Obwohl die politisch wechselhafte Situation, steigende Energiekosten, Inflation und Lieferengpässe viele Betriebe belasten, gibt es in der Region weniger Arbeitslose als vor einem Monat.
Wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg am 2. November mitteilte, gab es im Agenturbezirk im Oktober 771 Arbeitslose weniger (-6,6 Prozent) als im September. Damit waren 10.921 Personen arbeitslos.
Entsprechend reduzierte sich die Arbeitslosenquote in den letzten vier Wochen um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent. Vor einem Jahr lag ihr Wert bei 3,0 Prozent. 1.239 Frauen und Männer wurden freigesetzt, 11,8 Prozent (+131) mehr als vor einem Jahr.
Im Oktober fanden 1.177 Personen wieder eine neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Das waren 4,0 Prozent weniger (-49) als im Vorjahresmonat. Der Herbstaufschwung bot allen Personengruppen Zukunftsperspektiven. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 25 Jahre) sank im letzten Monat um 24,2 Prozent beziehungsweise 303 Personen auf 947, die der AusländerInnen um 8,2 Prozent (-262 Personen) auf 2.922.
Jeder dritte Arbeitslose (33,5 Prozent) ist 55 Jahre oder älter. Lediglich jeder Elfte (8,7 Prozent) ist jünger als 25. Etwas mehr als ein Viertel (26,8 Prozent) haben einen ausländischen Pass.
Infolge der Betreuung der geflüchteten UkrainerInnen durch die Jobcenter ist die Arbeitslosigkeit um 504 Personen (+4,8 Prozent) allerdings größer als vor einem Jahr. Insgesamt sind 1.049 UkrainerInnen als arbeitslos erfasst, 155 weniger als im September.
Die Krise ist auf dem Arbeitsmarkt noch nicht angekommen
„Der bereits im September begonnene Herbstaufschwung gewann im vergangenen Monat nochmals an Dynamik“, sagt Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Bei frühlingshaften Temperaturen sank die Arbeitslosigkeit um mehr als das Siebenfache, stärker als im September. Unser Arbeitsmarkt zeigt sich scheinbar unbeeindruckt von den Befürchtungen einer möglichen Rezession. Die Firmen haben weiterhin einen hohen Personalbedarf. Der Stellenbestand ist seit Jahresbeginn im Durchschnitt um über 2.300 Angebote beziehungsweise gut ein Drittel größer als im letzten Jahr.
Die Arbeitslosenquote bewegt sich nur knapp über der Marke zur Vollbeschäftigung. In den vergangenen zwölf Monaten stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk weiter um über 1.400 auf insgesamt 247.307. Meine Vermittlungsfachkräfte machen die Erfahrung, dass sich derzeit überwiegend Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen arbeitslos melden. Ausgebildete Fachkräfte wechseln im Kündigungsfall oftmals nahtlos zu einem neuen Arbeitgeber. Auch das Abwerben aus Beschäftigung heraus ist keine Ausnahme mehr. Die Frage der Personalbindung, ‑findung und ‑weiterbildung wird daher zu einem Thema mit oberster Priorität, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier beraten und unterstützen unsere Vermittlungsfachkräfte vom Arbeitgeberservice kostenlos mit einer auf die Betriebe individuell zugeschnittenen Arbeitsmarktberatung.“
Arbeitgeber seien jedoch in letzter Zeit zurückhaltender bei Verlängerungszusagen oder festen Übernahmen befristeter Mitarbeiter geworden. Die politisch wechselhafte Situation, steigende Zinsen, schwer kalkulierbare Energiekosten, eine ungebremst hohe Inflation und Lieferengpässe würden zunehmend viele Betriebe belasten. „In Beratungsgesprächen mit Familienbetrieben hören wir immer wieder: das Hauptziel ist, erstmal den Winter zu überstehen.“
Herbstbelebung in allen Regionen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg und die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Die im September eher verhalten gestartete Herbstbelebung legte im Oktober deutlich an Schwung zu. So gab es in allen Regionen des Arbeitsagenturbezirks weniger Arbeitslose. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte aber verschieden.
Im Landkreis Kronach (-13,3 Prozent) und der Stadt Coburg (-9,4 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit am kräftigsten. Auch Lichtenfels (-6,8 Prozent), der Landkreis Coburg (-6,8 Prozent), das Bamberger Land (-5,7 Prozent), die Stadt Bamberg (-4,0 Prozent) sowie Forchheim (-3,6 Prozent) verbuchten einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Die Jugendarbeitslosigkeit reduzierte sich im Oktober in allen Kreisen und Städten durchschnittlich um 24,2 Prozent. Bis Ende August war sie, saisonal durch das Schul- und Ausbildungsende bedingt, gestiegen.
Aufgrund der bundesweiten Übernahme der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge durch die Jobcenter seit Juni liegt die Zahl der Arbeitslosen mittlerweile lediglich im Landkreis Kronach (-5,4 Prozent) unter dem Vorjahresniveau. In der Stadt Coburg (+14,6 Prozent), der Stadt Bamberg (+7,7 Prozent), Lichtenfels (+6,9 Prozent), Forchheim (+6,5 Prozent) und den Landkreisen Bamberg (+2,9 Prozent) und Coburg (+1,1 Prozent) ist sie größer als in 2021.
Die Landkreise Bamberg (2,3 Prozent), Forchheim (2,7 Prozent) und Kronach (2,7 Prozent) verzeichnen die niedrigsten Arbeitslosenquoten und weiterhin Vollbeschäftigung. In der Stadt Coburg ist sie mit 5,6 Prozent am höchsten.