Bayern, Tirol, Südtirol, Vorarlberg, Salzburg und Trentino sehen die Almwirtschaft durch stetig wachsende Wolfspopulation in Gefahr. Darum haben sich die jeweiligen Landesregierungen
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Übereinkommen unterzeichnet
Monitoring von Wölfen im Alpenraum
Bayern, Tirol, Südtirol, Vorarlberg, Salzburg und Trentino sehen die Almwirtschaft durch stetig wachsende Wolfspopulation in Gefahr. Darum haben sich die jeweiligen Landesregierungen auf ein staatenübergreifendes Monitoring von Wölfen im Alpenraum geeinigt. Für die bayerische Landesregierung bedeutet dieses Monitoring auch Bestandsregulierung.
Auf Einladung der Tiroler Landesregierung befassten sich die Teilnehmenden der „Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer“ (ARGE ALP) in Innsbruck mit der Gefährdung der traditionellen Almwirtschaft durch die stetig zunehmende Wolfspopulation im Alpenraum.
Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Umweltminister Thorsten Glauber, sind sich einig, dass die betroffenen Alpenländer mit diesem Arbeitsübereinkommen einen großen Schritt beim Monitoring von Wölfen vorankommen. Kernanliegen ist die großräumige Beschreibung der alpinen Wolfspopulation und damit des Erhaltungszustands in dieser Region.
Es ergebe keinen Sinn, so die Ministerin und der Minister, die Wolfspopulationen in den jeweiligen Ländern einzeln zu betrachten. Diese halten sich nicht an Grenzen. Es brauche vielmehr eine Gesamtbetrachtung im ganzen Alpenraum.
„Die EU denkt hier grundsätzlich in Grenzen, wo für die Großraubtiere und insbesondere für Wölfe keine sind“, sagte Agrarministerin Kaniber. „Wir brauchen ein staatenübergreifendes Monitoring. Es geht um viel.“
Damit hatte die Ministerin nicht in erster Linie den Erhalt der Wölfe im Blick, sondern: „In einigen Bereichen steht die gesellschaftlich gewünschte Weidetierhaltung, die Artenvielfalt und letztlich die Existenz von Bauernfamilien auf dem Spiel. Deshalb ist es so wertvoll, dass wir mit den vereinbarten Maßnahmen wichtige Erkenntnisse über länderübergreifend wandernde Wölfe und über die alpine Wolfspopulation insgesamt gewinnen können.“
Beschränkte Bestandsregulierung
Umweltminister Glauber fügte an, dass das Thema des Wolfs die Menschen in Bayern genauso wie in den anderen Alpenländern bewege. Wobei auch er damit eher die Almwirtschaft als die Wölfe selbst meinte. „Gerade im Alpenraum mit Almwirtschaft und Tourismus ist der Umgang mit Wölfen eine große Herausforderung. Unser klares Ziel ist: Wir wollen die Weidetierhaltung auch in Zukunft erhalten Es ist dazu erforderlich und richtig, gemeinsam und länderübergreifend Lösungen zu erarbeiten. Bayern wird sich auch weiterhin für einen pragmatischen Umgang mit dem Wolf einsetzen. Dabei steht die Sicherheit der Menschen immer an erster Stelle.“
Bayern hat sich im Bundesrat für die vollständige Umsetzung der FFH-Richtlinie in das Bundesnaturschutzgesetz eingesetzt. Diese Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union zur Erhaltung natürlicher Lebensräume und wildlebender Tiere und Pflanzen. Vollständigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, eine bisher nicht wahrgenommene Möglichkeit anzuwenden: Die beschränkte Bestandsregulierung, also der Tötung von Wildtieren.
Effektivere Identifizierung von Wölfen
Das unterzeichnete Arbeitsübereinkommen sieht vor, Untersuchungsmethoden und Markersysteme der vier durch die Länder beauftragten Labore zu harmonisieren. Dadurch werden die genetischen Proben von Wölfen besser untereinander vergleichbar. So können grenzüberschreitend wandernde Wölfe in Zukunft effektiver identifiziert werden. Zudem sei es wichtig und hilfreich zu wissen, ob ein Tier in einem anderen Land bereits nachgewiesen wurde.
Hierfür erklärten sich die Beteiligten auch bereit, Daten und Genproben einzelner Wölfe mit grenzüberschreitendem Bezug auszutauschen. Zudem vereinbarte die ARGE ALP, dass die Länder jährlich ihre ermittelten Wolfsdaten im Alpenraum austauschen und abgleichen. Schon im Frühsommer wolle man laut Umweltminister Glauber damit beginnen, die DNS-Proben jener Wölfe, die in einem Land individuell bestimmt wurden, auszutauschen.
Bisher erfolgte dieser Austausch nur in eingeschränktem Maß, weil aufgrund unterschiedlicher Untersuchungsmethoden der vier Labore die Daten nicht durchgehend vergleichbar sind. Diese Sofortmaßnahme sei eine wichtige Vorstufe für die angestrebte Harmonisierung der genetischen Untersuchungssysteme in den Ländern der ARGE Alp.