Seit 2003 findet der Weltkulturerbelauf Bamberg (WKEL) alle zwei Jahre statt. Heuer ist ein ganz besonderer WKEL, denn der am 12. September 2003 gegründete Weltkulturerbelauf Bamberg e.V. wird dieses Jahr 20 Jahre alt.
Knapp 12.000 Sportler und 30.000 Zuschauer erwartet der Weltkulturerbelauf-Verein zum Welterbelauf am 7 Mai. Gestemmt wird dieses Großevent von einem 20-köpfigen Organisations-Team, das Unterstützung von 1.500 Helfern und knapp 30 Sponsoren bekommt. Eine weitere Besonderheit dieses Jahr ist: Der Lauf ist der erste nach der mehrjährigen Coronapause.
Steffi Ehrlich, Geschäftsführerin des Vereines Weltkulturerbelauf e. V., ist bereits voller Vorfreude und kann den Startschuss kaum abwarten. „Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause freuen sich nun alle sehr auf die bevorstehende Veranstaltung. Wir vom Orga-Team freuen uns besonders darüber, dass wir in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Laufen gebracht haben. Stolz sind wir dabei auf viele kleine Geschichten am Rande, wie zum Beispiel ein Jugendlicher, der noch nie Sport betrieben und sich durchgerungen hat, beim WKEL zu starten. Nach dem WKEL ist er beim Laufen geblieben.
Auch eine große Anzahl an Familien, die mit mehreren Generationen an den Start gehen, gesamte Firmen und Institutionen, die geschlossen ihre Mitarbeiter auf diese Weise zum Laufen motivieren, sind unbezahlbar. Es gibt viele solcher Beispiele. Wir dürfen mittlerweile schon 20 Jahre lang erfahren, auf welche Art und Weise der Sport eine ganze Stadt verbinden kann. Beim Weltkulturerbelauf feiert die Stadt Bamberg sich nicht nur sportlich selbst, sondern gleichermaßen das Welterbe. Die Streckenführung durch unser Weltkulturerbe ist nämlich einmalig.“
Auch Joschka Fischer war im Jahr 2002 bei einem Testlauf zum WKEL in Bamberg vor Ort und stellte fest: „Neben New York ist das die schönste Stadtstrecke, die ich kenne!”
„Wir freuen uns auf hoffentlich viele glückliche Gesichter im Ziel“
Seit 2003 findet der WKEL statt. Die Entwicklungen seines Teilnehmerfeldes, der erbrachten Leistungen der Läufer sowie der Beteiligungen der Sponsoren sind seitdem immer positiver geworden. „Anfänglich erhielten wir einen unerwarteten, großen Zuspruch. Die Teilnehmerzahlen nahmen ständig zu. Mittlerweile haben diese jedoch ihre Grenze erreicht, da wir aufgrund der Streckenbeschaffenheit nicht mehr Läufer zulassen können! Die Laufzeiten haben sich über die Jahre verbessert, denn die Läufer wissen nun um die Schwierigkeit und trainieren anders auf den WKEL. Auch werden wir nicht müde, uns immer wieder bei unseren Sponsoren zu bedanken“, so Frau Ehrlich.
Viel Zeit investieren das 20-köpfige Orga-Team und die etwa 1.500 Helfer in die Planungen, während der man kontinuierlich etwas Neues lernt. „Wir werden ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Gerade sitzen wir zum Beispiel am Sicherheitskonzept, das über die Jahre hinweg immer umfangreicher wurde. Ohne die Bamberger Sportvereine und Firmen mit ihren 1.500 Helfern am Veranstaltungswochenende wären wir vom Orga-Team aufgeschmissen! Nur durch die Helfer sind die Startunterlagenausgabe, die Versorgungsstellen, die Betreuung beim Start und im Zielbereich möglich – dafür sind wir unendlich dankbar! Der WKEL ist eine Mitmachveranstaltung, die nicht nur durch das Orga-Team, die unzähligen Helfer und zahlreichen Sponsoren lebt, sondern auch durch die Bevölkerung am Streckenrand – genau das macht diesen Lauf so besonders!“
Ungeachtet dessen braucht man neben der Zeit sowie der umfangreichen Unterstützung ebenfalls eine große Motivation, einen Motor, der Arbeitslust sowie die Freude an der Arbeit fortwährend laufen lässt. „Wir freuen uns auf hoffentlich viele glückliche Gesichter im Ziel! Unsere größte Motivation ist es, Kinder und Jugendliche zum Laufen zu motivieren. Gerade in diesen turbulenten Zeiten ist es wichtig, dass den jungen Leuten, und natürlich nicht nur diesen, sondern allen anderen gleichermaßen, durch den Sport Sicherheit, Halt und ein Gemeinschaftsgefühl gegeben wird!“
Der Halbmarathon des WKEL zählt aufgrund der vielen Höhenmeter, die man bewältigen muss, zu den anspruchsvollsten Straßenläufen Deutschlands. Im Rahmen des Weltkulturerbelaufs finden dabei sieben verschiedene Läufe in verschiedenen Klassen statt. Mit der Strecke durch das UNESCO-Welterbe und über die sieben Hügel Bambergs ist dieser Lauf weit über die bayerischen Grenzen hinaus bekannt.
Auch Gesundheit ist dabei ein großes Thema. So schaffen die Veranstalter, der Weltkulturerbelauf e.V. und die Stadt Bamberg, einige Angebote, um den teilnehmenden Personen einen möglichst sorgenfreien Lauf zu ermöglichen. Diesbezüglich sprechen sie auch klar und deutlich eine Empfehlung aus: „In unseren Newslettern weisen wir immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, auf sich und seinen Körper zu hören. Wir haben zum Beispiel einen Sponsor, der extra Vorbereitungskurse für den WKEL anbietet. Für Schüler gibt es den Laufpass auf unserer Homepage und für die Bambinis ein extra ausgearbeitetes Programm zur Vorbereitung. Unsere Empfehlung: Nur trainiert und fit an den Start gehen und den Lauf genießen!“ Auch Massagen für die Langstreckenläufer nach dem Wettbewerb sind Teil des Gesundheitsprogrammes.
„Wir wollen an den Nöten der Menschen nicht vorbeilaufen“
Zu den Startern des diesjährigen Laufes gehört erneut das Team Caritas, das mit 72 Mitgliedern mittlerweile das zahlenmäßig viertstärkste Team des Laufs ist. Einer der teilnehmenden Läufer ist Justus Eller, einer der Organisatoren des Teams beim WKEL.
Welche Motivation steckt hinter der Entwicklung des Teams und worin liegt der Reiz, am WKEL teilzunehmen? „Wir wollen an den Nöten der Menschen nicht vorbeilaufen“, sagt Justus Eller. „Das ist das Motto, unter dem wir als Team Caritas am Weltkulturerbelauf teilnehmen. Und dass sich so viele Teilnehmende uns angeschlossen haben, zeigt uns, wie wichtig Nächstenliebe für die Gesellschaft ist. Außerdem unterstützen uns die Teammitglieder mit ihrer Teilnahme natürlich darin, als Hilfsorganisation und Anlaufstelle für schwierige Situationen in den Köpfen präsent zu sein.“
Dabei stehen im Rahmen der Teilnahme gleich mehrere Ziele im Fokus. „Wir gehen mit zwei Zielsetzungen an den Start. Einmal natürlich mit der sportlichen. Das Team nimmt mit vollem Elan am Lauf teil. Und das ganz unabhängig von der Laufdistanz. Und das ist auch etwas sehr Schönes, das sich jetzt während unserer Trainingsläufe zeigt: Bei uns sind Menschen mit den verschiedensten Leistungsniveaus dabei. Trotzdem finden wir alle zusammen und laufen gemeinsam unter einem Motto. Genauso wie die sportliche Herausforderung zählt für uns unser Spendenziel. Als Team Caritas möchten wir Spenden für unsere Kindererholung sammeln, wie bereits beim vergangenen Weltkulturerbelauf 2019. Damals haben wir 5.000 Euro gesammelt.“
Dass Großereignisse jeglicher Art nicht nur Menschen anziehen, sondern in vielerlei Hinsicht große Potenziale auf verschiedenen Ebenen entfalten können, macht der WKEL deutlich. „Großereignisse wie der Weltkulturerbelauf sind eine sehr gute Möglichkeit, Bamberg ins Rampenlicht zu rücken. Und davon profitiert dann auch die Region. Schließlich steht sie der Stadt in Sachen Facettenreichtum in nichts nach und kann ebenfalls Interessierte für sich gewinnen. Außerdem richtet sich unser Blick als Caritas über die Kommune hinaus. Unsere Arbeit hilft Menschen in ganz Ober- und in Mittelfranken. Das gilt auch für unsere Benefizaktion. Der Weltkulturerbelauf ermöglicht uns, auf unser weites Netz an Unterstützungsangeboten aufmerksam zu machen“, so Justus Eller.
Bis es dann am 7. Mai mit dem WKEL losgeht, werden sich alle Läufer entsprechend ihren Anforderungen auf den Lauf vorbereiten, um fit und bei bester Laune und Gesundheit an den Start gehen zu können.