Der Henkeltopf bleibt in der Landeshauptstadt: Drittligist Türkgücü München hat den bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerb gewonnen und tritt damit die Nachfolge des TSV 1860 München an. Im Finale setzte sich die Mannschaft von Trainer Petr Ruman mit 8:7 (0:0) nach Elfmeterschießen gegen den vor allem nach der Pause starken FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern durch. Nach der regulären Spielzeit hatte es 0:0 gestanden.
In einer unterhaltsamen Partie vor der maximal möglichen Zuschauerzahl von 500 Besuchern war allenfalls im ersten Durchgang ein Klassenunterschied zu erkennen, doch Illertissens Torwart Felix Thiel zog Türkgücü mit drei Paraden den Zahn. Nach dem Seitentausch war indes Illertissen das Team, das den Ton angab, das Runde aber auch nicht ins Eckige brachte und so bei Temperaturen über 30 Grad das Elfmeterschießen entscheiden musste.
Dort hatte zunächst Illertissen Matchball, weil Thiel gegen Luis Jakobi parierte. Doch auch Fabio Maiolo brachte den Ball nicht im Kasten unter und verpasste so die Entscheidung für den Underdog. Besonders bitter: Bei seinem Schuss war ein Böller im Türkgücü-Block gezündet worden. „Das ist echt extrem. Wer sagt, dass das den Anlauf nicht stört, liegt daneben. Das tut echt weh, denn wir haben vor allem nach der Pause ein Riesen-Spiel abgeliefert“, sagte Lukas Rietzler. Illertissens Marius Wegmann war es schließlich, der mit dem entscheidenden Elfmeter am erst kurz vor Schluss eingewechselten Franco Flückiger im Münchner Kasten scheiterte.
Danach bot sich ein völlig konträres Bild auf dem Rasen: Während Türkgücü den ersten Toto-Pokal-Gewinn und den damit verbundenen Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde ausgiebig feierten, herrschte auf Seiten des Außenseiters pure Niedergeschlagenheit. „Es waren zwei unterschiedliche Halbzeiten, die erste ging an Türkgücü, die zweite gehörte uns. Umso bitterer ist es, dass dann das Elfmeterschießen entscheiden musste“, sagt FVI-Trainer Marco Konrad. Sein Gegenüber, Münchens neuer Coach Petr Ruman, gratulierte Illertissen „für ein Spiel auf Augenhöhe“.
„Es war ein toller Rahmen mit endlich einmal auch zumindest 500 Zuschauern. Herzlichen Glückwünsch an Türkgücü München zum am Ende logischerweise glücklichen Erfolg. Wer ein Elfmeterschießen für sich entscheidet, braucht immer das berühmte Quäntchen Glück“, sagte Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV): „Unser großer Dank geht einmal mehr an Lotto Bayern, das auch in diesem Jahr, das für uns alle kein einfaches war, wieder ein absolut verlässlicher Partner war, der es uns ermöglich, den Toto-Pokal-Wettbewerb in dieser Form auszutragen.“
Für Verbandsspielleiter Josef Janker war es „ein absolut interessantes Spiel, in dem Illertissen viele Freunde gewonnen hat. Das war Leidenschaft pur und letztlich der Grund dafür, dass wir bis zum letzten Schuss eine hochspannende Partie gesehen haben. Glückwunsch an Türkgücü.“
Felix Thiel, Torwart des FV Illertissen, ist “Man of the Match” des bayerischen Toto-Pokal-Finales 2021⁄22. Fast 60 Prozent aller Amateurfußballfans, die beim Voting auf www.toto-pokal.de abgestimmt hatten, setzten ihr Kreuz beim 26 Jahre alten FVI-Schlussmann.
Bereits während der regulären 90 Minuten parierte Thiel gegen die vor allem in der ersten Halbzeit stark aufspielenden Münchner ein ums andere Mal. Aber auch im Elfmeterschießen zeigte Thiel, der zwei Elfmeter der Gäste aus München hielt sowie selbst vom Punkt verwandelte, seine große Klasse und setzte sich am Ende klar gegen die Konkurrenz durch.
Bayerns Fußballfans hatten auch beim diesjährigen Toto-Pokal-Finale zwischen dem FV Illertissen und Türkgücü München wieder die Möglichkeit, ihren Spieler des Finals zu wählen. Das Online-Voting auf www.toto-pokal.de startete mit Anpfiff und wurde mit Ende der Partie abgeschlossen. Unter allen Teilnehmer*innen verloste der Bayerische Fußball-Verband (BFV) zusammen mit seinem Partner LOTTO Bayern zwei VIP-Tickets für ein Heimspiel des 1. FC Nürnberg in der kommenden Zweitliga-Saison 2021//22.