Eine aktuelle Studie des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft zeigt, dass in Bayern die Kaufkraft für Rentner:innen am schlechtesten ist. In diesem Lichte wirft der Sozialverband VdK der bayerischen Staatsregierung vor, das Problem der Altersarmut herunterzuspielen.
Heute (4. Januar) veröffentlichte der Gesamtverband der deutsche Versicherungswirtschaft eine Studie zur regionalen Kaufkraft von Rentner:innen in Bayern. Nachdem sie sich kürzlich zum übertriebenen Misstrauen der bayerischen Staatsregierung gegenüber Bürgergeldbeziehenden geäußert hatte, sagte Verena Bentele, Landesvorsitzende des VdK Bayern, nun in einer Mitteilung des Sozialverbands: „Die Studie bestätigt die Befunde des Sozialverbands VdK. In Bayern ist die Kaufkraft im Verhältnis zur Rentenhöhe für Rentnerinnen und Rentner am schlechtesten. So gehören deutschlandweit Garmisch-Patenkirchen, das Berchtesgadener Land sowie Regensburg mit jeweils 862 Euro zu den Regionen mit der geringsten Kaufkraft. Diese Ergebnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass die Angst vor Altersarmut in Bayern begründet ist. Umso unverständlicher ist, dass die Bayerische Staatsregierung das Problem der Altersarmut in Bayern stets herunterspielt.“
Der VdK Bayern fordert von der Staatsregierung entsprechend, das Problem der Altersarmut von mehreren Seiten anzupacken. Zum einen würden höhere Renten und damit höhere Kaufkraft im Alter durch bessere Löhne und höhere Erwerbsbeteiligung – insbesondere von Frauen – entstehen. Dies müsse etwa durch mehr Angebote zur Kinderbetreuung, zur Entlastung pflegender Angehöriger und durch aktive Bekämpfung von Niedriglöhnen und mehr regulärer Beschäftigung statt Minijobs in Bayern ermöglicht werden. Dazu würde ein eigenes bayerisches Tariftreuegesetz erheblich beitragen.
Zum anderen müssten die Lebenshaltungskosten in Bayern durch den Ausbau von mehr und auch im Alter bezahlbarem und barrierefrei nutzbarem Wohnraum gesenkt werden. Wenn die Staatsregierung nicht konkret gegensteuere, würden die Kosten und die Alterseinkommen immer weiter auseinanderklaffen und die Altersarmut in Bayern würde weiter bedrohlich zunehmen.
Hintergrund
Bayern hat laut VdK die höchste Altersarmutsgefährdungsquote aller Bundesländer. 21,8 Prozent aller Menschen über 65 Jahre in Bayern waren 2022 armutsgefährdet und damit 6,8 Prozent mehr als im Durchschnitt der bayerischen Gesamtbevölkerung. Im Bundesdurchschnitt liegt die Altersarmutsquote bei 17,5 Prozent.
Differenziert nach Männern und Frauen ergibt sich: Männer über 65 sind in Bayern zu 18,4 Prozent armutsgefährdet, bei den Frauen sind es sogar 24,5 Prozent. Bayern hat damit die höchste Altersarmutsgefährdungsquote von Frauen im Bundesländervergleich.