Harte Arbeit und Kreativität haben die Wiener Band Wanda in den letzten 12 Jahren zu einer der erfolgreichsten Bands im deutschsprachigen Raum
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Abschied heißt auch Anfang
Wanda: Sänger Marco Wanda im Interview
Harte Arbeit und Kreativität haben die Wiener Band Wanda in den letzten 12 Jahren zu einer der erfolgreichsten Bands im deutschsprachigen Raum gemacht. Im Juni erscheint das neue und sechste Album „Ende nie“. Dessen zwölf Songs vereinen alles, was man an dieser Band liebt: das Rauschhafte, die Liebe, die mitreißende Euphorie, das tiefe Sentiment, die von präzisen Alltagsbeobachtungen und Wärme lebende Erzählmethode von Sänger Marco Wanda. Viel Neues also, wie er im Interview zum Auftritt beim HUK-Coburg Open Air Summer am 12. Juni zu berichten weiß.
Mit einem Mix aus Pop, Indie-Rock und Rock ´n‘ Roll haben sich Wanda seit der Gründung 2012 als feste Größe im deutschsprachigen Musikbusiness etabliert. Die Besetzung blieb lange Zeit unverändert. War das der Hauptgrund für die ersten großen Erfolge der Band?
Marco Wanda: Das weiß nur Gott, dass weiß ich nicht. Ich kann in Demut zur Kenntnis nehmen, die wahrscheinlich größte österreichische Band aller Zeiten gegründet zu haben. Warum auch immer…
Seit dem Tod von Keyboarder Christian Hummer 2022 und dem Ausstieg von Schlagzeuger Valentin Wegscheider 2023 seid ihr zu einem Trio geworden. Ist diese aktuelle Besetzung final oder gibt es Überlegungen, neue Mitglieder in die Band aufzunehmen?
Marco Wanda: Es gibt keinerlei Überlegungen, jemals mehr den Bandkern zu erweitern. Wir sind drei und bleiben drei. Es bedarf genug Pflege und Liebe und Streitkultur zu dritt. Das reicht uns.
War das Weitermachen eine Art Therapie für die verbliebenen Musiker, um diese schwierige und einschneidende Phase zu verarbeiten?
Marco Wanda: Es gab keine Überlegung, nicht weiterzumachen. Es hat uns ins Studio gezogen, weil es neue Songs gab, dieser Kreislauf aus Schreiben und Aufnehmen ist eine der wenigen Konstanten in unserem Leben.
Inwiefern haben sich die Einflüsse vom Debüt „Amore“ (2014) hin zum aktuellen Album „Ende nie“ verändert, was inspiriert dich bis heute als Texter maßgeblich? Immer noch Leben, Liebe und Tod mit allen unterschiedlichen Facetten?
Marco Wanda: Meine Texte waren immer persönlich und von Persönlichem inspiriert. Klar schaue ich auch in die Welt, aber größtenteils sind meine Texte Briefe an mich selbst oder an von mir geliebte Menschen. Mir wird von Seiten des Musikjournalismus seit zehn Jahren erklärt, meine Texte seien kryptisch. Das sehe ich gar nicht so. Das sind ehrliche einfache Texte über das Leben.
Sehr ihr euch als Teil einer Austropop-Szene, die ja besonders in Deutschland durch bekannte Acts wie Der Nino aus Wien, Granada, Bilderbuch oder Voodoo Jürgens schon länger regen Zuspruch erfährt?
Marco Wanda: Wir sind kein Teil einer Szene, aber Teil einer Musikergeneration, auf die wir stolz sind. Und wir sehen uns durch gemeinsame Werte mit unseren Kollegen und Kolleginnen verbunden. Gegen Frauen- und Fremdenhass, gegen Homophobie, gegen Faschismus.
Wie wichtig ist Produzent Zebo Adam, der unter anderem auch mit Bilderbuch oder den Beatsteaks arbeitet, für eure Arbeit im Studio?
Marco Wanda: Die Arbeit mit Zebo war toll. Er war in einer schwierigen Zeit auch als Mensch für uns da, hat einen sicheren Rahmen geschaffen und Momente eingefangen. Daran denke ich noch lange positiv zurück, ich kam jeden Tag mit Freude ins Studio.
Habt ihr Lieblingstitel auf dem neuen Album? Mit „Bei niemand anders“, „Therapie“ und „Jeder kann es sein“ wurden ja bereits drei Singles ausgekoppelt.
Marco Wanda: Ich sehe das Album als gesamtes Werk, das man gut am Stück hören kann. Mein Favorit ist „Wachgeküsst“.
Gibt es so eine Art Motto wie „Achtsamkeit im Zwischenmenschlichen“ unter dem sich „Ende nie“ zusammenfassen lässt?
Marco Wanda: Wir wollten eine wirklich gute und ehrliche Platte machen. Und unser Motto war: „Die Antwort auf den Tod ist das Leben“.
Wird das neue Album am 12. Juni in Coburg im Vordergrund stehen, oder können die Fans eher eine Art Best Of-Wanda auf der Bühne erwarten?
Marco Wanda: Wir spielen sicher auch neue Songs.
Bei der Verleihung des Amadeus 2024, des größten österreichischen Musikpreises, wurdet ihr in den Kategorien „Live Act des Jahres“ und „Ö3-Song des Jahres“ ausgezeichnet. Was bedeuten euch solche Ehrungen?
Marco Wanda: Es lässt mich nicht kalt, aber ich beschäftige mich lieber in zehn Jahren mit all meinen Preisen und Auszeichnungen, ich bin zu jung, um da fest zu stecken.