Auf feste Nahrung können wir wochenlang verzichten, ohne Wasser würden wir jedoch höchstens ein paar Tage überleben. Die Flüssigkeit ist ein einzigartiges Lebenselexier. So gut wie alle wichtigen Stoffwechselvorgänge sind auf sie angewiesen, womit sie das wichtigste Lösungs- und Transportmittel in unserem Organismus darstellt. Wasser befindet sich in unserem Körper in einem ständigen Kreislauf, es ist in allen Organen, Zellen und Körperflüssigkeiten das bestimmende Element.
Unser Körper besteht zu 60 bis 70 Prozent aus Wasser. Das Blutplasma setzt sich aus 90 Prozent Wasser und zehn Prozent lebensnotwendiger Substanzen zusammen. Durch Wassermangel dickt das Blut ein, und seine Fließeigenschaften verschlechtern sich. Organe, Muskeln, Gewebe können dann nicht mehr optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Die wasserreichsten Organe – Gehirn, Nieren, Herz und Lunge – reagieren darauf besonders empfindlich.
Folgen von zu wenig Wasseraufnahme
Trinken wir zu wenig, können die Folgen davon Kopfschmerzen, Erschöpfung, Husten, Schwindel, Gelenkschmerzen, trockene Haut, Konzentrationsstörungen, Mundgeruch, Sodbrennen, Atembeschwerden und Hungergefühl sein. Wir fühlen uns häufig krank und haben eigentlich nur Durst. Viele Forschungsarbeiten zeigen, dass eine reichhaltige Wasserzufuhr hilft, Stress, Angst, Antriebslosigkeit und depressive Stimmungen zu reduzieren. Das bedeutet, dass sich ein Mangel nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Psyche auswirkt.
Der Körper eines erwachsenen Menschen verbraucht am Tag rund 2,5 Liter Wasser durch Schweiß, Ausscheidungen und Atemluft. Allein in der Nacht verliert der Körper bis zu einem Liter durch die Atmung, durch Schnarchen können es bis zu zwei Liter sein. Bei Hitze und körperlicher Anstrengung, Fieber und Durchfallerkrankungen kann sich der Verlust verdoppeln oder verdreifachen. Folglich muss diese Menge auch wieder ersetzt werden.
Da wir die Flüssigkeit nicht speichern können, kann unser Körper nur kurzfristig Reserven mobilisieren, die aus den unteren Hautschichten bezogen werden, ein Mangel macht sich daher schnell an der Haut bemerkbar. Leider werden die Trinkbedürfnisse oft nicht wahrgenommen und Signale übersehen. Denn wenn unser Gehirn das Signal Durst sendet, liegt schon eine akute Unterversorgung vor. Dem Körper fehlen in diesem Moment bereits 0,5 Liter Flüssigkeit und die geistige Leistung ist um bis zu zwanzig Prozent eingeschränkt.
Besonders ältere Menschen trinken zu wenig, weil bei ihnen die für die Flüssigkeitszufuhr zuständigen Nervenzellen nicht mehr genau arbeiten und das Durstgefühl abgeschaltet wird.
Eine ausreichende Wasserzufuhr schützt uns nicht nur vor Krankheitssymptomen, sie vermag auch unseren Körper zu heilen. Wasser ist das vielseitigste und beste Medikament, das es gibt.
Tägliche Trinkmenge
Die tägliche Trinkmenge an Wasser sollte 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht betragen, ein 80 Kilogramm schwerer Mensch sollte demnach 2,4 Liter trinken. Hin und wieder kann es dabei übrigens ratsam sein, auf Wasser mit Kohlensäure zu verzichten. Dieses kann den Körper übersäuern und Beschwerden mit Sodbrennen oder Magenproblemen verstärken. Bei Durchfall hat sich außerdem gezeigt, dass Kohlensäure diesen verstärken kann.
Zum Beispiel Menschen, die an Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen oder Arthrose leiden, sollten besonders genau überprüfen, ob sie ausreichend trinken. Es ist wichtig zur Herstellung von Gleitmitteln in den Gelenken, es dient als Stoßdämpfer für die Bandscheiben und als eine Art dämpfende Schutzschicht für die unterschiedlichsten Organe.
Wenn kein Wasser vorhanden ist, wird außerdem die Zellenergie schnell aufgebraucht. Diese Energie holen wir uns dann aus der Nahrung – und essen mehr als nötig. Tipp: Vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser trinken, das füllt den Magen.
Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre deuten laut einer Studie auf eine zu geringe Aufnahme von Wasser hin.
Wasser schützt die Schleimhäute vor dem Austrocknen. Dadurch können Viren und Bakterien schnell und sicher abtransportiert werden. Deshalb bei Erkältungen besonders viel trinken. Auch Asthmatiker sollten genügend Wasser trinken, um Asthmaanfälle zu vermeiden.
Unsere Augen bestehen zu 99 Prozent aus der Flüssigkeit. Schadstoffe aus der Umgebungsluft und Arbeiten am Computer trocknen sie aus, was Wasser verhindern kann.
Hat der Körper Bedarf an der Flüssigkeit, entzieht er sie dem Dickdarm. Das kann zu Verstopfung kommen. Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornbrot, Müsli, Hülsenfrüchte), erhöht sich die Trinkmenge, die nötig ist, um die Nahrung einzuschleimen und einen zügigen Transport zu gewährleisten.
Die Nieren sorgen dafür, dass Abfallprodukte ausgeschieden werden. Fehlt ihnen Wasser, verbleiben die Stoffe im Körper – das macht die Niere anfällig für Infektionen.
Morgens erstmal ein großer Schluck
Wasser sollte man möglichst vor den Mahlzeiten trinken, am besten eine halbe Stunde vor dem Essen, um den Verdauungstrakt auf die Nahrungsaufnahme vorzubereiten; und zweieinhalb Stunden nach der Mahlzeit, um den Verdauungsprozess abzuschließen.
Morgens sollte man als Erstes Wasser trinken, um die während der Nacht entstandenen Verluste auszugleichen.
Wasser sollten wir vor sportlicher Betätigung trinken, damit der Körper genügend Schweiß produzieren kann.
Wasser sollte trinken, wer unter Verstopfung leidet und nicht genug Obst und Gemüse isst. Zwei bis drei Gläser Wasser auf nüchternen Magen direkt nach dem Aufstehen sind ein hoch wirksames Abführmittel.
Da viele Menschen selten reines Wasser trinken, sondern versuchen, ihren Flüssigkeitsbedarf mit gesüßten Limonaden, Kaffee, Milch und anderen Getränken abzudecken, benötigt der Körper aber ausreichend Wasser für seine vielfältigen Aufgaben. Die so beliebten, industriell hergestellten Getränke enthalten chemische Zusätze, die die Körperchemie in den Kontrollzentren des zentralen Nervensystems verändern. Milch, Kaffee, Tee, koffeinhaltige Limonaden, Alkohol und Säfte sind kein Ersatz für Wasser.
Wie gesagt braucht der Körper im Durchschnitt etwa 2,5 Liter Wasser pro Tag. Trinken Sie diese Menge in Viertelliter-Portionen über den Tag verteilt. Warten Sie nicht, bis Ihr Körper Mangel leidet.