Der E.T.A.-Hoffmann-Preis der Stadt Bamberg wird in diesem Jahr an das WildWuchs Theater verliehen. Dies hat der Bamberger Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen und damit die einstimmige Entscheidung der Jury bestätigt.
2009 gegründet und 2017 als Verein eingetragen, ist das WildWuchs Theater in der Freien Theaterszene Bamberg mit anspruchsvollen, gesellschaftskritischen Stücken fest verankert. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht Kunst und Kultur mit dem Schwerpunkt Theater und performativer Kunst in Bamberg zu fördern und einen Raum zu schaffen für kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Lesungen, Festivals und Ausstellungen.
Ausgehend von seinen studentischen Ursprüngen will das WildWuchs Theater, insbesondere bei jungen Menschen, das Interesse für Theater und Kultur wecken. Entsprechend ist das theaterpädagogische neue Angebot ausgerichtet. In Kooperation mit Schulen, Jugendinitiativen oder anderen pädagogischen Partnern soll die Idee eines gesellschaftsrelevanten Theaterbegriffs vermittelnd weiterentwickelt werden.
WildWuchs versteht sich als offene Plattform für experimentelles, zeitgenössisches und politisches Theater, zugänglich gemacht für ein breites Publikum, und richtet sich damit ausdrücklich an alle Altersgruppen.
„Wild, innovativ und immer wieder überraschend“
Aktionen im öffentlichen Raum wie der jährliche „Zombie-Walk“, mit dem die Smartphone-Nutzung ad absurdum geführt wird oder Projekte wie „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann oder „Pandora ausgebüchst“ zeigen die performativen, spannenden und vielfältigen Ausdrucksformen des Theaters.
Neben der theaterpädagogischen Arbeit ist die Nachwuchsförderung ein weiterer Schwerpunkt, indem Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit geboten wird, gemeinschaftlich Konzeptionen und Ausarbeitungen ihrer Projekte zu überprüfen und zu diskutieren, um den experimentierfreudigen Charakter des Theaters aufrecht zu erhalten. Die nötigen Ressourcen für die Arbeit der Nachwuchskünstlerinnen und ‑künstler stellt der Verein zur Verfügung.
WildWuchs besteht aus einer Gruppe Kulturschaffender, denen Theater als erweiterter Begriff am Herzen liegt. Probleme und Strukturen unserer Lebenswelt sollen ausfindig gemacht und in alternativen Diskursen dargestellt werden.
Das WildWuchs Theater ist, wie die Stadt in der Mitteilung betont, eine weitere Bereicherung für die Stadt und die Auszeichnung mit dem E.T.A.-Hoffmann-Preis 2022 eine Fortsetzung der Würdigung der innovativen Arbeit der freien Theaterszene in Bamberg.
Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar freut sich mit den Preisträgerinnen und ‑trägern über die Entscheidung: „Das Wildwuchs Theater ist genau das, was der Name vermuten lässt. Die Akteure sind wild, innovativ und immer wieder überraschend sowohl bei der Suche nach den Orten als auch den Stücken und Sujets. Sie sind eine perfekte Ergänzung der so vielfältigen Theaterlandschaft Bambergs und ich freue mich sehr, dass die Jury sich dazu entschieden hat, ihnen den E.T.A.-Hoffmann-Preis 2022 zu verleihen.“
Kulturpreis der Stadt Bamberg
Der Kulturpreis der Stadt Bamberg wird im jährlichen Wechsel als E.T.A.-Hoffmann-Preis oder als Kultur-Förderpreis verliehen. Beide Würdigungen sind mit einem Preisgeld von 6.000 Euro dotiert. Nach der Ehrung der „KUFA – Kultur für alle“ durch den Kultur-Förderpreis 2021 wurde in diesem Jahr der E.T.A.-Hoffmann-Preis vergeben. Er wird an natürliche und juristische Personen oder Gruppen verliehen, die durch ihre innovativen Aktivitäten das kulturelle Angebot in und für Bamberg bereichert haben oder förderungswürdige Leistungen auf dem Gebiet von Kunst und Kultur erbracht haben, durch ihr Leben und ihre Arbeit mit Bamberg verbunden sind und weitere positive Entwicklungen erkennen lassen.
Über die Verleihung der Kulturpreise entscheidet eine Jury, die aus der Kulturreferentin der Stadt Bamberg, Ulrike Siebenhaar, als Vorsitzende sowie den Sachverständigen Sabine Eitel, Dr. Rolf-Bernhard Essig, Felix Forsbach, Andreas Klenk, Martin Köhl, Nina Lorenz und Hubert Sowa besteht. Die Entscheidung der Jury bedarf der Zustimmung des Stadtrates.