Mit einigen Wochen Verzögerung und unter umfassenden Auflagen startet in Bamberg am kommenden Montag die Freibadsaison. So öffnet am 8. Juni die Hainbadstelle, ehe das Gaustädter Freibad am 13. und das Bambados am 19. Juni folgen. Mit Jan Giersberg, Pressesprecher der für den Schwimmbadbetrieb verantwortlichen Stadtwerke Bamberg, haben wir unter anderem besprochen, ob sich das Corona-Virus im Wasser verbreiten kann und an welche Regeln sich die Besucherinnen und Besucher der Schwimmbäder halten müssen.
Normalerweise öffnen Freibäder schon im frühen Mai. Haben die drei örtlichen Freibäder unter der Verzögerung durch die aktuellen Beschränkungen wirtschaftlich ähnlich wie andere Betriebe oder Firmen gelitten?
Jan Giersberg: Die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie sind auch für die Betreiber von Freibädern enorm: Zum einen werden wir viel weniger Badegäste haben als in einem normalen Jahr – weil die Saison kürzer ist und weil wir weniger Gäste ins Bad lassen dürfen als unter normalen Bedingungen. Zum anderen ist der Aufwand für den Betrieb unter den Hygienevorgaben der bayerischen Staatsregierung viel höher als sonst. Insgesamt rechnen wir mit einem mittleren sechsstelligen Betrag, den uns Corona in den Freibädern in diesem Jahr mehr kosten wird. Nicht zu vergessen, dass uns seit März auch im Bambados die Gäste und die Eintrittsgelder fehlen – bei weiterlaufenden Kosten.
Welche Erkenntnisse gibt es bezüglich der Übertragbarkeit des Corona-Virus in chlorhaltigem Wasser beziehungsweise in Flusswasser?
Jan Giersberg: Vom Wasser selbst geht eine geringere Infektionsgefahr aus als vom direkten Kontakt von Mensch zu Mensch – das ist die einhellige Meinung von Wissenschaftlern. Das Wasser im Freibad wird ständig aufbereitet, das heißt, gechlort, gefiltert und gereinigt, so dass Bakterien und Viren keine Chance haben. In der Hainbadestelle ist das Wasser nur im Kinderplanschbecken gechlort.
Neben Abstandhalten und begrenzten Besucherzahlen sehen Hygienevorgaben vor, dass sich Schwimmbadgäste vor dem Gang ins Wasser gründlich waschen sollen. Wie werden Sie die Einhaltung dieser Vorgabe der bayerischen Staatsregierung durchsetzen oder kontrollieren?
Jan Giersberg: Das Duschen vor dem Schwimmen ist keine Corona-spezifische Hygienevorgabe, sondern auch unter normalen Bedingungen gelebte Praxis. In diesem Jahr werden wir aufgrund der Vorgaben der bayerischen Staatsregierung allerdings nur Außenduschen anbieten können, da Duschen und Umkleiden in geschlossenen Räumlichkeiten geschlossen bleiben müssen.
Eine weitere Regelung verlangt eine beschränkte Nutzungsdauer. Wie wird diese kontrolliert?
Jan Giersberg: Wir werden die Bäder mehrmals täglich für jeweils zwei bis drei Stunden öffnen. Nach jeder Öffnungszeit müssen die Gäste das Bad verlassen, damit wir es gründlich reinigen können. Dass nicht zu viele Gäste in den Becken oder auch auf den Rutschen sind, wird von unseren Mitarbeitern kontrolliert
Die Hainbadstelle öffnet am 8. Juni, das Freibad in Gaustadt am 13. und das Bambados am 19. Juni. Warum dauern die vorbereitenden Arbeiten in Gaustadt und im Bambados länger als im Hain?
Jan Giersberg: Normalerweise dauert es vier Wochen, bis Freibäder für den Saisonstart vorbereitet sind. Hierbei ist der Aufwand in den großen Anlagen mit mehreren Becken, Rutschen und der Wellenanlage einfach viel größer als im Hainbad.
Wieso verschieben Sie die Öffnung der Hainbadstelle dann nicht auch, um mehr Zeit für die Vorbereitung zu haben?
Jan Giersberg: Unser Ziel ist es, die Freibäder für unsere Kunden möglichst früh zu öffnen. Es gibt keinen Grund, den Saisonstart zu verschieben, wenn eine Anlage startklar ist.
Rechnen Sie mit einem großen Besucherandrang oder halten Sie es für möglich, dass sich die Bevölkerung eher zurückhaltend zeigen wird, weil sie ein erhöhtes Infektionsrisiko befürchtet?
Jan Giersberg: Wir haben in den Bädern ein sehr aufwendiges Hygienekonzept umgesetzt. Zwischen den Öffnungszeiten werden mehrfach täglich eine Stunde lang die Außenduschen, Bänke, Türklinken, Schränke, Umkleiden und so weiter von uns gereinigt und desinfiziert. Vor diesem Hintergrund muss sich keiner unserer Badegäste vor einer Infektion im Schwimmbad sorgen, wenn er wie alle anderen auch die Verhaltensvorschriften einhält. Die Bamberger freuen sich sehr darauf, dass die Freibadesaison nun endlich starten kann. Deshalb gehen wir davon aus, dass es auch in den Freibädern voll wird – insbesondere an den heißen Tagen.