Erzbischof Ludwig Schick ruft dazu auf, bei aller berechtigter Kritik an Versagen und Missständen in der Kirche das segensreiche Wirken zahlloser Seelsorgerinnen
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Predigt zum Welttag für geistliche Berufungen
Erzbischof Schick sieht Kirche vor Wendepunkt und Neuorientierung
Erzbischof Ludwig Schick ruft dazu auf, bei aller berechtigter Kritik an Versagen und Missständen in der Kirche das segensreiche Wirken zahlloser Seelsorgerinnen und Seelsorger, getaufter Christinnen und Christen in verschiedenen Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren.
„Tausende und Millionen Priester, Diakone, Ordenschristen, Haupt- und Ehrenamtliche setzen sich in der Kirche mit den Werten und Tugenden des Evangeliums für die Entwicklung einer gerechten und humanen Welt ein“, sagte Schick am Sonntag in Scheinfeld in einem Gottesdienst zum Welttag für geistlichen Berufungen.
Mehr Jesus Christus, weniger Institution
Die Finanzskandale, der sexuelle Missbrauch und die Verstöße gegen die Werte des Evangeliums dürften nicht verschwiegen werden. „Zur Kirche Jesu Christi gehören Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, die aber auch das Gute und Wertvolle sehen, das die Kirche gewirkt hat und wirkt.“ Der Erzbischof fügte hinzu: „Man kann in dieser Kirche Priester, Diakon und Ordenschrist, pastorale Mitarbeiterin und Mitarbeiter werden und zum Wahren, Guten und Schönen in dieser Welt auf vielfältige Weise für die Menschen beitragen.“ Wer das mit guter Gesinnung und Motivation aus dem Evangelium tue, der führe ein sinnvolles Leben und leiste Notwendiges für Gegenwart und Zukunft, stärke Glaube, Hoffnung und Liebe, trage zur Ehre Jesu Christi und zum Heil der Menschen bei.
Die Kirche stehe derzeit, so Erzbischof Schick, vor einem Wendepunkt, der eine Neuorientierung auf Jesus Christus hin bedeuten müsse. „Dafür muss es auch eine Ent-Institutionalisierung geben, jedenfalls von den Institutionen, die hindern, dass Jesus Christus im Zentrum steht“, sagte Schick. „Alle Frauen und Männer in kirchlichem Dienst und kirchlichen Ämtern müssten radikal aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus und dem Evangelium für Friede und Heil der Menschen leben und wirken.“ Dazu müsse auch der Synodale Weg dienen, der nicht „irgendwelche Ziele“ verfolgen dürfe, sondern gemeinsamer Weg von Berufenen sein müsse, die den Weg des Evangeliums tiefer entdecken wollen, um allen Menschen auf der Erde Frieden und Heil zu bringen.“
Der Welttag für geistliche Berufungen wurde von Papst Paul VI. 1964 eingeführt und wird am 4. Sonntag in der Osterzeit begangen.