Fehlende Materialien und hohe Rohstoffpreise belasten derzeit viele Handwerksbetriebe in Oberfranken. Trotz guter Auftragslage geraten bei Bau- und Ausbaubetrieben Baumaßnahmen ins Stocken.
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Rohstoffpreise gefährden Handwerkskonjunktur
Das oberfränkische Handwerk fordert Maßnahmen, um Verwerfungen auf dem Markt für Baumaterialien entgegenzuwirken
Fehlende Materialien und hohe Rohstoffpreise belasten derzeit viele Handwerksbetriebe in Oberfranken. Trotz guter Auftragslage geraten bei Bau- und Ausbaubetrieben Baumaßnahmen ins Stocken. Der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, warnt deshalb vor möglichen Folgen für die Handwerkskonjunktur.
„Wenn sich an dieser Situation nichts ändert, steht die konjunkturelle Erholung im Handwerk auf dem Spiel. Gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, in der alle wirtschaftlichen Kräfte für eine Wiederbelebung und den Neustart gebraucht werden, müssen zusätzliche Belastungen aus dem Weg geräumt werden“, äußert Präsident Matthias Graßmann. Die Politik sei daher aufgefordert, alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente einzusetzen, um den Verwerfungen auf dem Markt für Baumaterialien entgegenzuwirken und diese in den Griff zu bekommen.
Insbesondere die öffentlichen Auftraggeber hätten hier eine Vorbildfunktion, so Graßmann. Deshalb sei es gut, dass die Bayerische Staatsregierung bereits eine Forderung des Handwerks aufgegriffen hat und nun für einige Materialien bei öffentlichen Aufträgen zeitlich begrenzt vertragliche Stoffpreisgleitklauseln vorsieht. Graßmann fordert weiter: „Zudem darf ein Handwerksbetrieb, der wegen der aktuellen Probleme den Vertrag nicht rechtzeitig erfüllen kann, nicht mit Vertragsstrafen überzogen werden.“
Vor allem die Bau- und Ausbauhandwerker haben sich während der Pandemie als wesentliche Konjunkturstütze erwiesen. „Es ist geradezu widersinnig, dass Handwerksbetriebe bei gefüllten Auftragsbüchern nun plötzlich Kurzarbeit in Betracht ziehen müssen, weil wichtige Materialien fehlen oder die Preise durch die Decke schießen“, so der HWK-Präsident. Es sei daher richtig, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Initiative ergriffen und die akuten Preis- und Beschaffungsprobleme von Rohstoffen und Vorprodukten zur Chefsache erklärt hat. Wichtig sei aber auch, dass das Thema auf EU-Ebene gehoben werde, da die aktuellen Preis- und Beschaffungsprobleme kein rein deutsches Problem sei.