Das Bayerische Landesamt für Statistik hat bekannt gegeben, dass sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Bayern im Jahr 2022 nominal um insgesamt 7,3
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In allen Regierungsbezirken
Bayern: Kräftiges nominales Wirtschaftswachstum 2022
Das Bayerische Landesamt für Statistik hat bekannt gegeben, dass sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Bayern im Jahr 2022 nominal um insgesamt 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat. Das schwächste Wirtschaftswachstum hatte dennoch Oberfranken.
Das Bruttoinlandsprodukt ist in Bayern im Jahr 2022 nominal um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen, wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt. Im Jahr 2021 lag das Plus bei 6,1 Prozent. Damit hat das Wirtschaftswachstum in Bayern den Einbruch um nominal minus 2,2 Prozent im ersten Pandemie-Jahr 2020 mehr als aufgeholt. Gemessen an dem Vor-Corona-Jahr 2019 erreichte Bayern im Jahr 2022 nominal eine um 11,3 Prozent höhere wirtschaftliche Leistung, die sich in absoluten Zahlen auf 716,8 Milliarden Euro beziffert.
In der Stadt München lag die Wirtschaftsleistung im selben Jahr bei rund 138,5 Milliarden Euro und im Landkreis München bei rund 46 Milliarden Euro. Die Landeshauptstadt und der dazugehörige Landkreis stellen damit zusammen mehr als ein Viertel des gesamten BIP für Bayern.
Wirtschaftswachstum in Regierungsbezirken und Kreisen
Wie das Landesamt weiter meldet erzielte unter den Regierungsbezirken im Jahr 2022 Niederbayern mit 12,2 Prozent nominal das größte wirtschaftliche Wachstum im Jahr 2022. Danach folgen Oberbayern mit 7,9 Prozent und die Oberpfalz mit 7,6 Prozent. Unterfranken erzielte 6,0 Prozent, Schwaben
5,9 Prozent, Mittelfranken 5,6 Prozent und Oberfranken 4,7 Prozent.
In fast allen Bezirken sei auffällig, dass die Landkreise im Vergleich zu den kreisfreien Städten einen
stärkeren Anstieg verbuchten. So führte der Landkreis Landshut bei der Entwicklung des BIP mit plus 26,6 Prozent. Dies sei vor allem auf Steigerungen der Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) zurückzuführen. Danach folgt die kreisfreie Stadt Cham. Hier wuchs das BIP um 22,8 Prozent.
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner:in
Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner:in, das als Maßstab der Wirtschaftskraft eines Landes oder einer Region gilt, betrug im Jahr 2022 in Bayern im Schnitt 54.007 Euro. Von den Regierungsbezirken erreichten Oberbayern mit 67.590 Euro und Mittelfranken mit 50.400 Euro je Einwohner:in die höchsten Werte.
Auf Kreisebene gehörten zu den wirtschaftsstärksten Gebieten Ingolstadt mit 140.365 Euro, der Landkreis München mit 130.374 Euro sowie die kreisfreie Stadt Coburg mit 112.120 Euro je Einwohner. In den kreisfreien Städten lag das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner:in mit durchschnittlich 79.572 Euro deutlich höher als in den Landkreisen mit 43.299 Euro.
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Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
vbw rechnet 2024 mit 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum in Bayern
Die vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) prognostiziert für das Jahr 2024 einen Zuwachs des bayerischen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Die wirtschaftliche Lage im Freistaat sei und bleibe schwierig.
Im Gegensatz zu Deutschland insgesamt konnte Bayerns Wirtschaft 2023 laut einer Mitteilung der Interessensvertretung vbw eine Rezession vermeiden. Die schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen bleiben aber 2024 bestehen. So sei etwa bei den Energiepreisen keine spürbare Entspannung in Sicht. Dadurch würden vor allem die energieintensiven Branchen weiterhin einen massiven Kostendruck verspüren.
vbw-Präsident Wolfram Hatz erklärt dazu: „Die wirtschaftliche Lage im Freistaat ist und bleibt schwierig. Wir rechnen nach einem Jahr der wirtschaftlichen Stagnation für 2024 allenfalls mit einer schwachen Erholung. Denn die hohen Energiekosten, die gestiegenen Zinsen, die schwache Weltwirtschaft und die allgemeine Unsicherheit – nicht zuletzt durch das Haushaltsurteil und seine Folgen – belasten die Unternehmen.“
So drücke die Konjunktur etwa auf Produktion und Investitionen. Auch das außenwirtschaftliche Umfeld bleibe unsicher. „Wir erwarten vom Export nur wenig konjunkturelle Impulse“, so Hatz weiter. „Vor allem China als unser größter Handelspartner kämpft sowohl mit konjunkturellen als auch strukturellen Problemen.“
Die Lieferengpässe und der Materialmangel als Folgen der Corona-Pandemie haben sich 2023 laut vbw indes entspannt. Dadurch konnten in der Industrie aufgestaute Aufträge abgearbeitet werden. „Neue Aufträge gehen aber nur zögerlich ein, was sich in einer schwachen Produktion widerspiegeln wird“, sagt Hatz.
Als ein weiteres Hemmnis für die bayerische Wirtschaft macht die vbw das hohe Zinsniveau aus. „Das dämpft die Investitionsneigung der Unternehmen und belastet insbesondere die Bauwirtschaft. Etwas hoffnungsvoll stimmt uns dagegen, dass die Inflation 2024 zurückgehen dürfte. Das stabilisiert die Kaufkraft der Verbraucher und der restriktive Kurs bei der Geldpolitik kann wieder etwas gelockert werden. Auch der bayerische Arbeitsmarkt dürfte sich 2024 stabil entwickeln, obwohl mit einer moderaten Steigerung der Arbeitslosigkeit zu rechnen ist.“
Eine große Belastung für die Konjunktur im Freistaat sei außerdem Unsicherheit. „Das betrifft zum einen die geopolitische Entwicklung mit Krisen und Konflikten, zum anderen die Wirtschaftspolitik in Deutschland. Das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts und seine Folgen hat die Unsicherheit der Betriebe nochmals massiv erhöht. Hier brauchen die Unternehmen einen verlässlichen, dauerhaften Fahrplan von Seiten der Politik.“