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VdK Bayern

Demons­tra­tio­nen an meh­re­ren Orten

VdK Bay­ern unter­stützt Pro­tes­te gegen Rechtsextremismus

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In vie­len Städ­ten Deutsch­lands gehen der­zeit Men­schen auf die Stra­ße, um gegen die Aus­brei­tung des Rechts­extre­mis­mus zu demons­trie­ren. Auch in den nächs­ten Tagen sind Pro­tes­te geplant. Der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern ruft sei­ne Mit­glie­der auf teilzunehmen.

Allein in Bay­ern haben am zurück­lie­gen­den Wochen­en­de hun­dert­tau­sen­de Men­schen an Demons­tra­tio­nen gegen Rechts­extre­mis­mus teil­ge­nom­men. Für heu­te (27. Janu­ar) und mor­gen sind wei­te­re Pro­tes­te angekündigt.

In einer Mit­tei­lung hat der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern eine ent­spre­chen­de Lis­te von Orten hin­ter­legt. So sind heu­te Demons­tra­tio­nen in Dil­lin­gen und Hof geplant, in Ingol­stadt, Lands­berg, Lin­dau, Mem­min­gen, Pas­sau, Regens­burg, Schwa­bach, Neu­markt, Füs­sen, Traun­stein, Strau­bing und Aich­ach. Mor­gen kann man sich in Obern­burg, Lin­den­berg und Fried­berg einem Pro­test anschließen.

Außer­dem for­dert der VdK Bay­ern sei­ne Mit­glie­der auf, an den Demons­tra­tio­nen teil­zu­neh­men. Die Lan­des­vor­sit­zen­de Vere­na Ben­te­le sag­te: „Wir rufen unse­re Mit­glie­der aus­drück­lich dazu auf, sich an den Kund­ge­bun­gen und Ver­an­stal­tun­gen gegen das Erstar­ken rechts­extre­mis­ti­scher Posi­tio­nen und ins­be­son­de­re gegen die AfD zu betei­li­gen.“ Und wei­ter: „Der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern distan­ziert sich seit jeher von der AfD und ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen und Par­tei­en, die rechts­extre­mes und men­schen­feind­li­ches Gedan­ken­gut ver­brei­ten. Wir wol­len den Sozi­al­staat schüt­zen, weil er das Bes­te für die Men­schen ist. Kri­tik an der Poli­tik gehört zu unse­rem Geschäft, Kra­wall und Hass leh­nen wir ab.“

Außer­dem habe der VdK Bay­ern genug von Hass, Het­ze und Aus­gren­zung. „Wir wol­len kei­nen Ras­sis­mus, kei­nen Anti­se­mi­tis­mus, kei­nen Rechts­po­pu­lis­mus und vor allem kei­nen Rechts­extre­mis­mus“, so Ben­te­le. „Wenn Par­tei­en wie die AfD Sach­fra­gen und poli­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Hass und Het­ze, mit extre­mis­ti­schem und faschis­ti­schem Gedan­ken­gut immer wie­der und bewusst ver­mi­schen, dann müs­sen wir die­ser Demo­kra­tie­zer­stö­rung Ein­halt gebieten.“

Sozi­al­ver­band

VdK Bay­ern: Angst vor Alters­ar­mut in Bay­ern ist begründet

Eine aktu­el­le Stu­die des Gesamt­ver­bands der deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft zeigt, dass in Bay­ern die Kauf­kraft für Rentner:innen am schlech­tes­ten ist. In die­sem Lich­te wirft der Sozi­al­ver­band VdK der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung vor, das Pro­blem der Alters­ar­mut herunterzuspielen.

Heu­te (4. Janu­ar) ver­öf­fent­lich­te der Gesamt­ver­band der deut­sche Ver­si­che­rungs­wirt­schaft eine Stu­die zur regio­na­len Kauf­kraft von Rentner:innen in Bay­ern. Nach­dem sie sich kürz­lich zum über­trie­be­nen Miss­trau­en der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung gegen­über Bür­ger­geld­be­zie­hen­den geäu­ßert hat­te, sag­te Vere­na Ben­te­le, Lan­des­vor­sit­zen­de des VdK Bay­ern, nun in einer Mit­tei­lung des Sozi­al­ver­bands: „Die Stu­die bestä­tigt die Befun­de des Sozi­al­ver­bands VdK. In Bay­ern ist die Kauf­kraft im Ver­hält­nis zur Ren­ten­hö­he für Rent­ne­rin­nen und Rent­ner am schlech­tes­ten. So gehö­ren deutsch­land­weit Gar­misch-Paten­kir­chen, das Berch­tes­ga­de­ner Land sowie Regens­burg mit jeweils 862 Euro zu den Regio­nen mit der gerings­ten Kauf­kraft. Die­se Ergeb­nis­se sind ein wei­te­rer Beleg dafür, dass die Angst vor Alters­ar­mut in Bay­ern begrün­det ist. Umso unver­ständ­li­cher ist, dass die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung das Pro­blem der Alters­ar­mut in Bay­ern stets herunterspielt.“

Der VdK Bay­ern for­dert von der Staats­re­gie­rung ent­spre­chend, das Pro­blem der Alters­ar­mut von meh­re­ren Sei­ten anzu­pa­cken. Zum einen wür­den höhe­re Ren­ten und damit höhe­re Kauf­kraft im Alter durch bes­se­re Löh­ne und höhe­re Erwerbs­be­tei­li­gung – ins­be­son­de­re von Frau­en – ent­ste­hen. Dies müs­se etwa durch mehr Ange­bo­te zur Kin­der­be­treu­ung, zur Ent­las­tung pfle­gen­der Ange­hö­ri­ger und durch akti­ve Bekämp­fung von Nied­rig­löh­nen und mehr regu­lä­rer Beschäf­ti­gung statt Mini­jobs in Bay­ern ermög­licht wer­den. Dazu wür­de ein eige­nes baye­ri­sches Tarif­treue­ge­setz erheb­lich beitragen.

Zum ande­ren müss­ten die Lebens­hal­tungs­kos­ten in Bay­ern durch den Aus­bau von mehr und auch im Alter bezahl­ba­rem und bar­rie­re­frei nutz­ba­rem Wohn­raum gesenkt wer­den. Wenn die Staats­re­gie­rung nicht kon­kret gegen­steue­re, wür­den die Kos­ten und die Alters­ein­kom­men immer wei­ter aus­ein­an­der­klaf­fen und die Alters­ar­mut in Bay­ern wür­de wei­ter bedroh­lich zunehmen.

Hin­ter­grund

Bay­ern hat laut VdK die höchs­te Alters­ar­muts­ge­fähr­dungs­quo­te aller Bun­des­län­der. 21,8 Pro­zent aller Men­schen über 65 Jah­re in Bay­ern waren 2022 armuts­ge­fähr­det und damit 6,8 Pro­zent mehr als im Durch­schnitt der baye­ri­schen Gesamt­be­völ­ke­rung. Im Bun­des­durch­schnitt liegt die Alters­ar­muts­quo­te bei 17,5 Prozent.

Dif­fe­ren­ziert nach Män­nern und Frau­en ergibt sich: Män­ner über 65 sind in Bay­ern zu 18,4 Pro­zent armuts­ge­fähr­det, bei den Frau­en sind es sogar 24,5 Pro­zent. Bay­ern hat damit die höchs­te Alters­ar­muts­ge­fähr­dungs­quo­te von Frau­en im Bundesländervergleich.

CSU-Popu­lis­mus

VdK Bay­ern for­dert von Staats­re­gie­rung Sach­lich­keit in Bürgergeld-Debatte

CSU-Sozi­al­mi­nis­te­rin Ulri­ke Scharf ist gegen die geplan­te Erhö­hung des Bür­ger­gelds. Nun hat Vere­na Ben­te­le, Bay­erns VdK-Vor­sit­zen­de, auf Scharf reagiert. Die ärms­ten Men­schen in Bay­ern wür­den durch gleich­blei­ben­des Bür­ger­geld noch ärmer gespart werden.

Jüngst hat­te sich Bay­erns Sozi­al­mi­nis­te­rin Ulri­ke Scharf (CSU), wie zuvor schon Mar­kus Söder, gegen die von der Bun­des­re­gie­rung geplan­te Erhö­hung des soge­nann­ten Bür­ger­gelds aus­ge­spro­chen. Das Argu­ment, dass die Lebens­hal­tungs­kos­ten gestie­gen sind, will sie dabei nicht gel­ten las­sen. Zu gering sei nach einer Erhö­hung der Abstand zum Min­dest­lohn und Arbeit wür­de sich nicht mehr loh­nen. Und zwi­schen den Zei­len schwingt mit, Bür­ger­geld-Bezie­hen­de als Schma­rot­zer zu brandmarken.

Nach­dem sie bereits Kri­tik am neu­en Koali­ti­ons­ver­trag der baye­ri­schen Regie­rung geübt hat­te, bezeich­net Vere­na Ben­te­le, die Vor­sit­zen­de des VdK Bay­erns, die aktu­el­len Äuße­run­gen Scharfs zur Bür­ger­geld­de­bat­te als Schlag ins Gesicht für alle armen Men­schen, die im Frei­staat leben. Bür­ger­geld­be­zie­hen­den wer­de mit dem größt­mög­li­chen Miss­trau­en statt mit Hilfs­be­reit­schaft begeg­net. „Das steht einer Par­tei, die sich selbst sozi­al nennt, sehr schlecht zu Gesicht“, sag­te Ben­te­le. Minis­te­rin Scharf schla­ge den sel­ben Ton an wie Minis­ter­prä­si­dent Söder und der VdK Bay­ern ver­ur­teilt die pau­scha­le Ver­un­glimp­fung von 470.000 Men­schen in Bay­ern, über deren ver­fas­sungs­recht­lich ver­brief­te Exis­tenz­si­che­rung debat­tiert werde.

For­de­run­gen des VdK

Dar­um for­der­te der Sozi­al­ver­band die Staats­re­gie­rung auf, Fak­ten über ihren Popu­lis­mus zu stel­len. Solch ein Fakt sei, dass nie­mand in Bay­ern mit 5,80 Euro am Tag, so der aktu­el­le Regel­satz des Bür­ger­gel­des, eine gesun­de oder aus­rei­chen­de Ernäh­rung sicher­stel­len kön­ne. „Doch das ist genau der Teil des aktu­el­len Regel­sat­zes, der für Lebens­mit­tel vor­ge­se­hen ist“, sag­te Ben­te­le. Ein Fakt sei es zudem, dass wegen der hohen Lebens­mit­tel­prei­se heu­te schon der größ­te Teil des Regel­sat­zes für den Lebens­mit­tel­ein­kauf ver­wen­det wer­den müs­se und des­halb lebens­not­wen­di­ge Pos­ten wie Klei­dung, Gesund­heit, Mobi­li­tät, Bil­dung und Teil­ha­be bei den Betrof­fe­nen auf der Stre­cke blieben.

Und ein Fakt sei auch, dass nie­mand mit Bür­ger­geld bes­ser lebe als mit dem Ein­kom­men aus einer Erwerbs­tä­tig­keit. „Eine sol­che Behaup­tung ist ein­fach Quatsch und wird auch nicht durch ste­te Wie­der­ho­lung wahr“, sag­te Ben­te­le. „Ein gro­ßer Teil der Bezie­hen­den ist nicht zu faul zum Arbei­ten, son­dern muss ein unzu­rei­chen­des Gehalt mit Bür­ger­geld aufstocken.“ 

Zudem könn­ten vie­le Betrof­fe­ne dem Arbeits­markt nicht oder nur ein­ge­schränkt zur Ver­fü­gung ste­hen, weil sie eine Wei­ter­bil­dung absol­vie­ren, selbst krank sind, Kin­der erzie­hen oder Ange­hö­ri­ge pfle­gen. „Nicht ver­ges­sen wer­den soll­ten außer­dem die mehr als 160.000 Kin­der im Leis­tungs­be­zug, die natür­lich eben­falls nicht arbei­ten. Dar­um for­dern wir vom VdK die Staats­re­gie­rung auf, eine sach­li­che Debat­te zu füh­ren. Um den Haus­halt zu sanie­ren, gibt es ande­re Hebel. Zum Bei­spiel, Steu­er­mehr­ein­nah­men zu gene­rie­ren, anstatt die Ärms­ten noch ärmer zu sparen.“

Lan­des­re­gie­rung aus CSU und Frei­en Wählern

VdK-Bay­ern: Koali­ti­ons­ver­trag nimmt sozia­le Pro­ble­me nicht ernst

Der neue Koali­ti­ons­ver­trag von CSU und Frei­en Wäh­lern nimmt aus Sicht des VdK Bay­ern die sozia­len Pro­ble­me des Frei­staats nicht ernst. Der Sozi­al­ver­band spricht sogar von staat­li­chem Versagen.

Letz­te Woche prä­sen­tier­ten die CSU und die Frei­en Wäh­ler ihren Koali­ti­ons­ver­trag für die kom­men­den fünf Jah­re Regie­rungs­zeit. „Wir suchen dar­in ver­geb­lich ein ‚Bes­ser-als-bis­her‘“, zitiert eine Mit­tei­lung des VdK Bay­ern sei­ne Vor­sit­zen­de Vere­na Ben­te­le dazu. „Die Ver­spre­chen, etwa im Hin­blick auf Ver­bes­se­run­gen bei Bar­rie­re­frei­heit, sind bes­ten­falls vage. Kon­kre­te Aus­sa­gen für Ent­las­tungs­an­ge­bo­te für die häus­li­che Pfle­ge feh­len ganz. Eine Zahl, wie vie­le Sozi­al­woh­nun­gen in der nächs­ten Legis­la­tur­pe­ri­ode errich­tet wer­den sol­len, gibt es nicht.“

Das größ­te Ein­ge­ständ­nis staat­li­chen Ver­sa­gens sind laut VdK jedoch die Aus­sa­gen im Koali­ti­ons­ver­trag zur Armuts­be­kämp­fung. Die­se beschränk­ten sich im Wesent­li­chen auf eine bes­se­re finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Tafeln und Bahn­hofs­mis­sio­nen, wie die VdK-Lan­des­vor­sit­zen­de wei­ter kri­ti­siert. „Für uns im VdK ist klar: Schein­bar hat die Staats­re­gie­rung in die­ser Hin­sicht kapi­tu­liert und schiebt ihre Ver­ant­wor­tung nun ganz offi­zi­ell an ehren­amt­li­che Ein­rich­tun­gen ab. Die­se kön­nen jedoch höchs­tens die ärgs­te Not lin­dern. Ich stel­le in aller Deut­lich­keit fest: Almo­sen an die Tafeln sind kein Bei­trag zur struk­tu­rel­len Bekämp­fung von Armut in Bay­ern, wie es die eigent­li­che Auf­ga­be der Poli­tik wäre. Men­schen in die Schlan­gen an die Tafeln zu schi­cken, ist ein Armuts­zeug­nis für den Staat.“

For­de­run­gen VdK

Der Sozi­al­ver­band VdK for­dert dar­um eine Sozi­al­po­li­tik, die dafür sorgt, dass Armut gar nicht erst ent­steht. Ein Aus­bau von Kin­der­be­treu­ungs- und Tages­pfle­ge­ein­rich­tun­gen könn­te laut VdK etwa zu einer bes­se­ren Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf bei­tra­gen und Ein­kom­mens- und spä­ter Alters­ar­mut ver­hin­dern. „Ein Tarif­treue­ge­setz beugt Armuts­löh­nen vor“, sagt Ben­te­le wei­ter. „Und wer auf staat­li­che Unter­stüt­zung ange­wie­sen ist, muss vom Regel­satz auch wirk­lich leben kön­nen. Dass die­ser nicht ein­mal für den Lebens­mit­tel­ein­kauf reicht, beweist ja nicht zuletzt der gro­ße Andrang an den Tafeln. Hier muss man kon­kret anset­zen, zum Bei­spiel mit einer regio­na­li­sier­ten Anpas­sung der Regel­sät­ze, die heu­te bereits mög­lich wäre.“

Als bes­te Armuts­prä­ven­ti­on wer­den im Koali­ti­ons­ver­trag „gute und siche­re Arbeits­plät­ze genannt“. Aller­dings feh­len kon­kre­te Schrit­te und Maß­nah­men, wie mehr Men­schen in sol­che Arbeits­plät­ze kom­men, und wie die Löh­ne ent­spre­chend erhöht werden.

Punk­te im Koali­ti­ons­ver­trag, die für eine Ent­las­tung der vie­len pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen sor­gen wür­den, ver­misst der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern eben­falls. Begrif­fe wie Pfle­ge­stütz­punk­te, Ent­las­tungs­be­trag, Kurz­zeit- und Tages­pfle­ge wür­den gar nicht erst auf­tau­chen. Eben­falls gin­gen CSU und Freie Wäh­ler nicht auf die Kin­der­ar­mut, die Grund­si­che­rung im Alter und die hohen Miet­stei­ge­run­gen in vie­len Tei­len Bay­erns ein.

Zu den weni­gen posi­ti­ven sozia­len Aspek­ten gehört laut VdK der ange­kün­dig­te Ein­stieg in ein Gehör­lo­sen­geld, die geplan­te Ein­rich­tung einer baye­ri­schen Fach­stel­le für Bar­rie­re­frei­heit sowie die For­de­run­gen an die Bun­des­re­gie­rung, die Pfle­ge­zei­ten bei der Ren­te bes­ser zu berück­sich­ti­gen und die Müt­ter­ren­te für alle Kin­der auf drei Punk­te zu erhö­hen. Din­ge, für die sich der Sozi­al­ver­band VdK bereits seit län­ge­rem ausspreche.

Armut, Bil­dung, Bar­rie­re­frei­heit und vie­les mehr

Sozia­les Netz Bay­ern for­mu­liert For­de­run­gen an baye­ri­sche Staatsregierung

Das Sozia­le Netz­werk Bay­ern hat die neue baye­ri­sche Staats­re­gie­rung auf­ge­for­dert, sozia­le Miss­stän­de im Bun­des­land bes­ser zu bekämp­fen. Die schwarz-oran­ge­ne Regie­rung haben in vie­len Berei­chen ihre Haus­auf­ga­ben nicht gemacht.

Bay­ern ist ein star­kes Bun­des­land, so der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern in einer Mit­tei­lung. Bay­ern kön­ne jedoch noch mehr. Um die wach­sen­de Armut zu bekämp­fen, um Fami­li­en mit Kin­dern, pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge und Pati­en­tIn­nen bes­ser zu unter­stüt­zen, um bes­se­re Bil­dung zu orga­ni­sie­ren und um in eine gerecht gestal­te­te und mit­be­stimm­te sozi­al­öko­lo­gi­sche Wen­de zu inves­tie­ren, for­dert das Sozia­le Netz Bay­ern in einem gemein­sa­men Posi­ti­ons­pa­pier die künf­ti­ge baye­ri­sche Staats­re­gie­rung zum Han­deln auf.

Bern­hard Stiedl, Vor­sit­zen­der des DGB Bay­ern, sieht ins­be­son­de­re die im rei­chen Bay­ern noch viel­fäl­tig vor­han­de­nen Armuts­la­gen als Hand­lungs­schwer­punkt. „Die All­tags­sor­gen begin­nen für mitt­ler­wei­le mehr als 200.000 Men­schen in Bay­ern mit dem Anstel­len zur Lebens­mit­tel­aus­ga­be der Tafeln. Stark zuge­nom­men hat das Armuts­ri­si­ko etwa bei kin­der­rei­chen Fami­li­en inner­halb von 15 Jah­ren von 23,6 Pro­zent auf 28,2 Pro­zent sowie bei Rent­ne­rin­nen und Rent­ner von 20,5 Pro­zent auf 26,5 Prozent.“

Doch auch die bis in die Mit­te der Gesell­schaft rei­chen­den wach­sen­den Sor­gen um die Arbeits­platz­si­cher­heit und der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung müs­sen Stiedl zufol­ge zügig ange­gan­gen wer­den. „Viel zu oft wird der­zeit ein Gefühl der Über­for­de­rung erzeugt, statt Ängs­te abzu­bau­en und kla­re Per­spek­ti­ven zu eröff­nen. Wir erwar­ten von der neu­en Staats­re­gie­rung statt­des­sen eine gro­ße gesell­schaft­li­che Inves­ti­ti­ons- und Inno­va­ti­ons­of­fen­si­ve, flan­kiert durch einen star­ken Sozi­al­staat, der den Men­schen Sicher­heit, Per­spek­ti­ve und Ent­wick­lungs­mög­lich­keit bietet.“

Sabi­ne Wein­gärt­ner, Prä­si­den­tin der Dia­ko­nie Bay­ern, schließt sich dem an und for­dert, Bil­dungs­chan­cen und Bil­dungs­ge­rech­tig­keit wie­der ganz nach oben auf die Tages­ord­nung zu set­zen. „Wir for­dern ein deut­li­ches Bekennt­nis der baye­ri­schen Poli­tik zum Recht auf Bil­dung für alle Men­schen im Frei­staat – unab­hän­gig von Alter oder Her­kunft. Dazu gehört neben einer guten Aus­stat­tung der Schu­len mit Lehr­kräf­ten und Sach­mit­teln auch die Finan­zie­rung ergän­zen­der Ange­bo­te. Denn Bil­dung endet nicht an der Klassenzimmertür.“

Bay­erns Regie­rung hat die Haus­auf­ga­ben nicht gemacht

Auch der Zugang zur Hoch­schul­aus­bil­dung wer­de zum Teil mas­siv erschwert – durch die Lage am Woh­nungs­markt. „Nur an einem Hoch­schul­stand­ort in Bay­ern kön­nen Sie als Stu­dent oder Stu­den­tin ein WG-Zim­mer zum dem Preis fin­den, der im BAFÖG dafür vor­ge­se­hen ist“, sagt Sabi­ne Wein­gärt­ner. „Das ist Coburg. In allen ande­ren Städ­ten liegt die durch­schnitt­li­che Mie­te dar­über. In Mün­chen zah­len Sie im Durch­schnitt sogar das Dop­pel­te. Damit wird der Hoch­schul­ab­schluss indi­rekt zu einer Fra­ge des Geldbeutels.“

Vere­na Ben­te­le, Lan­des­vor­sit­zen­de des Sozi­al­ver­bands VdK Bay­ern, zieht den Rah­men noch grö­ßer und kri­ti­siert, die bis­he­ri­ge schwarz-oran­ge­ne Regie­rung von Bay­ern habe in den Berei­chen Pfle­ge und Teil­ha­be „einen Groß­teil ihrer Haus­auf­ga­ben in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren nicht erledigt“.

Ben­te­le fügt hin­zu: „Hier muss die künf­ti­ge Regie­rung sehr viel nach­sit­zen und nach­ar­bei­ten. Sowohl in der sta­tio­nä­ren, vor allem aber auch in der häus­li­chen Pfle­ge liegt im Frei­staat noch vie­les im Argen. So muss bei­spiels­wei­se die Tages- und Kurz­zeit­pfle­ge deut­lich aus­ge­baut wer­den. Ein wei­te­rer zen­tra­ler Punkt, der in der neu­en Staats­re­gie­rung end­lich rich­tig ange­packt wer­den muss, ist die Her­stel­lung von Barrierefreiheit.“

Sozi­al­ver­band

VdK Bay­ern knackt Mar­ke von 800.000 Mitgliedern

Anfang der Woche nahm der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern sein 800.000. Mit­glied auf. Im Gegen­satz zu ande­ren Mit­glie­der­or­ga­ni­sa­tio­nen, Ver­ei­nen und Par­tei­en wächst Deutsch­lands größ­ter Sozi­al­ver­band beson­ders in Bay­ern seit Jah­ren kontinuierlich.

Zwi­schen 100 und 200 Men­schen fül­len täg­lich einen Mit­glieds­an­trag beim VdK Bay­ern aus, wie der Sozi­al­ver­band am 10 Okto­ber mit­teil­te. Nun hat sich ein Mit­glie­der­re­kord ein­ge­stellt – 800.000 waren es am 9. Oktober.

VdK-Lan­des­ge­schäfts­füh­rer Micha­el Paus­der freu­te sich ent­spre­chend: „Die Mar­ke von 800.000 ist eine groß­ar­ti­ge Gemein­schafts­leis­tung von rund 800 haupt­amt­li­chen und etwa 13.000 ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern des VdK Bay­ern. Wir wach­sen seit Jah­ren ste­tig, auf immer höhe­rem Niveau. Tau­sen­den von Mit­glie­dern ver­hel­fe der VdK mit sei­ner sozi­al­recht­li­chen Kom­pe­tenz zu ihrem Recht. Und im Ehren­amt wer­de tag­täg­lich Soli­da­ri­tät und Gemein­schaft gelebt. „Im VdK sind wir nur unse­ren Mit­men­schen ver­pflich­tet, unab­hän­gig von den Wech­sel­fäl­len der Politik.“

Und die baye­ri­sche VdK-Lan­des­vor­sit­zen­de Vere­na Ben­te­le füg­te an: „Der Sozi­al­ver­band VdK hat gro­ßes Poten­zi­al, das zeigt der Rekord von 800.000 Mit­glie­dern. Unse­re Erfolgs­for­mel lau­tet: Hohe sozi­al­po­li­ti­sche Glaub­wür­dig­keit durch gro­ße Boden­haf­tung.“ Ein enga­gier­tes VdK-Ehren­amt sor­ge dafür, dass die Anlie­gen der Mit­glie­der gehört und zu kon­kre­ten poli­ti­schen For­de­run­gen bei The­men wie Armuts­be­kämp­fung, Ren­te, Behin­de­rung oder Pfle­ge wer­den. „Gera­de in schwie­ri­gen Zei­ten ist der VdK als Kor­rek­tiv so nötig wie nie“, so Bentele.

Im Jahr 2000 nahm der VdK sein 400.000. Mit­glied in Bay­ern auf. Seit­her hat sich die Mit­glie­der­zahl also ver­dop­pelt. Bay­ern ist der größ­te der 13 VdK-Lan­des­ver­bän­de, bun­des­weit hat der Ver­band mehr als 2,2 Mil­lio­nen Mit­glie­der und ist damit Deutsch­lands größ­ter Sozialverband.

In Bay­ern bie­tet ein Netz von 69 Bera­tungs­stel­len sozi­al­recht­li­che Bera­tung für die Mit­glie­der. Der VdK Bay­ern führt jähr­lich etwa 40.000 Ver­fah­ren, meist Wider­sprü­che und Kla­gen, bei Sozi­al­leis­tungs­trä­gern und Sozi­al­ge­rich­ten durch. Etwa 20 Pro­zent aller Kla­ge­ver­fah­ren in Sozi­al­ge­rich­ten in Bay­ern ver­tritt somit der VdK vertreten.

Sozi­al­ver­band übt Kritik

VdK Bay­ern: Land­tags­wahl immer noch nicht barrierefrei

Bei der baye­ri­schen Land­tags­wahl am 8. Okto­ber wer­den vie­le Men­schen mit Behin­de­rung noch immer auf Hin­der­nis­se tref­fen, die ihnen die Aus­übung der Wahl erschwe­ren. Bei Blin­den und Seh­be­hin­der­ten wird laut VdK Bay­ern sogar das Grund­recht der gehei­men Wahl verletzt.

Wenn Mar­kus Ertl aus Leng­gries am 8. Okto­ber zur Land­tags­wahl geht, braucht er eine Ver­trau­ens­per­son. Die­se beglei­tet ihn nicht nur zum Wahl­lo­kal, son­dern auch bei der Abstim­mung selbst. Denn Ertl selbst kann die Kreu­ze nicht machen, da es für ihn als blin­den Wäh­ler kein Hilfs­mit­tel gibt, das eine selbst­stän­di­ge Wahl ermög­licht. Damit sei bei ihm und ande­ren Blin­den und Seh­be­hin­der­ten, wie der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern am Mitt­woch (30. August) in einer Mit­tei­lung angab, das Grund­recht der gehei­men Wahl ver­letzt. Etwa bei Bun­des­tags- oder Euro­pa­wah­len gebe es Scha­blo­nen, die Blin­de und Seh­be­hin­der­te nut­zen kön­nen, um die Kreu­ze an der gewünsch­ten Stel­le zu machen.

Aus­nah­me Mittelfranken

Bei der baye­ri­schen Land­tags­wahl gab es die­se Mög­lich­keit bis­her nicht, da nach Behör­den­an­ga­ben die Wahl­zet­tel dafür zu groß wären. Nur ein Bezirk wird am 8. Okto­ber eine Art Modell­ver­such unter­neh­men. So soll es in Mit­tel­fran­ken erst­mals mög­lich sein, mit einer Scha­blo­ne zu wählen.

Für den Ober­bay­ern Mar­kus Ertl blei­be aber die Ent­täu­schung, dass er nicht allein abstim­men kann, so die VdK Bay­ern. Und auch ande­re könn­ten nicht ohne Ein­schrän­kun­gen zur Wahl gehen. Gemein­sam mit der Orts­wahl­lei­tung hat Ertl alle sie­ben Wahl­lo­ka­le in Leng­gries inspi­ziert. Vor die­sem Ter­min waren alle als bar­rie­re­frei aus­ge­ge­ben wor­den. „Vier davon sind es defi­ni­tiv nicht“, sag­te Mar­kus Ertl nach der Bege­hung. So war der Zugang zum Teil nur über Stu­fen oder eine zu stei­le Ram­pe mög­lich. Außer­dem behin­der­te mehr­mals Kopf­stein­pflas­ter den Weg. Die Gemein­de reagier­te auf die Kri­tik und ver­leg­te ein Wahl­lo­kal in ein Nach­bar­ge­bäu­de, das für jeden zugäng­lich ist.

Bay­ern bleibt hin­ter ande­ren Bun­des­län­dern zurück

Jan Ger­spach, Lei­ter des Res­sorts „Leben mit Behin­de­rung“ beim VdK Bay­ern, kann die Ein­schrän­kun­gen bei der Land­tags­wahl trotz­dem nicht nach­voll­zie­hen. „Sozi­al­mi­nis­te­rin Ulri­ke Scharf hat­te im Janu­ar ange­kün­digt, dass die Wahl­lo­ka­le zur Land­tags­wahl bar­rie­re­frei sein sol­len und die Wahl­un­ter­la­gen für alle ver­ständ­lich for­mu­liert wer­den“, sag­te er. „Wenn man jetzt aber hört, dass bei­spiels­wei­se nur in Mit­tel­fran­ken test­wei­se Wahl­scha­blo­nen für blin­de Men­schen zur Ver­fü­gung ste­hen oder eini­ge Wahl­lo­ka­le immer noch nicht stu­fen­los erreich­bar sind, müs­sen wir fest­stel­len, dass wir von bar­rie­re­frei­en Wah­len noch weit ent­fernt sind.“

Men­schen mit Behin­de­rung soll­ten ohne Unter­stüt­zung wäh­len kön­nen und nicht auf die Brief­wahl ver­trös­tet wer­den, sagt Ger­spach. „Die UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on schreibt in Arti­kel 29 vor, dass die Wah­len für alle Men­schen geeig­net und zugäng­lich sein müs­sen. Die Kon­ven­ti­on gilt in Deutsch­land bereits seit 2009 und noch immer haben wir die­ses Ziel in Bay­ern nicht erreicht.“ Der Frei­staat blei­be damit auch beim The­ma bar­rie­re­frei­es Wäh­len hin­ter ande­ren Bun­des­län­dern zurück, in denen Scha­blo­nen für Blin­de und Seh­be­hin­der­te schon längst Stan­dard sind.

„Hol­pe­ri­ger Start“

VdK Bay­ern: 49-Euro-Ticket kommt – aber nicht für alle

Seit ges­tern gibt es das soge­nann­te Deutsch­land- bezie­hungs­wei­se 49-Euro-Ticket der Deut­schen Bahn. Der VdK Bay­ern bemän­gelt aller­dings den feh­len­den Zugang für Älte­re und ärme­re Men­schen. Zudem for­dert der Sozi­al­ver­band Papiertickets.

Am 1. Mai star­te­te offi­zi­ell das Deutsch­land­ti­cket, auch 49-Euro-Ticket genannt. Es kos­tet 49 Euro und ist bun­des­weit im Nah­ver­kehr gül­tig. Anders als ver­spro­chen, so der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern, sei es aber nicht unein­ge­schränkt für alle Inter­es­sier­ten nutzbar.

„Das Deutsch­land­ti­cket star­tet, aber es ist ein hol­pe­ri­ger Start“, sag­te VdK-Prä­si­den­tin Vere­na Ben­te­le. „Wir erhal­ten zahl­rei­che Rück­mel­dun­gen von Men­schen, die ver­är­gert sind, weil sie das Ticket weder als Chip­kar­te noch als Aus­druck nut­zen kön­nen. Vie­le Ver­kehrs­ver­bün­de ver­kau­fen das Ticket ledig­lich als digi­ta­les Ticket über das Smart­phone. Vie­le alte und arme Men­schen in Deutsch­land besit­zen aber kein Smart­phone. Sie füh­len sich von der Nut­zung aus­ge­schlos­sen und zuneh­mend an den Rand gedrängt, weil ein Smart­phone in immer mehr Lebens­be­rei­chen als selbst­ver­ständ­lich vor­aus­ge­setzt wird. Das betrifft vie­le älte­re Men­schen, aber auch Men­schen mit Behin­de­rung oder Men­schen, die sich kein Smart­phone leis­ten können.“

Die Umset­zung des Deutsch­land­ti­ckets blei­be ein Fli­cken­tep­pich. „Wir for­dern eine kurz­fris­ti­ge, unkom­pli­zier­te und bar­rie­re­freie Lösung.“

Ulri­ke Mascher, Vor­sit­zen­de des Sozi­al­ver­bands VdK Bay­ern, ergänz­te: „Unse­re Mit­glie­der treibt die­ses The­ma sehr um. Lei­der hat Bay­ern im Gegen­satz zu ande­ren Bun­des­län­dern wie zum Bei­spiel Hes­sen bis­her kein ver­güns­tig­tes Sozi­al­ti­cket ein­ge­führt. Und Men­schen ohne Smart­phone haben auch im Frei­staat gro­ße Schwie­rig­kei­ten, ein Ticket zu bekom­men. Der VdK Bay­ern for­dert die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung und die Ver­kehrs­ver­bün­de auf, einen ein­fa­chen und bar­rie­re­frei­en Zugang zum Deutsch­land­ti­cket für alle, egal ob mit oder ohne Smart­phone, zu gewähr­leis­ten, also auch auf Papier. Denn Mobi­li­tät ist Vor­aus­set­zung für gesell­schaft­li­che Teilhabe.“

Viel Kri­tik an Landesregierung

VdK Bay­ern zieht sozi­al­po­li­ti­sche Bilanz

Auf der Jah­res­pres­se­kon­fe­renz des VdK Bay­ern in Mün­chen hat der Sozi­al­ver­band eine sozi­al­po­li­ti­sche Bilanz des Jah­res 2022 gezo­gen. Mit Blick auf die anste­hen­den Land­tags­wah­len 2023 lag der Schwer­punkt auf lan­des­po­li­ti­schen The­men und Kri­tik an den Ver­säum­nis­sen der Landesregierung.

Vere­na Ben­te­le, stell­ver­tre­ten­de baye­ri­sche Lan­des­vor­sit­zen­de, eröff­ne­te die Jah­res­pres­se­kon­fe­renz des VdK Bay­ern. Sie warf einen kri­ti­schen Blick auf die Ent­las­tungs­pa­ke­te der Bun­des­re­gie­rung und den geplan­ten baye­ri­schen Här­te­fall­fonds. Sie nann­te es ernüch­ternd, dass die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung im Här­te­fall­fonds die Hil­fen für Pri­vat­haus­hal­te erst ein­mal aus­ge­klam­mert hat. „Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder darf die Men­schen jetzt nicht ent­täu­schen, die akut ver­zwei­feln, weil sie ihre Rech­nun­gen nicht zah­len kön­nen. Sie haben ganz real Angst, unter das Exis­tenz­mi­ni­mum zu rut­schen, und erwar­ten sich unbü­ro­kra­ti­sche Hilfe.“

Ben­te­le for­der­te von der Staats­re­gie­rung ein star­kes und ein­deu­ti­ges Signal. „Die fro­he Bot­schaft soll­te sein: Nie­mand muss in die­sem Win­ter frie­ren. Des­halb muss garan­tiert wer­den, dass nie­man­dem Strom oder Hei­zung abge­dreht wird, weil er die Rech­nung nicht bezah­len kann. In einem sol­chen Fall muss es ein Mora­to­ri­um von min­des­tens sechs Mona­ten und staat­li­che Hil­fen in Vor­leis­tung geben. Das wäre ein ech­ter Här­te­fall­fonds ohne Ver­zö­ge­rung und Bürokratie.“

Ben­te­le warn­te zudem vor einem Ver­trau­ens­ver­lust der Bevöl­ke­rung in die Demo­kra­tie, wenn die Ent­las­tungs­maß­nah­men nicht für Ein­zel­ne grei­fen. „Die Betrof­fe­nen sind ganz nor­ma­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, sie sind nicht arm, nicht reich, haben ein red­lich ver­dien­tes Ein­kom­men. Die dür­fen wir nicht verlieren.“

Die stell­ver­tre­ten­de baye­ri­sche Lan­des­vor­sit­zen­de begrüß­te Nach­bes­se­run­gen bei der Preis­brem­se, die nun auch Öl, Pel­lets und Flüs­sig­gas umfasst. Trotz­dem feh­le der sozia­le Fak­tor. „Ent­las­tun­gen dür­fen nicht gene­rell jeden hohen Ener­gie­ver­brauch sub­ven­tio­nie­ren, egal ob es ein wohl­ha­ben­der oder ein armer Haus­halt ist.“ Vor­rang haben müss­ten ein­kom­mens­schwä­che­re Menschen.

Zur Gegen­fi­nan­zie­rung schlug Ben­te­le steu­er­li­che Maß­nah­men vor. „Über­ge­winn­steu­er, Anhe­bung des Spit­zen­steu­er­sat­zes, Wie­der­ein­füh­rung der Ver­mö­gen­steu­er und eine ein­ma­li­ge Ver­mö­gens­ab­ga­be für Super­rei­che sind geeig­net, dem Staat den not­wen­di­gen finan­zi­el­len Spiel­raum in die­ser Kri­se zu geben.“

Bay­ern nicht für demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung gerüstet

Die ers­te Lan­des­vor­sit­zen­de, Ulri­ke Mascher, erteil­te den wie­der auf­ge­tauch­ten For­de­run­gen nach einer Anhe­bung des Ren­ten­ein­tritts­al­ters eine kla­re Absa­ge. „Das wird es mit dem VdK nicht geben. Das ver­grö­ßert nur die Ren­ten­ab­schlä­ge und wird die ohne­hin hohe Alters­ar­mut in Bay­ern wei­ter anstei­gen lassen.“

Sie kri­ti­sier­te Arbeit­ge­ber und Unter­neh­men, die einer­seits den Fach­kräf­te­man­gel bekla­gen, aber ande­rer­seits wenig Anstren­gun­gen unter­neh­men, älte­ren Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mern eine gesun­de Per­spek­ti­ve bis zur Regel­al­ters­gren­ze zu bieten.

Für Mascher ist der Frei­staat im Hin­blick auf die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung nicht gut gerüs­tet. Der­zeit leben rund 2,72 Mil­lio­nen Men­schen über 65 Jah­re in Bay­ern, 2040 wer­den es rund 3,49 Mil­lio­nen sein. In den 2030er-Jah­ren wird es hier den höchs­ten Anstieg geben. „Wir brau­chen in die­ser Hin­sicht drin­gend eine Ver­bes­se­rung der Infra­struk­tur“, sag­te Mascher. Sie for­der­te mehr Mit­be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten für älte­re Men­schen in Bay­ern. „Die Staats­re­gie­rung hat mit ihrer Blo­cka­de­hal­tung beim Senio­ren­mit­wir­kungs­ge­setz eine wich­ti­ge Chan­ce ver­tan. Kom­mu­nen haben nach wie vor kei­ne Ver­pflich­tung, Senio­ren­bei­rä­te ein­zu­rich­ten. Dabei lie­fern die­se Gre­mi­en wich­ti­ge Impul­se für die Ent­wick­lung im kom­mu­na­len Raum.“

Ent­spre­chend for­dert der VdK Bay­ern die Ein­rich­tung von Senio­ren­ver­tre­tun­gen in Gemein­den ab 5.000 Ein­woh­nern. Außer­dem müss­ten die­se ange­mes­sen aus­ge­stat­tet und für ihren Auf­wand ent­spre­chend ent­schä­digt werden.

Auch beim ÖPNV und bei Bar­rie­re­frei­heit schnei­det Bay­ern schlecht ab

Zen­tral für die demo­gra­fi­sche Zukunft Bay­erns ist laut VdK die Ent­wick­lung der Mobi­li­tät. Beim ÖPNV schnei­det Bay­ern im bun­des­wei­ten Ver­gleich schlecht ab. So sind die Land­krei­se Din­gol­fing-Land­au, Strau­bing-Bogen, Cham, Rot­tal-Inn und Kro­nach Deutsch­lands Schluss­lich­ter im Erreich­bar­keits­in­dex für Bus­hal­te­stel­len und Bahn­hö­fe, von denen min­des­tens zehn Fahr­paa­re pro Tag abfahren.

Ulri­ke Mascher for­der­te zu neu­en Ansät­zen auf, etwa Ruf­bus­se, aber auch Koope­ra­tio­nen mit pri­va­ten Taxi- und Bus­un­ter­neh­men. Zusätz­lich müs­se wei­ter in das bestehen­de Netz inves­tiert wer­den. „Von 1.066 Bahn­hö­fen und Hal­te­punk­ten in Bay­ern sind nicht ein­mal die Hälf­te bar­rie­re­frei. So ist der gewünsch­te Umstieg vom Auto auf den ÖPNV nicht realistisch.“

Man­geln­de Bar­rie­re­frei­heit im Gesund­heits­sys­tem sei ein wei­te­res gro­ßes Pro­blem für eine älter wer­den­de Bevöl­ke­rung. Der VdK for­der­te des­halb, dass bei jeder Neu­ver­ga­be eines Arzt­sit­zes die bar­rie­re­freie Zugäng­lich­keit und Nutz­bar­keit nach­ge­wie­sen wer­den muss.

Mascher kri­ti­sier­te auch das Fall­pau­scha­len-Sys­tem in der Kran­ken­haus­ver­sor­gung, das älte­re und pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen nach wie vor benach­tei­ligt. „Wir for­dern, dass die­se Per­so­nen­grup­pen kom­plett aus den Fall­pau­scha­len her­aus­ge­nom­men wer­den.“ Zusätz­lich müs­se die Ger­ia­trie in Bay­ern stark aus­ge­baut wer­den. „Jedes All­ge­mein­kran­ken­haus in Bay­ern muss zwin­gend eine ger­ia­tri­sche Sta­ti­on haben, die inter­dis­zi­pli­när arbei­tet und Anschluss-Rehas wohn­ort­nah ermög­licht. Zusätz­lich muss die ger­ia­tri­sche Qua­li­fi­zie­rung von Haus­ärz­ten in Bay­ern vor­an­ge­trie­ben werden.“

Posi­ti­ve Ent­wick­lung der Mitgliederzahlen

Micha­el Paus­der, Geschäfts­füh­rer der VdK Bay­ern, stell­te die Jah­res­bi­lanz des Sozi­al­ver­bands vor und konn­te dar­in Posi­ti­ves berich­ten. „Mit aktu­ell 781.300 Mit­glie­dern hat der VdK Bay­ern erst­mals in sei­ner mehr als 75-jäh­ri­gen Geschich­te mehr Mit­glie­der als der DGB mit all sei­nen Ein­zel­ge­werk­schaf­ten in Bay­ern und drei­ein­halb­mal so vie­le Mit­glie­der wie alle poli­ti­schen Par­tei­en in Bay­ern zusammen.“

Den Erfolg des VdK führ­te Paus­der auf die Sozi­al­rechts­be­ra­tung zurück, die flä­chen­de­ckend in Bay­ern ange­bo­ten wird. „Wir haben kon­se­quent auf unse­re Kern­kom­pe­tenz gesetzt. Etwa 700 haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter lie­fern in den VdK-Geschäfts­stel­len höchst­pro­fes­sio­nel­le Arbeit ab.“

Bis­lang sei­en in sozi­al­recht­li­chen Ver­fah­ren im Jahr 2022 bereits 94 Mil­lio­nen Euro an Nach­zah­lun­gen für die Mit­glie­der erstrit­ten wor­den. Pro Arbeits­tag fän­den beim VdK Bay­ern 1.400 Bera­tun­gen statt. 370 wer­den Anträ­ge gestellt, 120 Wider­sprü­che ein­ge­legt und 30 Kla­gen erho­ben. Ins­be­son­de­re für lang­fris­tig erkrank­te Men­schen sei der Druck gewachsen.

Aktu­ell wür­den außer­dem auf­fäl­lig lan­ge Ver­fah­ren bei der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung bei Erwerbs­min­de­rungs­ren­ten regis­triert. Auch die Berich­te von Mit­glie­dern, deren Kran­ken­kas­sen sie im Kran­ken­geld­be­zug drang­sa­lie­ren, wür­den sich häufen.

Abschlie­ßend kün­dig­te Micha­el Paus­der für 2023 Aktio­nen des VdK Bay­ern zur Land­tags­wahl an. „Wir sind in Bay­ern eine sozia­le Macht. Mehr als 780.000 Mit­glie­der sind mehr als 780.000 Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler. Das ist Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­kern bewusst.“

„Bay­ern ist Barrierenland“

VdK Bay­ern kri­ti­siert Staats­re­gie­rung wegen zu gerin­ger Barrierefreiheit

Der Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern wirft der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung Untä­tig­keit beim Aus­bau der Bar­rie­re­frei­heit für Men­schen mit Behin­de­rung vor. Nicht ein­mal ihre selbst­ge­steck­ten Mini­mal­zie­le habe die Regie­rung erreicht.

Anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Tags der Men­schen mit Behin­de­rung am 3. Dezem­ber weist Ulri­ke Mascher, Lan­des­vor­sit­zen­de Sozi­al­ver­band VdK Bay­ern, in einer Mit­tei­lung des Ver­bands auf behin­der­ten­po­li­ti­sche Defi­zi­te Bay­erns und man­geln­de Bar­rie­re­frei­heit hin. „Für Men­schen mit kör­per­li­chen und kogni­ti­ven Ein­schrän­kun­gen ist Bay­ern ein Bar­rie­ren­land. Und die Staats­re­gie­rung unter­nimmt herz­lich wenig, damit aus Bay­ern ein Inklu­si­ons­land wird. Ange­sichts der Bevöl­ke­rungs­ent­wick­lung ist das fatal. Denn die Zahl der Men­schen mit Behin­de­rung steigt jähr­lich an. 2021 leb­ten in Bay­ern 1,93 Mil­lio­nen Men­schen mit einem Grad der Behin­de­rung, davon 1,23 Mil­lio­nen mit einer Schwerbehinderung.“

Bar­rie­ren im Kran­ken­haus und ÖPNV

Ein gro­ßes Defi­zit in Sachen Bar­rie­re­frei­heit weist laut VdK der Gesund­heits­be­reich auf. Das zei­ge eine aktu­el­le Erhe­bung der Ost­baye­ri­schen Tech­ni­schen Hoch­schu­le zu baye­ri­schen Kran­ken­häu­sern. Gera­de in Kran­ken­häu­sern ist ein Groß­teil der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten auf Bar­rie­re­frei­heit ange­wie­sen. Fast ein Drit­tel der Häu­ser aus der Stu­die habe aber kei­ne Ram­pen, die der ent­spre­chen­den DIN-Norm genü­gen wür­den. Bar­rie­re­freie Toi­let­ten fän­den sich nur in 56 Pro­zent der Sta­tio­nen. Und – das nennt die VdK „beson­ders fatal“ – nur 15,5 Pro­zent aller Häu­ser kön­nen im Not­fall eine stu­fen­freie Eva­ku­ie­rung aus den obe­ren Eta­gen gewährleisten.

Ähn­li­che Miss­stän­de sähe man auch bei Bay­erns 1066 Bahn­hö­fen und Hal­te­punk­ten. Mehr als die Hälf­te davon sei­en nicht barrierefrei.

Mini­mal­zie­le verfehlt

Vie­le Men­schen mit Behin­de­rung sind auf eine bar­rie­re­freie Infra­struk­tur ange­wie­sen. Hin­zu kom­men Men­schen mit ande­ren gesund­heit­li­chen und alters­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen, die eben­falls ein bar­rie­re­frei­es oder zumin­dest bar­rie­re­ar­mes Umfeld benötigen.

Dies­be­züg­lich sei­en laut VdK Bay­ern nicht ein­mal die Mini­mal­zie­le, die sich die Staats­re­gie­rung 2013 gesteckt hat, erreicht wor­den. Die­se Mini­mal­zie­le hät­ten die Bar­rie­re­frei­heit aller staat­li­chen oder öffent­lich zugäng­li­chen Gebäu­de betrof­fen. Laut Baye­ri­schem Sozi­al­be­richt sind nur 53 Pro­zent die­ser Gebäu­de bar­rie­re­frei. Auch bei Neu- oder Umbau­ten von öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen ist Bar­rie­re­frei­heit nicht ver­pflich­tend. Wie zuletzt bei der Stim­mungs­ma­che gegen das soge­nann­te Bür­ger­geld oder Kli­ma­pro­tes­te, hält sich die Christ­lich Sozia­le Uni­on schein­bar auch in Sachen Bar­rie­re­frei­heit an ihre immer unso­zia­le­re Richtung.

Das VdK Bay­ern for­dert von der Staats­re­gie­rung, dem „Ermes­sens­spiel­raum für Trä­ger öffent­li­cher Gewalt“ ein­zu­schrän­ken. Die baye­ri­sche Bau­ord­nung müs­se ver­schärft und bei der Ver­ga­be öffent­li­cher Bau­auf­trä­ge zwin­gend die Bar­rie­re­frei­heit berück­sich­tigt werden.

Auch for­dert der VdK Bay­ern die Staats­re­gie­rung auf, ihre Blo­cka­de gegen ein wei­ter­ent­wi­ckel­tes Baye­ri­sches Behin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­setz auf­zu­ge­ben. In sei­ner jet­zi­gen Form blei­be das Gesetz deut­lich hin­ter den Vor­ga­ben der UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on und sogar des Bun­des­be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes zurück.

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