„Wir wol­len an den Nöten der Men­schen nicht vorbeilaufen“

Welt­kul­tur­er­belauf Bam­berg 2023

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Weltkulturerbelauf
Aus dem Fotoarchiv des Vereins WKEL, Foto: Heiner Hoffmann
Seit 2003 fin­det der Welt­kul­tur­er­belauf Bam­berg (WKEL) alle zwei Jah­re statt. Heu­er ist ein ganz beson­de­rer WKEL, denn der am 12. Sep­tem­ber 2003 gegrün­de­te Welt­kul­tur­er­belauf Bam­berg e.V. wird die­ses Jahr 20 Jah­re alt.

Knapp 12.000 Sport­ler und 30.000 Zuschau­er erwar­tet der Welt­kul­tur­er­belauf-Ver­ein zum Welt­erbelauf am 7 Mai. Gestemmt wird die­ses Gro­ße­vent von einem 20-köp­fi­gen Orga­ni­sa­ti­ons-Team, das Unter­stüt­zung von 1.500 Hel­fern und knapp 30 Spon­so­ren bekommt. Eine wei­te­re Beson­der­heit die­ses Jahr ist: Der Lauf ist der ers­te nach der mehr­jäh­ri­gen Coronapause.

Stef­fi Ehr­lich, Geschäfts­füh­re­rin des Ver­ei­nes Welt­kul­tur­er­belauf e. V., ist bereits vol­ler Vor­freu­de und kann den Start­schuss kaum abwar­ten. „Nach vier Jah­ren pan­de­mie­be­ding­ter Pau­se freu­en sich nun alle sehr auf die bevor­ste­hen­de Ver­an­stal­tung. Wir vom Orga-Team freu­en uns beson­ders dar­über, dass wir in den ver­gan­ge­nen 20 Jah­ren zahl­rei­che Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne zum Lau­fen gebracht haben. Stolz sind wir dabei auf vie­le klei­ne Geschich­ten am Ran­de, wie zum Bei­spiel ein Jugend­li­cher, der noch nie Sport betrie­ben und sich durch­ge­run­gen hat, beim WKEL zu star­ten. Nach dem WKEL ist er beim Lau­fen geblieben. 

Auch eine gro­ße Anzahl an Fami­li­en, die mit meh­re­ren Gene­ra­tio­nen an den Start gehen, gesam­te Fir­men und Insti­tu­tio­nen, die geschlos­sen ihre Mit­ar­bei­ter auf die­se Wei­se zum Lau­fen moti­vie­ren, sind unbe­zahl­bar. Es gibt vie­le sol­cher Bei­spie­le. Wir dür­fen mitt­ler­wei­le schon 20 Jah­re lang erfah­ren, auf wel­che Art und Wei­se der Sport eine gan­ze Stadt ver­bin­den kann. Beim Welt­kul­tur­er­belauf fei­ert die Stadt Bam­berg sich nicht nur sport­lich selbst, son­dern glei­cher­ma­ßen das Welt­erbe. Die Stre­cken­füh­rung durch unser Welt­kul­tur­er­be ist näm­lich einmalig.“

Auch Josch­ka Fischer war im Jahr 2002 bei einem Test­lauf zum WKEL in Bam­berg vor Ort und stell­te fest: „Neben New York ist das die schöns­te Stadt­stre­cke, die ich kenne!”

„Wir freu­en uns auf hof­fent­lich vie­le glück­li­che Gesich­ter im Ziel“

Seit 2003 fin­det der WKEL statt. Die Ent­wick­lun­gen sei­nes Teil­neh­mer­fel­des, der erbrach­ten Leis­tun­gen der Läu­fer sowie der Betei­li­gun­gen der Spon­so­ren sind seit­dem immer posi­ti­ver gewor­den. „Anfäng­lich erhiel­ten wir einen uner­war­te­ten, gro­ßen Zuspruch. Die Teil­neh­mer­zah­len nah­men stän­dig zu. Mitt­ler­wei­le haben die­se jedoch ihre Gren­ze erreicht, da wir auf­grund der Stre­cken­be­schaf­fen­heit nicht mehr Läu­fer zulas­sen kön­nen! Die Lauf­zei­ten haben sich über die Jah­re ver­bes­sert, denn die Läu­fer wis­sen nun um die Schwie­rig­keit und trai­nie­ren anders auf den WKEL. Auch wer­den wir nicht müde, uns immer wie­der bei unse­ren Spon­so­ren zu bedan­ken“, so Frau Ehrlich.

Viel Zeit inves­tie­ren das 20-köp­fi­ge Orga-Team und die etwa 1.500 Hel­fer in die Pla­nun­gen, wäh­rend der man kon­ti­nu­ier­lich etwas Neu­es lernt. „Wir wer­den stän­dig mit neu­en Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Gera­de sit­zen wir zum Bei­spiel am Sicher­heits­kon­zept, das über die Jah­re hin­weg immer umfang­rei­cher wur­de. Ohne die Bam­ber­ger Sport­ver­ei­ne und Fir­men mit ihren 1.500 Hel­fern am Ver­an­stal­tungs­wo­chen­en­de wären wir vom Orga-Team auf­ge­schmis­sen! Nur durch die Hel­fer sind die Start­un­ter­la­gen­aus­ga­be, die Ver­sor­gungs­stel­len, die Betreu­ung beim Start und im Ziel­be­reich mög­lich – dafür sind wir unend­lich dank­bar! Der WKEL ist eine Mit­mach­ver­an­stal­tung, die nicht nur durch das Orga-Team, die unzäh­li­gen Hel­fer und zahl­rei­chen Spon­so­ren lebt, son­dern auch durch die Bevöl­ke­rung am Stre­cken­rand – genau das macht die­sen Lauf so besonders!“

Unge­ach­tet des­sen braucht man neben der Zeit sowie der umfang­rei­chen Unter­stüt­zung eben­falls eine gro­ße Moti­va­ti­on, einen Motor, der Arbeits­lust sowie die Freu­de an der Arbeit fort­wäh­rend lau­fen lässt. „Wir freu­en uns auf hof­fent­lich vie­le glück­li­che Gesich­ter im Ziel! Unse­re größ­te Moti­va­ti­on ist es, Kin­der und Jugend­li­che zum Lau­fen zu moti­vie­ren. Gera­de in die­sen tur­bu­len­ten Zei­ten ist es wich­tig, dass den jun­gen Leu­ten, und natür­lich nicht nur die­sen, son­dern allen ande­ren glei­cher­ma­ßen, durch den Sport Sicher­heit, Halt und ein Gemein­schafts­ge­fühl gege­ben wird!“

Der Halb­ma­ra­thon des WKEL zählt auf­grund der vie­len Höhen­me­ter, die man bewäl­ti­gen muss, zu den anspruchs­volls­ten Stra­ßen­läu­fen Deutsch­lands. Im Rah­men des Welt­kul­tur­er­belaufs fin­den dabei sie­ben ver­schie­de­ne Läu­fe in ver­schie­de­nen Klas­sen statt. Mit der Stre­cke durch das UNESCO-Welt­erbe und über die sie­ben Hügel Bam­bergs ist die­ser Lauf weit über die baye­ri­schen Gren­zen hin­aus bekannt.

Auch Gesund­heit ist dabei ein gro­ßes The­ma. So schaf­fen die Ver­an­stal­ter, der Welt­kul­tur­er­belauf e.V. und die Stadt Bam­berg, eini­ge Ange­bo­te, um den teil­neh­men­den Per­so­nen einen mög­lichst sor­gen­frei­en Lauf zu ermög­li­chen. Dies­be­züg­lich spre­chen sie auch klar und deut­lich eine Emp­feh­lung aus: „In unse­ren News­let­tern wei­sen wir immer wie­der dar­auf hin, wie wich­tig es ist, auf sich und sei­nen Kör­per zu hören. Wir haben zum Bei­spiel einen Spon­sor, der extra Vor­be­rei­tungs­kur­se für den WKEL anbie­tet. Für Schü­ler gibt es den Lauf­pass auf unse­rer Home­page und für die Bam­bi­nis ein extra aus­ge­ar­bei­te­tes Pro­gramm zur Vor­be­rei­tung. Unse­re Emp­feh­lung: Nur trai­niert und fit an den Start gehen und den Lauf genie­ßen!“ Auch Mas­sa­gen für die Lang­stre­cken­läu­fer nach dem Wett­be­werb sind Teil des Gesundheitsprogrammes.

„Wir wol­len an den Nöten der Men­schen nicht vorbeilaufen“

Zu den Star­tern des dies­jäh­ri­gen Lau­fes gehört erneut das Team Cari­tas, das mit 72 Mit­glie­dern mitt­ler­wei­le das zah­len­mä­ßig viert­stärks­te Team des Laufs ist. Einer der teil­neh­men­den Läu­fer ist Jus­tus Eller, einer der Orga­ni­sa­to­ren des Teams beim WKEL.

Wel­che Moti­va­ti­on steckt hin­ter der Ent­wick­lung des Teams und wor­in liegt der Reiz, am WKEL teil­zu­neh­men? „Wir wol­len an den Nöten der Men­schen nicht vor­bei­lau­fen“, sagt Jus­tus Eller. „Das ist das Mot­to, unter dem wir als Team Cari­tas am Welt­kul­tur­er­belauf teil­neh­men. Und dass sich so vie­le Teil­neh­men­de uns ange­schlos­sen haben, zeigt uns, wie wich­tig Nächs­ten­lie­be für die Gesell­schaft ist. Außer­dem unter­stüt­zen uns die Team­mit­glie­der mit ihrer Teil­nah­me natür­lich dar­in, als Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on und Anlauf­stel­le für schwie­ri­ge Situa­tio­nen in den Köp­fen prä­sent zu sein.“

Dabei ste­hen im Rah­men der Teil­nah­me gleich meh­re­re Zie­le im Fokus. „Wir gehen mit zwei Ziel­set­zun­gen an den Start. Ein­mal natür­lich mit der sport­li­chen. Das Team nimmt mit vol­lem Elan am Lauf teil. Und das ganz unab­hän­gig von der Lauf­di­stanz. Und das ist auch etwas sehr Schö­nes, das sich jetzt wäh­rend unse­rer Trai­nings­läu­fe zeigt: Bei uns sind Men­schen mit den ver­schie­dens­ten Leis­tungs­ni­veaus dabei. Trotz­dem fin­den wir alle zusam­men und lau­fen gemein­sam unter einem Mot­to. Genau­so wie die sport­li­che Her­aus­for­de­rung zählt für uns unser Spen­den­ziel. Als Team Cari­tas möch­ten wir Spen­den für unse­re Kin­der­er­ho­lung sam­meln, wie bereits beim ver­gan­ge­nen Welt­kul­tur­er­belauf 2019. Damals haben wir 5.000 Euro gesammelt.“

Dass Groß­ereig­nis­se jeg­li­cher Art nicht nur Men­schen anzie­hen, son­dern in vie­ler­lei Hin­sicht gro­ße Poten­zia­le auf ver­schie­de­nen Ebe­nen ent­fal­ten kön­nen, macht der WKEL deut­lich. „Groß­ereig­nis­se wie der Welt­kul­tur­er­belauf sind eine sehr gute Mög­lich­keit, Bam­berg ins Ram­pen­licht zu rücken. Und davon pro­fi­tiert dann auch die Regi­on. Schließ­lich steht sie der Stadt in Sachen Facet­ten­reich­tum in nichts nach und kann eben­falls Inter­es­sier­te für sich gewin­nen. Außer­dem rich­tet sich unser Blick als Cari­tas über die Kom­mu­ne hin­aus. Unse­re Arbeit hilft Men­schen in ganz Ober- und in Mit­tel­fran­ken. Das gilt auch für unse­re Bene­fiz­ak­ti­on. Der Welt­kul­tur­er­belauf ermög­licht uns, auf unser wei­tes Netz an Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­ten auf­merk­sam zu machen“, so Jus­tus Eller.

Bis es dann am 7. Mai mit dem WKEL los­geht, wer­den sich alle Läu­fer ent­spre­chend ihren Anfor­de­run­gen auf den Lauf vor­be­rei­ten, um fit und bei bes­ter Lau­ne und Gesund­heit an den Start gehen zu können.

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