In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Wolfgang Reichmann die Fragen beantwortet. Der ehemalige
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Stadtecho-Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Wolfgang Reichmann antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Wolfgang Reichmann die Fragen beantwortet. Der ehemalige Basketball-Nationalspieler, Sportkommentator und Lehrer tritt regelmäßig als Kabarettist und Fastenprediger auf.
2013 wurde Ihnen der Frankenwürfel verliehen, den nur Menschen des typisch fränkischen Schlages erhalten. Was ist der typisch fränkische Schlag?
Der Würfel geht zurück auf den Schriftsteller Hans Max von Aufseß, und ihn bekommen Franken, die wendig, witzig und widersprüchlich sind. Allerdings bekam ich den Würfel nicht für meine Kabarettprogramme, sondern für meine Sportreportagen. Ich fühlte mich sehr geehrt, weiß aber bis heute nicht, wie ich dazu kam.
Als Mannschaftskapitän sind Sie 1970 mit dem damaligen FC Bamberg in die Basketball-Bundesliga aufgestiegen, als Kommentator haben Sie von Basketballspielen berichtet. Wie würden Sie den bisherigen Saisonverlauf von Brose Bamberg, aktuell steht die Mannschaft im Tabellenmittelfeld, bewerten?
Ich finde die Entwicklung des Vereins seit etwa fünf Jahren grausam. Ich messe das aber nicht an zum Beispiel den großartigen Spielen Bambergs in der Euro-League – die werden wohl nie mehr kommen. Nein, was mir bei der Mannschaft heute fehlt, ist ein lokaler Bezug. Wo ist die Querverbindung von Publikum, Stadt und Mannschaft? Wann ist es zum letzten Mal vorgekommen, dass ein Jugendspieler in die erste Mannschaft integriert wurde? Jedes Jahr werden die Spieler ausgewechselt, es ist ein Kommen und Gehen. Wie will man sich mit so einer Mannschaft identifizieren?
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Nein! Da ich mitten in der Stadt wohne, fahre ich oft genug. Aber ich stelle mit Bestürzung fest, dass viele Fahrradfahrer relativ rücksichtslos Verkehrsregeln missachten. Daher gehe ich oft zu Fuß.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Als ehemaliger freier Mitarbeiter in der ARD versteht sich das von selbst.
Töten Sie Insekten?
Nein! Aber lästige Wespen verjagen schon. Mittlerweile sollen ja Insekten gut schmecken. Nix für mich.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Da ich Nichtraucher bin, erübrigt sich die Frage von selbst. Zudem hat man im Schlafzimmer wohl anderes zu tun.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Ich kann dazu nichts sagen. Ich habe noch nie Drogen genommen, nicht einmal aus Neugier einen Joint geraucht. Schöne Gefühle kann man sich anderweitig holen.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Um Gottes willen, noch nie einen Kopf darüber gemacht. Vielleicht Richard Gere, weil der immer hübsche Frauen an seiner Seite hatte, oder George Clooney. Aber die beiden müssten sie erst hässlicher schminken, weil leider ansonsten keine äußerlichen Gemeinsamkeiten bestehen.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Da bin ich kalt erwischt, keine Ahnung. Ich „appse“ nur mit Freunden. Und da habe ich viele!
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Dass meine „etwas andere Fastenpredigt“ Mitte März so schnell ausverkauft war, und ein zweiter Termin ob des großen Interesses nötig wurde.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Noch viel Freude haben, gesund und fit bleiben, und alle meine Bekannten bitte auch.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Lang schlafen, ein ausgiebiges Frühstück – Mittagessen fällt immer aus – mal eine Schallplatte auflegen, Basketball oder Tennis spielen, abends Brotzeit und bis tief in die Nacht ab und zu lesen oder irgendeine Doku schauen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Über das zunehmend egozentrische Verhalten unter den Menschen, ob im Lokal, im Verkehr oder im Stadion.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Die Stimmung im Dortmunder Stadion oder das Herz erfrischende Lachen im Publikum bei meinen Auftritten. Und wenn der Geschirrspüler oder die Waschmaschine piepst, weil dann habe ich alles richtig gemacht.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Richtigen satten Luxus habe ich nie genossen. Ich bin in bescheidenen Verhältnissen in Waizendorf aufgewachsen. Insofern bin ich zufrieden, wenn ich mich finanziell nicht arg einschränken muss, sondern mir spontan etwas leisten kann, worauf ich Lust habe. Sei es eine schöne Klamotte, ein Konzert oder ein reichhaltiges Dinner.
Wovor haben Sie Angst?
Nicht vorm Alter, das lässt sich eh nicht beeinflussen. Aber Dinge nicht mehr machen zu können, wie zum Beispiel Tennis oder Basketball spielen, weil der ramponierte Körper das einfach nicht mehr mitmacht. Noch geht’s Gott sei dank irgendwie.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Da gibt’s keinen festen Zeitpunkt. Für mich gehört’s einfach zum Leben dazu, es muss nur stil- und respektvoll erfolgen. Plumpes Anmachen ist out.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Gott sei Dank eigentlich noch nie. Man hat mich mal, wohl aufgrund einer anonymen Anzeige, vor der Garage abgefangen, im Glauben, dass ich was getrunken hätte, weil ich aus dem Stadion kam und der Club ausnahmsweise mal gewonnen hatte. Aber da war nix.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Da nehme ich die Basketball-Laufbahn her. Als ich vor dem Frankenderby in Bayreuth von einem Regierungsbeamten erfuhr, dass ich mein Staatsexamen mit Erfolg abgeschlossen hatte. Ich war dermaßen erleichtert, dass ich wohl eines meiner schlechtesten Spiele absolviert habe. Als Reporter hatte ich bei meinem ersten Live-Einsatz minutenlang das falsche Ergebnis über den Äther gejagt. Wie ich da aus dieser Nummer wieder rauskam, ist bis heute eine rhetorische Meisterleistung gewesen, und hatte mir anscheinend nicht geschadet.
Was war Ihr schönster Moment im Berufsleben?
Dass meine 9. Klasse in Hallstadt von der bayerischen Staatsregierung wegen einer Projektwoche zu „Das Wunder von Bern“ ausgezeichnet wurde. Aber schöne Momente im Umgang mit Schülern und Lehrern gab’s zuhauf. Ich war gern Lehrer und habe dies nie bereut.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Ich hab eigentlich gar kein spezielles. Die üblichen halt „Sch…“ oder „Leck mich…“
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Beim Mauerfall 89 in Berlin oder 1954 als Zuschauer beim Finale in Bern.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Dass ich manchen Ärger in mich „hineinfresse“ und ihn nicht gleich „abarbeite“. Zudem neige ich dazu, um des lieben Friedens willen, manche Dinge zu verschweigen, die ich besser gleich auf den Tisch gebracht hätte.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Den letzten, weil ich Harmonie sehr schätze und selbst nicht der Störenfried sein will.
Ihre Lieblingstugend?
Ehrgeiz, aber nicht krankhaft. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, möchte ich es auch so gut es geht bestmöglich verwirklichen.
Ihr Hauptcharakterzug?
Ziemlich hart im Nehmen. Sowohl körperlich als auch psychisch.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Dass ich manchmal arrogant rüberkomme, obwohl ich es gar nicht will, und es auch nicht bin.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Keine Ahnung. Jedenfalls irgendwas Nachhaltiges, das Menschen zugute kommt.
Haben Sie ein Vorbild?
Nee. Wäre auch blöd, weil man sein eigenes Ich pflegen sollte. Allerdings eine Art Konglomerat, also von vielen ein bisschen was, das schon.
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich bis vor kurzem in einer Zeit leben durfte, wo es nur aufwärts ging, wo die Natur noch einigermaßen in Ordnung war, und wo es in großen Teilen der Welt noch friedlich zuging.
Was lesen Sie gerade?
„Eingefroren am Nordpol“ von Markus Rex, dem Expeditionsleiter auf der „Polarstern“.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Sie werden lachen. „100 Jahre SpVgg Bayreuth“, das mir bei der Buchvorstellung geschenkt wurde, und man da – unter anderem auch eine Episode von mir – auf über 750 Seiten herrlich darin blättern kann.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
„Nie wieder achtzig“ von Dieter Hildebrandt, die unübertroffenen Alben der Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin, etc., und natürlich der Film „Pretty Woman“, da heule ich jedes Mal.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Keine. Wenn ich höre, dann relativ laut, solange es die Nachbarschaft zulässt.
Was war Ihre größte Modesünde?
Aus Bequemlichkeit, Turnschuhe zu allem Unpassenden, und möglichst keine Krawatte, weil das Knoten binden bei mir ein Tagesunterfangen ist. Was heute gang und gäbe ist, war früher ein No Go!
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Neben Politik, Komik und Wissenschaft natürlich immer noch der Sport, wenngleich die inflationäre Entwicklung der Wettbewerbe, das irre Geld und die politische Einflussnahme korrupter Organisationen wie IOC, FIFA oder UEFA mir den Spaß daran ein bisschen verderben.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Ein Faschingsfoto der Strullendorfer Prunksitzung, wo ich als Coronavirus in die Bütt gestiegen bin.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Ich weiß nicht, ob ich das in meinem Alter noch durchstehen würde. Mit keinem speziell, sondern wenn, dann mit vielen netten Menschen.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Na, das gibt’s vieles. Während ich früher ein richtiger Tonband- und Kassettenfreak war, habe ich den Sprung ins digitale Zeitalter irgendwie verpasst, und demzufolge sehr viel Mühe, mir die einfachsten Möglichkeiten dieser unglaublichen Welt anzueignen. Vielleicht hilft mir da die künstliche Intelligenz.
Was finden Sie langweilig?
Ermüdende Vorträge, langatmige Erklärungen und ein seichtes Fernsehprogramm, das 365 Tage mal 24 Stunden senden muss, und damit folglich jede noch sich bietende Lücke mit viel Schwachsinn und hornalten Filmen füllt. Früher hatte man drei Programme von 17 bis 23 Uhr, die reichten vollständig. Und als Gesprächsthema bot es den Vorteil, weil viele das gleiche geschaut hatten.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
Gar keins. Wenn nette und attraktive Menschen um mich rumsitzen, ist mir die Musik völlig wurscht.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Keine, weil es sie nicht gibt. Aber im historischen Kontext der Menschheitsgeschichte, beispielsweise im Wandel vom Mittelalter bis heute, ist die jeweilige unterschiedliche Vorstellung von Hölle schon spannend.
Wie glauben Sie, würde der Wolfgang Reichmann von vor zehn Jahren auf den Wolfgang Reichmann von heute reagieren?
Der würde, glaube ich, wohlwollend nicken, nach dem Motto: Also, fast alles, was du angepackt hast, hast du auch irgendwie verwirklicht. Aber nicht immer war alles gut, auch das gehört zur Wahrheit.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Nein. Aber Demut, Respekt, Toleranz und Hochachtung vor der Leistung anderer macht einen nicht kleiner, sondern größer.
Ich kann nicht leben ohne…
…Bewegung, Spaß und dem Gefühl, gebraucht und anerkannt zu werden.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Da bin ich mittlerweile heillos überfragt. Früher war die Sandstraße überschaubarer und jede Kneipe hatte ihr eigenes Flair. Da konnte dann eine Nacht schon recht kurz werden.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Au weh. Sportler sind nicht immer die besten Tänzer. Trotz Tanzkurs war ich schon immer mehr für den „stehenden“ Körperkontakt. Außerdem konnte man sich da besser unterhalten und musste nicht dauernd auf die Schritte achten.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Dass ich ein großartiger Skifahrer sei, der durch die Baumzone durchwedelt und das Mathe-Abitur glanzvoll geschafft hätte. Das sind zwei meiner berüchtigsten Albträume. Aber wer mich kennt, konnte das sowieso nicht glauben.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Den Umgang im digitalen Nirwana.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Egal. Die Auswahl ist in Bamberg so riesig, da hat jede Biersorte ihre Eigenheit, wie jeder Mensch auch. Allerdings bei einer netten Unterhaltung dürfte eine Runde nicht ausreichen. Da müsste das Stadtecho schon etwas tiefer in die Tasche greifen…
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Abt Wolfram – die Siebte
Die etwas andere Fastenpredigt
von Frank Keil
Den 75-jährigen Wolfgang Reichmann kennt man in seiner Heimatstadt Bamberg. Der ehemalige Basketballer (Bundesliga und Nationalmannschaft) hat als Lehrer in Baunach und Hallstadt unterrichtet und war als Radioreporter für den Bayerischen Rundfunk tätig. Und auch im Ruhestand hält er sich an das Motto „Wer rastet, der rostet.“ So hat er als oberfränkischer Vertreter der „Mundart-Rallye“ auch seine Liebe zu Kabarett und Moderation entdeckt. Im März schlüpft Wolfgang Reichmann zum siebten Mal in die Kutte des Fastenpredigers Abt Wolfram I.
Kabarett, Mundart, Moderationen. Ihnen scheint auch als Pensionär nicht langweilig zu werden. Haben alle ihre Aktivitäten die gleiche Bedeutung?
Wolfgang Reichmann: Einige meiner Aktivitäten reichen zeitlich bis in die 1970er Jahre zurück. Als Lehrer und Reporter habe ich über einen Kollegen zuletzt die fränkische „Mundart-Rallye“ entdeckt, die zeitgleich und abwechselnd auf vier Bühnen und vier Veranstaltungsorten stattfindet. Diese Reihe macht mir besonders viel Spaß und sie kommt nach der zweijährigen Covid-19-Pause besonders gut an. Ich habe einfach gerne lachende Leute um mich.
Aber Kabarett und Moderationen bleiben auch nicht auf der Strecke?
Wolfgang Reichmann: In Sachen Kabarett bin ich mittlerweile mit drei Soloprogrammen erfolgreich. Inhaltlich reichen meine Moderationen von Fußballevents bis hin zu Firmenjubiläen, aber die großen Events wie zum Beispiel für Bogner in der Münchner Olympiahalle werden altersbedingt weniger. Aber trotzdem muss man nach vorne denken und sich am Leben erfreuen.
Sie sind Träger des Frankenwürfels. Was hat es damit auf sich?
Wolfgang Reichmann: Der Frankenwürfel wird jedes Jahr einer Person verliehen, die nach dem Gründer Max von Aufsess die fränkische Mentalität „wendig, witzig, widersprüchlich“ in sich trägt. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz.
Die Fastenpredigt ist eng mit Vorstellungen der katholischen Kirche verbunden. Sind Sie katholisch?
Wolfgang Reichmann: Nein ich bin ein Lutheraner im katholischen Umfeld, aber das hat mich nie belastet. Ein waschechter, gebürtiger Zwiebeltreter mit sächsischen Wurzeln. Mein Onkel war evangelischer Pfarrer bei Weismain, da habe ich oft meine Ferien verbracht, aber beeinflusst in Sachen Religion hat er mich nicht.
Seit 1992 gibt es die berühmte Festrede bei der Starkbierprobe auf dem Nockherberg in München, die der Mönch Bruder Barnabas hält. Haben Sie diese Veranstaltung schon einmal besucht?
Wolfgang Reichmann: Ja, ein Muss für alle Freunde der redenden Zunft. Sich über die Gaudi in das politische Geschehen einzumischen, ist für mich die höchste Form der humorvollen Unterhaltung.
Die Bamberger Fastenpredigt findet zum siebten Mal statt. In der Kirche kommt der Zahl Sieben eine besondere Bedeutung zu. Bei Ihnen auch?
Wolfgang Reichmann: Dem Anlass entsprechend nehme ich die Zahl, heilig und magisch zugleich, in den Blick und versuche mit einer ebenso augenzwinkernden wie pointierten Predigt das volle Haus im Kulturboden Hallstadt zu überzeugen.
Wie lange arbeiten Sie in der Regel an einem Fastenpredigt-Programm?
Wolfgang Reichmann: Fast ein Jahr lang. Ich habe einen dicken Packen Material gesammelt, aber daraus wird vieles im Laufe der Zeit wieder verworfen. Die heiße Phase beginnt dann im Herbst. Ich will ja auch nicht nur kritisieren und draufhauen, ich will auch das ein oder andere Zuckerl verteilen.
Blicken Sie über den städtischen Tellerrand hinaus oder orientieren sich die Inhalte eher am Lokalgeschehen?
Wolfgang Reichmann: Es geht um Bamberg, die Region und die Welt, von lokal bis global. Und selbst Bamberg ist ja schon ein Eldorado für Kabarettisten. Die Frage ist dabei immer, wie kann ich es verpacken, um die Leute bei Laune zu halten. Nicht nur draufhauen, dann schaltet das Publikum recht schnell ab.
Was werden Sie auf jeden Fall in der Fastenpredigt thematisieren?
Wolfgang Reichmann: Die Bundeswehr, die fränkische Mentalität, den lieben Gott, den Zustand der Bamberger Straßen als Golfplatz, den lokalen Tourismus und den Bamberger Stadtrat.
Ist das Programms abendfüllend?
Wolfgang Reichmann: Ja, auf jeden Fall. Es sind ja auch immer Videoclips und Zwischentexte dabei. Da komme ich dann schon auf 90 Minuten mit 80 Schreibmaschinenseiten als Vorlage. Und es gibt ja auch immer Zurufe aus dem Publikum, auf die ich natürlich sofort reagiere.
Mit Bruder Udalrich hat Florian Herrnleben mit seiner Fastenpredigt bereits im Februar vorgelegt. Ist er Konkurrenz oder Bereicherung?
Wolfgang Reichmann: Null Problemo für mich. Weder zeitlich noch inhaltlich. Ich mache es ganz anders und eine Stadt wie Bamberg verträgt uns beide, wir nehmen uns nichts.
Der Gewinn bei Herrnleben geht an ein gemeinnütziges Projekt. Wie sieht es damit bei Ihrer Zusammenarbeit mit dem Veranstaltungsservice Bamberg aus?
Wolfgang Reichmann: Die Fastenpredigt ist mit einer Spende verbunden und soll einem guten Zweck dienen. Bisher war es immer für Franken helfen Franken e.V..
Das Fasten dient der Vorbereitung auf Ostern. Fasten Sie selber in den kommenden Wochen?
Wolfgang Reichmann: Nein, an die kirchliche Fastenzeit halte ich mich nicht.
Wie sieht Ihre Planung für den Rest des Jahres nach den beiden Fastenpredigt-Auftritten aus?
Wolfgang Reichmann: Ich freue mich besonders auf die Närrische Weinprobe mit fünf Auftritten im unterfränkischen Gössenheim, den Fränkischen Abend in Gerach und mein Kabarettprogramm in der KUFA im April. Und ein neues Format, ein „Politischer Frühschoppen“, wird gerade entwickelt.
Fastenpredigt mit Wolfgang Reichmann
10. und 11. März, jeweils 19:30 Uhr
Kulturboden Hallstadt
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In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte sich Wolfgang Reichmann erleichtert, dass sich die Vereinsvertreterinnen und ‑vertreter nach den vielen Unterbrechungen und Ausfällen in Präsenz und ohne Einschränkung wieder treffen konnten. „Sport ohne persönlichen Austausch funktioniert einfach nicht.“ Der ehemalige Sportreporter Reichmann mahnte zudem die im Gegensatz zu vorangegangenen Jahren äußerst wenigen Stadtmeisterschaften an.
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