Die derzeit herrschenden Kontaktbeschränkungen beziehen sich besonders stark auf Alten- und Pflegeheime. Besuche bei Bewohnerinnen und Bewohnern solcher Einrichtung sind verboten, um Corona-Erkrankungen bei dieser Risikogruppe zu verhindern. Christine Lechner leitet das Bamberger Seniorenzentrum Albrecht Dürer. Eine Infektion gab es in der Einrichtung noch nicht. Sollte der Fall der Fälle aber eintreten, ist das Seniorenzentrum vorbereitet. Wir haben Frau Lechner interviewt.
Wie sind Stimmung und Situation im Seniorenzentrum Albrecht Dürer?
Christine Lechner: Die Stimmung ist bei allen Mitarbeitern sehr gelassen. Alle sind trotz der Umstände mit Spaß bei der Arbeit, wir lachen viel zusammen und die Stimmung geht auch auf die Bewohnerinnen und Bewohner über, was sehr wichtig ist.
Wäre im Fall einer Infizierung im Seniorenzentrum Albrecht Dürer genug Personal und Material vorhanden?
Christine Lechner: Zum Glück haben wir weder bei den Bewohnern noch beim Personal positiv getestete Fälle. Die personelle Besetzung unterscheidet sich nicht von der sonst üblichen Besetzung in normalen Zeiten. Was uns, wie auch allen anderen Einrichtungen fehlt, ist Schutzausrüstung, das heißt Schutzanzüge und Schutzmasken. Das gesamte Personal trägt lediglich selbstgenähten Mundschutz. Davon haben wir reichlich selbst hergestellt, aber auch viele von Angehörigen und Freunden bekommen.
Wie sähe die Reaktion auf einen Corona-Fall aus?
Christine Lechner: Theoretisch haben wir alle Szenarien im Haus besprochen und auch einen Pandemieplan erstellt. Wir halten seit 14 Tagen auch schon Einzelzimmer frei, für den Fall, dass eine Isolation notwendig ist. Große Unterstützung erhalten wir auch von unserem Träger, dem Diakonischen Werk Bamberg-Forchheim e.V., was Informationen, Materialbeschaffung und Transparenz angeht.
Wie gehen Heimbewohner mit der Kontaktsperre zu ihren Angehörigen um?
Christine Lechner: Ich muss ganz ehrlich sagen, recht gut. Alle Mitarbeiter, besonders die Betreuungskräfte, leisten überragende Arbeit, damit die Heimbewohner keine Einsamkeit verspüren. Wir haben seit letzter Woche auch die Möglichkeit, über ein Tablet Videoanrufe mit Angehörigen zu machen, was für beide Seiten große Erleichterung bringt, die Angehörigen einfach mal wieder zu sehen und zu hören und zu sehen, dass es ihnen gut geht.
Mit welchem Gefühl kommen Sie zur Arbeit?
Christine Lechner: Wir alle kommen täglich mit großem Hoffen und Bangen, dass die Situation so entspannt bleibt und wir alle, Bewohner und Mitarbeiter, gesund bleiben. Uns ist bewusst, dass wir eine große Verantwortung haben und halten uns alle an die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren. In einer ruhigen Minute wird diese Verantwortung für mich als Leiterin manchmal sehr belastend.