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Zutrauen

Got­tes­dienst zum Öku­me­ni­schen Kirchentag 

„Wir alle haben den Hei­li­gen Geist“

Das gegen­sei­ti­ge Zutrau­en, dass alle den Hei­li­gen Geist haben, ist nach Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick eine not­wen­di­ge Hal­tung für eine frucht­ba­re Öku­me­ne. In einer Votiv­mes­se um die Ein­heit der Chris­ten anläss­lich des Öku­me­ni­schen Kir­chen­tags sag­te Schick am Sams­tag­abend: „Ohne die­se Geis­tes­hal­tung kommt es all­zu schnell zu Kon­kur­renz­kampf, zum Urtei­len und auch Verurteilen.“

An der Eucha­ris­tie­fei­er im Bam­ber­ger Dom, die im Live­stream über­tra­gen wur­de, nahm auch der evan­ge­li­sche Dekan Hans-Mar­tin Lech­ner mit einer Abord­nung sei­nes Deka­nats teil.


„Kir­chen wie Fami­lie betrachten“

Erz­bi­schof Schick zitier­te den 1998 ver­stor­be­nen Kar­di­nal Augus­tin Bea, ein Pio­nier der öku­me­ni­schen Bewe­gung, mit den Wor­ten: „Ich darf nicht ver­ges­sen, dass auch die ande­ren den Hei­li­gen Geist haben.“ Die­ses Leit­wort habe in der Öku­me­ne seit 50 Jah­ren Wir­kung gezeigt. „Die meis­ten in den ver­schie­de­nen Kir­chen haben ver­stan­den, dass sie alle den glei­chen Hei­li­gen Geist haben und die eine Fami­lie Got­tes bil­den. Aber die­ser Geist muss noch mehr aus­ge­brei­tet und ver­tieft wer­den“, füg­te der Erz­bi­schof hinzu.

Schick rief dazu auf, die christ­li­chen Kon­fes­sio­nen wie eine Fami­lie zu betrach­ten, in der alle Mit­glie­der sei­en und trotz ihrer Ver­schie­den­heit den glei­chen Fami­li­en­geist hät­ten. In einer Fami­lie gebe es ver­schie­de­ne Vor­lie­ben, Gewohn­hei­ten und Lebens­ent­schei­dun­gen, wes­halb nicht alle alles gemein­sam machen. „Bei bestimm­ten Anläs­sen kom­men aber alle zusam­men, weil man weiß, dass man trotz aller Ver­schie­den­heit zu der einen Fami­lie gehört.“

Eine sol­che Hal­tung soll­te auch in der Kir­che Jesu Chris­ti herr­schen mit ihren Gemein­schaf­ten und Kon­fes­sio­nen. Die­se Ein­heit im glei­chen Fami­li­en­geist mache auch die Chris­ten fähig, den Dienst Chris­ti an den Men­schen und der Schöp­fung heu­te zu voll­zie­hen. „Die Kir­che ist nicht für sich da, son­dern um allen Men­schen Gerech­tig­keit, Frie­den, Hoff­nung und Freu­de zu brin­gen.“ Das kön­ne sie am bes­ten und wirk­sams­ten als Fami­lie Got­tes in geein­ter Verschiedenheit.

Unter dem Mot­to „Schaut hin!“ (Mk 6,38) fin­det der am Don­ners­tag eröff­ne­te drit­te Öku­me­ni­sche Kir­chen­tag noch bis Sonn­tag pan­de­mie­be­dingt nicht wie ursprüng­lich geplant in Frank­furt am Main, son­dern digi­tal und dezen­tral statt.

Inter­es­sier­te kön­nen unter https://www.oekt.de/ an digi­ta­len Work­shops, Vor­trä­gen und Podi­ums­dis­kus­sio­nen teil­neh­men sowie Live­streams ver­fol­gen. Das Pro­gramm ori­en­tiert sich an den drei Schwer­punk­ten Glau­be, Zivil­ge­sell­schaft und Schöpfungsverantwortung.