Unterschiedlicher könnte die Einschätzung der momentanen Lage der Unternehmen in Stadt und Landkreis Bamberg nicht sein. Während die einen gute Zahlen schreiben, sind die anderen in der Folge der Corona-Pandemie weiterhin von zum Teil heftigen Einbußen und Beschränkungen betroffen. Das geht aus den Ergebnissen der Konjunkturumfrage der IHK für Oberfranken Bayreuth hervor.
Die Stimmung in der Wirtschaft bleibt verhalten. Der Konjunkturklimaindex steigt um einen Punkt leicht an und liegt jetzt bei 92 Zählern. „Bei den Bamberger Unternehmen ist der Aufwärtstrend noch nicht wirklich angekommen. Die Sorgen überwiegen momentan noch, doch es ist Zuversicht und die Hoffnung auf eine bessere Entwicklung im nächsten halben Jahr spürbar“, so Sonja Weigand, IHK-Präsidentin und Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg.
Im Frühjahr 2021 bezeichnen 63 Prozent der befragten Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bamberg ihre aktuelle Geschäftslage als gut (24 Prozent) oder befriedigend (39 Prozent), 37 nennen sie schlecht. Bei 51 Prozent der befragten Unternehmen ist die Kapazität nicht ausreichend ausgelastet, bei ebenso vielen das Auftragsvolumen aus dem Inland gesunken. Der Blick in die Zukunft wird etwas optimistischer als zuletzt eingeschätzt, bleibt aber skeptisch. 71 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer sich verbessernden (26 Prozent) oder gleichbleibenden (45 Prozent) Geschäftslage, 29 Prozent befürchten eine Verschlechterung.
Die Investitionsneigung ist noch einmal zurückgegangen. Während viele Unternehmen weiter auf Öffnungsschritte hin zu einer normalen Geschäftstätigkeit hoffen, sehen vor allem Industriebetriebe inzwischen höhere Risiken in den Energie- und Rohstoffpreisen sowie gestörten Lieferketten. Leicht verbessert präsentieren sich die Erwartungen an die Beschäftigtenentwicklung. „Wir alle hoffen, dass sich die Ausnahmesituation durch immer mehr Impfungen endlich normalisiert. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer, vor allem aber viele Soloselbständige, sind am Rande ihrer finanziellen Belastbarkeit und brauchen dringend den so lange ersehnten Neustart“, so Weigand.
Die Stimmung in den regionalen Unternehmen ist höchst unterschiedlich und kann über die Kennzahlen der Konjunkturbefragung nur unzureichend abgebildet werden. Daher hier einige persönliche Statements von Unternehmern zur konjunkturellen Lage in ihrer Branche:
Statement Herr Herbert Grimmer, Geschäftsführer Grimmer GmbH, Lisberg:
„Der beginnende Transformationsprozess vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor und die danach folgende Pandemie haben auch in meinem Unternehmen für eine gewisse Unsicherheit gesorgt. Deshalb hatte es für mich erste Priorität, dieser Verunsicherung entgegenzuwirken und die Arbeitsplätze zu sichern.
Unsere Kunden haben sich schnell auf die Veränderungen eingestellt und uns mit neuen Entwicklungsprojekten beauftragt. Diese Projekte stellen uns vor große Herausforderungen, da unsere Kunden zum einen immer kürzere Durchlaufzeiten verlangen und wir zum anderen mit den täglich schwankenden Mitarbeiterkapazitäten zurechtkommen müssen.
Aktuell haben wir Vollauslastung im Unternehmen; unsere vier Auszubildenden konnten wir als Jungfacharbeiter übernehmen.“
Statement Herr Christian Klemenz, Geschäftsführer Bierothek GmbH, Bamberg:
„Wir hoffen für unsere stationären Einzelhandelsfilialen natürlich auf baldige Öffnungen, da die geringe Frequenz in den Innenstädten in den letzten 15 Monaten in diesem Geschäftsbereich zu Umsatzverlusten bei uns geführt hat, auch wenn wir als Lebensmittelhändler nicht unmittelbar von Schließungen betroffen waren. Unser Online-Handel ist hingegen im gleichen Zeitraum sehr stark gewachsen und es hat sich bewährt, hier breit aufgestellt zu sein und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“
Statement Herr Horst Feulner, Geschäftsführer Bamberg Congress + Event GmbH, Bamberg:
„Seit Mitte März 2020 sind Veranstaltungen, vor allem Großveranstaltungen, nahezu durchgehend untersagt und dadurch kann auch keine Gastronomie in unseren Häusern stattfinden. Wir haben in der gesamten Zeit nahezu 100 % unseres Umsatzes verloren und das wird, aufgrund der langen Vorlaufzeiten für große Veranstaltungen, vermutlich auch noch bis Ende des Jahres so bleiben.“