Die Stimmung in der Wirtschaftsregion Forchheim ist zum Start ins Winterhalbjahr frostig. In einer Konjunkturbefragung bewerten örtliche Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich negativ. Dazu kommen pessimistische Erwartungen für die kommenden zwölf Monate.
Während im Frühjahr noch eine wirtschaftliche Entspannung in der Region zu verzeichnen war, kippt in der Wirtschaftsregion Forchheim laut der IHK für Oberfranken Bayreuth nun die Stimmung. Der Konjunkturklimaindex sinkt um 27 Punkte und liegt bei einem Wert von 71. „Die Konjunktur in der Region Forchheim hat sich in den vergangenen Jahren zur Berg- und Talfahrt entwickelt“, sagt Michael Waasner, IHK-Präsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Forchheim. „Kurze Aufwärtsentwicklungen kehren sich kurz darauf wieder um. In unsicheren Zeiten benötigen wir umso mehr eine stete und wirklichkeitsnahe Wirtschaftspolitik für den Standort.“
In der IHK-Konjunkturbefragung für Herbst 2024 geben 21 Prozent der befragten Unternehmen im Landkreis Forchheim an, dass ihre aktuelle Geschäftslage gut ist. 39 Prozent empfinden die Lage als befriedigend, 40 Prozent als schlecht. Die Bewertung der aktuellen Lage liege damit tief im negativen Bereich. Im Frühjahr wurde die Lage noch ausgeglichen bis leicht positiv bewertet.
Die Angaben zum Auftragsvolumen und zur Auslastung der Unternehmen sind entsprechend. Fast 60 Prozent der Befragten berichten von einem gesunkenen Auftragsvolumen im Inland. Zudem sind bei mehr als 40 Prozent der Unternehmen Kapazitäten nicht ausreichend ausgelastet.
Erwartungen kühlen sich ab
Außerdem rechnen nur sieben Prozent der befragten Unternehmen in der Wirtschaftsregion Forchheim mit einer Verbesserung ihrer geschäftlichen Lage in den kommenden zwölf Monaten. Knapp die Hälfte der Befragten prognostiziert eine gleichbleibende Lage, ganze 45 Prozent eine Verschlechterung. Ein ähnliches Bild zeigen die unternehmerischen Planungen zur Belegschaft am Standort. So rechnen fast 30 Prozent der Befragten mit einer Abnahme ihrer Beschäftigtenzahl. Zudem planen zwar mehr Unternehmen mit steigenden als sinkenden Investitionen im Inland. Doch mit mehr als 40 Prozent ist der Anteil der Unternehmen, welche gar keine Investitionen tätigen, hoch.
„Was wir jetzt brauchen, sind echten Entlastungen, etwa bei der Bürokratie, den Energiekosten und vor allem Planungssicherheit durch eine berechenbare Wirtschaftspolitik, um die erodierende Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wieder zu erhöhen“, sagt Waasner. Mit dem Bruch der Regierungskoalition seien die Unsicherheiten für die Wirtschaft noch größer geworden. Deutschland brauche nun möglichst schnell eine handlungsfähige Regierung, die die Herausforderungen angehen kann.