Dop­pel­ju­bi­lä­um

1200 Jah­re Dörf­leins und 75 Jah­re SV Dörfleins

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Dörfleins
Dörfleins von oben im Jahr 1936, Foto: Stadt Hallstadt
Ein dop­pel­tes Jubi­lä­um kann Dörf­leins bei Hall­stadt in die­sem Jahr bege­hen. 2024 wird der Stadt­teil 1200 Jah­re alt und sein Sport­ver­ein, der SV Dörf­leins, 75. Wir haben auf die Geschich­te Dörf­leins‘ zurück­ge­blickt und nach­ge­fragt, wie die bei­den Jubi­lä­en gefei­ert werden.

Die ers­te urkund­li­che Erwäh­nung Dörf­leins‘ war im Jahr 824. Dem­entspre­chend wird der Ort heu­er 1200 Jah­re alt. Seit dem 1. Janu­ar 1972 ist das Kirch­dorf ein Stadt­teil von Hall­stadt im Bam­ber­ger Land­kreis. In Anbe­tracht der gerin­gen Grö­ße von Dörf­leins ist dabei vor allen Din­gen das sport­li­che Ange­bot beacht­lich. Dies liegt vor allem am orts­an­säs­si­gen SV Dörf­leins 1949 e. V. Dar­über hin­aus ver­läuft der Frän­ki­sche Mari­en­weg durch Dörf­leins, sodass auch Wan­der­freun­de hier auf ihre Kos­ten kommen.

Das 1200-jäh­ri­ge Jubi­lä­um ist im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes ein geschichts­träch­ti­ges Ereig­nis. Eine sehr ereig­nis­rei­che Zeit mit zahl­rei­chen his­to­ri­schen Gescheh­nis­sen. „Dörf­leins hat in sei­ner 1200-jäh­ri­gen Geschich­te natür­lich schon eini­ges erlebt“, sagt Tho­mas Söder, 1. Bür­ger­meis­ter von Hall­stadt. Vie­le Kri­sen galt es zu über­win­den, wie bei­spiels­wei­se den Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg oder die bei­den Welt­krie­ge. „Aber die Ver­gan­gen­heit hat auch immer wie­der gezeigt, dass sich die Dörf­lein­ser nie unter­krie­gen lie­ßen. Der Ort ist spä­tes­tens in den 1950er-Jah­ren sehr schnell gewach­sen, vie­le Häu­ser und Woh­nun­gen sind ent­stan­den und im Prin­zip dau­ert die­ser Pro­zess auch nach wie vor an. Inzwi­schen leben etwa 1.500 Men­schen in Dörfleins.“

Am 6. Okto­ber begeht der Ort nun einen Fest­akt zu sei­nem 1200-jäh­ri­gen Bestehen. Damit der Fest­akt gut orga­ni­siert wird und einen blei­ben­den Ein­druck hin­ter­las­sen kann, bedarf es umfang­rei­cher und lang­fris­ti­ger Pla­nun­gen. „Gemein­sam mit dem SV Dörf­leins, der in die­sem Jahr sein 75-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­ert“, sagt Tho­mas Söder, „wer­den wir auch die Fest­lich­kei­ten zum 1200-jäh­ri­gen Orts­be­stehen von Dörf­leins bege­hen. Einen Groß­teil der Vor­be­rei­tun­gen über­neh­men die Ver­ei­ne, ins­be­son­de­re der SVD. Sei­tens der Ver­wal­tung sind natür­lich auch vie­le Arbeits­be­rei­che mit ein­ge­bun­den. Bis so ein Fest wirk­lich steht, kön­nen vie­le Wochen ver­ge­hen. Umso fro­her sind wir, dass wir gut in der Zeit lie­gen und es schon bald los­ge­hen kann.“

Doch wel­che Bedeu­tung hat der Jubi­lä­ums­tag für den Stadt­teil sowie die Ein­woh­ner und was erwar­tet die Besu­cher? „Wir wer­den am Mor­gen des 6. Okto­bers einen fest­li­chen Got­tes­dienst mit gro­ßem Fah­nen­ein­zug in das Fest­zelt durch­füh­ren“, so Tho­mas Söder. „Dies wird mit Sicher­heit ein gro­ßes High­light, schließ­lich hat das Zelt eine enor­me Grö­ße vor­zu­wei­sen. Der Got­tes­dienst wird sicher­lich ein­drucks­voll wer­den! Am Nach­mit­tag bege­hen wir schließ­lich mit zahl­rei­chen Ver­ei­nen und Grup­pen aus Hall­stadt und Dörf­leins einen Jubi­lä­ums­fest­um­zug durch den Ort. Auch dar­auf dür­fen sich die Besu­cher freu­en. Im Anschluss wird es einen offi­zi­el­len Teil im Fest­zelt geben, ehe der Abend bei Live­mu­sik ausklingt.“

Zusätz­lich wer­den zahl­rei­che Gäs­te erwar­tet, die nicht nur Lokal­ko­lo­rit ver­mit­teln, son­dern eben­falls auf Lan­des­ebe­ne tätig sind. „Ein­la­dun­gen für unser wich­ti­ges Jubi­lä­um gin­gen unter ande­rem an den Land­rat, Mit­glie­der des Land­tags sowie an die Bür­ger­meis­ter der umlie­gen­den Gemein­den her­aus. Auch unse­re Part­ner­städ­te, das fran­zö­si­sche Lemp­des und das öster­rei­chi­sche Hall­statt am See, sind im Ver­tei­ler – wir hof­fen auf zahl­rei­che Rück­mel­dun­gen. Das Pro­gramm wird sich zudem so gestal­ten, dass wir unse­ren drit­ten Band der Hall­stadt- Chro­nik vor­stel­len. Außer­dem ver­lo­sen wir Sach­prei­se der Stadt Hall­stadt“, ver­deut­licht Söder die Wich­tig­keit des bevor­ste­hen­den Events sowie die gro­ße Vor­freu­de auf die Vor­stel­lung des drit­ten Ban­des der Hall­stadt Chronik.

SV Dörf­leins fei­ert zeit­gleich 75-jäh­ri­ges Bestehen

Im Jahr 2024 fei­ert der SV Dörf­leins eben­falls – näm­lich sein 75-jäh­ri­ges Bestehen. Am 7. Okto­ber 1949 wur­de der Ver­ein gegrün­det. Seit­dem ist eine Men­ge pas­siert. Auch, wenn es ange­sichts der Ereig­nis­se und Zeit­span­ne schwie­rig ist, Tief- und Höhe­punk­te der Ver­eins­ge­schich­te zu nen­nen, geht Sebas­ti­an Pflaum, Pres­se­spre­cher des SV Dörf­leins und der Stadt Hall­stadt, auf den Ent­wick­lungs­ver­lauf des orts­an­säs­si­gen Ver­eins ein. 

„Der SV Dörf­leins hat in sei­ner lan­gen Ver­eins­his­to­rie Gott sei Dank viel mehr Höhe­punk­te als Tief­punk­te erlebt“, sagt Sebas­ti­an Pflaum. „Spä­tes­tens in den 1970er-Jah­ren ist das Ver­eins­le­ben immer akti­ver gewor­den, was unter ande­rem an den zahl­rei­chen Erwei­te­run­gen der Sport­an­la­ge gele­gen hat­te. Die Erwei­te­rung des Sport­heims, der Bau von zwei wei­te­ren Fuß­ball­plät­zen und der Aus­bau der Infra­struk­tur neben der Sport­an­la­ge sei­tens der Stadt Hall­stadt haben hier enorm dazu bei­getra­gen. Auch die Ten­nis­plät­ze sind zu die­ser Zeit entstanden.“

Einen Höhe­punkt aus sport­li­cher Sicht nennt Pflaum hin­ge­gen die Bezirks­li­ga-Auf­stie­ge der Fuß­bal­ler. „Zudem hol­te Mar­ga Gries bei den Keg­lern einst sogar einen deut­schen Meis­ter­ti­tel nach Dörf­leins. Aber auch im Ten­nis, Tanz und bei den Eis­stock­schüt­zen gibt es immer wie­der beach­tens­wer­te Erfol­ge vor­zu­wei­sen. Ins­ge­samt ist der Ver­ein zu die­sem Jubi­lä­um in allen Abtei­lun­gen super aufgestellt.“

Dörfleins
Oben: Auf­stieg des SV Dörf­leins in die Bezirks­li­ga 1977, Foto: SV Dörf­leins 1949 e.V.
Fami­li­en­ge­schich­ten aus Dörfleins

Der Grün­dungs­aus­schuss des SV Dörf­leins bestand zum dama­li­gen Zeit­punkt aus Josef Karl, Richard Ramer und Franz Schrei­mel. Auch heu­te noch bestehen zahl­rei­che Kon­tak­te und enge Bezie­hun­gen zu deren Fami­li­en. Außer­dem spiel­te sowohl damals als auch heu­te noch eine ört­li­che Braue­rei für den Ver­ein eine tra­gen­de Rolle.

„Dörf­leins ist ein klei­ner Ort und gewis­ser­ma­ßen hat es hier Tra­di­ti­on, wenn Fami­li­en­ge­schich­ten geschrie­ben wer­den“, sagt Sebas­ti­an Pflaum. „Wenn man sich die Ver­eins­chro­nik durch­schaut, dann trifft man immer wie­der auf den einen oder ande­ren Ramer, Karl oder auch Helm­schrott. Dies zeigt, wie sehr die­ser Ver­ein Fami­li­en auch län­ger­fris­tig an sich bin­den kann und wel­chen Stel­len­wert er dem­nach im Ort besitzt.“ Die Braue­rei ist zudem einer der Haupt­spon­so­ren des Ver­eins, und „als es noch kein Sport­heim gab, dien­te dem SVD die Braue­rei als Ver­eins­gast­stät­te für Ver­samm­lun­gen und Fest­aben­de. Bei manch einem ande­ren Dörf­lein­ser Ver­ein ist das noch immer so.“

Neben der Abtei­lung des Fuß­balls gibt es beim SV Dörf­leins noch die Berei­che „Fit­ness und Tanz“, „Ten­nis“, „Kegeln“ und „Eis­stock­schie­ßen“. In Anbe­tracht der Ein­woh­ner­zahl eine beacht­li­che Leis­tung. Jeder die­ser Berei­che ist tra­gend für ein viel­fäl­ti­ges Vereinsleben.

Kom­mer­zia­li­sie­rung des Fußballs

Was aber den Klas­si­ker des Ver­eins­sports angeht, den Fuß­ball, wird immer wie­der deut­lich, dass die Kom­mer­zia­li­sie­rung bis in die nied­rigs­ten Ama­teur­li­gen hin­ein­greift. Unter der Rubrik „SVD-Zeit­rei­se“ schreibt der SVD auf sei­ner Home­page: „Damals wur­de ein monat­li­cher Mit­glied­schafts­bei­trag von 50 Pfen­nig für Voll­jäh­ri­ge als aus­rei­chend emp­fun­den, Kin­der und Jugend­li­che zahl­ten sogar nur 25 Pfen­nig. Wer dem Ver­ein neu bei­tre­ten woll­te, muss­te aller­dings auch noch­mal eine Mark in die Ver­eins­kas­se werfen.“

Natür­lich sind die Kos­ten von damals nicht mehr mit denen der heu­ti­gen Zeit ver­gleich­bar, jedoch wird deut­lich, dass frü­her ande­re Wer­te im Fokus stan­den. Genau an die­sen tra­di­tio­nel­len Wer­ten möch­ten die Ver­eins­ver­ant­wort­li­chen des SV Dörf­leins aber auch heu­te noch fest­hal­ten und trotz der Grö­ße der Ort­schaft ansehn­li­chen Fuß­ball spie­len, kon­kur­renz­fä­hig und adäquat auf­ge­stellt sein. „Kor­rekt“, gibt Sebas­ti­an Pflaum einen Ein­blick in die Ver­eins-
poli­tik, „die Kom­mer­zia­li­sie­rung des Fuß­balls reicht ja inzwi­schen lei­der bis in die unters­ten Spiel­klas­sen. Mei­ner Mei­nung nach ist das eine Ent­wick­lung, durch die der eigent­li­che Sinn des Ama­teur­fuß­balls ver­lo­ren geht. Nicht umsonst ach­ten wir sei­tens des Ver­eins dar­auf, nicht zu sehr in die­sen Kreis­lauf der Kom­mer­zia­li­sie­rung hin­ein­zu­ge­ra­ten. Bei uns bekom­men die Spie­ler, anders als anders­wo, zum Bei­spiel kei­ne Auf­lauf- oder Sieg­prä­mie, auch kein Gehalt oder irgend­wel­che ande­ren Zah­lun­gen. Wir set­zen auf das Mit­ein­an­der, auf das Seid­la Bier nach Abpfiff, auf Ver­eins­aben­de, die Kirch­weih und auf Mann­schafts­fahr­ten. Und wir erhal­ten dabei zum Glück tat­kräf­ti­ge Unter­stüt­zung von unse­ren Spon­so­ren. Dadurch kön­nen hier und da auch mal neue Trai­nings­an­zü­ge, Fuß­ball­schu­he oder Trai­ning­s­e­quip­ment für die Fuß­bal­ler ange­schafft wer­den, ohne dass ein Spie­ler dafür viel Geld aus­ge­ben muss. Ange­sichts einer jetzt erst neu gegrün­de­ten drit­ten Mann­schaft scheint die­ses Modell – Gott sei Dank – bei vie­len Kickern auch wei­ter­hin Anklang zu finden.“

Enga­ge­ment der Ehrenamtlichen

Um den Bereich des Fuß­balls genau­er zu durch­leuch­ten: Man möch­te dem­entspre­chend mit kon­ser­va­ti­ver Hal­tung und inno­va­ti­ven Wegen das Ver­eins­le­ben leben­dig hal­ten und zeit­gleich die sport­li­chen Zie­le errei­chen. „Unse­re zwei­te Mann­schaft hat im ver­gan­ge­nen Jahr den Auf­stieg in die Kreis­klas­se geschafft“, sagt Sebas­ti­an Pflaum. „Die­se gilt es nun erst ein­mal zu hal­ten. Die ers­te Mann­schaft will sicher­lich wie­der im obe­ren Drit­tel der Kreis­li­ga mit­spie­len, wäh­rend die Drit­te sich eta­blie­ren muss, nach­dem das Pro­jekt letz­tes Jahr schon ein­mal schief­ge­gan­gen ist. Zum Glück ste­hen die Vor­zei­chen hier­für dies­mal ent­schei­dend besser.“

All­ge­mein müs­se man im Ver­ein ein­fach ver­su­chen, wei­ter­hin so leben­dig zu blei­ben. „Da gehört vor allem das Enga­ge­ment unse­rer Ehren­amt­li­chen mit dazu. Ohne die gin­ge gar nichts, das darf man nie ver­ges­sen. Der SV Dörf­leins hat sich in den ver­gan­ge­nen 75 Jah­ren einen tol­len Ruf erar­bei­tet, den es in Zukunft wei­ter­hin zu bestä­ti­gen gilt. Viel­leicht schaf­fen wir es dann ja sogar eines Tages, die 800er-Mar­ke an Mit­glie­dern zu überschreiten.“

Und dies ist, was den SV Dörf­leins beson­ders macht. „Aus eige­ner Erfah­rung kann ich sagen, dass man immer sei­ne Ideen ein­brin­gen kann und zugleich das Ver­trau­en der Vor­stand­schaft bekommt, die­se auch umzu­set­zen“, sagt Sebas­ti­an Pflaum. „Ich küm­me­re mich inzwi­schen seit weit mehr als zehn Jah­ren um Social Media, Web­site und die Öffent­lich­keits­ar­beit im All­ge­mei­nen. Wir haben mitt­ler­wei­le zahl­rei­che Fan-Aktio­nen, wie jüngst ein EM-Tipp­spiel mit Prei­sen für die bes­ten Tip­per, durch­ge­führt. Zusätz­lich haben wir eine eige­ne Fan-Hym­ne mit­hil­fe einer Spen­den­ak­ti­on rea­li­sie­ren kön­nen und gemein­sam mit meh­re­ren Ver­eins­mit­glie­dern die SVD-Zeit­rei­se ins Leben geru­fen – um nur eini­ge Bei­spie­le aus den letz­ten zwei Jah­ren zu nen­nen. Wir sind ein­fach froh über jeden Ein­zel­nen, der sei­nen Bei­trag für den Ver­ein leistet.“

So kön­nen die Fei­er­lich­kei­ten im Okto­ber kom­men, wenn Dörf­leins 1200 und der SV 75 Jah­re alt wird.

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