Deeskalation notwendig, denn Zollwettlauf kennt nur Verlierer
US-Zölle belasten Bayerns Automobilindustrie besonders stark
Die beschlossenen Zusatzzölle in Höhe von 25 Prozent auf Automobile und bestimmte Automobilteile sieht die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. mit großer Sorge.
„Die Zölle werden Produkte bayerischer Autohersteller und Zulieferer teurer und damit weniger wettbewerbsfähig auf dem US-Markt machen. Fakt ist: Die USA sind der größte Exportmarkt für bayerische Autos“, betont vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Um die dann zu erwartende schwächere Nachfrage abzufangen, könnten die betroffenen Unternehmen versuchen die Preise zu senken, aber das reduziere natürlich die Marge. Bayern als besonders exportorientierte Wirtschaft mit seiner starken Automobilindustrie wäre davon überdurchschnittlich betroffen.
Bayern exportierte im Jahr 2024 Waren im Wert von rund 29 Mrd. Euro in die USA, das entspricht 12,8 Prozent aller bayerischen Exporte. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Exporte in die USA um überdurchschnittliche 1,6 Prozent. Für Pkw sind die USA der mit Abstand wichtigste Exportmarkt. Fast ein Fünftel der bayerischen Pkw-Exporte ging 2024 in die USA. Vom Export von Zulieferteilen gingen gut neun Prozent in die Vereinigten Staaten. „Es ist klar, dass die EU auf Strafzölle selbstbewusst und geschlossen reagieren muss. Allerdings muss sorgfältig überlegt werden, welche Mittel zielführend sind. Gegenzölle dürfen nur als letztes Mittel eingesetzt werden, ein Zollwettlauf kennt nur Verlierer. Deshalb sollte die EU jetzt aktiv und interessensorientiert mit der US-Regierung verhandeln und vor allem deeskalierend wirken. Wir sehen exemplarisch die Möglichkeit, die Importzölle in die Europäische Union zu senken, zum Beispiel für Pkw“, erklärt Brossardt weiter.
Auch an die neue Bundesregierung hat die vbw klare Forderungen: „Unsere Wirtschaft kämpft derzeit mit einer Kombination aus Konjunktur- und Strukturkrise. In diesem schwierigen Umfeld sorgen Zoll-Ankündigungen bei den Unternehmen zusätzlich für Unsicherheit und höhere Kosten. Jetzt müssen rasche Reformen beschlossen werden, die Bayern und Deutschland als Wirtschaftsstandort stärken und eine höhere ökonomische Resilienz bedingen. Unsere Unternehmen brauchen dringend Entlastungen bei Lohnzusatzkosten, Energiekosten, Unternehmenssteuern und bürokratischen Vorgaben, damit sie im sich verschärfenden internationalen Wettbewerb bestehen können. Aufgabe des künftigen Bundeskanzlers wird es außerdem sein, direkt auf die USA zuzugehen.“
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Weltwassertag
Rahmenbedingungen für Nutzung von Wasserkraft weiter verbessern
Anlässlich des Weltwassertags am 22. März betont die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. die Bedeutung von Wasser für die heimische Wirtschaft. Wasserkraft spiele eine zentrale Rolle für den Wirtschaftsstandort, betont die Vereinigung.
„Wasserkraft spielt im Freistaat seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle als Energieträger und ist vor dem Hintergrund von Klimawandel und Klimaschutzbemühungen heute relevanter denn je. Die Wasserkrafterzeugung der mehr als 4.000 bestehenden Anlagen bewegt sich in Bayern in einer Bandbreite zwischen zehn und elf Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Damit liegt der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Freistaat heute bei ungefähr 25 Prozent. Erhalt, Modernisierung, Erweiterung und Neubau von Wasserkraftanlagen und Pumpspeichern sind daher für den Wirtschaftsstandort Bayern von großer Bedeutung. Jeder in Wasserkraft investierte Euro bewirkt das knapp Vierfache an Wertschöpfung“, erläutert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Um ihre Potenziale bestmöglich ausschöpfen zu können, sollten die Rahmenbedingungen für die Nutzung von Wasserkraft in Bayern weiter verbessert werden. Dazu müssten Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden und Anreize für eine zusätzliche Wasserkrafterzeugung sowie für Pumpspeicherung gesetzt werden, fordert Brossardt und ergänzt: „Potenzial sehen wir auch für den Einsatz von Wärmepumpen an Fließgewässern. Das sollte zügig weiter untersucht und erprobt werden.“
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Umbau des Energiesystems stagniert in weiten Teilen
vbw fordert Bekenntnis der neuen Bundesregierung zur Energiewende
Der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hat das 13. Monitoring der Energiewende veröffentlicht, welches zeige, dass der Umbau des deutschen Energiesystems in weiten Teilen stagniere. In beinahe allen Bereichen verfehle der Ausbaufortschritt weiterhin die vorgegebenen Ziele.
„Die Energiewende kommt nicht voran, bleibt einmal mehr hinter den Erwartungen zurück. Erneut können wir keine Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erkennen. Das ist alarmierend“, kommentiert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Im Monitoring der Energiewende wird Zwischenbilanz in vier Kategorien – Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit, Energieeffizienz /erneuerbare Energien und Umweltverträglichkeit – gezogen. Als Maßstab der Bewertungen dienen die selbstgesteckten Ziele von Bund und Freistaat. Laut aktuellem Monitoring kämen insbesondere der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netzausbau nur schleppend voran, zeitgleich verharrten die Energiepreise auf einem höheren Niveau als vor der Energiepreiskrise. „Die Preis-Ampel steht auf Dunkelrot. Das schadet unserem Standort und ist eine der Ursachen für die zunehmende Deindustrialisierung. Hier muss dringend gegengesteuert werden“, fordert Brossardt und ergänzt, es gäbe keinen Anlass, sich über eine bessere Bewertung bei den Treibhausgas-Emissionen zu freuen, wenn das maßgeblich auf einen Produktionsrückgang der energieintensiven Industrien als Folge der Konjunkturkrise zurückzuführen sei. Ein Erfolg sei die Energiewende dann, wenn diese Unternehmen mit bezahlbarer, nachhaltiger Energie versorgt seien.
Trotz aller grundlegenden Versäumnisse sieht die vbw auch positive Entwicklungen. So liege der Photovoltaik-Ausbau in Reichweite der ambitionierten jährlichen Zubauziele. „Bei Windkraft und beim Ausbau der Energienetze hinken wir aber weit hinter den Zielen hinterher. Zwar gehen die Planungen endlich schneller voran, echte strukturelle Verbesserungen sind aber weiterhin nicht zu erkennen“, erklärt Brossardt.
Um endlich den Zielpfaden zu entsprechen, brauche es aus Sicht der vbw erstens ein klares Bekenntnis der neuen Bundesregierung zu zentralen Zielen einer Energiewende. „Der Ausbau von erneuerbaren Energien und Netzen muss massiv beschleunigt werden und die bisherige Dauer von Planungs‑, Genehmigungs- und Bauprozessen erheblich verkürzt werden“, fordert Brossardt. Zweitens müssten die Energiekosten umfassend gesenkt werden, damit der Standort endlich wieder international wettbewerbsfähig werde. „Der Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie ist überfällig und die dauerhafte Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau für die gesamte Wirtschaft ebenso“, fordert Brossardt.
Drittens fordert die vbw die neue Bundesregierung auf, mehr für die Versorgungssicherheit zu tun. „Unser Stromverbrauch in Deutschland wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Wir brauchen daher bis 2030 ausreichend Backup-Kapazitäten. Das wird vorübergehend nur mit Gaskraftwerken erreicht werden können. Phänomene wie die ‚Dunkelflaute‘ dürfen unserer Industrie nicht die Schweißperlen auf die Stirn bringen. Zukünftig gilt es, diese Gaskraftwerke dann schrittweise auf Wasserstoff umzustellen“, fordert Brossardt und fügt abschließend hinzu: „Als Bayerische Wirtschaft setzen wir bei der Energiewende auf ein hohes Umsetzungstempo und eine konsequente energiepolitische Aufholjagd. Das erwarten wir von der neuen Bundesregierung.“ Das 13. Monitoring der Energiewende der vbw steht hier zum Download bereit.
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Neue Plattform “woMEn” – Leadership der Zukunft
Gezielte Vernetzung von Frauen in Führungspositionen
Die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme-vbm haben mit „woMEn“ eine Plattform geschaffen, mit der Frauen in Führungspositionen gemeinsam ihre Netzwerke pflegen können.
Anlässlich der Auftaktveranstaltung „Leadership der Zukunft“ in Nürnberg betonte bayme-vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt die Bedeutung dieses Engagements: „Wir sind stolz, dass am Standort Bayern so viele hochqualifizierte Frauen Führungspositionen innehaben. Das gilt branchenübergreifend genauso wie mit Blick auf die Metall- und Elektro- Industrie. Mit woMEn möchten wir ein Forum bieten, in dem die Frauen sich gewinnbringend austauschen und so über alle Bereiche von Wirtschaft, Politik, Kunst oder auch Wissenschaft hinaus vernetzen können.“ Gleichzeitig hätten weibliche Nachwuchskräfte die Möglichkeit, von den Erfahrungswerten im Netzwerk zu profitieren. Im Anschluss zur Auftaktveranstaltung sind pro Jahr zwei Online-Workshops geplant.
Neben der neu gestarteten Plattform engagieren sich bayme-vbm seit fünfzehn Jahren mit dem Projekt „Frauen in Führungspositionen“ für die Förderung von weiblichen Fachkräften mit Führungspotenzial. Die Initiative gibt den beteiligten Frauen über zwei Jahre lang die Möglichkeit, mit Workshops, Mentoringprogrammen sowie einer Lern- und Kommunikationsplattform an ihren persönlichen Stärken zu arbeiten und für sich neue Perspektiven im Unternehmen zu entdecken. „Die Fachkräftesicherung bleibt für unsere Unternehmen langfristig eine Herausforderung und auf die jungen Talente warten in der bayerischen M + E Industrie ausgezeichnete Karriere- und Aufstiegschancen. Indem wir weibliche Fachkräfte durch passgenaue Qualifikation gezielt weiterbilden, erhöhen wir mittel- und langfristig den Anteil von Frauen in leitenden Positionen“, erklärt Brossardt.
Wichtig sei, dass weibliche Nachwuchskräfte so früh wie möglich die eigenen Stärken erkennen und erfahren, wo der Arbeitsmarkt sie braucht. Praxisnahe Berufs- und Studienorientierung in Schulen sei hier die zentrale Stellschraube. Im MINT-Bereich führen bayme-vbm darum mit Projektpartnern an bayerischen Realschulen und Gymnasien zum Beispiel die „Girls’Day Akademien“ durch. In Kooperation zwischen der Schule, einem oder mehreren Unternehmen und einer weiterführenden Schule oder Hochschule erhalten die Schülerinnen erste Einblicke in die Welt der MINT-Berufe und entdecken ihre Technikbegeisterung. Sie fertigen unter Anleitung erste Werkstücke wie einen Grill. „Die Förderung des weiblichen Nachwuchses ist für die Fachkräftesicherung unserer Unternehmen unverzichtbar. Gleichzeitig ist sie für uns als Verbände eine Herzensangelegenheit“, so Brossardt.
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Erstmals über 9.000 Studierende
Duales Studium bleibt Erfolgsmodell
Anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Studierendenzahlen in Bayern durch “hochschule dual” betont die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. die Rolle des dualen Studiums als Erfolgsmodell in Bayern.
Die bayerischen Hochschulen verzeichnen für das laufende Wintersemester 2024 /2025 einen Zuwachs von fünf Prozent und erreichen damit erstmals über 9.000 dual Studierende. „Die Zahl steigt seit nunmehr 19 Jahren kontinuierlich an und die aktuelle Konjunktur- und Strukturkrise konnte sie bisher zum Glück auch nicht eintrüben. Die Studierenden schätzen die Praxisorientierung und finanzielle Sicherheit während des Studiums“, vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt führt aus. „Die Unternehmen können die Nachwuchstalente frühzeitig an sich binden und so ihren Fachkräftebedarf sichern, denn das duale Konzept unterstützt den reibungslosen Übergang vom Studium ins Arbeitsleben. Von dem Konzept profitieren alle Beteiligten.“
Entsprechend wächst auch die Zahl an dualen Studiengängen im Freistaat. Am beliebtesten sind mit 5.352 Studierenden Technik- und IT-Studiengänge, gefolgt vom Sozial- und Gesundheitswesen mit 1.798 dual Studierenden und den Wirtschaftswissenschaften mit 1.131 dual Studierenden. Brossardt erklärt: „Studierende profitieren gerade im naturwissenschaftlich-technischen Bereich von der praxisnahen und gleichzeitig akademischen Ausbildung. So sind sie beim Eintritt in die Erwerbstätigkeit mit den betrieblichen Abläufen vertraut. Durch die enge Orientierung am Arbeitsmarkt haben die dual Studierenden speziell in MINT-Fächern gute Karriereperspektiven.
Auch die Zahl der Praxispartner im dualen Studium verbleibt auf hohem Niveau. Insgesamt verzeichnet “hochschule dual“ 3.550 Praxispartner-Kooperationen mit den Hochschulen. „Das duale Studium trägt mit seiner bedarfsgerechten Ausrichtung und einem hohen Anteil an MINT-Studiengängen gezielt zur Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes bei“, so Brossardt weiter. Eine große Chance für die Zukunft biete der weitere Ausbau dualer Masterstudiengänge, denn sie seien ein wertvolles Personalentwicklungsinstrument.
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Bedeutung des britischen Absatzmarktes für die Exportwirtschaft
Fünf Jahre Austritt des Vereinigten Königreichs aus dem Binnenmarkt
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert anlässlich des fünfjährigen Jahrestages des Austritts des Vereinigten Königreichs am 1. Februar aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion eine Stärkung der Handelsbeziehungen.
„Auch heute noch sind unsere Unternehmen tagtäglich mit den erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen durch Handelshemmnisse im Außenhandel konfrontiert. Dabei brauchen wir gerade in diesen Zeiten starke Partner für mehr Freihandel und wirtschaftliche Kooperation“, ‚“ sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Vor allem mit Blick auf die erwartbare protektionistische Trump-Präsidentschaft und die Androhung von Strafzöllen stehe für die bayerische Wirtschaft viel auf dem Spiel. Bayern benötige dringend mehr alternative Absatzmärkte. Das Vereinigte Königreich sei hier ein attraktiver Partner. Fünf Jahre nach dem Brexit werde es Zeit, die Beziehungen zu Großbritannien wieder zu intensivieren und zu stärken.
Das Vereinigte Königreich biete viel zuletzt ungenutztes Potenzial
Die vbw fordert daher weitere ergänzende bilaterale Vereinbarungen. „Das Handels- und Kooperationsabkommen war ein wichtiger Schritt, um das Schlimmste zu verhindern. Gleichzeitig stellen Sondervorschriften im Dienstleistungshandel, der hohe bürokratische Aufwand bei der Mobilität für Arbeitssuchende sowie der aufwändige Nachweis der Erfüllung von Ursprungsregeln die Unternehmen weiterhin vor große Probleme.“ Die Verlängerung der CE-Kennzeichnung für die meisten Waren auf unbestimmte Zeit sei hier ein positives Signal. „Wir brauchen eindeutig mehr davon: Ein ‚Mutual Recognition Agreement‘ für sämtliche Sektoren, ein Ende des Flickenteppichs an Regelungen im Dienstleistungshandel sowie eine Senkung der Hürden bei der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen. Nur so schaffen wir Planungssicherheit und die Basis für einen erfolgreichen und nachhaltigen wirtschaftliche Austausch“, erläutert Brossardt.
Mit einem Handelsvolumen von rund 16 Milliarden Euro war das Vereinigte Königreich im Jahr 2024 nur noch der zehntwichtigste Handelspartner Bayerns. Seit dem Brexit nehme die wirtschaftliche Bedeutung des Vereinigten Königreichs für die bayerische Wirtschaft ab. Trotzdem seien 2024 bayerische Produkte im Wert von 11,7 Milliarden Euro dorthin exportiert worden, somit immerhin 5,2 Prozent aller bayerischen Exporte. Das Vereinigte Königreich biete viel zuletzt ungenutztes Potenzial. „Vor allem mit Blick auf die unberechenbare geopolitische Gemengelage sowie auf die zunehmenden weltweiten Handelshemmnisse gilt es, unsere Wirtschaftsbeziehungen wieder zu stärken. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um unsere Exportwirtschaft weiter zu diversifizieren und krisenfest zu machen“, so Brossardt.
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Internationaler Tag der Bildung am 24. Januar
vbw betont Schlüsselrolle von Bildungsqualität für Wettbewerbsfähigkeit
Mit dem Internationalen Tag der Bildung am 24. Januar erinnert die Weltgemeinschaft an ihre Verpflichtung, im Rahmen der Nachhaltigkeitsagenda bis zum Jahr 2030 für alle Menschen weltweit und ein Leben lang für gute, inklusive und chancengerechte Bildung zu sorgen. Anlässlich des Welttages betont die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. den Stellenwert von Bildungsqualität für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und des Freistaats
„Damit unsere Unternehmen langfristig wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben, sind sie auf qualifizierte Arbeits- und Fachkräfte angewiesen. Die Grundlage für die Nachwuchskräftesicherung legen wir in der Schule, indem wir Kindern und Jugendlichen flächendeckend qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Bildungsangebote zur Verfügung stellen“, macht vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt klar.
Insbesondere digitale Kompetenzen sind laut vbw am Arbeitsmarkt inzwischen Schlüsselfertigkeiten. „Wir müssen die Digitalisierung an bayerischen Schulen vorantreiben, digitale Lehr- und Lernformate in Unterricht als ‚New Normal‘ verankern und die jungen Menschen dabei unterstützen, kontinuierlich digitale Souveränität zu entwickeln“, führt Brossardt aus. Das gehe auch aus der Studie „Digitale Bildung an Bayerischen Schulen zwischen Pandemie und KI“ hervor, die vom Lehrstuhl für empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie der LMU München im Auftrag der vbw erstellt und Ende vergangenen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Digitalisierung an Bayerischen Schulen habe sich in den vergangenen Jahren spürbar beschleunigt. „Wir müssen den Schub nutzen und insbesondere beim Einsatz von KI momentan noch ungenutzte Potenziale heben“, bilanziert Brossardt.
Dass der Bildungsstandort Bayern bereits hohe Bildungsqualität vorweisen kann, zeige der erneute zweite Platz des Freistaats beim Bildungsmonitor 2024 der Initiative Neue Marktwirtschaft (INSM). „Unser Schulsystem ist traditionell stark. Der Nachwuchs hat hier in Bayern gute Voraussetzungen, um früh die Grundlagen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu schaffen“, betont Brossardt. „Wir dürfen uns mit Blick auf das bundesweit insgesamt abnehmende Bildungsniveau darauf aber nicht ausruhen. Im Gegenteil, wir müssen die guten Bildungsangebote im Freistaat schulartübergreifend konsequent weiterentwickeln. Der Nachwuchs braucht individuelle und differenzierte Förderung, insbesondere bei der Sprachkompetenz. Sie schafft fächerübergreifend die Grundlage für den schulischen Erfolg unserer Fachkräfte von morgen.“
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Bayerischer Außenhandel im November 2024
Exporte eingebrochen, auch in die USA und nach China
Die bayerischen Exporte verzeichneten laut der heute vom Landesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen im November 2024 einen Rückgang um über elf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 18,7 Milliarden Euro. „Wir müssen wieder mehr Wirtschaft wagen“, so die Forderung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. dazu.
„Auch die Exporte in die USA – unserem wichtigsten Exportmarkt – gingen im November um knapp zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Im Jahresverlauf sehen wir eine klare Abwärtsdynamik“, erläutert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Die stark gesunkenen Exporte in die USA sind aus Sicht der vbw ein dramatisches Signal. „Im Dezember und Januar erwarten wir bei den Exporten in die USA etwas bessere Zahlen, da die Unternehmen wegen der Unwägbarkeiten auf dem US-Markt noch so weit wie möglich ihre Lager aufgefüllt haben dürften. Aber für die Zeit danach sind wir sehr skeptisch. Wir sehen Trumps Ankündigungen von Strafzöllen auf US-Importe in Höhe von zehn bis 20 Prozent mit großer Sorge. Diese würden Produkte bayerischer Hersteller teurer und damit weniger wettbewerbsfähig auf dem US-Markt machen. Kommt es als Folge der US-Zollanhebungen zu Gegenreaktionen und dadurch zu einem allgemeinen Anstieg der Handelshemmnisse weltweit, wären Deutschland und Bayern als besonders exportorientiert überdurchschnittlich betroffen. Ein Wettlauf bei Strafzöllen kennt nur Verlierer“, gibt Brossardt zu Bedenken.
Die Exporte in die restlichen EU-Staaten gingen im November ebenfalls um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. „Die Ausfuhren nach China nahmen im November sogar um über 25 Prozent ab. Damit verzeichneten die Ausfuhren in alle führenden Exportländer deutliche Rückgänge. Lediglich die Ausfuhren auf den afrikanischen Kontinent nahmen um über elf Prozent zu – eine Region, die wir verstärkt in den Blick nehmen sollten“, so Brossardt.
Die Rückgänge beim Export zeigen sich über alle Branchen und Warengruppen hinweg. „Die Exporte von pharmazeutischen Erzeugnissen sanken sogar um fast 33 Prozent, die von Pkw gingen um überdurchschnittliche 14 Prozent zurück“, erläutert Brossardt und ergänzt: „Erneut zeigt sich: 2024 war wirtschaftlich ein verlorenes Jahr. Die neue Regierung muss mutig handeln. Wir brauchen Veränderungsbereitschaft und mehr Freiheit für unsere Unternehmen statt Gängelung. Wir müssen wieder mehr Wirtschaft wagen“, so Brossardt abschließend.
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Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
Bayerns Wirtschaft steckt in der Rezession
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert im Rahmen eines wirtschaftlichen Rückblicks auf das Jahr 2024 eine grundlegende und schnelle Wirtschaftswende. Das neue vbw-Dashboard zeige eine besorgniserregende Entwicklung. Besonders die Schwäche von Baugewerbe und Industrie treffe auch die bayerische Wirtschaft stark.
„Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr bestenfalls stagnieren, wahrscheinlich geht es sogar erneut leicht zurück. Vor allem Baugewerbe und Industrie befinden sich in der Rezession“, so vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Das treffe die bayerische Wirtschaft besonders hart. Beide Sektoren hätten eine überdurchschnittliche Bedeutung für den Freistaat. Die dramatischen Einbrüche in diesen Branchen zögen die gesamtwirtschaftliche Lage in Bayern weiter nach unten. „Fakt ist: Unsere Industrie braucht endlich den Befreiungsschlag raus der Krise. Der entscheidende Schlüssel für Bayern liegt in der wirtschaftspolitischen Neuausrichtung der Bundespolitik. Hier muss die neue Bundesregierung gleich zu Beginn anpacken“,
Die bislang vorliegenden Wirtschaftsdaten für das Jahr 2024 zeichneten ein alarmierendes Bild. „Industrieproduktion und Baugewerbe verzeichneten im Freistaat in den ersten zehn Monaten des Jahres ein Minus von 5,0 Prozent und 9,1 Prozent. Die Stimmung bei den bayerischen Unternehmen ist dem ifo-Konjunkturtest zufolge darüber hinaus an einem Tiefpunkt angelangt“, erläutert Brossardt. Die Betriebe, die ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bezeichnen, überwögen deutlich gegenüber den positiv gestimmten Unternehmen. „Mehr noch: mit Blick auf die anstehenden Monate sind deutlich mehr Betriebe pessimistisch als optimistisch. Auch am Arbeitsmarkt sind die Folgen spürbar. Seit Mai 2024 liegen die Arbeitslosenzahlen in Bayern durchgehend im zweistelligen Prozentbereich über den jeweiligen Vorjahreswerten. Das zeigt: Es brodelt an allen Ecken und Enden.“
Aus Sicht der vbw müsse die neue Bundesregierung zügig eine umfassende Wende in der Wirtschaftspolitik einleiten. Es bestehe die reale Gefahr, dass uns 2025 das nächste wirtschaftlich verlorene Jahr drohe – mit all seinen Folgen. „Dieses Risiko können wir nicht verantworten. Dies gilt auch mit Blick auf den immer rauer werden globalen Wettbewerb und der Ankündigung von US-Strafzöllen durch den Präsidenten unseres größten wirtschaftlichen Absatzmarktes, Donald Trump in den USA. Die Neuwahlen im Februar bieten hier die Chance, den Grundstein zu einem wirtschaftlichen Comeback zu legen“, so Brossardt abschließend. Das neue vbw-Dashboard verschafft einen aktuellen und kompakten Überblick über die wichtigsten Konjunkturindikatoren in Bayern. Eine Übersicht über die gesamtwirtschaftliche Lage in Bayern ist hier im vbw-Konjunktur-Dashboard zu finden.
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Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
„Neue Bundesregierung muss zügig liefern“
Die Arbeitslosenquote in Bayern ist im Dezember 2024 im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent gestiegen. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist diesbezüglich und auch was die Konjunktur angeht besorgt und hofft auf die neue Bundesregierung.
Die Arbeitslosenquote liege sogar um 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht zum Jahresende keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt und ist besorgt, dass der Abwärtstrend weiter anhält.
Dies gelte vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass die Nachfrage nach Fachkräften spürbar zurückgehe. Mit dem derzeitigen Bestand von rund 119.800 gemeldeten Arbeitsstellen sei die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat um 2,6 Prozentpunkte gesunken, im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich um 14,6 Prozentpunkte. Die Anzeigen zur Kurzarbeit stiegen weiter an.
„Wir haben eine massive Konjunktur- und Strukturkrise. Der anhaltende Abwärtstrend zeigt sich immer deutlicher auf dem Arbeitsmarkt. Der Stellenaufbau ist erlahmt. Das zeigen auch Zahlen des Statistischen Bundesamts, das für 2024 ausschließlich für den Dienstleistungsbereich einen Stellenaufbau ausweist“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt anlässlich der von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit heute vorgestellten Zahlen. In der Industrie und dem Baugewerbe sei die Beschäftigung dagegen gesunken. Das decke sich mit einer aktuellen Umfrage der vbw unter den Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. „Danach geben 41 Prozent der Unternehmen an, demnächst Stellen abbauen zu müssen. Für 2025 prognostizieren wir einen Rückgang um weitere 20.000 auf dann 841.000 Beschäftigte in Bayerns M+E‑Industrie. Das bereitet uns große Sorgen.“
Da die vbw von der scheidenden Bundesregierung keine Impulse mehr für 2025 erwartet, setze sie auf dringende Reformen nach der Bundestagswahl im Februar: „Die Unternehmen brauchen schnelle Entlastung, insbesondere von Bürokratie sowie von den hohen Kosten für Energie, Steuern und Sozialabgaben. Wir brauchen zum Jahresanfang eine Aufbruchsstimmung, die für Investitionen, Gründungen und Stellenaufbau steht. Nur so lässt sich die Trendumkehr schaffen“, erklärte Brossardt.
vbw erwartet Nullwachstum im Jahr 2025 in Bayern
Hinsichtlich der Konjunktur prognostiziert die vbw für den Jahresdurchschnitt 2025 eine wirtschaftliche Stagnation im Freistaat. „2024 ist Bayern in die Rezession gerutscht, wir gehen von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,4 Prozent aus. Eine Besserung ist nicht in Sicht, daher erwarten wir für 2025 ein Nullwachstum“, erklärt vbw Präsident Wolfram Hatz und fügt hinzu: „Wir stehen vor einem weiteren schwierigen Jahr. Die Kombination aus Konjunktur- und Strukturkrise führt dazu, dass die Unternehmen weniger investieren und Arbeitsplätze verloren gehen. Fakt ist, dass der Standort Deutschland mit all seinen Belastungen für die Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig ist.“
Die vbw setzt auf die neue Bundesregierung. „Wir brauchen jetzt eine nachhaltige und sofortige Wirtschaftswende. Zentral ist eine Verbesserung der Standortbedingungen. Dazu braucht es eine deutliche Entlastungsoffensive bei den Abgaben für Unternehmenssteuern, Energie- und Lohnzusatzkosten sowie eine drastische Reduktion der Bürokratie“, findet Hatz. Sorge bereite auch das außenwirtschaftliche Umfeld, nähmen doch die geopolitischen Herausforderungen immer weiter zu. „Handelshemmnisse und ‑streitigkeiten sind Gift für unsere exportorientierte Wirtschaft. Europa muss sich mit gemeinsamen Kräften gegen Protektionismus, Zölle und marktverzerrende Subventionen stemmen“, fordert Hatz.
Laut vbw braucht der Standort Deutschland einen Restart. „Um Standortschwäche, Struktur- und Konjunkturkrise zu überwinden, muss die neue Bundesregierung zügig liefern. Zeitgleich müssen wir die Transformation begleiten und Beschäftigung sichern. Es wird Zeit, die fortschreitende De-Industrialisierung aufzuhalten und besonders die Industrie zu stärken“, so Hatz abschließend. Die vollständige vbw-Konjunkturprognose für 2025 ist hier zu finden.