vbw-Pressemitteilung zum Welttag der Wissenschaft
„Forschung und Entwicklung zentral für unsere Wettbewerbsfähigkeit“
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert anlässlich des Welttags der Wissenschaft am 10. November 2025 eine noch stärkere Förderung von Forschung und Entwicklung.
„Bayern verfügt bereits über ein exzellentes Netzwerk von Top-Universitäten und Hochschulen sowie renommierten Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. So hielt Bayern in den Prozesstechnologien als Kernbereich der Industrie beispielsweise im Jahr 2024 fast 5.000 Weltklassepatente und rangiert damit im internationalen Vergleich auf dem siebten Platz. „Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen, zumal sich einige Standorte deutlich dynamischer entwickeln, gerade an den Schnittstellen zu digitalen Technologien. Angesichts der tiefgreifenden strukturellen Probleme, der sinkenden internationalen Wettbewerbsfähigkeit und der fortschreitenden Deindustrialisierung ist die Förderung von Wissenschaft und Innovation ein zentraler Hebel, um unsere wirtschaftliche Talfahrt langfristig zu überwinden und weltweit Impulsgeber für Innovation zu bleiben“, so Brossardt
Die vbw spricht sich daher dafür aus, den Wissenschaftsstandort Bayern weiter zu stärken. Mit der Hightech Agenda Bayern und der Hightech Agenda Plus leiste die Bayerische Staatsregierung Pionierarbeit, vor allem in der Förderung von zukunftsweisenden Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Robotik. Zudem werde der Hochschulstandort Bayern bis 2027 mit 1.000 neuen Professuren in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technologie (MINT) sowie zusätzlichen Studienplätzen ausgestattet. „Diese Anstrengungen gilt es, künftig fortzusetzen und zusätzliche wichtige Felder etwa im Bereich Nachhaltigkeitstechnologien auszubauen“, führt Brossardt aus.
Die neue Hightech Agenda Deutschland leistet laut vbw ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur technologischen Souveränität von Bund und Ländern. Davon kann auch der Wissenschaftsstandort Bayern profitieren. „Für die erfolgreiche Umsetzung braucht es nun einen konstruktiven Beteiligungsprozess. Langfristig muss die Verstetigung der Mittel in ausreichender Höhe im Kernhaushalt der nächsten Jahre sichergestellt werden“, betont Brossardt und ergänzt: „Mit dem gesetzlichen Rückenwind durch das Bayerische Hochschulinnovationsgesetz müssen die bayerischen Hochschulen jetzt eigene innovative Akzente setzen und Unternehmensgründungen sowie den Technologietransfer intensivieren. Auch die Digitalisierung muss in Hochschulen und Forschungseinrichtungen entschieden vorangebracht und ganzheitlich verankert werden. So sichern wir die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Hochschulstandorts Bayern.“
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Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
Jugend forscht: Bundessieger:innen 2024 ausgezeichnet
Die Preisträger:innen des 59. Bundeswettbewerbs von „Jugend forscht“ stehen fest. Zwei von ihnen kommen aus Franken.
Am Wochenende (2. Juni) wurden Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler:innen bei der Bundesentscheidung von „Jugend forscht“ in Heilbronn ausgezeichnet, wie die Stiftung des Wettbewerbs in einer Mitteilung bekanntgab. Anwesend bei der Ehrung im Konzert- und Kongresszentrum Harmonie waren Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Strobl, der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister des Landes Baden-Württemberg, die Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg und Vertreterin der Kultusministerkonferenz Theresa Schopper und weitere Ehrengäste.
Das Bundesfinale, für das sich 175 junge Talente aus den Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit 107 Forschungsprojekten qualifiziert hatten, wurde gemeinsam von der Stiftung Jugend forscht e. V. und vom Science Center experimenta in Heilbronn ausgerichtet. Unter den Preisträger:innen sind auch zwei Nachwuchskräfte aus Franken.
Auszeichnungen für Pommersfelden und Nürnberg
So gewann Finn Rudolph (18) aus Pommersfelden im Landkreis Bamberg den Preis des Bundespräsidenten für seine Arbeit. Rudolph befasste sich mit der sogenannten Rho-Methode des britischen Mathematikers Pollard, mit der sich Primfaktoren identifizieren lassen. Der Jungforscher bestimmte unter anderem die optimalen Bedingungen, damit der Algorithmus besonders schnell und effektiv abläuft.
Bundessieger im Fachgebiet Technik wurde Ediz Osman (19) aus Nürnberg. Er entwickelte ein Senkrechtstarterkonzept für die zivile Luftfahrt. Durch trickreiche Kombination erzeugen dabei vier Triebwerke sowohl einen Aufwärts- als auch einen Vorwärtsschub.
Der Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit geht bei „Jugend forscht“ an Maja Leber (16) und Julius Gutjahr (17) aus Baden-Württemberg. Mithilfe eines eigenen Versuchsaufbaus analysierten und optimierten sie die Entstehung sogenannter Antibubbles. Das sind von einer sehr dünnen Luftschicht umschlossene Wasserblasen in Seifenwasser.
Lilly Schwarz (16) aus Hessen erhielt den Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit. Sie nutzte Deep Learning, um die Rechenzeiten von Klimasimulationen zu reduzieren und eine stärkere geografische Differenzierung zu erreichen. Sie betrachtete mögliche Kipppunkte wie etwa das Auftauen der Permafrostböden.
Sieger:innen der Fachgebiete
Im Fachgebiet Arbeitswelt siegte Reinhard Köcher (16) aus Baden-Württemberg. Der Jungforscher konstruierte ein motorgesteuertes Stimmgerät, mit dem sich Violinsaiten automatisch auf die richtige Frequenz bringen lassen. Ein Mikrofon nimmt dabei den Ton auf und ein eigens entwickelter Algorithmus misst mit großer Genauigkeit die Frequenz der schwingenden Saite.
Seit Jahrzehnten arbeiten Forschende daran, mithilfe bestimmter Bakterien Brennstoffzellen zu entwickeln. Anthony Eliot Striker (18) und Tina Thao-Nhi Schatz (18) aus Berlin gelang es, mit einem Stamm der Art „Shewanella oneidensis MR‑1″ ein solches System zu etablieren. Es funktioniert nach dem Prinzip einer galvanischen Zelle. Die beiden errangen den Bundessieg im Fachgebiet Biologie.
Ben Eumann aus Nordrhein-Westfalen wurde Chemie-Bundessieger. Der 18-Jährige fand eine kostengünstige Methode, aus minderwertigem Holzteer Guajacol zu extrahieren. Diese Substanz ist ein wertvolles Zwischenprodukt bei der Synthese von Vanillin und anderen Aromastoffen.
Anna Maria Weiß (18) aus Brandenburg überzeugte die Jury im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Sie zeigte, dass das Objekt „TOI1147b“ ein Exoplanet ist, der in einer stark elliptischen Umlaufbahn seinen Mutterstern umkreist. Ferner fand sie heraus, dass er eine ähnliche Masse und Größe wie der Jupiter besitzt, aber eine deutlich höhere Oberflächentemperatur aufweist.
Alexander Reimer (17) und Matteo Friedrich (16) aus Niedersachsen siegten im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Die beiden erforschten lernfähige neuronale Netzwerke, die mechanisch arbeiten, indem viele kleine Massen durch Federn verbunden sind. Sie konnten zeigen, wie man den Netzwerken durch Anpassen der Federn verschiedene Verhaltensweisen antrainieren kann.
Trifft hochenergetische aus dem Weltraum kommende Strahlung auf die Atmosphäre, entstehen unter anderem elektronenähnliche Myonen. Um den Einschlag dieser Teilchen auf der Erde nachweisen zu können, konstruierte Josef Kassubek aus Baden-Württemberg einen Detektor mit extrem empfindlicher Elektronik. Der 18-Jährige war im Fachgebiet Physik erfolgreich.