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Wissen

Selbst­lern­kur­se

Was die Men­schen zum Online-Ler­nen motiviert

In einer Koope­ra­ti­on zwi­schen dem Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) in Bam­berg und der Vir­tu­el­len Hoch­schu­le Bay­ern (vhb) soll der Fra­ge nach­ge­gan­gen wer­den, was die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer moti­viert, sich mit den Kur­sen der Platt­form OPEN vhb wei­ter­zu­bil­den und wie sich die Lern­mo­ti­va­ti­on im Lau­fe der Kurs­be­ar­bei­tung entwickelt.

Ob aus pri­va­tem Inter­es­se oder für die beruf­li­che Wei­ter­ent­wick­lung: Das eigen­stän­di­ge Ler­nen mit Hil­fe von Vide­os oder ande­ren digi­ta­len Lern­ma­te­ria­li­en ist nicht erst seit der Coro­na-Pan­de­mie beliebt. Mit der Über­zeu­gung „Wis­sen ist die bes­te Ant­wort“ macht die Vir­tu­el­le Hoch­schu­le Bay­ern (vhb) über ihre Platt­form OPEN vhb Hoch­schul­wis­sen in Form von Selbst­lern­kur­sen bereits seit Juli 2019 frei zugänglich.

Die Koope­ra­ti­ons­part­ner sind gespannt auf das Feed­back der Nut­zen­den, das in die Fort­ent­wick­lung der OPEN vhb-Kur­se ein­flie­ßen wird.

OPEN vhb-Kur­se sind offe­ne Online-Kur­se der baye­ri­schen Hoch­schu­len, die über eine gemein­sa­me Platt­form für alle Inter­es­sier­ten kos­ten­frei nutz­bar sind. Die Kur­se sind grund­sätz­lich nicht für die Anrech­nung auf ein Hoch­schul­stu­di­um kon­zi­piert, son­dern für das selbst­mo­ti­vier­te, lebens­lan­ge Ler­nen. Der­zeit umfasst das Ange­bot von OPEN vhb fast 90 Kur­se aus zehn Wis­sens­ge­bie­ten – vom Grund­kurs Phi­lo­so­phie über Unter­neh­mens­füh­rung und Medi­en­in­for­ma­tik bis hin zu den Grund­la­gen der Zell­bio­lo­gie. Alle Kur­se sind als Selbst­lern­ein­hei­ten kon­zi­piert. Das bedeu­tet, die Ler­nen­den bestim­men selbst über ihr Lern­tem­po, sind nicht an fes­te Zei­ten gebun­den, müs­sen sich aber auch selbst zum Ler­nen über län­ge­re Zeit­räu­me motivieren.


Moti­va­ti­ons­ver­läu­fe verstehen

Hier setzt die Unter­su­chung des LIf­Bi an. Die dort behei­ma­te­te For­schungs­grup­pe „Bil­dung in einer digi­ta­len Welt“ will wis­sen: Wie ver­än­dert sich die Moti­va­ti­on im Lauf der Zeit? Wel­che Fak­to­ren haben einen Ein­fluss auf ihre Auf­recht­erhal­tung? Wie unter­schei­den sich Ler­nen­de, die ihre Moti­va­ti­on auf­recht­erhal­ten, von Ler­nen­den, deren Moti­va­ti­on im Lau­fe der Zeit absinkt? Und gibt es kri­ti­sche Zeit­punk­te, zu denen es wahr­schein­lich ist, dass Ler­nen­de die Moti­va­ti­on ver­lie­ren und von einem Kurs abspringen?

Um die­se Fra­gen zu beant­wor­ten, sind ab sofort eini­ge Kur­se der OPEN vhb mit Fra­ge­bö­gen ver­knüpft. Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer wer­den zu Beginn, in der Mit­te und kurz vor dem Ende eines Kur­ses gebe­ten, frei­wil­lig bei einer kur­zen Online-Befra­gung mitzumachen.


Posi­ti­ve Lern­erleb­nis­se schaffen

Ein Kurs­an­bie­ter der OPEN vhb ist Jörg Wol­stein, Pro­fes­sor für Patho­psy­cho­lo­gie an der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg. Sein „Stress­ma­nage­ment“ ist einer der Kur­se, in denen die Fra­ge­bö­gen plat­ziert sind. „Die Erkennt­nis­se, die wir aus der Befra­gung zie­hen kön­nen, sind auch für uns als Kurs­kon­zi­pie­ren­de sehr hilf­reich. Wenn wir wis­sen, wie sich die Moti­va­ti­on im Kurs­ver­lauf ver­än­dert, kön­nen wir schon bei der Kon­zep­ti­on oder der Über­ar­bei­tung von Kur­sen Ele­men­te ein­bau­en, um unse­re Teil­neh­men­den für die wei­te­re Kurs­be­ar­bei­tung zu moti­vie­ren und damit zu einem posi­ti­ven Lern­erleb­nis beitragen.“


For­schungs­lü­cken schließen

Mit den gewon­ne­nen Daten möch­ten die For­schen­den des LIf­Bi die aktu­ell bestehen­de For­schungs­lü­cke zu Moti­va­ti­ons­ver­läu­fen im Rah­men non-for­ma­ler, digi­ta­ler Lern­ge­le­gen­hei­ten ver­rin­gern. „Wir und alle Pro­jekt­be­tei­li­gen hof­fen, dass mög­lichst vie­le Kurs­teil­neh­men­de sich die Zeit neh­men, die Fra­ge­bö­gen zu beant­wor­ten und uns so bei der Beant­wor­tung unse­rer For­schungs­fra­ge unter­stüt­zen“, so Maria Klo­se von der LIf­Bi-For­schungs­grup­pe. Der Zeit­auf­wand dafür beträgt jeweils rund zehn Minu­ten. Die Teil­nah­me ist selbst­ver­ständ­lich frei­wil­lig und ein Rück­schluss auf per­so­nen­be­zo­ge­ne Daten ist bei der Wei­ter­ver­ar­bei­tung und Aus­wer­tung der Ant­wor­ten nicht möglich.

Der Kurs­ein­stieg bei der OPEN vhb ist jeder­zeit und kos­ten­frei mög­lich. Eine Über­sicht über alle Kurs­an­ge­bo­te und die Mög­lich­keit zur Regis­trie­rung fin­den sich auf https://open.vhb.org. Für die Regis­trie­rung sind nur Vor­na­me, Nach­na­me und eine E‑Mail-Adres­se erforderlich.


Über das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi)

Das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) unter­sucht Bil­dungs­pro­zes­se von der Geburt bis ins hohe Erwach­se­nen­al­ter. Um die bil­dungs­wis­sen­schaft­li­che Längs­schnitt­for­schung in Deutsch­land zu för­dern, stellt das LIf­Bi grund­le­gen­de, über­re­gio­nal und inter­na­tio­nal bedeut­sa­me, for­schungs­ba­sier­te Infra­struk­tu­ren für die empi­ri­sche Bil­dungs­for­schung zur Verfügung.

Kern des Insti­tuts ist das Natio­na­le Bil­dungs­pa­nel (NEPS), das am LIf­Bi behei­ma­tet ist und die Exper­ti­se eines deutsch­land­wei­ten, inter­dis­zi­pli­nä­ren Exzel­lenz­netz­werks ver­eint. Wei­te­re Groß­pro­jek­te, an denen das LIf­Bi betei­ligt oder füh­rend ist, sind die Geflüch­te­ten­stu­di­en ReGES und Bil­dungs­we­ge­Flucht oder das Inklu­si­ons­pro­jekt INSIDE. Grund­la­ge dafür sind die eige­nen For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten, ins­be­son­de­re die fun­dier­te Instru­men­ten- und Metho­den­ent­wick­lung für längs­schnitt­li­che Bil­dungs­stu­di­en, von der auch ande­re Infra­struk­tur­ein­rich­tun­gen und ‑pro­jek­te profitieren.


Über die Vir­tu­el­le Hoch­schu­le Bay­ern (vhb)

Die Vir­tu­el­le Hoch­schu­le Bay­ern (vhb) als Ver­bund­ein­rich­tung von 32 Hoch­schu­len in Bay­ern ver­folgt seit ihrer Grün­dung im Jahr 2000 den Gedan­ken des Tei­lens und Ver­net­zens von digi­ta­ler Leh­re. Sie för­dert und unter­stützt die Ent­wick­lung digi­ta­ler Kur­se und Lehr­ein­hei­ten und setzt sich für den Aus­tausch und die hoch­schul­über­grei­fen­de Nut­zung in Bay­ern ein. Sämt­li­che Online-Lehr­an­ge­bo­te wer­den von Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren der Trä­ger­hoch­schu­len entwickelt.

Mit OPEN vhb haben seit 2019 alle inter­es­sier­ten Per­so­nen die Mög­lich­keit, sich Hoch­schul­wis­sen anzu­eig­nen und einen Blick in das vir­tu­el­le Schau­fens­ter der Hoch­schul­leh­re in Bay­ern zu wer­fen. Die Ein­schrei­bung an einer Hoch­schu­le oder eine Stu­di­en­be­rech­ti­gung sind nicht erfor­der­lich. Das the­ma­tisch breit­ge­fä­cher­te Ange­bot bie­tet der­zeit rund 90 Kur­se und wird fort­lau­fend ausgebaut.

Für die hoch­schul­über­grei­fen­de Nut­zung in Bay­ern ste­hen den Stu­die­ren­den der Trä­ger­hoch­schu­len rund 580 CLASSIC vhb-Kur­se kos­ten­frei zur Ver­fü­gung, in denen ECTS-Punk­te für das Stu­di­um erwor­ben wer­den kön­nen sowie rund 1.300 Lear­ning SMART vhb-Ein­hei­ten mit einer Bear­bei­tungs­zeit von ca. 45 Minu­ten, die von Leh­ren­den und Stu­die­ren­den fle­xi­bel in Blen­ded Lear­ning-For­ma­te inte­griert wer­den können.

Modell­pro­jekt BOGY: Wis­sen und Hori­zont erweitert

HWK für Ober­fran­ken setzt Modell­pro­jekt zur Berufs­ori­en­tie­rung an Gym­na­si­en um

Unter dem Titel „BOGY“ sucht das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) nach inno­va­ti­ven Ansät­zen, um die Zusam­men­ar­beit mit Gym­na­si­en im bereits vor­han­de­nen Berufs­ori­en­tie­rungs­pro­gramm (BOP) aus­zu­bau­en. Ein mög­li­ches Kon­zept tes­te­ten die Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken und das Gym­na­si­um WWG in Bayreuth.

24 Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­se 9b des WWG befass­ten sich in meh­re­ren Etap­pen mit dem Hand­werk und sei­nen Per­spek­ti­ven und bau­ten als Abschluss in Werk­statt­ta­gen ihre eige­ne Soundbox.

„Vor dem Hin­ter­grund des stei­gen­den Fach­kräf­te­be­darfs auf der einen Sei­te und der stei­gen­den Anzahl von Jugend­li­chen, die ein Gym­na­si­um besu­chen, auf der ande­ren, möch­ten wir den ange­hen­den Abitu­ri­en­ten und Abitu­ri­en­tin­nen im Rah­men einer gut gemach­ten Berufs­ori­en­tie­rung die Mög­lich­keit geben, auch das Hand­werk ken­nen­zu­ler­nen“, beschreibt HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck die Moti­va­ti­on der Kam­mer, an die­sem Modell­pro­jekt teil­zu­neh­men. Ziel sei, den jun­gen Män­nern und Frau­en ein authen­ti­sches Bild vor allem der Viel­falt und der Moder­ni­tät des Hand­werks und der guten Kar­rie­re­per­spek­ti­ven zu vermitteln.

„Die­se Zie­le haben wir erreicht“, sagt Uwe Han­ne­mann, der mit sei­nem Team Berufs­ori­en­tie­rung das Pro­jekt sei­tens der HWK ent­wi­ckel­te und lei­te­te. Die Jugend­li­chen hät­ten dank der indi­vi­du­el­len Stand­ort­be­stim­mung und der Poten­zi­al­ana­ly­se zum einen eine fun­dier­te Betrach­tung ihrer Kom­pe­ten­zen und Fähig­kei­ten bekom­men. Zum ande­ren pra­xis­na­he Ein­bli­cke in unter­schied­li­che Tätig­keits­fel­der des Hand­werks, die spä­ter die Berufs­ori­en­tie­rung erleich­tern sol­len. „Das ist bei den Schü­le­rin­nen und Schü­lern sehr gut ange­kom­men“, so das Fazit von Han­ne­mann. „Vor allem, dass sie im prak­ti­schen Teil ihre Eig­nun­gen und Fähig­kei­ten selbst aus­tes­ten und unter Beweis stel­len konn­ten, indem sie unter fach­li­cher Anlei­tung ihre eige­ne, per­sön­lich gestal­te­te Sound­box herstellten.“

Das Modell­pro­jekt BOGY an der Hand­werks­kam­mer erstreck­te sich Coro­na-bedingt in meh­re­ren Etap­pen über ins­ge­samt drei Mona­te, in denen sich die ange­hen­den Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten erst mit sich und ihren Fähig­kei­ten und dann mit dem Hand­werk und der Pra­xis beschäf­ti­gen. „Am Ende haben die Jugend­li­chen zu einem Zeit­punkt, an dem eine mög­li­che Berufs­ori­en­tie­rung erst­mals näher rückt, eine fun­dier­te Ana­ly­se ihrer Poten­zia­le. Und par­al­lel dazu Wis­sen über das Hand­werk erlangt, über die vie­len Tätig­keits­fel­der und tech­no­lo­gi­schen Her­aus­for­de­run­gen aber auch über die Arbeits­or­ga­ni­sa­ti­on, wie zum Bei­spiel unter­schied­li­che Gewer­ke mit­ein­an­der koope­rie­ren.“ Den Abschluss von BOGY an der Hand­werks­kam­mer bil­de­ten eine Feed­back­run­de und eine Dis­kus­si­on mit jun­gen Aus­zu­bil­den­den und einer jun­gen Hand­werks­meis­te­rin in lei­ten­der Funktion.


Mit viel Enga­ge­ment dabei

HWK-Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck zog für die Hand­werks­kam­mer ein posi­ti­ves Fazit des Modell­pro­jekts BOGY. „Die Form der Anspra­che war sehr gut, die Gym­na­si­as­ten haben viel Inter­es­se gezeigt und waren tat­säch­lich mit gro­ßem Enga­ge­ment dabei.“ Auch Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten müss­ten vom Hand­werk als Fach­kräf­te der Zukunft ange­spro­chen wer­den. Gesche­he dies, gebe es gute Chan­cen auch die Absol­vie­ren­den von Gym­na­si­en für das Hand­werk zu gewin­nen. Der Geschäfts­füh­rer freu­te sich auch über einen Zusatz­nut­zen, den BOGY bewirkt hat: „Wir konn­ten in die­sem Pro­jekt auch ein­mal alt­her­ge­brach­te Vor­ur­tei­le gegen­über dem Hand­werk aus dem Weg räu­men und die Moder­ni­tät und Indi­vi­dua­li­tät des Hand­werks aufzeigen.“

Für Bar­ba­ra Oltar­jow, Ver­tre­te­rin der Schul­lei­tung des WWG, war es eben­so erfreu­lich, wie ihre Schü­le­rin­nen und Schü­ler in die­sem Pro­jekt auf­ge­tre­ten sind. „Ins­be­son­de­re die Wis­sens- und Hori­zont­er­wei­te­rung bewer­te ich als etwas sehr Positives.“


BOGY

BOGY steht für Beruf­li­che Ori­en­tie­rung an all­ge­mein­bil­den­den Gym­na­si­en und lehnt sich an das Berufs­ori­en­tie­rungs­pro­gramm (BOP) des Bun­des an, das seit Jah­ren für Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die einen Schul­ab­schluss an Förder‑, Haupt‑, Real- und Gesamt­schu­len anstre­ben, durch­ge­führt wird. Details dazu sind auch zu fin­den unter https://www.berufsorientierungsprogramm.de/

Offe­ne Werk­statt Bamberg

Ein Ort des Hand­werks und des Wissens

Auf dem Gelän­de der War­ner-Bar­racks in der Wei­ßen­burg­stra­ße ent­steht der­zeit die Offe­ne Werk­statt Bam­berg. Der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein stellt Raum, Werk­zeug und Anlei­tung für die Umset­zung hand­werk­li­cher Ideen und Plä­ne zur Verfügung.

Unab­hän­gig von hand­werk­li­chen Fähig­kei­ten kön­nen alle Inter­es­sier­ten das Ange­bot in Anspruch neh­men, gestal­te­risch tätig sein und sich mit ande­ren Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­kern aus­tau­schen. Auf den etwa 150 Qua­drat­me­tern der Offe­nen Werk­statt sind meh­re­re Arbeits­plät­ze ver­teilt – was an Werk­zeug, Werk­stoff oder Maschi­ne­rie noch nicht vor­han­den ist, soll noch ange­schafft wer­den.
Katha­ri­na Brein­bau­er ist Vor­stands­mit­glied und Kas­sen­wär­tin des 25-köp­fi­gen Orga­ni­sa­ti­ons­teams der Offe­nen Werk­statt. Wir haben mit ihr gesprochen.


Frau Brein­bau­er, wie wirkt sich die Pan­de­mie auf die Pla­nun­gen der Offe­nen Werk­statt aus? 

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir hat­ten eigent­lich geplant, schon im zurück­lie­gen­den Novem­ber zu öff­nen. Aber als sich die zwei­te Coro­na-Wel­le und der zwei­te Lock­down abzeich­ne­ten, muss­ten wir die­sen Ter­min ver­schie­ben. Wir über­le­gen noch, ob wir den Febru­ar anpei­len kön­nen. Aber solan­ge die gesell­schaft­li­chen Beschrän­kun­gen noch lau­fen, wäre es abso­lut unsin­nig, die Werk­statt zu öff­nen. Bis dahin läuft alles eben ein biss­chen lang­sa­mer, aber ganz untä­tig sind wir nicht. Neben Reno­vie­rungs­ar­bei­ten und Online-Bespre­chun­gen haben wir bei­spiels­wei­se im Dezem­ber eine Ade­nts­werk­statt ver­an­stal­tet, klei­ne Bas­tel­ar­bei­ten wie ein Wikin­ger-Schach her­ge­stellt und in ver­schie­de­nen Läden in der Stadt zum Mit­neh­men aus­ge­legt. Auf unse­rer Home­page haben wir gleich­zei­tig die Anlei­tung hoch­ge­la­den, wie man sich ähn­li­che Sachen selbst nach­bau­en kann. Das hat­te den Sinn, zumin­dest ein biss­chen Work­shop- und Bas­tel­fe­e­ling zu verbreiten.


Wodurch unter­schei­det sich die Offe­ne Werk­statt Bam­berg vom hei­mi­schen Hobbykeller?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir ver­su­chen, einen Raum zu schaf­fen, in dem Leu­ten, die ger­ne hand­werk­lich arbei­ten und sel­ber gestal­ten, hand­werk­li­che Aus­rüs­tung und Infra­struk­tur bereit­ge­stellt wird, um auf einem Niveau arbei­ten zu kön­nen, das das Niveau von Hob­by­räu­men und der­glei­chen über­steigt. Auch gibt es Work­shops und regel­mä­ßi­ge Maschi­nen­ein­wei­sun­gen, um Fähig­kei­ten zu ver­tie­fen. Auch die Grö­ße des Rau­mes erlaubt Sachen, die man zuhau­se nicht machen kann.


Wie finan­zie­ren Sie sich?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Momen­tan finan­zie­ren wir uns noch über För­der­mit­tel und Mit­glieds­bei­trä­ge. Spä­ter, wenn wir einen lau­fen­den Betrieb haben, wird es auch Nut­zungs­ge­büh­ren geben.


Die Offe­ne Werk­statt befin­det sich in den War­ner-Bar­racks in der Wei­ßen­burg­stra­ße. Wie sind Sie zu die­sem Stand­ort gekommen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Der neu gegrün­de­te Ver­ein mach­bar bam­berg e.V. hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, Räu­me für die sozia­le und kul­tu­rel­le Bele­bung Bam­bergs zu fin­den. Durch mach­bar e.V. ist unser gro­ber Zusam­men­schluss Inter­es­sier­ter zu den Räum­lich­kei­ten auf der ehe­ma­li­gen Lag­ar­de Kaser­ne gekom­men. Die Räu­me wer­den uns von der Stadt­bau GmbH zur Zwi­schen­nut­zung ver­mie­tet. Wir hof­fen natür­lich, mög­lichst lan­ge an die­sem Stand­ort blei­ben zu kön­nen, auch weil das Her­rich­ten der Räu­me sehr viel ehren­amt­li­che Zeit und Arbeits­leis­tung in Anspruch genom­men hat. Aus dem losen Zusam­men­schluss von Leu­ten ist inzwi­schen ein Ver­ein mit 25 akti­ven Mit­glie­dern gewor­den, der wöchent­lich wächst!


Wel­che Vor­aus­set­zun­gen müs­sen erfüllt sein, um Ihre Aus­rüs­tung und Räum­lich­kei­ten in Anspruch neh­men zu dürfen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir glau­ben es den Leu­ten, wenn sie uns ihre hand­werk­li­chen Fähig­kei­ten beschrei­ben, aber alle müs­sen, bevor sie unser Ange­bot, das heißt in die­sem Fall, bevor sie gewis­se Maschi­nen nut­zen kön­nen, an einer Ein­wei­sung teil­neh­men – auch damit wir ver­si­che­rungs­recht­lich abge­si­chert sind. Dann bekommt man einen Schein, der erlaubt, beim nächs­ten Mal schon selbst­stän­di­ger zu arbei­ten. Sonst haben wir eigent­lich kaum Anfor­de­run­gen und wir set­zen kei­ne hand­werk­li­chen Fähig­kei­ten vor­aus. Wir möch­ten ein mög­lichst brei­tes Publi­kum anspre­chen, mit ver­schie­de­nem Professionalisierungsgrad.


Inwie­weit ist die Offe­ne Werk­statt demenst­pre­chend auch ein Ort des Aus­tauschs von Wissen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Dar­in besteht die Essenz und das Ziel einer offe­nen Werk­statt. Wir wer­den immer wie­der Work­shops anbie­ten, als nied­rig­schwel­li­ges Ange­bot, um Leu­te zu uns zu locken und ihnen hand­werk­li­che Fähig­kei­ten zu geben oder zu ver­tie­fen. Auf der ande­ren Sei­te bemü­hen sich auch die Team­mit­glie­der um Aus­tausch mit Hand­werks­ar­ten, die ihnen noch unbe­kannt sind. So befin­det sich im Stock­werk über uns die Kul­tur­in­itia­ti­ve „Kos­mos Ost“, ein Ort zur Ver­net­zung zwi­schen Künst­le­rin­nen und Künst­lern, Kul­tur­schaf­fen­den und Ver­ei­nen. Zu eini­gen Kul­tur­schaf­fen­den besteht bereits ein enger Kon­takt und Work­shop-Ange­bo­te wer­den geplant.


Ein Bei­spiel zum Schluss: Wenn sich eine Per­son an Sie wen­det und sagt, kei­ne hand­werk­li­che Fähig­kei­ten und kein Werk­zeug, aber den Wunsch, sich einen Tisch zu bau­en zu haben – wür­de und könn­te die Offe­ne Werk­statt die­se Per­son auf­neh­men und beglei­ten, bis der Tisch fer­tig ist?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Ja, das ist mög­lich. Es hängt zwar ein biss­chen davon ab, wie gera­de unse­re per­so­nel­len Res­sour­cen aus­se­hen, aber grund­sätz­lich bie­ten wir ger­ne unse­re Unter­stüt­zung an.

Offe­ne Werk­statt Bamberg

War­ner-Bar­racks 7107
Wei­ßen­burg­stra­ße 10

96052 Bam­berg

https://www.owba.de

Crowd­fun­ding

https://www.startnext.com/offene-werkstatt-bamberg