hat die Ukraine in einer Rede auf einen harten Winter eingestimmt. Wie sind die Menschen, gerade im umkämpften Osten des Landes, eingestellt?
Sandro Jahn: Ich sage es mal so: Selenskyj hätte das nicht sagen müssen. Die Menschen sind einfach unglaublich stark, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich habe Großmütter in irgendwelchen Dörfern kennengelernt, die den ganzen Tag in ihrem kleinen Gemüsebeet arbeiten, während in unmittelbarer Nähe Artillerie-Granaten einschlagen. Sie gehen nicht weg.
Wie nahe ist man als Hilfsorganisation an den Gefechten dran?
Sandro Jahn: Zu nahe. Wenn man wirklich helfen möchte, ist man mitten drin.
Waren Sie mitten drin, wurden Sie beschossen?
Sandro Jahn: Ja. Wenn zum Beispiel Artillerie schießt und man in der Ferne zuerst den Knall des Schusses, dann das Pfeifen des fliegenden Geschosses und dann die Detonation des Einschlags hört und spürt, weiß man, das man gezielt beschossen wird. Die Russen differenzieren nicht zwischen ukrainischer Armee und Hilfsorganisationen. Manchmal ist man aber auch einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.
Waren Sie in Lebensgefahr?
Sandro Jahn: Mehrmals. Wir waren mehrmals zum Beispiel in Dörfern im Osten der Ukraine unterwegs und es war ein friedlicher Tag, an dem die Vögel zwitschern und an dem man denkt: Hier ist doch kein Krieg. Aber auf einmal ändert sich alles. Auf einmal hört man Artilleriefeuer und hört, dass es immer näher kommt. Wenn man dann nicht rennt, oder sich irgendwo auf den Boden schmeißt oder einen Bunker findet, ist man am Arsch.
Hatten Sie Verwundete im Team?
Sandro Jahn: Nein, zum Glück nicht. Bis auf kleine Wehwehchen sind wir immer heil davongekommen. Ich glaube, wir hatten 20 Schutzengel.
Haben Sie in der Ukraine viel Leid gesehen?
Sandro Jahn: Ja, jeden Tag, alles ist Leid. Die Menschen sind stark und lächeln, aber man sieht ihre Augen, und versteht, dass sie mit dem Lächeln sozusagen auch versuchen, sich den Glauben an eine bessere Zukunft zu bewahren und einzureden.
Wie bereitet man sich auf solche Gefahren vor?
Sandro Jahn: Man braucht eine Geisteshaltung, in der man klar versteht, dass man, wenn auch ungewollt, Teil des Krieges und der Kämpfe ist. Und entsprechend wird man beschossen. Daraus sollte man lernen. Man muss lernen, wie man sich verhält, wenn einem Kampfjets über den Kopf wegdonnern, oder dass man im Kampfgebiet nicht sein Funkgerät oder Handy anlässt, weil man dann geortet werden könnte.
Wie gehen zuhause Ihre Freunde und Familie mit den Gefahren, in die Sie sich in der Ukraine begeben, um?
Sandro Jahn: Die machen sich natürlich Sorgen und es werden natürlich Fragen nach den Gefahren gestellt und das ist in Ordnung. Aber ich höre auch immer wieder Dinge raus wie: Was bringt dir das denn? Was hast du für deine Zukunft davon? Da bin ich es langsam leid es zu erklären, wie wichtig es ist zu helfen. Es wird versucht, einen davon zu überzeugen, dass das der falsche Weg ist. Aber ich lasse mich nicht davon abbringen. Man hilft ja nicht nur und macht Erfahrungen, man kann sie auch weitergeben.
An wen?
Sandro Jahn: An andere Hilfsorganisationen zum Beispiel. Man kann mit ihnen darüber sprechen, um sie auf solche Extremsituationen vorzubereiten. Es gibt viele Menschen, die zwar mit gutem Herzen in Krisengebiete gehen und helfen wollen, aber keine Erfahrungen damit haben, wie man sich verhält, wenn eine Drohne am Himmel fliegt. Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, dass es auch darum gut wäre, dass sich Leute Geschichten wie unsere anhören, weil sie ihnen vor Augen führen können, wie viele freiwillige Helfer und wie viele Arten zu helfen es gibt. Und wie groß dieser Beitrag im Vergleich zu dem der großen Hilfsorganisationen auch ist.
Können Sie auch von einem positiven Erlebnis berichten?
Sandro Jahn: Das Positivste, dass ich in der Ukraine erfahren habe, und was mich auch immer wieder motiviert hat weiterzumachen, war zu sehen, dass man hilft und die Zustände zumindest ein bisschen verbessert. Und dazu kommt noch die Hilfsbereitschaft der Ukrainerinnen und Ukrainer. Ein Beispiel: Wir hatten eine Reifenpanne und standen am Straßenrand. Innerhalb von fünf Minuten standen fünf weitere Autos mit Leuten da, um uns zu helfen, weil sie wussten, warum wir im Land sind und was wir tun. Der eine fängt an, den Reifen zu wechseln oder ruft einen Mechaniker, und der andere, das ist wirklich passiert, bringt einen Grill dazu und drückt dir ein Bier in die Hand. Dieses Gefühl von Zusammenhalt habe ich noch nie so erlebt.
Wie sehen die Ukrainerinnen und Ukrainer auf der anderen Seite die Unterstützung der deutschen Politik? Hört man oft Fragen, wann zum Beispiel endlich Panzer geliefert werden?
Sandro Jahn: Tatsächlich waren wir immer wieder in Situationen, in denen man mit wichtigen Leuten in Kontakt kommt. Einmal unterhielt ich mich mit einem Stadtrat von Odessa und er fragte nach der deutschen Unterstützung und wann sie erweitert wird. Dann findet man sich auf einmal in der Position wieder, sein Land politisch vertreten zu müssen. Aber da muss man sich bedeckt halten, wir wollen nicht politisch werden.
Spendenkonto Projekt „Feldküche“
Konto: Living Nature
Verwendungszweck: Feldküche Ukraine
IBAN: DE17 7706 2014 0002 0102 91
BIC: GEN0DEF1BGB
Kontakt für Spendenquittungen: Sandro Jahn
Telefon: 0155 //101 535 40
Sorgen an der Basis, Forderungen an die Politik
Umfrage im Amateurfußball zur Energiekrise
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat zu starken Preissteigerungen bei der Energieversorgung geführt. Um die zusätzlich Belastung abfangen zu können, wünschen sich Deutschlands Fußball-Amateurvereine Unterstützung durch die Politik. Gleichzeitig sehen sie sich beim Energiesparen aber auch selbst in der Verantwortung. Vor allem bayerische Vereine haben bereits Energiesparmaßnahmen ergriffen. Das hat eine Umfrage des Amateurfußball-Barometers ergeben.
Das Amateurfußball-Barometer des Deutschen Fußball-Bundes ist eine regelmäßig unternommene Umfrage in den Fußball-Landesverbänden zu bestimmten Fragestellungen. Die jüngste Erhebung des Barometers bezieht sich auf die Haltung von Vereinen zur derzeitigen Energiekrise, die Russlands Krieg gegen die Ukraine verursacht. Mehr als 3800 Personen, darunter 447 Vertreterinnen und Vertreter bayerischer Vereinen, haben sich an der Umfrage beteiligt. Das teilte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) am 18. August mit.
82 Prozent (in Bayern 78,4 Prozent) der befragten Personen gaben an, dass sie sich angesichts der hohen Mehrkosten im Verein Unterstützung durch die Politik wünschten. 93,8 Prozent (Bayern: 94,2 Prozent) fordern bei der Umsetzung von energiesparenden Maßnahmen Unterstützung durch öffentliche Institutionen.
Dafür würden bereits Gespräch zwischen Verbänden und Politik laufen, wie der BFV bekanntgab. Zuletzt hatte sich dazu unter anderem BFV-Präsident Christoph Kern mit Bayerns Sportminister Joachim Herrmann ausgetauscht. Auch der DFB werde in wenigen Tagen bei einem Termin mit dem Bundeskanzleramt entsprechende Unterstützung einfordern.
Energiespar-Maßnahmen: Bayerische Klubs bereits aktiv
In Bayern befinden sich überdurchschnittlich viele Sportstätten im Besitz eines einzelnen Vereins – 54,1 Prozent gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 27 Prozent. Dagegen sind in Bayern nur 21,1 Prozent in kommunaler Hand (bundesweit: 43,4 Prozent).
56,4 Prozent der Umfrage-Teilnehmer befürchten durch die gestiegenen Energiekosten eine finanzielle Gefährdung ihres Clubs (Bayern: 55,5 Prozent). Die Umfrage im Amateurfußball-Barometer macht aber auch deutlich, dass die Vereine ein ausgeprägtes Maß an Eigenverantwortung besitzen. 93,5 Prozent (in Bayern und bundesweit) unterstreichen in der Umfrage ihre Bereitschaft, energiesparende Maßnahmen umzusetzen. 40,8 Prozent gaben an, dies bereits getan zu haben. In Bayern ist der Anteil mit 51,2 Prozent noch etwas höher.
Als häufigste Maßnahme zum Energiesparen geben die Vereine die Umrüstung auf LED-Lichttechnik an (68,2 Prozent, Bayern: 74,3 Prozent). Darauf folgt die Wartung von Fenstern und Türen (31,2 Prozent, Bayern: 35,7 Prozent) und die Umrüstung auf regenerative Energieträger (25,5 Prozent, Bayern: 36,7 Prozent).
BFV: Mehrbelastung für Mitglieder vermeiden
Bei der Bewältigung erhöhter Energiekosten versuchen die Vereine indes, finanzielle Mehrbelastungen für ihre Mitglieder zu vermeiden. Nur 26,7 Prozent der Befragten können sich demgemäß eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge vorstellen. Bayerische Vereinsverantwortliche sind noch zurückhaltender (25,8 Prozent). 15 Prozent der bundesweit Befragten denken allerdings auch über eine Sonderumlage für Mitglieder nach (Bayern: 12,6 Prozent). 12 Prozent (Bayern: 12,3 Prozent) sehen die Möglichkeit, die Eintrittspreise für das Publikum zu erhöhen.
Viele Vereine begegnen den Mehrkosten allerdings mit eigenen Maßnahmen für einen geringeren Verbrauch (71,6 Prozent, Bayern: 72,6). Kurzfristige Umstellungen sind ein bedarfsgerechter Betrieb von Flutlichtanlagen (53,7 Prozent, Bayern: 46,3 Prozent), die Sensibilisierung von Mitgliedern für reduzierten Energieverbrauch, oder das Ausschalten verzichtbarer Elektrogeräte (46,4 Prozent, Bayern: 47,2 Prozent).
Verringerte Gaslieferungen
Stadt richtet Arbeitsgruppe „Energiekrise“ ein
Oberbürgermeister Andreas Starke hat die Arbeitsgruppe „Energiekrise“ eingerichtet. Die achtköpfige AG soll Möglichkeiten prüfen, wie die Stadt im Angesicht verringerter Gaslieferungen aus Russland ihren Energieverbrauch reduzieren kann. Erste Vorschläge hat die Stadt bereits umgesetzt.
Mit der Arbeitsgruppe „Energiekrise“ versucht die Stadt Bamberg, sich auf lokale Auswirkungen der aktuellen Energiekrise einzustellen. Das gab sie am 15. Juli in einer Mitteilung bekannt. Konkret befasse sich die Arbeitsgruppe mit verschiedenen Szenarien, die entstehen könnten, wenn Russland seine Gaslieferungen weiter einschränkt.
Die Arbeitsgruppe „Energiekrise“ erhielt vom Oberbürgermeister den Auftrag, Antworten auf Fragen zu erarbeiten wie: Wie werden sich diese Szenarien auf die Stadt Bamberg und ihre Bürgerinnen und Bürger auswirken? Auf welche Herausforderungen muss sich in diesem Zusammenhang die Verwaltung einstellen? Welche Schritte können bereits präventiv eingeleitet werden, um die Folgen abzumildern? Welche Sofortmaßnahmen müssen sein. Erste Ergebnisse will die Arbeitsgruppe in der Vollsitzung des Stadtrats am 27. Juli vorstellen.
Neben Starke gehören der rein männlich besetzten Arbeitsgruppe auch Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, Ordnungsreferent Christian Hinterstein, Finanzreferent Bertram Felix, Wirtschaftsreferent Dr. Stefan Goller, Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey, Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann und Andreas Sehrig, Leiter des Amts für Brand und Katastrophenschutz, an.
Mehrere Gebäude bleiben dunkel
In einer ersten Sitzung am Freitag, 15. Juli, identifizierte die Arbeitsgruppe „Energiekrise“ bereits die Themenfelder, mit denen sich sich in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen will.
Reduzieren des Strom- und Gasverbrauchs hat vorrangige Priorität. Aus diesem Grund beschloss die Arbeitsgruppe als erstes, die Beleuchtung an zahlreichen Gebäuden, Skulpturen und Brücken abzuschalten. Unter anderem werden somit das Rathaus Maxplatz, das Alte Rathaus sowie die Konzert- und Kongresshalle nun nicht mehr beleuchtet. Außerdem werden die Effektlichter an der Luitpoldbrücke und der Löwenbrücke abgeschaltet, auch die Kettenbrücke wird nicht mehr angeleuchtet.
Nach Absprache mit dem Altenburgverein wird auch die Altenburg nicht mehr angestrahlt. Die Erzdiözese Bamberg beteiligt sich ebenfalls an der Aktion und lässt Dom und weitere Kirchen nicht mehr anleuchten.
Darüber hinaus prüft die Stadtverwaltung auch die Stärkung von Home-Office-Arbeitsplätzen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Absenkung der Temperatur in den Büroräumen im Herbst und Winter.
Weitere Maßnahmen zum Energiesparen für Bürgerinnen und Bürger will die Arbeitsgruppe folgen lassen.
Bis dahin appellierte Andreas Starke an alle privaten Haushalte und Unternehmen, Energie zu sparen: „Jede eingesparte Kilowattstunde ist eine gute, weil sie uns helfen kann, bei einer Gasmangellage erfolgreich über den Winter zu kommen.“
Landkreis Bamberg
Ukrainische Geflüchtete: Nahezu unveränderte Situation
Die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die im Landkreis Bamberg Schutz suchen, liegt seit mehreren Wochen unverändert bei rund 1100.
Diesen Zwischenstand gab das Landratsamt Bamberg am Mittwoch, 22. Juni, in einer Mitteilung bekannt. Teilweise würden Geflüchtete wieder in die Ukraine zurückkehren oder in andere Regionen umziehen. Dafür kämen in etwa im gleichen Maß neue ukrainische Geflüchtete in der Region an. Einmal mehr sei zudem deutlich geworden, dass diese Herausforderung auch vor allem dank des Ehrenamtes gut bewältigt werden könnten.
Stabil sei auch die Lage an den Schulen. Knapp 350 ukrainische Schülerinnen und Schüler seien derzeit in Willkommensklassen untergebracht. Ab dem neuen Schuljahr sollen die Kinder und Jugendlichen in Brückenklassen vor allem Deutsch lernen.
Reibungslos verlaufen sei außerdem der sogenannte „Rechtskreiswechsel“, der Wechsel der Zuständigkeit für die Unterstützung der Geflüchteten vom Landratsamt zum Jobcenter. Die weit überwiegende Zahl der Anträge sei gestellt und bearbeitet.
„Schock und Angst können lähmen, aber wir haben sie zu unserer Kraftquelle umgewandelt“
Ukrainischer Verein Bamberg:UA e.V.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine benötigen zahlreiche Menschen dringend Hilfe – sowohl in den Kriegsgebieten als auch in Bamberg, denn zahlreiche Kriegsflüchtlinge sind seit Ende Februar 2022 in die Metropolregion Nürnberg gekommen. Solche Unterstützung für Hilfsbedürftige organisiert der ukrainische Verein „Bamberg:UA e.V.“ – mit tatkräftiger Mithilfe aus der Zivilgesellschaft.
Unmittelbar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar organisierte Bamberg:UA eine Solidaritätsdemonstration mit der Ukraine auf dem Maxplatz in Bamberg und sammelte mittels der Initiative „Bamberg hilft Ukraine“ die ersten humanitären Hilfsgüter. Die Website des Vereins „Bamberg:UA e.V.“ wurde komplett überarbeitet und Hunderte Freiwillige sagten ihre Unterstützung zu.
Bereits seit 2014 als studentische Initiative aktiv
Jedoch gibt es „Bamberg:UA“ nicht erst seit Kurzem. Bereits 2014 gab es in Bamberg jene engagierte Gruppe ukrainischer Studierender, die zum Studieren nach Deutschland gekommen waren und sich der gemeinnützigen Tätigkeit für ihr Herkunftsland verschrieben hatten. „Aus einer kleinen studentischen Initiative wuchs über die Jahre hinweg eine große Familie von gutherzigen Menschen heran“, sagt Mariia Stetsko, Koordinatorin der Arbeitsgruppe „Betreuung von Kommunikationskanälen“.
2017 ist die damalige Interessengemeinschaft offiziell als „Bamberg:UA e.V.“ in das Vereinsregister eingetragen worden. Zwar war der Bereich der humanitären Hilfe bereits vor Kriegsausbruch Bestandteil der Vereinsarbeit, jedoch gestaltete sich das Engagement vorher insgesamt deutlich vielfältiger.
„Vor dem Krieg konnten wir uns auf Kultur- und Bildungsprojekte konzentrieren. Darüber hinaus war es für uns immer wichtig, ukrainische Jugendliche sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland zu unterstützen. Das Motto unseres Vereins lautete „Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft“, weshalb mitunter der Austausch von ukrainischen und deutschen Jugendlichen und Samstagsschulen für Kinder gefördert wurden“, so Stetsko, die mit Hoffnung und Zuversicht in die Zukunft blickt und fortführt: „Für uns sind es nicht nur schreckliche Bilder in den Nachrichten. Es geht um unsere Heimat, unsere Landsleute, Familien und Freunde. Schock und Angst können lähmend wirken, aber wir haben sie zu unserer Kraftquelle umgewandelt.“
35 Mitglieder und mehr als 150 Ehrenamtliche
Offiziell hat der Verein 35 Mitglieder, wobei sich das Kernteam aus etwa 20 Personen zusammensetzt. Einige der Mitglieder verweilen aufgrund ihres beruflichen Werdegangs zwar nicht mehr in Bamberg und leben teilweise sogar in Österreich oder (wieder) in der Ukraine, sind nichtsdestotrotz aber nach wie vor aktive Vereinsmitglieder. Dies ist sogar förderlich für die Gesamtvernetzung. Neue Mitglieder sind jedoch derzeit nicht vorgesehen. Unterstützt wird der Verein seit Beginn der Geschehnisse in der Ukraine von mehr als 150 Ehrenamtlichen in den verschiedenen Bereichen.
Einer dieser äußerst engagierten Freiwilligen ist Oleksii Lonski, dessen Frau Anna ebenfalls in der Vereinsarbeit eingebunden ist und die Koordination der Freiwilligen im Bereich der medizinischen Versorgung vornimmt. Oleksii stammt aus der Ukraine und ist 2014 aus dem aktuell umkämpften Cherson als Austauschstudent nach Deutschland gekommen, um seinen Master an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg im Fachbereich der Germanistik anzugehen.
Mittlerweile ist er ein vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lizenzierter Dozent und beschäftigt sich sowohl mit berufsbezogenen Kursen als auch Integrationskursen. Kontakt zu anderen Studierenden aus der Ukraine hat er schnell bei seinen sonntäglichen Besuchen in der ukrainischen Kirche gefunden. Hinzu kommt, dass der Pfarrer der ukrainischen Kirche in Bamberg bereits 2014 im umfangreichen Stil per LKW-Ladungen Hilfsgüter in die Ukraine für Hilfsbedürftige geschickt hatte. Auf diese Art und Weise entwickelte sich zunächst ein eher unregelmäßiges Engagement innerhalb der studentischen Initiative einschließlich der ersten Jahre des später offiziell bestehenden Vereins. Bis vor wenigen Monaten, als sich am 24. Februar alles schlagartig änderte.
Viel Solidarität mit Bamberg:UA
„Meine Frau ist wie viele andere ehrenamtliche Helfer aktuell sehr eingespannt. Ich unterstütze sie dabei momentan massiv“, sagt Oleksii Lonski. „So haben wir seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine alle Apotheken in Bamberg kontaktiert und nachgefragt, ob sie uns im Bereich der medizinischen Versorgung helfen könnten. Nochmals: Wir haben tatsächlich alle Apotheken in Bamberg kontaktiert – und ich kann keine Apotheke nennen, die uns nicht in irgendeiner Form geholfen hat. Diese Unterstützung haben die Leute in der Ukraine sofort gespürt. Ich bin ehrlich gesagt sehr begeistert, dass so viele Menschen mitmachen. Darüber hinaus hat uns die Stadt Bamberg zwei Lager in der Lagarde Kaserne zur Verfügung gestellt – dort können wir alle Hilfsmittel sammeln und bis zum Versand lagern. Das Lager ist zweimal pro Woche geöffnet. Wirklich sehr viele Bamberger – darunter auch sehr viele Schüler von etlichen Schulen in und um Bamberg – beteiligen sich an den Spendenaktionen. Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall, denn ich könnte ebenfalls nicht einfach nur rumstehen und nichts tun, wenn es meinem Nachbarn schlecht ginge.“
Oleksii ist dankbar und von der Solidarität im Bamberger Raum schlichtweg begeistert. Jedoch ist er zugleich sehr traurig und schockiert über die aktuellen Ereignisse: „Ich habe eigentlich angenommen, dass man aus vergangenen Kriegen vielleicht etwas gelernt hat und auf sie verzichtet – dem scheint leider nicht so zu sein.“
Mit Zuversicht in die Zukunft und hoffen auf bessere Zeiten
Die Arbeit des ukrainischen Vereins kann sich auf jeden Fall sehen lassen – selbstverständlich auch Dank der Helfer. Man konnte ein deutliches Zeichen setzen und auf Unterstützung aus der gesamten Bevölkerung zurückgreifen.
„In den vergangenen Wochen haben wir tatsächlich 16 Rettungswagen gekauft und in die Ukraine transportiert! Das hat uns alle sehr gefreut, aber erneut gleichzeitig traurig gemacht. Ich werde nie verstehen können, weshalb man so viel Geld in Waffen steckt und damit so viel Leid anrichtet. Stattdessen könnte man das Geld gezielt in viele andere Bereiche wie beispielsweise in die Entwicklung und Forschung investieren“, so Oleksii Lonski.
Die Stadt Bamberg unterstützt die Hilfesuchenden sehr. Viele Hotels werden teilweise fast ausschließlich Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Trotzdem werden weitere Schlafplätze benötigt, meint Oleksii, der bisher selbst vier Familien bei sich empfangen und vor allem auf den ersten Metern in Deutschland stark unterstützt hat.
„Geflüchtete aufzunehmen, wäre eine große Hilfe, denn viele Flüchtlinge wohnen weiterhin in Sporthallen, obwohl die Stadt bereits sehr viel unternimmt.“ Weitere Helferinnen und Helfer werden dringend benötigt, um unter anderem Arzneimittel und dergleichen zusammen mit anderen Hilfsgütern zu sortieren, verpacken und auf die LKWs aufzuladen. Auch LKW- und Sprinter-Fahrer, die freiwillig die Güter zur Grenze oder in die Ukraine bringen könnten, wären eine enorme Hilfe für alle Beteiligten und grundlegend wichtig.
Mariia Stetsko fasst zusammen: „Die deutsche Gesellschaft leistet eine enorme Hilfe für uns und die Ukraine. Auch die Stadt Bamberg steht uns zur Seite. Es ist unglaublich, was wir in den letzten Monaten – weit über die Grenzen Bambergs hinaus – gemeinsam geleistet haben. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir nicht in unseren Bemühungen nachlassen, denn niemand kann vorhersehen, wie lange dieser Krieg noch anhalten wird. Wir dürfen uns nicht an die neue Realität gewöhnen, sondern müssen mit aller Kraft versuchen, den Frieden in der Ukraine wiederherzustellen.“
Villa Concordia
Sonderstipendium für ukrainische Künstlerinnen und Künstler
12 vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtete ukrainische Künstlerinnen und Künstler erhalten ein Sonderstipendium des Freistaats Bayern. Für 1.500 Euro monatlich können sie in Bambergs Internationalem Künstlerhaus Villa Concordia nun fünf Monate lang ihrer Kunst nachgehen.
Der Freistaat Bayern betreibt in Bamberg das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Die Concordia dient der Förderung und Pflege der Künste und der Vertiefung von kulturellen Beziehungen Bayerns zu anderen Staaten. Jährlich erhalten zwölf Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und einem Gastland (in diesem Jahr Frankreich) die Möglichkeit, mit einem Stipendium in der Villa Concordia zu arbeiten. Zudem gewährt die Villa in diesem Jahr ein Sonderstipendium.
Denn im Angesicht der dramatischen Folgen des russischen Angriffskrieges lotete Concordia-Direktorin Nora-Eugenie Gomringer zusammen mit dem Freistaat Wege für eine schnelle Unterstützungsmöglichkeit ukrainischer Künstlerinnen und Künstler aus. Nun erhalten 12 Ukrainerinnen und Ukrainer ein Sonderstipendium. Für den Zeitraum von fünf Monaten können sie in der Villa Concordia arbeiten. Währenddessen erhalten sie monatlich 1.500 Euro zur Sicherung und Stärkung ihrer künstlerischen Existenz. Ob die Künstlerinnen und Künstler in den Wohnungen der Concordia einziehen werden, ist allerdings noch nicht klar. Alle halten sich derzeit in Deutschland auf und können das Sonderstipendium auch aus der Ferne wahrnehmen.
Die 12 Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Nora-Eugenie gemeinsam mit dem Künstlerhaus-Kuratorium ermittelt hat, sind: Die Dramatikerinnen Natalia Vorozhbyt und Anastasiia Kosodii, die Schauspielerin Maryna Klimova, die Graphic Novelistin Dana Kavelina, die Kulturmanagerin Julia Ovtcharenko, der Kulturmanager Bohan Diedushkin, die Übersetzerin Lyudmila Nor-Prochasko, die Autorinnen Kateryna Derysheva und Rita Surzhenko, die Bildende Künstlerin Lada Nakonechna sowie die Komponisten Valentin Silvestrov und Oleksii Nikolaiev.
Ukrainekrieg
Landkreis nimmt weitere Geflüchtete auf
Die Aufnahmeeinrichtung Oberfranken hat dem Landkreis Bamberg eine weitere Gruppe von rund 50 Schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine zugeteilt.
Die Gruppe wird dem Kreis ab dem morgigen Donnerstag zugeteilt.
Der Landkreis will diese Geflüchteten über die Notunterkunft in Rattelsdorf auf privaten Wohnraum verteilen. Das teilte die Ukraine-Unterstützungsgruppe unter der Leitung von Landrat Johann Kalb am Dienstag mit.
Die Zahl der aus der Ukraine Geflüchteten im Landkreis Bamberg hat Ende vergangener Woche die 1000-er-Marke überschritten und liegt aktuell bei 1025.
Seit Ende der Osterferien setzt die Region außerdem die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen intensiv fort. Aktuell wurden 16 Willkommensklassen im Landkreis und zehn in der Stadt Bamberg gebildet.
Ukrainische Geflüchtete
Willkommensklassen in Bamberg
Für 200 Schülerinnen und Schüler in Stadt und Landkreis gibt es nun ein Bildungsangebot in Willkommensklassen.
831 Schutzsuchende aus der Ukraine hat der Landkreis Bamberg seit Beginn des Krieges registriert. Einen derart geballten Zustrom hatte es selbst während der Flüchtlingsbewegung 2015 nicht gegeben. Darunter befinden sich auch viele Schülerinnen und Schüler. Für etwa 200 von ihnen gibt es bereits ein Angebot von Willkommensklassen.
So können sich die Kinder und Jugendlichen in Willkommensklassen in Schulen in Stadt und im Landkreis einschulen lassen. Dazu gehören die ehemalige Pestalozzischule, die Realschulen Scheßlitz, Hirschaid und Ebrach sowie die Berufsschule Bamberg. Mittelfristig sollen sich auch alle anderen Schularten in dieses Angebot einbringen.
Mit 280 Plätzen in Notunterkünften in Stegaurach und Rattelsdorf ist das Landratsamt auch für Flüchtlingsgruppen aus der Aufnahmeeinrichtung für Oberfranken gerüstet. Die bisher über diese Zwischenstation zugereisten Geflüchteten konnte das Amt innerhalb weniger Tage auf Privatwohnungen verteilen.
Wohnungssuche, Sozialleistungen, Aufenthaltsbescheinigungen, ärztliche Versorgung: Um die Flüchtlingskrise bewältigen zu können, hat das Landratsamt in den zurückliegenden Wochen zudem die am intensivsten betroffenen Bereiche des öffentlichen Dienstes um rund ein Dutzend Beschäftigte verstärkt. Dadurch kann es zu Verzögerungen in den anderen Bereichen kommen.