Noch mindestens bis zum 19. April verbieten die derzeitigen Beschränkungen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus sämtliche Konzerte, Aufführungen und Bühnenshows. Das trifft nicht nur Kulturschaffende, sondern auch die Veranstalterseite. Wolfgang Heyder ist Geschäftsführer beim Veranstaltungsservice Bamberg. Ihm machen ausfallende Konzerte genauso zu schaffen wie die unsichere Beschlusslage der kommenden Wochen. Eine positive Grundeinstellung lässt er sich trotzdem nicht nehmen. Wir haben uns mit ihm zum Telefoninterview verabredet.
Aufgrund der Allgemeinverfügung mussten Sie für die kommenden Wochen sämtliche Veranstaltungen absagen. Wie geht der Veranstaltungsservice mit dieser Entwicklung um?
Wolfgang Heyder: Erstmal haben wir keine Möglichkeit, das zu ändern. Also haben wir reagieren müssen. Darum versuchen wir, so viele Veranstaltungen wie möglich zu verlegen, damit sie noch stattfinden können, um den entstehenden Schaden so gering wie möglich zu halten. Manche Veranstaltungen können wir auf später im Jahr oder nach 2021 verlegen, aber es gibt auch ein paar Veranstaltungen, die komplett abgesagt wurden. Trotzdem haben wir das Horrorszenario oder zumindest die schwierige Situation vor Augen, dass wir nicht wissen, wie es weitergeht.
Um wie viele Veranstaltungen handelt es sich?
Wolfgang Heyder: Es geht derzeit darum, über 30 Veranstaltungen zu verlegen und gleichzeitig die üblichen Aufgaben, wie Hallen zu finden oder Technik bereitzustellen, zu erfüllen.
Wie gehen Sie mit der Unsicherheit um, die im Angesicht einer möglichen weiteren Verlängerung der Beschränkungen über den derzeit angedachten 19. April hinaus besteht?
Wolfgang Heyder: Das ist eine der größten Herausforderungen, nicht zu wissen, ob die Beschränkungen noch verlängert werden. Wir haben 15 Veranstaltungen, die zwischen 19. April und Ende Mai stattfinden sollen und noch nicht abgesagt sind. Wir warten auf eine behördliche Anordnung. Und noch weiter in die Zukunft gedacht, was uns auch sehr betrifft und wo ebenfalls große Unsicherheit besteht, ist die Frage, was mit unseren zahlreichen Open-Air-Veranstaltungen im Sommer passiert.
Was geht in Ihnen selbst vor?
Wolfgang Heyder: In den vielen Jahren meines Berufslebens habe ich schon die eine oder andere Erfahrung mit Krisensituationen sammeln können. Dabei habe ich gelernt, dass es Situationen gibt, die man steuern kann, und solche, in denen man einfach festgenagelt ist und keine Möglichkeit hat, etwas zu verändern. Aber auch wenn es immense Verluste sind, die auf uns zukommen, trauern und heulen wir nicht oder sind negativ, sondern versuchen positiv nach vorne zu schauen. Insofern gehen wir an die Dinge ran, über die wir zumindest noch ein wenig Kontrolle haben und beraten in Zusammenarbeit mit all unseren Partnern zum Beispiel über verschiedene Szenarien, wie die nächsten Wochen und Monate aussehen könnten.
Was macht Ihnen derzeit Hoffnung?
Wolfgang Heyder: Ich bin ja von vornherein ein sehr positiver Typ und habe immer kämpfen müssen, in vielen Bereichen. Insofern bin ich den Krisenmodus ein bisschen gewohnt. Ich finde es schön, dass es in der Gesellschaft eine positive Entwicklung zu spüren gibt, dass Menschen zusammenkommen, sich helfen und sich solidarisch zeigen.
- Sebastian Quenzer
- Foto: Sebastian Quenzer